Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

Vereint

von Kyuna
Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P16 / Gen
06.08.2020
07.08.2020
2
1.877
 
Alle Kapitel
2 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
 
06.08.2020 931
 
Sie atmete tief ein und aus, verfluchte sich selbst dafür, dass sie überhaupt versuchte, diese auf Sichtungen basierende Idee in die Tat umzusetzen – doch hier stand sie nun, vor dem Schloss der Aldaines. Sie hatte der Geschichte damals flüchtig gelauscht; ein Vampir, der von der Ebene der Blutgeister zurück kam. Ein Zauber, von den Vampiren gesprochen, die sie damals beinahe ermordet hätten, und doch waren diese Vampire ihre einzige Hoffnung. Sie hatte der Geschichte damals flüchtig gelauscht, als Abraxas sich gehörig amüsiert hatte, wie diese Vampire versuchten, die erstarrte Molana wieder zu beleben. Das Herz hämmerte ihr gegen die Brust, noch immer hatte sie sich keinen weiteren Zentimeter bewegt. Das hier würde vermutlich ihr Untergang sein.

Mit entschlossenem Schritt öffnete sie die große Tür zum Eingangsbereich und versuchte, sich die Umgebung, in der sie sich befand, so gut wie möglich einzuprägen. Sollte dieser Versuch fehlschlagen, musste sie den schnellsten Weg zur Flucht einschlagen. Ihre Schritten hallten an den Mauern der Hallen wieder. Dafür, dass dieses Schloss bewohnt war, war es hier recht leer. Nun gut, schließlich wären zu viele Vampire schlecht für die Menschheit. Nicht viel später befand sie sich im Mittelturm des Schlosses, erklomm diesen, und hörte tatsächlich bald die Stimmen der Vampire, die sie einst angegriffen hatten.
„Jetzt oder nie...“ murmelte sie sich selbst zu und trat in das Sichtfeld des Trios. Für den Bruchteil einer Sekunde wurde sie lediglich angestarrt, bevor die drei in Kampfhaltung gingen und die rothaarige Frau ihr sogar schnell nahe kam, um ihr die Krallen an die Kehle zu halten.
„Du?! Wie hast du überlebt?!“ zischte Valnar, der ebenfalls näher kam.
„Na wie wohl? Abraxas verwandelte mich und entgegen seiner Erwartungen überlebte ich den Blutverlust.“ Vorsichtig schob die Frau die Klingen an ihrem Hals zur Seite. „Und die hier sind überflüssig. Ich bin nicht hier, um zu kämpfen, ich bin hier mit einer Bitte.“
Alaine runzelte die Stirn, entspannte jedoch und steckte ihre Krallen weg. „Eine Bitte? Was könntest du von uns wollen?“
Kyuna atmete erleichtert auf. Immerhin lief es schon einmal besser, als sie dachte – ein erneuter Kampf gegen drei mächtige Vampire würde sie verlieren; schon wieder.
„Ich will keine langen Reden schwingen, ich will lediglich... lediglich den Zauber zur Wiederbelebung eines toten Vampirs, den, mit dem ihr versucht habt, Molana wieder zu beleben. Danach bin ich sofort wieder weg und wir müssen uns nie wieder sehen.“
Asgar fing an laut zu lachen. „Du willst den Vampirschlächter wiederbeleben, was? Sicher, ich gebe dir den Zauber.“ Kyunas Augen weiteten sich und ein Lächeln wollte sich auf ihre Lippen schleichen, bis der Grauhaarige weiter redete. „Aber erst kniest du vor mir nieder.“
Die gehörnte Frau biss sich auf die Unterlippe. Er wollte sie demütigen, fein. Diese Schmach würde sie in kauf nehmen, wenn sie sich Hoffnungen machen konnte, bald wieder mit Abraxas zusammen zu sein. Sie hatte alles abgesucht, jedes Zauberbuch durchforstet und nichts gefunden, wenn der Zauber, den sie suchte, nun also in Sichtweite war, war das hier ein winziger Preis den sie zahlen musste.
Mit langsamen Bewegungen kniete sie sich vor dem Älteren nieder, legte den Speer, den sie gehalten hatte, beiseite. Asgar grinste, er liebte es, die Gutgläubigkeit anderer auszunutzen.
„Braves Mädchen. Und jetzt, neige dein Haupt.“ Und wieder, ohne einen Einwand einzubringen neigte die Blauhaarige ihr Haupt, bis ihre Stirn den Boden berührte. Alaine jedoch seufzte, so fand sie diese perversen Machtspiele, die der Ältere gerne trieb, absolut widerlich.
„Bitte, steh auf. Ich sehe, du willst uns nichts böses. Jedoch müssen wir dich enttäuschen, wir haben den Zauber leider auch nicht und suchen selbst nach dem Zauberbuch.“ erklärte die Vampirin, half Kyuna vom Boden hoch.
„Was?!“ knurrte sie, ihre Pupillen verformten sich zu Schlitzen, während sie sich wieder zu Asgar wandte. „Perverser, machtgieriger Abschaum.“
„Was soll ich sagen, das bin ich.“ meinte dieser nur, offensichtlich amüsiert. Kyuna zischte, machte sich gedanklich den Vorsatz, sich eine gesunde Portion Misstrauen zuzulegen, atmete dann wieder tief ein und aus, um sich zu beruhigen und dem Vampir nicht doch noch an die Gurgel zu springen.
„Aber du willst wirklich Abraxas wiederbeleben, nicht wahr?“ fragte Alaine, schließlich nach.
„Ja. Ich liebe ihn, warum würde ich es nicht tun? Würdest du nicht das selbe für deinen Liebsten tun?“
Alaine blickte unmerklich zu Valnar. Natürlich würde sie alles tun, um ihn wieder zu beleben, was für eine Frage – Valnar würde schließlich auch dasselbe für sie tun! Und so musste sich die junge Frau vor ihr ebenfalls fühlen. Voller Scham, da sie ihre Feinde um Hilfe bitten muss, doch bereit, alles zu geben, um die Person wiederbeleben, die sie liebt. Und plötzlich hatte Alaine Mitleid mit ihr.
„Wir suchen das Zauberbuch der Elras, dort stehen sämtliche Zaubersprüche drin, auch der für die Wiederbelebung von Vampiren. Was hältst du davon... wenn wir zusammenarbeiten?“
„Was?!“ - „Alaine, das kann nicht dein Ernst sein!“
Die Proteste ihrer Mitstreiter ignorierte die Frau mit dem roten Schopf einfach. Kyuna hob die Augenbrauen, lächelte dann und gedanklich schoss sie all die Vorsätze, die sie sich vor wenigen Minuten gemacht hatte, in den Wind.
„Wir finden das Zauberbuch und solange du uns hilfst und uns nicht hintergehst, beleben wir auch... Abraxas wieder. Ich hätte nie gesagt, dass ich das mal sage.“
„Solltest du auch nicht! Der will uns doch sicher kalt machen.“ knurrte Asgar, fand den Vorschlag seiner geliebten Alaine hirnrissig.
„Solange ihr euer Wort haltet, und mich wieder mit ihm vereint, werde ich euch nicht hintergehen und schwöre euch, dass ich ihn von seinem Rachefeldzug abbringen werde.“
Und das einzige, worauf sich das Trio verlassen konnte, waren ihre Worte und das Lächeln auf ihren Lippen.
Review schreiben
 
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast