2020 07 12: Midnight Train To London [by - Leela -]
von Jahreskalender
Kurzbeschreibung
Das Pinguin-Sonderkommando hat einen neuen Einsatz. Es gilt, schlimmeres zu verhindern. Und um an die Informationen zu kommen, die sie brauchen, hat Skipper einen konkreten Plan…
CrossoverAllgemein / P12 / Gen
Kowalski
Private
Rico
Skipper
12.07.2020
12.07.2020
1
2.210
3
12.07.2020
2.210
Tag der Veröffentlichung: 12.07.2020
Zitat: "Ich beobachte Sie schon den ganzen Abend von da drüben." "Dann gehen Sie zurück und beobachten Sie weiter." (Bodyguard)
Titel der Geschichte: »Midnight Train To London«
Autor: - Leela -
Hauptcharaktere: Skipper, Kowalski, Rico, Private
Nebencharaktere: -/-
Pairings: -/-
Kommentar des Autors: Das CrossOver war zu Anfang gar nicht geplant. Aber es hat so schön gepaßt…
Skipper war kein Freund davon, Besprechungen zu geheimen Missionen in der Öffentlichkeit durchzuführen. Allerdings hatte sich die Lage so zugespitzt, daß er im Zoo niemandem mehr trauen konnte, und selbst in ihrer eigenen Basis war sich der Boss des vierköpfigen Pinguinteams nicht mehr sicher, ob sie dort nicht mittlerweile abgehört wurden. So hatte er sich für ihre aktuelle Aktion dazu entschlossen, neutralen Boden zu wählen, um die Einzelheiten zu besprechen. Hierzu hatte er das Bistro Marina im Hafeneck gewählt, frei nach dem Motto, manchmal war man am unauffälligsten, wenn man auffällig war. Außerdem gab es dort die besten Fischbrötchen.
Ganz seiner Philosophie »Angriff ist die beste Verteidigung« entsprechend hatte Skipper einen Tisch direkt in der Mitte des Gastraumes gewählt, um den sich die vier Pinguine aus dem Central Park Zoo jetzt versammelten.
„Männer, wir alle wissen, warum wir heute hier sind!“ leitete der Anführer der Undercover-Gruppe ein.
Der Pinguin an seiner Seite nickte heftig und lechzte bereits dem Tablett entgegen, das gerade von einer Bedingung an ihren Platz gebracht wurde.
„Nein, Rico! Ich meine nicht wegen den Fischbrötchen!“ Skipper stoppte rapide das Thema, als der Teller mit ihrer Bestellung auf ihren Tisch gestellt wurde. Je weniger unautorisierte Ohren zuhörten, desto besser. Als sie wieder unter sich waren, senkte er die Stimme. „Wie uns ja vor kurzem bekannt geworden ist, ist derzeit eine groß angelegte Verschwörung im Gange, die nicht nur den Central Park Zoo betrifft, sondern weitreichende weltweite Auswirkungen hat. Es wird gemunkelt, daß es sich um eine außerirdische Invasionseinheit handeln könnte. Ich befürchte sogar, daß die Fischzufuhr davon nachhaltig betroffen sein könnte.“
Skipper hörte neben sich einen erstickten Laut.
„Ja, Rico, so schlimm könnte sich die Lage bereits entwickelt haben.“ sagte er traurig, als er in die entsetzte Miene seines Bruders schaute. „Das bedeutet, wir müssen handeln. Aber dafür brauchen wir noch mehr zuverlässige Informationen! Und dafür steht die morgige Operation »Midnight Train To London« auf dem Plan.“ Er griff nach einem Fischbrötchen, fand den Teller aber leer vor. Ein irritierter Blick in die Runde blieb auf Rico haften, der sich plötzlich von drei verblüfften, in Verärgerung umschlagenden Mienen seiner Kameraden umgeben sah.
Der fixierte Pinguin und Waffenspezialist der Truppe stieß automatisch auf. „Tschuldigung…“
Skipper rollte die Augen und wandte sich an den Pinguin auf seiner anderen Seite. „Private, besorg Nachschub an Fischbrötchen!“
Der kleine Pinguin seufzte und stand auf, um der Aufforderung nachzukommen.
„Also, wie ich gerade ausführte, die Operation »Midnight Train To London«!“ fuhr Skipper in der Zwischenzeit fort. „Warum London?!“ stellte er die Frage in den Raum.
In Ricos Blick legte sich ein leicht irrer Glanz. „Kaboom?“
„Nein, Rico. Wir müssen an Informationen kommen!“ widersprach Skipper und ignorierte die enttäuschte Miene seines Bruders. Inzwischen kam Private an den Tisch zurück und versuchte die Informationen aufzuholen, die er verpaßt hatte. Der Anführer des Pinguin-Einsatzkommandos erläuterte gerade: „Es gibt eine kleine militärische Einheit, die offenbar über die Informationen verfügt, die wir brauchen! Und da müssen wir anhebeln!“
„Und die ist in London?“ erkundigte sich Private.
„Korrekt!“ bestätigte Skipper. „Zumindest scheint es, daß wir dort am zuverlässigsten an die Daten kommen, die wir brauchen. Kowalski hat den Ablaufplan bereits ausgearbeitet.“ Mit einer Geste übergab Skipper das Wort an den Wissenschaftler und Strategen der Gruppe.
Der große Pinguin räusperte sich und legte eine Mappe vor sich auf den Tisch. „Also: Der militärische Zweig, den es von uns zu unterwandern gilt, nennt sich U.N.I.T. Die Informationen, die wir über den aktuellen Sachverhalt brauchen, liegen, wie Skipper bereits erwähnte, im Hauptquartier der britischen Einheit, in London. Wir haben jetzt gerade den Vorteil, daß sich drei Männer aus der Einheit hier in New York bei einer Konferenz zu dem Thema befinden, und morgen wieder abreisen. Deswegen müssen wir kurzfristig handeln!“
Rico nickte heftig. „Kaboom?“ fragte der Waffenspezialist.
„Wir dachten da an eine etwas subtilere Art.“ bemerkte Kowalski.
Als Antwort darauf würgte Rico eine Brechstange aus und sah aufgeregt in die Runde.
„Ja, das kommt der Sache schon näher!“ Skipper lächelte zufrieden.
Kowalski fuhr indessen fort: „In der ersten Instanz müssen wir die drei U.N.I.T.-Soldaten auf dem Flughafen außer Gefecht setzen. Da kommt die Brechstange ins Spiel. Wir brauchen einen von uns, der währenddessen für Ablenkung sorgt.“
„Das wirst du sein, Private!“ verkündete Skipper euphorisch und klopfte dem Angesprochenen auf die Schulter.
Der kleinere Pinguin kombinierte sofort und wußte, daß das bedeutete, daß er bei dem Auftrag in London nicht dabei sein würde. „Warum ich, Skipper?“
„Weil du niedlich und knuddelig bist! Das macht auf die Menschen den meisten Eindruck!“ erklärte Skipper. Damit war der Punkt für ihn abgehakt.
„Im weiteren werden die drei Vertreter von U.N.I.T. von uns ausgeschaltet, so daß wir Ihre Plätze einnehmen können!“ Kowalski nahm drei Fotos aus der Mappe und legte sie auf den Tisch. Darauf waren drei Männer in militärgrüner Uniform zu sehen. „Um diese Männer handelt es sich. Wir werden unter ihrer Identität zu der britischen U.N.I.T.-Basis zurückfliegen, und den nächsten Zug nach London nehmen. Wir dürften gegen Mitternacht bei dem Hauptquartier ankommen, daher der Name der Operation.“
Private hörte nur noch mit halbem Ohr zu. Sein Anteil an der Mission war bereits abgehandelt. Er mußte sich nicht mehr mit weiteren Einzelheiten befassen. Statt dessen ließ er den Blick gedankenverloren durch den Gastraum schweifen. Dabei fiel ihm die kleine Gruppe an einem der Seitentische auf. Einige Katzen saßen dort bei einer Forelle zusammen, und eine hübsche dreifarbige schaute immer mal wieder zu Skipper herüber. Das hatte er bereits bemerkt, als er die zweite Bestellung von Fischbrötchen aufgegeben hatte. Ihr Blick ruhte auf Skipper, die Barthaare leicht aufgestellt, ihre Schwanzspitze zuckte leicht. Anscheinend hatte die Katzendame Interesse an dem Anführer ihres Teams. Der kleine Pinguin schmunzelte in sich hinein. Mit halbem Interesse versuchte er wieder, Kowalskis Ausführungen zu folgen.
