Die Geschichte der Harrison Schwestern
von Ejis
Kurzbeschreibung
Die eigenen Geschwister nach dem Tod der Eltern aufziehen, schwierig. Wenn diese dann auch noch Hexen sind, man selbst aber das magische Talent eines durchgelaufenen Turnschuhs besitzt, dann ist es beinahe unmöglich. Für Elaine Harrison ist es mittlerweile Alltag geworden sich mit den Wechselkursen von Gallionen und Pfund herumzuschlagen oder ihren rothaarigen Nachbarn die Funktionsweise von Laptops und Glühbirnen zu erläutern.
GeschichteFamilie, Liebesgeschichte / P12 / Gen
Charlie Weasley
Fred Weasley
George Weasley
OC (Own Character)
17.08.2020
25.11.2022
13
31.661
6
28.08.2020
2.468
Hey ihr Lieben,
ich bin gerade in einem solchen Schreibfluss, dass es direkt das nächste Kapitel gibt.
Ich habe allerdings beim Schreiben gemerkt, dass ich einen Rechenfehler bei den Jahreszahlen gemacht habe, dies aber schnell in den anderen Kapiteln korrigiert.
Jetzt wünsche ich euch aber viel Spaß beim Lesen.
Eure Ejis
Kapitel 4 in dem Claire einen Brief bekommt
22.07.1991
Die Kaffeemaschine brummelte und zischte leise vor sich hin und die Sonne viel durch das geöffnete Küchenfenster. Obwohl es erst halb neun war, war es schon sehr warm und Claire stellte sich schon darauf ein, den Tag über am See zu sein. Vielleicht könnte sie ja Ginny fragen, ob diese auch kommen wollte. Oder sie konnte Fred und George bitten, dass sie mit ihr eine Runde Quiditch spielten. Zwar mochte sie die Brutalität des Spieles nicht so gerne, aber sie liebte es einfach zu fliegen. Und auch wenn die alten Sauberwischs der Weasleys nicht besonders schnell waren, so genoss sie es einfach alles unter sich zu lassen. Wenn man flog, dann konnte man alles vergessen und es gab nur noch sich selbst und den Wind in den eigenen Haaren.
Die Kaffeemaschine piepte und passend dazu kam Elaine die Treppe herunter gepoltert. Claire war ihr dankbar, dass sie nicht im Schlafzimmer ihrer Eltern schlief. Auch wenn der Tod der Beiden schon länger her war, so war das Zimmer noch immer von ihrem Geruch erfüllt. In diesem Raum schien die Zeit still zu stehen und wenn die Sehnsucht die Elfjährige übermannte, dann schlich sie sich heimlich in das kleine Zimmer und legte sich auf das Bett. Sie hatte dies auch in der Nacht zu ihrem Geburtstag gemacht. Normalerweise feierte sie den 20.05. gerne und mit vielen Freunden, aber dieses Jahr hatten sie alle einen Ausflug zum Grab ihrer Eltern gemacht, dort Kuchen gegessen und neue Blumen rund um die beiden Steine gepflanzt. Es war schön und friedlich gewesen, trotz der Tränen, die sie mit Elaine gemeinsam vergossen hatte. Einzig Anabell war den ganzen Tag über fröhlich gewesen und hatte ein selbst ausgedachtes Geburtstagslied nach dem anderen gesungen und war über den Friedhof gerannt. Oft beneidete Claire ihre jüngere Schwester darum, dass sie den Tod ihrer Eltern so gut überwunden hatte. Abends fragte sie zwar häufiger nach ihrer Mama oder ihrem Papa, aber sie schaffte es immer häufiger es einfach hinzunehmen, dass sie nicht mehr da waren. Die Psychologin, zu der Elaine sie einmal die Woche schleppte, hatte ihr erklärt, dass es jüngeren Kindern leichter viel Dinge nicht zu hinterfragen und sie einfach zu akzeptieren.
„Du hast Kaffee gemacht! Meine Heldin.“, sagte Elaine und drückte Claire einen Kuss auf den Kopf. Peinlich berühr strich diese über ihre Haare.
Die Blondine griff sich eine rotgeblühmte Tasse aus dem Regal und goss etwas von dem schwarzen Getränk ein. Claire wunderte sich noch immer, warum ihre Schwester, die das Zeug früher verteufelt hatte, dieses jetzt jeden Tag trinken konnte. Erwachsene waren manchmal einfach nur komisch.
