Geschichte: Freie Arbeiten / Prosa / Erotik / Wie Eis

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Wie Eis

von KirjaKei
Kurzbeschreibung
GeschichteHumor, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
03.06.2020
30.03.2022
114
562.601
96
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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17.06.2020 6.108
 
Kapitel 4: Eisbrecher

Ich ging nur ungefähr noch ein paar Straßen, bevor ich mir das Taxi rief, das mich in meine Wohnung bringen würde. Ich hatte ihn dort stehen gelassen. Und ich würde lügen, wenn ich nicht behaupten würde, dass ich genau das genossen hatte. Ich hatte den Anblick genossen, den er abgegeben hatte und natürlich auch das Gefühl davon, Kontrolle über die Situation zu haben. Ich hatte genau gewusst, was ich tue, ich hatte genau geplant, wie weit ich gehen würde. Und Danny? Danny war in das Ganze einfach nur reingestolpert und natürlich musste er sich dann die Nase stoßen…

Dabei hätte ich es da gerne schon zu Ende gebracht, aber mir war bewusst, dass ich ihn weiter testen und vorbereiten musste. Ich wollte ihn, aber ich wollte ihn nicht nur für die eine Nacht und dann musste ich nun einmal anders vorgehen. Ganz besonders weil er keins der Schäfchen war, die mir nur nachliefen, zum Glück war er das nicht.

Ich kam an diesem Abend heim, wo Rachel bereits auf mich wartet. Unangekündigt, aber irgendwie hatte ich geahnt, dass sie da sein würde. Sie kündigte sich selten an, aber inzwischen kannte ich sie zu gut. Und sie hatte meinen Plan gekannt, also hatte sie schauen wollen, ob ich dem auch treu geblieben war. Genauso wenig wie es mich nicht überraschte, dass sie plötzlich einfach hier war, durfte es sie nicht überraschen, dass ich allein heimkam.

Sie begrüßte mich mit einem Lächeln und einem Drink. „Und? Glaubst du Sweetheart hat angebissen?“, fragte sie mich, als ich mich neben sie setzte. Als sie meinen zweifelnden Blick sah, verzog sie kurz das Gesicht. „Was? Nur du darfst ihn so nennen? Schön… glaubst du Mister Kunststudent hat angebissen? Besser?“

Ich grinste und schüttelte leicht den Kopf. „Nicht wirklich, aber… zu deiner Frage, ich denke schon… Vorhin wäre er zu allem bereit gewesen.“

„Erzähl mir mehr.“

„Du bist zu neugierig.“

Sie seufzte theatralisch und schlug die Augen ein paar Mal gekonnt auf. „Also schön, du glaubst, er kommt morgen?“

Ich grinste breiter. „Da bin ich doch ziemlich sicher.“

„Ok, Bryce, jetzt ist es nicht mehr witzig! Details! Sofort!“ Meine beste Freundin sah mich so streng an, dass ich nachgeben musste. Wer war ich schon, dass ich unsere Routine unterbrechen würde? Also erzählte ich ihr ausführlich von Dannys und meinem Date und von seinem Ende so wie auch dem, was ich als nächstes vorhatte…


Es war kurz nach Mitternacht, als Rachel sich verabschiedete und mich allein ließ. Wenn sie mich nicht den gesamten Abend belagert und ausgefragt und parallel von ihrem letzten Date erzählt hätte, hätte ich den Abend sicherlich mit anderen Dingen verbracht, um ganz ehrlich zu sein.

Der Anblick von Danny dort an der Wand hatte sich eingebrannt und er war verdammt gut gewesen, besonders in Verbindung mit seinem atemlosen und beinahe hilflosen Blick. Ein Bild, das eigentlich genutzt werden wollte, aber sicherlich nicht mehr zu dieser Zeit. Es wäre anders gewesen, wenn er hier gewesen wäre. Aber Danny war nicht hier. Und ich musste mich selbst darauf vertrösten, dass er am nächsten Abend zu mir kommen würde. Dabei wusste ich ja auch noch gar nicht wirklich, ob er das tun würde. Dennoch ging ich davon aus. Meine Erfahrung und mein Ego sagten es mir. Was würde ich bloß tun, wenn er nicht kommen würde? Das würde dann ja in der Tat bedeuten, dass ich nicht unwiderstehlich wäre.

Aber das konnte erstens nicht sein und zweitens wollte ich mich nicht damit auseinandersetzen. Ich hatte einen Plan, ich hatte es durchgeplant und durchgespielt und ich musste daran festhalten. Ich musste sehen und testen, ob Danny wirklich freiwillig zu mir kam. Ich wollte ihn nicht einfach nur verführen, ich wollte, dass er zu mir kam und dass er sich dem allen freiwillig hingab, dass er verstand, was mich bewegte und mitspielte. Er hatte das Potential dazu, aber ich wollte ihn dazu nicht zwingen, ich wollte, dass er es selbst wollte…

In den ersten Stunden des Tages schaffte Danny etwas, das schon lange nichts mehr geschafft hatte: keine Person, kein Gegenstand und kein Thema. Er schaffte es, dass ich abgelenkt war. Ich war so in Gedanken daran, wie der kommende Abend aussehe würde, dass ich der Vorlesung kaum folgen konnte. Selbst wenn mich das Thema langweilte, war ich meistens ohne Probleme dabei, zuzuhören und das Thema zu verarbeiten. In meinen über zwanzig Lebensjahren hatte ich es mir nie erlaubt, einfach nur vor mich hinzustarren und zu träumen, aber an diesem Morgen geschah es wirklich. So dass ich sogar als ich in meine Wohnung nach allen Veranstaltungen zurückkehrte, wirklich das Buch aufschlug, um nachzuarbeiten, was Thema meiner Kurse gewesen war. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass ich kaum etwas mitbekommen hatte. Das war noch nie vorgekommen.