„Sobald wir die Informationen haben, bedeutet das, Rückzug zur Basis. Mit unseren geliehenen Identitäten sollten wir es schaffen, vom Hauptquartier zurück zum Flughafen zu kommen, und den Rückflug zu schaffen. Entsprechende Flugtickets sind von mir schon geordert – Rico, hast du die in Verwahrung?“
Der angesprochene Pinguin nickte und würgte mit einem Lächeln die drei Flugtickets aus.
„Sehr gut!“ lobte Kowalski. „Auf unserem hiesigen Flughafen können wir die geliehenen Identitäten dann wieder aufgeben. Bis dahin werden unsere Soldaten sicher wieder zu sich gekommen sein, und eventuell jemanden gefunden haben, der sie aus der Mitarbeitertoilette entläßt. Um den Rest kann sich U.N.I.T. dann selber kümmern.“
„Sehr gut zusammengefaßt, Kowalski!“ lobte Skipper. „Ist jedem seine Rolle in dem Szenario klar?“
Die drei Teammitglieder nickten.
„Gut. Dann schlage ich vor, nach dem Essen bereiten wir uns auf den Einsatz vor. Kowalski, wir unterhalten uns gleich noch über die Sicherheitsmaßnahmen in der Basis. Ich möchte vorher noch einmal alles auf Wanzen geprüft haben!“
Kowalski schlug die Mappe wieder zu. „Das sollte zeitlich machbar sein.“ bestätigte der große Pinguin.
Private sah sich derweil suchend im Raum um. „Wenn gerade nichts mehr zu besprechen ansteht, würde ich gerne eben die Toiletten aufsuchen.“
„Gute Idee!“ stimmte Rico zu.
„Dem schließe ich mich an.“ verkündete Kowalski. „Die Gelegenheit ist günstig.“
„Nur zu!“ Skipper machte eine einladende Geste.
Die drei Pinguine rutschten von ihren Plätzen und watschelten zum Sanitärbereich, den Private inzwischen dankbar erspäht hatte. Der Anführer der Truppe blieb allein an seinem Platz zurück. In Gedanken war er bereits bei der morgigen Mission, und ein kleines, grimmiges Lächeln legte sich auf seinen Schnabel.
Kaum saß er allein am Tisch, wurde die Katzendame aufmerksam. Sie löste sich aus der Gruppe, stolzierte elegant zu dem Pinguin herüber und sprang auf den Platz, auf dem zuvor Rico gesessen hatte. Ihre Augen legten sich sinnlich auf den gefiederten Anzugträger. „Ich beobachte Sie schon den ganzen Abend von da drüben.“ schnurrte sie.
Skipper zeigte sich unbeeindruckt. Eine Verehrerin war das letzte, was er jetzt gebrauchen konnte. „Dann gehen Sie zurück und beobachten Sie weiter.“
„Ich dachte mir, vielleicht könnten wir uns mal treffen!“ gurrte die Katzenlady und lehnte sich zu ihm vor. „Sie sind ein sehr interessanter Mann!“
Skipper sah in klargrüne Katzenaugen, einen aufgefächerten Schnurrbart, bemerkte das aparte Zucken eines Katzenschwanzes, und wußte sofort, worauf das hinauslaufen sollte. „Hören Sie, Lady, ich will nicht sagen, daß Sie keinen netten Eindruck machen, aber ich habe kein Interesse an…“
Plötzlich spürte er eine sanfte Katzenpfote auf dem Gefieder. „Nett ist doch schon mal ein guter Beginn! Wie wäre es, wenn wir uns auf einen Abend hier auf ein Fischmenü treffen, nur Sie und ich?“
Skipper stand irgendwo zwischen Faszination und Genervtheit. Einerseits war die Katzendame sehr attraktiv. Andererseits hatte er eine Mission vorzubereiten. Und er war kein Mann, der sich ablenken ließ, wenn ein wichtiger Einsatz anstand. „Entschuldigen Sie bitte, aber ich habe wirklich kein Interesse!“
Die Worte wiederum schienen die Kätzin nicht zu beeindrucken, denn sie rückte offensiv noch näher an ihn heran, fast, bis er ihren Atem spüren konnte. „Das könnte noch kommen…“
Der Pinguin wehrte sich noch immer gegen die Flirtversuche, als Kowalski, Rico und Private von den Toiletten kamen. Die drei Kameraden blieben schmunzelnd stehen. Skipper war den Umgang mit Frauen nicht gewohnt, das merkte man ganz deutlich. Schließlich schien es ihm zu gelingen, seine Verehrerin davon zu überzeugen, daß ihre Avancen vergebens waren. Die drei Teammitglieder beobachteten die Szene, bis die Katzendame enttäuscht ihren Platz räumte.
„Na, spüre ich da eine Romanze im Anflug?“ frotzelte Kowalski, als sich die drei zurück an den Tisch setzten.
„Ich weiß nicht, was du spürst, aber sicher keine Romanze mit läufigen Kätzinnen!“ kommentierte Skipper genervt.
„Immer diese aufdringlichen Frauen!“ kommentierte Rico.
„Sie machte aber einen ganz netten Eindruck.“ bemerkte Private.
„Können wir jetzt vielleicht auf das wesentliche zurückkommen?“ hakte Skipper ein. „Kowalski, haben wir eine zuverlässige Möglichkeit, die Basis auf Wanzen zu untersuchen?“
„Haben wir, sobald ich Batterien für mein neues Device besorgt habe!“ erklärte der Bastler zufrieden. „Damit haben wir einen 1A-Wanzen-Detektor.“
„Sehr schön. Dann fangen wir damit gleich an.“ Damit läutete Skipper Aufbruchstimmung ein.
Die Pinguine verließen das Bistro, besorgten auf dem Rückweg die Batterien für Kowalski, und kehrten in ihre Unterkunft zurück. Dort testeten sie die Basis auf Herz und Nieren und packten das wichtigste für ihren Kurztrip nach London.
Es war bereits später Abend, als Kowalski ihren Ablaufplan noch einmal durchgehen wollte, als er plötzlich stutzte. „Skipper, warum ist meine Mappe plötzlich leer? Hast du die Unterlagen rausgenommen?“
„Ich? Nein! Rico, du?“ Der Teamführer wandte sich seinem Bruder zu.
Der angesprochene schüttelte den Kopf. „M-m!“
Skippers Kopf zuckte herum. „Private?“
„Ich habe meinen Part im Kopf!“ erwiderte der fast trotzig. „Ich brauche die Unterlagen nicht!“
Die vier Pinguine wechselten einen alarmierten Blick.
Zur gleichen Zeit, in einer Bar fernab vom Hafeneck:
Die dreifarbige Katze nahm an einem kleinen Tisch Platz, direkt gegenüber des U.N.I.T.-Soldaten, mit dem sie sich verabredet hatte. „Sie hatten vollkommen Recht, Sergeant Benton.“ Sie schob ihm eine Mappe zu. „Es gibt tatsächlich eine geplante Spionage auf das U.N.I.T.-Hauptquartier in London. Dies sind die Daten, die wir sicherstellen konnten. Ich denke, damit werden Sie gut arbeiten können, um nicht in die Falle zu gehen.“
Der Sergeant sah sich die Unterlagen rasch durch und nickte beeindruckt. „Das war gute Arbeit!“
Die Dreifarbige schmunzelte. „Ein alter Trick. Lenke einen Mann durch einen Flirt nur lange genug ab, damit deine Komplizen unbemerkt an die brisanten Unterlagen kommt. Das hat schon immer funktioniert!“
Benton sah sie überrascht an, und lächelte verlegen. Den Kommentar würde er jetzt einfach mal so stehen lassen…
Das ist eine wirklich lustige Geschichte mit einem tollen Crossover. Das Zitat hat super hierzu gepasst.
