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Kraftvoll

von Elinoria
Kurzbeschreibung
GeschichteFantasy / P12 / Gen
10.05.2020
10.05.2020
3
5.055
1
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Dieses Kapitel
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10.05.2020 2.815
 
„Kraftvoll“ ist mein Beitrag zu der  Superkräfte-Challenge von Nymphen. Meine Superkraft ist Nr. 64: Die Kräfte anderer blockieren können. Viel Spaß beim Lesen!

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Kapitel I

„So mein lieber Chauffeur, wo fahren wir denn heute hin?“, grinste Elisa mich an. „Tja, wenn du das nur wüsstest…“, antwortete ich. Ich habe eine Picknickkorb eingepackt und möchte Elisa zum Strand bringen. Wir sind schon früh morgens aufgestanden, um den ganzen Tag dort verbringen zu können. Elisa weiß natürlich nicht, wo wir hinfahren, denn es ist mein Geburtstagsgeschenk für sie. „Willst du mir nicht einen klitzekleinen Hinweis geben?“, fragte Elisa nochmal. „Bitte Oliver!“ Schon die ganze Woche hat sie versucht, mir das Ausflugsziel zu entlocken. Ich schmunzelte und verneinte. Elisa rollte mit den Augen und drehte das Radio lauter. „Ich kann dich auch kitzeln“, drohte sie mir. „Ich werde dir trotzdem nichts sagen. Und wenn du mich kitzelst, dann würde das meinen Fahrstil ein bisschen beeinflussen“, antwortete ich.  Für eine Neunzehnjährige ist sie manchmal wirklich albern. Endlich war eine kleine Ausbuchtung am Straßenrand erkennbar. Wir fuhren momentan eine anstrengende Bergstraße mit vielen engen Kurven. Ich hielt das Auto an und erklärte Elisa: „Jetzt musst du dir leider eine Augenbinde umbinden. Sonst ist die Überraschung weg.“ Sie grummelte vor sich hin, zog aber die Augenbinde über. „So, es kann weitergehen“, sagte sie leicht genervter Stimme. Ich kontrollierte noch schnell, ob die Binde auch richtig saß und band den Knoten fester. Nur weil Elisa meine Zwillingsschwester ist, ließ sie es über sich ergehen. „Kannst du nach einem anderen Sender suchen?“, fragte sie. „Natürlich“, sagte ich und schaltete um. Ich fand ein gutes Lied und konzentrierte mich wieder auf die Straße. Elisa fing an mitzusingen und nach einer kleinen Weile sang auch ich. Selten fühle ich mich so wohl. Mir entschlüpfte ein kleines Lachen und sofort wollte Elisa wissen, warum ich gelacht habe. „Vor Glück“, antwortete ich, „ich habe vor Glück gelacht.“ Wir beide waren überrascht von meiner Ehrlichkeit. Normalerweise bin ich nicht so der Typ für Gefühle. „Oliver, weißt du, ich würde es nicht ertragen, wenn du nicht da wärest.“ Ein warmes Gefühl breitete sich in meiner Brust aus. „Ich liebe dich auch, natürlich“, flüsterte ich und guckte sie an. Sie musste schmunzeln. „Wenn nicht, dann würde ich dir aber was erzählen. Nicht nur dir, der ganzen Welt würde ich sagen, dass mein Zwillingsbruder spinnt!“, rief sie. Ich lachte und auch Elisa brach in Gelächter aus. Ich sah sie an. So fröhlich waren wir schon lange nicht mehr. Auf einmal ging ein Rütteln durch das Auto. Wie elektrisiert sah ich mich um, sah, dass unser Reifen von der Straße abgerutscht war und über Gräser holperte. Noch während ich die Bremse trat, rutschten wir nach rechts. Elisa schrie und der hintere Teil des Autos drehte sich, sodass jetzt die Spitze Richtung Tal zeigte. Es geschah in einem Sekundenbruchteil. Das Auto bekam Übergewicht und wir kippten nach vorne. Kein Laut kam über meine Lippen und wie in Zeitlupe sah ich es geschehen. Ich bin machtlos. Elisa schrie voller Angst und panischem Entsetzen und auch Kampfeswille. Trotzdem stürzten wir gemeinsam dem Abgrund entgegen. Ich war steif und rührte mich nicht. Eine Ewigkeit lang fielen wir. Elisa warnte die Welt, vor dem was kommt und ich sagte nichts. Bis das Auto auf einem Untergrund aufschlug. Ich fühlte einen heftigen Stoß, dann nichts mehr.

