Mirai Nikki: Future Adventure
von Florian-Stream
Kurzbeschreibung
Es war ein wunderschöner Tag bis Julia das Spiel wieder aktivierte. Die Tochter von Yuno und Yukiteru wollte es unbedingt spielen mit ihrer Schwester. Obwohl die Eltern und ihre Schwester Nein sagten, hörte sie nicht auf diese und startete es trotzdem. Diesmal mit einem Twist. Statt 12, gibt es jetzt 24 Teilnehmer, soll heißen diesmal kann auch ein zweier Team gewinnen. Ob es Florian geliengt diesem Albtraum ein Ende zu setzen oder nicht steht wohl noch in den Sternen. Vorallem benötigen sie zurzeit auch keinen neuen Gott, ob Julia wohl dabei Hintergedanken hatte als sie das Spiel startete verrät wohl nur die Zukunft.
GeschichteMystery, Übernatürlich / P16 / Gen
OC (Own Character)
Yukiteru Amano
Yuno Gasai
22.04.2020
22.04.2020
1
20.338
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22.04.2020
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Es war ein schöner und eigentlich ganz gewöhnlicher Freitag Nachmittag. Die Schulglocken schlugen und die Schüler rannten alle aus dem riesigen Gebäude heraus. Manche gingen nach Hause, manche verabredeten sich und manche gingen noch in die Stadt. Aber Florian wollte nur so schnell wie möglich zurück zu dem, was er sein Heim nannte, da er sich in seinen eigenen vier Wänden am wohlsten fühlte. Florian ging wie immer mit Julian zu seinem Spind, holte seine Turnschuhe heraus und redete entspannt mit seinem alten Freund. “Und, zocken wir das Wochenende wieder gemeinsam?“, fragte Florian leicht lächelnd. Julian zog seine Hausschuhe aus und seine Turnschuhe an, ehe er das Lächeln erwiderte und antwortete. “Natürlich. Wir werden wieder sehr viel Spaß haben.“ Als die beiden dann ihre Turnschuhe an hatten, verließen sie das Schulgebäude. Während die beiden nebeneinander her gingen, vibrierten plötzlich ihre Handys. Beide nahmen ihre Handys heraus, doch was sie sahen war … interessant, um das mindeste zu sagen.
Zur selben Zeit in Gottes Reich:
“Nein ich will jetzt aber das Spiel spielen! Es ist bestimmt witzig!”, schmollte Julia, woraufhin ihr Vater Yukiteru etwas wütend antwortete: “Nein. Du wirst es nicht spielen und in der Zukunft wird das Spiel auch nie starten. Dieses Spiel ist ein Albtraum Julia und ihn einmal erlebt zu haben hat mir gereicht! Also sei still und geh in dein Zimmer! Ich möchte nichts mehr über dieses Thema hören junges Fräulein.”
Julia stampfte wütend in ihr Zimmer, warf sich aufs Bett und dachte nach, wie sie das Spiel ohne die Erlaubnis ihres Vaters starten könnte. Plötzlich kam ihre Schwester, Jennifer, herein und meinte entspannt: “Lass es lieber gut sein. Du weißt wie unser Vater auf dieses Thema reagiert, immerhin war er selbst ein Kandidat und unsere Mutter war auch eine Kandidatin. Ich selbst möchte auch nicht in diese Spiel rein geraten Julia, also mach bitte nichts, was du später bereuen würdest. ” Dann setzte sie sich neben ihre Schwester auf das Bett.
Julia richtete sich auf, sah zu Jennifer und meinte lächelnd: “Ach ich mach schon nichts was ich bereuen würde, keine Sorge. Du kennst mich doch!”, während sie ihre Schwester umarmte. “Auch wenn wir bei den meisten Themen verschiedene Ansichten und Meinungen haben bist und bleibst du meine Schwester, die ich über alles liebe.”, flötete sie fröhlich. Jennifer erwiderte die Umarmung und meinte ruhig: “Ja und dasselbe gilt auch für dich. Ich würde manchmal echt nicht wissen, was ich ohne dich machen würde.”
Julia löste die Umarmung und meinte nett zu ihrer Schwester: “Ich bin gleich wieder da. Rühr dich nicht vom Fleck!” Dann stand sie auf und verließ das Zimmer. Zuerst lächelte Jennifer ihr hinterher, aber als sie hörte, dass sie eingesperrt wurde, war sie kurz geschockt. Julia lachte hinter der Tür leise, bevor sie ging. “Ich sperr dich nur ein weil ich dich lieb habe Schwesterchen~. ”Jennifer hämmerte gegen die Tür, wieder und wieder, doch es half nichts. Wütend schrie sie Julia hinterher. “Julia komm sofort zurück und lass mich raus! Mach die verdammte Tür auf! Wehe du machst jetzt das, was ich mir denke was du machst! Du weißt wie gefährlich es ist! Julia? Julia!”
Doch die hörte Jennifer's Flüche gar nicht mehr und ging einfach summend weiter. “Ich kann das Spiel nicht einfach so starten wie Vater, also muss ich mir einen anderen Weg ausdenken. Vielleicht kann ich Mutter fragen… obwohl, nein lieber nicht. Sie fragt dann immer Vater, was er von dem hält und da er nein sagt, sagt sie auch nein. Das kann ich also vergessen.”, redete sie vor sich hin und spaziert nachdenklich weiter. Als sie schließlich an einem großen Tor vorbei lief, fragte sie sich, ob vielleicht ein Schalter oder ein Knopf darin sein könnte um das Spiel zu starten.
Neugierig und voller Vorfreude öffnete Julia das Tor. Sie ging hinein und sah sich um. Es war ziemlich dunkel, man konnte kaum etwas sehen, aber ein Bereich war hell erleuchtet. Da war ein Tisch mit einem Knopf und einem Zettel daneben. Julia hüpfte regelrecht darauf zu, so aufgeregt war sie. Zuerst nahm sie den Zettel. “Um das Spiel zu starten den Knopf drücken.”, las sie laut vor. Grinsend drückte Julia ohne Zögern den Knopf und lachte dann wie ein Kind an Weihnachten, dass genau das bekommen hatte, was es wollte.
Jedoch hatte sie nicht alles gelesen, einige Stellen waren so schwer lesbar, dass sie nicht die Geduld oder die Konzentration aufbrachte, es zu entziffern. Weiterhin war der Zettel wirklich alt. So alt, dass man schon Kratzspuren darauf fand und wohl nur noch der Verfasser selbst wusste, was früher einmal wirklich dort stand…
~ “Aber Vorsicht! Wenn das Spiel einmal angefangen hat, kann es nicht mehr gestoppt werden!” ~
Julia stand fröhlich da und sah zu wie das Spiel begann. Sie hatte schon solange darauf gewartet, es fühlte sich herrlich an. In der Luft über dem Knopf war ein Timer erschienen, der besagte, dass es in 10 Minuten losgehen würde. Es sollte insgesamt 24 Teilnehmer geben, von denen nur zwei als Siegerteam hervorgehen konnten. Julia legte den Zettel wieder hin und verschwand, bevor sie noch jemand finden konnte. Sie hinterließ alles so wie sie es vorgefunden hatte und machte sich dann auf den Weg zurück in ihr Zimmer.
Sie merkte bereits durch die vorherrschende Stille, dass ihre Schwester aufgehört hatte gegen die Tür zu hämmern. Erfreut über diese Tatsache, sperrte Julia die Tür wieder auf und betrat dann das Zimmer. Jennifer saß mit einem wütenden Blick auf dem Bett und sah zu ihrer Schwester, als diese das Zimmer betrat. “Hallo Schwesterherz, ich bin wieder da~! ” grinste Julia fröhlich, so als ob sie nichts schlimmes getan hätte. “Hallo Schwester.”, gab Jennifer sauer zurück. “Und? Hast du das Spiel gestartet?”, fragte sie mit einem Blick, der eine neue Eiszeit hätte auslösen können. Julia behielt ihr Grinsen, doch in ihren Augen lag nun etwas diabolisches. “Ja das hab ich~. Wir sollten lieber auf die Erde runter gehen, sonst verpassen wir den ganzen Spaß und das wäre doch schade.”
Damit packte sie ihre Schwester am Arm und zog sie mit. Jennifer wehrte sich nicht. “Jetzt bleibt mir sowieso nichts anderes übrig. Aber nur damit du Bescheid weißt, das nehme ich dir übel.”, seufzte Jennifer, ehe sie etwas ruhiger wurde und sich von Julia zum Versammlungsraum ziehen ließ. Die Plattformen waren größer als zuvor, das bemerkte Jennifer, auch wenn sie erst einmal in diesem Raum gewesen war. “Ach ja, dieses mal sind es 24 Teilnehmer anstatt der üblichen 12. Dafür kann ein Team aus zwei Personen gewinnen. Toll oder?”, strahlte Julia fröhlich, während sie sich mit Jennifer auf eine Plattform stellte und so zur Erde geschickt wurde.
Bei diesem Spiel hatten die beiden bereits einen großen Vorteil. Zum einen wussten sie worum es ging und vor allem wie man spielte, zum anderen waren sie mit dem Terrain vertraut. Denn die beiden Töchter Gottes lebten sowohl im Himmel, als auch auf der Erde...
Wieder bei Florian und Julian:
“Was zum…. unmöglich.”, stammelte Florian schockiert. Julian lachte nur und winkte ab. “Ach da hat sich wer anscheinend einen Scherz erlaubt. Mach dir nicht so viele Gedanken.” Florian wusste, das Julian nicht an sowas glaubte, weil er schon oft mit ihm über den Vorfall von vor 20 Jahren geredet hatte. Julian dachte sich nur, dass das ein Märchen sein musste, mehr nicht. Aber Florian war anderer Meinung. Er war daran interessiert mehr herauszufinden und das, was er herausfand, reichte ihm als Beweis. Julian sah zu Florian und meinte entspannt: “Du wirst dem Unsinn doch keinen Glauben schenken oder?” “Nein nein, keine Sorge.”, meinte Florian sichtlich schockiert, versuchte es aber mit einem Lächeln zu verstecken. “Gut so. Denn es ist nur ein Märchen, vergiss das nicht. So ein Spiel oder so kann es gar nicht geben.” meinte Julian lachend und ging mit Florian weiter zu einer Straße die sie überqueren mussten, um nachhause zu kommen. 'In meinem Tagebuch stand, dass ein Auto Julian anfahren wird. Wenn das wahr ist, muss ich es verhindern!' dachte Florian nur. Und als sie die Straße überqueren wollten kam tatsächlich ein Auto das schnell fuhr. Florian zögerte nicht und stieß Julian weg. Dummerweise wurde so Florian selbst angefahren. Er lag auf dem Boden, weinend vor Schmerz und schrie sich die Seele aus dem Leib. “GAAH, GOTT VERDAMMT!”
Julian rannte schnellstmöglich zu Florian und rief einen Krankenwagen. Der Autofahrer ergriff lieber die Flucht, was Julian sichtlich wütend machte, aber dafür war jetzt keine Zeit. Florian zeigte seinem Freund einen Tagebucheintrag und sagte weinend: “Das hier ist wahr. Das Spiel hat begonnen und wir sind Teilnehmer darin Julian!”
Geschockt laß Julian sich durch was da stand und konnte seinen Augen kaum trauen. Es blieb ihm jetzt nichts anderes mehr übrig, als Florian zu glauben. Anders konnte er sich das schließlich auch nicht erklären. 'Ich hätte das verhindern können. Ich verdammter Idiot, wäre ich doch nur vorsichtiger gewesen!' dachte er sich in diesem Moment und schlug frustriert auf den Boden.
Julia war währenddessen allein auf der Suche nach Tagebuchbesitzern, aber als sie den Schrei hörte, rannte sie in diese Richtung. Sie brauchte nicht lange um festzustellen, dass diese beiden Jungs Tagebücher hatten. Dass es so einfach werden würde, hätte selbst sie nicht erwartet. Sie sah in ihr Tagebuch, grinste und sagte leise: “Hab ich dich." Sie entschied sich die beiden eine Weile zu beobachten und mit dem Töten zu warten. Das Spiel wäre ja langweilig wenn es zu schnell vorbei ist.
Als der Notdienst endlich kam wurde Florian in das nächste Krankenhaus gebracht und sein rechter Fuß behandelt. Wenig später lag er dann in seinem Patientenzimmer im 4 Stock. Julian hatte sich vergewissert, dass es seinem besten Freund gut ging und verabschiedete sich dann. Er wollte in die Bibliothek gehen und selbst mehr über den Vorfall von vor 20 Jahren heraus finden. Schließlich ging es jetzt um das Leben seines besten Freundes und sogar sein eigenes.
Julia hingegen hatte ganz andere Pläne und machte sich nach einem Blick in ihr Tagebuch auf den Weg zu einem ganz bestimmten Krankenhaus...
Jennifer saß mit ihrem Freund im Park, so wie sie es schon eine Weile geplant hatten. Es war ihr Lieblingsplatz und sie kam oft zusammen mit ihm hier her. Doch jetzt, wo dieses schreckliche Spiel lief… "Hey, was ist denn los, du siehst heute so traurig aus Jenni? Ist was passiert?", fragte er vorsichtig und legte sanft einen Arm um sie. Erschöpft ließ sie sich an seine Schulter sinken. "Nein, es ist nichts, alles gut. Ich hab… nur ein wenig Stress mit meiner Schwester, weißt du? Sie ist ein bisschen anstrengend zur Zeit."
Jennifer wusste, dass er sowieso nichts von dem verstehen würde, was sie gerade erlebte. Aber sie durfte ihm auch um seinetwillen nichts erzählen. Je weniger er wusste desto besser. Es stimmte sie traurig und gleichzeitig glücklich, dass er nicht von einem Tagebuch ausgewählt wurde, denn sonst hätte er ihr bereits davon erzählt. So konnte sie sich nicht mit ihm zusammen tun und das gemeinsam mit ihm durchstehen, aber sie musste auch nicht ihre Schwester bekämpfen. 'Ach Julia. Du weißt das ich dich lieb habe, aber das du mich immer in deine dummen Spielchen mit hinein ziehen musst…'
Als Florian hörte, dass sein Handy schon wieder ein Geräusch machte, nahm er es und sah nach. Dort stand eine gewisse Julia würde zu ihm kommen und mit ihm flirten. Florian verstand das nicht ganz und er hatte ein wenig Angst. Er kannte keine Julia die ihm einen Besuch abstatten würde und er und Julian hatten so ziemlich den gleichen Freundeskreis.
Er beschloss sich lieber zu verstecken, nur zur Sicherheit. Also zwängte er sich unter das Krankenhausbett und wartete still ab. Er konnte leise Schritte hören und wie jemand dann die Tür öffnete, ohne darauf zu achten ob sie ein Geräusch machte oder nicht. Julia meinte mit freundlicher Stimme: “Du brauchst dich nicht unter dem Bett verstecken. Ich bring dich ja nicht um. Zumindest noch nicht, hihihi~.”, und lachte etwas dabei.
'Sollte mir das jetzt Angst machen oder mir die Angst nehmen?' Florian kroch angesichts seiner Optionslosigkeit unter dem Bett hervor und legte sich wieder hin. Diese Julia fing an mit ihm zu reden, doch eigentlich wollte Florian nur, dass sie wieder geht. Irgendwie ging sie ihm ein bisschen auf die Nerven und es war unheimlich, dass sie wusste wo er sich versteckt hatte. Schließlich fragte Julia ihn, ob er nicht ihr Freund sein will. Und zwar nicht wie in befreundet sondern ihr fester Freund (wie fest das bei ihr sein würde wollte er ohne weitere Informationen nicht in Frage stellen)
Zu ihrer Überraschung antwortete Florian direkt und ohne zu zögern mit einem: “Nein danke. Ich kann darauf verzichten. Wenn ich dich als Freundin habe, dann habe ich mit Sicherheit nur noch mehr Ärger am Hals als ohnehin.”
Julia war sichtlich überrascht, obwohl, schockiert traf es wohl eher. 'Wieso sagt er nein?? Ich bin doch das hübscheste Mädchen aus unserer Klasse, ach was, der ganzen Schule! Wie kann er nur zu mir nein sagen? Dieser miese…' Wütend stand sie auf und ging zur Tür. Bevor sie jedoch wirklich verschwand, sah sie mit einem eiskalten Blick zu Florian und säuselte mit einem breiten Grinsen: “Keine Sorge~. Du wirst so oder so mit mir kommen. Sei also schön brav und geh ja nicht weg, in Ordnung~?”
Florians Puls schoss bei ihrem Gesicht und ihren Worten in die Höhe, er war sich sicher gleich eine Panikattacke zu bekommen. Ihm gefiel ganz und gar nicht was Julia gesagt hatte und noch weniger gefiel ihm mit was für einem Gesichtsausdruck sie es sagte. Als wäre sie kein Mensch sondern ein wildes Tier, das gerade seine nächste Beute gefunden hatte und den Angriff vorbereitete. Schrecklich.
Er versuchte Julian anzurufen, aber er hob nicht ab, wahrscheinlich saß er immer noch in der Bibliothek. Florian fürchtete endgültig um sein Leben, als ihm ein grausiger Gedanke kam. 'Was wenn sie ebenfalls ein Tagebuch hat? Vor 20 Jahren, bei diesem Spiel, da sollen sich angeblich verschiedene Menschen gegenseitig umgebracht haben und sie alle hatten wohl ein Tagebuch. Das heißt Julia hat es wahrscheinlich auf mich abgesehen, oh großer Gott.'
Hastig griff er seine Krücken und verließ sein Zimmer, ab in den Fahrstuhl und nur raus hier. Doch an der Rezeption wurde er aufgehalten.
“Ähm, Verzeihung? Du darfst leider noch nicht gehen, laut dem Doktor sollst du zur Beobachtung noch mindestens diese Nacht hier bleiben. Wenn dir langweilig ist kannst du gerne in den 2. Stock in die Cafeteria gehen." Die Worte der Rezeptionistin waren nett gemeint, das wusste Florian, doch gerade klangen sie wie sein Todesurteil. Er war hier gefangen und wenn er nicht schnell etwas unternahm, dann würde Julia bald zurück sein.
'Verdammt mir muss doch etwas einfallen!'
Florian war so in Gedanken vertieft, dass er nicht bemerkte, wie ihn eine weißhaarige junge Frau im Wartebereich beobachtete. "Nee-san, wer ist es dieses Mal?", fragte sie eine Teenagerin mit genauso weißem Haar neben ihr, die offensichtlich ihre jüngere Schwester sein musste. "Der Junge da. Sag mir Lyra, ist er ein Tagebuchbesitzer?" Das dünne Mädchen holte einen Gameboy aus ihrer Tasche und sah kurz darauf. "Ja, ist er. Das ist schon der Dritte. Zusammen mit uns beiden und Diva haben wir jetzt also schon 6 identifiziert.", sprach sie monoton weiter und steckte ihren Gameboy wieder weg, während ihre große Schwester heimlich ein Foto von dem Jungen machte. "Irgendwie finde ich das ein wenig merkwürdig. Es ist noch nicht mal ein Tag vergangen und wir sollen schon die Hälfte aller Spieler kennen? Da ist doch irgendwas faul…", murmelte die ältere und prägte sich den Jungen nochmal genau ein, ehe er sich auf den Weg zurück in sein Zimmer machte. "Miss Valentine, der Doktor hat jetzt Zeit für sie.", wurde sie da von einer Krankenschwester gerufen. So standen die beiden Mädchen auf. "Teh, na wurde ja auch mal Zeit."
Florian entschied sich schließlich, dass er sein Leben bestimmt nicht kampflos aufgeben würde. So folgte er tatsächlich dem Rat der Rezeptionistin und ging in die Cafeteria. Dort hielten sich auch einige Ärzte in ihrer Freizeit auf. 'Ich werde einem die Schlüssel stehlen und in der Nacht abhauen. Das heißt, wenn ich bis dahin noch lebe.' Er hievte sich mit seinen Krücken voran, nah an einen der Ärzte und tat dann so als würde er hinfallen. Natürlich half man ihm sofort auf. "Bist du in Ordnung Junge? Du musst aufpassen!", ermahnte ihn der Arzt. "Oh, Verzeihung. Das werde ich, versprochen." Damit stand Florian wieder auf, verbeugte sich leicht, so wie man es ihm beigebracht hatte, und ging dann weg. In seiner Hand die Schlüssel. 'Oh Gott was hab ich getan, ich habe gerade jemanden bestohlen! Nein, ich werde die Schlüssel ganz bestimmt zurückgeben sobald das hier vorbei ist!'
Während Florian sich nun langsam auf den Weg machte um seinen Plan in die Tat umzusetzen wurde es draußen immer dunkler. "Verdammt, so spät schon! Ich hoffe er hat noch Zeit für mich." Ein blonder Junge mit einem zugegeben recht merkwürdig aussehenden Hoodie betrat das Krankenhaus. Es war niemand anderes als Joshua der Schulrowdy. Er gehörte zu der Gruppe von Schülern, die Florian für das, was er mochte und glaubte fertig machten. Sie fanden es immer kindisch und bescheuert das er die verrücktesten Geschichten glaubte. Dennoch konnte man Joshua nicht unbedingt als aktiven Rowdy bezeichnen. Er war eher ein Mitläufer, der durch sein sehr geringes Selbstvertrauen einfach mitgezogen wurde und sich zu schnell von der Meinung stärkerer beeinflussen ließ. Wahrscheinlich beeindruckte ihn deshalb die Schulschönheit Julia so sehr. Mit ihrem herrlichen pinken Haar und ihren wunderschönen Augen hatte sie Joshua's Herz schneller erobert als er es hätte merken können. Er verehrte sie regelrecht.
Wegen Julia war er heute aber nicht hier. Joshua sah auf sein Handy und den komischen Text der dort stand. Alles stimmte mit dem überein, was Florian ihnen immer erzählte und das konnte kein Zufall sein. Deshalb wollte er zu ihm, um bei ihm nach Rat zu fragen. Außerdem stand in seinem Tagebuch, dass Florian der nächste Tagebuchbesitzer in Reichweite war. Joshua wusste noch gar nicht welch schreckliches Tagebuch er bekommen hatte und folgte seinen Anweisungen deshalb. Wer weiß ob er genauso gehandelt hätte, wenn er gewusst hätte, dass sein Tagebuch das Störertagebuch ist.
Als Florian auf Joshua zu ging machte sein Tagebuch wieder ein Geräusch und er sah nach was sich diesmal geändert hat. Geschockt musste er feststellen, dass plötzlich nichts mehr in seinem Tagebuch stand. Joshua wusste natürlich sofort das er gerade auf sein Tagebuch sah und runzelte ebenfalls die Stirn als er über Florians Schulter einen Blick darauf warf. "Hey bei dir steht ja gar nichts." Erschrocken sprang Florian von ihm weg und verlor dabei seine Krücken, sodass er mit einem Mal auf dem Boden lag. "Was zum Teufel?! Du Joshua?? Was machst du hier? Und wieso weißt du von meinem Tagebuch?" Florians Blick war sowohl panisch und ängstlich als auch wütend und gewaltbereit. Das ließ den sowieso sehr unsicheren Joshua zusammen zucken. Florian war bereit ihn zur Not zusammen zu schlagen oder schlimmeres wenn es ihm nur die Flucht ermöglichte, das merkte er.
Doch Joshua brauchte Antworten und zwar dringend. "Bitte entschuldige, dass ich dich erschreckt habe Florian! Ich weiß ich war immer ziemlich gemein zu dir, aber… Bitte, ich brauche deine Hilfe!", meinte Joshua mit zitternden Knien und kramte sein eigenes Handy hervor, das er dann dem am Boden liegenden zeigte. "Aber das ist ja…" Florian war überrascht um es milde auszudrücken. Die letzte Person von der er gedacht hätte das sie ein Tagebuch bekommt war Joshua, der Angsthase. Aber hier stand er und hielt es ihm vor die Nase. "Joshua komm mit! Wir besprechen das woanders!", meinte Florian bestimmt, woraufhin sein Schulkamerad erleichtert nickte, froh nun Hilfe zu bekommen.
Florian gab Josh sein Handy zurück und stand wieder auf, ehe er seinem neuen Partner zeigte ihm zu folgen. Schließlich kamen sie am Keller des Krankenhauses an. Florian schloss mit den gestohlenen Schlüsseln auf und Joshua beschloss ihm lieber ohne Fragen zu folgen, auch wenn ihm der Ort an den sie gingen nicht so ganz geheuer war. 'Wenn ich Glück habe gibt es hier unten einen Notausgang!', dachte Florian, musste aber fluchen als sein Weg in einer Sackgasse endete. "Ähm, Florian was machen wir denn nun hier? Ich finde es hier ziemlich gruselig, lass uns doch lieber wieder hoch gehen.", versuchte Joshua seinen Führer darauf anzusprechen, doch der schüttelte den Kopf. Stattdessen drehte Florian sich um und sah Joshua ernst an. “Du willst sicher von mir wissen, was es mit diesen Tagebüchern auf sich hat richtig? Ich warne dich, es wird dir nicht gefallen, aber angesichts der Tatsache, dass du eins besitzt, ist es wohl nur gerecht, wenn ich dir sage in was du hineingeraten bist.” sprach er überraschend nüchtern.
Joshua musste schlucken. Er hatte eine dunkle Vorahnung, eine die ihm nicht gefiel. “Willkommen im Überlebensspiel. Du solltest abhauen solange du kannst, denn wenn dein Handy kaputt geht heißt das, dass auch du sterben wirst. Vertrau mir, ich weiß wovon ich rede. Dein Tagebuch kann dir deine Zukunft zeigen und du solltest versuchen Begegnungen mit anderen Tagebuchbesitzern zu vermeiden, denn es kann gut sein, dass sie dich umbringen wollen. Wer stirbt verliert, wer überlebt gewinnt.”
Joshua's Augen wurden mit jedem Wort größer. “W-Was?? Aber ich wollte doch nie bei so einem Spiel mitmachen, also warum…? Und wie meinst du das, ich werde sterben wenn mein Handy kaputt geht?” Als Florian anfangen wollte ihm das zu erklären, hörte man ein dunkles Lachen, welches sich ihnen näherte.
Florian erkannte sie sofort: Julia. Sie kam zu den beiden und grinste. In ihrer Hand hatte sie starke Ketten, die auf dem Boden schliffen und so aussahen, als hätte sie die aus einer Gefängniszelle geklaut. “Das Tagebuch kann deine Zukunft sehen und sagt es dir. Wenn dein Tagebuch, also in deinem Fall dein Handy, kaputt geht, dann hast du keine Zukunft mehr und stirbst demnach.” Während sie das sagte lachte sie ein wenig. Joshua konnte nicht glauben was er da hörte. Und vor allem konnte er nicht glauben, dass seine große Liebe auch Teil dieses Spiels war. 'Bestimmt ist das Schicksal! Ich wurde auserwählt um Julia-chan zu beschützen!', dachte er hoffnungsvoll, doch ihm war trotzdem flau im Magen. Diese gruseligen Worte, dieses Lachen, es passte gar nicht zu seiner schönen Julia…
“Wenn du es sagst, muss es stimmen.”, antwortete er kleinlaut, aber doch glücklich, dass sie mit ihm gesprochen hatte. Julia lächelte ihn süß an, ehe ein eiskaltes: “Braver Junge! Und jetzt geh beiseite, ich bin hier um meinen Partner zu holen~.", ihren Mund verließ. Dabei funkelte sie Florian an und rasselte mit den Ketten in ihrer Hand.
Als Joshua das hörte, wurde er erst Kreide bleich und dann direkt wütend. Wie konnte dieser miese kleine Spinner es nur wagen? Das war seine Julia, seine! ER sollte ihr Partner werden und nicht Florian. Fette Wutadern erschienen auf Joshua's sonst so ruhiger Stirn und er ballte seine Hände zu Fäusten. “Dafür mach ich dich fertig!”, knurrte er zu Florian und ging bedrohlich auf ihn zu. Julia hatte da aber noch ein Wörtchen mitzureden. “Hey, lass meinen Partner in Ruhe! Was ist denn dein Problem?!”, schimpfte sie verärgert.
Joshua schluckte und sah sie dann so entschlossen an wie er nur konnte. “Ich bin ein viel besserer Partner für dich, glaub mir! Und ich werde es dir beweisen!” Julia musterte den blonden Jungen skeptisch. Er war schmächtig und klein, von daher gefiel ihr Florian einfach besser. Und sie zweifelte daran, dass Joshua es übers Herz bringen würde jemanden zu töten. Trotzdem antwortete sie mit einem Lächeln. “Na gut. Ich gebe dir eine einzige Chance. Wer sich im Kampf besser schlägt, der wird mein Partner. Also mach ihn fertig oder lebe damit, dass du ein Versager bist.”
Julia verschränkte die Arme vor ihrer Brust und setzte sich auf eine Waschmaschine, die etwas abseits stand. Florian hatte sichtlich Angst und wollte nur abhauen. Er hielt seine Gewinnchancen für gering, zumal er so oder so nicht Julias Partner werden wollte. Sollte er Joshua einfach gewinnen lassen? 'Nein, wenn ich nicht alles gebe wird sie mich umbringen, keine Zweifel.' Joshua sah zu Florian und in seinen Augen sammelte sich ein Zorn, den er selbst nicht für möglich gehalten hätte. Florian schielt lieber zu Julia. Sie hatte ein fieses Grinsen aufgesetzt und tippte leicht auf ihr Handy. Florian verstand, allerdings musste er sich immer noch um einen Fluchtplan kümmern.
Joshua begann und rannte auf Florian zu. Dabei versuchte er ihn mit seiner rechten Faust zu schlagen, doch selbst ein Amateur sah, dass er weniger als keine Erfahrung hatte. Florian wich trotz Krücken aus und nutzte selbige um seinen Gegner zu Fall zu bringen. Joshua schlug hart auf dem Boden auf und musste die Augen wegen des Schmerzes schließen. Diese Gelegenheit nutzte Florian und schlug ein paar mal mit den Krücken auf ihn ein. Beinah verfiel er in einen Panik Rausch, doch er konnte sich gerade noch früh genug zurück halten.
Es war entschieden. Joshua hatte seine Chance vertan, Florian hatte gewonnen. Begeistert sprang Julia wieder auf, die Kette klimperte in ihrer Hand. Ihr Auserwählter hatte mittlerweile aber einen Plan. So lächelte er sie mit einer Unschuldsmiene an. "Die Kette brauchst du doch gar nicht. Ich komme sowieso mit! Schließlich habe ich doch gewonnen!" Julia wollte ihren Ohren erst nicht trauen und blieb perplex stehen, blinzelte ein paar Mal und gab dann ein verwirrtes "Höh?" von sich.
Danach warf sie alle Zweifel über Bord. Freudestrahlend lief sie auf ihren Partner zu und konnte so gar nicht reagieren, als dieser sie nieder schlug. Eiskalt sah Florian auf sie herab. “Als ob ich mich mit einer Irren zusammen tue. Dafür bin ich doch noch zu normal, tut mir leid.” So schnell es ging stiefelte er aus dem Raum und schloss die Tür ab. Um sicher zu gehen, brach er danach auch noch im Schloss den Schlüssel ab. Am liebsten wollte er ihn zusätzlich im nächsten See versenken aber da es ein geborgter Schlüssel war hielt er es für besser das zu lassen.
Die beiden würden für die Nacht wohl bewusstlos bleiben, das hieß für ihn er war endlich sicher.
Florian ging wieder nach oben und gab den Schlüssel als Fundsache bei der Rezeption ab, bevor er auf sein Zimmer verschwand. Morgen früh würde er so schnell er konnte verschwinden. 'Eigentlich wäre das DIE Gelegenheit gewesen um gleich zwei Tagebuchbesitzer zu töten. Aber ich hab es nicht getan. Was denke ich da, natürlich habe ich es nicht getan! Wie bescheuert muss man sein um jemanden töten zu wollen?'
Während er einschlief kreisten seine Gedanken immer wieder um sein Tagebuch und was passiert war als Joshua ihm zu nahe kam.
Am nächsten Morgen wurde Florian schon früh von einer vertrauten Stimme geweckt. Es war Julian. "Hey, geht's dir wieder besser?", grinste er während er seinem Kumpel half die Sachen zusammen zu packen, sodass sie endlich aus dem Krankenhaus verschwinden konnten. "Ja, aber du wirst nicht glauben was mir gestern Abend alles passiert ist. Ich bin gestern fast draufgegangen, Julian. Und damit meine ich nicht den Autounfall."
Julian runzelte die Stirn und seine sandgelben Augen verengten sich zu Schlitzen. "Meinst du etwa du wurdest angegriffen? Jetzt schon?" Er hatte sich in der Bibliothek so gut es ging über dieses mysteriöse Spiel, in das sie geraten waren, informiert. Deshalb wusste er jetzt, dass andere Tagebuchbesitzer hinter ihnen her waren, zumindest wenn man den Geschichten von vor 20 Jahren glauben konnte. Florian nickte nur stumm. "Ganz genau. Und zwar von Joshua und einer Julia, die wohl auch an unsere Schule geht. Ich hab sie bewusstlos geschlagen und im Keller eingesperrt, aber wir müssen hier raus so schnell es geht, denn diese Julia ist nicht normal.”
Verstehend nickte Julian und nahm Florians Tasche, da der ja immer noch Krücken brauchte. Oder eher gesagt tat er so, bis sie draußen waren. “Dann lass uns zu dir nach Hause gehen und überlegen wie wir weiter machen.”, schlug er bestimmt vor, was Florian sehr begrüßte. “Aber sag mal, wie kommt es das dein Bein nicht gebrochen ist? Ich hab doch gesehen wie das Auto dich angefahren hat.”, fragte Julian dann neugierig.
Florian grinste. “Ich hab doch auch ein Tagebuch. Ich hab gelesen, dass ein Auto dich anfahren wird, also hab ich dich weggestoßen und bin selbst natürlich auch zur Seite gesprungen.” “Das erklärt aber nicht wieso du trotzdem einen Gips hast Flo.” Da musste Florian lachen. “Der Arzt ist der Freund meiner Cousine und schuldete mir sowieso noch was.” Das Lachen verging ihm als er von Julian eine Kopfnuss bekam. “Vollidiot. Weißt du was ich mir für Sorgen um dich gemacht habe?” Dann seufzte er aber besiegt. “Ich gebe zu, das hätte ich kommen sehen müssen. Du hast zwar nicht viel Kraft aber du bist der klügste Freund den ich habe. Jetzt lass uns aber verschwinden, ich will deinen zwei Bekanntschaften nicht auch noch begegnen.”
In der Zwischenzeit hatte Jennifer sich von ihrem Freundin verabschiedet und war auf dem Weg zum Krankenhaus. Julia hatte ihr geschrieben, dass sie dort hin wollte, da es interessant werden könnte. Übersetzt hieß das nur, dass sich dort wahrscheinlich ein oder mehrere Tagebuchbesitzer aufhielten.
Als sie das Krankenhaus allerdings betreten wollte, machte ihr Handy ein Geräusch. Erschrocken sah sie nach, denn dieses Geräusch bedeutete, dass sich ihr Tagebuch und damit ihre Zukunft gerade verändert hatte. Ihr Problemtagebuch verriet ihr, dass sie den zwei Jungs die gleich rauskommen würden besser aus dem Weg gehen sollte, also versteckte sie sich hastig hinter einem Gebüsch vor dem Krankenhaus. Sie beobachtete wie die beiden Jungen das Gebäude verließen und kam erst aus ihrem Versteck, als sie die beiden für mindestens zwei Minuten nicht mehr gesehen hatte.
