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Vis a vis - Skorpion und Eichhörnchen

Kurzbeschreibung
OneshotFreundschaft, Schmerz/Trost / P16 / Gen
01.09.2020
01.09.2020
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Vis a vis - Skorpion und Eichhörnchen


Haustiere waren verboten im Cruz del Sur. Man erzählt sich zwar, dass Zulema Zahir einen Skorpion als Haustier hat - aber jeden einzelnen Tag gehen sehr viele Gerüchte im Gefängnis herum und die meisten davon sind erfunden. Es ist schade das keine Tiere in dem großen Privaten Frauengefängnis erlaubt sind. Einige Studien haben nämlich gezeigt, dass ein Umgang mit Tieren für Straftäter positive Auswirkungen haben kann.

Nur leider interessiert eine solche Studie die Leitung des Gefängnisses wenig. Es gibt genug andere Probleme mit denen die Wärter von Tag zu Tag konfrontiert werden. Da wäre ein Tierchen als Gesellschaft für die verurteilten Häftlinge am Ende noch mehr unnötige Arbeit. Immerhin sind sie nicht hier gelandet, um Tierpfleger zu spielen.

Tere wusste nicht ob an den Gerüchten über Zulema´s Skorpion etwas Wahrheit dran war. Sie konnte sich aber gut vorstellen, dass ein Skorpion gut zu der machtvollen Frau passen könnte. Aber es gab eine Kleinigkeit von denen weder die Wärter, noch  Zulema und ihr Skorpion wussten. Ein Geheimnis auf das Tere stolz war und das ihren Tag in dem Gefängnis - wann immer sie auf den Hof mit dem Basketballfeld durften - etwas schöner gestaltete.

Und so war es auch an diesem Tag. Es hatte Paella zum Mittagessen gegeben. Das Essen im Gefängnis war nie sonderlich gut gewesen - und wenn Tere es richtig beobachtet hatte, musste Rizos von dem Reis kotzen  - sie war zumindest zur nächsten Mülltonne gelaufen und man hat kotzende Geräusche gehört. Tere wusste wie ekelhaft es war, wenn man sich übergeben musste. So oft wie sie es noch ihren High Trips hatte tun müssen, würde es für ein weiteres Jahrzehnt reichen. Sich zu übergeben war nicht sonderlich schön und der Nachgeschmack war grauenvoll - aber bis jemand von dem Reis den es zur Paella gab sich übergeben musste, war es nur eine Frage der Zeit gewesen.

Tere hatte Antonia mit etwas Geld bestochen, damit sie ihr einige Walnüsse überlässt. Natürlich wollte Antonia wissen wofür aber Tere hat eine ausschweifende-verwirrende Antwort gegeben und war mit den Nüssen in ihren Hosentaschen in die Richtung des Hofs gegangen. Wofür sie die Walnüsse braucht? Das ist eine sehr gute Frage.

Die Walnüsse sind für Tere´s Haustier - ein kleines Eichhörnchen, dass manchmal in die Nähe des Basketballplatzes kommt und wenn Tere ganz besonders gut aufpasst, frisst das Tierchen ihr sogar aus der Hand. Das blöde daran war nur, dass die Drogenabhängige nie genau sagen konnte, wann das Eichhörnchen auf dem Hof auftaucht. Aus diesem Grund verbrachte Tere die meiste Zeit die es ihr erlaubt war draußen. Nicht immer hatte sie Nüsse dabei - aber vielleicht würde sie ja heute Glück haben.

"Hey Tere hast du wieder was genommen? Siehst grauenvoll aus" - kam ein Ruf von irgendwoher vom Hof in ihre Richtung.

Doch Tere störte sich nicht daran und setzte sich auf den Boden in die Nähe von einem der Zäune und wartete ab. Sie schaute zuerst den Basketballspielerinnen zu und war froh, diese Sportart nicht betreiben zu müssen.

Als sie dann nach einer Weile nach hinten sah und erkannte, dass ihr kleiner tierischer Freund es geschafft hatte und erwartungsvoll auf ihre geschlossene Hand schaute, fingen die Augen der Frau an zu strahlen. Diese kleine Tier wusste ganz genau, dass es zu ihr kommen musste um etwas Futter zu bekommen und auch wenn Tere dafür Ärger bekommen würde, so freute sie sich, dem Eichhörnchen etwas Futter geben zu können. Wozu sonst wollte Antonia die Walnüsse verwenden? Für Kuchen? Nein - den gibt es im Gefängnis auch sehr selten.

"Du warst aber lange weg - ich habe mir schon Sorgen gemacht. Hier die sind für dich" - flüsterte Tere und hielt dem Eichhörnchen ihre geöffnete Hand mit den Walnüssen hin.

Das Tier fischte die Nüsse geschickt mit seinen kleinen Händen durch die Löcher im Zaun verputzte sie in aller Ruhe vor Tere. Die freute sich das es dem Eichhörnchen - ihrem eigenen kleinen Haustier wenn man so wollte - der Snack gefiel.

"Ich wette du findest da draußen nicht so viel Futter hm?", sprach sie leise zu dem Tier und nach einigen Minuten war das Eichhörnchen damit fertig die Reste der Nüsse zu essen - nun schnüffelte es an der leeren Hand von Tere.

Nachdem Tere dem Tier schmunzelnd versichert hatte, dass sie leider nicht mehr Nüsse zum Essen hatte, rieb das Eichhörnchen einmal spielerisch seinen Kopf an der Hand von Tere, ehe es schnell und unbemerkt wieder verschwand. Manchmal war es beneidenswert wie viel Freiheit ein so kleines Tier hatte. Völlig frei von Gefängniswärtern und Gittern.

In der Ferne hörte man einige Minuten später einen Schuss und Tere beobachtete mit Schrecken wie einer der Wärter das arme Eichhörnchen einfach so erschossen hatte.

"Hey Tere? Ich habe neue Ware. Und weil du eine meiner Stammkunden bist musst du nur 45 Euro zahlen - na was sagst du?" - er als die Stimme von Anabel zu ihr durchdrang, blickte Tere mit einem traurigen Gesichtsausdruck von der Richtung , wo die Wärter das tote Tier zur Seite geschafft und irgendwas von falschem Alarm gesagt haben fort und schaute in das Gesicht von Anabel.

"I...ich habe momentan k...kein Geld Ana - brauchte es für...einen Freund...a...aber ich bräuchte Gras...ich kann es irgendwann zurückzahlen....", stotterte Tere und der Drang jetzt eine von den Substanzen zu nehmen war groß...hatte sie Antonia wirklich alles an dem Geld was sie besaß gegeben?

"Ich bin mir sicher - wir finden eine Lösung - leih dir das Geld von jemandem oder werde eine meiner Hennen. Du weist wo du mich findest Tere" - und so strich Anabel dem Junkie einmal über den Haaransatz und ließ Tere alleine zurück.

Und was tat  Teresa González ? Sie war hin und her gerissen zwischen der Trauer um ihr kleines Haustier und dem Drang, Anabels Angebot anzunehmen.

Vermutlich würde sie der Option Nummer 2 verfallen.

So wie es meisten der Fall.




ENDE
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