Eure lula-chan
Zitat: "Ich beobachte Sie schon den ganzen Abend von da drüben." "Dann gehen Sie zurück und beobachten Sie weiter." (Bodyguard)
Titel der Geschichte: »Midnight Train To London«
Autor: - Leela -
Hauptcharaktere: Skipper, Kowalski, Rico, Private
Nebencharaktere: -/-
Pairings: -/-
Kommentar des Autors: Das CrossOver war zu Anfang gar nicht geplant. Aber es hat so schön gepaßt…
Midnight Train To London
Skipper war kein Freund davon, Besprechungen zu geheimen Missionen in der Öffentlichkeit durchzuführen. Allerdings hatte sich die Lage so zugespitzt, daß er im Zoo niemandem mehr trauen konnte, und selbst in ihrer eigenen Basis war sich der Boss des vierköpfigen Pinguinteams nicht mehr sicher, ob sie dort nicht mittlerweile abgehört wurden. So hatte er sich für ihre aktuelle Aktion dazu entschlossen, neutralen Boden zu wählen, um die Einzelheiten zu besprechen. Hierzu hatte er das Bistro Marina im Hafeneck gewählt, frei nach dem Motto, manchmal war man am unauffälligsten, wenn man auffällig war. Außerdem gab es dort die besten Fischbrötchen.
Ganz seiner Philosophie »Angriff ist die beste Verteidigung« entsprechend hatte Skipper einen Tisch direkt in der Mitte des Gastraumes gewählt, um den sich die vier Pinguine aus dem Central Park Zoo jetzt versammelten.
„Männer, wir alle wissen, warum wir heute hier sind!“ leitete der Anführer der Undercover-Gruppe ein.
Der Pinguin an seiner Seite nickte heftig und lechzte bereits dem Tablett entgegen, das gerade von einer Bedingung an ihren Platz gebracht wurde.
„Nein, Rico! Ich meine nicht wegen den Fischbrötchen!“ Skipper stoppte rapide das Thema, als der Teller mit ihrer Bestellung auf ihren Tisch gestellt wurde. Je weniger unautorisierte Ohren zuhörten, desto besser. Als sie wieder unter sich waren, senkte er die Stimme. „Wie uns ja vor kurzem bekannt geworden ist, ist derzeit eine groß angelegte Verschwörung im Gange, die nicht nur den Central Park Zoo betrifft, sondern weitreichende weltweite Auswirkungen hat. Es wird gemunkelt, daß es sich um eine außerirdische Invasionseinheit handeln könnte. Ich befürchte sogar, daß die Fischzufuhr davon nachhaltig betroffen sein könnte.“
Skipper hörte neben sich einen erstickten Laut.
„Ja, Rico, so schlimm könnte sich die Lage bereits entwickelt haben.“ sagte er traurig, als er in die entsetzte Miene seines Bruders schaute. „Das bedeutet, wir müssen handeln. Aber dafür brauchen wir noch mehr zuverlässige Informationen! Und dafür steht die morgige Operation »Midnight Train To London« auf dem Plan.“ Er griff nach einem Fischbrötchen, fand den Teller aber leer vor. Ein irritierter Blick in die Runde blieb auf Rico haften, der sich plötzlich von drei verblüfften, in Verärgerung umschlagenden Mienen seiner Kameraden umgeben sah.
Der fixierte Pinguin und Waffenspezialist der Truppe stieß automatisch auf. „Tschuldigung…“
Skipper rollte die Augen und wandte sich an den Pinguin auf seiner anderen Seite. „Private, besorg Nachschub an Fischbrötchen!“
Der kleine Pinguin seufzte und stand auf, um der Aufforderung nachzukommen.
„Also, wie ich gerade ausführte, die Operation »Midnight Train To London«!“ fuhr Skipper in der Zwischenzeit fort. „Warum London?!“ stellte er die Frage in den Raum.