Während ihre Schwester das Krankenhaus betrat sah Julia frustriert auf ihr eigenes Tagebuch, das wegen Joshua gerade nichts anzeigte. Aber das musste es ja nicht, denn Julia wusste selbst was darin stehen würde. Er war ihr entkommen dieser kleine Mistkerl. Plötzlich klingelte das Handy in ihrer Hand und sie nahm ab. "Julia bist du das?", hörte sie die Stimme ihrer Schwester. "Ja ich bin's. Ich stecke im Keller fest, also besorg dir bitte eine Brechstange und komm runter." Am anderen Ende hörte man nur ein Seufzen und dann ein "In Ordnung, ich bin gleich da." ehe Jennifer auflegte.
"J-Julia…", hörte das schöne Mädchen da ein Wimmern unter sich. Genervt fiel ihr Blick auf Joshua's ramponiertes Gesicht. "B-bitte Julia. Lass mich… frei.", flehte ihr lebender Stuhl. Die sadistische Gottestochter hatte ihren Frust über Florians Trick an der einzigen Person ausgelassen, die das Pech hatte mit ihr im selben Raum zu sein. Sie hatte ihn mit den Ketten gefesselt und dann nach Herzenslust getreten oder auch geschlagen, solange bis sie sich besser fühlte. Und genau so sah der arme Joshua jetzt auch aus.
Der hatte diese Behandlung ganz sicher nicht erwartet, als er vor Julia aufgewacht war und sich zu ihr gehockt hatte um sie zu wecken. Seine schöne Julia… Was war bloß in sie gefahren? Für ihn war sie immer so wunderschön und freundlich gewesen, aber jetzt… Es war nicht nur Joshua's Herz das Julia gebrochen hatte, nein auch ein Teil seines Verstandes war unheilbar verletzt worden. Ein Trauma, das ihn für immer verfolgen würde. Und plötzlich wurde ihm die Schwere von Florians Worten erst richtig bewusst: in diesem Spiel konnte er sein Leben verlieren. Und er wusste noch nicht einmal das geringste über die Regeln.
Zu allem Überfluss fiel ihm gerade als Julia so angeekelt auf ihn herab sah noch etwas ein: er besaß genau wie sie ein Tagebuch. Und laut Florian bestand dieses Spiel wohl daraus andere Tagebuchbesitzer zu töten. "Halt die Klappe Nervensäge. Du hast meine Pläne schon genug durcheinander gebracht.", zischte Julia, da sprang die Tür auf und Jennifer steckte ihren Kopf herein.
"Tut mir leid das es so lange gedauert… hat… Julia wer ist das?", fragte die Braunhaarige mit gerunzelter Stirn nachdem sie sich den Schweiß von eben dieser gewischt hatte. "Hm? Oh beachte ihn gar nicht, er ist ungefährlich. Den können wir uns für den Schluss aufheben." Damit sprang Julia auf und nahm ihrer Schwester die Brechstange aus der Hand. "Jetzt lass uns gehen. Ich hab dir viel zu erzählen."
Die beiden Jungs waren unterdessen bereits in Sichtweite von Florians bescheidenen Heim. Eilig traten sie ein und hätten fast vergessen die Schuhe auszuziehen, so dringend wollte Florian die Tür hinter sich wieder zu haben.
Erst als sie drinnen waren konnten die beiden entspannen. "OK, ich hoffe mal diese komische Tante verfolgt uns nicht bis hierher.", seufzte Julian. "Ja hoffe ich auch. Lass uns ins Wohnzimmer gehen, da können wir in Ruhe reden." Gesagt, getan. Wenig später fanden sich die beiden nebeneinander mit einem kalten Getränk auf dem Sofa wieder und Florian berichtete seinem Freund ausführlich was er in der letzten Nacht erlebt hatte. "Verdammt Florian, ich hab mir zwar schon gedacht das das krank wird, aber das übertrifft all meine Erwartungen. Und wir sollen diese Menschen… umbringen?" Florian verstand warum ihm dabei nicht wohl war. Auch er hatte noch nicht ganz begriffen, was das eigentlich bedeuten sollte. Sie waren Schüler, Jugendliche und sie sollten andere umbringen? Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie es seinen Vorgängern vor 20 Jahren ergangen sein musste.
"Ich fürchte uns bleibt keine große Wahl. Julia scheint die Regeln des Spiels genau wie ich und jetzt auch du zu kennen und ich bin mir ziemlich sicher, dass es noch mehr Leute gibt denen sie bewusst sind. Die eigentliche Schwierigkeit stellen Teilnehmer wie Joshua dar, die absolut keine Ahnung haben was da auf sie zukommt. Denn bei denen können wir Selbstverteidigung nicht als Ausrede nehmen."
Julian schauderte es seinen Freund so sachlich reden zu hören. Natürlich wusste er, dass Florian Recht hatte, aber es schien ihm trotzdem unglaublich surreal. "Wenn wir die anderen nicht töten, dann werden wir selber früher oder später umgebracht. Abwarten und Tee trinken ist keine Option.", stellte Florian seufzend fest. Julian sah sich seinen besten Freund jetzt genauer an. Seine brünetten Haare waren total zerzaust, seine grünen Augen müde und sein sowieso schon schlanker Körper schien noch dünner als sonst. Jetzt verstand Julian, dass all das auch an ihm nicht spurlos vorbei ging.
"Wenn wir uns jetzt unnötig den Kopf zerbrechen bringt das allerdings auch nichts. Lass uns erstmal was frühstücken und danach können wir sehen, ob unsere Tagebücher uns nicht auch mehr über dieses Spiel verraten können.", schlug Julian mit einem leichten Lächeln vor. Dafür war Florian ihm sehr dankbar, denn ein bisschen Normalität war genau das, was er jetzt brauchte.
Den Rest des Tages blieb es ruhig um die zwei Schwestern und auch die zwei Freunde. Genauso ruhig nur wesentlich unangenehmer verlief der Tag für den zurückgebliebenen Joshua. Den alten Keller des Krankenhauses benutzte nämlich absolut niemand mehr, weshalb auch niemand kam um ihm zu helfen. Aber so wie auch ein jedes Tier den Drang hat zu überleben, so gab auch der eigentlich unsichere und zurückhaltende Junge nicht auf. Er fand eine scharfe Metallkante und arbeitete den ganzen Tag daran mit ihrer Hilfe seine verdammten Ketten durch zu schneiden. 'Nur ein Glied muss kaputt gehen, das kann doch nicht so schwer sein! Komm schon!!'
Nach und nach wurde er immer verzweifelter. Die Sonne ging schon wieder langsam unter, als er aufgeben wollte. Doch plötzlich zersprang seine Kette mit einem lauten Knall. Joshua konnte es kaum glauben, aber er war frei. Voller Freude sprang er auf, nur um im nächsten Moment wieder zu Boden zu fallen, denn sein Kreislauf fand diese schnelle Bewegung alles andere als schön. "Geschafft! Ich habs wirklich geschafft!!!", lachte er glücklich. "Was hast du geschafft?", fragte da eine fremde Stimme hinter ihm.
Wie von der Tarantel gestochen stolperte Joshua sofort in die entgegengesetzte Ecke des Raumes und drehte sich mit vor Schreck geweiteten Augen zu seiner neuesten Bekanntschaft. Ein Mädchen, ungefähr in seinem Alter vermutete er, mit erstaunlich langen roten Haaren hockte auf der Waschmaschine die zuvor noch in seinem Rücken gestanden hatte. In ihrer rechten Hand hielt sie ein Schwert, das sie locker in den Boden gerammt hatte um offenbar seine Ketten zu durchtrennen, wie er nun feststellen musste.
Normalerweise wäre er ihr dafür jetzt sehr dankbar gewesen, aber ihr Aussehen sagte ihm, dass das Schicksal es schon wieder nicht allzu gut mit ihm meinte. Denn ihr Grinsen war gefährlich, obwohl es das wahrscheinlich nicht mal sein sollte. Das Mädchen war ziemlich freizügig gekleidet, selbst für diese Jahreszeit, doch Joshua kam nicht einmal auf die Idee sie weiter zu mustern. Ihre orangen, feurigen Augen verrieten, dass er das wahrscheinlich nicht überleben würde. "A-also warst das mit den Ketten eben du?", begann er vorsichtig und offensichtlich eingeschüchtert zu sprechen. Ihr Grinsen wurde etwas breiter. "Ganz genau Knirps. Mein Name ist Fenix und du wirst jetzt mit mir mitkommen."
Wenn er damals gewusst hätte was für eine Hölle noch auf ihn zukommt, dann hätte er den Tod in Kauf genommen und wäre bei der nächsten Gelegenheit weggelaufen. So aber entschied er sich aus Gewohnheit zu tun was man ihm sagte und das würde ihn auf einen Weg führen, denn er am liebsten nie begonnen hätte.
Julia und Jennifer hatten sich zu Jennifer's Wohnung begeben. Dort berichtete Julia ihrer Schwester von ihrem Erlebnis und auch das sie Florian ursprünglich als Partner vorgesehen hatte. “Aber er ist widerspenstig. Deshalb habe ich meine Meinung geändert, ich will mich mit dir zusammen tun Jennifer. Dir kann ich wenigstens vertrauen.” Bei letzterem wanderten Jennifers Augenbrauen in die Höhe. “Ach wirklich? Wie war das dann als du mich zu Beginn in mein Zimmer eingesperrt hast damit ich dir nicht in die Quere komme?” “Was das nimmst du mir immer noch übel? Ach komm schooon.”, schmollte Julia. Jennifer schüttelte den Kopf. “Ich weiß zwar das wir nur in Paaren gewinnen können, aber ich will mir erstmal die anderen Teilnehmer ansehen, bevor ich eine Entscheidung treffe. Und außerdem sieht es dir gar nicht ähnlich so leicht aufzugeben, wenn du etwas haben willst.” Da hielt Julia inne. Ihre Schwester hatte Recht, wieso ließ sie sich von einem kleinen Rückschlag so runterziehen? Das Spiel hatte gerade erst begonnen. “Vielen Dank Jenni, du bist echt die beste!”, grinste sie da überglücklich und umarmte Jennifer. Die bereute sofort, was sie gesagt hatte. Jetzt war sie zwar aus dem Schneider, aber dieser arme Florian würde Julia wohl nie wieder los werden…
Am nächsten Morgen standen Florian und Julian sehr früh auf. Sie hatten sich ausgiebig besprochen und mit ihren Tagebücher alles mögliche ausprobiert. So hatten sie erfahren, dass es insgesamt 24 Teilnehmer gab und dieses mal ein Team aus 2 Personen gewinnen konnte. “Ich verstehe immer noch nicht wieso Julia ausgerechnet dich als Partner will. Und vor allem woher sie weiß, dass du ein Tagebuch hast.”, meinte Julian während er Milch zu seinen Cornflakes kippte. “Wahrscheinlich hat sie uns beobachtet als dieser Autounfall passiert ist und es da gemerkt. Mir kam es so vor als wüsste sie wesentlich mehr über dieses Spiel als wir, auch wenn ich nicht weiß woher.”, antwortete Florian, der gerade auf seine Toasts wartete.
Das Frühstück verlief eher still, da die beiden Jungs ihren eigenen Gedanken nach hingen, doch das sollte nicht lange so bleiben. Denn plötzlich klingelte Florians Telefon. Überrascht sahen die beiden Jungs auf das Handy, doch schließlich ging Florian ran. “Hey Florian, bist du das?”, ertönte Joshuas Stimme am anderen Ende. Ihm ging es also gut. Florian hatte eigentlich erwartet, dass Julia mit ihm kurzen Prozess machen würde. “Ja bin ich Joshua, was gibt’s denn?”, fragte Flo ihn neugierig. Joshua hatte ihn noch nie vorher angerufen. Hatte es etwas mit dem Überlebensspiel zu tun? “Ich bin gerade im Gaja Park, ganz in deiner Nähe und habe Julia gesehen. Ich glaube sie ist auf dem Weg zu dir nach Hause. Ich weiß nicht wie sie an deine Adresse gekommen ist, ich habe sie seit ich im Krankenhaus entkommen konnte nicht wieder gesehen, aber du solltest vielleicht verschwinden.”
Florian bekam vor Schock gar nicht mehr mit was Joshua am Ende sagte, doch es machte keinen Unterschied. Ihm war bewusst was er jetzt tun musste. “Verstehe, vielen Dank für die Warnung Joshua. pass auf dich auf!” Damit legte er auf. “Julian wir müssen sofort ein paar Sachen packen und verschwinden!” Der Braunhaarige nickte nur, er hatte alles gehört.
Flo kramte aus seinem Zimmer zwei Sporttaschen hervor in die sie jeweils ein paar Sachen und Essen stopften, dann verließen sie eilig das Haus. Er schloss gerade ab, da hörte er die Straße rauf eine bekannte Stimme, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. “Ahhh, da bist du ja Flori~!”, freute sich Julia und winkte den beiden zu - mit einem Messer in der Hand. “Nichts wie weg hier, na los!”, rief Julian und sie nahmen die Beine in die Hand. Auf Julias Gesicht erschien ein höllisches Grinsen. “Na na, was soll denn das? Läufst du etwa vor mir weg? Dann muss ich dich wohl fangen!”
Ihr Tempo war unglaublich. Die zwei Jungs hatten große Schwierigkeiten einen konstanten Abstand zu halten. “Wenn das so weitergeht erwischt sie uns noch!”, keuchte Julian bei einem Blick über die Schulter. “Ich weiß, ich weiß! Verdammt, denk nach!”, erwiderte Florian.
Plötzlich kam den beiden jemand entgegen. “Hey, wieso rennt ihr zwei denn so? Werdet ihr verfolgt?”, fragte der schwarzhaarige Mann die beiden, die jetzt stehen bleiben mussten. “Ja, uns verfolgt eine Wahnsinnige mit einem Messer! Dahinten kommt sie!” Julian zeigte auf Julia, die mit großen Schritten näher kam, jedoch langsamer wurde, als sie merkte das ihre Ziele stehen geblieben waren. “Verstehe, dann hatte dieses komische Tagebuch also wirklich Recht. Echt unglaublich.”, murmelte der Mann und sah auf sein Handy. So bemerkte er nicht wie Florian ihn schockiert ansah.
“Also dann ihr zwei, mein Name ist Rave Isamu und ich bin Polizist. Ich werde diese Stalkerin für euch festnehmen, damit ihr wieder sicher seid.”, lächelte der neue Tagebuchträger und schob die zwei Jungs hinter sich. “Heh? Willst du mich etwa davon abhalten meinen geliebten Florian zu fangen? Das kannst du vergessen!”, pöbelte Julia ihn sauer an und legte den Kopf schief. “Das werden wir noch sehen, meinst du nicht?”
Mit einem Fingerzeig deutete Rave den beiden weiter weg zu laufen, sodass er ihnen etwas Zeit verschaffen konnte. “Dürfte ich auch den Grund für diese überaus interessante Verfolgungsjagd erfahren?”, wandte er sich dann an Julia. Florian und Julian verstanden was er meinte und liefen weiter. Währenddessen antwortete Julia ihrem Gegenüber. “Seit wann gehen andere Leute meine Sachen an? Florian gehört mir und wenn du mir im Weg stehst muss ich dich einfach umbringen.”, meinte sie sichtlich etwas verärgert, da Rave ihr im Weg stand und somit Julian und Florian fliehen konnten. “Teh, mich geht das sehr wohl was an Kleine, denn du hast es hier mit einem Polizisten zu tun.”, grinste der Schwarzhaarige und zeigte seinen Ausweis vor. “Mein Name ist Rave Isamu und ich verlange im Namen des Gesetzes das du diese Jungen nicht weiter verfolgst. Solltest du dem nicht nachkommen, wirst du dich strafbar machen und ich muss dich festnehmen.”, erklärte er ruhig und professionell. Er hatte ganz offensichtlich eine Menge Erfahrung.
Was Julia jedoch noch nicht wusste, war das Rave genau wie sie ein Tagebuch besaß. Genau wegen diesem Tagebuch hatte er sich erst hierher begeben. ‘Ein Mädchen verfolgt zwei Jungen bei dem Versuch einen von ihnen zu entführen. Das hat mein Tagebuch gesagt.’, dachte Rave und beobachtete Julia mit seinen scharfen roten Augen. Julia sah kurz auf ihr Tagebuch, dann verzog sich ihr Gesicht. ‘Verdammt, wenn ich hier noch mehr Zeit vertrödele entkommt er noch!’ Endgültig wütend steckte sie ihr Handy weg und funkelte Rave böse an. Der hatte seinen Ausweis und sein Telefon ebenfalls weggesteckt und stattdessen eine Hand an seine Waffe gelegt. Ohne zu zögern sprintete Julia nach vorne, das Messer zum Angriff erhoben, doch gegen einen ausgebildeten Polizisten kam sie nicht so einfach an. Rave stoppte ihren Angriff und wollte sie mit einem Hebelgriff zu Boden zwingen, doch Julia entkam indem sie sich in letzter Sekunde abrollte. “Also schön, du hast es so gewollt.”, knurrte Rave und zog seine Waffe.
Währenddessen waren Florian und Julian schon ein ganzes Stück weiter gekommen, die Kampfgeräusche hörten sie allerdings noch. ‘Warum nur ist Julia so auf mich versessen? Sie kennt mich doch eigentlich gar nicht! Oder…. oder doch?’, überlegte Flo fieberhaft. Irgendetwas stimmte hier nicht und er kam nicht darauf was es sein könnte. Wieso hatte er die ganze Zeit das Gefühl etwas wichtiges zu vergessen? Diese Gedanken plagten ihn immer weiter, bis er es nicht mehr aushielt und umdrehte. “Hey Moment mal, Flo wo willst du hin?!”, rief Julian ihm sauer hinterher. Er wusste ja das Florian manchmal verrückte Sachen machte, doch jetzt schien ihm nicht die Zeit dafür zu sein. “Tut mir leid Julian, aber ich muss zurück wenn ich rausfinden will was hier los ist! Das sagt mir mein Gefühl!” Mit dieser Antwort stürmte Florian los. Er war der schnellste Läufer der Schule, weshalb manche gerne Witze darüber machten, das weglaufen alles wäre, was er kann. Doch gerade jetzt sollte sich seine Stärke lohnen.
Rave zielte bereits auf Julia und sie hatte keine Chance ihm noch schnell genug zu entkommen, da ging Florian dazwischen. “STOOOP!” schrie er so laut er konnte und blieb genau zwischen Rave und Julia stehen. “Junge, was machst du denn da, geh aus dem Weg!”, ging Rave ihn an, doch Flo dachte nicht einmal daran. “Tut mir leid, aber ich brauche Julia noch! Ich will nicht das sie sie erschießen!” Florian klang so entschlossen wie noch nie zuvor, doch tatsächlich hatte auch er gerade Angst. Für einen Moment vergaß er sogar warum zum Teufel er das eigentlich gemacht hatte. “Florian…”, hauchte Julian hinter ihm überrascht. Auch Julian hatte wieder aufgeholt und kam zu den dreien zurück.
Rave musterte Florian eindringlich. Schließlich nahm er seine Waffe aber wieder runter. “Also schön. Es würde sowieso keinen guten Eindruck machen wenn ich eine Minderjährige erschieße.”, seufzte er und schloss seine roten Augen. “Festnehmen muss ich sie aber, das verstehst du hoffentlich.” Flo nickte, da wurde er plötzlich am Arm gefasst und mitgerissen. “Hahaha, ich wusste doch du kommst zu mir Florian! Los, verschwinden wir!”, lachte Julia und zog einen überforderten Florian mit sich mit. Sie hatte so schnell reagiert, dass Rave nichts dagegen tun konnte und jetzt wo sie Florian hatte konnte er auch nicht mehr auf Julia schießen. “Nein! Komm sofort zurück! Floriaaan!”, schrie Julian, als er das ganze mit ansehen musste. Doch die beiden waren zu schnell. Weder Rave noch Julian konnten sie einholen.
“Jetzt macht doch nicht so einen Aufstand.”, erklang da eine leise Stimme hinter den beiden. Erschrocken drehten sie sich um. Ein junges Mädchen und eine junge Frau, beide mit schneeweißen Haaren, standen vor ihnen. Die Stimme gehörte zu der jüngeren. “Sie wird ihn nicht töten. Das ist nicht ihr Ziel. Solange er bei ihr ist passiert ihm nichts, also regt euch nicht so auf.”, sprach sie monoton und scheinbar völlig desinteressiert. Die ältere grinste breit: “Außerdem habt ihr gerade viel größere Probleme. Ihr zwei werdet mir jetzt nämlich eine Frage beantworten.” Sie zog einen kleinen Notizblock hervor. “Besitzt ihr beide ein Zukunftstagebuch?”
Florian fing sich leider erst ziemlich spät wieder und konnte die anderen längst nicht mehr sehen, als er realisierte das er sich jetzt in Julias Gewalt befand. “Hey, hey warte mal, bleib bitte stehen Julia!”, meinte er unbeholfen, doch zu seiner Überraschung hörte sie auf ihn. “Awww, es ist echt niedlich wenn du meinen Namen sagst. Wir geben echt tolle Partner ab!”, freute sie sich. “Das… ist schön und gut, denke ich, aber was willst du eigentlich von mir? Warum willst du denn ausgerechnet mich als Partner?” Verwirrt legte Julia den Kopf schief, was, so musste Flo zugeben, ziemlich niedlich aussah. “Höh? Wieso du? Naja, also…”
Sie kam nicht dazu es zu erklären, denn die beiden wurden jäh gestört, als sie einem Schwert ausweichen mussten, das direkt zwischen sie geschlagen wurde. Florian fiel auf den Boden, Julia konnte sich mit einem Rückwärtssalto auf den Beinen halten. Als er nach oben sah, war das erste, das Florian erkennen konnte, rote Haare. Lange feuerrote Haare, die zu einem Mädchen gehörten. Bei näherer Betrachtung wurde Florian knallrot und sah schnell weg. Sie trug lediglich einen schwarzen Sport BH und eine schwarze Shorts, sowie ihre Schuhe, sonst wurde der Großteil ihres Körpers von einem langen weißen Mantel verdeckt, den man allerdings nicht schließen konnte. So freizügig kleideten sich nicht einmal die wirklich hippen Mädchen im Sommer.
“Hab ich dich endlich, Julia. Ich hätte nicht gedacht das der Schwächling tatsächlich die Wahrheit sagt, aber hier sind wir nun. Gut gemacht Angsthase.”, lachte das Mädchen fies und zog ihr Schwert aus dem Boden. Florian wunderte sich erst wen sie meinte, doch hinter Julia entdeckte er ihn dann: Joshua. Der blonde Junge schluckte und schien sichtlich eingeschüchtert. “Was hat das zu bedeuten? Wer bist du heh?”, erwiderte Julia scharf. Ihre Augen waren zu Schlitzen geformt und funkelten die Rothaarige gefährlich an. “Mein Name ist Fenix Fireday und ich habe geschworen Rache an dir zu nehmen! Außerdem bin ich eine Tagebuchbesitzerin.” Mit einem breiten Grinsen zeigte sie ihr Handy vor. “Der Feigling hinter dir, den du so schön verpackt im Krankenhauskeller gelassen hast, war mir eine große Hilfe. Er hat mir nämlich verraten, dass du wie eine Wahnsinnige hinter dem Kerl hier her bist.”, erklärte Fenix. “Deshalb hast du mich vorhin angerufen und vor Julia gewarnt. Du wolltest das ich weglaufe.”, stellte Florian resigniert fest. Ertappt zuckte Joshua zusammen. Er antwortete nicht laut, sondern nickte nur vorsichtig. “Ganz genau so war es kleiner. Ich dachte ja schon mein Plan wäre gescheitert als dieser Polizist aufgetaucht ist, doch ich hatte Glück.” Damit richtete sie ihr Schwert auf Julia. “Da das geklärt ist: irgendwelche letzten Worte?” “Thahahaha! Wenn hier jemand seine letzten Worte aussprechen sollte, dann bist das du, du überhebliche Schlampe!”, grinste Julia mordlustig und hob ihr Messer. Nur einen Augenblick später griff sie Fenix an. ‘Sie wird mich nicht als Bedrohung ansehen, da ihr Schwert viel größer ist. Deshalb wird sie meinen direkten Angriff einfach abblocken. Diese Chance kann ich nutzen um sie mit dem zweiten Messer das ich in meiner Hosentasche versteckt habe anzugreifen!’, dachte sich die Pinkhaarige siegessicher. Doch Fenix grinste nur noch ein bisschen breiter und machte einfach einen Schritt zur Seite, sodass Julia ins Leere lief.
“W-was?? Aber wieso?!”, stammelte diese erschrocken. Denn wirklich ins Leere lief sie doch nicht, direkt vor ihr lag Florian. Fast wäre sie über ihn gestolpert, nur weil er sich instinktiv zur Seite rollte konnte sie sich abfangen. Wütend drehte sie sich um, nur um haarscharf einem Messer auszuweichen, dass auf sie zu flog. Es erwischte sie ein wenig an der Wange und hinterließ einen kleinen Kratzer, der sofort anfing zu bluten. “Miststück!”, knurrte Julia völlig außer sich und sah zu Fenix, die ihren Arm immer noch in einer Wurfposition hatte. “Aber aber, du musst mich doch nicht so mit Komplimenten überhäufen. Schließlich hätte ich ohne dich gar kein Messer gehabt, dass ich werfen könnte.”, erwiderte sie mit einem selbstgefälligen Grinsen.
Zuerst verstand Julia nicht was sie damit meinte, doch dann tastete sie nach ihrem zweiten Messer. “D-das kann nicht sein!” Ein Blick über ihre Schulter gab ihr Gewissheit. Fenix hatte gerade das Messer geworfen, dass sie bei sich getragen hatte. “Der kleine hier ist ziemlich gut im Klauen, auch wenn er selbst nicht so stolz darauf ist.”, lachte Fenix und legte ihren jetzt freien Arm um Joshua und nahm ihn so in den Schwitzkasten. Der gab nur einen kläglichen Laut von sich und versuchte ihren Arm weg zu schieben, doch vergebens. ‘Mist! Ich bin ihr gerade haushoch unterlegen! Ich nehme mir einfach Florian und verschwinde! Moment…. wo ist Florian?’ Hektisch sah Julia sich um. Sie entdeckte Flo, allerdings nur noch seinen Haarschopf, der hinter der nächsten Straßenecke verschwand. Er hatte den Kampf genutzt um zu entkommen.
“Auf den Jungen hab ich es nicht abgesehen, deswegen hab ich ihn ziehen lassen. Sieht so aus als würde dir das nicht so schmecken.”, wandte Fenix sich wieder an sie. “Tja, das hast du davon das du so eine verrückte Stalkerin bist. Wärst du nur ein bisschen normal hätte er sich vielleicht an deine Seite gestellt und dich beschützt. Haha, guter Witz, ich weiß! Du und normal!” Ein hämisches Lachen erfüllte die Luft und Joshua wurde mit jeder Sekunde unwohler. Der Blick seiner einst so schönen Julia verfinsterte sich und ließ bei ihm den kalten Schweiß ausbrechen. “Du…. du verdammte…”, murmelte sie und hob einen Blick so wütend, dass selbst ein Tiger zurückgewichen wäre. Leider war Fenix kein Tiger und wich deshalb keinen Millimeter. “Starr mich an so viel du willst, es ändert nichts an deiner Situation. Du bist erledigt, sieh es ein.” Plötzlich verwandelte sich Julias Miene in ein hinterhältiges Grinsen. “Oh nein, es ist noch lange nicht vorbei. Ich kriege Florian schon noch und du wirst mich nicht davon abhalten! Hija!” Damit warf sie eine Hand voll Sand auf Fenix. Julia hatte sie in weiser Voraussicht aus dem Sandkasten im Park mitgenommen, für den Fall das sie eine Notlösung brauchte. Fenix konnte sich zwar beschützen, indem sie ihr Schwert vor ihr Gesicht hielt, aber es verlieh Julia genug Zeit um weg zu laufen. Joshua hatte die Rothaarige aus Reflex hinter sich gezogen, sodass auch er nichts abbekam. “Huh. Heute ist sie uns durch die Lappen gegangen, aber nächstes Mal kriegen wir sie. Und bis dahin.”, ihre orangen Augen fixierten Joshua, der sofort ein bisschen kleiner wurde “Bis dahin bringe ich dir bei selber mit einer Waffe umzugehen, verstanden Angsthase?”
Florian war inzwischen schon eine ganze Ecke weiter und blieb keuchend und völlig außer Atem an einer Straßenlaterne stehen. ‘Verdammt ich bin zwar schnell, aber so oft musste ich in meinem Leben noch nie rennen. Wo bin ich da nur reingeraten?’ Er streckte sich ausgiebig und betrachtete dann seine Umgebung genauer. Es war mitten am Tag, deshalb war in diesem Wohngebiet gerade nicht so viel los, die Menschen waren entweder zuhause oder aber auf Arbeit. ‘In der Schule wundern sich bestimmt alle wo wir sind. Ich muss aufpassen das mich keiner meiner Klassenkameraden sieht, sonst kann ich mein verletztes Bein später nicht als Entschuldigung angeben.’ Während er darüber nachdachte fiel ihm etwas ein. ‘Es ist zwar noch relativ früh, aber doch komisch das vorhin niemand außer uns im Park war. Fenix und Joshua können ihn unmöglich gesperrt haben und Rave sicher auch nicht. Wer könnte also sonst dahinter stecken?’ Gerade wollte er um die nächste Ecke gehen, da lief er mitten in jemanden hinein. Sie fielen aufeinander und Florians Gesicht wurde unter einer pinken Haarpracht begraben.
Es dauerte einen Moment ehe er anhand dieser ausgefallen Haarfarbe verstand mit wem er da kollidiert war, doch Julia schien es genauso zu gehen. Das war aber gar nicht das schlimmste an der Sache. “Flo… Florian! W-wo hast du denn deine Hände?”, stammelte Julia knallrot. Der Junge mit den verwuschelten brünetten Haaren verstand nicht sofort was sie damit meinte, weshalb er seine Hände ein wenig bewegte. Erst da merkte er, dass er irgendetwas weiches anfasste… “Oh nein! E-entschuldige, das war keine Absicht!”, versicherte Flo ihr und zog sofort seine Hände weg. Das athletische Mädchen setzte sich auf und gab ihm so die Gelegenheit ein ganzes Stück von ihr weg zu krabbeln, während sie sich mit roten Wangen ihre Brüste hielt. Florian merkte schnell das sie gerade nicht ganz da war, weshalb er seinen Mut zusammen nahm und vorsichtig auf sie zu ging. “Hey, ist alles in Ordnung? Es tut mir wirklich leid.” Doch zu seiner Überraschung sah Julia plötzlich ganz verliebt zu ihm hoch. “Ich hätte nie gedacht das du so direkt bist Florian~.”
‘Das war ich doch auch gar nicht, das war ein Versehen!’, dachte er sich mit einem innerlichen Facepalm. “Ja ja, schön und gut, jetzt steh schon auf bevor uns noch jemand sieht.”, seufzte er. Seine Nerven waren aufgebraucht und selbst wenn er es nie zugeben würde kam ihm der Umgang mit Julia irgendwie vertraut und natürlich vor. Mit Freude nahm sie deshalb die Hand die er ihr entgegen hielt und ließ sich auf die Beine helfen. “Hör mal, ich hab mittlerweile verstanden, dass du aus irgendeinem Grund hinter mir her bist, aber ich verstehe echt nicht wieso. Also erklärs mir bitte.”, begann Flori ihre Konversation von vorhin erneut. “Na weil ich dich über alles Liebe Flori~!”, kam prompt Julias Antwort. Sie riss ihn regelrecht von den Füßen, denn er wäre beinah nochmal hingefallen, als er das hörte. “I-im Ernst??” “Jup!” Ihr fröhliches Lächeln unterstrich ihre Antwort, machte sie aber nicht verständlicher. “Ich will das du mein Partner wirst Florian, damit wir dieses Spiel zusammen gewinnen und glücklich werden können!”, strahlte sie breit und nahm dabei seine Hand. “Ich will dich um jeden Preis beschützen, deshalb töte ich jeden der uns in die Quere kommt. Ich lasse nicht zu das dir etwas passiert, verlass dich auf mich!”
Auch wenn es absolut verrückt war konnte Florian nichts an ihr erkennen, was auf eine Lüge hindeuten würde. Sie meinte das absolut ernst. Da musste er anfangen zu lachen. Verwirrt fragte Julia: “Was ist daran denn so lustig?” Flo schüttelte nur den Kopf und versuchte sich zu beruhigen. “Naja das bedeutet ganz einfach das ich die ganze Zeit vor jemandem weggelaufen bin, der mir gar nichts antun will. Das ist doch zum Lachen. Allerdings hast du mir ganz schön Angst gemacht als du im Krankenhaus mit den Ketten auf mich zugekommen bist.” Als er das erwähnte wurde Julia tatsächlich etwas verlegen. “Achso, du hattest Angst vor mir? Oweia, das tut mir leid, ich wollte doch nur sichergehen das du mit mir mitkommst.”, murmelte sie kleinlaut. Auch wenn ihm immer noch bewusst war mit was für einer Person er es hier zu tun hatte, so konnte Florian sich nicht helfen, er fand sie einfach süß.
“Hey, du weißt ja sowieso schon wo ich wohne also… willst du mit zu mir nach Hause kommen?”, fragte er da spontan. Er wollte nicht weiter hier draußen mitten im Nirgendwo herum stehen. Julias Augen wurden ganz groß und sie nickte eifrig. Also nahm Florian sie bei der Hand und lief los. “Na dann komm, hier lang!”
Für Julian und Rave ging es derweil nicht weniger aufregend weiter. “Zukunftstagebuch? Dann gibt es also noch mehr davon?”, fragte Rave zurück und runzelte die Stirn. “Ja ich habe eins.”, antwortete Julian wahrheitsgemäß. Die Weißhaarige Frau lächelte triumphierend. “Bingo! Meine Güte ist das einfach. Aber schön das ihr so ehrlich seid.” “Nicht das euch lügen etwas gebracht hätte.”, setzte das junge Mädchen monoton hinten dran. “Genau so ist es. Da ihr beide Tagebuchträger seid muss ich euch bitten mitzukommen. Also was sagt ihr?”
Julians Augen verengten sich. “Wir kennen noch nicht mal eure Namen, wieso sollten wir-” “In Ordnung, wir kommen mit.”, fiel Rave ihm da ins Wort. Verwirrt sah Julian ihn an, doch der Polizist sah stur seinem Gegenüber in die Augen. “Vielleicht kennst du die beiden nicht, aber ich tue es. Und wir sollten tun was sie sagen, wenn wir keine Kugel zwischen den Augen wollen.”, erklärte der gutaussehende junge Mann sich, während er eine Zigarette anzündete. “Wir können Florian doch nicht einfach alleine lassen! Er ist mein bester Freund, ich werde gehen und ihn suchen!”, erwiderte Julian wütend und wollte gerade davon stapfen, als plötzlich zwei Männer in Anzügen hervor traten und ihn fest hielten. “Hey! Was soll das? Lasst mich sofort los!”, keifte er und versuchte sich zu befreien, doch er hatte keine Chance. Rave nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette und seufzte. “Und ich hab dich noch gewarnt.”
