wir ohne dich
von rumwolf
Kurzbeschreibung
Briefe an Isshi | TW: Verlust, Charaktertod
GeschichteFreundschaft, Schmerz/Trost / P12 / Gen
Akiya
Isshi
Izumi
Nao
Shin
07.06.2020
12.09.2020
5
1.945
2
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07.06.2020
566
– Titel des Kapitels vom Song Warten auf das Meer von Feine Sahne Fischfilet –
Ich sitze auf der Terrasse meines neuen Hauses und lasse den Wind mit meinen Haaren spielen. Ich sollte sie schneiden. Sie so lang zu tragen scheint die Angewohnheit aus den Zeiten von Kagrra zu sein, die es mir am schwersten abzulegen fällt. Doch diese Zeit ist vorbei und vielleicht sollten meine Haare das ganz klischeemäßig reflektieren. Morgen gehe ich zu dem kleinen Frisörsalon im Stadtzentrum, beschließe ich.
Von hier aus kann ich das Meer sehen. Am Horizont ein blauer Streifen, der sich – auf die Entfernung – in Zeitlupe zu bewegen scheint. Wenn der Wind richtig steht, kann ich das Rauschen der Wellen hören, als würde ich direkt davor stehen und die salzige Luft einatmen. Der Geruch ist noch immer fremd. Aber auf jeden Fall besser als die Abgase von Tokyo.
„Es ist schön hier, oder? Ich glaube, es ist das Haus, von dem wir immer geträumt haben“, spreche ich in die Stille, als würdest du neben mir stehen und auf die gleiche Szenerie schauen.
Gott, wie du mich auslachen würdest, wenn du mich jetzt sehen könntest. Wie ich mit Bademantel über dem Schlafanzug auf meiner Terrasse sitze und mit einem Wasserglas (Wasser. Nicht mal Kaffee oder Alkohol) in der Hand in Richtung des Meeres starre.
Aber ich glaube, es würde dir gefallen. Deshalb habe ich das Haus am Ende des Tages auch gekauft. Ich habe ein ganzes Jahr danach gesucht. Ich glaube, ich habe mehr Häuser besichtigt, als wir Konzerte gespielt haben. Der Makler muss mich am Ende wirklich gehasst haben.
Ich wünschte, du könntest mit mir hier sein. Ist es albern an einem Versprechen festzuhalten, das wir uns als Kinder gegeben haben?
„Wenn wir groß sind, wohnen wir zusammen in einem Haus, von dem aus man das Meer sehen kann.“
Vielleicht war es am Ende gar nicht mehr dein Traum, aber ich habe das Gefühl, dass ich es unserer Freundschaft schuldig bin, daran festzuhalten. Außerdem fällt es mir so leichter, mir vorzustellen, dass du noch da bist. In eine Decke gewickelt auf dem Liegestuhl neben mir. Eine Teetasse in der Hand und mit einer Melodie auf den Lippen, die du vor dich hin summst. Eine Sinfonie mit dem Orchester aus Meer und Wind. Ich kann es beinahe hören, wenn ich die Augen schließe.
Wenn ich sie öffne, bin ich alleine.
Wenn ich in die Küche gehe, stehst du an der Anrichte und lächelst mir zu. Wenn ich mich wegdrehe, um mein Glas in die Spülmaschine zu stellen und wieder zu dir schaue, bist du nicht da.
Wenn ich ins Wohnzimmer gehe, liegst du schlafend auf dem Sofa, einen Arm auf dem Boden, ein Buch auf deiner Brust. Wenn ich eine Decke für dich hole, bist du nicht mehr da.
Ich schaue durch die Glastür zur Terrasse. Du sitzt wieder auf dem Liegestuhl, jetzt in Jeans und zu großem Wollpulli, deine blondierten Haarsträhnen in einem unordentlichen Dutt zusammengerafft. Dein Ansatz ist ausgewachsen. Ich kann deine Stimme hören, wie sie mir lachend erklärt, dass dir diese Ästhetik gefällt, auch wenn die Stylistin bei jedem Fotoshoot oder Auftritt wieder mit dir schimpft.
Deine Augen schauen zum Meer. Ich sehe dich an.