„Ich muss heute noch ein wenig an meinem Buch weiterschreiben, aber danach können wir gerne an den See fahren. Von gestern ist noch Kartoffelsalat über und eine Melone dürfte auch noch da sein, die können wir dann ja mitnehmen. Du kannst auch gerne ein paar Freunde einladen, dann gehe ich mit Anni auf den Spielplatz und ihr habt Zeit für euch.“, die Blondine zwinkerte ihr zu und trank dann einen großen Schluck Kaffee. Claire hasste es, wenn Elaine versuchte sie dazu zu überreden etwas mit ihren Muggelfreunden zu machen. In letzter Zeit war die Elfjährige oft bei den Weasleys gewesen. Sogar mit Luna Lovegood hatte sie den ein oder anderen Nachmittag verbracht. Ihre Mutter hatte diese schräge Zaubererfamilie sehr gemocht und hatte deswegen dafür gesorgt, dass ihre Tochter ab und zu mit der Nachbarsfamilie hatte. Überhaupt wohnten recht viele Zaubererfamilien in und um Ottery St. Catchpole. Am liebsten aber war sie bei den Weasleys. Gerade wenn Fred und George wieder da waren, war es immer besonders lustig im Fuchsbau. Und vor Kurzem hatte sie sogar angefangen regelmäßig mit Ron Zaubererschach zu spielen.
Auch wenn sie ihre Klassenkameraden sehr mochte, sie versuchte sich nicht mehr so viel mit ihnen zu treffen. Schließlich würde sie bald nach Hogwarts gehen und dann hätte sie eh nicht mehr so viel Zeit für Christoph und Laura. Sie wollte keinen großen Abschied haben.
Anabell lachte Laut in ihrem Zimmer und Elaine ging zu ihr, um sie zum Frühstück zu holen. Gerade als Claire zu dem Schrank mit den Tellern gehen wollte, hörte sie das Kreischen einer Eule am Fenster. Sie drehte den Kopf und sah eine ihr unbekannte Schleiereule, die sich auf das schmale Fenstersims gesetzt hatte. In ihrem Schnabel hielt sie einen Brief, der mit rotem Wachs versiegelt war.
Augenblicklich vergaß Claire ihr Vorhaben den Tisch zu decken und ging schnell zu dem Fenster. Hibbelig wie sie war brauchte sie peinlich lange dafür, das gekippte Fenster zu schließen und schließlich komplett zu öffnen. Die Eule hüpfte kurz auf der Stelle und lies dann den Brief los. Claire nahm diesen. Er war dick und schwer. Das Siegel zeigte die Wappentiere der Häuser, die um ein großes ‚H‘ herum drapiert waren. Sie drehte den Umschlag um. Dort stand mit grüner Tinte geschrieben:
MRS C Harrison
Blueberrystreet 4
Ottery
St. Catchpole
„Elaine!“, rief die Brünette mit vor Aufregung zitternder Stimme, „komm schnell her!“ Sie nahm sich ein Messer aus der Schublade und öffnete den Brief vorsichtig. Sie wollte nichts kaputt machen. Elaine, die durch die schrille Stimme ihrer Schwester etwas Schlimmes befürchtete, kam mit Anabell auf dem Arm in die Küche. Ihr Blick viel auf den Brief und dann auf das offene Fenster mit der Eule. Ein breites Grinsen bildete sich auf ihrem Gesicht. Sie setzte die jüngste der Harrison Geschwister ab und ging zum Vorratsschrank, um einen Eulenkeks für den Postboten zu holen.
Nachdem sie das Fenster geschlossen hatte, ging sie zum Tisch, an den Claire sich mittlerweile wieder gesetzt hatte.
Die Brünette saß auf dem Stuhl und starrte den offenen Brief an. Ihre Hand zitterte und schwebte über dem geöffneten Kuvert. Plötzlich begann ihre Sicht zu verschwimmen und Tränen kullerten über das Gesicht der jungen Hexe. Dann legte sie den Brief auf den hellen Holztisch, stand auf und warf sich in die Arme ihrer verblüfften Schwester.
„Papa hat immer gesagt, dass er mit mir den Brief öffnen möchte. Er hat mir das jeden Abend erzählt und jetzt ist er nicht hier. Er kann mich nicht nach Kings Cross bringen und ich kann ihm nicht schreiben, in welches Haus ich komme.“, die Worte kamen zwischen ihren Schluchzern hervor. Sie spürte, wie Anni hinter ihr stand und ihr mit der kleinen Hand unbeholfen auf den Rücken klopfte.