Ich schlug die Augen auf. Warum liege ich hier? Es war eine komische Perspektive, lag ich etwa im Auto? Ich weiß es nicht, alles steht Kopf. Das Auto lag wie ein Käfer auf seinem Rücken und ich im Auto. Ich weiß gar nicht, was ich gerade denke. Ich muss raus hier. Elisa! Wo ist sie? Mit Mühe konnte ich die Tür aufstoßen und dann wankte ich draußen herum. Mir war immer noch schwindelig, aber ich musste Elisa finden. Vielleicht braucht sie meine Hilfe. Ich könnte mir nie verzeihen, wenn ich mich nicht zuerst um sie kümmern würde.  Warum sehe ich sie nicht? Ich bückte mich schwankend zum Auto hinunter. Innen sah ich sie nicht. Ein Riss zog sich durch die Scheibe. Ich stand wieder auf und suchte mit meinen Augen die Gegend ab. Die Straße, von der wir gefallen waren, lag hoch über uns. Der Abhang ging steil hinunter und es waren nur Büsche zu sehen, die dort wuchsen. Auf der rechten Seite des Autos entdeckte ich etwas dunkel Schimmerndes. Beim Näherkommen realisierte ich, dass es Blut war. Viel Blut. Mir wurde schummrig vor den Augen. Das wird doch wohl nicht von Elisa sein, oder? Ich kniete mich auf den Boden und zog mein Handy heraus. Irgendjemand muss mir helfen, Elisa zu finden. Ich wählte die 112. Mühsam fing ich an zu sprechen: „Ich bin von der Straße abgekommen. Das Auto hat sich überschlagen und jetzt ist Elisa weg. Sie müssen mir helfen, sie zu finden!“ Ich stotterte und atmete hektisch. Eine beruhigende Stimme am anderen Ende der Leitung antwortete mir. Sie stellte mir Fragen und führte mich durch das Gespräch. Jegliches Zeitgefühl hatte ich verloren. Ich sprach immer noch mit der Frau, während ein Krankenwagen die Straße oben entlangfuhr. „Er ist vorbeigefahren“, flüsterte ich. Ohne dass ich etwas davon bemerkt hätte, hat die Frau an der Leitung die Information weitergegeben und der Krankenwagen kam zurückgerollt. Als endlich andere Menschen den Abhang hinunterkletterten, fing ich an zu schreien: „Seht ihr Elisa? Sie muss hier irgendwo sein! Wo ist sie? Bitte helft mir!“ Ich begann unkontrolliert zu zittern und zu weinen. „Elisa!“, rief ich in die Ferne. Ich torkelte durch die Gegend, bis mich jemand erreichte. Es wurde eine Decke um mich gelegt und man brachte mich dazu, aufzustehen. Ich war blind, sah nichts durch die Tränenwand. Behutsam wurde ich in eine Richtung gelenkt. Mehrmals wollten meine Beine unter mir nachgeben, sie wollten diesen Ort nicht verlassen. Nicht ohne Elisa. Irgendwann wurde ich sanft auf eine Unterlage gedrückt. Zitternd blieb ich sitzen und spürte, wie ein Ruck durch den Wagen ging.

Jede Faser meines Körpers sehnte sich nach Elisa. Ich war im Krankenhaus und wurde untersucht. Körperlich war ich unversehrt. Aber sichtbar für alle war mein innerer Schmerz. Er drohte mich zu zerreißen, wenn ich mich ihm auslieferte. Meine Eltern kamen an. Auch sie waren geschockt. „Ah, Herr und Frau Lugna, gut dass sie da sind. Ihr Sohn hatte einen Autounfall, es geht ihm aber soweit gut. Er steht unter einem Schock und spricht die ganze Zeit von Elisa“, sagte ein Arzt mit einem fragenden Unterton in der Stimme. Meine Eltern antworteten: „Ja, ja, die beiden waren gemeinsam unterwegs. Wo sind sie?“ Der Arzt erklärte, dass sie sofort zu mir könnten. „Bitte regen Sie ihn nicht auf, wir mussten ihm bereits eine Beruhigungsspritze geben.  Und am Unfallsort war keine weitere Person. Oliver hatte wahnsinniges Glück bei dem Unfall.“ Nach einer kurzen Pause sprach er weiter: „Er ist gleich hier, in diesem Raum.“ Dann kamen meine Eltern rein. Unsere Begegnung hatte ich mir anders vorgestellt. Beide waren blass und unruhig. Bei meiner Mutter war das anders sichtbar als bei meinem Vater. Sie saß nur steif neben meinem Bett, während mein Vater sich viel bewegte. Ich nahm alles nur im Nebel wahr und musste somit nicht auf ihre Versicherungen antworten. Sie würden alles für mich machen, natürlich, und ich sollte es nur sagen. Irgendwann gingen sie dann.

