Liebling
von Quecksilver Eyes
GeschichtePoesie, Schmerz/Trost / P12 / Gen
16.05.2020
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Liebling, spar dir deinen Atem
er ist zwischen deinem Brustkorb und seinem gefangen
ein erstickendes, leises Ding
aus Knochen und Erde
und der Welt, so neu um dich herum
Liebling, spar dir deine Stimme
deine Augen sind neu und trocken
deine Hände noch ganz weich
du bist noch keine Mutter
du hast noch keinen Namen
und Liebling, kannst du spüren
wie du an deiner Wirbelsäule aufgespannt bist?
wie du gemacht bist aus Knochen
und seiner Erde?
mein Liebes, du bist eine Ehefrau
bevor du deine Stimme kennst
bevor du dich gen Himmel streckst
bevor du ein Bündel aus Fragen bist
bevor du den Apfel isst.
er ist süß und fest und die Schlange liegt schwer auf deinen Schultern
ihre Schuppen sind glatt und weich und um dich geschlungen und du –
oh, Liebling, wie deine Knochen schmerzen
oh, Liebling, wie deine Hände zittern
hat es sich gelohnt?
du gebärst dein Kind in einem Ödland
seine Hände schon blutverschmiert
(du verlierst dein Kind in einem Feld. du verlierst dein Kind an die Zeit.)
und noch immer bist du verheiratet
warum?
– ich war die dritte. ich bin aus meinem Mann gemacht, ich bin aus dieser Welt gemacht, um das zu sein, was die Frau aus Lehm nicht sein wollte. weißt du nicht, dass ich aus Fragen und einer Rippe gemacht bin, aus einem Hunger zwischen meinem Zähnen, der durch Essen nie gestillt werden konnte? weißt du nicht, dass ein verrotteter Apfel, eine dürre Welt besser auf meinen Lippen schmeckt, als Nichtwissen? weißt du nicht, dass ich meine Welt geben würde für Antworten?
er ist zwischen deinem Brustkorb und seinem gefangen
ein erstickendes, leises Ding
aus Knochen und Erde
und der Welt, so neu um dich herum
Liebling, spar dir deine Stimme
deine Augen sind neu und trocken
deine Hände noch ganz weich
du bist noch keine Mutter
du hast noch keinen Namen
und Liebling, kannst du spüren
wie du an deiner Wirbelsäule aufgespannt bist?
wie du gemacht bist aus Knochen
und seiner Erde?
mein Liebes, du bist eine Ehefrau
bevor du deine Stimme kennst
bevor du dich gen Himmel streckst
bevor du ein Bündel aus Fragen bist
bevor du den Apfel isst.
er ist süß und fest und die Schlange liegt schwer auf deinen Schultern
ihre Schuppen sind glatt und weich und um dich geschlungen und du –
oh, Liebling, wie deine Knochen schmerzen
oh, Liebling, wie deine Hände zittern
hat es sich gelohnt?
du gebärst dein Kind in einem Ödland
seine Hände schon blutverschmiert
(du verlierst dein Kind in einem Feld. du verlierst dein Kind an die Zeit.)
und noch immer bist du verheiratet
warum?
– ich war die dritte. ich bin aus meinem Mann gemacht, ich bin aus dieser Welt gemacht, um das zu sein, was die Frau aus Lehm nicht sein wollte. weißt du nicht, dass ich aus Fragen und einer Rippe gemacht bin, aus einem Hunger zwischen meinem Zähnen, der durch Essen nie gestillt werden konnte? weißt du nicht, dass ein verrotteter Apfel, eine dürre Welt besser auf meinen Lippen schmeckt, als Nichtwissen? weißt du nicht, dass ich meine Welt geben würde für Antworten?