„Ich wünschte“, schluchzte sie weiter, „ich wünschte, er wäre hier.“
Claire wusste, dass ihr Wunsch dumm und kindisch war. Es war unnötig zu weinen. Sie sollte sich lieber freuen, dass sie in die magischen Fußstapfen ihres Vaters trat. Sie sollte sich auf die Schulzeit freuen und darauf, dass sie so viel neues lernen würde. Es ging nicht. Der Schmerz in ihrem Inneren war mit dem Brief explodiert und sie fühlte sich wieder wie damals, als sie Elaine ihr in der Küche des Fuchsbaus mitteilte, dass ihre Eltern tot waren.
Claire wusste nicht genau, wie lange sie in den Armen ihrer Schwester lag. Als sie sich etwas beruhigt hatte, blickte sie zu der Blondine auf. Auch ihre große Schwester hatte ein wenig geweint und fuhr sich schnell mit der Hand über die Augen.
„Hier für dich.“, kam es plötzlich von Annabell. Claire drehte sich um und blickte auf den kleinen Stoffhund, den die jüngere ihr hinstreckte. Der Hund war das liebste Kuscheltier von Anni und sie gab es niemandem. Erneut stiegen der jungen Hexe die Tränen in die Augen und sie kniete sich auf den Boden und umarmte ihre jüngere Schwester.
„So, jetzt zieht euch an, wir fahren los.“, sagte Elaine plötzlich und die zwei jüngeren blickten ihre Schwester verwirrt an.
Die junge Autorin grinste und sagte dann: „Wir gehen jetzt zum Bäcker, holen uns Schokobrötchen und fahren dann Mama und Papa besuchen. Und vorher wird der Brief nicht gelesen. Wir machen das zusammen. Als Familie.“
Elaine breitete die Decke in der Nähe des Grabes ihrer Eltern aus. Annabell mümmelte fröhlich an ihrem Schokobrötchen und beobachtete einen weißen Schmetterling, der in der Nähe einiger Rosen durch die Luft tänzelte.
Claire stand vor den Grabsteinen und hielt den Brief in ihrer Hand fest. Ihre Augen hatte sie fest auf die Inschrift geheftet, auch wenn sie diese schon auswendig kannte.
‚Peter Harrison 1960 – 1991 Geliebter Vater und Freund‘
Am Anfang hatte Claire sich sehr über diese unkreative Inschrift geärgert. Allerdings hatte sie mit der Zeit verstanden unter welchem Druck Elaine gestanden hatte, als die Beerdigung geplant worden war. Zudem musste sie sich plötzlich um ihre Geschwister kümmern und selbst auch mit dem Verlust ihrer Eltern klarkommen.
Die Brünette wand den Blick ab und setzte sich auf die hellblaue Fließdecke. Erwartungsvoll wurde sie von ihrer älteren Schwester gemustert. Sie legte den Brief vor sich auf die Decke und las laut vor, was dort in grünen Lettern stand. Annabell, die scheinbar das Interesse an dem eleganten Insekt verloren hatte, setzte sich zu ihren Schwestern auf die Decke, griff sich ein weiteres Schokoladenbrötchen und blickte gespannt zu ihrer lesenden Schwester.
Claire nahm den Brief wieder in die Hand und griff in die Briefumschlag hinein. Sie holte zwei gefaltete Papiere aus diesem und faltete den ersten auseinander. Ihre Hände zitterten leicht und in ihrem Bauch machte sich ein warmes Kribbeln breit, während sie die ersten Worte vorlas.
Sehr geehrte Mrs. Harrison,
wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass sie an der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände.
Das Schuljahr beginnt am 01. September. Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31. Juli.
Mit freundlichen Grüßen
Minerva McGonagall Stellvertretende Schulleiterin
Claire lies das gelbliche Papier sinken und schaute auf den Grabstein ihres Vaters. Für eine Sekunde war es ihr so vorgekommen, als ständen ihre Eltern hinter ihr.
Wieder drängten sich diese lästigen Tränen in ihre Augen, aber sie wischte sie energisch weg. Für heute hatte sie genug geweint.
Elaine begann zu applaudieren und sagte dann: „Ich wusste es. Ich bin so stolz auf dich!“
Claire lächelte und schaute sich kurz um, nur um sicherzugehen, dass kein anderer diese leicht peinliche Aktion mitbekommen hatte. Dann griff sie nach dem zweiten Papier, und faltete es auf.
