Whiskey In The Jar
von Ghuleh
Kurzbeschreibung
Whiskey. San Diego. Ein Motel und jemand, der den Namen Diego trägt, einen Whiskey bestellt und genau weiß, das dies auch ihr Name ist. Ein Rennen. Eine Unglückssträhne. Eine Rennstrecke quer durch Amerika und zu viele Dinge, welche nicht erklärbar sind. Was könnte dabei schon schiefgehen? [Part 7 SBR]
GeschichteFamilie, Schmerz/Trost / P18 / Het
Diego Brando
Hot Pants
Johnny Joestar
Julius Caesar "Gyro" Zeppeli
OC (Own Character)
02.06.2020
07.06.2023
9
57.863
3
Alle Kapitel
11 Reviews
11 Reviews
Dieses Kapitel
3 Reviews
3 Reviews
02.06.2020
936
Prolog
1889, San Diego – Whiskey McLeod; 18 Jahre alt; zweifache Gewinnerin kanadischer Landesmeisterschaften im Parcoursreiten, auf der Suche nach Herausforderung und Außergewöhnlichem.
*
Seit einem Monat versuchte sich Whiskey inzwischen in der neuen Stadt zurechtzufinden. Sie war zu Pferd von Regina, Kanada nach San Diego in den USA gereist. Denn seit einer geraumen Weile waren Gerüchte im Umlauf, welche deutlich ihr Interesse weckten. Doch der Weg nach San Diego allein, zu dem Ort, zu welchem all die Gerüchte führten, war weitaus anstrengender und augenscheinlich problematischer als vermutet. Nicht nur für Whiskey, sondern am meisten wohl auch für ihr Pferd; einen grauen Hengst mit weißen Aspekten am Kopfbereich, welcher auf den Namen King Nothing hörte. Für den Weg von Regina nach San Diego hatte sie nur einen Monat eingerechnet, doch schaffte es schließlich erst, nach fast zwei Monaten, ihr Ziel zu erreichen. King Nothing war Langstrecken dieses Ausmaßes trotz dem vorangegangenen Training nicht gewohnt. Sie wusste selbst, dass sie viel zu spät mit der Umstellung des Trainings begonnen hatte, doch zur gleichen Zeit war die plötzliche Entscheidung nicht geplant. Alles, was ihr blieb, war der Glaube daran, es trotz allem zu versuchen, weiter zu trainieren und das Beste daraus zu machen. Der Grenzübergang kostete ebenfalls Zeit. Die Rasten zogen sich länger als erwartet und die Pausen weiteten sich aus. Doch das Gerücht war es wert, das Ziel wenigstens zu erreichen, auch wenn sie wusste, das Menschen wesentlich mehr redeten als es Wahrheiten gab. Bei etwas, das sich jedoch derart schnell verbreitet hatte, wovon inzwischen so viele Leute wussten, war zumindest die Wahrscheinlichkeit höher, dass es zumindest einige Belege oder Fundamente für die Gerüchte gab. Das machte es interessant. Es sprach sich zu schnell herum und lud somit regelrecht dazu ein, wenigstens einmal an der Oberfläche des Gerüchts zu scharren.
Sollten die Gerüchte nicht der Wahrheit entsprechen, hatte sie somit wenigstens an Eindrücken und Erfahrungen gewonnen. Sie konnte etwas dazulernen, wenn sie Glück hatte. Die Reise allein war die Mühe immerhin bereits wert, bei den Landschaften, welche sie entdeckt hatte. Montana hatte einen eigenen Charme und in Las Vegas hätte sich durchaus die Zeit vergessen lassen, hätte sie nicht wenigstens versuchen müssen, sich an ihr selbst gesetztes Zeitlimit zu halten. Zumal sie die Stecke gleichzeitig für Ausdauertraining nutzte. Whiskey spielte sogar mit dem Gedanken, auf der Rückreise noch für eine Weile in Las Vegas zu bleiben, diese zeitlose Stadt noch ein wenig länger auf sich wirken zu lassen oder die bergigen Landschaften Montanas noch einmal vollkommen zu genießen. Nevada wäre ebenfalls noch einmal einen Abstecher wert, die Sonnenuntergänge dort waren die schönsten, welche sie bisher hatte beobachten können. Dann, wenn die Sonne hinter dem roten Gestein versank und diesen Ort noch ein wenig mystischer wirken ließ als er es bereits war, verbreitete die Wüstenlandschaft Nevadas ihren ganz speziellen Charme. Wahrscheinlich musste sie langsam zugeben, dass die Landschaften der USA schöner waren, als sie zu Beginn vermutet hatte. Alles, was sowohl sie als auch King Nothing bis zu jenem Zeitpunkt kannten, waren die Landschaften Kanadas, welche von Seelandschaften bis zu bergigen Höhen und großen, freien Flächen ein sehr großes Spektrum aufwiesen. Dementsprechend schwierig gestaltete es sich somit jedoch auch, ihre Eltern zu überzeugen, jene Reise antreten zu dürfen.