“Nehmt den Jungen mit, aber tut ihm nichts.”, befahl die junge Frau den beiden Männern und sie schleppten Julian zu einem nahen Auto. Das kleine Mädchen trat indessen einige Schritte an Rave heran. Sie musterte ihn eine Weile, ehe sie zu sprechen begann. “Rave Isamu, Polizist. Gelegenheitsraucher. Belegte den zweiten Platz beim letzten Judoturnier in der Stadt. Beliebt bei den Kollegen und sehr fähig. Du wirst uns sicher noch nützlich sein.” Es war erschreckend wie monoton sie all diese Informationen herunter ratterte und vor allem, dass sie das überhaupt alles wusste. “Das ist bei weitem noch nicht alles, nur das was ich für geeignet hielt um dich zu beeindrucken.” “Ich bin mir ziemlich sicher das du keine Gedanken lesen kannst, also nehme ich an du bist ziemlich gut darin die Körpersprache anderer Menschen zu interpretieren.”, antwortete Rave kühl. Er hatte schon viel von dem jungen Genie der Valentine Familie gehört, aber sie in Aktion zu erleben war furchteinflößend. Sie kam ihm mehr wie eine Maschine vor als wie ein Mensch. “Richtig. Aber da du Polizist bist muss ich dir das kaum weiter erklären, du weißt bereits alles über mich was du wissen musst. Sei bitte nett zu meiner großen Schwester.” Damit ging auch sie zu dem Auto in das Julian gesteckt wurde.
“Ältere Männer sollten kleinen Mädchen nicht nach starren, oder wie siehst du das?”, richtete sich da eine andere Stimme an ihn. “Vollkommen richtig. Aber bei der Kleinen bin ich mir nicht mal sicher ob sie ein Mensch ist.”, erwiderte Rave unberührt und nahm seine Zigarette wieder in den Mund. “Das sagen alle die sie zum ersten mal treffen. Aber Lyra ist sehr wohl ein Mensch. Nur eben etwas anders und wesentlich schlauer als der Rest dieser Erde.”, zuckte die hübsche Frau mit den Schultern. Rave nahm noch mal einen tiefen Zug seiner Zigarette, ehe er sie auf den Boden warf und austrat. “Also dann, fahren wir im selben Auto wie die zwei, Miss Valentine?” Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. “Nein, wir haben ein eigenes. Und ich fahre.”
Glücklicherweise stellte sich der letzte Satz der jungen Dame als Witz heraus, denn Rave und seine Begleitung wurden ebenfalls gefahren, genau wie die beiden Minderjährigen, die in dem Auto hinter ihnen saßen. “Dein Gesichtsausdruck als ich meinte das ich fahre war wirklich Gold wert!”, lachte die Dame des Hauses Valentine nun schon seit 5 Minuten. Genervt massierte Rave seine Schläfen. “Tut mir leid, ich hab nun mal nicht die besten Erfahrungen mit Frauen am Steuer gemacht ok?” Das brachte ihr Lachen nur dazu noch lauter zu werden. Unter anderen Umständen hätte Rave vielleicht mitgelacht, allerdings nicht jetzt, da er im Auto mit einem Mafiaboss saß. “Miss Valentine, darf ich sie fragen-” “Leila. Du kannst mich gerne Leila nennen. Miss Valentine erinnert mich zu sehr an meine Mutter.”, fiel sie ihm ins Wort. Daraufhin verstummte er für einen Moment. “Entschuldige bitte, das war nicht gerade rücksichtsvoll von mir. Also Leila, ich nehme an du besitzt auch ein Zukunftstagebuch?” Sie nickte, während sie aus dem Fenster sah. “Ja habe ich und Lyra auch. Nur deswegen konnten wir euch so schnell finden.” Ihr Blick fiel direkt auf ihn. “Wir wussten schon, dass der Junge hinten und sein Freund Tagebücher haben. Ursprünglich waren wir hinter den beiden her, aber einer reicht um zu bestätigen das diese Dinger wirklich
funktionieren. Außerdem hat Lyra mir versichert das seinem Freund unter diesen Umständen nichts passieren wird und ich vertraue meiner kleinen Schwester.”
Rave nickte verstehend. Wäre er an ihrer Stelle gewesen hätte er wohl genauso gehandelt. Allerdings war ihm in seiner Rolle als Polizist nicht wohl dabei den Jungen bei diesem verrückten Stalkermädchen zu lassen, daran ließ sich nichts ändern. Während er sich in seine Gedanken vertiefte, hatte Leila die Gelegenheit ihn ein wenig zu mustern. ‘Verdammt der sieht echt heiß aus. Schwarze Haare und rote Augen, dann auch noch trainiert. Mist er ist genau mein Typ!’ Während sie innerlich diese Feststellung tätigte gab sie ein merkwürdiges Quietschen von sich. Perplex sah Rave zu ihr. “Äh, alles in Ordnung?” ‘Oh nein, hat er das etwa gemerkt? Ahhh!’ Leila lief rot an, versuchte aber stark sich zusammen zu reißen und sah deshalb schnell aus dem Fenster. “Ja alles super!” Der junge Mann, der natürlich keine Gedanken lesen konnte, kratzte sich am Kopf und beließ es dabei. Allerdings hatte er jetzt etwas über das er während der Fahrt nach grübeln konnte.
Bei Julian und Lyra ging es bei weitem nicht so lebhaft zu. Nachdem er festgestellt hatte, dass es ihm gerade sowieso nichts brachte, hatte der braunhaarige Junge aufgehört herum zu zappeln und saß nun still auf dem Rücksitz. Neben ihm das merkwürdige weißhaarige Mädchen. Mit einem absolut emotionslosen und leerem Blick starrte sie scheinbar ins Nirgendwo. Sie machte keine Anstalten ein Gespräch führen zu wollen, aber er hatte Fragen. Gerade machte er den Mund auf um ihr eine davon zu stellen, da antwortete sie direkt. “Ja meine Schwester und ich haben auch Tagebücher. Den Rest deiner Fragen beantworte ich dir wenn wir da sind, also stör mich jetzt bitte nicht weiter.”
Damit schloss Julian seinen Mund wieder. Eine Weile blieb es still, dann beschloss er aber eine andere Frage zu stellen. “Können wir dann wenigstens ein wenig Musik hören?” Das brachte Lyra dazu ihn anzusehen. Normalerweise akzeptierten es Menschen nicht so schnell, wenn sie nicht mit ihnen reden wollte. Damit hatte er sich eindeutig Pluspunkte bei ihr verdient. “Sicher, von mir aus.” Damit schaltete der Mann der auf dem Beifahrersitz saß das Radio ein.
Ungefähr zur selben Zeit saßen Joshua und Fenix auf einer Bank im Gaja Park. Fenix holte an einem Getränkeautomaten zwei Dosen Cola und warf dann eine davon zu ihrem ängstlichen Begleiter. “Hier, deine Belohnung für heute. Dein Tipp mit diesem Florian war echt gut.”, lobte die Rothaarige ihn. Etwas schüchtern sah Joshua zu ihr hoch. “Ähm… danke.” Mehr brachte er nicht heraus ehe er die Dose öffnete und gierig seine Cola verschlang. Er brauchte das gerade dringend um seine Nerven zu beruhigen.
Fenix seufzte und schüttelte den Kopf. “Man, du bist echt ein Weichei. Sei doch mal stolz auf dich. Du musst schwer an deinem Selbstvertrauen arbeiten wenn du wirklich mein Partner bleiben willst.” Joshua verkrampfte sich und sah betreten auf den Boden. “Das sagst du so leicht… aber du hast ja auch Talent. Ich kann absolut gar nichts, ich bin ein Niemand.” Dafür kassierte er eine Schelle von Fenix. “Hör auf in Selbstmitleid zu ertrinken und so einen Mist zu erzählen! Ich habe kein Talent, ich habe nur ganz einfach hart und lange trainiert, ich habe mir meinen Platz in dieser Welt erkämpft. Und genau das musst du auch machen, wenn du überleben willst.” Mit wässrigen Augen rieb der blonde Junge sich die Stelle an der er erwischt wurde. “Aber…. aber wie? Wie soll ich denn kämpfen und wofür? Ich habe doch überhaupt keinen Grund mehr...” Böse funkelte Fenix ihn an. Dann stellte sie sich vor ihn und zwang ihn dazu sie anzusehen. “Joshua, du besitzt das Störertagebuch. Das ist vielleicht das beste Tagebuch das es in diesem Spiel geben kann! Glaubst du etwa du hast das ohne Grund bekommen?” Tatsächlich konnte sie jetzt wieder so etwas wie Hoffnung in seinen Augen erkennen. “Wir beide sind jetzt Partner. Und als dein Partner werde ich dir schon helfen deinen Weg zu finden, wenn du mir dabei hilfst dieses Spiel zu gewinnen!”
Sie hatte Recht. Er hätte mit Sicherheit kein Zukunftstagebuch bekommen, wenn es keine Zukunft mehr für ihn gäbe. Er konnte jetzt nicht aufgeben, nicht jetzt wo er diese zweite Chance bekam. Hastig wischte er sich die Tränen weg und sah dann entschlossen hoch zu Fenix. “In Ordnung, ich werde dein Partner Fenix! Ich unterstütze dich bei diesem Spiel und überlebe!” Mit einem stolzen Lächeln ließ sie ihn los. “Na also, das ist die richtige Einstellung. Auf gute Zusammenarbeit!”
Die zwei schwarzen Autos der Valentine Familie hielten währenddessen vor einer Bar. Die zwei Schwestern und ihre Gäste traten ein und wurden direkt ins Hinterzimmer geleitet. Hier wartete aber gar kein normales Hinterzimmer, sondern ein Fahrstuhl der sie nach unten brachte. "Meine Herren ich heiße sie im Hauptquartier der Valentine Familie willkommen.", lächelte Leila, die auf einmal wesentlich selbstbewusster schien, jetzt da sie sich in ihrem Territorium befanden. Die Fahrstuhltür öffnete sich mit einem 'Ping!' und gewährte der Gruppe einen Blick auf ein riesiges unterirdisches Lager in dem es geschäftig zu ging. Überall wurden Kisten mit nicht ganz legalen Waren verladen und auf den Weg gebracht.
Rave war etwas mulmig zumute, doch er wusste das die Polizei zur Zeit nichts gegen die Valentine Familie unternehmen konnte. Dafür waren sie viel zu mächtig. Deshalb beschloss er ruhig zu bleiben und einfach mit zu machen. Es interessierte ihn durchaus, was es mit diesen Tagebüchern auf sich hatte.
Sie wurden von Leila zielstrebig zu einer weiteren Tür geführt, hinter der sich ein kleiner aber gemütlich eingerichteter Konferenzraum befand. Zwei der Männer, die sie begleitet hatten, blieben vor der Tür und Rave musste seine Dienstwaffe abgeben. Drinnen setzte Lyra sich direkt in einen Sessel, der wohl ihr Stammplatz sein musste. Leila nahm lieber auf einer Couch platz und wies auf die Plätze ihr gegenüber. Die Jungs folgten ihrer stillen Anweisung und machten es sich bequem. “Nun da ihr hier seid will ich uns richtig vorstellen. Mein Name ist Leila Valentine, Oberhaupt der Valentine Familie. Das ist meine kleine Schwester und rechte Hand, Lyra Valentine. Wir sind beide genau wie ihr Tagebuchnutzer.” Um ihre Aussage zu beweisen zog sie erneut das Notizbuch von vorhin hervor, auf dem in einer schönen Handschrift ‘Tagebuch’ stand. Lyra holte eine kleine Spielekonsole hervor und legte sie ebenfalls auf den Tisch. Auf dem Bildschirm stand die Aufschrift ‘Tagebuch’.
“Ich habe euch hierher gebracht, weil ich einen Deal mit euch machen möchte. Ich möchte bei diesem kranken Überlebensspiel nämlich unnötige Opfer vermeiden. Deshalb biete ich euch an ein Bündnis mit uns einzugehen. Wir arbeiten zusammen und unterstützen uns mit unseren jeweiligen Tagebüchern sowie anderen Fähigkeiten.” “Du meinst also wir können uns aussuchen, wann wir dich zum Feind haben wollen. Denn so wie ich das aus diesen kurzgefassten Regeln im Tagebuch verstanden habe, können am Ende nur maximal zwei Teilnehmer als Team gewinnen.”, übersetzte Rave ihre Worte mit verschränkten Armen.
“Richtig. Unsere Tagebücher sind sehr mächtig, allerdings wissen wir zu wenig über die restlichen Teilnehmer um auf eine 100%ige Siegeschance zu kommen.”, klinkte Lyra sich mit ihrer monotonen Stimme ein. “So wie ich Florian kenne wird er es niemals hinnehmen, dass nur zwei Teilnehmer gewinnen können…”, murmelte Julian und dachte nach. Es wäre sicher nicht schlecht Verbündete in diesem Überlebensspiel zu haben, aber ehrlich gesagt wollte er sich nicht einfach so mit der Mafia einlassen.
“Können wir ein wenig Bedenkzeit für die Sache bekommen?”, wandte sich auch Rave an die Schwestern, woraufhin Leila wie selbstverständlich nickte. “Natürlich. Ich gebe euch für diese Nacht Zeit, ihr könnt auch gerne drüber schlafen, wenn euch das hilft. Aber morgen will ich eine Antwort.” Julian atmete erleichtert aus. Bis morgen würde er Florian hoffentlich einmal erreichen, dann könnte er auch mit ihm darüber sprechen. “Wenn das geklärt ist, dann würde ich mich vorerst verabschieden. Ich habe noch einiges zu erledigen.”, beendete Leila ihre Unterredung und stand auf. “Macht es euch bequem und wenn ihr irgendwelche Wünsche habt können euch Lyra und meine Untergebenen weiterhelfen.” Damit verschwand sie aus dem Raum. “Das war das Zeichen für mich, euch Getränke an zu bieten.”, erklärte Lyra und stand ebenfalls auf. “Für mich bitte einen Tee, schließlich kann ich hier drinnen nicht qualmen.” “Mir reicht Wasser, danke.” Das würde wohl ein langer Tag werden.
“Du siehst so süß und cool aus!”, quietschte Julia fröhlich, als Florian die Klamotten angezogen hatte, die Julia ihm rausgesucht hatte. “Wirklich?”, fragte er etwas verlegen. Er fand die Sachen eigentlich ein bisschen übertrieben, auch wenn er zugeben musste, dass sie ihm gut standen. “Aber ja doch, echt fantastisch!”, antwortete die Stalkerin, die auf einmal nur ein ganz normales Mädchen war, mit voller Energie und umarmte ihn. Florian betrachtete sich noch einmal im Spiegel. Er trug ein komplett schwarzes T-Shirt mit einer blauen kurzen Hose und schwarzen Turnschuhen, außerdem hatte er Biker Handschuhe an. Seinen Hals zierte ein schwarzes Tuch, mit dem er sich, falls er es mal tun musste, ‘tarnen’ konnte. Also zumindest konnte er jetzt Mund und Nase verdecken. Das würde sicher irgendwann einmal nützlich werden.
Julia hatte sich währenddessen auch ein paar seiner Klamotten geschnappt. Da ihre eigenen von der Rennerei und dem Kampf gegen Fenix etwas mitgenommen und dreckig waren, hatte Flo es ihr erlaubt seine Sachen anzuziehen. So kam es, dass sie in einem etwas zu großen Pulli steckte und ihre Hände in den warmen Taschen vergrub. Auch bei den Hosen war es etwas schwer gewesen etwas zu finden, das ihr passt, weshalb sie sich kurzerhand einfach eine lange Sporthose geschnappt hatte. Ihre Füße steckten in kuscheligen Hausschuhen, die Florian immer für Gäste verwendete. “Und wie findest du mich Flori?”, fragte sie fröhlich und drehte sich einmal, damit er sie von allen Seiten betrachten konnte. “Naja, man merkt halt das die Sachen etwas groß sind. Aber ich finde du siehst echt niedlich aus.”, erwiderte Florian ehrlich. Im nächsten Moment bereute er seinen letzten Satz aber, denn Julia fing sofort an glücklich vor sich hin zu flöten. “Awww, mein geliebter Florian findet mich niedlich, das ist so toll! Das ist der beste Tag meines Lebens!”
‘Ich habe zwar keine wirkliche Angst mehr vor ihr, jetzt da ich sie besser verstehe, aber allein die Erinnerung an das Krankenhaus reichen um mich nicht einlullen zu lassen. Ich kann ihr noch nicht vertrauen. Und da ist auch noch dieses ständige Gefühl, das ich etwas wichtiges vergesse…’ Er grübelte eine Weile so nach, bis Julia plötzlich seine hand nahm. “Pass auf Flori, gleich geht es los!” Perplex hielt er sich an ihr fest und wollte fragen was sie meinte, doch dazu kam er nicht mehr. Schon im nächsten Moment standen die beiden nämlich zusammen auf einer riesigen Plattform.
Nach und nach erschienen immer mehr Paare. Direkt neben ihm erschien eine Plattform auf der Julian zusammen mit einem anderen Mädchen stand, doch konnte Florian nicht erkennen wer das war. Auch Julian entdeckte ihn schnell. “Flo! Es geht dir also gut, ein Glück.”, rief sein bester Freund erleichtert zu ihm rüber. “Ja alles in Ordnung. Ich habe mit Julia gesprochen und es besteht kein Grund zur Sorge, sie wird mir nichts tun.”, beruhigte Florian ihn lächelnd. Julian nickte verstehend. Anschließend ließ Flo seinen Blick etwas weiter schweifen. Da er die ganzen anderen Teilnehmer noch nicht kannte, erschienen sie ihm als schwarze Silhouetten, bei einigen konnte er zumindest ausmachen welchem Geschlecht sie angehören, so glaubte er, doch einige erkannte er überhaupt nicht.
Er entdeckte Fenix und Joshua zusammen auf einer Plattform und auch den Polizisten von vorhin. Julia bemerkte sie auch und verstand schnell wie sie aufgeteilt waren: Die Plattformen stellten die bisherigen Teams dar. Da sich noch nicht alle in Zweiergruppen zusammen gefunden hatten, gab es auch Plattformen auf denen nur eine einzige Person stand, wie zum Beispiel Rave. Was Julia überraschte, war das ihre geliebte Schwester neben Florians Freund stand.
Soweit Julia erkennen konnte, sah Jennifer schockiert neben sich und begann dann leise mit Julian zu sprechen. ‘Heißt das etwa sie kennt ihn? Aber woher?’ Leider konnte sie nicht verstehen worüber die beiden sprachen, doch es schien schnell erledigt. Anhand von Jennifers Gesichtsausdruck war sie gerade alles andere als glücklich. ‘Da werde ich später noch nachforschen.’, entschied die Pinkhaarige still.
“Ich zähle insgesamt 24 Teilnehmer. Das sind doppelt so viele wie beim letzten Überlebensspiel, zumindest wenn man den Geschichten glauben darf.”, ergriff ein junges Mädchen das Wort. “Mir doch egal wie viele ihr seid, ich mach euch alle fertig!”, grinste Fenix überheblich. Joshua versuchte sie zu beruhigen und zurück zu halten, doch dieses Temperament ließ sich nicht so leicht bändigen.
“Mich interessiert viel mehr warum wir hier sind.”, warf ein Junge auf den weiter entfernten Plattformen in den Raum und sein Partner nickte. “Diese Frage kann ich euch beantworten.”
Diese Stimme kam von keinem Teilnehmer, sondern von einer Frau die ebenso pinke Haare hatte wie Julia. Sie trat mit einem fiesen Lächeln in die Mitte des Raumes und schien einfach in der Luft zu stehen.
“Mein Name ist Yuno. Ich bin so etwas wie die Göttin dieser Welt und leite zusammen mit meinem lieben Mann dieses Spiel um Leben und Tod.”, stellte sie sich höflich vor, doch Florian bemerkte sofort das von ihr die gleiche gefährliche Aura ausging wie von Julia. “Ihr habt bei euren Tagebüchern bereits eine Kurzform der Regeln gefunden, aber ich werde sie euch jetzt im Detail erklären. Ich wiederhole mich nicht, also passt gut auf und schreibt mit wenn ihr ein schlechtes Gedächtnis habt.” Florian hielt das für keine schlechte Idee, also zückte er sein Handy und erstellte ein neues Dokument.
“Bei diesem Spiel können am Ende entweder zwei Teilnehmer als Team oder aber auch nur ein Einzelgänger gewinnen. Wie ihr lieber spielt ist also euch überlassen. Ihr verliert wenn ihr getötet werdet oder aber euer Zukunftstagebuch zerstört wird. Diese Tagebücher sagen euch nämlich nicht einfach nur eure Zukunft voraus, sie enthalten sie auch gleichzeitig. Der Verlust des Tagebuchs kommt damit dem Verlust euer Zukunft gleich.”
Es herrschte eisiges Schweigen in der Halle. Und sie hatten sich ihre Tagebücher so unverblümt gezeigt. Absofort würden sie besser darauf aufpassen. “Wenn euch so ein Zukunftsverlust bevorsteht, wird er in eurem Tagebuch als Dead End angezeigt. Eure Aufgabe ist es dieses Dead End nach allen Kräften zu verhindern und zu überleben. Es ist nicht erlaubt das Zukunftstagebuch an Dritte abzugeben und sich damit vor der Verantwortung zu drücken. Ihr wurdet alle aus einem guten Grund für dieses Spiel ausgewählt, also zieht es gefälligst auch durch.”
Florian bemerkte wie Joshua bei der letzten Aussage schluckte. ‘Das war seine einzige Hoffnung diesem Spiel noch irgendwie zu entgehen. Aber es sieht so aus, als hätte er sich doch entschieden zu kämpfen.’ “Ansonsten gibt es keine großen Regeln für das Spiel. Ihr könnt euch untereinander verbünden, hintergehen und nutzen was auch immer ihr wollt um zu gewinnen! An den Bedingungen für den Sieg ändert sich allerdings nichts.”, schloss Yuno grinsend.
“Klingt doch gar nicht so schwer. Ich hatte schon Angst die Regeln wären total kompliziert oder so.”, meinte Rave unbeeindruckt. Florian konnte nicht sagen, ob er nur auf cool tat oder ob es ihm tatsächlich nichts ausmachte. Von ihm selbst kam nur ein: “Heh.”
“Ich hatte es mir etwas heftiger vorge-!” Mehr bekam er nicht raus, bevor ihm schwarz vor Augen wurde und er zusammenbrach. Julia fing ihn schnell auf, allerdings lagen nun sämtliche Augenpaare auf ihm.
Julia machte sich große Sorgen und konnte vor Panik kaum sprechen “Was ist los Darling? Geht es dir nicht gut?” Florian schwieg einen Moment und hielt sich die Stirn, ehe er entschlossen die Augen öffnete. “Wo ist Yukiteru?”, sprach er ernst und richtete sich wieder auf. Die anderen wussten nicht wen er meinte, nur Yuno, Julia und Jennifer sahen geschockt zu ihm. “Meine Erinnerungen. Sie verändern sich. Es ist so, als würde ich mich langsam an Dinge erinnern, die nie passiert sind.”, erklärte er sich und sah böse zu Yuno.
“Also wo ist Yukiter-” “Wieso sollte ich einem Sterblichen wie dir so etwas sagen?”, kam es kalt von der pinkhaarigen Frau. “Pass auf, ich zeige dir gleich wieso!”, mischte Julian sich dann plötzlich ein. Es gefiel ihm gar nicht, dass sein bester Freund in diese Sache hineingezogen wurde, besonders weil er nicht verstand was los war. ‘Was zum Henker? Was tut er denn da?!’ “Julian halt dich da raus!”, befahl Florian barsch.
“Ihr alle wisst nicht einmal die Hälfte über dieses Spiel. Also haltet alle euer Maul. Egal was ihr wisst, es ist nicht genug. Ich hab zuhause ein Buch, das ziemlich alt und ziemlich abgenutzt ist. Darin steht ganz im Detail was beim letzten Spiel vor sich ging. Also weiß neben Yuno und Yukiteru nur ich worum es hier eigentlich geht!”, erklärte Florian aufgebracht.
“Woher hast du dieses Buch?”, hakte Yuno da neugierig nach und grinste gefährlich. “Von mir.”, erwiderte Julia schnell, aber eingeschüchtert. “Er hat es von mir, Mama...” Am Ende wurde sie ganz kleinlaut, sodass die anderen das letzte Wort fast überhört hätten. Aber eben nur fast. “Das hätte ich mir denken können.”, seufzte Jennifer. “Wieso hast du ihm dieses Buch gegeben? Du weißt genau, dass es ein-” “Nein! Das war kein Fehler! Er hat diese Informationen nie benutzt um anderen zu schaden. Er wollte alle vorwarnen...” unterbrach Julia ihre Mutter lautstark. “Er hatte nie schlechte Intentionen und wird auch nie welche haben, egal was passiert und darum liebe ich ihn auch so sehr!”, kam es entschlossen von ihr. “Na wenn dem so ist. Dann will ich mich mal von dem Auserwählten meiner Kleinen überraschen lassen. Unterhalte mich, Dritter.” Yuno lachte während sie sprach, doch es war kein böses Lachen mehr.
Mehr oder weniger zufällig, je nachdem was man glauben möchte, kam schließlich Yukiteru an die Seite seiner Frau. Er durchbohrte Florian mit seinem Blick. “Du hast mich gerufen, also was ist los?” meinte er ernst. Florian musste schlucken, doch er fand seine Stimme schnell wieder. Laut und deutlich wandte er sich mit all seinem Mut an den Gott vor ihm. “Warum erinnere ich mich an Sachen, die nie passie-” “Oh, sie sind passiert, glaub mir. Ich habe sie lediglich weggesperrt, da ich mir nicht sicher war, ob du diesen Erinnerungen gewachsen wärst. Wenn du in diesem Spiel voran kommst werden sie mit Sicherheit nach und nach zurückkehren. Wenn du also wirklich wissen willst was passiert ist, dann musst du am Leben bleiben. Sei du selbst und du findest die Wahrheit schon früh genug heraus. So ich muss wieder gehen, da ich gerade eigentlich größere Probleme habe als euch. Versucht nicht zu viel Chaos zu veranstalten.”, antwortete Yukiteru dem Jungen gelassen und gab Yuno noch einen Kuss, bevor er sich umdrehte um zu gehen. Einmal hielt er jedoch noch an und drehte sich noch mal zu Florian um. “Ich muss zugeben… du erinnerst mich an mich selbst. Vielleicht ist es dir ja auch bestimmt die Welt zu verändern?” Er schüttelte den Kopf und verschwand.
“Tja meine Lieben, das war es für diese Versammlung. Wenn das Spiel weit genug vorangeschritten ist, werden wir uns hier wiedersehen. Versucht also bis dahin am Leben zu bleiben!”, verabschiedete auch Yuno sich mit einem fröhlichen Lächeln und warf ihren beiden Töchtern noch einen Blick zu, der sich nicht ganz deuten ließ, ehe sie ihrem geliebten Yuki folgte.
“Meine Güte du drängst dich ja ins Rampenlicht. Glaub bloß nicht das wir einfach so aufgeben, nur weil du irgendwelche dämlichen Erinnerungen zurück willst! Dieses Spiel wird von den Göttern persönlich veranstaltet und ich habe nicht vor mich vor ihnen zu blamieren!”, verspottete eine der Silhouetten Florian, ehe sie verschwand. Einige gingen ohne ein weiteres Wort zu verlieren, andere konnten es sich genauso wenig sparen. “Mit einem großen Schicksal kommt auch große Verantwortung. Glaubst du denn wirklich, dass du so einer Verantwortung gewachsen bist? Du bist doch kaum älter als ich.”, sprach eine zaghafte Mädchenstimme unter der eine große 8 zusehen war. Tatsächlich bemerkte Florian erst jetzt, das wohl jedem von ihnen eine Nummer zugeteilt wurde. “Maaaan, dieses gelaber von Göttern und Erinnerungen geht mir total auf den Keks! Ich geh jetzt irgendwas kaputt schlagen! Los komm Angsthase!”, meldete sich Fenix und zerrte Joshua mit sich mit während sie verschwand. “Wie es aussieht hast du dich gerade unfreiwillig zur Zielscheibe gemacht Junge. Tut mir echt leid für dich.”, kommentierte Rave gelassen. Die zwei Schwestern, die zusammen auf einer Plattform standen, musterten Florian argwöhnisch. “Dein Gefahrenlevel ist gerade gestiegen. Mach uns lieber nicht endgültig zu deinen Feinden.”
Schließlich waren nur noch Florian und Julia, sowie Jennifer und Julian übrig. “Flo was zum Teufel ist denn los mit dir? Du hast doch wohl nicht wirklich vor dich ernsthaft auf dieses Spiel einzulassen?” Julian kannte die Antwort eigentlich schon, doch er musste es von ihm hören. “Du hast Yukiteru doch gehört. Wenn ich wissen will was in meiner Vergangenheit eigentlich passiert ist, dann habe ich gar keine andere Wahl! Verlieren ist erst recht keine Option. Also ja Julian, ich will dieses Spiel gewinnen. Ich will wissen, was ich damals herausgefunden habe.” Julian ballte seine Hand zur Faust. “Selbst wenn das bedeutet, dass wir uns gegenseitig umbringen müssen?” Tatsächlich brachte das Florian wieder etwas zur Vernunft. Julian war sein bester Freund, er hatte sein ganzes Leben mit ihm verbracht. Nein, er konnte ihn sicher nicht einfach so umbringen. Doch was sollte er dann tun? Seine Stille ließ Julian noch angespannter werden, doch er merkte selbst, dass sie hier nicht mehr weiter kamen. “Ich werde dich später noch wegen einer anderen Sache anrufen. Bis dann also.” So einfach fiel seine Verabschiedung aus, bevor er zusammen mit Jennifer verschwand.
Sanft legte Julia ihre Hände auf Flos Schultern. “Bitte mach dir keine Sorgen. Egal was passiert und egal welche Entscheidungen du triffst, ich werde dir immer folgen! Ich bin immer an deiner Seite Florian.” Tatsächlich waren Julias Worte genau das, was er gerade hören musste. Ohne sie hätte er wohl nicht den Mut gehabt weiter zu machen.
”Danke Julia.”, antwortete Florian erleichtert und drückte das Mädchen an sich. Sie war so überrascht, dass sie sich gar nicht bewegen konnte. So schnell wie sie in den Versammlungssaal gekommen waren, erschienen sie auch wieder in Florian´s Zimmer. Der braunhaarige Junge löste die Umarmung schließlich und sah Julia direkt in die Augen. “Ich hab einen Plan und der hat bereits begonnen.”, begann er gelassen. “Was für ein Plan? Ich unterstütze dich bei allem was du tust!”, fragte sie neugierig und lächelte breit. “Der Plan uns alle hier raus zu holen. Deine Mutter sagte ja, dass die Siegesbedingungen sich nicht ändern werden. Aber was ist, wenn wir die Anzahl an überlebenden Spielern einfach erhöhen um zu gewinnen? Denn wenn ich eines weiß, dann ist es egal wie perfekt ein Spiel ist, es hat dennoch Fehler und die werde ich finden und ausnutzen! Aber damit niemand meint sich für mich opfern zu müssen, und damit mein ich besonders Julian, musste ich leider dafür sorgen, dass er nicht mehr ganz auf meiner Seite ist... Immerhin hat Yukiteru gesagt ich muss nur überleben, er hat nie von gewinnen gesprochen.”, erklärte Florian seinen Gedankengang und stand auf. “Damit alles klappt werden wir noch einiges vorbereiten müssen… Oh aber davor sollten wir dir Klamotten kaufen, die zu denen passen, die du für mich ausgesucht hast.", meinte er gegen Ende leicht verlegen.
Er vertraute Julia immer noch nicht ganz, doch dagegen ließ sich im Moment auch nichts machen. Außerdem ließ ihn dieser eine Satz von vorhin nicht los. “Vielleicht ist es dir ja auch bestimmt die Welt zu verändern?”
Ihm blieb nicht viel Zeit weiter darüber nach zu grübeln, denn Julia strahlte sofort. "Wuhu, mein erstes Date mit meiner großen Liebe!”, sprach sie überglücklich und packte Florian bei der Hand. Dann zog sie ihn hinter sich her direkt aus dem Haus, um mit ihm shoppen zu gehen.
Es dauerte nicht lange, die nächste Einkaufsmeile war nicht weit entfernt. Während Julia sich Klamotten aussucht, wartete Florian vor dem Laden auf Julians Anruf. ‘Ich darf das nicht verhauen. Ich muss es durchziehen! Das heißt ich werde ihm klar machen, dass wir Feinde sind. Danach wird er mir bestimmt nicht helfen und der Plan läuft vorerst weiter wie er soll.’ so dachte der Junge und starrte auf sein Handy. Doch der Anruf ließ auf sich warten. Florian machte sich Sorgen, aber er musste das hier tun, wenn er Erfolg haben wollte. Also steckte er sein Handy weg und sah sich etwas um. “Flooooriiiiaaan~!”, rief Julia ihn plötzlich, weshalb Florian zu ihr sah. Sie war so umwerfend gekleidet, das er kurz alles vergaß, woran er gedacht hatte. “W-wooooow. Also… wirklich… Wow.”, stammelte er sichtlich beeindruckt.
Sie trug ein schwarzes T-Shirt mit einem roten, blutenden Herz darauf, worin ein Messer steckte. Die Aufschrift "Killer Girl" war in rot darüber gedruckt. Schwarze Leggings und schwarze Turnschuhe kleideten ihre Beine und um etwas gleich zu haben trug auch sie Biker Handschuhe. “Es gefällt dir also ja? Awww das ist so toll!”, meinte sie glücklich und nahm wieder seine Hand.
Julias Stimmung war so ansteckend, dass Florian sich überreden ließ den Schaufensterbummel noch etwas zu verlängern, aber eigentlich war er mit den Gedanken ganz woanders. Er dachte immer noch an den Plan, den er Julia gegenüber erwähnt hatte. Tatsächlich hatte er gehofft, dass sie es ihm nicht glaubt, denn um ehrlich zu sein, hatte er geblufft. Es gab keinen Plan, zumindest noch nicht. Jetzt war er in Julias Augen sowas wie ein Held, obwohl das kein bisschen zu seiner Selbsteinschätzung passte. Er tat das ganze nämlich nicht zum Wohl aller, sondern einfach nur um seine eigene Haut zu retten, wenn er wirklich ehrlich war.
Seine Grübelei wurde jäh gestört, als Julias Stimme an sein Ohr drang. "Hey Flori, wie findest du mich?", fragte sie und drehte sich in ihrem Bikini einmal im Kreis. Er brauchte ein paar Sekunden, bis er realisierte, wo sie waren. Verlegen sah er seine hübsche Begleitung an und brachte gerade so ein “Super!” heraus. Das genügte Julia vollkommen, so ging sie zurück in die Umkleide. Florian rief sich das Bild von ihr in dem Bikini noch einmal ins Gedächtnis und war sich sicher, dass er das wohl nicht so schnell vergessen würde. Da rief plötzlich Julian an.
Florian hob sofort ab, doch was er zuhören bekam, überraschte ihn. “Ich stecke in Schwierigkeiten, denn als du vorhin weggerannt bist, hat mich die Mafia entführt. Ich brauch deine Hilfe, bitte. Der Polizist hilft mir leider nicht wirklich, es sieht er danach aus, als wolle er sich mit ihnen verbünden, darum Florian, bitte hol mich hier raus! Ich weiß, dass du das schaffen kannst.” Geschockt weiteten sich Florians grüne Augen. Er brauchte einen Moment um diese Informationen zu verarbeiten, jedoch brachte ihn diese Gelegenheit auf eine Idee. Eine Idee für seinen noch unvollendeten Plan, wenn man es so sagen möchte, jedoch war er sich selbst nicht sicher wie gut sie eigentlich war. Eine große Wahl hatte er nicht.