Studienanfänger benötigen:
Uniform
Drei Garnituren einfache Arbeitskleidung (schwarz)
Ein einfacher Spitzhut (schwarz) für tagsüber
Ein Paar Schutzhandschuhe (Drachenhaut oder ähnlich)
Ein Winterumhang (schwarz mit silbernen Schnallen)
Bitte beachten Sie, dass alle Kleidungsstücke der Schüler mit Namensschildern versehen sein müssen.
Bücher
Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 1 von Miranda Habicht
Geschichte der Zauberei von Bathilda Bagshot
Theorie der Magie von Adalbert Schwahfel
Verwandlungen für Anfänger von Emeric Wendel
Tausend Zauberkräuter und -pilze von Phyllida Spore
Zaubertränke und Zauberbräue Arsenius Bunsen
Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind von Newt Scamander
Dunkle Kräfte: Ein Kurs zur Selbstverteidigung von Quirin Sumo
Ferner werden benötigt:
1 Zauberstab
1 Kessel (Zinn), Normgröße 2
1 Sortiment Glas- oder Kristallfläschchen
1 Teleskop
1 Waage aus Messing
Es ist den Schülern zudem freigestellt,
Studenten können auch eine Eule ODER eine Katze ODER eine Kröte mitzubringen.
ELTERN SEIEN DARAN ERINNERT, DASS ERSTKLÄSSLER KEINE EIGENEN BESEN BESITZEN DÜRFEN
Auch dieser Zettel wurde wieder auf die Decke gelegt. Vorsichtshalber beschwerte sie alles mit einem Stein, der neben der Decke lag, damit nichts wegfliegen konnte. Erst dann schaute sie ihre Schwestern an. Elaine strahlte sie weiterhin an. Anabell, die das Ganze wohl noch nicht so richtig verstand, hatte angefangen die Schokolade aus dem Brötchen herauszupulen und sich diese in den schon verschmierten Mund zu stecken.
Für die nächsten Minuten verlor keiner der drei ein Wort. Der Wind fuhr sachte durch die Bäume des Friedhofes und das Rauschen der Blätter begleitete die angenehme Kühle, die über Claires Haut strich.
„Kommst du jetzt in die gleiche Schule wie Papi?“, durchbrach die jüngste Harrison die Stille. Elaine konnte es sich nicht verkneifen und sagte dann: „Ja, Claire kommt sogar auf dieselbe Schule.“ Die junge Hexe musste kicherte kurz. Elaine hatte schon immer die Angewohnheit die Grammatik Anderer zu korrigieren und stritt es permanent ab, wenn sie selbst mal einen solchen Fehler machte. Dann schaute Claire wieder auf den Brief und sagte dann: „Molly zeigt uns bestimmt, wie wir in die Winkelgasse kommen. Ich war mal mit Papi da, aber das ist schon so lange her. Ich glaube wir sind mit Flopulver gereist.“
„Mit was? Pulverisierte Flöhe? Das klingt irgendwie ziemlich ekelhaft.“, sagte die Blondine mit einem angewiderten Gesichtsausdruck.
Claire lachte. Manchmal wunderte sie sich, was für ein Muggel ihre Schwester geworden war. Dann sagte sie: „Keine Sorge, es besteht nicht aus Flöhen. Glaube ich zumindest. Papa hat immer gesagt, dass niemand so richtig die Zusammensetzung kennst. Also außer den Leuten, die es herstellen natürlich. Außerdem kannst du damit leider nicht reisen, weil dies nur magisch begabte Menschen können.“, ratterte die Brünette ihr Wissen herunter. Elaine sah sie gespielt beleidigt an. Ihre untere Lippe hatte sie übertrieben nach vorne geschoben und die Augenbrauen ziemlich weit nach unten gezogen.
Annabell saß an ihre älteste Schwester gelehnt und verstand nicht so richtig, warum die beiden lachten. Aber es war ihr auch egal, denn sie beschloss, dass sie schon viel zu lange ohne Aufmerksamkeit auf der blauen Decke saß. Also stand sie auf, warf die Reste des zerpflückten Brötchens auf den Boden und rief laut: „Guckt mal, ich bin auch ein Schmetterling.“
Dann lief sie, wild mit den Armen schlagend über den kleinen Friedhof.