In Ricos Blick legte sich ein leicht irrer Glanz. „Kaboom?“
„Nein, Rico. Wir müssen an Informationen kommen!“ widersprach Skipper und ignorierte die enttäuschte Miene seines Bruders. Inzwischen kam Private an den Tisch zurück und versuchte die Informationen aufzuholen, die er verpaßt hatte. Der Anführer des Pinguin-Einsatzkommandos erläuterte gerade: „Es gibt eine kleine militärische Einheit, die offenbar über die Informationen verfügt, die wir brauchen! Und da müssen wir anhebeln!“
„Und die ist in London?“ erkundigte sich Private.
„Korrekt!“ bestätigte Skipper. „Zumindest scheint es, daß wir dort am zuverlässigsten an die Daten kommen, die wir brauchen. Kowalski hat den Ablaufplan bereits ausgearbeitet.“ Mit einer Geste übergab Skipper das Wort an den Wissenschaftler und Strategen der Gruppe.
Der große Pinguin räusperte sich und legte eine Mappe vor sich auf den Tisch. „Also: Der militärische Zweig, den es von uns zu unterwandern gilt, nennt sich U.N.I.T. Die Informationen, die wir über den aktuellen Sachverhalt brauchen, liegen, wie Skipper bereits erwähnte, im Hauptquartier der britischen Einheit, in London. Wir haben jetzt gerade den Vorteil, daß sich drei Männer aus der Einheit hier in New York bei einer Konferenz zu dem Thema befinden, und morgen wieder abreisen. Deswegen müssen wir kurzfristig handeln!“
Rico nickte heftig. „Kaboom?“ fragte der Waffenspezialist.
„Wir dachten da an eine etwas subtilere Art.“ bemerkte Kowalski.
Als Antwort darauf würgte Rico eine Brechstange aus und sah aufgeregt in die Runde.
„Ja, das kommt der Sache schon näher!“ Skipper lächelte zufrieden.
Kowalski fuhr indessen fort: „In der ersten Instanz müssen wir die drei U.N.I.T.-Soldaten auf dem Flughafen außer Gefecht setzen. Da kommt die Brechstange ins Spiel. Wir brauchen einen von uns, der währenddessen für Ablenkung sorgt.“
„Das wirst du sein, Private!“ verkündete Skipper euphorisch und klopfte dem Angesprochenen auf die Schulter.
Der kleinere Pinguin kombinierte sofort und wußte, daß das bedeutete, daß er bei dem Auftrag in London nicht dabei sein würde. „Warum ich, Skipper?“
„Weil du niedlich und knuddelig bist! Das macht auf die Menschen den meisten Eindruck!“ erklärte Skipper. Damit war der Punkt für ihn abgehakt.
„Im weiteren werden die drei Vertreter von U.N.I.T. von uns ausgeschaltet, so daß wir Ihre Plätze einnehmen können!“ Kowalski nahm drei Fotos aus der Mappe und legte sie auf den Tisch. Darauf waren drei Männer in militärgrüner Uniform zu sehen. „Um diese Männer handelt es sich. Wir werden unter ihrer Identität zu der britischen U.N.I.T.-Basis zurückfliegen, und den nächsten Zug nach London nehmen. Wir dürften gegen Mitternacht bei dem Hauptquartier ankommen, daher der Name der Operation.“
Private hörte nur noch mit halbem Ohr zu. Sein Anteil an der Mission war bereits abgehandelt. Er mußte sich nicht mehr mit weiteren Einzelheiten befassen. Statt dessen ließ er den Blick gedankenverloren durch den Gastraum schweifen. Dabei fiel ihm die kleine Gruppe an einem der Seitentische auf. Einige Katzen saßen dort bei einer Forelle zusammen, und eine hübsche dreifarbige schaute immer mal wieder zu Skipper herüber. Das hatte er bereits bemerkt, als er die zweite Bestellung von Fischbrötchen aufgegeben hatte. Ihr Blick ruhte auf Skipper, die Barthaare leicht aufgestellt, ihre Schwanzspitze zuckte leicht. Anscheinend hatte die Katzendame Interesse an dem Anführer ihres Teams. Der kleine Pinguin schmunzelte in sich hinein. Mit halbem Interesse versuchte er wieder, Kowalskis Ausführungen zu folgen.