In den wenigen Tagen, die ich noch zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben sollte, geschah nicht viel. Mir wurden Treffen bei einem Psychologen empfohlen. Ich unternahm lange Spaziergänge im Garten des Krankenhauses und meine Eltern besuchten mich sehr oft. Meistens fehlten mir die Worte und meine Eltern füllten die Stille. Dann kam der Tag, an dem ich nach Hause durfte. Es wurde ein Termin mit einem Psychologen vereinbart und meine Eltern fuhren mich nach Hause. Ich ging sofort in mein Zimmer und wurde von Erinnerungen überwältigt. Dort war Elisas Lieblingsplatz und es lagen noch viele Bücher von ihr da. Mein Fenster war gekippt und ein frischer Luftzug kam mir entgegen. Meine Zimmertür sollte ich offenlassen, damit ich „mit allen Freiheiten dennoch eine Offenheit bewahre“. So kam es auch, dass ich das Gespräch mithörte. Es war ein Polizist, der anrief, um meinen Eltern den neuesten Stand der Ermittlungen mitzuteilen. Dabei ging es nicht um den Unfall, es ging um das Verschwinden von Elisa danach. Die Blutspuren, die ich schon am Unfallort sah, wurden genetisch überprüft. Sie waren von Elisa. Die Menge des Blutes sei aber nicht so groß, dass dadurch Lebensgefahr entstand. Aber es sind keine Fußspuren auf dem Boden zu sehen, sodass klar ist, dass Elisa nicht weggelaufen sein kann. Die Möglichkeit, dass sie aus dem Auto herausgeschleudert wurde, widerspricht dem Blut und so stand die Polizei vor einem Rätsel. Ja, genau das hat der Polizist gesagt: „Wir stehen vor einem Rätsel.“