Statt also in Panik zu geraten und sofort zu antworten, zwang er sich dazu ruhig zu bleiben. Schließlich kam von ihm ein entspanntes: “Wo ist ihre Basis? Ich muss mit ihrem Boss sprechen. Ich werde alles regeln, verlass dich ruhig auf mich.” Ein überraschtes Keuchen von Julian war durch das Handy zu hören. Er wollte gerade weitersprechen und seinen Freund zur Rede stellen, denn diese Ruhe gefiel ihm nicht. Sein Handy wurde ihm aber zuvor aus der Hand genommen und Leila übernahm stattdessen. “Finds doch heraus Dritter. Immerhin bist du der Favorit eines Gottes, da ist so ein kleines Hindernis bestimmt kein Problem für dich. Aber keine Sorge, ihm passiert nichts, solange er sich ruhig verhält. Also komm und finde uns.” Danach legte sie mit einem hörbaren Lächeln auf.
In dem Moment kam Julia aus der Umkleide heraus und sah Florian fragend an. “Was ist denn los? Ist etwas passiert? Wer war das eben?”, legte sie den Kopf schief. “Den Bikini kaufe ich dir später, aber jetzt müssen wir los. Die Mafia wartet auf einen Besuch!”, kam es von Florian in einem Befehlston, während er verärgert sein Handy wegsteckte. Julia verstand noch nicht ganz woher dieser Sinneswandel kam, aber sie würde ihren Liebsten nie in Frage stellen. “Wie du meinst.”, lächelte sie. “Ich weiß ganz zufällig auch wo wir sie finden können.”, sagte sie fröhlich. “Aber ohne eine Belohnung für mich verrate ich es dir nicht!” Scheinheilig legte sie einen Finger an ihre Wange und zeigte auf ihre Lippen. Wäre es nicht Julian, der gerade in Gefahr war, dann hätte Florian sich vielleicht auf diese kleine Geste eingelassen, aber gerade fehlte ihm jegliche Motivation auf Julias Spielchen einzugehen.
“Nein danke, ich finde sie schon selber.”, antwortete er überraschend gelassen.”Zeit das der Plan voran geht.” “Wie, vorangeht?”, fragte Julia ihn skeptisch. Sie sah nicht was die Rettung aller Teilnehmer mit einem Besuch bei der Mafia zu tun hatte, denn sie wusste noch nicht von den zwei Schwestern. “Die Mafia hat Julian und der Stimme am Telefon zu urteilen mindestens eine Tagebuchbesitzerin. Wir müssen aber alle finden und zu unseren Verbündeten machen, wenn nur ein einziger nicht mitmacht, dann klappt der Plan nicht.” “Ach, wenn einer nicht mitmacht, töte ich ihn einfa-” “Nein, genau das will ich ja verhindern! Keine Morde! Ich werde das, was vor 20 Jahren geschehen ist, verhindern und somit das tun, was dein Vater nicht konnte. Ich werde alle hier raus holen und somit retten.”, unterbrach Florian die Pinkhaarige bestimmt, ehe er sich umdrehte. “Worauf wartest du noch? Wir gehen.” Ohne weiter auf Julia Rücksicht zu nehmen ging er voraus. ‘Lange halte ich das nicht mehr aus. Dieses Spiel kostet mich jeden Nerv, den ich habe. Ich drehe bald durch.’, dachte der gestresste Junge und kratzte sich am Kopf. “Hey warte auf mich”, rief seine liebestolle Stalkerin ihm hinterher, ehe sie sich daran machte ihn einzuholen.
“Hier hast du dein Handy zurück.”, sprach Leila unterdessen amüsiert und hielt Julian das rechteckige dünne Gerät vor die Nase. Trotzig griff der Junge zu und steckte es weg, dann sah er Leila eindringlich an. Ein schlanker Arm, der in einem langen weißen Handschuh steckte, fand seinen Weg an Leilas Hüfte. Dabei zog sie eine ihrer feinen Augenbrauen hoch. “Wenn dir etwas auf dem Herzen liegt, dann immer raus damit.” Ihrer Stimme war deutlich zu entnehmen, dass sie ihn damit verspottete. Julian ließ sich davon nicht berühren. Im nächsten Moment lächelte er provokant zu dem perfekten Gesicht vor ihm hoch. “Auch wenn er durch dieses verrückte Mädchen beeinflusst wird und nicht mehr ganz er selbst ist, hast du einen gewaltigen Fehler gemacht. Wenn er mit ihr hierher kommt, weiß nicht mal ich was passieren wird. Florian war ja schon unberechenbar, aber diese Stalkerin, die ihn komplett beeinflusst, ist noch viel gefährlicher.” Julian versuchte durch diese Warnung auch sich selbst zu beruhigen, doch es blieb bei einem Bluff. Er hatte noch nie gesehen, dass Florian in irgendeiner Weise ernst machte, trotz ihrer langen Freundschaft. Er konnte nicht wissen, dass Leilas Tagebuch seine Lüge sofort enttarnte, doch er merkte es, als ihr Notizbuch kurz raschelte und sie einen Blick hinein warf. “Netter Versuch, aber leider bin ich was Geiselnahmen angeht etwas erfahrener als du. Und mein Tagebuch kann Lügen leider sofort enttarnen.”, lächelte die schöne Frau ihn mit ihren himmelblauen Augen an, die gerade so kalt wie Eis wirkten.
“Wie kannst du dir sicher sein, dass sie diejenige ist, die ihn beeinflusst? Ich würde eher sagen es ist andersrum.”, schaltete Lyra sich gleichgültig wie eh und je in das Gespräch ein, ohne Rücksicht auf die Spannung zwischen Julian und ihrer Schwester zu nehmen. Ihr war bereits klar, dass Julian seinen Freund bei weitem nicht so gut kannte, wie er glaubte. Schon ihre kurze Begegnung im Krankenhaus hatte gereicht, um ihr so viel zu verraten. “Wieso sollte er sonst plötzlich solche Sachen machen?”, gab der Schuljunge mit seinem muskulösen und athletischen Körperbau zurück. “Das lässt sich ganz einfach erklären. Du kennst bisher nur seine ‘gute Seite’, die Maske die er sich selbst geschaffen hat. Nach meiner Analyse versteckt er eine wesentlich dunklere Seite, um es in verständlichen Worten auszudrücken. Seine Maske fing an zu bröckeln, als er im Krankenhaus in die Ecke gedrängt wurde. Es ist nicht verwunderlich, dass es sonst niemand mitbekommen hat, ihr besitzt meine Fähigkeiten nicht und er ist zugegeben auch äußerst gut darin sich zu verstecken. Allerdings lüge ich nicht. Du kannst mir glauben, er macht alles, was er tut, aus freiem Willen. Das Mädchen kann ihn nicht beeinflussen, denn dafür fehlt ihr sowohl das nötige Wissen, als auch die Mittel. Menschen wie er sind schwer zu beeinflussen und besonders dann, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben.”, monoton und unberührt schloss die kleine Lyra ihre Ausführungen, doch Julian hatte ihr aufmerksam zugehört und er war fassungslos. Konnte das wirklich stimmen? ‘Sie kann unmöglich die Wahrheit gesagt haben. Er ist nicht so. Das ist nicht der Florian mit dem ich aufgewachsen bin.’, dachte er mit gerunzelter Stirn, doch irgendwie kamen Zweifel in ihm auf. Denn auch wenn er es versuchte, er konnte Lyras Darstellung nicht widerlegen. Seine Stille war Bestätigung genug für die junge Lady. Lyra sah keinen Sinn darin zu lügen, es war für sie unlogisch, aber wenn er ihr nicht geglaubt hätte, dann hätte sie das ebenso wenig berührt. Es war nur einfach besser, wenn er die Wahrheit so früh wie möglich akzeptierte.
“Ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht euer ursprünglicher Plan war, also würde ich gerne erfahren, was ihr eigentlich von uns wollt. Wieso habt ihr die anderen beiden nicht auch gleich mitgenommen? Und erzählt mir nicht, dass sie außer Reichweite waren, ich bin mir sicher, dass ihr eure Leute im Ganzen Park verteilt hattet.”, wandte sich Rave nun ruhig an die Damen des Hauses. “Um zu sehen, zu was die beiden fähig sind. Seit wir sie im Krankenhaus gesehen haben, habe ich ein Auge auf den Jungen geworfen und mein Misstrauen hat sich bei der Versammlung nur vergrößert. Er scheint ein viel gefährlicher Gegner zu sein, als man ihm zumuten kann oder möchte. Selbst Lyra kann ihn noch nicht ganz einschätzen und das beunruhigt uns beide. Das Mädchen könnten wir schon zur Kooperation bringen, aber er ist noch eine Unbekannte in der Gleichung, darum haben wir ihn nicht mitgenommen.”, erklärte Leila sich gelassen. Sie machte sich große Hoffnungen, denn hübschen Kerl mit seinen flauschigen schwarzen Haaren, seinen kräftigen Armen und markantem Gesicht auf ihre Seite zu ziehen. “Deshalb sollten wir uns gut ansehen, was er als nächstes macht.”, meinte sie im nächsten Moment gut gelaunt und schaltete den Fernseher an.
Man sah Florian und Julia. Raves Augen weiteten sich und er war für einen Moment sichtlich überrascht. ‘Sie hat bereits jemanden vor Ort? Ich habe schon Geschichten über die Effizienz der Valentine Familie gehört, aber das ist geradezu erschreckend. Sowohl die kleine als auch die große Schwester sind nicht zu unterschätzen. Wenn ich in diesem Spiel eine Chance haben will, dann wird mir keine andere Wahl bleiben, als mit ihnen gemeinsame Sache zu machen…” Während er sich wieder fasste, ließ Leila sich elegant auf die Couch fallen und stellte das ganze etwas lauter, damit sie hörten, was auf dem Bildschirm vor sich ging.
Das ungleiche Paar verließ mittlerweile das Einkaufszentrum und ging einfach die Straße entlang. Nach einiger Zeit fragte Julia ihren Begleiter schließlich: “Wo gehen wir eigentlich hin?” Er flüsterte ihr schnell und überzeugt zu: “Wir gehen zur Stadtgrenze. Dort finden sich genug zwielichtige Ecken. Falls irgendwas schief läuft, übernimmst du bitte, aber niemanden töten, verstanden?” Überrascht nickte Julia perplex. Sie wurde etwas rot im Gesicht, da Florian ihr gerade ziemlich nahe war. “Wir werden beobachtet. Ich bin mir sicher, sie wissen wo die Basis ist. Wir müssen also nur einen abgelegenen Ort finden, an dem wir sie zur Rede stellen können.”, hauchte Florian dem Mädchen neben ihm zu und zeigte ihr seinen Tagebucheintrag.
Bis zur Stadtgrenze blieb alles ruhig, ihre Verfolger machten keine Anstalten sich preiszugeben oder sie aufzuhalten. Schließlich blieb Florian in einer leeren Gasse stehen. Das war das Zeichen für Julia sich umzudrehen. “Ihr braucht euch nicht zu verstecken, wir wissen schon die ganze Zeit, dass ihr uns beobachtet. Wenn ihr also so freundlich wärt uns zu verraten wo wir euer Hauptquartier finden.” “Bitte zeigt euch und redet mit uns, dann wird auch niemand verletzt. Ich möchte die Anzahl der Toten gerne so minimal wie möglich halten.”, fügte Florian hinzu. Danach herrschte kurz Stille, doch schließlich traten zwei Männer zu ihnen in die Gasse. Sie trugen ganz normale Alltagskleidung, die bei niemandem Verdacht schöpfen würde, aber beide hatten bereits eine Hand an ihrer Waffe, falls etwas passieren sollte. Leila hatte sich in der Zwischenzeit ein Headset aufgesetzt und gab über dessen Mikrofon Anweisungen durch. So näherten sich die zwei Undercover Agenten ihnen schließlich, trotz des deutlichen Misstrauens. “Greift ihr uns an, dann seid ihr-” “Tot?”, unterbrach Florian seinen Gegenüber und grinste bösartig. Julian starrte gebannt auf den Bildschirm. Bei diesem Anblick stellten sich seine Nackenhärchen auf und eine Schweißperle erschien auf seiner Stirn. “Das kann nicht sein.” Rave, der sich währenddessen locker an die Wand gelehnt hatte, verfolgte das Geschehen ebenfalls aufmerksam mit seinen scharfen roten Augen. Leise sprach er zu sich selbst. “Jetzt zeigst du also dein wahres Gesicht, Dritter.”
Lyra hörte die beiden Männer und fühlte sich dazu berufen, sie zu korrigieren. “Nur ein wenig. Sein wahres Gesicht ist mit 99%iger Wahrscheinlichkeit viel schlimmer als das. Die Maske bröckelt noch. Er versucht sie aufrecht zu erhalten und sich zu beherrschen, aber er bemerkt selbst, dass es ihm immer schwieriger fällt. Der dauerhafte Stress, unter dem er wegen des Überlebensspiels steht, setzt ihn noch zusätzlich unter Druck.” Julian musste bei ihren Worten schlucken und seine Augen klebten geradezu an dem Bildschirm vor ihm.
“Wenn ich du wäre, würde ich die Pistole stecken lassen, es sei denn du möchtest unbedingt einen Kampf provozieren. Denn wenn ich eins weiß, dann, dass ich nicht durch euch sterben werde.”, sprach Florian entschlossen weiter und lachte etwas. “Soll ich sie jetzt töten, Darling?”, fragte Julia schon richtig aufgeregt und voller Vorfreude. Diese Frage ließ die Agenten einen Schritt zurückspringen. Ihre Alarmbereitschaft stieg und sie bereiteten sich auf das schlimmste vor. Florian gab seiner Partnerin daraufhin eine Kopfnuss. “Nein! Ich hab dir das doch vorhin gesagt! Wir gehen es friedlich an. Wenn sie uns zuerst angreifen, dann darfst du sie töten, davor nicht. Verstanden?” “Ja Florian, ich habs verstanden. Entschuldigung.”, wimmerte Julia weinerlich, während sie auf dem Boden hockte und sich die Beule auf ihrem Hinterkopf rieb. “Wie dem auch sei, bitte bringt uns zu eurer Anführerin. Ich habe ihre Stimme am Telefon gehört.”, wandte sich Florian zurück an die zwei Männer ihm gegenüber. “Wieso sollten wir?”, gab der linke aufgebracht zurück. “Ihr verrückten Kids seid, wenn überhaupt, eine Gefahr für die ehrenwerte Lady. Warum also sollten wir euch also direkt zu ihr führen?”
“Hier geht es um Leben und Tod.” Florian stoppte kurz, ehe er weiter sprach, dann aber fuhr er fort. “Ich wende mich jetzt direkt an dich, ‘ehrenwerte Lady’. Ich habe einen Plan, um dieses verdammte Spiel zu beenden ohne das wir uns gegenseitig abschlachten müssen. Damit dieser Plan funktioniert, brauche ich aber die Unterstützung aller anderen Teilnehmer. Wenn auch nur einer nicht kooperiert, dann sinken die Erfolgschancen auf weniger als 1%.”
Bei dieser Aussage bewegte sich die stille Lyra in ihrem Sessel kurz, was ihre große Schwester dazu veranlasste zu ihr herüber zu sehen. “Lass ihn herkommen, Nee-san. Wir sollten uns zumindest anhören, was sein Plan beinhaltet.” Leila nickte verstehend, ehe sie zurück in ihr Headset sprach. “Also schön, bringt die beiden her.” Die Agenten, die soeben Leilas Befehl erhalten hatten, erschraken deutlich. “Aber wieso? Die beiden sind sehr gefährlich, wir sollten sie töten, solange wir noch können! Ehrenwerte Lady, bitte!”, versuchte der linke Agent seine Vorgesetzte umzustimmen, doch Leila musste ihn nicht einmal zurechtweisen. “Ihr könnt uns schon jetzt nicht mehr töten, also tu einfach was dein Boss dir sagt.”, meinte Florian gelassen. Der rechte Agent, der bisher noch sehr ruhig ausgesehen hatte, verlor nun die Fassung und zog seine Pistole. Mit fester Hand zielte er auf Florians Kopf. “Achja, also könntest du verhindern, das ich dir die Lichter ausknipse? Das will ich sehen Junge!” meinte er wütend und knirschte mit den Zähnen. “Ja, denn genau jetzt solltest du etwas an deinem Rücken spüren.”
Kalter Angstschweiß brach auf der Stirn des Mannes aus, als er in seinem Rücken plötzlich den Lauf einer Pistole fühlte. Sie gehörte zu Jennifer. “Wurde aber auch Zeit Schwesterherz~.”, flötete Julia fröhlich und machte einen kleinen Freudentanz. “A-aber wie...?”, hauchte der Agent entsetzt. Anschließend ließ er seine Waffe widerwillig sinken. “Um einen Krieg zu gewinnen, brauchst du zwei Dinge: Stärke und Informationen. Ich besitze beides, denn ich bin die Information, während Julia die Stärke ist. Wir sind ein unschlagbares Team.”, lächelte Florian triumphierend. “Steckt eure Waffen weg. Das ist ein Befehl!”, gab Leila bellend durch. Ihre Stimme war so laut, dass selbst Florian noch die Wut aus ihr heraus hören konnte. Schuldbewusst zuckten die zwei Männer zusammen, ehe sie sich fügten.
Damit konnte auch Jennifer die Waffe sinken lassen und endlich durchatmen. “Das ich immer in verrückte Situationen gerate, wenn du mich rufst.”, seufzte sie mit einem vorwurfsvollen Blick zu ihrer Schwester. Die lächelte nur unschuldig, als wäre nichts passiert. “Also schön, wir werden euch zum Hauptquartier der Valentine Familie führen. Kommt mit.”, richtete sich der Mann, der bis eben noch von Jennifer bedroht wurde an die drei. So begann ihr Weg zurück in das Stadtinnere. Jennifer schob sich bestimmt neben Julia und war sichtlich besorgt. “Wo ist Julian eigentlich? Er ist doch sonst immer bei Florian.” Misstrauisch zog Julia ihre Augenbrauen zusammen. “Die Valentine Familie hat ihn entführt. Das ist der zweite Grund, warum wir überhaupt hier sind.”, antwortete Florian ihr. Geschockt blieb sie stehen und konnte nicht glauben, was sie gerade gehört hatte. “Sie haben ihn entführt? Geht es ihm gut?” “Warum interessiert dich das so sehr Schwesterchen? Du schienst schon bei der Versammlung mit ihm vertraut zu sein, welche Verbindung hast du zu ihm?”, hakte Julia nach. Ertappt zuckte die braunhaarige Gottes Tochter zusammen. Ihre schönen braunen Augen senkten sich zu Boden. Sie antwortete erst ein wenig später. “Ich hab dir doch mal erzählt, dass ich einen festen Freund hier in der Menschenwelt habe, erinnerst du dich?” Auf Julias Gesicht breitete sich Verwirrung aus, ehe sie verstand, was Jennifer damit sagen wollte. “Warte, dann bist du also…?”, stammelte Florian ebenso überrascht. “Ja. Julian ist mit mir zusammen.”
Als sie alle dann an der Bar ankamen ging es auch für die drei direkt runter zum Hauptquartier. Julia und Jennifer sahen sich alles sehr bewundernd und überrascht an während der brünett haarige Junge ein gelassenes “Anders hätte ich es mir auch nicht erwartet” von sich gab und sich ebenfalls umsah. Als sie dann vor der Konferenz Tür standen mussten die beiden Mädchen ihre Waffen abgeben bevor die drei herein durften. “Willkommen in unserem Hauptquartier” begrüßte die große Schwester von Lyra die beiden. “Bitte setzt euch doch, denn wir sind ganz Ohr Florian.” kam es monoton von Lyra. Erst jetzt bemerkte Florian das alle im Raum ihn ansahen. “Ich mag es lieber zu stehen als zu sitzen, also wenns euch nicht stört, bleibe ich stehen.” gab Florian entspannt von sich. “Florian, ich habe da eine Frage an dich.” kam es von Julian der dann auch aufstand und dem schlanken Jungen in die Augen sah “Dann hau raus.” antwortete sein gegenüber ganz cool “Stimmt es das du eine Maske trägst?” fragte der sportliche Junge ihn obwohl er sich die Antwort schon denken konnte. “Ja und Nein” antwortete er worauf dann doch Julian und Lyra am meisten überrascht waren. “Du kannst dir darauf alles zusammenreimen was du möchtest. Mehr wirst du von mir nicht als Antwort bekommen.” kam es dann lachend von Florian. Ja er trug eine Maske aber seine freundlichkeit zu seinem besten Freund und zukünftigen Freunden war aber kein Teil davon. Diese Freundlichkeit war er selbst, denn die Maske diente nur lediglich um in der Gesellschaft nicht aufzufallen. “Wie dem auch sei. Kommen wir zum Plan.” meinte er ernst und erklärte allen dann den Plan. Nach ein paar Minuten bedenkzeit kam es von Lyra monoton “Du scheinst nicht zu lügen, weshalb ich zustimmen werde aber da meine Schwester hier das sagen hat, musst du hoffen das sie ja sagt.” “Der Plan klingt verrückt und du hast ja ihn noch nichtmal fertiggestellt, also es ist wirklich schwer Ja zusagen unter dieser Bedingung.” kommt es von ihr gelassen. “Wenn du nicht zustimmst ist es zwar Schade aber da kann man nichts machen.” meinte der brünett haarige junge entspannt worauf Leila auch direkt eine Antwort gab “Schön das du das verstehst. Wir werden bei deinem Plan helfen sobald du ihn fertiggestellt hast. Darauf hast du mein Valentine Wort.” “Gut zu hören. Dann erwarte ich dann vieles.” gab Florian leicht lachend von sich. Man könnte denken hier reden zwei Mafia Bosse miteinander und so fühlte sich auch die Atmosphäre an. “Aber den Teil mit dem das wir uns Verbünden werden. Den können wir gerne jetzt schon machen.” sagte die junge Lady freundlich “Du könntest uns sehr von Nutzen sein. Florian, 18 Jahre alt, einer der schnellsten in seiner Schule, hat eine sehr gute Beobachtungsgabe und ist auch Intelligent und was ich unter anderem am meisten von Nutzen sehe ist das du ein Meister der Improvisation bist.” gab die Schwester der jungen Lady monoton von sich “Schön das alles über mich zuhören. Beeindruckt bin ich aber dann doch nicht.” so wie Florian antwortete war er auch, unbeeindruckt. “Gut dann Verbünden wir uns. Die eine Hand wäscht die andere. Wenn du mich wirklich jemals für was gebrauchen kannst, dann hast du eh bestimmt schon meine Nummer. Achja nur so. Lass bitte Julia hier nie unbeaufsichtigt. Man weiß nie wann sie das nächste Massaker starten wird.” kam es freundlich von ihm und wollte gehen doch da antwortete Leila “Wo möchtest du den hin? Wir sind zwar jetzt Verbündete aber du bist für uns immer noch eine Unbekannte in unserer Gleichung. Du wirst in den Trainingsraum kommen damit wir sehen können zu was du fähig bist.” und gab dann auch schon einen Befehl aus das ihn zwei Agenten in den Trainingsraum brachten. Alle anderen folgten ihm natürlich. Als sie dann hier waren kam es auch schon monoton von Lyra “Wenn du Leben möchtest dann zeig uns wer du bist.” “Ihr habt die erlaubnis ihn zu töten falls ihr es überhaupt schafft.” sagte Leila zu den zwei Agenten die Florian in den Raum brachten. “Hah. Den machen wir doch mit links.” kam es vom linken hochmütig “Dieses Skelett hat doch keine Chance gegen uns Trainierten Profis” sagte der rechte stolz “aber eine Regel gibts doch. Nur Nahkampfwaffen” meinte Leila unbeeindruckt. Als Julia schon dazwischen gehen wollte hielt Rave sie fest “Vertrau ihm. Die zwei werdens bereuen.” meinte der Cop gelassen weshalb Julia auch wieder zurück ging. Sie erinnerte sich daran zu was Florian imstande war, wenn er wollen würde. Als die Agenten dann versuchte Florian anzugreifen, wich er jeden Angriff aus, doch ein paar streiften ihn doch weshalb er etwas ernster machte. “Zwei gegen einen ist doch unfair, vorallem wenn ihr mit Messer kämpft aber dennoch schafft ihr es nicht mich zu treffen.” kam es provokant von ihm. Er überlegte sich eine Strategie wie er sie besiegen könnte. Viel Zeit blieb ihm aber jedoch nicht, denn seine Ausdauer war verbesserungsbedürftig. Er versuchte dennoch so wenig wie möglich über sich zu verraten, was natürlich sehr schwer war. Irgendwann konnte er nicht mehr und stand ohne Ausdauer da. Er hatte die Agenten kein einziges mal angegriffen. Gerade als die zwei gut trainierten Männer Florian angreifen wollten schrie er “Julia, jetzt“. Sie zögerte nicht und rannte sofort los. Ihre Mordlust konnte man im ganzen Raum spüren. Sie attackierte die Männer und ließ nicht locker, egal wie oft man sie zu Boden schlug. “Interessant. Nun gut, Dritter. Dann solltest du vorerst mal deinen Weg haben. Ich bin dadurch sowieso schlauer über euch beide geworden“ sagte Leila positiv überrascht. Das war das Signal zu stoppen, aber Julia griff die Männer weiter an. Florian nutzte seine letzte Kraft um sie zu beruhigen, mit Erfolg.
Gerade als er Julias Schulter packte um sie wegzuziehen brach er kurz zusammen. Er hatte einen weiteren Teil seiner Erinnerungen zurück erlangt. “Fuck. Ausgerechnet jetzt?!. Besser könnte das Timing nicht sein.” fluchte er während er gegen Julias Rücken sich anlehnte. Er hatte kaum noch Kraft weshalb er sich auch nicht bewegte, doch dann meinte Julia entspannt zu ihm “Du hast wieder eine Erinnerung zurückerlangt?!” “Ja, aber das Timing war scheiße.” antwortete er lachend bevor er das Bewusstsein verlor. Als nach einer Minute sich keiner von den zweien sich bewegte und die Agenten auch regungslos am Boden lagen, gingen die anderen zu ihnen. “So wie es aussieht, scheint Florian nicht gerade viel Ausdauer zu besitzen.” sprach Lyra monoton wie eh und je. “Könnt ihr Florian bitte irgendwo sicher ins Bett legen. Er hat gerade wieder eine Erinnerung zurück bekommen, was sehr an seinen Kräften zährt.” bittet das pinkhaarige Mädchen die zwei Herrinen und sah sie auch dementsprechend so an. Julia schien auch gerade nicht in der besten Verfassung zu sein. Auch wenn sie verrückt ist, sie ist immer noch menschlich und alles was bis jetzt geschah, schien auch nicht spurlos an ihr vorbei zu gehen. Wenn man genauer ihre Hände ansah hatte sie schnittwunden und ihre Haare waren etwas zerzaust und schien auch an sich etwas abgemagert. “Dann gehen wir mal deiner bitte nach” meinte Leila freundlich und klatschte mit den Händen. Es kamen direkt zwei Männer zu der Lady. “Bringt die beiden auf ein freies Zimmer und legt den Jungen in ein Bett, danach steht ihr vor der Tür Wache”. Die Männer antworteten synchron “Verstanden” und brachten die beiden auf ein Zimmer. “Dieses Spiel ist unmenschlich. Je länger das ganze hier läuft umso schlimmer wird unser Mentaler und physischer Zustand.” sagte Julian schockiert nach dem er Julia gesehen hatte und sie weggebracht wurde. “Das fällt dir erst jetzt auf?!” sagte Rave etwas erzürnt “Wenn das so weiter geht glaube ich ist das letzte worum wir uns Sorgen machen müssen, uns selbst, da die Welt bestimmt davor untergeht. Wenn auch nur jemand der an einer Höheren Position ist, so ein Tagebuch hat, dann haben wir gleich das gesamte Militär gegen uns.” und sah in die Runde.
“Ja das könnte zu einem Problem werden, vielleicht versucht Florian deshalb uns alle zu Verbündete zu machen. Um dies eben zu verhindern. Aber ist ja nicht so als wären wir schwach. Wir haben auch starke Tagebücher und noch selber eine Armee.” meinte Leila entschlossen. “Da stimme ich dir zu. Ich selbst kann auch nicht sagen was Florian´s Ziele sind aber eines ist klar. Florian will das dieses Spiel aufhört und er will das alle lebend raus kommen und falls wir uns wirklich gegen das Militär anlegen müssen haben wir eine 50%ige Erfolgschance alle Faktoren und Fähigkeiten von euch mit eingerechnet.” durfte man von Lyra in einer monotonen Stimme anhören. Alle sprachen über das schlimmste nur Jennifer blieb still bis alle sie ansahen. “Was?!” kam es von ihr etwas angespannt. “Was ist deine Meinung zu all dem?” fragte Julian sie dann. “Ich hab keine und ich werde auch keine haben. Das Militär wird nie angreifen und wir werden auch nicht sterben ok.” sagte sie sichtlich nervös da sie etwas zu wissen schien was sie versuchte geheim zu halten.
“Achja, woher kommt den diese zuversicht?” fragte Leila dann doch nach. “Ich weiß es einfach und damit hat sich die Sache erledigt.” meinte sie wie aus einer Pistole geschossen.
“Wie kannst du etwas wissen, was noch nicht passiert ist? Außer du hast die Informationen schon bekommen bevor es passieren würde oder hier in dem Fall nicht passieren würde!” sprach Lyra dann mit einem etwas ernsteren Ton. Jennifer wird mit Fragen in die Ecke gedrängt, sogar Julian möchte wissen, was sie von allen verheimlicht. “Na gut dann verrat ich es euch aber behaltet es für euch!” meinte sie dann zu allen und gab sich geschlagen. “Florian und du, Julian seit neben mir und Julia und eventuell sogar Leila und Rave, der Schlüssel um die Welt auf den Kopf zu stellen. Florian hätte schon mehrmals sterben sollen, ist er aber nicht. Julia hätte nie sich mit Florian einlassen sollen, doch hat sie es getan. Du, Julian hättest bis jetzt auch nie an dem Spiel glauben sollen, doch tust du es. Die Valentine Familie hätte nie mit Florian einen Deal machen sollen, doch haben sie es. Ich hätte nie eine Waffe in den Händen haben sollen, doch hatte ich eine in meinen Händen. Seht ihr worum sich das alles hier dreht?!” erzählte sie allen und somit ließ sie allen anderen selber überlegen. Sie selbst hatte schon eine Theorie doch wollte sie die Theorien von allen anderen auch hören.
“So wie sich das anhört, ist Florian mehr oder weniger der Drahtzieher hier. Alles dreht sich um ihn. So als wüsste Florian, was er sagen und tun muss, um uns alle dazu zubringen, das zu tun was er möchte. Wenn ich alles bis jetzt richtig verstanden habe” fasste Leila alles im großen zusammen. “Aber nicht nur er. Bei euch wäre auch ohne Florian vieles anders verlaufen da ihr auch die Zukunft verändern könnt. Nur wisst ihr nicht wie, er hingegen weiß wie und nutzt es aktiv um uns alle zu beschützen und aus diesem Spiel raus zu boxen.” erklärte Jennifer allen. Nach einer kurzen Überlegen sprach Lyra “Verstehe. Dann behalten wir euch alle mal vorerst als Verbündete hier. Denn so wie es sich anhört, ist Florian noch gefährlicher als bis jetzt eingeschätzt. Der Junge überrascht mich schon zum zweiten mal und das an einem Tag. Das schaffen nicht viele.” gab sie monoton von sich und sah zu ihrer Schwester “Ich hoffe meine Entscheidung ist Ok für dich Nee-san” “Natürlich. Dann gehen wir alle mal zurück zum Büro und versuchen die anderen Mitspieler ausfindig zu machen.” sprach Leila entschlossen und somit begaben sich alle zurück zum Büro.
Florian´s Erinnerungen:
1.
‘Wo bin ich?’ dachte ich mir und lag gelähmt und schwach bei bewusstsein am Boden. Ich sah mich etwas an und bemerkte das meine kompletten Klamotten verbrannt waren, und ich auch verbrennungen hatte und auch blutete. Ich sah dann nach vorne als ich Schritte hörte und sah lediglich 4 Silhouetten davon war einer ein erwachsener Mann, zwei kleine Mädchen und eine erwachsene Frau. “Bist du dir wirklich sicher das er die Person ist?” fragte der erwachsene Mann eines der zwei Mädchen die dann fröhlich antwortet “Ja, er ist es. Er ist wie ich, aber zugleich auch wieder nicht. Darum mag ich ihn.”. Die Frau antwortete “Da hast du recht. Denn niemand außer du und er würden auf so eine Idee kommen. Das beweist es das mein Mann es geschafft hat. Er hat es geschafft Leben zu erschaffen.” “Ja aber dennoch muss ich ihm seine Erinnerungen nehmen. Er darf nichts von all dem Wissen. Auch wenn er dich mehr oder weniger gerettet hat, darf er diese Erinnerungen nicht behalten. Aber würde ich die erinnerung löschen würde ich eine Lücke hinterlassen weshalb ich sie ersetze und diese wegsperre.” antwortete der Mann ganz entspannt. “Aber eines muss ich ihm lassen. Ich hätte eher gedacht das er nach der Aktion in der Schule sich umbringen wird, statt dich zu retten” meinte das anderen Mädchen zur Schwester. Das Mädchen mit den pinken Haaren ging zu mir und kniete sich vor mich hin “Ich aber schon. Darum ist er der einzig richtige. Niemand anderes versteht mich so gut wie er. Auch wenn er es nicht zeigt, im inneren denkt er genau so wie ich.” antwortete sie entspannt. Ich sah ledeglich die pinken Haare bevor ich Ohnmächtig wurde. Ich war zu der Zeit 8 Jahre alt und hatte die Volkschule gerade abgeschlossen.
2.
“Aaaaaaaah. Ich hasse mein Leben” kam es von mir lachend zu Julian “Ich meines auch, aber da müssen wir durch” meinte er lachend zu mir. Wir gingen gerade aus dem Schulgebäude und wollten nach Hause gehen. “Und was machst du heute so?” fragte er mich “Nichts. Ist ja nicht so als hätte ich irgendwen um irgendwas zu unternehmen.” antwortete ich gelassen. “Dann heute wieder zocken?” fragte Julian mich entspannt “Jup.” antwortete ich direkt darauf mit einem lächeln. Kurz bevor wir durch das Schultor gingen fiel mir ein das ich ja noch mein Mathe Heft in der Klasse hatte. “Fuck. Ich hab mein Mathe Heft vergessen. Warte hier bin gleich wieder da.” kam es von mir etwas verärgert zu Julian und sprintete schon los um es zu holen. Bei der Klassentüre angekommen hörte ich eine weibliche Stimme “Du hast es gewagt schlecht über ihm zu reden?”. Die Stimme war sehr hasserfüllt und wütend. Ich machte die Türe einen Spalt auf um hinein zu sehen. Es war die Schulschönheit Julia Gasai, die gerade mit einem Messer in der Hand, ein Mädchen in die Ecke drängte. “Nein, ich würde sowas nie tun” kam es von meiner Klassenkameradin Merya mit zittriger Stimme. Sie hatte sichtlich Angst. Was ich ihr nicht übel nehmen konnte, immerhin hätte ich auch Angst um mein Leben, wenn ich an ihrer Stelle gewesen wäre. Wie dem auch sei, Julia packte sie schlussendlich bei der Schulter und hielt ihr das Messer gegen den Hals. “Schade, ich glaub dir kein Wort” kam es von ihr spöttisch mit einem wütenden Unterton. Irgendwie wusste ich das Merya gleich sterben würde und knallte die Tür komplett auf und meinte Laut “Stop. Das reicht.” Julia sah überrascht zu mir und ließ Merya frei. Sie lief dann direkt aus dem Klassenzimmer und suchte bestimmt das weite. “Wieso hast du mich unterbrochen? Ich hätte ein Mädchen für dich beseitigt was nur schlimme Unwahrheiten über dich verbreitet.” fragte sie mich komplett verwirrt. Ich antwortet wütend “Das sollst du aber nicht! Soll sie halt Lügen über mich erzählen. Die Leute was mich privat kennen und meine Freunde sind, wissen wer ich bin. Mir ist es egal was irgendein Mädchen oder Junge über mich erzählt solange meine Freunde zu mir halten ist alles in Ordnung.” als ich den Satz zu ende gesprochen hatte, ging ich zu meiner Bank und schnappte mir mein Heft. Bevor ich aber die Klasse verließ meinte ich noch entspannt zu ihr “Lass es mit dem töten und genieß stattdessen dein Schulleben so wie ich.” und rannte dann zurück zu Julian der schon ungeduldig auf mich wartete. Ich war zu dem Zeitpunkt 11 Jahre alt und war in der 3. Klassen Mittelstufe.