„Sobald wir die Informationen haben, bedeutet das, Rückzug zur Basis. Mit unseren geliehenen Identitäten sollten wir es schaffen, vom Hauptquartier zurück zum Flughafen zu kommen, und den Rückflug zu schaffen. Entsprechende Flugtickets sind von mir schon geordert – Rico, hast du die in Verwahrung?“
Der angesprochene Pinguin nickte und würgte mit einem Lächeln die drei Flugtickets aus.
„Sehr gut!“ lobte Kowalski. „Auf unserem hiesigen Flughafen können wir die geliehenen Identitäten dann wieder aufgeben. Bis dahin werden unsere Soldaten sicher wieder zu sich gekommen sein, und eventuell jemanden gefunden haben, der sie aus der Mitarbeitertoilette entläßt. Um den Rest kann sich U.N.I.T. dann selber kümmern.“
„Sehr gut zusammengefaßt, Kowalski!“ lobte Skipper. „Ist jedem seine Rolle in dem Szenario klar?“
Die drei Teammitglieder nickten.
„Gut. Dann schlage ich vor, nach dem Essen bereiten wir uns auf den Einsatz vor. Kowalski, wir unterhalten uns gleich noch über die Sicherheitsmaßnahmen in der Basis. Ich möchte vorher noch einmal alles auf Wanzen geprüft haben!“
Kowalski schlug die Mappe wieder zu. „Das sollte zeitlich machbar sein.“ bestätigte der große Pinguin.
Private sah sich derweil suchend im Raum um. „Wenn gerade nichts mehr zu besprechen ansteht, würde ich gerne eben die Toiletten aufsuchen.“
„Gute Idee!“ stimmte Rico zu.
„Dem schließe ich mich an.“ verkündete Kowalski. „Die Gelegenheit ist günstig.“
„Nur zu!“ Skipper machte eine einladende Geste.
Die drei Pinguine rutschten von ihren Plätzen und watschelten zum Sanitärbereich, den Private inzwischen dankbar erspäht hatte. Der Anführer der Truppe blieb allein an seinem Platz zurück. In Gedanken war er bereits bei der morgigen Mission, und ein kleines, grimmiges Lächeln legte sich auf seinen Schnabel.
Kaum saß er allein am Tisch, wurde die Katzendame aufmerksam. Sie löste sich aus der Gruppe, stolzierte elegant zu dem Pinguin herüber und sprang auf den Platz, auf dem zuvor Rico gesessen hatte. Ihre Augen legten sich sinnlich auf den gefiederten Anzugträger. „Ich beobachte Sie schon den ganzen Abend von da drüben.“ schnurrte sie.
Skipper zeigte sich unbeeindruckt. Eine Verehrerin war das letzte, was er jetzt gebrauchen konnte. „Dann gehen Sie zurück und beobachten Sie weiter.“
„Ich dachte mir, vielleicht könnten wir uns mal treffen!“ gurrte die Katzenlady und lehnte sich zu ihm vor. „Sie sind ein sehr interessanter Mann!“
Skipper sah in klargrüne Katzenaugen, einen aufgefächerten Schnurrbart, bemerkte das aparte Zucken eines Katzenschwanzes, und wußte sofort, worauf das hinauslaufen sollte. „Hören Sie, Lady, ich will nicht sagen, daß Sie keinen netten Eindruck machen, aber ich habe kein Interesse an…“
Plötzlich spürte er eine sanfte Katzenpfote auf dem Gefieder. „Nett ist doch schon mal ein guter Beginn! Wie wäre es, wenn wir uns auf einen Abend hier auf ein Fischmenü treffen, nur Sie und ich?“
Skipper stand irgendwo zwischen Faszination und Genervtheit. Einerseits war die Katzendame sehr attraktiv. Andererseits hatte er eine Mission vorzubereiten. Und er war kein Mann, der sich ablenken ließ, wenn ein wichtiger Einsatz anstand. „Entschuldigen Sie bitte, aber ich habe wirklich kein Interesse!“
Die Worte wiederum schienen die Kätzin nicht zu beeindrucken, denn sie rückte offensiv noch näher an ihn heran, fast, bis er ihren Atem spüren konnte. „Das könnte noch kommen…“
Der Pinguin wehrte sich noch immer gegen die Flirtversuche, als Kowalski, Rico und Private von den Toiletten kamen. Die drei Kameraden blieben schmunzelnd stehen. Skipper war den Umgang mit Frauen nicht gewohnt, das merkte man ganz deutlich. Schließlich schien es ihm zu gelingen, seine Verehrerin davon zu überzeugen, daß ihre Avancen vergebens waren. Die drei Teammitglieder beobachteten die Szene, bis die Katzendame enttäuscht ihren Platz räumte.