Und ich verstand nicht, woran es lag. War ich wirklich aufgeregt? Danny sah gut aus, er war mein Typ, aber genaugenommen war er nicht so attraktiv, dass er mir jeden Gedanken rauben sollte und doch tat er es. Ein Teil von mir bereute es, ihn gestern nicht schon in meine Wohnung geschleppt zu haben und…

Ein weiteres Mal riss ich mich selbst aus meinen Gedanken, um weiterzuarbeiten. Es raubte mir einen beachtlichen Teil meines Tages, aber glücklicherweise wurde ich damit noch so weit fertig, dass ich mich rechtzeitig fertig machen konnte, noch bevor es an der Tür klingelte.

Ich ließ Danny hinein und wartete auf ihn. Ja, er war wie ich erwartet hatte, wirklich gekommen. Das löste schon einmal eins meiner Probleme. Ich trat an die Tür und öffnete ihm. Das Hemd hatte ich noch nicht ausgezogen aber vollständig geöffnet, ansonsten trug ich noch die Kleidung, die ich auch in der Universität getragen hatte. Danny hatte sich im Vergleich zu unserem Date am Vortrag nicht wirklich herausgeputzt, aber vielleicht war das auch nur die Rebellion dafür, dass er das Kleidungsstück tragen musste, dass ich ihm gestern in dem Umschlag gegeben hatte. Mir war wichtig, dass er es anhatte, weil ich sehen wollte, ob er so weit gehen würde und ob es ihm gefiel. Das war mir wichtig, seine sonstige Kleidung interessierte mich kaum.

„Willkommen zurück, Sweetheart“, begrüßte ich ihn grinsend und ließ ihn eintreten.

Er folgte mir und ich sah, dass er leicht zitterte. Er war unsicher, er wusste nicht, was passieren würde, und dennoch hatten seine Beine ihn hergetragen, dennoch wollte er, dass etwas passierte. Ich war begeistert von seiner Erscheinung und ich wollte ihn. Auch wenn ich noch daran gedacht hätte, noch ein wenig weiter mit ihm zu spielen, wurde mir immer mehr bewusst, dass ich nicht mehr warten konnte.

Kaum hatte er die Schuhe ausgezogen, legte ich ihm schon sanft die Hand an den Rücken und führte ihn vor mir her ins Schlafzimmer. Er war dafür hierhergekommen, er wollte es und ich wollte es. Nach außen hin blieb ich ruhig, aber in meinem Inneren begann ein Sturm zu toben, wie ich ihn schon lange nicht mehr gespürt hatte… Ja, Daniel war eindeutig anders.

Ich führte ihn weiter zum Bett, so dass er genau davor stehen blieb und ich hinter ihm stand. Nun konnte ich sein leichtes Zittern deutlich wahrnehmen: Er war aufgeregt und wie er das war. Ich genoss den Anblick ein paar Herzschläge lang, dann entfernte ich mich ein Stück von ihm, so dass ich ihn gut im Blick hatte, wie er dort vor meinem Bett stand. Danny drehte sich natürlich leicht zu mir um und sah mich unsicher an.

Mit einem belustigten Grinsen und einem kalten Unterton antwortete ich auf seine nicht gestellte Frage: „Zieh dich aus; alles bis auf die Unterwäsche.“ Ich genoss seine Reaktion zu sehr, er zögerte, aber er wollte das auch. Er war irritiert von meinem herrschenden Ton, aber er ließ ihn auch nicht vollkommen kalt, ich konnte es in seinen Augen sehen. Und das war ein gutes Zeichen. Er würde das hier nicht ertragen, er würde es genießen, auch wenn er selbst noch damit kämpfte, sich das einzugestehen.

Ich war zufrieden, besonders als er damit begann, die Kleidungsstücke nach und nach abzulegen. Ich hatte ihn betrachtet und analysiert und ich hatte ihn richtig eingeschätzt. Er wollte das hier auch, es hatte ihm gefallen, alles bisher, besonders unsere Begegnung gestern. Er hatte nur Angst, sich das einzustehen, er war erstaunlich schüchtern, was das anging, beinahe unerfahren… und doch fasziniert von der dunklen, verruchten Welt, die ich ihm zeigte. Es war beinahe schon zu perfekt. Und es war auch deutlich daran zu erkennen, wie unsicher er die Kleidungsstücke ablegte und dann wirklich nur noch in dem Stück Stoff dastand, dass ich ihm hatte zukommen lassen: die rote Unterhose aus Spitze und Seide.  

Er trug es wirklich. Und es wurde noch sehr viel schwerer, meine Gefühle zu kontrollieren und ruhig zu bleiben. Er sah unfassbar darin aus, aber was es besser machte, war die leichte Verzweiflung in seinem Blick. Es war ihm unangenehm, dieses Kleidungsstück zu tragen und gleichzeitig wollte er unbedingt das, was darauf folgte, dass er es trug. Er wusste wenn auch nur unterbewusst, was das in mir auslösen wollte, und das wollte er. Und ich glaubte auch, dass er es genoss von mir geführt zu werden, er war sich nur selbst nicht dessen bewusst… weil er es nie zuvor probiert hatte.