Über Feedback und Ideen würde ich mich natürlich freuen :)
Zur selben Zeit in Gottes Reich:
“Nein ich will jetzt aber das Spiel spielen! Es ist bestimmt witzig!”, schmollte Julia, woraufhin ihr Vater Yukiteru etwas wütend antwortete: “Nein. Du wirst es nicht spielen und in der Zukunft wird das Spiel auch nie starten. Dieses Spiel ist ein Albtraum Julia und ihn einmal erlebt zu haben hat mir gereicht! Also sei still und geh in dein Zimmer! Ich möchte nichts mehr über dieses Thema hören junges Fräulein.”
Julia stampfte wütend in ihr Zimmer, warf sich aufs Bett und dachte nach, wie sie das Spiel ohne die Erlaubnis ihres Vaters starten könnte. Plötzlich kam ihre Schwester, Jennifer, herein und meinte entspannt: “Lass es lieber gut sein. Du weißt wie unser Vater auf dieses Thema reagiert, immerhin war er selbst ein Kandidat und unsere Mutter war auch eine Kandidatin. Ich selbst möchte auch nicht in diese Spiel rein geraten Julia, also mach bitte nichts, was du später bereuen würdest. ” Dann setzte sie sich neben ihre Schwester auf das Bett.
Julia richtete sich auf, sah zu Jennifer und meinte lächelnd: “Ach ich mach schon nichts was ich bereuen würde, keine Sorge. Du kennst mich doch!”, während sie ihre Schwester umarmte. “Auch wenn wir bei den meisten Themen verschiedene Ansichten und Meinungen haben bist und bleibst du meine Schwester, die ich über alles liebe.”, flötete sie fröhlich. Jennifer erwiderte die Umarmung und meinte ruhig: “Ja und dasselbe gilt auch für dich. Ich würde manchmal echt nicht wissen, was ich ohne dich machen würde.”
Julia löste die Umarmung und meinte nett zu ihrer Schwester: “Ich bin gleich wieder da. Rühr dich nicht vom Fleck!” Dann stand sie auf und verließ das Zimmer. Zuerst lächelte Jennifer ihr hinterher, aber als sie hörte, dass sie eingesperrt wurde, war sie kurz geschockt. Julia lachte hinter der Tür leise, bevor sie ging. “Ich sperr dich nur ein weil ich dich lieb habe Schwesterchen~. ”Jennifer hämmerte gegen die Tür, wieder und wieder, doch es half nichts. Wütend schrie sie Julia hinterher. “Julia komm sofort zurück und lass mich raus! Mach die verdammte Tür auf! Wehe du machst jetzt das, was ich mir denke was du machst! Du weißt wie gefährlich es ist! Julia? Julia!”
Doch die hörte Jennifer's Flüche gar nicht mehr und ging einfach summend weiter. “Ich kann das Spiel nicht einfach so starten wie Vater, also muss ich mir einen anderen Weg ausdenken. Vielleicht kann ich Mutter fragen… obwohl, nein lieber nicht. Sie fragt dann immer Vater, was er von dem hält und da er nein sagt, sagt sie auch nein. Das kann ich also vergessen.”, redete sie vor sich hin und spaziert nachdenklich weiter. Als sie schließlich an einem großen Tor vorbei lief, fragte sie sich, ob vielleicht ein Schalter oder ein Knopf darin sein könnte um das Spiel zu starten.
Neugierig und voller Vorfreude öffnete Julia das Tor. Sie ging hinein und sah sich um. Es war ziemlich dunkel, man konnte kaum etwas sehen, aber ein Bereich war hell erleuchtet. Da war ein Tisch mit einem Knopf und einem Zettel daneben. Julia hüpfte regelrecht darauf zu, so aufgeregt war sie. Zuerst nahm sie den Zettel. “Um das Spiel zu starten den Knopf drücken.”, las sie laut vor. Grinsend drückte Julia ohne Zögern den Knopf und lachte dann wie ein Kind an Weihnachten, dass genau das bekommen hatte, was es wollte.
Jedoch hatte sie nicht alles gelesen, einige Stellen waren so schwer lesbar, dass sie nicht die Geduld oder die Konzentration aufbrachte, es zu entziffern. Weiterhin war der Zettel wirklich alt. So alt, dass man schon Kratzspuren darauf fand und wohl nur noch der Verfasser selbst wusste, was früher einmal wirklich dort stand…
~ “Aber Vorsicht! Wenn das Spiel einmal angefangen hat, kann es nicht mehr gestoppt werden!” ~
Julia stand fröhlich da und sah zu wie das Spiel begann. Sie hatte schon solange darauf gewartet, es fühlte sich herrlich an. In der Luft über dem Knopf war ein Timer erschienen, der besagte, dass es in 10 Minuten losgehen würde. Es sollte insgesamt 24 Teilnehmer geben, von denen nur zwei als Siegerteam hervorgehen konnten. Julia legte den Zettel wieder hin und verschwand, bevor sie noch jemand finden konnte. Sie hinterließ alles so wie sie es vorgefunden hatte und machte sich dann auf den Weg zurück in ihr Zimmer.
Sie merkte bereits durch die vorherrschende Stille, dass ihre Schwester aufgehört hatte gegen die Tür zu hämmern. Erfreut über diese Tatsache, sperrte Julia die Tür wieder auf und betrat dann das Zimmer. Jennifer saß mit einem wütenden Blick auf dem Bett und sah zu ihrer Schwester, als diese das Zimmer betrat. “Hallo Schwesterherz, ich bin wieder da~! ” grinste Julia fröhlich, so als ob sie nichts schlimmes getan hätte. “Hallo Schwester.”, gab Jennifer sauer zurück. “Und? Hast du das Spiel gestartet?”, fragte sie mit einem Blick, der eine neue Eiszeit hätte auslösen können. Julia behielt ihr Grinsen, doch in ihren Augen lag nun etwas diabolisches. “Ja das hab ich~. Wir sollten lieber auf die Erde runter gehen, sonst verpassen wir den ganzen Spaß und das wäre doch schade.”
Damit packte sie ihre Schwester am Arm und zog sie mit. Jennifer wehrte sich nicht. “Jetzt bleibt mir sowieso nichts anderes übrig. Aber nur damit du Bescheid weißt, das nehme ich dir übel.”, seufzte Jennifer, ehe sie etwas ruhiger wurde und sich von Julia zum Versammlungsraum ziehen ließ. Die Plattformen waren größer als zuvor, das bemerkte Jennifer, auch wenn sie erst einmal in diesem Raum gewesen war. “Ach ja, dieses mal sind es 24 Teilnehmer anstatt der üblichen 12. Dafür kann ein Team aus zwei Personen gewinnen. Toll oder?”, strahlte Julia fröhlich, während sie sich mit Jennifer auf eine Plattform stellte und so zur Erde geschickt wurde.
Bei diesem Spiel hatten die beiden bereits einen großen Vorteil. Zum einen wussten sie worum es ging und vor allem wie man spielte, zum anderen waren sie mit dem Terrain vertraut. Denn die beiden Töchter Gottes lebten sowohl im Himmel, als auch auf der Erde...
Wieder bei Florian und Julian:
“Was zum…. unmöglich.”, stammelte Florian schockiert. Julian lachte nur und winkte ab. “Ach da hat sich wer anscheinend einen Scherz erlaubt. Mach dir nicht so viele Gedanken.” Florian wusste, das Julian nicht an sowas glaubte, weil er schon oft mit ihm über den Vorfall von vor 20 Jahren geredet hatte. Julian dachte sich nur, dass das ein Märchen sein musste, mehr nicht. Aber Florian war anderer Meinung. Er war daran interessiert mehr herauszufinden und das, was er herausfand, reichte ihm als Beweis. Julian sah zu Florian und meinte entspannt: “Du wirst dem Unsinn doch keinen Glauben schenken oder?” “Nein nein, keine Sorge.”, meinte Florian sichtlich schockiert, versuchte es aber mit einem Lächeln zu verstecken. “Gut so. Denn es ist nur ein Märchen, vergiss das nicht. So ein Spiel oder so kann es gar nicht geben.” meinte Julian lachend und ging mit Florian weiter zu einer Straße die sie überqueren mussten, um nachhause zu kommen. 'In meinem Tagebuch stand, dass ein Auto Julian anfahren wird. Wenn das wahr ist, muss ich es verhindern!' dachte Florian nur. Und als sie die Straße überqueren wollten kam tatsächlich ein Auto das schnell fuhr. Florian zögerte nicht und stieß Julian weg. Dummerweise wurde so Florian selbst angefahren. Er lag auf dem Boden, weinend vor Schmerz und schrie sich die Seele aus dem Leib. “GAAH, GOTT VERDAMMT!”
Julian rannte schnellstmöglich zu Florian und rief einen Krankenwagen. Der Autofahrer ergriff lieber die Flucht, was Julian sichtlich wütend machte, aber dafür war jetzt keine Zeit. Florian zeigte seinem Freund einen Tagebucheintrag und sagte weinend: “Das hier ist wahr. Das Spiel hat begonnen und wir sind Teilnehmer darin Julian!”
Geschockt laß Julian sich durch was da stand und konnte seinen Augen kaum trauen. Es blieb ihm jetzt nichts anderes mehr übrig, als Florian zu glauben. Anders konnte er sich das schließlich auch nicht erklären. 'Ich hätte das verhindern können. Ich verdammter Idiot, wäre ich doch nur vorsichtiger gewesen!' dachte er sich in diesem Moment und schlug frustriert auf den Boden.
Julia war währenddessen allein auf der Suche nach Tagebuchbesitzern, aber als sie den Schrei hörte, rannte sie in diese Richtung. Sie brauchte nicht lange um festzustellen, dass diese beiden Jungs Tagebücher hatten. Dass es so einfach werden würde, hätte selbst sie nicht erwartet. Sie sah in ihr Tagebuch, grinste und sagte leise: “Hab ich dich." Sie entschied sich die beiden eine Weile zu beobachten und mit dem Töten zu warten. Das Spiel wäre ja langweilig wenn es zu schnell vorbei ist.
Als der Notdienst endlich kam wurde Florian in das nächste Krankenhaus gebracht und sein rechter Fuß behandelt. Wenig später lag er dann in seinem Patientenzimmer im 4 Stock. Julian hatte sich vergewissert, dass es seinem besten Freund gut ging und verabschiedete sich dann. Er wollte in die Bibliothek gehen und selbst mehr über den Vorfall von vor 20 Jahren heraus finden. Schließlich ging es jetzt um das Leben seines besten Freundes und sogar sein eigenes.
Julia hingegen hatte ganz andere Pläne und machte sich nach einem Blick in ihr Tagebuch auf den Weg zu einem ganz bestimmten Krankenhaus...
Jennifer saß mit ihrem Freund im Park, so wie sie es schon eine Weile geplant hatten. Es war ihr Lieblingsplatz und sie kam oft zusammen mit ihm hier her. Doch jetzt, wo dieses schreckliche Spiel lief… "Hey, was ist denn los, du siehst heute so traurig aus Jenni? Ist was passiert?", fragte er vorsichtig und legte sanft einen Arm um sie. Erschöpft ließ sie sich an seine Schulter sinken. "Nein, es ist nichts, alles gut. Ich hab… nur ein wenig Stress mit meiner Schwester, weißt du? Sie ist ein bisschen anstrengend zur Zeit."
Jennifer wusste, dass er sowieso nichts von dem verstehen würde, was sie gerade erlebte. Aber sie durfte ihm auch um seinetwillen nichts erzählen. Je weniger er wusste desto besser. Es stimmte sie traurig und gleichzeitig glücklich, dass er nicht von einem Tagebuch ausgewählt wurde, denn sonst hätte er ihr bereits davon erzählt. So konnte sie sich nicht mit ihm zusammen tun und das gemeinsam mit ihm durchstehen, aber sie musste auch nicht ihre Schwester bekämpfen. 'Ach Julia. Du weißt das ich dich lieb habe, aber das du mich immer in deine dummen Spielchen mit hinein ziehen musst…'
Als Florian hörte, dass sein Handy schon wieder ein Geräusch machte, nahm er es und sah nach. Dort stand eine gewisse Julia würde zu ihm kommen und mit ihm flirten. Florian verstand das nicht ganz und er hatte ein wenig Angst. Er kannte keine Julia die ihm einen Besuch abstatten würde und er und Julian hatten so ziemlich den gleichen Freundeskreis.
Er beschloss sich lieber zu verstecken, nur zur Sicherheit. Also zwängte er sich unter das Krankenhausbett und wartete still ab. Er konnte leise Schritte hören und wie jemand dann die Tür öffnete, ohne darauf zu achten ob sie ein Geräusch machte oder nicht. Julia meinte mit freundlicher Stimme: “Du brauchst dich nicht unter dem Bett verstecken. Ich bring dich ja nicht um. Zumindest noch nicht, hihihi~.”, und lachte etwas dabei.
'Sollte mir das jetzt Angst machen oder mir die Angst nehmen?' Florian kroch angesichts seiner Optionslosigkeit unter dem Bett hervor und legte sich wieder hin. Diese Julia fing an mit ihm zu reden, doch eigentlich wollte Florian nur, dass sie wieder geht. Irgendwie ging sie ihm ein bisschen auf die Nerven und es war unheimlich, dass sie wusste wo er sich versteckt hatte. Schließlich fragte Julia ihn, ob er nicht ihr Freund sein will. Und zwar nicht wie in befreundet sondern ihr fester Freund (wie fest das bei ihr sein würde wollte er ohne weitere Informationen nicht in Frage stellen)
Zu ihrer Überraschung antwortete Florian direkt und ohne zu zögern mit einem: “Nein danke. Ich kann darauf verzichten. Wenn ich dich als Freundin habe, dann habe ich mit Sicherheit nur noch mehr Ärger am Hals als ohnehin.”
Julia war sichtlich überrascht, obwohl, schockiert traf es wohl eher. 'Wieso sagt er nein?? Ich bin doch das hübscheste Mädchen aus unserer Klasse, ach was, der ganzen Schule! Wie kann er nur zu mir nein sagen? Dieser miese…' Wütend stand sie auf und ging zur Tür. Bevor sie jedoch wirklich verschwand, sah sie mit einem eiskalten Blick zu Florian und säuselte mit einem breiten Grinsen: “Keine Sorge~. Du wirst so oder so mit mir kommen. Sei also schön brav und geh ja nicht weg, in Ordnung~?”
Florians Puls schoss bei ihrem Gesicht und ihren Worten in die Höhe, er war sich sicher gleich eine Panikattacke zu bekommen. Ihm gefiel ganz und gar nicht was Julia gesagt hatte und noch weniger gefiel ihm mit was für einem Gesichtsausdruck sie es sagte. Als wäre sie kein Mensch sondern ein wildes Tier, das gerade seine nächste Beute gefunden hatte und den Angriff vorbereitete. Schrecklich.
Er versuchte Julian anzurufen, aber er hob nicht ab, wahrscheinlich saß er immer noch in der Bibliothek. Florian fürchtete endgültig um sein Leben, als ihm ein grausiger Gedanke kam. 'Was wenn sie ebenfalls ein Tagebuch hat? Vor 20 Jahren, bei diesem Spiel, da sollen sich angeblich verschiedene Menschen gegenseitig umgebracht haben und sie alle hatten wohl ein Tagebuch. Das heißt Julia hat es wahrscheinlich auf mich abgesehen, oh großer Gott.'
Hastig griff er seine Krücken und verließ sein Zimmer, ab in den Fahrstuhl und nur raus hier. Doch an der Rezeption wurde er aufgehalten.
“Ähm, Verzeihung? Du darfst leider noch nicht gehen, laut dem Doktor sollst du zur Beobachtung noch mindestens diese Nacht hier bleiben. Wenn dir langweilig ist kannst du gerne in den 2. Stock in die Cafeteria gehen." Die Worte der Rezeptionistin waren nett gemeint, das wusste Florian, doch gerade klangen sie wie sein Todesurteil. Er war hier gefangen und wenn er nicht schnell etwas unternahm, dann würde Julia bald zurück sein.
'Verdammt mir muss doch etwas einfallen!'
Florian war so in Gedanken vertieft, dass er nicht bemerkte, wie ihn eine weißhaarige junge Frau im Wartebereich beobachtete. "Nee-san, wer ist es dieses Mal?", fragte sie eine Teenagerin mit genauso weißem Haar neben ihr, die offensichtlich ihre jüngere Schwester sein musste. "Der Junge da. Sag mir Lyra, ist er ein Tagebuchbesitzer?" Das dünne Mädchen holte einen Gameboy aus ihrer Tasche und sah kurz darauf. "Ja, ist er. Das ist schon der Dritte. Zusammen mit uns beiden und Diva haben wir jetzt also schon 6 identifiziert.", sprach sie monoton weiter und steckte ihren Gameboy wieder weg, während ihre große Schwester heimlich ein Foto von dem Jungen machte. "Irgendwie finde ich das ein wenig merkwürdig. Es ist noch nicht mal ein Tag vergangen und wir sollen schon die Hälfte aller Spieler kennen? Da ist doch irgendwas faul…", murmelte die ältere und prägte sich den Jungen nochmal genau ein, ehe er sich auf den Weg zurück in sein Zimmer machte. "Miss Valentine, der Doktor hat jetzt Zeit für sie.", wurde sie da von einer Krankenschwester gerufen. So standen die beiden Mädchen auf. "Teh, na wurde ja auch mal Zeit."
Florian entschied sich schließlich, dass er sein Leben bestimmt nicht kampflos aufgeben würde. So folgte er tatsächlich dem Rat der Rezeptionistin und ging in die Cafeteria. Dort hielten sich auch einige Ärzte in ihrer Freizeit auf. 'Ich werde einem die Schlüssel stehlen und in der Nacht abhauen. Das heißt, wenn ich bis dahin noch lebe.' Er hievte sich mit seinen Krücken voran, nah an einen der Ärzte und tat dann so als würde er hinfallen. Natürlich half man ihm sofort auf. "Bist du in Ordnung Junge? Du musst aufpassen!", ermahnte ihn der Arzt. "Oh, Verzeihung. Das werde ich, versprochen." Damit stand Florian wieder auf, verbeugte sich leicht, so wie man es ihm beigebracht hatte, und ging dann weg. In seiner Hand die Schlüssel. 'Oh Gott was hab ich getan, ich habe gerade jemanden bestohlen! Nein, ich werde die Schlüssel ganz bestimmt zurückgeben sobald das hier vorbei ist!'
Während Florian sich nun langsam auf den Weg machte um seinen Plan in die Tat umzusetzen wurde es draußen immer dunkler. "Verdammt, so spät schon! Ich hoffe er hat noch Zeit für mich." Ein blonder Junge mit einem zugegeben recht merkwürdig aussehenden Hoodie betrat das Krankenhaus. Es war niemand anderes als Joshua der Schulrowdy. Er gehörte zu der Gruppe von Schülern, die Florian für das, was er mochte und glaubte fertig machten. Sie fanden es immer kindisch und bescheuert das er die verrücktesten Geschichten glaubte. Dennoch konnte man Joshua nicht unbedingt als aktiven Rowdy bezeichnen. Er war eher ein Mitläufer, der durch sein sehr geringes Selbstvertrauen einfach mitgezogen wurde und sich zu schnell von der Meinung stärkerer beeinflussen ließ. Wahrscheinlich beeindruckte ihn deshalb die Schulschönheit Julia so sehr. Mit ihrem herrlichen pinken Haar und ihren wunderschönen Augen hatte sie Joshua's Herz schneller erobert als er es hätte merken können. Er verehrte sie regelrecht.
Wegen Julia war er heute aber nicht hier. Joshua sah auf sein Handy und den komischen Text der dort stand. Alles stimmte mit dem überein, was Florian ihnen immer erzählte und das konnte kein Zufall sein. Deshalb wollte er zu ihm, um bei ihm nach Rat zu fragen. Außerdem stand in seinem Tagebuch, dass Florian der nächste Tagebuchbesitzer in Reichweite war. Joshua wusste noch gar nicht welch schreckliches Tagebuch er bekommen hatte und folgte seinen Anweisungen deshalb. Wer weiß ob er genauso gehandelt hätte, wenn er gewusst hätte, dass sein Tagebuch das Störertagebuch ist.
Als Florian auf Joshua zu ging machte sein Tagebuch wieder ein Geräusch und er sah nach was sich diesmal geändert hat. Geschockt musste er feststellen, dass plötzlich nichts mehr in seinem Tagebuch stand. Joshua wusste natürlich sofort das er gerade auf sein Tagebuch sah und runzelte ebenfalls die Stirn als er über Florians Schulter einen Blick darauf warf. "Hey bei dir steht ja gar nichts." Erschrocken sprang Florian von ihm weg und verlor dabei seine Krücken, sodass er mit einem Mal auf dem Boden lag. "Was zum Teufel?! Du Joshua?? Was machst du hier? Und wieso weißt du von meinem Tagebuch?" Florians Blick war sowohl panisch und ängstlich als auch wütend und gewaltbereit. Das ließ den sowieso sehr unsicheren Joshua zusammen zucken. Florian war bereit ihn zur Not zusammen zu schlagen oder schlimmeres wenn es ihm nur die Flucht ermöglichte, das merkte er.
Doch Joshua brauchte Antworten und zwar dringend. "Bitte entschuldige, dass ich dich erschreckt habe Florian! Ich weiß ich war immer ziemlich gemein zu dir, aber… Bitte, ich brauche deine Hilfe!", meinte Joshua mit zitternden Knien und kramte sein eigenes Handy hervor, das er dann dem am Boden liegenden zeigte. "Aber das ist ja…" Florian war überrascht um es milde auszudrücken. Die letzte Person von der er gedacht hätte das sie ein Tagebuch bekommt war Joshua, der Angsthase. Aber hier stand er und hielt es ihm vor die Nase. "Joshua komm mit! Wir besprechen das woanders!", meinte Florian bestimmt, woraufhin sein Schulkamerad erleichtert nickte, froh nun Hilfe zu bekommen.
Florian gab Josh sein Handy zurück und stand wieder auf, ehe er seinem neuen Partner zeigte ihm zu folgen. Schließlich kamen sie am Keller des Krankenhauses an. Florian schloss mit den gestohlenen Schlüsseln auf und Joshua beschloss ihm lieber ohne Fragen zu folgen, auch wenn ihm der Ort an den sie gingen nicht so ganz geheuer war. 'Wenn ich Glück habe gibt es hier unten einen Notausgang!', dachte Florian, musste aber fluchen als sein Weg in einer Sackgasse endete. "Ähm, Florian was machen wir denn nun hier? Ich finde es hier ziemlich gruselig, lass uns doch lieber wieder hoch gehen.", versuchte Joshua seinen Führer darauf anzusprechen, doch der schüttelte den Kopf. Stattdessen drehte Florian sich um und sah Joshua ernst an. “Du willst sicher von mir wissen, was es mit diesen Tagebüchern auf sich hat richtig? Ich warne dich, es wird dir nicht gefallen, aber angesichts der Tatsache, dass du eins besitzt, ist es wohl nur gerecht, wenn ich dir sage in was du hineingeraten bist.” sprach er überraschend nüchtern.
Joshua musste schlucken. Er hatte eine dunkle Vorahnung, eine die ihm nicht gefiel. “Willkommen im Überlebensspiel. Du solltest abhauen solange du kannst, denn wenn dein Handy kaputt geht heißt das, dass auch du sterben wirst. Vertrau mir, ich weiß wovon ich rede. Dein Tagebuch kann dir deine Zukunft zeigen und du solltest versuchen Begegnungen mit anderen Tagebuchbesitzern zu vermeiden, denn es kann gut sein, dass sie dich umbringen wollen. Wer stirbt verliert, wer überlebt gewinnt.”
Joshua's Augen wurden mit jedem Wort größer. “W-Was?? Aber ich wollte doch nie bei so einem Spiel mitmachen, also warum…? Und wie meinst du das, ich werde sterben wenn mein Handy kaputt geht?” Als Florian anfangen wollte ihm das zu erklären, hörte man ein dunkles Lachen, welches sich ihnen näherte.
Florian erkannte sie sofort: Julia. Sie kam zu den beiden und grinste. In ihrer Hand hatte sie starke Ketten, die auf dem Boden schliffen und so aussahen, als hätte sie die aus einer Gefängniszelle geklaut. “Das Tagebuch kann deine Zukunft sehen und sagt es dir. Wenn dein Tagebuch, also in deinem Fall dein Handy, kaputt geht, dann hast du keine Zukunft mehr und stirbst demnach.” Während sie das sagte lachte sie ein wenig. Joshua konnte nicht glauben was er da hörte. Und vor allem konnte er nicht glauben, dass seine große Liebe auch Teil dieses Spiels war. 'Bestimmt ist das Schicksal! Ich wurde auserwählt um Julia-chan zu beschützen!', dachte er hoffnungsvoll, doch ihm war trotzdem flau im Magen. Diese gruseligen Worte, dieses Lachen, es passte gar nicht zu seiner schönen Julia…
“Wenn du es sagst, muss es stimmen.”, antwortete er kleinlaut, aber doch glücklich, dass sie mit ihm gesprochen hatte. Julia lächelte ihn süß an, ehe ein eiskaltes: “Braver Junge! Und jetzt geh beiseite, ich bin hier um meinen Partner zu holen~.", ihren Mund verließ. Dabei funkelte sie Florian an und rasselte mit den Ketten in ihrer Hand.
Als Joshua das hörte, wurde er erst Kreide bleich und dann direkt wütend. Wie konnte dieser miese kleine Spinner es nur wagen? Das war seine Julia, seine! ER sollte ihr Partner werden und nicht Florian. Fette Wutadern erschienen auf Joshua's sonst so ruhiger Stirn und er ballte seine Hände zu Fäusten. “Dafür mach ich dich fertig!”, knurrte er zu Florian und ging bedrohlich auf ihn zu. Julia hatte da aber noch ein Wörtchen mitzureden. “Hey, lass meinen Partner in Ruhe! Was ist denn dein Problem?!”, schimpfte sie verärgert.
Joshua schluckte und sah sie dann so entschlossen an wie er nur konnte. “Ich bin ein viel besserer Partner für dich, glaub mir! Und ich werde es dir beweisen!” Julia musterte den blonden Jungen skeptisch. Er war schmächtig und klein, von daher gefiel ihr Florian einfach besser. Und sie zweifelte daran, dass Joshua es übers Herz bringen würde jemanden zu töten. Trotzdem antwortete sie mit einem Lächeln. “Na gut. Ich gebe dir eine einzige Chance. Wer sich im Kampf besser schlägt, der wird mein Partner. Also mach ihn fertig oder lebe damit, dass du ein Versager bist.”
Julia verschränkte die Arme vor ihrer Brust und setzte sich auf eine Waschmaschine, die etwas abseits stand. Florian hatte sichtlich Angst und wollte nur abhauen. Er hielt seine Gewinnchancen für gering, zumal er so oder so nicht Julias Partner werden wollte. Sollte er Joshua einfach gewinnen lassen? 'Nein, wenn ich nicht alles gebe wird sie mich umbringen, keine Zweifel.' Joshua sah zu Florian und in seinen Augen sammelte sich ein Zorn, den er selbst nicht für möglich gehalten hätte. Florian schielt lieber zu Julia. Sie hatte ein fieses Grinsen aufgesetzt und tippte leicht auf ihr Handy. Florian verstand, allerdings musste er sich immer noch um einen Fluchtplan kümmern.
Joshua begann und rannte auf Florian zu. Dabei versuchte er ihn mit seiner rechten Faust zu schlagen, doch selbst ein Amateur sah, dass er weniger als keine Erfahrung hatte. Florian wich trotz Krücken aus und nutzte selbige um seinen Gegner zu Fall zu bringen. Joshua schlug hart auf dem Boden auf und musste die Augen wegen des Schmerzes schließen. Diese Gelegenheit nutzte Florian und schlug ein paar mal mit den Krücken auf ihn ein. Beinah verfiel er in einen Panik Rausch, doch er konnte sich gerade noch früh genug zurück halten.
Es war entschieden. Joshua hatte seine Chance vertan, Florian hatte gewonnen. Begeistert sprang Julia wieder auf, die Kette klimperte in ihrer Hand. Ihr Auserwählter hatte mittlerweile aber einen Plan. So lächelte er sie mit einer Unschuldsmiene an. "Die Kette brauchst du doch gar nicht. Ich komme sowieso mit! Schließlich habe ich doch gewonnen!" Julia wollte ihren Ohren erst nicht trauen und blieb perplex stehen, blinzelte ein paar Mal und gab dann ein verwirrtes "Höh?" von sich.
Danach warf sie alle Zweifel über Bord. Freudestrahlend lief sie auf ihren Partner zu und konnte so gar nicht reagieren, als dieser sie nieder schlug. Eiskalt sah Florian auf sie herab. “Als ob ich mich mit einer Irren zusammen tue. Dafür bin ich doch noch zu normal, tut mir leid.” So schnell es ging stiefelte er aus dem Raum und schloss die Tür ab. Um sicher zu gehen, brach er danach auch noch im Schloss den Schlüssel ab. Am liebsten wollte er ihn zusätzlich im nächsten See versenken aber da es ein geborgter Schlüssel war hielt er es für besser das zu lassen.
Die beiden würden für die Nacht wohl bewusstlos bleiben, das hieß für ihn er war endlich sicher.
Florian ging wieder nach oben und gab den Schlüssel als Fundsache bei der Rezeption ab, bevor er auf sein Zimmer verschwand. Morgen früh würde er so schnell er konnte verschwinden. 'Eigentlich wäre das DIE Gelegenheit gewesen um gleich zwei Tagebuchbesitzer zu töten. Aber ich hab es nicht getan. Was denke ich da, natürlich habe ich es nicht getan! Wie bescheuert muss man sein um jemanden töten zu wollen?'
Während er einschlief kreisten seine Gedanken immer wieder um sein Tagebuch und was passiert war als Joshua ihm zu nahe kam.
Am nächsten Morgen wurde Florian schon früh von einer vertrauten Stimme geweckt. Es war Julian. "Hey, geht's dir wieder besser?", grinste er während er seinem Kumpel half die Sachen zusammen zu packen, sodass sie endlich aus dem Krankenhaus verschwinden konnten. "Ja, aber du wirst nicht glauben was mir gestern Abend alles passiert ist. Ich bin gestern fast draufgegangen, Julian. Und damit meine ich nicht den Autounfall."
Julian runzelte die Stirn und seine sandgelben Augen verengten sich zu Schlitzen. "Meinst du etwa du wurdest angegriffen? Jetzt schon?" Er hatte sich in der Bibliothek so gut es ging über dieses mysteriöse Spiel, in das sie geraten waren, informiert. Deshalb wusste er jetzt, dass andere Tagebuchbesitzer hinter ihnen her waren, zumindest wenn man den Geschichten von vor 20 Jahren glauben konnte. Florian nickte nur stumm. "Ganz genau. Und zwar von Joshua und einer Julia, die wohl auch an unsere Schule geht. Ich hab sie bewusstlos geschlagen und im Keller eingesperrt, aber wir müssen hier raus so schnell es geht, denn diese Julia ist nicht normal.”
Verstehend nickte Julian und nahm Florians Tasche, da der ja immer noch Krücken brauchte. Oder eher gesagt tat er so, bis sie draußen waren. “Dann lass uns zu dir nach Hause gehen und überlegen wie wir weiter machen.”, schlug er bestimmt vor, was Florian sehr begrüßte. “Aber sag mal, wie kommt es das dein Bein nicht gebrochen ist? Ich hab doch gesehen wie das Auto dich angefahren hat.”, fragte Julian dann neugierig.
Florian grinste. “Ich hab doch auch ein Tagebuch. Ich hab gelesen, dass ein Auto dich anfahren wird, also hab ich dich weggestoßen und bin selbst natürlich auch zur Seite gesprungen.” “Das erklärt aber nicht wieso du trotzdem einen Gips hast Flo.” Da musste Florian lachen. “Der Arzt ist der Freund meiner Cousine und schuldete mir sowieso noch was.” Das Lachen verging ihm als er von Julian eine Kopfnuss bekam. “Vollidiot. Weißt du was ich mir für Sorgen um dich gemacht habe?” Dann seufzte er aber besiegt. “Ich gebe zu, das hätte ich kommen sehen müssen. Du hast zwar nicht viel Kraft aber du bist der klügste Freund den ich habe. Jetzt lass uns aber verschwinden, ich will deinen zwei Bekanntschaften nicht auch noch begegnen.”
In der Zwischenzeit hatte Jennifer sich von ihrem Freundin verabschiedet und war auf dem Weg zum Krankenhaus. Julia hatte ihr geschrieben, dass sie dort hin wollte, da es interessant werden könnte. Übersetzt hieß das nur, dass sich dort wahrscheinlich ein oder mehrere Tagebuchbesitzer aufhielten.
Als sie das Krankenhaus allerdings betreten wollte, machte ihr Handy ein Geräusch. Erschrocken sah sie nach, denn dieses Geräusch bedeutete, dass sich ihr Tagebuch und damit ihre Zukunft gerade verändert hatte. Ihr Problemtagebuch verriet ihr, dass sie den zwei Jungs die gleich rauskommen würden besser aus dem Weg gehen sollte, also versteckte sie sich hastig hinter einem Gebüsch vor dem Krankenhaus. Sie beobachtete wie die beiden Jungen das Gebäude verließen und kam erst aus ihrem Versteck, als sie die beiden für mindestens zwei Minuten nicht mehr gesehen hatte.
Während ihre Schwester das Krankenhaus betrat sah Julia frustriert auf ihr eigenes Tagebuch, das wegen Joshua gerade nichts anzeigte. Aber das musste es ja nicht, denn Julia wusste selbst was darin stehen würde. Er war ihr entkommen dieser kleine Mistkerl. Plötzlich klingelte das Handy in ihrer Hand und sie nahm ab. "Julia bist du das?", hörte sie die Stimme ihrer Schwester. "Ja ich bin's. Ich stecke im Keller fest, also besorg dir bitte eine Brechstange und komm runter." Am anderen Ende hörte man nur ein Seufzen und dann ein "In Ordnung, ich bin gleich da." ehe Jennifer auflegte.
"J-Julia…", hörte das schöne Mädchen da ein Wimmern unter sich. Genervt fiel ihr Blick auf Joshua's ramponiertes Gesicht. "B-bitte Julia. Lass mich… frei.", flehte ihr lebender Stuhl. Die sadistische Gottestochter hatte ihren Frust über Florians Trick an der einzigen Person ausgelassen, die das Pech hatte mit ihr im selben Raum zu sein. Sie hatte ihn mit den Ketten gefesselt und dann nach Herzenslust getreten oder auch geschlagen, solange bis sie sich besser fühlte. Und genau so sah der arme Joshua jetzt auch aus.