„Warum willst du das Meer sehen können?“
„Weil man dann nie allein ist. Das Meer ist ja da.“
Du hattest recht. Jede Welle bringt dich zu mir, für Bruchteile einer Sekunde.
Izumi
Ich sitze auf der Terrasse meines neuen Hauses und lasse den Wind mit meinen Haaren spielen. Ich sollte sie schneiden. Sie so lang zu tragen scheint die Angewohnheit aus den Zeiten von Kagrra zu sein, die es mir am schwersten abzulegen fällt. Doch diese Zeit ist vorbei und vielleicht sollten meine Haare das ganz klischeemäßig reflektieren. Morgen gehe ich zu dem kleinen Frisörsalon im Stadtzentrum, beschließe ich.
Von hier aus kann ich das Meer sehen. Am Horizont ein blauer Streifen, der sich – auf die Entfernung – in Zeitlupe zu bewegen scheint. Wenn der Wind richtig steht, kann ich das Rauschen der Wellen hören, als würde ich direkt davor stehen und die salzige Luft einatmen. Der Geruch ist noch immer fremd. Aber auf jeden Fall besser als die Abgase von Tokyo.
„Es ist schön hier, oder? Ich glaube, es ist das Haus, von dem wir immer geträumt haben“, spreche ich in die Stille, als würdest du neben mir stehen und auf die gleiche Szenerie schauen.
Gott, wie du mich auslachen würdest, wenn du mich jetzt sehen könntest. Wie ich mit Bademantel über dem Schlafanzug auf meiner Terrasse sitze und mit einem Wasserglas (Wasser. Nicht mal Kaffee oder Alkohol) in der Hand in Richtung des Meeres starre.
Aber ich glaube, es würde dir gefallen. Deshalb habe ich das Haus am Ende des Tages auch gekauft. Ich habe ein ganzes Jahr danach gesucht. Ich glaube, ich habe mehr Häuser besichtigt, als wir Konzerte gespielt haben. Der Makler muss mich am Ende wirklich gehasst haben.
Ich wünschte, du könntest mit mir hier sein. Ist es albern an einem Versprechen festzuhalten, das wir uns als Kinder gegeben haben?
„Wenn wir groß sind, wohnen wir zusammen in einem Haus, von dem aus man das Meer sehen kann.“
Vielleicht war es am Ende gar nicht mehr dein Traum, aber ich habe das Gefühl, dass ich es unserer Freundschaft schuldig bin, daran festzuhalten. Außerdem fällt es mir so leichter, mir vorzustellen, dass du noch da bist. In eine Decke gewickelt auf dem Liegestuhl neben mir. Eine Teetasse in der Hand und mit einer Melodie auf den Lippen, die du vor dich hin summst. Eine Sinfonie mit dem Orchester aus Meer und Wind. Ich kann es beinahe hören, wenn ich die Augen schließe.
Wenn ich sie öffne, bin ich alleine.
Wenn ich in die Küche gehe, stehst du an der Anrichte und lächelst mir zu. Wenn ich mich wegdrehe, um mein Glas in die Spülmaschine zu stellen und wieder zu dir schaue, bist du nicht da.
Wenn ich ins Wohnzimmer gehe, liegst du schlafend auf dem Sofa, einen Arm auf dem Boden, ein Buch auf deiner Brust. Wenn ich eine Decke für dich hole, bist du nicht mehr da.
Ich schaue durch die Glastür zur Terrasse. Du sitzt wieder auf dem Liegestuhl, jetzt in Jeans und zu großem Wollpulli, deine blondierten Haarsträhnen in einem unordentlichen Dutt zusammengerafft. Dein Ansatz ist ausgewachsen. Ich kann deine Stimme hören, wie sie mir lachend erklärt, dass dir diese Ästhetik gefällt, auch wenn die Stylistin bei jedem Fotoshoot oder Auftritt wieder mit dir schimpft.
Deine Augen schauen zum Meer. Ich sehe dich an.
„Warum willst du das Meer sehen können?“
„Weil man dann nie allein ist. Das Meer ist ja da.“
Du hattest recht. Jede Welle bringt dich zu mir, für Bruchteile einer Sekunde.