Ich zählte in meinem Kopf langsam, um den Moment noch weiter auszukosten, dann ging ich auf ihn zu und trat wieder von hinten an ihn heran, ich schlang die Arme um ihn und drückte meinen Körper leicht in seinen Rücken. „Steht dir ausgezeichnet“, flüsterte ich an seinen Hals.

Leicht zuckte er zusammen und ich spürte, dass sein Körper auf eine andere Art und Weise zu zittern begann, allerdings nur kurz. Dann siegte sein Trotz gegen dieses Gefühl doch für einen Moment. „Das tut es nicht! Das ist Frauenunterwäsche, du Perverser!“, fauchte er mich an.

Die Reaktion belustigte mich und ich genoss sie; er wehrte sich, dabei wusste er genau, dass er verloren hatte, dass er das auch wollte! Er hatte genug Gelegenheit, mir zu entgehen, aber er war hierhergekommen, er wollte mich, so wie ich ihn wollte. Und während ich mit der Zunge über seinen Hals fuhr und die Bahnen der Knutschflecke nachzeichnete, wurde mir auch an seinen weiteren Reaktionen immer mehr bewusst, dass er das wollte. Er streckte sich mir leicht entgegen. Und doch war es so noch nicht genug, ich wollte noch ein wenig weiter dabei mit ihm spielen. „Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun“, hauchte ich ihm zu, während ich mit den Händen langsam über seinen Körper wanderte. Ich streichelte nur einen kurzen Moment über seine Brust, bevor ich mit den Händen tiefer wanderte und schließlich den Stoff unter meinen Fingern spürte. Den Stoff eines Kleidungsstückes, das wirklich gut an ihm aussah, aber sicherlich sehr unvorteilhaft saß… besonders nicht, wenn sein Körper so auf meine Streicheleinheiten reagierte.

Ich übte leichten Druck auf und fuhr mit den Fingern so seinen Schritt entlang, ich blieb über dem dünnen Kleidungsstück, aber darunter konnte ich seine Erregung deutlich spüren, und seine Reaktionen konnte ich schließlich auch hören. Er stöhnte, während ich mit der Hand immer wieder seinen Schwanz entlang strich und ihn nach und nach mehr massierte, ohne ihn dabei aus dem Stoffgefängnis zu befreien.

Je intensiver und deutlicher ich meine Bewegungen fortführte, desto mehr drückte Danny seinen Körper mir entgegen und desto lauter keuchte er auf. Währenddessen bearbeitete ich seinen Hals weiter und auch dieser wurde mir bereitwillig angeboten. Sein Körper zitterte leicht unter meinen Berührungen und doch wollte er immer mehr. Es war ein großartiges Gefühl zu spüren, wie er sich nicht mehr weiter zurückhalten konnte. „Du willst mehr, nicht wahr?“, flüsterte ich und unterbrach mit einem Mal meine Handlung. Ich konnte deutlich spüren, wie sein Glied sich immer weiter aufgerichtet hatte und nach weiterer Aufmerksamkeit lechzte und Danny selbst bot das gleiche Bild. Aber noch war dieses Spiel nicht vorbei, ich hatte genauso darauf warten müssen, dass er hierher kam und nun sollte sich das alles auszahlen. „Nun, bevor wir weitermachen können…“, flüsterte ich betont langsam und erzielte damit die Wirkung, die ich mir gewünscht hatte. Danny keuchte verzweifelt auf. Grinsend setzte ich nach: „Keine Sorge, Sweetheart, ich bin mir sehr sicher, dass du gleich auf deine Kosten kommst, du musst es nur richtig anstellen…“

Ich hatte ihn genau da, wo ich ihn haben wollte, das spürte ich, und es bereitete mir schon jetzt ein unglaubliches Vergnügen; er war willig, er wollte mich unbedingt und er würde tun, was ich wollte, um das zu erreichen. Und ich war mir anhand all der Vorzeichen ja auch schon sicher, dass es ihm auch gefallen würde.

„Ich will, dass du mir sagst, was ich mir dir anstellen soll“ flüsterte ich ihm nach einer weiteren Pause zu, in der er angespannt gewartet hatte. Dazu biss ich kurz in sein Ohr und wartete, aber entweder schien Danny noch zu unsicher zu sein oder er verstand es nicht wirklich, also musste ich noch etwas nachschieben. „Ich will, dass du bettelst. Fleh mich an, das mir dir zu machen, was du so unbedingt willst“, erklärte ich ihm hauchend und drückte seinen Körper fest an meinen, um ihm genau das noch einmal klarzumachen.

„Du bist so ein perverser Psycho…“, keuchte er nach einiger Zeit. Ja, Danny zögerte noch, aber auch das war mir irgendwie schon bewusst gewesen. Er war sich noch unsicher und er hatte irgendwo Angst davor, das zu tun, weil es sicherlich nicht in seine sonstigen Erfahrungen passte, aber ich war mir so sicher, dass es ihm gefallen würde, wenn er es erst tun würde.

Ich schob die Hand wieder direkt in seinen Schritt und packte fester zu. Jetzt musste ich ihm noch einmal etwas deutlicher vor Augen führen, was er eigentlich wollte und was er hier gerade ausschlug, wenn er so weiter machte.

Und es schien zu wirken. Danny keuchte und stöhnte und dann öffnete er endlich die Lippen, um meiner Aufforderung nachzukommen. „Bitte… ich will… dass mich nimmst… Nimm mich, bitte…“, entwich es ihm mit schwerem Atem.