Der hatte diese Behandlung ganz sicher nicht erwartet, als er vor Julia aufgewacht war und sich zu ihr gehockt hatte um sie zu wecken. Seine schöne Julia… Was war bloß in sie gefahren? Für ihn war sie immer so wunderschön und freundlich gewesen, aber jetzt… Es war nicht nur Joshua's Herz das Julia gebrochen hatte, nein auch ein Teil seines Verstandes war unheilbar verletzt worden. Ein Trauma, das ihn für immer verfolgen würde. Und plötzlich wurde ihm die Schwere von Florians Worten erst richtig bewusst: in diesem Spiel konnte er sein Leben verlieren. Und er wusste noch nicht einmal das geringste über die Regeln.
Zu allem Überfluss fiel ihm gerade als Julia so angeekelt auf ihn herab sah noch etwas ein: er besaß genau wie sie ein Tagebuch. Und laut Florian bestand dieses Spiel wohl daraus andere Tagebuchbesitzer zu töten. "Halt die Klappe Nervensäge. Du hast meine Pläne schon genug durcheinander gebracht.", zischte Julia, da sprang die Tür auf und Jennifer steckte ihren Kopf herein.
"Tut mir leid das es so lange gedauert… hat… Julia wer ist das?", fragte die Braunhaarige mit gerunzelter Stirn nachdem sie sich den Schweiß von eben dieser gewischt hatte. "Hm? Oh beachte ihn gar nicht, er ist ungefährlich. Den können wir uns für den Schluss aufheben." Damit sprang Julia auf und nahm ihrer Schwester die Brechstange aus der Hand. "Jetzt lass uns gehen. Ich hab dir viel zu erzählen."
Die beiden Jungs waren unterdessen bereits in Sichtweite von Florians bescheidenen Heim. Eilig traten sie ein und hätten fast vergessen die Schuhe auszuziehen, so dringend wollte Florian die Tür hinter sich wieder zu haben.
Erst als sie drinnen waren konnten die beiden entspannen. "OK, ich hoffe mal diese komische Tante verfolgt uns nicht bis hierher.", seufzte Julian. "Ja hoffe ich auch. Lass uns ins Wohnzimmer gehen, da können wir in Ruhe reden." Gesagt, getan. Wenig später fanden sich die beiden nebeneinander mit einem kalten Getränk auf dem Sofa wieder und Florian berichtete seinem Freund ausführlich was er in der letzten Nacht erlebt hatte. "Verdammt Florian, ich hab mir zwar schon gedacht das das krank wird, aber das übertrifft all meine Erwartungen. Und wir sollen diese Menschen… umbringen?" Florian verstand warum ihm dabei nicht wohl war. Auch er hatte noch nicht ganz begriffen, was das eigentlich bedeuten sollte. Sie waren Schüler, Jugendliche und sie sollten andere umbringen? Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie es seinen Vorgängern vor 20 Jahren ergangen sein musste.
"Ich fürchte uns bleibt keine große Wahl. Julia scheint die Regeln des Spiels genau wie ich und jetzt auch du zu kennen und ich bin mir ziemlich sicher, dass es noch mehr Leute gibt denen sie bewusst sind. Die eigentliche Schwierigkeit stellen Teilnehmer wie Joshua dar, die absolut keine Ahnung haben was da auf sie zukommt. Denn bei denen können wir Selbstverteidigung nicht als Ausrede nehmen."
Julian schauderte es seinen Freund so sachlich reden zu hören. Natürlich wusste er, dass Florian Recht hatte, aber es schien ihm trotzdem unglaublich surreal. "Wenn wir die anderen nicht töten, dann werden wir selber früher oder später umgebracht. Abwarten und Tee trinken ist keine Option.", stellte Florian seufzend fest. Julian sah sich seinen besten Freund jetzt genauer an. Seine brünetten Haare waren total zerzaust, seine grünen Augen müde und sein sowieso schon schlanker Körper schien noch dünner als sonst. Jetzt verstand Julian, dass all das auch an ihm nicht spurlos vorbei ging.
"Wenn wir uns jetzt unnötig den Kopf zerbrechen bringt das allerdings auch nichts. Lass uns erstmal was frühstücken und danach können wir sehen, ob unsere Tagebücher uns nicht auch mehr über dieses Spiel verraten können.", schlug Julian mit einem leichten Lächeln vor. Dafür war Florian ihm sehr dankbar, denn ein bisschen Normalität war genau das, was er jetzt brauchte.
Den Rest des Tages blieb es ruhig um die zwei Schwestern und auch die zwei Freunde. Genauso ruhig nur wesentlich unangenehmer verlief der Tag für den zurückgebliebenen Joshua. Den alten Keller des Krankenhauses benutzte nämlich absolut niemand mehr, weshalb auch niemand kam um ihm zu helfen. Aber so wie auch ein jedes Tier den Drang hat zu überleben, so gab auch der eigentlich unsichere und zurückhaltende Junge nicht auf. Er fand eine scharfe Metallkante und arbeitete den ganzen Tag daran mit ihrer Hilfe seine verdammten Ketten durch zu schneiden. 'Nur ein Glied muss kaputt gehen, das kann doch nicht so schwer sein! Komm schon!!'
Nach und nach wurde er immer verzweifelter. Die Sonne ging schon wieder langsam unter, als er aufgeben wollte. Doch plötzlich zersprang seine Kette mit einem lauten Knall. Joshua konnte es kaum glauben, aber er war frei. Voller Freude sprang er auf, nur um im nächsten Moment wieder zu Boden zu fallen, denn sein Kreislauf fand diese schnelle Bewegung alles andere als schön. "Geschafft! Ich habs wirklich geschafft!!!", lachte er glücklich. "Was hast du geschafft?", fragte da eine fremde Stimme hinter ihm.
Wie von der Tarantel gestochen stolperte Joshua sofort in die entgegengesetzte Ecke des Raumes und drehte sich mit vor Schreck geweiteten Augen zu seiner neuesten Bekanntschaft. Ein Mädchen, ungefähr in seinem Alter vermutete er, mit erstaunlich langen roten Haaren hockte auf der Waschmaschine die zuvor noch in seinem Rücken gestanden hatte. In ihrer rechten Hand hielt sie ein Schwert, das sie locker in den Boden gerammt hatte um offenbar seine Ketten zu durchtrennen, wie er nun feststellen musste.
Normalerweise wäre er ihr dafür jetzt sehr dankbar gewesen, aber ihr Aussehen sagte ihm, dass das Schicksal es schon wieder nicht allzu gut mit ihm meinte. Denn ihr Grinsen war gefährlich, obwohl es das wahrscheinlich nicht mal sein sollte. Das Mädchen war ziemlich freizügig gekleidet, selbst für diese Jahreszeit, doch Joshua kam nicht einmal auf die Idee sie weiter zu mustern. Ihre orangen, feurigen Augen verrieten, dass er das wahrscheinlich nicht überleben würde. "A-also warst das mit den Ketten eben du?", begann er vorsichtig und offensichtlich eingeschüchtert zu sprechen. Ihr Grinsen wurde etwas breiter. "Ganz genau Knirps. Mein Name ist Fenix und du wirst jetzt mit mir mitkommen."
Wenn er damals gewusst hätte was für eine Hölle noch auf ihn zukommt, dann hätte er den Tod in Kauf genommen und wäre bei der nächsten Gelegenheit weggelaufen. So aber entschied er sich aus Gewohnheit zu tun was man ihm sagte und das würde ihn auf einen Weg führen, denn er am liebsten nie begonnen hätte.
Julia und Jennifer hatten sich zu Jennifer's Wohnung begeben. Dort berichtete Julia ihrer Schwester von ihrem Erlebnis und auch das sie Florian ursprünglich als Partner vorgesehen hatte. “Aber er ist widerspenstig. Deshalb habe ich meine Meinung geändert, ich will mich mit dir zusammen tun Jennifer. Dir kann ich wenigstens vertrauen.” Bei letzterem wanderten Jennifers Augenbrauen in die Höhe. “Ach wirklich? Wie war das dann als du mich zu Beginn in mein Zimmer eingesperrt hast damit ich dir nicht in die Quere komme?” “Was das nimmst du mir immer noch übel? Ach komm schooon.”, schmollte Julia. Jennifer schüttelte den Kopf. “Ich weiß zwar das wir nur in Paaren gewinnen können, aber ich will mir erstmal die anderen Teilnehmer ansehen, bevor ich eine Entscheidung treffe. Und außerdem sieht es dir gar nicht ähnlich so leicht aufzugeben, wenn du etwas haben willst.” Da hielt Julia inne. Ihre Schwester hatte Recht, wieso ließ sie sich von einem kleinen Rückschlag so runterziehen? Das Spiel hatte gerade erst begonnen. “Vielen Dank Jenni, du bist echt die beste!”, grinste sie da überglücklich und umarmte Jennifer. Die bereute sofort, was sie gesagt hatte. Jetzt war sie zwar aus dem Schneider, aber dieser arme Florian würde Julia wohl nie wieder los werden…
Am nächsten Morgen standen Florian und Julian sehr früh auf. Sie hatten sich ausgiebig besprochen und mit ihren Tagebücher alles mögliche ausprobiert. So hatten sie erfahren, dass es insgesamt 24 Teilnehmer gab und dieses mal ein Team aus 2 Personen gewinnen konnte. “Ich verstehe immer noch nicht wieso Julia ausgerechnet dich als Partner will. Und vor allem woher sie weiß, dass du ein Tagebuch hast.”, meinte Julian während er Milch zu seinen Cornflakes kippte. “Wahrscheinlich hat sie uns beobachtet als dieser Autounfall passiert ist und es da gemerkt. Mir kam es so vor als wüsste sie wesentlich mehr über dieses Spiel als wir, auch wenn ich nicht weiß woher.”, antwortete Florian, der gerade auf seine Toasts wartete.
Das Frühstück verlief eher still, da die beiden Jungs ihren eigenen Gedanken nach hingen, doch das sollte nicht lange so bleiben. Denn plötzlich klingelte Florians Telefon. Überrascht sahen die beiden Jungs auf das Handy, doch schließlich ging Florian ran. “Hey Florian, bist du das?”, ertönte Joshuas Stimme am anderen Ende. Ihm ging es also gut. Florian hatte eigentlich erwartet, dass Julia mit ihm kurzen Prozess machen würde. “Ja bin ich Joshua, was gibt’s denn?”, fragte Flo ihn neugierig. Joshua hatte ihn noch nie vorher angerufen. Hatte es etwas mit dem Überlebensspiel zu tun? “Ich bin gerade im Gaja Park, ganz in deiner Nähe und habe Julia gesehen. Ich glaube sie ist auf dem Weg zu dir nach Hause. Ich weiß nicht wie sie an deine Adresse gekommen ist, ich habe sie seit ich im Krankenhaus entkommen konnte nicht wieder gesehen, aber du solltest vielleicht verschwinden.”
Florian bekam vor Schock gar nicht mehr mit was Joshua am Ende sagte, doch es machte keinen Unterschied. Ihm war bewusst was er jetzt tun musste. “Verstehe, vielen Dank für die Warnung Joshua. pass auf dich auf!” Damit legte er auf. “Julian wir müssen sofort ein paar Sachen packen und verschwinden!” Der Braunhaarige nickte nur, er hatte alles gehört.
Flo kramte aus seinem Zimmer zwei Sporttaschen hervor in die sie jeweils ein paar Sachen und Essen stopften, dann verließen sie eilig das Haus. Er schloss gerade ab, da hörte er die Straße rauf eine bekannte Stimme, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. “Ahhh, da bist du ja Flori~!”, freute sich Julia und winkte den beiden zu - mit einem Messer in der Hand. “Nichts wie weg hier, na los!”, rief Julian und sie nahmen die Beine in die Hand. Auf Julias Gesicht erschien ein höllisches Grinsen. “Na na, was soll denn das? Läufst du etwa vor mir weg? Dann muss ich dich wohl fangen!”
Ihr Tempo war unglaublich. Die zwei Jungs hatten große Schwierigkeiten einen konstanten Abstand zu halten. “Wenn das so weitergeht erwischt sie uns noch!”, keuchte Julian bei einem Blick über die Schulter. “Ich weiß, ich weiß! Verdammt, denk nach!”, erwiderte Florian.
Plötzlich kam den beiden jemand entgegen. “Hey, wieso rennt ihr zwei denn so? Werdet ihr verfolgt?”, fragte der schwarzhaarige Mann die beiden, die jetzt stehen bleiben mussten. “Ja, uns verfolgt eine Wahnsinnige mit einem Messer! Dahinten kommt sie!” Julian zeigte auf Julia, die mit großen Schritten näher kam, jedoch langsamer wurde, als sie merkte das ihre Ziele stehen geblieben waren. “Verstehe, dann hatte dieses komische Tagebuch also wirklich Recht. Echt unglaublich.”, murmelte der Mann und sah auf sein Handy. So bemerkte er nicht wie Florian ihn schockiert ansah.
“Also dann ihr zwei, mein Name ist Rave Isamu und ich bin Polizist. Ich werde diese Stalkerin für euch festnehmen, damit ihr wieder sicher seid.”, lächelte der neue Tagebuchträger und schob die zwei Jungs hinter sich. “Heh? Willst du mich etwa davon abhalten meinen geliebten Florian zu fangen? Das kannst du vergessen!”, pöbelte Julia ihn sauer an und legte den Kopf schief. “Das werden wir noch sehen, meinst du nicht?”
Mit einem Fingerzeig deutete Rave den beiden weiter weg zu laufen, sodass er ihnen etwas Zeit verschaffen konnte. “Dürfte ich auch den Grund für diese überaus interessante Verfolgungsjagd erfahren?”, wandte er sich dann an Julia. Florian und Julian verstanden was er meinte und liefen weiter. Währenddessen antwortete Julia ihrem Gegenüber. “Seit wann gehen andere Leute meine Sachen an? Florian gehört mir und wenn du mir im Weg stehst muss ich dich einfach umbringen.”, meinte sie sichtlich etwas verärgert, da Rave ihr im Weg stand und somit Julian und Florian fliehen konnten. “Teh, mich geht das sehr wohl was an Kleine, denn du hast es hier mit einem Polizisten zu tun.”, grinste der Schwarzhaarige und zeigte seinen Ausweis vor. “Mein Name ist Rave Isamu und ich verlange im Namen des Gesetzes das du diese Jungen nicht weiter verfolgst. Solltest du dem nicht nachkommen, wirst du dich strafbar machen und ich muss dich festnehmen.”, erklärte er ruhig und professionell. Er hatte ganz offensichtlich eine Menge Erfahrung.
Was Julia jedoch noch nicht wusste, war das Rave genau wie sie ein Tagebuch besaß. Genau wegen diesem Tagebuch hatte er sich erst hierher begeben. ‘Ein Mädchen verfolgt zwei Jungen bei dem Versuch einen von ihnen zu entführen. Das hat mein Tagebuch gesagt.’, dachte Rave und beobachtete Julia mit seinen scharfen roten Augen. Julia sah kurz auf ihr Tagebuch, dann verzog sich ihr Gesicht. ‘Verdammt, wenn ich hier noch mehr Zeit vertrödele entkommt er noch!’ Endgültig wütend steckte sie ihr Handy weg und funkelte Rave böse an. Der hatte seinen Ausweis und sein Telefon ebenfalls weggesteckt und stattdessen eine Hand an seine Waffe gelegt. Ohne zu zögern sprintete Julia nach vorne, das Messer zum Angriff erhoben, doch gegen einen ausgebildeten Polizisten kam sie nicht so einfach an. Rave stoppte ihren Angriff und wollte sie mit einem Hebelgriff zu Boden zwingen, doch Julia entkam indem sie sich in letzter Sekunde abrollte. “Also schön, du hast es so gewollt.”, knurrte Rave und zog seine Waffe.
Währenddessen waren Florian und Julian schon ein ganzes Stück weiter gekommen, die Kampfgeräusche hörten sie allerdings noch. ‘Warum nur ist Julia so auf mich versessen? Sie kennt mich doch eigentlich gar nicht! Oder…. oder doch?’, überlegte Flo fieberhaft. Irgendetwas stimmte hier nicht und er kam nicht darauf was es sein könnte. Wieso hatte er die ganze Zeit das Gefühl etwas wichtiges zu vergessen? Diese Gedanken plagten ihn immer weiter, bis er es nicht mehr aushielt und umdrehte. “Hey Moment mal, Flo wo willst du hin?!”, rief Julian ihm sauer hinterher. Er wusste ja das Florian manchmal verrückte Sachen machte, doch jetzt schien ihm nicht die Zeit dafür zu sein. “Tut mir leid Julian, aber ich muss zurück wenn ich rausfinden will was hier los ist! Das sagt mir mein Gefühl!” Mit dieser Antwort stürmte Florian los. Er war der schnellste Läufer der Schule, weshalb manche gerne Witze darüber machten, das weglaufen alles wäre, was er kann. Doch gerade jetzt sollte sich seine Stärke lohnen.
Rave zielte bereits auf Julia und sie hatte keine Chance ihm noch schnell genug zu entkommen, da ging Florian dazwischen. “STOOOP!” schrie er so laut er konnte und blieb genau zwischen Rave und Julia stehen. “Junge, was machst du denn da, geh aus dem Weg!”, ging Rave ihn an, doch Flo dachte nicht einmal daran. “Tut mir leid, aber ich brauche Julia noch! Ich will nicht das sie sie erschießen!” Florian klang so entschlossen wie noch nie zuvor, doch tatsächlich hatte auch er gerade Angst. Für einen Moment vergaß er sogar warum zum Teufel er das eigentlich gemacht hatte. “Florian…”, hauchte Julian hinter ihm überrascht. Auch Julian hatte wieder aufgeholt und kam zu den dreien zurück.
Rave musterte Florian eindringlich. Schließlich nahm er seine Waffe aber wieder runter. “Also schön. Es würde sowieso keinen guten Eindruck machen wenn ich eine Minderjährige erschieße.”, seufzte er und schloss seine roten Augen. “Festnehmen muss ich sie aber, das verstehst du hoffentlich.” Flo nickte, da wurde er plötzlich am Arm gefasst und mitgerissen. “Hahaha, ich wusste doch du kommst zu mir Florian! Los, verschwinden wir!”, lachte Julia und zog einen überforderten Florian mit sich mit. Sie hatte so schnell reagiert, dass Rave nichts dagegen tun konnte und jetzt wo sie Florian hatte konnte er auch nicht mehr auf Julia schießen. “Nein! Komm sofort zurück! Floriaaan!”, schrie Julian, als er das ganze mit ansehen musste. Doch die beiden waren zu schnell. Weder Rave noch Julian konnten sie einholen.
“Jetzt macht doch nicht so einen Aufstand.”, erklang da eine leise Stimme hinter den beiden. Erschrocken drehten sie sich um. Ein junges Mädchen und eine junge Frau, beide mit schneeweißen Haaren, standen vor ihnen. Die Stimme gehörte zu der jüngeren. “Sie wird ihn nicht töten. Das ist nicht ihr Ziel. Solange er bei ihr ist passiert ihm nichts, also regt euch nicht so auf.”, sprach sie monoton und scheinbar völlig desinteressiert. Die ältere grinste breit: “Außerdem habt ihr gerade viel größere Probleme. Ihr zwei werdet mir jetzt nämlich eine Frage beantworten.” Sie zog einen kleinen Notizblock hervor. “Besitzt ihr beide ein Zukunftstagebuch?”
Florian fing sich leider erst ziemlich spät wieder und konnte die anderen längst nicht mehr sehen, als er realisierte das er sich jetzt in Julias Gewalt befand. “Hey, hey warte mal, bleib bitte stehen Julia!”, meinte er unbeholfen, doch zu seiner Überraschung hörte sie auf ihn. “Awww, es ist echt niedlich wenn du meinen Namen sagst. Wir geben echt tolle Partner ab!”, freute sie sich. “Das… ist schön und gut, denke ich, aber was willst du eigentlich von mir? Warum willst du denn ausgerechnet mich als Partner?” Verwirrt legte Julia den Kopf schief, was, so musste Flo zugeben, ziemlich niedlich aussah. “Höh? Wieso du? Naja, also…”
Sie kam nicht dazu es zu erklären, denn die beiden wurden jäh gestört, als sie einem Schwert ausweichen mussten, das direkt zwischen sie geschlagen wurde. Florian fiel auf den Boden, Julia konnte sich mit einem Rückwärtssalto auf den Beinen halten. Als er nach oben sah, war das erste, das Florian erkennen konnte, rote Haare. Lange feuerrote Haare, die zu einem Mädchen gehörten. Bei näherer Betrachtung wurde Florian knallrot und sah schnell weg. Sie trug lediglich einen schwarzen Sport BH und eine schwarze Shorts, sowie ihre Schuhe, sonst wurde der Großteil ihres Körpers von einem langen weißen Mantel verdeckt, den man allerdings nicht schließen konnte. So freizügig kleideten sich nicht einmal die wirklich hippen Mädchen im Sommer.
“Hab ich dich endlich, Julia. Ich hätte nicht gedacht das der Schwächling tatsächlich die Wahrheit sagt, aber hier sind wir nun. Gut gemacht Angsthase.”, lachte das Mädchen fies und zog ihr Schwert aus dem Boden. Florian wunderte sich erst wen sie meinte, doch hinter Julia entdeckte er ihn dann: Joshua. Der blonde Junge schluckte und schien sichtlich eingeschüchtert. “Was hat das zu bedeuten? Wer bist du heh?”, erwiderte Julia scharf. Ihre Augen waren zu Schlitzen geformt und funkelten die Rothaarige gefährlich an. “Mein Name ist Fenix Fireday und ich habe geschworen Rache an dir zu nehmen! Außerdem bin ich eine Tagebuchbesitzerin.” Mit einem breiten Grinsen zeigte sie ihr Handy vor. “Der Feigling hinter dir, den du so schön verpackt im Krankenhauskeller gelassen hast, war mir eine große Hilfe. Er hat mir nämlich verraten, dass du wie eine Wahnsinnige hinter dem Kerl hier her bist.”, erklärte Fenix. “Deshalb hast du mich vorhin angerufen und vor Julia gewarnt. Du wolltest das ich weglaufe.”, stellte Florian resigniert fest. Ertappt zuckte Joshua zusammen. Er antwortete nicht laut, sondern nickte nur vorsichtig. “Ganz genau so war es kleiner. Ich dachte ja schon mein Plan wäre gescheitert als dieser Polizist aufgetaucht ist, doch ich hatte Glück.” Damit richtete sie ihr Schwert auf Julia. “Da das geklärt ist: irgendwelche letzten Worte?” “Thahahaha! Wenn hier jemand seine letzten Worte aussprechen sollte, dann bist das du, du überhebliche Schlampe!”, grinste Julia mordlustig und hob ihr Messer. Nur einen Augenblick später griff sie Fenix an. ‘Sie wird mich nicht als Bedrohung ansehen, da ihr Schwert viel größer ist. Deshalb wird sie meinen direkten Angriff einfach abblocken. Diese Chance kann ich nutzen um sie mit dem zweiten Messer das ich in meiner Hosentasche versteckt habe anzugreifen!’, dachte sich die Pinkhaarige siegessicher. Doch Fenix grinste nur noch ein bisschen breiter und machte einfach einen Schritt zur Seite, sodass Julia ins Leere lief.
“W-was?? Aber wieso?!”, stammelte diese erschrocken. Denn wirklich ins Leere lief sie doch nicht, direkt vor ihr lag Florian. Fast wäre sie über ihn gestolpert, nur weil er sich instinktiv zur Seite rollte konnte sie sich abfangen. Wütend drehte sie sich um, nur um haarscharf einem Messer auszuweichen, dass auf sie zu flog. Es erwischte sie ein wenig an der Wange und hinterließ einen kleinen Kratzer, der sofort anfing zu bluten. “Miststück!”, knurrte Julia völlig außer sich und sah zu Fenix, die ihren Arm immer noch in einer Wurfposition hatte. “Aber aber, du musst mich doch nicht so mit Komplimenten überhäufen. Schließlich hätte ich ohne dich gar kein Messer gehabt, dass ich werfen könnte.”, erwiderte sie mit einem selbstgefälligen Grinsen.
Zuerst verstand Julia nicht was sie damit meinte, doch dann tastete sie nach ihrem zweiten Messer. “D-das kann nicht sein!” Ein Blick über ihre Schulter gab ihr Gewissheit. Fenix hatte gerade das Messer geworfen, dass sie bei sich getragen hatte. “Der kleine hier ist ziemlich gut im Klauen, auch wenn er selbst nicht so stolz darauf ist.”, lachte Fenix und legte ihren jetzt freien Arm um Joshua und nahm ihn so in den Schwitzkasten. Der gab nur einen kläglichen Laut von sich und versuchte ihren Arm weg zu schieben, doch vergebens. ‘Mist! Ich bin ihr gerade haushoch unterlegen! Ich nehme mir einfach Florian und verschwinde! Moment…. wo ist Florian?’ Hektisch sah Julia sich um. Sie entdeckte Flo, allerdings nur noch seinen Haarschopf, der hinter der nächsten Straßenecke verschwand. Er hatte den Kampf genutzt um zu entkommen.
“Auf den Jungen hab ich es nicht abgesehen, deswegen hab ich ihn ziehen lassen. Sieht so aus als würde dir das nicht so schmecken.”, wandte Fenix sich wieder an sie. “Tja, das hast du davon das du so eine verrückte Stalkerin bist. Wärst du nur ein bisschen normal hätte er sich vielleicht an deine Seite gestellt und dich beschützt. Haha, guter Witz, ich weiß! Du und normal!” Ein hämisches Lachen erfüllte die Luft und Joshua wurde mit jeder Sekunde unwohler. Der Blick seiner einst so schönen Julia verfinsterte sich und ließ bei ihm den kalten Schweiß ausbrechen. “Du…. du verdammte…”, murmelte sie und hob einen Blick so wütend, dass selbst ein Tiger zurückgewichen wäre. Leider war Fenix kein Tiger und wich deshalb keinen Millimeter. “Starr mich an so viel du willst, es ändert nichts an deiner Situation. Du bist erledigt, sieh es ein.” Plötzlich verwandelte sich Julias Miene in ein hinterhältiges Grinsen. “Oh nein, es ist noch lange nicht vorbei. Ich kriege Florian schon noch und du wirst mich nicht davon abhalten! Hija!” Damit warf sie eine Hand voll Sand auf Fenix. Julia hatte sie in weiser Voraussicht aus dem Sandkasten im Park mitgenommen, für den Fall das sie eine Notlösung brauchte. Fenix konnte sich zwar beschützen, indem sie ihr Schwert vor ihr Gesicht hielt, aber es verlieh Julia genug Zeit um weg zu laufen. Joshua hatte die Rothaarige aus Reflex hinter sich gezogen, sodass auch er nichts abbekam. “Huh. Heute ist sie uns durch die Lappen gegangen, aber nächstes Mal kriegen wir sie. Und bis dahin.”, ihre orangen Augen fixierten Joshua, der sofort ein bisschen kleiner wurde “Bis dahin bringe ich dir bei selber mit einer Waffe umzugehen, verstanden Angsthase?”
Florian war inzwischen schon eine ganze Ecke weiter und blieb keuchend und völlig außer Atem an einer Straßenlaterne stehen. ‘Verdammt ich bin zwar schnell, aber so oft musste ich in meinem Leben noch nie rennen. Wo bin ich da nur reingeraten?’ Er streckte sich ausgiebig und betrachtete dann seine Umgebung genauer. Es war mitten am Tag, deshalb war in diesem Wohngebiet gerade nicht so viel los, die Menschen waren entweder zuhause oder aber auf Arbeit. ‘In der Schule wundern sich bestimmt alle wo wir sind. Ich muss aufpassen das mich keiner meiner Klassenkameraden sieht, sonst kann ich mein verletztes Bein später nicht als Entschuldigung angeben.’ Während er darüber nachdachte fiel ihm etwas ein. ‘Es ist zwar noch relativ früh, aber doch komisch das vorhin niemand außer uns im Park war. Fenix und Joshua können ihn unmöglich gesperrt haben und Rave sicher auch nicht. Wer könnte also sonst dahinter stecken?’ Gerade wollte er um die nächste Ecke gehen, da lief er mitten in jemanden hinein. Sie fielen aufeinander und Florians Gesicht wurde unter einer pinken Haarpracht begraben.
Es dauerte einen Moment ehe er anhand dieser ausgefallen Haarfarbe verstand mit wem er da kollidiert war, doch Julia schien es genauso zu gehen. Das war aber gar nicht das schlimmste an der Sache. “Flo… Florian! W-wo hast du denn deine Hände?”, stammelte Julia knallrot. Der Junge mit den verwuschelten brünetten Haaren verstand nicht sofort was sie damit meinte, weshalb er seine Hände ein wenig bewegte. Erst da merkte er, dass er irgendetwas weiches anfasste… “Oh nein! E-entschuldige, das war keine Absicht!”, versicherte Flo ihr und zog sofort seine Hände weg. Das athletische Mädchen setzte sich auf und gab ihm so die Gelegenheit ein ganzes Stück von ihr weg zu krabbeln, während sie sich mit roten Wangen ihre Brüste hielt. Florian merkte schnell das sie gerade nicht ganz da war, weshalb er seinen Mut zusammen nahm und vorsichtig auf sie zu ging. “Hey, ist alles in Ordnung? Es tut mir wirklich leid.” Doch zu seiner Überraschung sah Julia plötzlich ganz verliebt zu ihm hoch. “Ich hätte nie gedacht das du so direkt bist Florian~.”
‘Das war ich doch auch gar nicht, das war ein Versehen!’, dachte er sich mit einem innerlichen Facepalm. “Ja ja, schön und gut, jetzt steh schon auf bevor uns noch jemand sieht.”, seufzte er. Seine Nerven waren aufgebraucht und selbst wenn er es nie zugeben würde kam ihm der Umgang mit Julia irgendwie vertraut und natürlich vor. Mit Freude nahm sie deshalb die Hand die er ihr entgegen hielt und ließ sich auf die Beine helfen. “Hör mal, ich hab mittlerweile verstanden, dass du aus irgendeinem Grund hinter mir her bist, aber ich verstehe echt nicht wieso. Also erklärs mir bitte.”, begann Flori ihre Konversation von vorhin erneut. “Na weil ich dich über alles Liebe Flori~!”, kam prompt Julias Antwort. Sie riss ihn regelrecht von den Füßen, denn er wäre beinah nochmal hingefallen, als er das hörte. “I-im Ernst??” “Jup!” Ihr fröhliches Lächeln unterstrich ihre Antwort, machte sie aber nicht verständlicher. “Ich will das du mein Partner wirst Florian, damit wir dieses Spiel zusammen gewinnen und glücklich werden können!”, strahlte sie breit und nahm dabei seine Hand. “Ich will dich um jeden Preis beschützen, deshalb töte ich jeden der uns in die Quere kommt. Ich lasse nicht zu das dir etwas passiert, verlass dich auf mich!”
Auch wenn es absolut verrückt war konnte Florian nichts an ihr erkennen, was auf eine Lüge hindeuten würde. Sie meinte das absolut ernst. Da musste er anfangen zu lachen. Verwirrt fragte Julia: “Was ist daran denn so lustig?” Flo schüttelte nur den Kopf und versuchte sich zu beruhigen. “Naja das bedeutet ganz einfach das ich die ganze Zeit vor jemandem weggelaufen bin, der mir gar nichts antun will. Das ist doch zum Lachen. Allerdings hast du mir ganz schön Angst gemacht als du im Krankenhaus mit den Ketten auf mich zugekommen bist.” Als er das erwähnte wurde Julia tatsächlich etwas verlegen. “Achso, du hattest Angst vor mir? Oweia, das tut mir leid, ich wollte doch nur sichergehen das du mit mir mitkommst.”, murmelte sie kleinlaut. Auch wenn ihm immer noch bewusst war mit was für einer Person er es hier zu tun hatte, so konnte Florian sich nicht helfen, er fand sie einfach süß.
“Hey, du weißt ja sowieso schon wo ich wohne also… willst du mit zu mir nach Hause kommen?”, fragte er da spontan. Er wollte nicht weiter hier draußen mitten im Nirgendwo herum stehen. Julias Augen wurden ganz groß und sie nickte eifrig. Also nahm Florian sie bei der Hand und lief los. “Na dann komm, hier lang!”
Für Julian und Rave ging es derweil nicht weniger aufregend weiter. “Zukunftstagebuch? Dann gibt es also noch mehr davon?”, fragte Rave zurück und runzelte die Stirn. “Ja ich habe eins.”, antwortete Julian wahrheitsgemäß. Die Weißhaarige Frau lächelte triumphierend. “Bingo! Meine Güte ist das einfach. Aber schön das ihr so ehrlich seid.” “Nicht das euch lügen etwas gebracht hätte.”, setzte das junge Mädchen monoton hinten dran. “Genau so ist es. Da ihr beide Tagebuchträger seid muss ich euch bitten mitzukommen. Also was sagt ihr?”
Julians Augen verengten sich. “Wir kennen noch nicht mal eure Namen, wieso sollten wir-” “In Ordnung, wir kommen mit.”, fiel Rave ihm da ins Wort. Verwirrt sah Julian ihn an, doch der Polizist sah stur seinem Gegenüber in die Augen. “Vielleicht kennst du die beiden nicht, aber ich tue es. Und wir sollten tun was sie sagen, wenn wir keine Kugel zwischen den Augen wollen.”, erklärte der gutaussehende junge Mann sich, während er eine Zigarette anzündete. “Wir können Florian doch nicht einfach alleine lassen! Er ist mein bester Freund, ich werde gehen und ihn suchen!”, erwiderte Julian wütend und wollte gerade davon stapfen, als plötzlich zwei Männer in Anzügen hervor traten und ihn fest hielten. “Hey! Was soll das? Lasst mich sofort los!”, keifte er und versuchte sich zu befreien, doch er hatte keine Chance. Rave nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette und seufzte. “Und ich hab dich noch gewarnt.”
“Nehmt den Jungen mit, aber tut ihm nichts.”, befahl die junge Frau den beiden Männern und sie schleppten Julian zu einem nahen Auto. Das kleine Mädchen trat indessen einige Schritte an Rave heran. Sie musterte ihn eine Weile, ehe sie zu sprechen begann. “Rave Isamu, Polizist. Gelegenheitsraucher. Belegte den zweiten Platz beim letzten Judoturnier in der Stadt. Beliebt bei den Kollegen und sehr fähig. Du wirst uns sicher noch nützlich sein.” Es war erschreckend wie monoton sie all diese Informationen herunter ratterte und vor allem, dass sie das überhaupt alles wusste. “Das ist bei weitem noch nicht alles, nur das was ich für geeignet hielt um dich zu beeindrucken.” “Ich bin mir ziemlich sicher das du keine Gedanken lesen kannst, also nehme ich an du bist ziemlich gut darin die Körpersprache anderer Menschen zu interpretieren.”, antwortete Rave kühl. Er hatte schon viel von dem jungen Genie der Valentine Familie gehört, aber sie in Aktion zu erleben war furchteinflößend. Sie kam ihm mehr wie eine Maschine vor als wie ein Mensch. “Richtig. Aber da du Polizist bist muss ich dir das kaum weiter erklären, du weißt bereits alles über mich was du wissen musst. Sei bitte nett zu meiner großen Schwester.” Damit ging auch sie zu dem Auto in das Julian gesteckt wurde.