Es störte die Kleine sehr, dass viele Menschen, die hier her kamen sehr traurig wirkten und so wenig lachten. Wenn sie endlich selbst eine große Hexe war, dann würde sie allen Menschen ein Lachen ins Gesicht zaubern das größer war als der Mond. Zufrieden mit ihrem Entschluss ‚flatterte die kleine Brünette wieder zu ihren Schwestern zurück. Diese beteuerten ihr, dass sie ein außerordentlich schöner Schmetterling war.
ich bin gerade in einem solchen Schreibfluss, dass es direkt das nächste Kapitel gibt.
Ich habe allerdings beim Schreiben gemerkt, dass ich einen Rechenfehler bei den Jahreszahlen gemacht habe, dies aber schnell in den anderen Kapiteln korrigiert.
Jetzt wünsche ich euch aber viel Spaß beim Lesen.
Eure Ejis
Kapitel 4 in dem Claire einen Brief bekommt
22.07.1991
Die Kaffeemaschine brummelte und zischte leise vor sich hin und die Sonne viel durch das geöffnete Küchenfenster. Obwohl es erst halb neun war, war es schon sehr warm und Claire stellte sich schon darauf ein, den Tag über am See zu sein. Vielleicht könnte sie ja Ginny fragen, ob diese auch kommen wollte. Oder sie konnte Fred und George bitten, dass sie mit ihr eine Runde Quiditch spielten. Zwar mochte sie die Brutalität des Spieles nicht so gerne, aber sie liebte es einfach zu fliegen. Und auch wenn die alten Sauberwischs der Weasleys nicht besonders schnell waren, so genoss sie es einfach alles unter sich zu lassen. Wenn man flog, dann konnte man alles vergessen und es gab nur noch sich selbst und den Wind in den eigenen Haaren.
Die Kaffeemaschine piepte und passend dazu kam Elaine die Treppe herunter gepoltert. Claire war ihr dankbar, dass sie nicht im Schlafzimmer ihrer Eltern schlief. Auch wenn der Tod der Beiden schon länger her war, so war das Zimmer noch immer von ihrem Geruch erfüllt. In diesem Raum schien die Zeit still zu stehen und wenn die Sehnsucht die Elfjährige übermannte, dann schlich sie sich heimlich in das kleine Zimmer und legte sich auf das Bett. Sie hatte dies auch in der Nacht zu ihrem Geburtstag gemacht. Normalerweise feierte sie den 20.05. gerne und mit vielen Freunden, aber dieses Jahr hatten sie alle einen Ausflug zum Grab ihrer Eltern gemacht, dort Kuchen gegessen und neue Blumen rund um die beiden Steine gepflanzt. Es war schön und friedlich gewesen, trotz der Tränen, die sie mit Elaine gemeinsam vergossen hatte. Einzig Anabell war den ganzen Tag über fröhlich gewesen und hatte ein selbst ausgedachtes Geburtstagslied nach dem anderen gesungen und war über den Friedhof gerannt. Oft beneidete Claire ihre jüngere Schwester darum, dass sie den Tod ihrer Eltern so gut überwunden hatte. Abends fragte sie zwar häufiger nach ihrer Mama oder ihrem Papa, aber sie schaffte es immer häufiger es einfach hinzunehmen, dass sie nicht mehr da waren. Die Psychologin, zu der Elaine sie einmal die Woche schleppte, hatte ihr erklärt, dass es jüngeren Kindern leichter viel Dinge nicht zu hinterfragen und sie einfach zu akzeptieren.
„Du hast Kaffee gemacht! Meine Heldin.“, sagte Elaine und drückte Claire einen Kuss auf den Kopf. Peinlich berühr strich diese über ihre Haare.
Die Blondine griff sich eine rotgeblühmte Tasse aus dem Regal und goss etwas von dem schwarzen Getränk ein. Claire wunderte sich noch immer, warum ihre Schwester, die das Zeug früher verteufelt hatte, dieses jetzt jeden Tag trinken konnte. Erwachsene waren manchmal einfach nur komisch.