Es war Musik in meinen Ohren, aber noch viel zu harmlos. Ich wusste, dass er weitergehen könnte, er musste das nur in sich finden. „Mehr, Sweetheart“, flüsterte ich. „Und lauter… Ich muss es schon laut und deutlich hören können.“

„Nimm mich“, wiederholte er nun etwas lauter und noch immer keuchend. „Bitte, bitte…. Ich will, dass du mich vögelst… fick mich!“, langsam bewegte er sich mir auch von selbst immer mehr entgegen. „Bitte fick mich! Nimm mich so hart wie du willst, aber tu es endlich! Bitte! Ich will dich spüren!“ Er redete sich immer mehr in Rage und mich machte er damit langsam heiß… „Bitte…“ Ich genoss den rauen Ton seiner Stimme und sein Stöhnen und ich genoss es auch, wie er zum Ende jedes Satzes leicht einbrach mit der Stimme, weil es ihm dann doch peinlich war, sich selbst zu hören. Es war unglaublich, wie er sich unter meinen Berührungen wand und zeitgleich mehr davon wollte. Es gab mir ein unglaubliches Hochgefühl, genau das, was ich wollte.

Und Danny tat das nicht, weil er mir gefallen wollte. Nicht direkt, er wollte es einfach nur wirklich von mir gevögelt werden. Und langsam empfand ich auch, dass es dafür höchste Zeit wurde!

„Ja, so gefällst du mir“, raunte ich ihm zu und schubste ihn dann kurz darauf auch einfach aufs Bett. Ich drückte ihn darauf, so dass er dort kniete und zog mir dann selbst das Hemd aus. Ich ließ es einfach auf den Boden gleiten und war dann auch schon wieder am Rande des Bettes und öffnete meine Hose.

Über seine Schulter blickte Danny zu mir und es war ihm deutlich anzusehen, wie sehr er wollte, dass ich möglichst schnell wieder zu ihm kam. Den Anblick konnte man nur genießen. Mit einem Grinsen ließ ich die Hose fallen und konnte bemerken, wie sein Blick tiefer sank. Ich war inzwischen ebenfalls mehr als nur erregt und bereit, das hier zu Ende zu bringen, das war zu erkennen.

Ich bewegte mich wieder über Danny, positionierte ihn noch einmal und auch seinen Kopf so, dass er nach vorne sehen konnte, und dann widmete ich seinem Rücken, den er mir nun so wunderbar zudrehte. Ich platzierte den ersten Kuss zwischen seinen Schulterblättern, aber dann wanderte ich langsam immer weiter hinab, entlang an der Wirbelsäule und bedeckte seine Haut mit Küssen. Mit den Händen fuhr ich ebenfalls über seinen Körper und damit immer tiefer.

Als ich an der Unterwäsche ankam, begann ich leicht an seiner Haut zu knabbern, um schließlich das Stück Stoff mit den Zählen zu erfassen, meine Hände an seiner Hüfte hielten ihn weiter in Position, so dass ich ihm langsam mit den Zähnen das letzte Kleidungsstück ausziehen konnte. Und als er endlich vollständig nackt vor mir war, konnte ich mich daran machen, mich meiner Unterhose zu entledigen. Ich hatte einen festen Plan hierfür und ich hatte es schon zu oft nun in meinem Kopf gesehen. Ich wollte das hier, aber ich hielt mich noch zurück, immerhin sollte es auf keinen Fall zu schnell vorbei sein.

Ich griff über ihn zum Nachttisch und nach den Kondomen und dem Gleitmittel. So viel Zeit und Gedanke mussten immerhin ebenfalls noch sein. Ich legte Danny zuerst das Kondom an, während er noch mehr als bereit und willig vor mir kniete, ich nutzte die Handlung, um seinem besten Stück noch einmal kurz Aufmerksamkeit zu schenken, bevor ich mich weiter hinter ihm positionierte. Ich küsste seinen Rücken weiter und strich mit den Händen über seinen Hintern. Da ich Danny nicht kannte, musste ich dennoch vorsichtig sein, immerhin konnte ich mir wirklich nicht sicher sein. Er wirkte mehr als bereit, aber dennoch wollte ich nichts überstützen. Ganz gleich, wie sehr ich ihn auch wollte… Also verteilte ich etwas von dem Gleitmittel an meinen Fingern und fühlte vor. Ich tastete nach seinem Eingang und begann damit leicht mit den Fingern in ihn einzudringen, um das Gel vollständig zu verteilen und ihn Stück für Stück zu weiten. Selbst nachdem er mir seinen Hintern weiter entgegenstreckte, ließ ich mir Zeit und sein verzweifeltes Stöhnen war dafür nur noch mehr Antrieb.

Je länger wir dabei waren, desto mehr ging Danny in seiner Rolle auf, es schien ihm gar nicht mehr peinlich zu sein, sich mir so scharmlos anzubieten, und das gefiel mir sehr. Nach einiger Zeit zog ich mich schließlich zurück und legte mir selbst das Kondom an. Mein Partner war immer noch ungeduldig, aber ich ließ mir Zeit. Ich drang vorsichtig in ihn ein und hielt ihn in Position, aber sein Stöhnen wies mir eindeutig die Richtung, so dass ich gleich wusste, dass ich weiter machen konnte. Ich stieß zu und erhöhte die Geschwindigkeit meiner Bewegungen doch deutlich. Es war ein unglaubliches Gefühl, so gut, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Dannys Keuchen machte es immer besser und als er seinen Kopf im Kissen vergraben wollte, war ich schnell dabei, ihn an den Haaren zurückzuziehen. „Halt dich nicht zurück, ich will dich hören, Sweetheart…“, erklärte ich ihm unter meinem eigenen Keuchen. Ich führte meine Arbeit fort und genoss jeden Moment davon; sein Stöhnen und die unglaubliche Enge. Mit jedem Stoß wurde es besser.