“Ältere Männer sollten kleinen Mädchen nicht nach starren, oder wie siehst du das?”, richtete sich da eine andere Stimme an ihn. “Vollkommen richtig. Aber bei der Kleinen bin ich mir nicht mal sicher ob sie ein Mensch ist.”, erwiderte Rave unberührt und nahm seine Zigarette wieder in den Mund. “Das sagen alle die sie zum ersten mal treffen. Aber Lyra ist sehr wohl ein Mensch. Nur eben etwas anders und wesentlich schlauer als der Rest dieser Erde.”, zuckte die hübsche Frau mit den Schultern. Rave nahm noch mal einen tiefen Zug seiner Zigarette, ehe er sie auf den Boden warf und austrat. “Also dann, fahren wir im selben Auto wie die zwei, Miss Valentine?” Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. “Nein, wir haben ein eigenes. Und ich fahre.”
Glücklicherweise stellte sich der letzte Satz der jungen Dame als Witz heraus, denn Rave und seine Begleitung wurden ebenfalls gefahren, genau wie die beiden Minderjährigen, die in dem Auto hinter ihnen saßen. “Dein Gesichtsausdruck als ich meinte das ich fahre war wirklich Gold wert!”, lachte die Dame des Hauses Valentine nun schon seit 5 Minuten. Genervt massierte Rave seine Schläfen. “Tut mir leid, ich hab nun mal nicht die besten Erfahrungen mit Frauen am Steuer gemacht ok?” Das brachte ihr Lachen nur dazu noch lauter zu werden. Unter anderen Umständen hätte Rave vielleicht mitgelacht, allerdings nicht jetzt, da er im Auto mit einem Mafiaboss saß. “Miss Valentine, darf ich sie fragen-” “Leila. Du kannst mich gerne Leila nennen. Miss Valentine erinnert mich zu sehr an meine Mutter.”, fiel sie ihm ins Wort. Daraufhin verstummte er für einen Moment. “Entschuldige bitte, das war nicht gerade rücksichtsvoll von mir. Also Leila, ich nehme an du besitzt auch ein Zukunftstagebuch?” Sie nickte, während sie aus dem Fenster sah. “Ja habe ich und Lyra auch. Nur deswegen konnten wir euch so schnell finden.” Ihr Blick fiel direkt auf ihn. “Wir wussten schon, dass der Junge hinten und sein Freund Tagebücher haben. Ursprünglich waren wir hinter den beiden her, aber einer reicht um zu bestätigen das diese Dinger wirklich
funktionieren. Außerdem hat Lyra mir versichert das seinem Freund unter diesen Umständen nichts passieren wird und ich vertraue meiner kleinen Schwester.”
Rave nickte verstehend. Wäre er an ihrer Stelle gewesen hätte er wohl genauso gehandelt. Allerdings war ihm in seiner Rolle als Polizist nicht wohl dabei den Jungen bei diesem verrückten Stalkermädchen zu lassen, daran ließ sich nichts ändern. Während er sich in seine Gedanken vertiefte, hatte Leila die Gelegenheit ihn ein wenig zu mustern. ‘Verdammt der sieht echt heiß aus. Schwarze Haare und rote Augen, dann auch noch trainiert. Mist er ist genau mein Typ!’ Während sie innerlich diese Feststellung tätigte gab sie ein merkwürdiges Quietschen von sich. Perplex sah Rave zu ihr. “Äh, alles in Ordnung?” ‘Oh nein, hat er das etwa gemerkt? Ahhh!’ Leila lief rot an, versuchte aber stark sich zusammen zu reißen und sah deshalb schnell aus dem Fenster. “Ja alles super!” Der junge Mann, der natürlich keine Gedanken lesen konnte, kratzte sich am Kopf und beließ es dabei. Allerdings hatte er jetzt etwas über das er während der Fahrt nach grübeln konnte.
Bei Julian und Lyra ging es bei weitem nicht so lebhaft zu. Nachdem er festgestellt hatte, dass es ihm gerade sowieso nichts brachte, hatte der braunhaarige Junge aufgehört herum zu zappeln und saß nun still auf dem Rücksitz. Neben ihm das merkwürdige weißhaarige Mädchen. Mit einem absolut emotionslosen und leerem Blick starrte sie scheinbar ins Nirgendwo. Sie machte keine Anstalten ein Gespräch führen zu wollen, aber er hatte Fragen. Gerade machte er den Mund auf um ihr eine davon zu stellen, da antwortete sie direkt. “Ja meine Schwester und ich haben auch Tagebücher. Den Rest deiner Fragen beantworte ich dir wenn wir da sind, also stör mich jetzt bitte nicht weiter.”
Damit schloss Julian seinen Mund wieder. Eine Weile blieb es still, dann beschloss er aber eine andere Frage zu stellen. “Können wir dann wenigstens ein wenig Musik hören?” Das brachte Lyra dazu ihn anzusehen. Normalerweise akzeptierten es Menschen nicht so schnell, wenn sie nicht mit ihnen reden wollte. Damit hatte er sich eindeutig Pluspunkte bei ihr verdient. “Sicher, von mir aus.” Damit schaltete der Mann der auf dem Beifahrersitz saß das Radio ein.
Ungefähr zur selben Zeit saßen Joshua und Fenix auf einer Bank im Gaja Park. Fenix holte an einem Getränkeautomaten zwei Dosen Cola und warf dann eine davon zu ihrem ängstlichen Begleiter. “Hier, deine Belohnung für heute. Dein Tipp mit diesem Florian war echt gut.”, lobte die Rothaarige ihn. Etwas schüchtern sah Joshua zu ihr hoch. “Ähm… danke.” Mehr brachte er nicht heraus ehe er die Dose öffnete und gierig seine Cola verschlang. Er brauchte das gerade dringend um seine Nerven zu beruhigen.
Fenix seufzte und schüttelte den Kopf. “Man, du bist echt ein Weichei. Sei doch mal stolz auf dich. Du musst schwer an deinem Selbstvertrauen arbeiten wenn du wirklich mein Partner bleiben willst.” Joshua verkrampfte sich und sah betreten auf den Boden. “Das sagst du so leicht… aber du hast ja auch Talent. Ich kann absolut gar nichts, ich bin ein Niemand.” Dafür kassierte er eine Schelle von Fenix. “Hör auf in Selbstmitleid zu ertrinken und so einen Mist zu erzählen! Ich habe kein Talent, ich habe nur ganz einfach hart und lange trainiert, ich habe mir meinen Platz in dieser Welt erkämpft. Und genau das musst du auch machen, wenn du überleben willst.” Mit wässrigen Augen rieb der blonde Junge sich die Stelle an der er erwischt wurde. “Aber…. aber wie? Wie soll ich denn kämpfen und wofür? Ich habe doch überhaupt keinen Grund mehr...” Böse funkelte Fenix ihn an. Dann stellte sie sich vor ihn und zwang ihn dazu sie anzusehen. “Joshua, du besitzt das Störertagebuch. Das ist vielleicht das beste Tagebuch das es in diesem Spiel geben kann! Glaubst du etwa du hast das ohne Grund bekommen?” Tatsächlich konnte sie jetzt wieder so etwas wie Hoffnung in seinen Augen erkennen. “Wir beide sind jetzt Partner. Und als dein Partner werde ich dir schon helfen deinen Weg zu finden, wenn du mir dabei hilfst dieses Spiel zu gewinnen!”
Sie hatte Recht. Er hätte mit Sicherheit kein Zukunftstagebuch bekommen, wenn es keine Zukunft mehr für ihn gäbe. Er konnte jetzt nicht aufgeben, nicht jetzt wo er diese zweite Chance bekam. Hastig wischte er sich die Tränen weg und sah dann entschlossen hoch zu Fenix. “In Ordnung, ich werde dein Partner Fenix! Ich unterstütze dich bei diesem Spiel und überlebe!” Mit einem stolzen Lächeln ließ sie ihn los. “Na also, das ist die richtige Einstellung. Auf gute Zusammenarbeit!”
Die zwei schwarzen Autos der Valentine Familie hielten währenddessen vor einer Bar. Die zwei Schwestern und ihre Gäste traten ein und wurden direkt ins Hinterzimmer geleitet. Hier wartete aber gar kein normales Hinterzimmer, sondern ein Fahrstuhl der sie nach unten brachte. "Meine Herren ich heiße sie im Hauptquartier der Valentine Familie willkommen.", lächelte Leila, die auf einmal wesentlich selbstbewusster schien, jetzt da sie sich in ihrem Territorium befanden. Die Fahrstuhltür öffnete sich mit einem 'Ping!' und gewährte der Gruppe einen Blick auf ein riesiges unterirdisches Lager in dem es geschäftig zu ging. Überall wurden Kisten mit nicht ganz legalen Waren verladen und auf den Weg gebracht.
Rave war etwas mulmig zumute, doch er wusste das die Polizei zur Zeit nichts gegen die Valentine Familie unternehmen konnte. Dafür waren sie viel zu mächtig. Deshalb beschloss er ruhig zu bleiben und einfach mit zu machen. Es interessierte ihn durchaus, was es mit diesen Tagebüchern auf sich hatte.
Sie wurden von Leila zielstrebig zu einer weiteren Tür geführt, hinter der sich ein kleiner aber gemütlich eingerichteter Konferenzraum befand. Zwei der Männer, die sie begleitet hatten, blieben vor der Tür und Rave musste seine Dienstwaffe abgeben. Drinnen setzte Lyra sich direkt in einen Sessel, der wohl ihr Stammplatz sein musste. Leila nahm lieber auf einer Couch platz und wies auf die Plätze ihr gegenüber. Die Jungs folgten ihrer stillen Anweisung und machten es sich bequem. “Nun da ihr hier seid will ich uns richtig vorstellen. Mein Name ist Leila Valentine, Oberhaupt der Valentine Familie. Das ist meine kleine Schwester und rechte Hand, Lyra Valentine. Wir sind beide genau wie ihr Tagebuchnutzer.” Um ihre Aussage zu beweisen zog sie erneut das Notizbuch von vorhin hervor, auf dem in einer schönen Handschrift ‘Tagebuch’ stand. Lyra holte eine kleine Spielekonsole hervor und legte sie ebenfalls auf den Tisch. Auf dem Bildschirm stand die Aufschrift ‘Tagebuch’.
“Ich habe euch hierher gebracht, weil ich einen Deal mit euch machen möchte. Ich möchte bei diesem kranken Überlebensspiel nämlich unnötige Opfer vermeiden. Deshalb biete ich euch an ein Bündnis mit uns einzugehen. Wir arbeiten zusammen und unterstützen uns mit unseren jeweiligen Tagebüchern sowie anderen Fähigkeiten.” “Du meinst also wir können uns aussuchen, wann wir dich zum Feind haben wollen. Denn so wie ich das aus diesen kurzgefassten Regeln im Tagebuch verstanden habe, können am Ende nur maximal zwei Teilnehmer als Team gewinnen.”, übersetzte Rave ihre Worte mit verschränkten Armen.
“Richtig. Unsere Tagebücher sind sehr mächtig, allerdings wissen wir zu wenig über die restlichen Teilnehmer um auf eine 100%ige Siegeschance zu kommen.”, klinkte Lyra sich mit ihrer monotonen Stimme ein. “So wie ich Florian kenne wird er es niemals hinnehmen, dass nur zwei Teilnehmer gewinnen können…”, murmelte Julian und dachte nach. Es wäre sicher nicht schlecht Verbündete in diesem Überlebensspiel zu haben, aber ehrlich gesagt wollte er sich nicht einfach so mit der Mafia einlassen.
“Können wir ein wenig Bedenkzeit für die Sache bekommen?”, wandte sich auch Rave an die Schwestern, woraufhin Leila wie selbstverständlich nickte. “Natürlich. Ich gebe euch für diese Nacht Zeit, ihr könnt auch gerne drüber schlafen, wenn euch das hilft. Aber morgen will ich eine Antwort.” Julian atmete erleichtert aus. Bis morgen würde er Florian hoffentlich einmal erreichen, dann könnte er auch mit ihm darüber sprechen. “Wenn das geklärt ist, dann würde ich mich vorerst verabschieden. Ich habe noch einiges zu erledigen.”, beendete Leila ihre Unterredung und stand auf. “Macht es euch bequem und wenn ihr irgendwelche Wünsche habt können euch Lyra und meine Untergebenen weiterhelfen.” Damit verschwand sie aus dem Raum. “Das war das Zeichen für mich, euch Getränke an zu bieten.”, erklärte Lyra und stand ebenfalls auf. “Für mich bitte einen Tee, schließlich kann ich hier drinnen nicht qualmen.” “Mir reicht Wasser, danke.” Das würde wohl ein langer Tag werden.
“Du siehst so süß und cool aus!”, quietschte Julia fröhlich, als Florian die Klamotten angezogen hatte, die Julia ihm rausgesucht hatte. “Wirklich?”, fragte er etwas verlegen. Er fand die Sachen eigentlich ein bisschen übertrieben, auch wenn er zugeben musste, dass sie ihm gut standen. “Aber ja doch, echt fantastisch!”, antwortete die Stalkerin, die auf einmal nur ein ganz normales Mädchen war, mit voller Energie und umarmte ihn. Florian betrachtete sich noch einmal im Spiegel. Er trug ein komplett schwarzes T-Shirt mit einer blauen kurzen Hose und schwarzen Turnschuhen, außerdem hatte er Biker Handschuhe an. Seinen Hals zierte ein schwarzes Tuch, mit dem er sich, falls er es mal tun musste, ‘tarnen’ konnte. Also zumindest konnte er jetzt Mund und Nase verdecken. Das würde sicher irgendwann einmal nützlich werden.
Julia hatte sich währenddessen auch ein paar seiner Klamotten geschnappt. Da ihre eigenen von der Rennerei und dem Kampf gegen Fenix etwas mitgenommen und dreckig waren, hatte Flo es ihr erlaubt seine Sachen anzuziehen. So kam es, dass sie in einem etwas zu großen Pulli steckte und ihre Hände in den warmen Taschen vergrub. Auch bei den Hosen war es etwas schwer gewesen etwas zu finden, das ihr passt, weshalb sie sich kurzerhand einfach eine lange Sporthose geschnappt hatte. Ihre Füße steckten in kuscheligen Hausschuhen, die Florian immer für Gäste verwendete. “Und wie findest du mich Flori?”, fragte sie fröhlich und drehte sich einmal, damit er sie von allen Seiten betrachten konnte. “Naja, man merkt halt das die Sachen etwas groß sind. Aber ich finde du siehst echt niedlich aus.”, erwiderte Florian ehrlich. Im nächsten Moment bereute er seinen letzten Satz aber, denn Julia fing sofort an glücklich vor sich hin zu flöten. “Awww, mein geliebter Florian findet mich niedlich, das ist so toll! Das ist der beste Tag meines Lebens!”
‘Ich habe zwar keine wirkliche Angst mehr vor ihr, jetzt da ich sie besser verstehe, aber allein die Erinnerung an das Krankenhaus reichen um mich nicht einlullen zu lassen. Ich kann ihr noch nicht vertrauen. Und da ist auch noch dieses ständige Gefühl, das ich etwas wichtiges vergesse…’ Er grübelte eine Weile so nach, bis Julia plötzlich seine hand nahm. “Pass auf Flori, gleich geht es los!” Perplex hielt er sich an ihr fest und wollte fragen was sie meinte, doch dazu kam er nicht mehr. Schon im nächsten Moment standen die beiden nämlich zusammen auf einer riesigen Plattform.
Nach und nach erschienen immer mehr Paare. Direkt neben ihm erschien eine Plattform auf der Julian zusammen mit einem anderen Mädchen stand, doch konnte Florian nicht erkennen wer das war. Auch Julian entdeckte ihn schnell. “Flo! Es geht dir also gut, ein Glück.”, rief sein bester Freund erleichtert zu ihm rüber. “Ja alles in Ordnung. Ich habe mit Julia gesprochen und es besteht kein Grund zur Sorge, sie wird mir nichts tun.”, beruhigte Florian ihn lächelnd. Julian nickte verstehend. Anschließend ließ Flo seinen Blick etwas weiter schweifen. Da er die ganzen anderen Teilnehmer noch nicht kannte, erschienen sie ihm als schwarze Silhouetten, bei einigen konnte er zumindest ausmachen welchem Geschlecht sie angehören, so glaubte er, doch einige erkannte er überhaupt nicht.
Er entdeckte Fenix und Joshua zusammen auf einer Plattform und auch den Polizisten von vorhin. Julia bemerkte sie auch und verstand schnell wie sie aufgeteilt waren: Die Plattformen stellten die bisherigen Teams dar. Da sich noch nicht alle in Zweiergruppen zusammen gefunden hatten, gab es auch Plattformen auf denen nur eine einzige Person stand, wie zum Beispiel Rave. Was Julia überraschte, war das ihre geliebte Schwester neben Florians Freund stand.
Soweit Julia erkennen konnte, sah Jennifer schockiert neben sich und begann dann leise mit Julian zu sprechen. ‘Heißt das etwa sie kennt ihn? Aber woher?’ Leider konnte sie nicht verstehen worüber die beiden sprachen, doch es schien schnell erledigt. Anhand von Jennifers Gesichtsausdruck war sie gerade alles andere als glücklich. ‘Da werde ich später noch nachforschen.’, entschied die Pinkhaarige still.
“Ich zähle insgesamt 24 Teilnehmer. Das sind doppelt so viele wie beim letzten Überlebensspiel, zumindest wenn man den Geschichten glauben darf.”, ergriff ein junges Mädchen das Wort. “Mir doch egal wie viele ihr seid, ich mach euch alle fertig!”, grinste Fenix überheblich. Joshua versuchte sie zu beruhigen und zurück zu halten, doch dieses Temperament ließ sich nicht so leicht bändigen.
“Mich interessiert viel mehr warum wir hier sind.”, warf ein Junge auf den weiter entfernten Plattformen in den Raum und sein Partner nickte. “Diese Frage kann ich euch beantworten.”
Diese Stimme kam von keinem Teilnehmer, sondern von einer Frau die ebenso pinke Haare hatte wie Julia. Sie trat mit einem fiesen Lächeln in die Mitte des Raumes und schien einfach in der Luft zu stehen.
“Mein Name ist Yuno. Ich bin so etwas wie die Göttin dieser Welt und leite zusammen mit meinem lieben Mann dieses Spiel um Leben und Tod.”, stellte sie sich höflich vor, doch Florian bemerkte sofort das von ihr die gleiche gefährliche Aura ausging wie von Julia. “Ihr habt bei euren Tagebüchern bereits eine Kurzform der Regeln gefunden, aber ich werde sie euch jetzt im Detail erklären. Ich wiederhole mich nicht, also passt gut auf und schreibt mit wenn ihr ein schlechtes Gedächtnis habt.” Florian hielt das für keine schlechte Idee, also zückte er sein Handy und erstellte ein neues Dokument.
“Bei diesem Spiel können am Ende entweder zwei Teilnehmer als Team oder aber auch nur ein Einzelgänger gewinnen. Wie ihr lieber spielt ist also euch überlassen. Ihr verliert wenn ihr getötet werdet oder aber euer Zukunftstagebuch zerstört wird. Diese Tagebücher sagen euch nämlich nicht einfach nur eure Zukunft voraus, sie enthalten sie auch gleichzeitig. Der Verlust des Tagebuchs kommt damit dem Verlust euer Zukunft gleich.”
Es herrschte eisiges Schweigen in der Halle. Und sie hatten sich ihre Tagebücher so unverblümt gezeigt. Absofort würden sie besser darauf aufpassen. “Wenn euch so ein Zukunftsverlust bevorsteht, wird er in eurem Tagebuch als Dead End angezeigt. Eure Aufgabe ist es dieses Dead End nach allen Kräften zu verhindern und zu überleben. Es ist nicht erlaubt das Zukunftstagebuch an Dritte abzugeben und sich damit vor der Verantwortung zu drücken. Ihr wurdet alle aus einem guten Grund für dieses Spiel ausgewählt, also zieht es gefälligst auch durch.”
Florian bemerkte wie Joshua bei der letzten Aussage schluckte. ‘Das war seine einzige Hoffnung diesem Spiel noch irgendwie zu entgehen. Aber es sieht so aus, als hätte er sich doch entschieden zu kämpfen.’ “Ansonsten gibt es keine großen Regeln für das Spiel. Ihr könnt euch untereinander verbünden, hintergehen und nutzen was auch immer ihr wollt um zu gewinnen! An den Bedingungen für den Sieg ändert sich allerdings nichts.”, schloss Yuno grinsend.
“Klingt doch gar nicht so schwer. Ich hatte schon Angst die Regeln wären total kompliziert oder so.”, meinte Rave unbeeindruckt. Florian konnte nicht sagen, ob er nur auf cool tat oder ob es ihm tatsächlich nichts ausmachte. Von ihm selbst kam nur ein: “Heh.”
“Ich hatte es mir etwas heftiger vorge-!” Mehr bekam er nicht raus, bevor ihm schwarz vor Augen wurde und er zusammenbrach. Julia fing ihn schnell auf, allerdings lagen nun sämtliche Augenpaare auf ihm.
Julia machte sich große Sorgen und konnte vor Panik kaum sprechen “Was ist los Darling? Geht es dir nicht gut?” Florian schwieg einen Moment und hielt sich die Stirn, ehe er entschlossen die Augen öffnete. “Wo ist Yukiteru?”, sprach er ernst und richtete sich wieder auf. Die anderen wussten nicht wen er meinte, nur Yuno, Julia und Jennifer sahen geschockt zu ihm. “Meine Erinnerungen. Sie verändern sich. Es ist so, als würde ich mich langsam an Dinge erinnern, die nie passiert sind.”, erklärte er sich und sah böse zu Yuno.
“Also wo ist Yukiter-” “Wieso sollte ich einem Sterblichen wie dir so etwas sagen?”, kam es kalt von der pinkhaarigen Frau. “Pass auf, ich zeige dir gleich wieso!”, mischte Julian sich dann plötzlich ein. Es gefiel ihm gar nicht, dass sein bester Freund in diese Sache hineingezogen wurde, besonders weil er nicht verstand was los war. ‘Was zum Henker? Was tut er denn da?!’ “Julian halt dich da raus!”, befahl Florian barsch.
“Ihr alle wisst nicht einmal die Hälfte über dieses Spiel. Also haltet alle euer Maul. Egal was ihr wisst, es ist nicht genug. Ich hab zuhause ein Buch, das ziemlich alt und ziemlich abgenutzt ist. Darin steht ganz im Detail was beim letzten Spiel vor sich ging. Also weiß neben Yuno und Yukiteru nur ich worum es hier eigentlich geht!”, erklärte Florian aufgebracht.
“Woher hast du dieses Buch?”, hakte Yuno da neugierig nach und grinste gefährlich. “Von mir.”, erwiderte Julia schnell, aber eingeschüchtert. “Er hat es von mir, Mama...” Am Ende wurde sie ganz kleinlaut, sodass die anderen das letzte Wort fast überhört hätten. Aber eben nur fast. “Das hätte ich mir denken können.”, seufzte Jennifer. “Wieso hast du ihm dieses Buch gegeben? Du weißt genau, dass es ein-” “Nein! Das war kein Fehler! Er hat diese Informationen nie benutzt um anderen zu schaden. Er wollte alle vorwarnen...” unterbrach Julia ihre Mutter lautstark. “Er hatte nie schlechte Intentionen und wird auch nie welche haben, egal was passiert und darum liebe ich ihn auch so sehr!”, kam es entschlossen von ihr. “Na wenn dem so ist. Dann will ich mich mal von dem Auserwählten meiner Kleinen überraschen lassen. Unterhalte mich, Dritter.” Yuno lachte während sie sprach, doch es war kein böses Lachen mehr.
Mehr oder weniger zufällig, je nachdem was man glauben möchte, kam schließlich Yukiteru an die Seite seiner Frau. Er durchbohrte Florian mit seinem Blick. “Du hast mich gerufen, also was ist los?” meinte er ernst. Florian musste schlucken, doch er fand seine Stimme schnell wieder. Laut und deutlich wandte er sich mit all seinem Mut an den Gott vor ihm. “Warum erinnere ich mich an Sachen, die nie passie-” “Oh, sie sind passiert, glaub mir. Ich habe sie lediglich weggesperrt, da ich mir nicht sicher war, ob du diesen Erinnerungen gewachsen wärst. Wenn du in diesem Spiel voran kommst werden sie mit Sicherheit nach und nach zurückkehren. Wenn du also wirklich wissen willst was passiert ist, dann musst du am Leben bleiben. Sei du selbst und du findest die Wahrheit schon früh genug heraus. So ich muss wieder gehen, da ich gerade eigentlich größere Probleme habe als euch. Versucht nicht zu viel Chaos zu veranstalten.”, antwortete Yukiteru dem Jungen gelassen und gab Yuno noch einen Kuss, bevor er sich umdrehte um zu gehen. Einmal hielt er jedoch noch an und drehte sich noch mal zu Florian um. “Ich muss zugeben… du erinnerst mich an mich selbst. Vielleicht ist es dir ja auch bestimmt die Welt zu verändern?” Er schüttelte den Kopf und verschwand.
“Tja meine Lieben, das war es für diese Versammlung. Wenn das Spiel weit genug vorangeschritten ist, werden wir uns hier wiedersehen. Versucht also bis dahin am Leben zu bleiben!”, verabschiedete auch Yuno sich mit einem fröhlichen Lächeln und warf ihren beiden Töchtern noch einen Blick zu, der sich nicht ganz deuten ließ, ehe sie ihrem geliebten Yuki folgte.
“Meine Güte du drängst dich ja ins Rampenlicht. Glaub bloß nicht das wir einfach so aufgeben, nur weil du irgendwelche dämlichen Erinnerungen zurück willst! Dieses Spiel wird von den Göttern persönlich veranstaltet und ich habe nicht vor mich vor ihnen zu blamieren!”, verspottete eine der Silhouetten Florian, ehe sie verschwand. Einige gingen ohne ein weiteres Wort zu verlieren, andere konnten es sich genauso wenig sparen. “Mit einem großen Schicksal kommt auch große Verantwortung. Glaubst du denn wirklich, dass du so einer Verantwortung gewachsen bist? Du bist doch kaum älter als ich.”, sprach eine zaghafte Mädchenstimme unter der eine große 8 zusehen war. Tatsächlich bemerkte Florian erst jetzt, das wohl jedem von ihnen eine Nummer zugeteilt wurde. “Maaaan, dieses gelaber von Göttern und Erinnerungen geht mir total auf den Keks! Ich geh jetzt irgendwas kaputt schlagen! Los komm Angsthase!”, meldete sich Fenix und zerrte Joshua mit sich mit während sie verschwand. “Wie es aussieht hast du dich gerade unfreiwillig zur Zielscheibe gemacht Junge. Tut mir echt leid für dich.”, kommentierte Rave gelassen. Die zwei Schwestern, die zusammen auf einer Plattform standen, musterten Florian argwöhnisch. “Dein Gefahrenlevel ist gerade gestiegen. Mach uns lieber nicht endgültig zu deinen Feinden.”
Schließlich waren nur noch Florian und Julia, sowie Jennifer und Julian übrig. “Flo was zum Teufel ist denn los mit dir? Du hast doch wohl nicht wirklich vor dich ernsthaft auf dieses Spiel einzulassen?” Julian kannte die Antwort eigentlich schon, doch er musste es von ihm hören. “Du hast Yukiteru doch gehört. Wenn ich wissen will was in meiner Vergangenheit eigentlich passiert ist, dann habe ich gar keine andere Wahl! Verlieren ist erst recht keine Option. Also ja Julian, ich will dieses Spiel gewinnen. Ich will wissen, was ich damals herausgefunden habe.” Julian ballte seine Hand zur Faust. “Selbst wenn das bedeutet, dass wir uns gegenseitig umbringen müssen?” Tatsächlich brachte das Florian wieder etwas zur Vernunft. Julian war sein bester Freund, er hatte sein ganzes Leben mit ihm verbracht. Nein, er konnte ihn sicher nicht einfach so umbringen. Doch was sollte er dann tun? Seine Stille ließ Julian noch angespannter werden, doch er merkte selbst, dass sie hier nicht mehr weiter kamen. “Ich werde dich später noch wegen einer anderen Sache anrufen. Bis dann also.” So einfach fiel seine Verabschiedung aus, bevor er zusammen mit Jennifer verschwand.
Sanft legte Julia ihre Hände auf Flos Schultern. “Bitte mach dir keine Sorgen. Egal was passiert und egal welche Entscheidungen du triffst, ich werde dir immer folgen! Ich bin immer an deiner Seite Florian.” Tatsächlich waren Julias Worte genau das, was er gerade hören musste. Ohne sie hätte er wohl nicht den Mut gehabt weiter zu machen.
”Danke Julia.”, antwortete Florian erleichtert und drückte das Mädchen an sich. Sie war so überrascht, dass sie sich gar nicht bewegen konnte. So schnell wie sie in den Versammlungssaal gekommen waren, erschienen sie auch wieder in Florian´s Zimmer. Der braunhaarige Junge löste die Umarmung schließlich und sah Julia direkt in die Augen. “Ich hab einen Plan und der hat bereits begonnen.”, begann er gelassen. “Was für ein Plan? Ich unterstütze dich bei allem was du tust!”, fragte sie neugierig und lächelte breit. “Der Plan uns alle hier raus zu holen. Deine Mutter sagte ja, dass die Siegesbedingungen sich nicht ändern werden. Aber was ist, wenn wir die Anzahl an überlebenden Spielern einfach erhöhen um zu gewinnen? Denn wenn ich eines weiß, dann ist es egal wie perfekt ein Spiel ist, es hat dennoch Fehler und die werde ich finden und ausnutzen! Aber damit niemand meint sich für mich opfern zu müssen, und damit mein ich besonders Julian, musste ich leider dafür sorgen, dass er nicht mehr ganz auf meiner Seite ist... Immerhin hat Yukiteru gesagt ich muss nur überleben, er hat nie von gewinnen gesprochen.”, erklärte Florian seinen Gedankengang und stand auf. “Damit alles klappt werden wir noch einiges vorbereiten müssen… Oh aber davor sollten wir dir Klamotten kaufen, die zu denen passen, die du für mich ausgesucht hast.", meinte er gegen Ende leicht verlegen.
Er vertraute Julia immer noch nicht ganz, doch dagegen ließ sich im Moment auch nichts machen. Außerdem ließ ihn dieser eine Satz von vorhin nicht los. “Vielleicht ist es dir ja auch bestimmt die Welt zu verändern?”
Ihm blieb nicht viel Zeit weiter darüber nach zu grübeln, denn Julia strahlte sofort. "Wuhu, mein erstes Date mit meiner großen Liebe!”, sprach sie überglücklich und packte Florian bei der Hand. Dann zog sie ihn hinter sich her direkt aus dem Haus, um mit ihm shoppen zu gehen.
Es dauerte nicht lange, die nächste Einkaufsmeile war nicht weit entfernt. Während Julia sich Klamotten aussucht, wartete Florian vor dem Laden auf Julians Anruf. ‘Ich darf das nicht verhauen. Ich muss es durchziehen! Das heißt ich werde ihm klar machen, dass wir Feinde sind. Danach wird er mir bestimmt nicht helfen und der Plan läuft vorerst weiter wie er soll.’ so dachte der Junge und starrte auf sein Handy. Doch der Anruf ließ auf sich warten. Florian machte sich Sorgen, aber er musste das hier tun, wenn er Erfolg haben wollte. Also steckte er sein Handy weg und sah sich etwas um. “Flooooriiiiaaan~!”, rief Julia ihn plötzlich, weshalb Florian zu ihr sah. Sie war so umwerfend gekleidet, das er kurz alles vergaß, woran er gedacht hatte. “W-wooooow. Also… wirklich… Wow.”, stammelte er sichtlich beeindruckt.
Sie trug ein schwarzes T-Shirt mit einem roten, blutenden Herz darauf, worin ein Messer steckte. Die Aufschrift "Killer Girl" war in rot darüber gedruckt. Schwarze Leggings und schwarze Turnschuhe kleideten ihre Beine und um etwas gleich zu haben trug auch sie Biker Handschuhe. “Es gefällt dir also ja? Awww das ist so toll!”, meinte sie glücklich und nahm wieder seine Hand.
Julias Stimmung war so ansteckend, dass Florian sich überreden ließ den Schaufensterbummel noch etwas zu verlängern, aber eigentlich war er mit den Gedanken ganz woanders. Er dachte immer noch an den Plan, den er Julia gegenüber erwähnt hatte. Tatsächlich hatte er gehofft, dass sie es ihm nicht glaubt, denn um ehrlich zu sein, hatte er geblufft. Es gab keinen Plan, zumindest noch nicht. Jetzt war er in Julias Augen sowas wie ein Held, obwohl das kein bisschen zu seiner Selbsteinschätzung passte. Er tat das ganze nämlich nicht zum Wohl aller, sondern einfach nur um seine eigene Haut zu retten, wenn er wirklich ehrlich war.
Seine Grübelei wurde jäh gestört, als Julias Stimme an sein Ohr drang. "Hey Flori, wie findest du mich?", fragte sie und drehte sich in ihrem Bikini einmal im Kreis. Er brauchte ein paar Sekunden, bis er realisierte, wo sie waren. Verlegen sah er seine hübsche Begleitung an und brachte gerade so ein “Super!” heraus. Das genügte Julia vollkommen, so ging sie zurück in die Umkleide. Florian rief sich das Bild von ihr in dem Bikini noch einmal ins Gedächtnis und war sich sicher, dass er das wohl nicht so schnell vergessen würde. Da rief plötzlich Julian an.
Florian hob sofort ab, doch was er zuhören bekam, überraschte ihn. “Ich stecke in Schwierigkeiten, denn als du vorhin weggerannt bist, hat mich die Mafia entführt. Ich brauch deine Hilfe, bitte. Der Polizist hilft mir leider nicht wirklich, es sieht er danach aus, als wolle er sich mit ihnen verbünden, darum Florian, bitte hol mich hier raus! Ich weiß, dass du das schaffen kannst.” Geschockt weiteten sich Florians grüne Augen. Er brauchte einen Moment um diese Informationen zu verarbeiten, jedoch brachte ihn diese Gelegenheit auf eine Idee. Eine Idee für seinen noch unvollendeten Plan, wenn man es so sagen möchte, jedoch war er sich selbst nicht sicher wie gut sie eigentlich war. Eine große Wahl hatte er nicht.
Statt also in Panik zu geraten und sofort zu antworten, zwang er sich dazu ruhig zu bleiben. Schließlich kam von ihm ein entspanntes: “Wo ist ihre Basis? Ich muss mit ihrem Boss sprechen. Ich werde alles regeln, verlass dich ruhig auf mich.” Ein überraschtes Keuchen von Julian war durch das Handy zu hören. Er wollte gerade weitersprechen und seinen Freund zur Rede stellen, denn diese Ruhe gefiel ihm nicht. Sein Handy wurde ihm aber zuvor aus der Hand genommen und Leila übernahm stattdessen. “Finds doch heraus Dritter. Immerhin bist du der Favorit eines Gottes, da ist so ein kleines Hindernis bestimmt kein Problem für dich. Aber keine Sorge, ihm passiert nichts, solange er sich ruhig verhält. Also komm und finde uns.” Danach legte sie mit einem hörbaren Lächeln auf.