„Ich muss heute noch ein wenig an meinem Buch weiterschreiben, aber danach können wir gerne an den See fahren. Von gestern ist noch Kartoffelsalat über und eine Melone dürfte auch noch da sein, die können wir dann ja mitnehmen. Du kannst auch gerne ein paar Freunde einladen, dann gehe ich mit Anni auf den Spielplatz und ihr habt Zeit für euch.“, die Blondine zwinkerte ihr zu und trank dann einen großen Schluck Kaffee. Claire hasste es, wenn Elaine versuchte sie dazu zu überreden etwas mit ihren Muggelfreunden zu machen. In letzter Zeit war die Elfjährige oft bei den Weasleys gewesen. Sogar mit Luna Lovegood hatte sie den ein oder anderen Nachmittag verbracht. Ihre Mutter hatte diese schräge Zaubererfamilie sehr gemocht und hatte deswegen dafür gesorgt, dass ihre Tochter ab und zu mit der Nachbarsfamilie hatte. Überhaupt wohnten recht viele Zaubererfamilien in und um Ottery St. Catchpole. Am liebsten aber war sie bei den Weasleys. Gerade wenn Fred und George wieder da waren, war es immer besonders lustig im Fuchsbau. Und vor Kurzem hatte sie sogar angefangen regelmäßig mit Ron Zaubererschach zu spielen.
Auch wenn sie ihre Klassenkameraden sehr mochte, sie versuchte sich nicht mehr so viel mit ihnen zu treffen. Schließlich würde sie bald nach Hogwarts gehen und dann hätte sie eh nicht mehr so viel Zeit für Christoph und Laura. Sie wollte keinen großen Abschied haben.
Anabell lachte Laut in ihrem Zimmer und Elaine ging zu ihr, um sie zum Frühstück zu holen. Gerade als Claire zu dem Schrank mit den Tellern gehen wollte, hörte sie das Kreischen einer Eule am Fenster. Sie drehte den Kopf und sah eine ihr unbekannte Schleiereule, die sich auf das schmale Fenstersims gesetzt hatte. In ihrem Schnabel hielt sie einen Brief, der mit rotem Wachs versiegelt war.
Augenblicklich vergaß Claire ihr Vorhaben den Tisch zu decken und ging schnell zu dem Fenster. Hibbelig wie sie war brauchte sie peinlich lange dafür, das gekippte Fenster zu schließen und schließlich komplett zu öffnen. Die Eule hüpfte kurz auf der Stelle und lies dann den Brief los. Claire nahm diesen. Er war dick und schwer. Das Siegel zeigte die Wappentiere der Häuser, die um ein großes ‚H‘ herum drapiert waren. Sie drehte den Umschlag um. Dort stand mit grüner Tinte geschrieben:
MRS C Harrison
Blueberrystreet 4
Ottery
St. Catchpole
„Elaine!“, rief die Brünette mit vor Aufregung zitternder Stimme, „komm schnell her!“ Sie nahm sich ein Messer aus der Schublade und öffnete den Brief vorsichtig. Sie wollte nichts kaputt machen. Elaine, die durch die schrille Stimme ihrer Schwester etwas Schlimmes befürchtete, kam mit Anabell auf dem Arm in die Küche. Ihr Blick viel auf den Brief und dann auf das offene Fenster mit der Eule. Ein breites Grinsen bildete sich auf ihrem Gesicht. Sie setzte die jüngste der Harrison Geschwister ab und ging zum Vorratsschrank, um einen Eulenkeks für den Postboten zu holen.
Nachdem sie das Fenster geschlossen hatte, ging sie zum Tisch, an den Claire sich mittlerweile wieder gesetzt hatte.
Die Brünette saß auf dem Stuhl und starrte den offenen Brief an. Ihre Hand zitterte und schwebte über dem geöffneten Kuvert. Plötzlich begann ihre Sicht zu verschwimmen und Tränen kullerten über das Gesicht der jungen Hexe. Dann legte sie den Brief auf den hellen Holztisch, stand auf und warf sich in die Arme ihrer verblüfften Schwester.
„Papa hat immer gesagt, dass er mit mir den Brief öffnen möchte. Er hat mir das jeden Abend erzählt und jetzt ist er nicht hier. Er kann mich nicht nach Kings Cross bringen und ich kann ihm nicht schreiben, in welches Haus ich komme.“, die Worte kamen zwischen ihren Schluchzern hervor. Sie spürte, wie Anni hinter ihr stand und ihr mit der kleinen Hand unbeholfen auf den Rücken klopfte.