Meine Hände wanderten an seinen Körper, zielstrebig zu seinem Glied. Passend zu dem Rhythmus meiner Stöße, bewegte ich die Hand an seinen Schwanz. Nach kurzer Zeit konnte ich das Tempo noch etwas mehr erhöhen, ich spürte, dass es Danny nichts ausmachte, im Gegenteil, er schien immer mehr zu wollen. Er begann sogar damit, meinen Namen zu stöhnen und das war ein mehr als nur unglaubliches Gefühl, das gab mir noch einen zusätzlichen Anstoß. Er schrie immer lauter auf, er wollte mehr und ich war bereit, ihm das zu geben.

Ich war selbst außer Atem, als ich spürte, dass Danny zu seinem Höhepunkt kam. Das Gefühl durchzuckte meinen eigenen Körper noch einmal wie ein Rausch. Viel länger hielt ich auch nicht mehr aus, nach ein paar gezielten Stößen, kam ich ebenfalls und keuchte laut auf. Vorsichtig strich ich mit den Händen über seinen Rücken, bevor ich mich zurückzog und ihn ansah. Er war erschöpft und gleichzeitig mehr als zufrieden, das konnte er nicht verstecken. Und ich war es auch.

Mit leicht schwerem Atem blickte ich auf ihn herab. Es war mehr als erstaunlich, aber ich wusste es ganz genau, das durfte nicht das einzige Mal bleiben. Danny passte hervorragend zu mir und ich wollte noch sehr viel mehr von ihm. So gut hatte ich mich beim Sex schon öfter gefühlt, aber da war noch etwas anderes an ihm. Etwas, das ich dringend genauer untersuchen musste und dass ich nicht so einfach aufgeben wollte!




Kapitel 4x: Eisbrecher

Normalerweise bin ich nicht der Mensch, der anderen Konversationen zuhört und sie belauscht. Und das liegt grundsätzlich daran, dass es mich nicht interessiert, was andere Leute beschäftigt. Die Neugier, die Rachel selbst bei fremden Personen an den Tag legen konnte, war für mich irritierend, wenn ich einen Menschen nicht kannte, war ich eigentlich froh darüber, dass ich mich nicht mit seinen Problemen oder anderen Aspekten auseinandersetzen musste. Ich war nicht der Meinung, dass viel von meinem Privatleben fremde Leute etwas anging, also interessierte mich das Privatleben von Fremden auch nicht. Wenn man aber eine bekannte Stimme in einer fremden Umgebung vernimmt, dann wird man mit einem Mal aber dennoch hellhörig.

„Ich bitte Sie… das ist mir ja auch unangenehm, und ich habe keinen Beleg, aber… ich muss das hier umtauschen, bitte…“

„Und wie eben schon erklärt, Unterwäsche können wir leider nicht zurücknehmen.“

„Aber… ich habe das niemals getragen, wenn dann wäre ich nicht hier. Bitte, Sie müssen mir glauben, ich möchte das doch nur loswerden und das Geld dafür zurückbekommen, ich weiß, dass es hier gekauft worden ist…“

Ich wandte den Kopf zur Kasse und ich hatte mich tatsächlich nicht verhört. Das helle Stimmchen kannte ich, auch wenn ich mir nicht sicher war, wann ich sie jemals so – ja beinahe schon freundlich – gehört hatte. Und ich musste dazu auch zweimal hinsehen, denn sie war nicht so gekleidet, wie man es von ihr gewohnt war. Aber die blonden, hochgesteckten Haare, die Größte und Figur und die beige Handtasche. Das war Charlotte.

Ich kam einen Schritt dichter, aber es gab keinen Zweifel, sie war es wirklich. Und offenbar versuchte sie gerade verzweifelt etwas umzutauschen. Aber die Handlung war nicht das, was mich so an ihrer Erscheinung erstaunte. Es war ihr Outfit. Sie trug eine ziemlich billige Stoffhose, die schon einmal bessere Tage gesehen hatte, einfache und runtergekommene weiße Turnschuhe und ein schlichtes weißes T-Shirt. Ich musste doch zweimal hinsehen, denn es war kein Vergleich zu dem Kleid, das sie sonst trug.

Und als ich schließlich dicht genug an ihr dran stand, räusperte ich mich kurz und unterbrach damit ihre doch ziemlich unangenehme Diskussion mit der Kassiererin, die sich einfach nicht dazu bereiterklären lassen wollte, für sie das Kleidungsstück umzutauschen und ihr das Geld zurückzugeben.

Erstaunt blickte die Kassiererin sich um, als sie mich hörte, doch als Charlotte mich ansah, befürchtete ich fast, sie würde gleich in Ohnmacht fallen. Sie schrie sofort kurz erschrocken auf und im Sekundentakt färbten sich ihre Wagen röter. Allerdings nicht so rot, wie das Stück Stoff, das auf dem Tresen lag und nach dem sie nun beinahe panisch griff, wohl in der Hoffnung, dass ich es nicht sah.