Ich nahm den Alltag wieder auf und fuhr wieder zu meinen Vorlesungen. Mein Studienfach ist eine Mischung aus Physik und Informatik und macht mir viel Spaß. Oder eher hat es mir viel Spaß gemacht. Ohne Elisa bin ich nur ein halber Mensch. Wir sind eben Zwillinge und haben uns in den Mittagspausen manchmal getroffen. Auch wenn wir uns nicht täglich sahen, so hatte ich doch nie ein Gefühl des Alleinseins. Heute war mein Termin mit dem Psychologen und ich machte mich auf den Weg zur Bahn. Ich wollte ihn nicht sehen. Schon im Krankenhaus sah ich die Treffen als Zeitverschwendung an. Viel besser wäre es, wenn ich nach Elisa suchen würde, sie konnte ja nicht weg sein. Gerne rede ich mir ein, dass sie nur auf einer Freizeit ist und in ein paar Tagen wiederkommt. Ich saß an ein Fenster gelehnt da und sah die Häuser an mir vorbeiziehen. Die Bahn wurde ein wenig langsamer und Autos überholten uns. Ich fühle mich erschöpft und bin enttäuscht, als ich aussteigen muss. Wie in Trance verstrich das Gespräch. Hinterher wusste ich nicht mehr, was ich gesagt habe. Der Rückweg verlief reibungslos. Ich saß neben einem kleinen Mädchen, welches aufgeregt nach draußen guckte. Zu Hause fiel ich auf mein Bett und konnte kaum aufstehen, als zum Essen gerufen wurde. Das Familienleben war schwer für uns alle. Meine Eltern wollten mir alle Freiheiten lassen und deshalb wurde ich in Ruhe gelassen. Keiner meiner ehemaligen Freunde wagte es, noch einen Versuch zur Kontaktaufnahme zu starten, nachdem ich stumm geschwiegen habe. Die Woche verlief schleppend. Wie eine Maschine erledigte ich die mir aufgetragenen Aufgaben, ging in die Uni und half im Haushalt. Am Dienstag fand mein nächstes Treffen beim Psychologen statt. Sobald ich mich der S-Bahn näherte, verspürte ich ein leichtes Kribbeln. Es verstärkte sich bei der Fahrt. Seit Elisa weg war, war ich leichter gereizt und mürrischer. Genervt versuchte ich das Kribbeln zu ignorieren. Mir wurde kurz schwarz vor Augen, aber dann wurde es tatsächlich schwächer und hörte dann ganz auf. Die anderen Fahrgäste begannen nervös zu murmeln und ich kehrte in die Wirklichkeit zurück. Die S-Bahn stand still. Auf beiden Seiten war Wald zu sehen. Mit einem Knacken meldete sich der Lautsprecher an der Decke: „Sehr verehrte Damen und Herren, bitte entschuldigen Sie die Störung. Aus einem uns unbekannten Grund hat die Bahn angehalten. Wir bitten um Verzeihung und werden das Problem so schnell wie möglich lösen. Sie müssen sich keine Sorgen machen. Wir bitten Sie um ihr Verständnis.“ Die Passagiere waren teilweise aufgebracht, sie hatten Termine, die sie einhalten mussten. Ich verspürte kein Bedauern, als ich beschloss, dem Psychologen abzusagen. „Hallo, hier ist Oliver Lugna. Leider kann ich heute nicht zu Herrn Vogel kommen. Ich stecke in der Bahn fest. Es gibt irgendeinen technischen Defekt.“ Für die Sekretärin wiederholte ich meinen Namen und den Zeitpunkt meines Termins, sodass sie alles aufschreiben konnte. Sie wollte mir Herrn Vogel geben, doch da brach mein Handy zusammen. Nach dem zwanzigminütigem Stehen durchfuhr mich ein Zittern und ich musste mich festhalten, um nicht umzukippen. Einige Fahrgäste bemerkten meinen Schwächeanfall und boten mir einen Sitzplatz an. Erleichtert setze ich mich, während andere ein Stück von mir abrutschen.