„Ich wünschte“, schluchzte sie weiter, „ich wünschte, er wäre hier.“
Claire wusste, dass ihr Wunsch dumm und kindisch war. Es war unnötig zu weinen. Sie sollte sich lieber freuen, dass sie in die magischen Fußstapfen ihres Vaters trat. Sie sollte sich auf die Schulzeit freuen und darauf, dass sie so viel neues lernen würde. Es ging nicht. Der Schmerz in ihrem Inneren war mit dem Brief explodiert und sie fühlte sich wieder wie damals, als sie Elaine ihr in der Küche des Fuchsbaus mitteilte, dass ihre Eltern tot waren.
Claire wusste nicht genau, wie lange sie in den Armen ihrer Schwester lag. Als sie sich etwas beruhigt hatte, blickte sie zu der Blondine auf. Auch ihre große Schwester hatte ein wenig geweint und fuhr sich schnell mit der Hand über die Augen.
„Hier für dich.“, kam es plötzlich von Annabell. Claire drehte sich um und blickte auf den kleinen Stoffhund, den die jüngere ihr hinstreckte. Der Hund war das liebste Kuscheltier von Anni und sie gab es niemandem. Erneut stiegen der jungen Hexe die Tränen in die Augen und sie kniete sich auf den Boden und umarmte ihre jüngere Schwester.
„So, jetzt zieht euch an, wir fahren los.“, sagte Elaine plötzlich und die zwei jüngeren blickten ihre Schwester verwirrt an.
Die junge Autorin grinste und sagte dann: „Wir gehen jetzt zum Bäcker, holen uns Schokobrötchen und fahren dann Mama und Papa besuchen. Und vorher wird der Brief nicht gelesen. Wir machen das zusammen. Als Familie.“
Elaine breitete die Decke in der Nähe des Grabes ihrer Eltern aus. Annabell mümmelte fröhlich an ihrem Schokobrötchen und beobachtete einen weißen Schmetterling, der in der Nähe einiger Rosen durch die Luft tänzelte.
Claire stand vor den Grabsteinen und hielt den Brief in ihrer Hand fest. Ihre Augen hatte sie fest auf die Inschrift geheftet, auch wenn sie diese schon auswendig kannte.
‚Peter Harrison 1960 – 1991 Geliebter Vater und Freund‘
Am Anfang hatte Claire sich sehr über diese unkreative Inschrift geärgert. Allerdings hatte sie mit der Zeit verstanden unter welchem Druck Elaine gestanden hatte, als die Beerdigung geplant worden war. Zudem musste sie sich plötzlich um ihre Geschwister kümmern und selbst auch mit dem Verlust ihrer Eltern klarkommen.
Die Brünette wand den Blick ab und setzte sich auf die hellblaue Fließdecke. Erwartungsvoll wurde sie von ihrer älteren Schwester gemustert. Sie legte den Brief vor sich auf die Decke und las laut vor, was dort in grünen Lettern stand. Annabell, die scheinbar das Interesse an dem eleganten Insekt verloren hatte, setzte sich zu ihren Schwestern auf die Decke, griff sich ein weiteres Schokoladenbrötchen und blickte gespannt zu ihrer lesenden Schwester.
Claire nahm den Brief wieder in die Hand und griff in die Briefumschlag hinein. Sie holte zwei gefaltete Papiere aus diesem und faltete den ersten auseinander. Ihre Hände zitterten leicht und in ihrem Bauch machte sich ein warmes Kribbeln breit, während sie die ersten Worte vorlas.
Sehr geehrte Mrs. Harrison,
wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass sie an der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände.
Das Schuljahr beginnt am 01. September. Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31. Juli.
Mit freundlichen Grüßen
Minerva McGonagall Stellvertretende Schulleiterin
Claire lies das gelbliche Papier sinken und schaute auf den Grabstein ihres Vaters. Für eine Sekunde war es ihr so vorgekommen, als ständen ihre Eltern hinter ihr.
Wieder drängten sich diese lästigen Tränen in ihre Augen, aber sie wischte sie energisch weg. Für heute hatte sie genug geweint.
Elaine begann zu applaudieren und sagte dann: „Ich wusste es. Ich bin so stolz auf dich!“
Claire lächelte und schaute sich kurz um, nur um sicherzugehen, dass kein anderer diese leicht peinliche Aktion mitbekommen hatte. Dann griff sie nach dem zweiten Papier, und faltete es auf.
Studienanfänger benötigen:
Uniform
Drei Garnituren einfache Arbeitskleidung (schwarz)
Ein einfacher Spitzhut (schwarz) für tagsüber
Ein Paar Schutzhandschuhe (Drachenhaut oder ähnlich)
Ein Winterumhang (schwarz mit silbernen Schnallen)
Bitte beachten Sie, dass alle Kleidungsstücke der Schüler mit Namensschildern versehen sein müssen.