„Charlotte, was für eine Ü-“, begann ich, während die Panik noch deutlicher in ihren Augen glänzte.

Sie schluckte und drehte sich kurz um. „Ich… entschuldigen Sie mich einen Moment, ich bin gleich wieder da!“, meinte sie zu der Kassiererin, kam auf mich zu und packte mich am Arm, um mich weg von der Kasse und weiter in den Laden zu ziehen. Und dann sah sie sich noch weiter unsicher um. „Bist du allein hier?“, zischte sie.

Ich musterte sie noch einmal von nahem. Sie war immer noch sauber geschminkt, aber sie trug sehr viel weniger Make-up als sonst. Und sie sah viel unsicherer aus. Ich nickte leicht. „Ja, ich bin allein hier. Was ist hier los?“

Sie antwortete nicht, aber ihre Wangen waren noch immer gerötet. Sie wirkte so unsicher und so hilflos, wie ich sie bisher noch nie gesehen hatte. Ja, Quentin hatte sie noch nicht so oft mitgebracht, auch weil Rachel sie offenkundig nicht leiden konnte, aber dennoch hatte sie da immer ein anderes Auftreten gehabt.

Als sie noch einen Moment schwieg, griff ich schließlich ein und griff ohne weiter zu warten nach dem Stück Stoff in ihrer Hand. Sie war so überrascht, dass ich es ohne Probleme an mich nehmen konnte. Was es grundsätzlich war überraschte mich nicht, immerhin befanden wir uns in einem Fachgeschäft für Frauenunterwäsche, dennoch konnte ich meine Verwunderung nicht unterdrücken als ich das Höschen und den passenden BH genauer betrachtete. Beides war mit Sicherheit teuer gewesen, überwiegend Seide, teils durchsichtig, teils mit Spitze, aber vollständig in einem offensiven Rotton. Ich taste nach dem Stoff und blickte dann wieder zu Charlotte, der das Ganze nun offensichtlich noch peinlicher war, denn sie war nicht mehr in der Lage mich anzusehen.

„Gut, andere Frage… Was ist das?“, warf ich auf und musste amüsiert grinsen. „Hat Quentin dir die geschenkt? Ich meine… Ja, überlass es Quentin ein hochwertiges Produkt zu finden, in dem man sicherlich dennoch billig aussieht. Sieht passend aus, er hatte schon immer keinen Geschmack…  Aber warum willst du das umtauschen?“

„Kannst du es bitte nicht so hochhalten?“, murmelte sie und biss sich auf die Unterlippe.

Ich seufzte leicht und ließ die Hand, in der ich die Unterwäsche hielt, dennoch etwas sinken, während ich sie ansah. „Also ich kann verstehen, warum du das zurückgeben willst. Es ist schon… ziemlich verrucht und keinesfalls dein Stil, aber glaub mir – ganz gleich wie fürchterlich Quentins Geschenke sind – er ist immer sehr beleidigt, wenn man sie nicht nutzt.“

„Es ist nicht von Quentin“, murmelte sie kleinlaut.

Ich legte den Kopf schief. „Wer schenkt dir dann Reizwäsche?“

Ein weiteres Mal zögerte sie, aber ich ließ sie nicht aus den Augen. Ich musterte sie und konnte nicht leugnen, dass ich langsam neugieriger wurde und als sie antwortete, konnte ich mich doch nicht zurückhalten.

„Mein Vater…“

Dieses Mal schwieg ich einen beachtlichen Moment. Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle. Nach einem kurzen Räuspern hatte ich meine Stimme wieder. „In Ordnung… Diese Unterhaltung ist gerade sehr viel interessanter geworden, du hast meine ungeteilte Aufmerksamkeit, Darling.“

Langsam hob sie den Blick wieder und sah mich an, noch immer sah sie absolut unsicher und peinlich berührt aus. Sie schüttelte kurz den Kopf. „Das ist eine lange und komplizierte Geschichte…“

Ich grinste. „Ich bin ein guter Zuhörer, wenn ich will, ich habe Zeit und ich halte mich für intelligent genug, dass ich wohl folgen kann. Also?“

Sie presste die Lippen aufeinander.

„Charlotte“, begann ich ernst und sah sie streng an. „Sprich.“

Sie zuckte leicht zusammen, wir hatten uns bisher nur wenige Male gesehen, sie war noch nicht so lange mit Quentin zusammen und wir hatten uns noch nie nur zu zweit unterhalten, aber in diesem Moment klang ich eiskalt und ernst und ließ ihr keine andere Wahl. Mit einem tiefen Seufzen blickte sie zum Boden. „Es ist… nicht so komisch wie es klingt“, murmelte sie. „Mein Vater hat das gekauft, damit… ich das trage und um mit Quentin…“

Die Tatsache, dass sie mich nicht ansah, half mir, denn in diesem Moment verzog ich ziemlich das Gesicht. „Das macht es nicht weniger komisch“, meinte ich ernst.

„Die Firma meines Vaters ist pleite“, sagte sie dann plötzlich. So schnell als wären die Worte Gift, die ihr so über die Lippen kamen. „Seit drei Jahren… ist es einfach… vorbei. Sie haben einen Großteil unserer Sachen mitgenommen, um die Schulden der Firma zu zahlen und… mein Vater hält uns irgendwie über Wasser. Er hat… neue Ideen, Geschäftsmodelle, aber kein Geld und bekommt keinen Kredit, zumindest von niemandem, den er kennt und nach der Geschichte auch… von keiner Bank, also…“ Sie zitterte ganz deutlich, sie blickte zum Boden, selbst ihre Stimme war unruhig und brüchig.