In dem Moment kam Julia aus der Umkleide heraus und sah Florian fragend an. “Was ist denn los? Ist etwas passiert? Wer war das eben?”, legte sie den Kopf schief. “Den Bikini kaufe ich dir später, aber jetzt müssen wir los. Die Mafia wartet auf einen Besuch!”, kam es von Florian in einem Befehlston, während er verärgert sein Handy wegsteckte. Julia verstand noch nicht ganz woher dieser Sinneswandel kam, aber sie würde ihren Liebsten nie in Frage stellen. “Wie du meinst.”, lächelte sie. “Ich weiß ganz zufällig auch wo wir sie finden können.”, sagte sie fröhlich. “Aber ohne eine Belohnung für mich verrate ich es dir nicht!” Scheinheilig legte sie einen Finger an ihre Wange und zeigte auf ihre Lippen. Wäre es nicht Julian, der gerade in Gefahr war, dann hätte Florian sich vielleicht auf diese kleine Geste eingelassen, aber gerade fehlte ihm jegliche Motivation auf Julias Spielchen einzugehen.
“Nein danke, ich finde sie schon selber.”, antwortete er überraschend gelassen.”Zeit das der Plan voran geht.” “Wie, vorangeht?”, fragte Julia ihn skeptisch. Sie sah nicht was die Rettung aller Teilnehmer mit einem Besuch bei der Mafia zu tun hatte, denn sie wusste noch nicht von den zwei Schwestern. “Die Mafia hat Julian und der Stimme am Telefon zu urteilen mindestens eine Tagebuchbesitzerin. Wir müssen aber alle finden und zu unseren Verbündeten machen, wenn nur ein einziger nicht mitmacht, dann klappt der Plan nicht.” “Ach, wenn einer nicht mitmacht, töte ich ihn einfa-” “Nein, genau das will ich ja verhindern! Keine Morde! Ich werde das, was vor 20 Jahren geschehen ist, verhindern und somit das tun, was dein Vater nicht konnte. Ich werde alle hier raus holen und somit retten.”, unterbrach Florian die Pinkhaarige bestimmt, ehe er sich umdrehte. “Worauf wartest du noch? Wir gehen.” Ohne weiter auf Julia Rücksicht zu nehmen ging er voraus. ‘Lange halte ich das nicht mehr aus. Dieses Spiel kostet mich jeden Nerv, den ich habe. Ich drehe bald durch.’, dachte der gestresste Junge und kratzte sich am Kopf. “Hey warte auf mich”, rief seine liebestolle Stalkerin ihm hinterher, ehe sie sich daran machte ihn einzuholen.
“Hier hast du dein Handy zurück.”, sprach Leila unterdessen amüsiert und hielt Julian das rechteckige dünne Gerät vor die Nase. Trotzig griff der Junge zu und steckte es weg, dann sah er Leila eindringlich an. Ein schlanker Arm, der in einem langen weißen Handschuh steckte, fand seinen Weg an Leilas Hüfte. Dabei zog sie eine ihrer feinen Augenbrauen hoch. “Wenn dir etwas auf dem Herzen liegt, dann immer raus damit.” Ihrer Stimme war deutlich zu entnehmen, dass sie ihn damit verspottete. Julian ließ sich davon nicht berühren. Im nächsten Moment lächelte er provokant zu dem perfekten Gesicht vor ihm hoch. “Auch wenn er durch dieses verrückte Mädchen beeinflusst wird und nicht mehr ganz er selbst ist, hast du einen gewaltigen Fehler gemacht. Wenn er mit ihr hierher kommt, weiß nicht mal ich was passieren wird. Florian war ja schon unberechenbar, aber diese Stalkerin, die ihn komplett beeinflusst, ist noch viel gefährlicher.” Julian versuchte durch diese Warnung auch sich selbst zu beruhigen, doch es blieb bei einem Bluff. Er hatte noch nie gesehen, dass Florian in irgendeiner Weise ernst machte, trotz ihrer langen Freundschaft. Er konnte nicht wissen, dass Leilas Tagebuch seine Lüge sofort enttarnte, doch er merkte es, als ihr Notizbuch kurz raschelte und sie einen Blick hinein warf. “Netter Versuch, aber leider bin ich was Geiselnahmen angeht etwas erfahrener als du. Und mein Tagebuch kann Lügen leider sofort enttarnen.”, lächelte die schöne Frau ihn mit ihren himmelblauen Augen an, die gerade so kalt wie Eis wirkten.
“Wie kannst du dir sicher sein, dass sie diejenige ist, die ihn beeinflusst? Ich würde eher sagen es ist andersrum.”, schaltete Lyra sich gleichgültig wie eh und je in das Gespräch ein, ohne Rücksicht auf die Spannung zwischen Julian und ihrer Schwester zu nehmen. Ihr war bereits klar, dass Julian seinen Freund bei weitem nicht so gut kannte, wie er glaubte. Schon ihre kurze Begegnung im Krankenhaus hatte gereicht, um ihr so viel zu verraten. “Wieso sollte er sonst plötzlich solche Sachen machen?”, gab der Schuljunge mit seinem muskulösen und athletischen Körperbau zurück. “Das lässt sich ganz einfach erklären. Du kennst bisher nur seine ‘gute Seite’, die Maske die er sich selbst geschaffen hat. Nach meiner Analyse versteckt er eine wesentlich dunklere Seite, um es in verständlichen Worten auszudrücken. Seine Maske fing an zu bröckeln, als er im Krankenhaus in die Ecke gedrängt wurde. Es ist nicht verwunderlich, dass es sonst niemand mitbekommen hat, ihr besitzt meine Fähigkeiten nicht und er ist zugegeben auch äußerst gut darin sich zu verstecken. Allerdings lüge ich nicht. Du kannst mir glauben, er macht alles, was er tut, aus freiem Willen. Das Mädchen kann ihn nicht beeinflussen, denn dafür fehlt ihr sowohl das nötige Wissen, als auch die Mittel. Menschen wie er sind schwer zu beeinflussen und besonders dann, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben.”, monoton und unberührt schloss die kleine Lyra ihre Ausführungen, doch Julian hatte ihr aufmerksam zugehört und er war fassungslos. Konnte das wirklich stimmen? ‘Sie kann unmöglich die Wahrheit gesagt haben. Er ist nicht so. Das ist nicht der Florian mit dem ich aufgewachsen bin.’, dachte er mit gerunzelter Stirn, doch irgendwie kamen Zweifel in ihm auf. Denn auch wenn er es versuchte, er konnte Lyras Darstellung nicht widerlegen. Seine Stille war Bestätigung genug für die junge Lady. Lyra sah keinen Sinn darin zu lügen, es war für sie unlogisch, aber wenn er ihr nicht geglaubt hätte, dann hätte sie das ebenso wenig berührt. Es war nur einfach besser, wenn er die Wahrheit so früh wie möglich akzeptierte.
“Ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht euer ursprünglicher Plan war, also würde ich gerne erfahren, was ihr eigentlich von uns wollt. Wieso habt ihr die anderen beiden nicht auch gleich mitgenommen? Und erzählt mir nicht, dass sie außer Reichweite waren, ich bin mir sicher, dass ihr eure Leute im Ganzen Park verteilt hattet.”, wandte sich Rave nun ruhig an die Damen des Hauses. “Um zu sehen, zu was die beiden fähig sind. Seit wir sie im Krankenhaus gesehen haben, habe ich ein Auge auf den Jungen geworfen und mein Misstrauen hat sich bei der Versammlung nur vergrößert. Er scheint ein viel gefährlicher Gegner zu sein, als man ihm zumuten kann oder möchte. Selbst Lyra kann ihn noch nicht ganz einschätzen und das beunruhigt uns beide. Das Mädchen könnten wir schon zur Kooperation bringen, aber er ist noch eine Unbekannte in der Gleichung, darum haben wir ihn nicht mitgenommen.”, erklärte Leila sich gelassen. Sie machte sich große Hoffnungen, denn hübschen Kerl mit seinen flauschigen schwarzen Haaren, seinen kräftigen Armen und markantem Gesicht auf ihre Seite zu ziehen. “Deshalb sollten wir uns gut ansehen, was er als nächstes macht.”, meinte sie im nächsten Moment gut gelaunt und schaltete den Fernseher an.
Man sah Florian und Julia. Raves Augen weiteten sich und er war für einen Moment sichtlich überrascht. ‘Sie hat bereits jemanden vor Ort? Ich habe schon Geschichten über die Effizienz der Valentine Familie gehört, aber das ist geradezu erschreckend. Sowohl die kleine als auch die große Schwester sind nicht zu unterschätzen. Wenn ich in diesem Spiel eine Chance haben will, dann wird mir keine andere Wahl bleiben, als mit ihnen gemeinsame Sache zu machen…” Während er sich wieder fasste, ließ Leila sich elegant auf die Couch fallen und stellte das ganze etwas lauter, damit sie hörten, was auf dem Bildschirm vor sich ging.
Das ungleiche Paar verließ mittlerweile das Einkaufszentrum und ging einfach die Straße entlang. Nach einiger Zeit fragte Julia ihren Begleiter schließlich: “Wo gehen wir eigentlich hin?” Er flüsterte ihr schnell und überzeugt zu: “Wir gehen zur Stadtgrenze. Dort finden sich genug zwielichtige Ecken. Falls irgendwas schief läuft, übernimmst du bitte, aber niemanden töten, verstanden?” Überrascht nickte Julia perplex. Sie wurde etwas rot im Gesicht, da Florian ihr gerade ziemlich nahe war. “Wir werden beobachtet. Ich bin mir sicher, sie wissen wo die Basis ist. Wir müssen also nur einen abgelegenen Ort finden, an dem wir sie zur Rede stellen können.”, hauchte Florian dem Mädchen neben ihm zu und zeigte ihr seinen Tagebucheintrag.
Bis zur Stadtgrenze blieb alles ruhig, ihre Verfolger machten keine Anstalten sich preiszugeben oder sie aufzuhalten. Schließlich blieb Florian in einer leeren Gasse stehen. Das war das Zeichen für Julia sich umzudrehen. “Ihr braucht euch nicht zu verstecken, wir wissen schon die ganze Zeit, dass ihr uns beobachtet. Wenn ihr also so freundlich wärt uns zu verraten wo wir euer Hauptquartier finden.” “Bitte zeigt euch und redet mit uns, dann wird auch niemand verletzt. Ich möchte die Anzahl der Toten gerne so minimal wie möglich halten.”, fügte Florian hinzu. Danach herrschte kurz Stille, doch schließlich traten zwei Männer zu ihnen in die Gasse. Sie trugen ganz normale Alltagskleidung, die bei niemandem Verdacht schöpfen würde, aber beide hatten bereits eine Hand an ihrer Waffe, falls etwas passieren sollte. Leila hatte sich in der Zwischenzeit ein Headset aufgesetzt und gab über dessen Mikrofon Anweisungen durch. So näherten sich die zwei Undercover Agenten ihnen schließlich, trotz des deutlichen Misstrauens. “Greift ihr uns an, dann seid ihr-” “Tot?”, unterbrach Florian seinen Gegenüber und grinste bösartig. Julian starrte gebannt auf den Bildschirm. Bei diesem Anblick stellten sich seine Nackenhärchen auf und eine Schweißperle erschien auf seiner Stirn. “Das kann nicht sein.” Rave, der sich währenddessen locker an die Wand gelehnt hatte, verfolgte das Geschehen ebenfalls aufmerksam mit seinen scharfen roten Augen. Leise sprach er zu sich selbst. “Jetzt zeigst du also dein wahres Gesicht, Dritter.”
Lyra hörte die beiden Männer und fühlte sich dazu berufen, sie zu korrigieren. “Nur ein wenig. Sein wahres Gesicht ist mit 99%iger Wahrscheinlichkeit viel schlimmer als das. Die Maske bröckelt noch. Er versucht sie aufrecht zu erhalten und sich zu beherrschen, aber er bemerkt selbst, dass es ihm immer schwieriger fällt. Der dauerhafte Stress, unter dem er wegen des Überlebensspiels steht, setzt ihn noch zusätzlich unter Druck.” Julian musste bei ihren Worten schlucken und seine Augen klebten geradezu an dem Bildschirm vor ihm.
“Wenn ich du wäre, würde ich die Pistole stecken lassen, es sei denn du möchtest unbedingt einen Kampf provozieren. Denn wenn ich eins weiß, dann, dass ich nicht durch euch sterben werde.”, sprach Florian entschlossen weiter und lachte etwas. “Soll ich sie jetzt töten, Darling?”, fragte Julia schon richtig aufgeregt und voller Vorfreude. Diese Frage ließ die Agenten einen Schritt zurückspringen. Ihre Alarmbereitschaft stieg und sie bereiteten sich auf das schlimmste vor. Florian gab seiner Partnerin daraufhin eine Kopfnuss. “Nein! Ich hab dir das doch vorhin gesagt! Wir gehen es friedlich an. Wenn sie uns zuerst angreifen, dann darfst du sie töten, davor nicht. Verstanden?” “Ja Florian, ich habs verstanden. Entschuldigung.”, wimmerte Julia weinerlich, während sie auf dem Boden hockte und sich die Beule auf ihrem Hinterkopf rieb. “Wie dem auch sei, bitte bringt uns zu eurer Anführerin. Ich habe ihre Stimme am Telefon gehört.”, wandte sich Florian zurück an die zwei Männer ihm gegenüber. “Wieso sollten wir?”, gab der linke aufgebracht zurück. “Ihr verrückten Kids seid, wenn überhaupt, eine Gefahr für die ehrenwerte Lady. Warum also sollten wir euch also direkt zu ihr führen?”
“Hier geht es um Leben und Tod.” Florian stoppte kurz, ehe er weiter sprach, dann aber fuhr er fort. “Ich wende mich jetzt direkt an dich, ‘ehrenwerte Lady’. Ich habe einen Plan, um dieses verdammte Spiel zu beenden ohne das wir uns gegenseitig abschlachten müssen. Damit dieser Plan funktioniert, brauche ich aber die Unterstützung aller anderen Teilnehmer. Wenn auch nur einer nicht kooperiert, dann sinken die Erfolgschancen auf weniger als 1%.”
Bei dieser Aussage bewegte sich die stille Lyra in ihrem Sessel kurz, was ihre große Schwester dazu veranlasste zu ihr herüber zu sehen. “Lass ihn herkommen, Nee-san. Wir sollten uns zumindest anhören, was sein Plan beinhaltet.” Leila nickte verstehend, ehe sie zurück in ihr Headset sprach. “Also schön, bringt die beiden her.” Die Agenten, die soeben Leilas Befehl erhalten hatten, erschraken deutlich. “Aber wieso? Die beiden sind sehr gefährlich, wir sollten sie töten, solange wir noch können! Ehrenwerte Lady, bitte!”, versuchte der linke Agent seine Vorgesetzte umzustimmen, doch Leila musste ihn nicht einmal zurechtweisen. “Ihr könnt uns schon jetzt nicht mehr töten, also tu einfach was dein Boss dir sagt.”, meinte Florian gelassen. Der rechte Agent, der bisher noch sehr ruhig ausgesehen hatte, verlor nun die Fassung und zog seine Pistole. Mit fester Hand zielte er auf Florians Kopf. “Achja, also könntest du verhindern, das ich dir die Lichter ausknipse? Das will ich sehen Junge!” meinte er wütend und knirschte mit den Zähnen. “Ja, denn genau jetzt solltest du etwas an deinem Rücken spüren.”
Kalter Angstschweiß brach auf der Stirn des Mannes aus, als er in seinem Rücken plötzlich den Lauf einer Pistole fühlte. Sie gehörte zu Jennifer. “Wurde aber auch Zeit Schwesterherz~.”, flötete Julia fröhlich und machte einen kleinen Freudentanz. “A-aber wie...?”, hauchte der Agent entsetzt. Anschließend ließ er seine Waffe widerwillig sinken. “Um einen Krieg zu gewinnen, brauchst du zwei Dinge: Stärke und Informationen. Ich besitze beides, denn ich bin die Information, während Julia die Stärke ist. Wir sind ein unschlagbares Team.”, lächelte Florian triumphierend. “Steckt eure Waffen weg. Das ist ein Befehl!”, gab Leila bellend durch. Ihre Stimme war so laut, dass selbst Florian noch die Wut aus ihr heraus hören konnte. Schuldbewusst zuckten die zwei Männer zusammen, ehe sie sich fügten.
Damit konnte auch Jennifer die Waffe sinken lassen und endlich durchatmen. “Das ich immer in verrückte Situationen gerate, wenn du mich rufst.”, seufzte sie mit einem vorwurfsvollen Blick zu ihrer Schwester. Die lächelte nur unschuldig, als wäre nichts passiert. “Also schön, wir werden euch zum Hauptquartier der Valentine Familie führen. Kommt mit.”, richtete sich der Mann, der bis eben noch von Jennifer bedroht wurde an die drei. So begann ihr Weg zurück in das Stadtinnere. Jennifer schob sich bestimmt neben Julia und war sichtlich besorgt. “Wo ist Julian eigentlich? Er ist doch sonst immer bei Florian.” Misstrauisch zog Julia ihre Augenbrauen zusammen. “Die Valentine Familie hat ihn entführt. Das ist der zweite Grund, warum wir überhaupt hier sind.”, antwortete Florian ihr. Geschockt blieb sie stehen und konnte nicht glauben, was sie gerade gehört hatte. “Sie haben ihn entführt? Geht es ihm gut?” “Warum interessiert dich das so sehr Schwesterchen? Du schienst schon bei der Versammlung mit ihm vertraut zu sein, welche Verbindung hast du zu ihm?”, hakte Julia nach. Ertappt zuckte die braunhaarige Gottes Tochter zusammen. Ihre schönen braunen Augen senkten sich zu Boden. Sie antwortete erst ein wenig später. “Ich hab dir doch mal erzählt, dass ich einen festen Freund hier in der Menschenwelt habe, erinnerst du dich?” Auf Julias Gesicht breitete sich Verwirrung aus, ehe sie verstand, was Jennifer damit sagen wollte. “Warte, dann bist du also…?”, stammelte Florian ebenso überrascht. “Ja. Julian ist mit mir zusammen.”
Als sie alle dann an der Bar ankamen ging es auch für die drei direkt runter zum Hauptquartier. Julia und Jennifer sahen sich alles sehr bewundernd und überrascht an während der brünett haarige Junge ein gelassenes “Anders hätte ich es mir auch nicht erwartet” von sich gab und sich ebenfalls umsah. Als sie dann vor der Konferenz Tür standen mussten die beiden Mädchen ihre Waffen abgeben bevor die drei herein durften. “Willkommen in unserem Hauptquartier” begrüßte die große Schwester von Lyra die beiden. “Bitte setzt euch doch, denn wir sind ganz Ohr Florian.” kam es monoton von Lyra. Erst jetzt bemerkte Florian das alle im Raum ihn ansahen. “Ich mag es lieber zu stehen als zu sitzen, also wenns euch nicht stört, bleibe ich stehen.” gab Florian entspannt von sich. “Florian, ich habe da eine Frage an dich.” kam es von Julian der dann auch aufstand und dem schlanken Jungen in die Augen sah “Dann hau raus.” antwortete sein gegenüber ganz cool “Stimmt es das du eine Maske trägst?” fragte der sportliche Junge ihn obwohl er sich die Antwort schon denken konnte. “Ja und Nein” antwortete er worauf dann doch Julian und Lyra am meisten überrascht waren. “Du kannst dir darauf alles zusammenreimen was du möchtest. Mehr wirst du von mir nicht als Antwort bekommen.” kam es dann lachend von Florian. Ja er trug eine Maske aber seine freundlichkeit zu seinem besten Freund und zukünftigen Freunden war aber kein Teil davon. Diese Freundlichkeit war er selbst, denn die Maske diente nur lediglich um in der Gesellschaft nicht aufzufallen. “Wie dem auch sei. Kommen wir zum Plan.” meinte er ernst und erklärte allen dann den Plan. Nach ein paar Minuten bedenkzeit kam es von Lyra monoton “Du scheinst nicht zu lügen, weshalb ich zustimmen werde aber da meine Schwester hier das sagen hat, musst du hoffen das sie ja sagt.” “Der Plan klingt verrückt und du hast ja ihn noch nichtmal fertiggestellt, also es ist wirklich schwer Ja zusagen unter dieser Bedingung.” kommt es von ihr gelassen. “Wenn du nicht zustimmst ist es zwar Schade aber da kann man nichts machen.” meinte der brünett haarige junge entspannt worauf Leila auch direkt eine Antwort gab “Schön das du das verstehst. Wir werden bei deinem Plan helfen sobald du ihn fertiggestellt hast. Darauf hast du mein Valentine Wort.” “Gut zu hören. Dann erwarte ich dann vieles.” gab Florian leicht lachend von sich. Man könnte denken hier reden zwei Mafia Bosse miteinander und so fühlte sich auch die Atmosphäre an. “Aber den Teil mit dem das wir uns Verbünden werden. Den können wir gerne jetzt schon machen.” sagte die junge Lady freundlich “Du könntest uns sehr von Nutzen sein. Florian, 18 Jahre alt, einer der schnellsten in seiner Schule, hat eine sehr gute Beobachtungsgabe und ist auch Intelligent und was ich unter anderem am meisten von Nutzen sehe ist das du ein Meister der Improvisation bist.” gab die Schwester der jungen Lady monoton von sich “Schön das alles über mich zuhören. Beeindruckt bin ich aber dann doch nicht.” so wie Florian antwortete war er auch, unbeeindruckt. “Gut dann Verbünden wir uns. Die eine Hand wäscht die andere. Wenn du mich wirklich jemals für was gebrauchen kannst, dann hast du eh bestimmt schon meine Nummer. Achja nur so. Lass bitte Julia hier nie unbeaufsichtigt. Man weiß nie wann sie das nächste Massaker starten wird.” kam es freundlich von ihm und wollte gehen doch da antwortete Leila “Wo möchtest du den hin? Wir sind zwar jetzt Verbündete aber du bist für uns immer noch eine Unbekannte in unserer Gleichung. Du wirst in den Trainingsraum kommen damit wir sehen können zu was du fähig bist.” und gab dann auch schon einen Befehl aus das ihn zwei Agenten in den Trainingsraum brachten. Alle anderen folgten ihm natürlich. Als sie dann hier waren kam es auch schon monoton von Lyra “Wenn du Leben möchtest dann zeig uns wer du bist.” “Ihr habt die erlaubnis ihn zu töten falls ihr es überhaupt schafft.” sagte Leila zu den zwei Agenten die Florian in den Raum brachten. “Hah. Den machen wir doch mit links.” kam es vom linken hochmütig “Dieses Skelett hat doch keine Chance gegen uns Trainierten Profis” sagte der rechte stolz “aber eine Regel gibts doch. Nur Nahkampfwaffen” meinte Leila unbeeindruckt. Als Julia schon dazwischen gehen wollte hielt Rave sie fest “Vertrau ihm. Die zwei werdens bereuen.” meinte der Cop gelassen weshalb Julia auch wieder zurück ging. Sie erinnerte sich daran zu was Florian imstande war, wenn er wollen würde. Als die Agenten dann versuchte Florian anzugreifen, wich er jeden Angriff aus, doch ein paar streiften ihn doch weshalb er etwas ernster machte. “Zwei gegen einen ist doch unfair, vorallem wenn ihr mit Messer kämpft aber dennoch schafft ihr es nicht mich zu treffen.” kam es provokant von ihm. Er überlegte sich eine Strategie wie er sie besiegen könnte. Viel Zeit blieb ihm aber jedoch nicht, denn seine Ausdauer war verbesserungsbedürftig. Er versuchte dennoch so wenig wie möglich über sich zu verraten, was natürlich sehr schwer war. Irgendwann konnte er nicht mehr und stand ohne Ausdauer da. Er hatte die Agenten kein einziges mal angegriffen. Gerade als die zwei gut trainierten Männer Florian angreifen wollten schrie er “Julia, jetzt“. Sie zögerte nicht und rannte sofort los. Ihre Mordlust konnte man im ganzen Raum spüren. Sie attackierte die Männer und ließ nicht locker, egal wie oft man sie zu Boden schlug. “Interessant. Nun gut, Dritter. Dann solltest du vorerst mal deinen Weg haben. Ich bin dadurch sowieso schlauer über euch beide geworden“ sagte Leila positiv überrascht. Das war das Signal zu stoppen, aber Julia griff die Männer weiter an. Florian nutzte seine letzte Kraft um sie zu beruhigen, mit Erfolg.
Gerade als er Julias Schulter packte um sie wegzuziehen brach er kurz zusammen. Er hatte einen weiteren Teil seiner Erinnerungen zurück erlangt. “Fuck. Ausgerechnet jetzt?!. Besser könnte das Timing nicht sein.” fluchte er während er gegen Julias Rücken sich anlehnte. Er hatte kaum noch Kraft weshalb er sich auch nicht bewegte, doch dann meinte Julia entspannt zu ihm “Du hast wieder eine Erinnerung zurückerlangt?!” “Ja, aber das Timing war scheiße.” antwortete er lachend bevor er das Bewusstsein verlor. Als nach einer Minute sich keiner von den zweien sich bewegte und die Agenten auch regungslos am Boden lagen, gingen die anderen zu ihnen. “So wie es aussieht, scheint Florian nicht gerade viel Ausdauer zu besitzen.” sprach Lyra monoton wie eh und je. “Könnt ihr Florian bitte irgendwo sicher ins Bett legen. Er hat gerade wieder eine Erinnerung zurück bekommen, was sehr an seinen Kräften zährt.” bittet das pinkhaarige Mädchen die zwei Herrinen und sah sie auch dementsprechend so an. Julia schien auch gerade nicht in der besten Verfassung zu sein. Auch wenn sie verrückt ist, sie ist immer noch menschlich und alles was bis jetzt geschah, schien auch nicht spurlos an ihr vorbei zu gehen. Wenn man genauer ihre Hände ansah hatte sie schnittwunden und ihre Haare waren etwas zerzaust und schien auch an sich etwas abgemagert. “Dann gehen wir mal deiner bitte nach” meinte Leila freundlich und klatschte mit den Händen. Es kamen direkt zwei Männer zu der Lady. “Bringt die beiden auf ein freies Zimmer und legt den Jungen in ein Bett, danach steht ihr vor der Tür Wache”. Die Männer antworteten synchron “Verstanden” und brachten die beiden auf ein Zimmer. “Dieses Spiel ist unmenschlich. Je länger das ganze hier läuft umso schlimmer wird unser Mentaler und physischer Zustand.” sagte Julian schockiert nach dem er Julia gesehen hatte und sie weggebracht wurde. “Das fällt dir erst jetzt auf?!” sagte Rave etwas erzürnt “Wenn das so weiter geht glaube ich ist das letzte worum wir uns Sorgen machen müssen, uns selbst, da die Welt bestimmt davor untergeht. Wenn auch nur jemand der an einer Höheren Position ist, so ein Tagebuch hat, dann haben wir gleich das gesamte Militär gegen uns.” und sah in die Runde.
“Ja das könnte zu einem Problem werden, vielleicht versucht Florian deshalb uns alle zu Verbündete zu machen. Um dies eben zu verhindern. Aber ist ja nicht so als wären wir schwach. Wir haben auch starke Tagebücher und noch selber eine Armee.” meinte Leila entschlossen. “Da stimme ich dir zu. Ich selbst kann auch nicht sagen was Florian´s Ziele sind aber eines ist klar. Florian will das dieses Spiel aufhört und er will das alle lebend raus kommen und falls wir uns wirklich gegen das Militär anlegen müssen haben wir eine 50%ige Erfolgschance alle Faktoren und Fähigkeiten von euch mit eingerechnet.” durfte man von Lyra in einer monotonen Stimme anhören. Alle sprachen über das schlimmste nur Jennifer blieb still bis alle sie ansahen. “Was?!” kam es von ihr etwas angespannt. “Was ist deine Meinung zu all dem?” fragte Julian sie dann. “Ich hab keine und ich werde auch keine haben. Das Militär wird nie angreifen und wir werden auch nicht sterben ok.” sagte sie sichtlich nervös da sie etwas zu wissen schien was sie versuchte geheim zu halten.
“Achja, woher kommt den diese zuversicht?” fragte Leila dann doch nach. “Ich weiß es einfach und damit hat sich die Sache erledigt.” meinte sie wie aus einer Pistole geschossen.
“Wie kannst du etwas wissen, was noch nicht passiert ist? Außer du hast die Informationen schon bekommen bevor es passieren würde oder hier in dem Fall nicht passieren würde!” sprach Lyra dann mit einem etwas ernsteren Ton. Jennifer wird mit Fragen in die Ecke gedrängt, sogar Julian möchte wissen, was sie von allen verheimlicht. “Na gut dann verrat ich es euch aber behaltet es für euch!” meinte sie dann zu allen und gab sich geschlagen. “Florian und du, Julian seit neben mir und Julia und eventuell sogar Leila und Rave, der Schlüssel um die Welt auf den Kopf zu stellen. Florian hätte schon mehrmals sterben sollen, ist er aber nicht. Julia hätte nie sich mit Florian einlassen sollen, doch hat sie es getan. Du, Julian hättest bis jetzt auch nie an dem Spiel glauben sollen, doch tust du es. Die Valentine Familie hätte nie mit Florian einen Deal machen sollen, doch haben sie es. Ich hätte nie eine Waffe in den Händen haben sollen, doch hatte ich eine in meinen Händen. Seht ihr worum sich das alles hier dreht?!” erzählte sie allen und somit ließ sie allen anderen selber überlegen. Sie selbst hatte schon eine Theorie doch wollte sie die Theorien von allen anderen auch hören.
“So wie sich das anhört, ist Florian mehr oder weniger der Drahtzieher hier. Alles dreht sich um ihn. So als wüsste Florian, was er sagen und tun muss, um uns alle dazu zubringen, das zu tun was er möchte. Wenn ich alles bis jetzt richtig verstanden habe” fasste Leila alles im großen zusammen. “Aber nicht nur er. Bei euch wäre auch ohne Florian vieles anders verlaufen da ihr auch die Zukunft verändern könnt. Nur wisst ihr nicht wie, er hingegen weiß wie und nutzt es aktiv um uns alle zu beschützen und aus diesem Spiel raus zu boxen.” erklärte Jennifer allen. Nach einer kurzen Überlegen sprach Lyra “Verstehe. Dann behalten wir euch alle mal vorerst als Verbündete hier. Denn so wie es sich anhört, ist Florian noch gefährlicher als bis jetzt eingeschätzt. Der Junge überrascht mich schon zum zweiten mal und das an einem Tag. Das schaffen nicht viele.” gab sie monoton von sich und sah zu ihrer Schwester “Ich hoffe meine Entscheidung ist Ok für dich Nee-san” “Natürlich. Dann gehen wir alle mal zurück zum Büro und versuchen die anderen Mitspieler ausfindig zu machen.” sprach Leila entschlossen und somit begaben sich alle zurück zum Büro.
Florian´s Erinnerungen:
1.
‘Wo bin ich?’ dachte ich mir und lag gelähmt und schwach bei bewusstsein am Boden. Ich sah mich etwas an und bemerkte das meine kompletten Klamotten verbrannt waren, und ich auch verbrennungen hatte und auch blutete. Ich sah dann nach vorne als ich Schritte hörte und sah lediglich 4 Silhouetten davon war einer ein erwachsener Mann, zwei kleine Mädchen und eine erwachsene Frau. “Bist du dir wirklich sicher das er die Person ist?” fragte der erwachsene Mann eines der zwei Mädchen die dann fröhlich antwortet “Ja, er ist es. Er ist wie ich, aber zugleich auch wieder nicht. Darum mag ich ihn.”. Die Frau antwortete “Da hast du recht. Denn niemand außer du und er würden auf so eine Idee kommen. Das beweist es das mein Mann es geschafft hat. Er hat es geschafft Leben zu erschaffen.” “Ja aber dennoch muss ich ihm seine Erinnerungen nehmen. Er darf nichts von all dem Wissen. Auch wenn er dich mehr oder weniger gerettet hat, darf er diese Erinnerungen nicht behalten. Aber würde ich die erinnerung löschen würde ich eine Lücke hinterlassen weshalb ich sie ersetze und diese wegsperre.” antwortete der Mann ganz entspannt. “Aber eines muss ich ihm lassen. Ich hätte eher gedacht das er nach der Aktion in der Schule sich umbringen wird, statt dich zu retten” meinte das anderen Mädchen zur Schwester. Das Mädchen mit den pinken Haaren ging zu mir und kniete sich vor mich hin “Ich aber schon. Darum ist er der einzig richtige. Niemand anderes versteht mich so gut wie er. Auch wenn er es nicht zeigt, im inneren denkt er genau so wie ich.” antwortete sie entspannt. Ich sah ledeglich die pinken Haare bevor ich Ohnmächtig wurde. Ich war zu der Zeit 8 Jahre alt und hatte die Volkschule gerade abgeschlossen.
2.
“Aaaaaaaah. Ich hasse mein Leben” kam es von mir lachend zu Julian “Ich meines auch, aber da müssen wir durch” meinte er lachend zu mir. Wir gingen gerade aus dem Schulgebäude und wollten nach Hause gehen. “Und was machst du heute so?” fragte er mich “Nichts. Ist ja nicht so als hätte ich irgendwen um irgendwas zu unternehmen.” antwortete ich gelassen. “Dann heute wieder zocken?” fragte Julian mich entspannt “Jup.” antwortete ich direkt darauf mit einem lächeln. Kurz bevor wir durch das Schultor gingen fiel mir ein das ich ja noch mein Mathe Heft in der Klasse hatte. “Fuck. Ich hab mein Mathe Heft vergessen. Warte hier bin gleich wieder da.” kam es von mir etwas verärgert zu Julian und sprintete schon los um es zu holen. Bei der Klassentüre angekommen hörte ich eine weibliche Stimme “Du hast es gewagt schlecht über ihm zu reden?”. Die Stimme war sehr hasserfüllt und wütend. Ich machte die Türe einen Spalt auf um hinein zu sehen. Es war die Schulschönheit Julia Gasai, die gerade mit einem Messer in der Hand, ein Mädchen in die Ecke drängte. “Nein, ich würde sowas nie tun” kam es von meiner Klassenkameradin Merya mit zittriger Stimme. Sie hatte sichtlich Angst. Was ich ihr nicht übel nehmen konnte, immerhin hätte ich auch Angst um mein Leben, wenn ich an ihrer Stelle gewesen wäre. Wie dem auch sei, Julia packte sie schlussendlich bei der Schulter und hielt ihr das Messer gegen den Hals. “Schade, ich glaub dir kein Wort” kam es von ihr spöttisch mit einem wütenden Unterton. Irgendwie wusste ich das Merya gleich sterben würde und knallte die Tür komplett auf und meinte Laut “Stop. Das reicht.” Julia sah überrascht zu mir und ließ Merya frei. Sie lief dann direkt aus dem Klassenzimmer und suchte bestimmt das weite. “Wieso hast du mich unterbrochen? Ich hätte ein Mädchen für dich beseitigt was nur schlimme Unwahrheiten über dich verbreitet.” fragte sie mich komplett verwirrt. Ich antwortet wütend “Das sollst du aber nicht! Soll sie halt Lügen über mich erzählen. Die Leute was mich privat kennen und meine Freunde sind, wissen wer ich bin. Mir ist es egal was irgendein Mädchen oder Junge über mich erzählt solange meine Freunde zu mir halten ist alles in Ordnung.” als ich den Satz zu ende gesprochen hatte, ging ich zu meiner Bank und schnappte mir mein Heft. Bevor ich aber die Klasse verließ meinte ich noch entspannt zu ihr “Lass es mit dem töten und genieß stattdessen dein Schulleben so wie ich.” und rannte dann zurück zu Julian der schon ungeduldig auf mich wartete. Ich war zu dem Zeitpunkt 11 Jahre alt und war in der 3. Klassen Mittelstufe.
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