„Na, spüre ich da eine Romanze im Anflug?“ frotzelte Kowalski, als sich die drei zurück an den Tisch setzten.
„Ich weiß nicht, was du spürst, aber sicher keine Romanze mit läufigen Kätzinnen!“ kommentierte Skipper genervt.
„Immer diese aufdringlichen Frauen!“ kommentierte Rico.
„Sie machte aber einen ganz netten Eindruck.“ bemerkte Private.
„Können wir jetzt vielleicht auf das wesentliche zurückkommen?“ hakte Skipper ein. „Kowalski, haben wir eine zuverlässige Möglichkeit, die Basis auf Wanzen zu untersuchen?“
„Haben wir, sobald ich Batterien für mein neues Device besorgt habe!“ erklärte der Bastler zufrieden. „Damit haben wir einen 1A-Wanzen-Detektor.“
„Sehr schön. Dann fangen wir damit gleich an.“ Damit läutete Skipper Aufbruchstimmung ein.
Die Pinguine verließen das Bistro, besorgten auf dem Rückweg die Batterien für Kowalski, und kehrten in ihre Unterkunft zurück. Dort testeten sie die Basis auf Herz und Nieren und packten das wichtigste für ihren Kurztrip nach London.
Es war bereits später Abend, als Kowalski ihren Ablaufplan noch einmal durchgehen wollte, als er plötzlich stutzte. „Skipper, warum ist meine Mappe plötzlich leer? Hast du die Unterlagen rausgenommen?“
„Ich? Nein! Rico, du?“ Der Teamführer wandte sich seinem Bruder zu.
Der angesprochene schüttelte den Kopf. „M-m!“
Skippers Kopf zuckte herum. „Private?“
„Ich habe meinen Part im Kopf!“ erwiderte der fast trotzig. „Ich brauche die Unterlagen nicht!“
Die vier Pinguine wechselten einen alarmierten Blick.
Zur gleichen Zeit, in einer Bar fernab vom Hafeneck:
Die dreifarbige Katze nahm an einem kleinen Tisch Platz, direkt gegenüber des U.N.I.T.-Soldaten, mit dem sie sich verabredet hatte. „Sie hatten vollkommen Recht, Sergeant Benton.“ Sie schob ihm eine Mappe zu. „Es gibt tatsächlich eine geplante Spionage auf das U.N.I.T.-Hauptquartier in London. Dies sind die Daten, die wir sicherstellen konnten. Ich denke, damit werden Sie gut arbeiten können, um nicht in die Falle zu gehen.“
Der Sergeant sah sich die Unterlagen rasch durch und nickte beeindruckt. „Das war gute Arbeit!“
Die Dreifarbige schmunzelte. „Ein alter Trick. Lenke einen Mann durch einen Flirt nur lange genug ab, damit deine Komplizen unbemerkt an die brisanten Unterlagen kommt. Das hat schon immer funktioniert!“
Benton sah sie überrascht an, und lächelte verlegen. Den Kommentar würde er jetzt einfach mal so stehen lassen…
~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Lulas Nachwort ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
Das ist eine wirklich lustige Geschichte mit einem tollen Crossover. Das Zitat hat super hierzu gepasst.
Eure lula-chan