Whiskeys Mutter, eine Frau in den Mittvierzigern, sprach gegen die Idee ihrer Tochter, empfand sie als zu jung, um das Land zu verlassen. Immerhin war sie mit ihren achtzehn Jahren noch nicht einmal volljährig. Dann gleich zu verlangen, für zwei Jahre die elterliche Ranch zu verlassen war in den Augen ihrer Mutter zu hochgegriffen. Doch ihr Vater, der Leiter der Pferderanch, auf welcher sie lebten, hatte ihren Wunsch eisern verteidigt. Er selbst hatte sein Elternhaus früh verlassen, um sich ganz der Pferdezucht zu widmen, in Regina einen Neuanfang zu wagen und sich somit gleichzeitig gegen seines Vaters Wunsch aufzulehnen. Dessen Handwerk, die Glasbläserei, zu übernehmen. Somit konnte er seine Tochter verstehen und wollte deren Wunsch nicht im Weg stehen. Ziehen ließ der Kopf der McLeod-Ranch seine Tochter jedoch nur unter der Bedingung des regelmäßigen Briefkontaktes. Selbst wenn jener nur einseitig möglich war, bis sie San Diego erreicht und eine Bleibe gefunden hatte. Eben jene hatte sie schnell und unproblematisch gefunden, kam in einem kleinen, unscheinbaren Motel in der Nähe der Innenstadt San Diegos unter und arbeitete für die Unterkunft. Ihr eigenes Erspartes reichte kaum aus, um ein Zimmer über längeren Zeitraum zu bezahlen – ganz sicher nicht einmal für zwei Monate. Denn die gewonnenen Preisgelder wollte sie nicht mit sich herumtragen, wusste, wie gefährlich es in jener Zeit war, mit zu viel Geld herumzureisen. Bereits in diesem Augenblick hatte sie immerhin zu viel Geld bei sich, doch ihr Vermögen hatte sich allein durch die Reise bereits erheblich verkleinert.
Einen Zuschuss von ihrem Vater hatte sie ebenfalls nicht bekommen. Whiskey selbst hatte darauf bestanden, das Geld nicht anzunehmen, um sowohl sich selbst als auch ihrer Mutter eine gewisse Art der Selbstständigkeit zu beweisen und jene untermauerte sie schließlich mit der Arbeit in dem Motel, für welche sie nicht bezahlt wurde, aber dafür in einem der Zimmer schlafen durfte – zwei Mahlzeiten inbegriffen. Auf diese Weise konnte sie das Geld für das Rennen sparen, sollten sich die Gerüchte bewahrheiten und dieses Rennen tatsächlich in einem knappen Jahr stattfinden. Doch um dies zu bestätigen, musste sie erst einmal weitere Anhaltspunkte finden – was sich in einer fremden Stadt mit einer Masse fremder Menschen doch als schwer herausstellte. Selbst wenn Whiskey durchaus hoffte, durch die Arbeit als Bedienung und Zimmermädchen im Motel wenigstens hin und wieder das ein oder andere Gerücht aufzuschnappen. Und bei Weitem, die Menschen in San Diego erzählten sich tatsächlich die interessantesten Dinge.