Bücher
Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 1 von Miranda Habicht
Geschichte der Zauberei von Bathilda Bagshot
Theorie der Magie von Adalbert Schwahfel
Verwandlungen für Anfänger von Emeric Wendel
Tausend Zauberkräuter und -pilze von Phyllida Spore
Zaubertränke und Zauberbräue Arsenius Bunsen
Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind von Newt Scamander
Dunkle Kräfte: Ein Kurs zur Selbstverteidigung von Quirin Sumo
Ferner werden benötigt:
1 Zauberstab
1 Kessel (Zinn), Normgröße 2
1 Sortiment Glas- oder Kristallfläschchen
1 Teleskop
1 Waage aus Messing
Es ist den Schülern zudem freigestellt,
Studenten können auch eine Eule ODER eine Katze ODER eine Kröte mitzubringen.
ELTERN SEIEN DARAN ERINNERT, DASS ERSTKLÄSSLER KEINE EIGENEN BESEN BESITZEN DÜRFEN
Auch dieser Zettel wurde wieder auf die Decke gelegt. Vorsichtshalber beschwerte sie alles mit einem Stein, der neben der Decke lag, damit nichts wegfliegen konnte. Erst dann schaute sie ihre Schwestern an. Elaine strahlte sie weiterhin an. Anabell, die das Ganze wohl noch nicht so richtig verstand, hatte angefangen die Schokolade aus dem Brötchen herauszupulen und sich diese in den schon verschmierten Mund zu stecken.
Für die nächsten Minuten verlor keiner der drei ein Wort. Der Wind fuhr sachte durch die Bäume des Friedhofes und das Rauschen der Blätter begleitete die angenehme Kühle, die über Claires Haut strich.
„Kommst du jetzt in die gleiche Schule wie Papi?“, durchbrach die jüngste Harrison die Stille. Elaine konnte es sich nicht verkneifen und sagte dann: „Ja, Claire kommt sogar auf dieselbe Schule.“ Die junge Hexe musste kicherte kurz. Elaine hatte schon immer die Angewohnheit die Grammatik Anderer zu korrigieren und stritt es permanent ab, wenn sie selbst mal einen solchen Fehler machte. Dann schaute Claire wieder auf den Brief und sagte dann: „Molly zeigt uns bestimmt, wie wir in die Winkelgasse kommen. Ich war mal mit Papi da, aber das ist schon so lange her. Ich glaube wir sind mit Flopulver gereist.“
„Mit was? Pulverisierte Flöhe? Das klingt irgendwie ziemlich ekelhaft.“, sagte die Blondine mit einem angewiderten Gesichtsausdruck.
Claire lachte. Manchmal wunderte sie sich, was für ein Muggel ihre Schwester geworden war. Dann sagte sie: „Keine Sorge, es besteht nicht aus Flöhen. Glaube ich zumindest. Papa hat immer gesagt, dass niemand so richtig die Zusammensetzung kennst. Also außer den Leuten, die es herstellen natürlich. Außerdem kannst du damit leider nicht reisen, weil dies nur magisch begabte Menschen können.“, ratterte die Brünette ihr Wissen herunter. Elaine sah sie gespielt beleidigt an. Ihre untere Lippe hatte sie übertrieben nach vorne geschoben und die Augenbrauen ziemlich weit nach unten gezogen.
Annabell saß an ihre älteste Schwester gelehnt und verstand nicht so richtig, warum die beiden lachten. Aber es war ihr auch egal, denn sie beschloss, dass sie schon viel zu lange ohne Aufmerksamkeit auf der blauen Decke saß. Also stand sie auf, warf die Reste des zerpflückten Brötchens auf den Boden und rief laut: „Guckt mal, ich bin auch ein Schmetterling.“
Dann lief sie, wild mit den Armen schlagend über den kleinen Friedhof.
Es störte die Kleine sehr, dass viele Menschen, die hier her kamen sehr traurig wirkten und so wenig lachten. Wenn sie endlich selbst eine große Hexe war, dann würde sie allen Menschen ein Lachen ins Gesicht zaubern das größer war als der Mond. Zufrieden mit ihrem Entschluss ‚flatterte die kleine Brünette wieder zu ihren Schwestern zurück. Diese beteuerten ihr, dass sie ein außerordentlich schöner Schmetterling war.