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Der Indianer Adahy

von Zamiabu
Kurzbeschreibung
GeschichteFantasy, Freundschaft / P6 / Gen
24.07.2020
24.07.2020
4
3.792
 
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24.07.2020 496
 
„Träum' was Schönes!“. Willis Papa knipst das Licht aus und zieht die Tür hinter sich zu. Willi dreht sich auf die Seite und zieht sich die Decke bis an die Nase. So schön eingekuschelt schläft er ganz schnell ein.
Als er wieder aufwacht ist es noch dunkel draußen. Er hat irgendetwas ganz Verrücktes geträumt, das muss ihn geweckt haben. Aber so recht kann er sich nicht mehr an den Traum erinnern.
Auf einmal poltert es in der Ecke unter dem Fenster. Dort wo die kleine Kommode steht mit seinen Fußballsachen. Erschrocken weicht Willi zurück und drückt sich ganz tief in seine Kissen. Was war das für ein Geräusch? Ist da womöglich Jemand? Er will schon nach seinem Papa rufen, da fällt ihm ein, dass er ja jetzt schon fast 10 ist. Nächste Woche hat er Geburtstag. Und fast Zehnjährige haben keine Angst im Dunkeln. Er ist doch kein Baby mehr. Mutig strampelt er also die Bettdecke weg und will nachsehen gehen. Da kommt plötzlich jemand auf ihn zu!
Es ist ein Mann, mit langen Haaren und... einem Rock? Mehr kann man im Halbdunkel des Zimmers nicht erkennen. Jetzt will Willi doch nach seinem Papa rufen, aber irgendwie kommt ihm kein Ton von den Lippen. Er ist zu sehr gelähmt von dem Schreck.
„Psst, hab keine Angst!“, sagt der große Mann leise.
„Pah! Ich habe keine Angst!“, entgegnet Willi furchtlos. Auf einmal kann er doch wieder reden. „Wer bist du?“
„Ich bin Adahy. Mein Stamm sind die Cherokee.“
„Bist du ein Indianer?“. Willi hat noch nie einen echten Indianer gesehen. Aber er kennt sie aus Filmen und Büchern. Sein Papa schaut manchmal diese uralten Westernfilme. Und einmal hat er sich zum Fasching als Indianer verkleidet. Er trug eine lange, dunkle Perücke und braune Kleidung mit vielen Federn und Perlen. So ähnlich sieht auch der Mann aus, der jetzt neben seinem Bett steht.
„Ja.“
Stolz streckt Willi die Brust raus. Das hat er gleich erkannt! Aber was wollte ein Indianer von ihm, mitten in der Nacht, in seinem Zimmer? Als hätte er seine Gedanken gelesen, antwortet der Fremde ihm: „Ich bin hier um dir zu zeigen, wie schön die Natur ist. Sie ist unsere Heimat. Sie bietet Schutz und sie gibt uns Nahrung. Wir müssen sie respektieren. Zu viele haben das vergessen. Sie betrachten alles als selbstverständlich. Es wird höchste Zeit, der Erde zu danken, für das, was sie uns täglich gibt. Ich weiß wie merkwürdig das jetzt für dich klingt. Aber ich bitte dich: Kommst du mit mir? Dann zeige ich es dir. Dann wirst du verstehen, was ich dir sagen will.“
Willi weiß, dass man nicht mit Fremden mitgehen soll. Aber irgendwie ist ihm der Indianer nicht fremd. Es kommt ihm vor, als würde er ihn schon sehr lange kennen. Ohne bewusst darüber nachzudenken, ergreift er die Hand, die Adahy ihm hinhält.
Einmal Blinzeln später, es kann kaum auch nur eine Sekunde vergangen sein, befinden sich die Beiden plötzlich nicht mehr im Kinderzimmer.
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