Als ich zu Hause ankam, fragten meine Eltern, wie es war. „Es hat nicht stattgefunden, meine Bahn ist stehengeblieben und erst nach zwanzig Minuten weitergefahren.“ Mehr bekamen meine Eltern nicht von mir zu hören. Dann nahm ich mir etwas zu essen und verschwand in mein Zimmer. Es dauerte nicht lange, da klopfte mein Vater an die Tür. „Oliver, können wir reden? Bitte.“ Ich antwortete nicht. Er fragte, ob er reinkommen könnte. Ich hörte, wie mein Vater einen Schritt auf die Tür zu machte, noch einmal klopfte und dann nach der Türklinke griff. Ich saß auf meinem Bett und sah, dass sich der Türgriff keinen Millimeter bewegt. Mir blieb der Mund offenstehen, gleichzeitig fühlte ich mich schwächer. „Oliver, hör auf die Klinge festzuhalten!“, rief mein Vater. Ich saß immer noch auf meinem Bett und wollte nicht, dass er reinkommt. Könnte es sein, dass ich irgendwie die Klinke steure? Allein durch meinen Willen? Mein Vater hörte auf zu drücken und ging nach unten. Ich näherte mich vorsichtig der Tür und öffnete sie. Sie ließ sich ohne Probleme bewegen. Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Was passiert mit mir? Dann erfüllte ein warmes Freudengefühl meinen Bauch. Ich hatte nie an etwas wie Magie oder Zauber geglaubt. Vielleicht hatte ich ja irgendeine magische Fähigkeit oder Kraft! Was konnte ich überhaupt? Also bei der Tür konnte ich verhindern, dass sie aufgeht. Habe ich vielleicht unbewusst auch die S-Bahn beeinflusst? Beide Male, als ich zum Psychologen gefahren war, gab es Probleme. Und vielleicht auch beim Autounfall. Die Ärzte haben doch gesagt, dass ich unvorstellbares Glück hatte, dass mir überhaupt nichts passiert ist. Nicht einmal ein blauer Fleck. Das Dach über dem Fahrersitz war nicht verbeult, obwohl das Auto genau dort aufgetroffen ist. Es scheint so, dass ich irgendwie das Material beeinflusst habe. Seit wann kann ich das? Gab es vor dem Unfall schon merkwürdige Zwischenfälle? Ich glaube nicht. Ich muss unbedingt testen, was ich kann. Ich konzentriere mich darauf, einen Stift in der Luft schweben zu lassen. Nichts passierte, auch nachdem ich es länger versucht habe. Vielleicht sollte ich etwas anderes versuchen. Jetzt dachte ich ganz viel an meinen Fenstergriff. Vielleicht könnte ich diesen drehen und das Fenster aus der Ferne öffnen. Nach mehreren Minuten des angestrengten Nachdenkens verschob sich auch der Griff nicht. Genervt stöhnte ich auf. Einen letzten Versuch werde ich noch machen. Mein Laptop summte auf dem Schreibtisch vor sich her. Ich schaltete ihn an und öffnete ein Word-Dokument. Das war zwar nicht physisch wie die letzten Male, aber möglicherweise könnte ich ja das Word-Dokument löschen. Ich setze mich vor meinem Schreibtisch und konzentrierte mich auf den Computer. Plötzlich schaltete sich der Computer aus. Ich sprang auf. Ja! Das war zwar nicht genau das, was ich wollte, aber es war ein Anfang. Aber ich fühlte mich auch schwächer. Jetzt kam mir in den Sinn, dass es vielleicht miteinander zusammenhängt. Es verbraucht Energie, wenn ich etwas mache. Wenn ich meine Kraft benutze. Deshalb auch mein Schwächeanfall in der Bahn. Trotzdem, ich muss das einfach weiter erforschen. Ich schaltete mein Handy an und konnte es dann erfolgreich ausschalten. Um es wieder anzuschalten, musste ich jedoch aufstehen und es per Hand machen. Ich lachte ein wenig. Das war ja fantastisch… Als nächstes warf ich Gegenstände durch mein Zimmer und häufig gelang es mir sogar, sie zu stoppen. Als wären sie gegen eine Wand geflogen. Ich kann mir ein breites Grinsen nicht verkneifen. Vor meinem Zimmer hörte ich meine Eltern schon nervös tuscheln. „Es ist alles in Ordnung“, rief ich ihnen gut gelaunt zu. Ich wollte nämlich noch eine Sache ausprobieren, bevor ich zum Essen gehe. Ich warf mich auf mein Bett. Eigentlich wollte ich mich irgendwie stoppen. Auch der zweite Versuch klappte nicht. Ziemlich erschöpft, aber glücklich ging ich nach unten. Meine Eltern konnten meinen Stimmungswechsel nicht nachvollziehen, aber sie waren erleichtert, dass ich wieder mit ihnen sprach. Ich war sehr aufgeregt, was ich noch alles entdecken würde.


Fragment 1

„Zu den Lokalnachrichten der Woche. Vergangenen Samstag hat sich ein Autounfall ereignet. Der neunzehnjährige Fahrer des Autos ist mit einer Beifahrerin von der Straße abgekommen und über zehn Meter in die Tiefe gestürzt. Das Auto hat sich mehrmals überschlagen und ist auf dem Dach gelandet. Wie durch ein Wunder hatte sich das Autodach bei dem Aufprall nicht verformt, sodass der Fahrer den Unfall unbeschadet überstanden hat. Die Beifahrerin dagegen ist spurlos verschwunden. Die genaueren Umstände müssen noch untersucht werden. Die nächste Mitteilung des Lokalteils betrifft die S4. Die Bahn hatte am Donnerstag plötzlich auftretende Probleme, weiter zu fahren. Die Gründe für den technischen Defekt sind noch unklar. Und nun die Wettervorhersage…“ Der Ton des Fernsehers wurde leiser gedreht. Zwei Männer saßen auf einem braunen Ledersofa. „Wenn das mal nicht ein Neuer ist…“ sagte einer. Der andere nickte: „Ja, du könntest Recht haben. Ein unbeschädigtes Auto nach zehn Metern Sturz? Sehr unwahrscheinlich.“ „Wir müssen ihn suchen lassen. So bald wie möglich. Wer weiß was sonst noch geschieht.“ „Ich werde mich gleich morgen darum kümmern.“
 
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