Aber mehr hätte sie auch nicht sagen müssen. Ich verstand, was hier gespielt wurde. „Also hat dein Vater sich überlegt, am einfachsten ist es, einen Geldgeber zu bekommen, wenn es der Vater des festen Freundes seiner Tochter ist. Du warst nicht zufällig auf dieser Party, du warst dort, weil ein Großteil unserer Schule dort war. Junge Leute in deinem Alter mit reichen Familien. Du hast nach jemandem gesucht, den du verführen kannst, damit er deinem Vater das Geld gibt und wieder starten zu können. Und Quentin ist absolut perfekt dafür, sein Vater ist Investmentbanker, wie passend.“ Mit jedem Wort, das ich sprach, wurde sie kleiner und sackte etwas in sich zusammen. Und ich konnte es nicht fassen. Nicht nur, dass das der Fall war, sondern das Rachel auch noch Recht gehabt hatte.

„Eigentlich wollte mein Vater, dass ich… dass ich dich… anspreche, aber… du warst auf der Party mit jemandem beschäftigt und ich war mir schnell sicher, dass das nichts werden würde“, gestand sie und blickte noch immer zum Boden.

Für einen kurzen Moment musste ich grinsen, bevor meine Miene wieder mehr und mehr einfror. „Du bist also mit Quentin zusammen, um Geld von ihm zubekommen“, fasste ich ernst zusammen und betrachtete sie. Am meisten erstaunte es mich sogar, dass sie nicht einfach versucht hatte, sich rauszureden. Mir fielen in diesem Moment so viele Lügen ein, die mich zwar verwundert, aber auch abgelenkt hätten. Sie hätte das nicht zugeben müssen, ganz besonders vor mir nicht. Aber ob es nun an der Situation lag oder an ihr selbst, sie hatte mir gerade die Wahrheit mehr oder weniger einfach so erzählt.

Und mit einem Mal hob sie den Kopf und sah mich an, ihre Augen glänzten leicht. Schwach schüttelte sie den Kopf. „Nein… also, doch… aber… ich habe noch nicht einmal mit ihm darüber geredet. Ja, das war der Plan, aber… nicht mehr seit ich ihn kenne… Ich will das nicht mehr, deshalb habe ich das Thema noch nicht angesprochen, deshalb habe ich ihm noch nichts von meiner Familie erzählt. Mein Vater hat gesagt, es wird Zeit das langsam zu tun, deshalb… das…“ Noch immer blickte sie ziemlich beschämt zu der roten Unterwäsche. „Und deshalb wollte ich sie auch zurückgeben, ich wollte sie loswerden, aber ich wollte auch nicht, dass das Geld einfach so weggeworfen wird…“ Sie atmete tief durch und ihr Blick lag noch immer auf mir. „Ich mag Quentin. Ich mag ihn wirklich. Ich will ihn weder ausnutzen noch will ich ihn verlieren, ganz egal, was meine Familie sagt… Das musst du mir glauben.“

Ich wusste nicht, was verrückter war: Die Tatsache, dass ich diese Konversation führte, oder dass ich ihr tatsächlich glaubte. Warum sollte sie mich anlügen? Und selbst wenn ich die beiden noch nicht so oft miteinander gesehen hatte, mir war bewusst, dass das, was Quentin für sie empfand ebenso echt sein musste. Und ihre Verzweiflung war deutlich zu sehen.

Mit einem leichten Seufzen nickte ich und betrachtete sie. „Du wirst es Quentin sagen“, bestimmte ich ernst.

Charlotte schluckte. „Aber… was wenn…“

Eisern schüttelte ich den Kopf. „Er verdient es, die Wahrheit zu wissen. Und das werde ich ihm auch nicht so einfach verheimlichen. Das ist keine Aufforderung. Du sagst es ihm. Morgen Mittag bin ich mit ihm verabredet, da werde ich es ihm sagen, also solltest du dafür sorgen, dass du es ihm vorher gesagt hast. Ich denke, es ist besser, wenn er es von dir hört.“

Betroffen nickte sie.

Ich seufzte. „Ich verrate dir mal ein Geheimnis.“ Mit einem Mal wanderte zu all den anderen verdrehten Emotionen noch Verwunderung in ihren Blick. „Quentin mag dich nicht einfach nur. Quentin bewundert dich. Ich weiß, ich muss es mir nämlich ständig anhören. Er will dich genauso wenig verlieren wie du ihn. Also erkläre ihm die Sache, sag ihm, wie du dich fühlst, und gib ihm keinen Grund, dich später wenn es irgendwie anders rauskommt, dafür zu hassen. Verstanden?“

Sie blinzelte die Tränen, die sich in ihren Augen gesammelt hatten, weg und nickte noch einmal.

Ich lächelte matt. Ich wusste, dass es so war. Das war auch der Grund, warum ich sie zuvor bei Rachel hatte verteidigen wollen. Ich wusste, dass Quentin sie wirklich gern hatte. Irgendwie passten die beiden auch zueinander und es war deutlich, dass er ihr wichtig war.

Langsam wanderten ihre Mundwinkel nach oben. „Bryce… das… war unerwartet sensibel von dir“, flüsterte sie unsicher.

Da begann ich zu grinsen und sah mich kurz um. Ich machte ein paar Schritte, drehte ein paar Aufsteller und blickte dann wieder zu ihr, immerhin musste ich meinen Ruf wieder herstellen. „Zusätzlich solltest du das hier tragen, wenn du es ihm erzählst, das sollte helfen“, erklärte ich und hielt ihr ein Set von Dessous entgegen. „Das ist außerdem viel mehr deine Farbe.“ Blassrosa, minimal mit Spitze verziert und stabil.

Sie legte die Stirn in Falten. „Du hattest mir zugehört, dass ich pleite bin, oder?“

Ich grinste. „Ich habe ja auch nicht gesagt, dass du das zahlen sollst. Gefällt es dir?“

„Bryce… das ist… unglaublich schön und… nicht in Ordnung und das kann ich nicht annehmen.“

„Ich habe ja auch nicht gesagt, dass ich es dir schenken will.“ Ich grinste etwas breiter und hielt ihr noch einmal die rote Unterwäsche entgegen. „Wir tauschen. Es ist ja wohl nicht so, dass du das hier behalten willst, oder?“

Sie schüttelte den Kopf und sah mich dann an. „Und was hast du damit vor?“

Ich zuckte mit den Schultern. „Wer weiß, irgendeine Verwendung wird sich schon finden.“

Daraufhin sah sie mich noch etwas verwirrter an, dann aber nickte sie mit einem leichten Lächeln. „Danke… auf jeden Fall…“

Für einen kurzen Moment lag noch immer das Grinsen auf meinen Lippen. Dann wurde ich noch einmal ernster und seufzte leicht. „Ach und wenn das mit dem ‚mein Vater kauft mir Reizwäsche‘-Kram mal außer Kontrolle gerät, dann ruf mich bitte an, auf die eine oder andere Art ist nämlich so gar nicht lustig.“

Charlotte blickte mich an und nickte dann nur mit einem weiteren, matten Lächeln. „Ja, da hast du Recht und nochmal… Danke…“

Ich nickte und legte dann wieder Stück für Stück ein Grinsen auf. „Hast du ein Glück, dass ich hier aufgetaucht bin“, meinte ich ernst.

Daraufhin verdrehte sie leicht die Augen. „Wo wir gerade dabei sind: Was machst du überhaupt hier? Ich meine… das ist ja nun wirklich nicht der Ort, an dem du dich normal so aufhalten solltest, nicht wahr?“ Langsam kam wieder mehr Selbstsicherheit in ihren Blick.

„Ich suche nach einem Geschenk.“ Ja, dass ich in einem Fachgeschäft für Frauenunterwäsche nicht für mich selbst einkaufen war, war ja wohl irgendwo klar, dennoch wollte ich ihren genervten Gesichtsausdruck noch einmal sehen. Und dann setzte ich nach: „Rachel hat Geburtstag.“

Noch immer schien Charlotte skeptisch. „Du schenkst Rachel Unterwäsche zum Geburtstag?“

„Was sonst?“ Für einen Moment war sie verstummt und ich lachte auf. „Genau! Es ist unmöglich, Rachel wirklich etwas schenken wollen. Rachel besitzt alles, was sie will. Und wenn sie das nicht besitzt, dann sagt sie ihrem Vater Bescheid und in kürzester Zeit wieder dieser Fehler behoben. Was auch immer man mit Geld kaufen kann, ist ziemlich unnötig, es Rachel zu schenken, weil sie es sich ohne Probleme selbst kaufen könnte. Also ist uns vor Jahren diese brillante Idee eingefallen.“ Nun sah sie mich sogar etwas gespannt an. „Rachels Mutter schenkt ihr ebenfalls Unterwäsche zum Geburtstag, jedes Jahr, eine verdrehte Idee einer Mutter-Tochter-Tradition. Also ist es meine Aufgabe, ihr ebenfalls Unterwäsche zu kaufen, die ihr besser steht und hübscher ist, so dass Rachel eine Entschuldigung hat, das Geschenk von ihrer Mutter direkt nach dem Auspacken zu entsorgen. Ich schenke ihr eigentlich kein materielles Gut, ich schenke ihr einen Triumph über ihre Mutter.“

Charlotte hörte mir aufmerksam zu, dann nickte sie leicht und seufzte. „Ich habe jetzt schon viel von der Frau gehört, aber… Rachel hasst sie wirklich, sie muss fürchterlich sein.“

„Sie ist schlimmer.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Aber dem Hass liegt auch noch mehr zu Grunde.“

Kurz blitzte wieder die Unsicherheit in Charlottes Augen auf. „Du… du wirst es ihr nicht sagen, oder?“ Ernst blickte ich sie an, einfach nur, um den Ausdruck in ihrem Gesicht noch einmal zu verstärken. „Das mit dieser Sache… meine ich…“

Dann seufzte ich und schüttelte den Kopf. „Es ist kein Geheimnis, das ich verbreiten oder auflösen sollte. Deshalb will ich es Quentin auch nicht sagen, nur wenn du dazu nicht in der Lage bist, da haben wir uns verstanden?“

Für einen Moment schien sie überrascht, dann nickte sie. Und weiter schien sie zu überlegen, dann umarmte sie mich kurz. Etwas erstaunt erwiderte ich die Umarmung, bevor sie sich wieder von mir löste und mich ansah; sie war mir wirklich dankbar. Und dabei hatte ich das gar nicht wirklich für sie getan, sondern viel mehr für Quentin, aber das eine sorgte wohl auch für das andere.
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