Der Fall Marian
von V-Lancer
Kurzbeschreibung
Auf den Spuren von Aiden Pearce gerät der Ermittler Tobias Howl in einen Konflikt mit sich selbst. Ist das Vorgehen von Aiden, einem Mitglied der Terroristengruppe DedSec, wirklich so verkehrt? Sollte man ihn wirklich fassen und hinter Ginter bringen oder doch eher wohlwollend auf den kriminellen Abschaum der Stadt loslassen? Der Fall des vermissten Mädchens Marian brachte Tobias Gewissheit.
GeschichteAbenteuer, Drama / P18 / Gen
22.04.2020
23.04.2020
3
4.338
1
Alle Kapitel
noch keine Reviews
noch keine Reviews
Dieses Kapitel
noch keine Reviews
noch keine Reviews
22.04.2020
1.631
Es war stockfinster. Nur durch die Fenster der angrenzenden Räume schien etwas Licht herein. Vor Tobias erstreckte sich ein langer Flur. Der Fußboden war mit Holz verkleidet und die Wände weiß gestrichen, oder braun. Er konnte es nicht genau erkennen, da das Licht der Laternen den Farbton verfälschte. Tobias schaute an sich herab. Sein Mantel tropfte, seine hose war unterhalb seiner Knie vollig durchnässt und seine Füße befanden sich wohl eher in einer Badewanne als in seinen Schuhen, zumindest fühlte es sich so an. Er zog abermals seinen Profiler hervor. Das Gerät zeigte ihm Informationen zur Sicherheitsanlage an. Er scrollte nach unten und sprach dabei leise zu sich selbst: "So, was haben wir denn hier? Die Anlage wurde vor 21 Tagen hier eingebaut. Auftraggeber war der Besitzer des Hauses, der ..." Er tippte auf den Namen, weitere Infos dazu erschienen. "... vor etwas mehr als einem Jahr bei einem Autounfall verstorben ist. Hm, vielleicht ist das hier ja doch eher ein Fall für die Geisterjäger." Er musste schmunzeln, allerdings verging ihm dies ziemlich schnell, als auf seinem Profiler eine Nachricht angezeigt wurde.
Dort stand geschrieben: 'Was sucht ein Guardian-Agent in diesem leeren Haus?' Der Absender war verschlüsselt. Tobias versuchte die Verschlüsselung zu umgehen, doch es gelang ihm nicht. Er duckte sich leicht und ging schnellen Schrittes, jedoch so leise, wie man es mit Schuhen nur kann, in den ersten Raum zu seiner Rechten. Es war ganz offensichtlich das Wohnzimmer des ehemaligen Besitzers. Ein alter, zugestaubter Fernseher stand auf einem kleinen Tisch, davor eine breite Couch und ein Sessel. An den Wänden hingen viele Bilder, die wohl hauptsächlich, so vermutete Tobias, den Besitzer und dessen Familie zeigten. Gegenüber von der Tür, durch die er das Zimmer betrat, befand sich eine große Standuhr dessen Pendel still stand. Tobias huschte zu den Fenstern. Er hockte sich an die Wand und strecke vorsichtig seinen Kopf nach oben um durch das Fenster raus auf die Straße schauen zu können. Er war angespannt. Es war nicht die Situation die ihn überforderte. Er war schön öfters mal überrascht worden oder in einen Hinterhalt geraten. Jedesmal hat er sich mit einem kühlen Kopf daraus befreien können, doch dieses Mal war es anders, das spürte er. Ein Ton erklang. Eine neue Nachricht erschien auf dem Display. 'Was tun sie da Detektiv?' Er zog seinen kopf wieder zurück und verblieb reglos an der Wand. Was sollte er tun? Woher wusste der Typ, dass er zur Guardian-Gruppe gehörte? Die Guardians haben die höchste Freigabestufe und umfangreiche Rechte. Ein Mitglied der Gruppe hat zugriff auf alle digitalen Daten, ohne Einschränkung. Allerdings wissen nicht einmal die Guardians untereinander, wer dazu gehört und wer nicht, das unterliegt alles strengster Geheimhaltung. Woher wusste der Typ das also? Er überlegte eine Nachricht zurückzuschreiben, als eine neue Nachricht auftauchte. 'Sie stehen mir im Weg. Räumen sie entweder selbst auf oder lassen sie mich es tun!' Tobias fing leicht an zu zittern. Er war es, er musste es sein. Wie auch immer er das geschafft hatte, Pearce musste sich irgendwie in seinen Profiler eingehackt haben. Er musste irgendwo in der Nähe sein. Sein Gefühl hatte ihn also doch nicht getäuscht. Sein Profiler begann zu vibrieren, ein Anruf, unterdrückte Rufnummer. Tobias nahm den Anruf entgegen:
"Wer ist da?"
"Hier ist der Mann dem sie so engagiert hinterherrennen."
"Pearce?" Tobias konnte ein leichtes zittern in seiner Stimme nicht verhindern, "Wo sind sie?"
"Sie meinen die Mädchen?", diese Antwort irritierte Tobias.
"Was? Nein, ich meine Sie!"
"Das enttäuscht mich Detektive. Sie sind unserem Freund also gefolgt, haben einen Fall gelöst, den die Polizei hier vor ein unlösbares Rätsel gestellt hat und das alles nur um an mich heran zu kommen?"
"Die Mädchen interessieren mich nicht!" Im gleichen Moment bereute Tobias diese Aussage, "Also ich meine, Sie sind hier das Primärziel, nicht die Mädchen. Stellen Sie sich, dann kann ich mich um diesen kranken Wichser kümmern."
"So wird das nicht funktionieren Detektive." Langsam wurde Tobias ungeduldig.
"Hören Sie, Pearce. Sie und ihr Rachefeldzug, ihre Selbstjustiz die den Gesetzen widerspricht, all das ist unverzeihlich und ..." Pearce schnitt ihm das Wort ab.
"Unverzeihlich? Verzeihen Sie Mister Howl, aber ich bezweifle stark, dass Sie die Bedeutung dieses Wortes kennen. Aber ich werde es ihnen gerne zeigen. Die Uhr an der Wand, ziehen Sie an dem Pendel und machen Sie sich ein eigenes Bild von dem was ich versuche zu bekämpfen." Ein Freizeichen erklang, Pearce hatt aufgelegt. Tobias versuchte zurückzurufen, es funktionierte nicht. "Mist!"
Tobias saß immernoch an die Wand gelehnt. Was sollte er nun tun? Pearce wusste so einiges mehr über ihn als er es für möglich gehalten hätte. Ihm blieb wohl keine andere Wahl. Im Moment war es ihm nicht möglich an Pearce heranzukommen und offensichtlich war er nicht alleine in dem Haus. Irgendwo musste sich noch der Fahrer des Torinos befinden. Er sprach zu sich selbst: "Na gut Mister Pearce. Lassen sie mich mal einen Blick darauf werfen, was sie so sehr beschäftigt" Er stütze sich von der Wand ab und ging vorsichtig zu der großen Standuhr. Sie war sehr alt, sicherlich schon ein paar Dekaden. Er ergriff mit beiden Händen die Hebel der gläsenen Tür, hinter der sich das Pendel befand. Beim öffnen erklang ein schauriges Quitschen. Tobias hielt kurz inne und lauschte ob es jemand mitbekommen hatte. Die Stille verblieb. Er griff das Pendel und zog es nach unten. Ein mechanisches klicken war zu vernehmen. An der Wand zu seiner linken sprangt eine Tür auf. Hätte man versucht sie mit dem bloßen Auge zu erkennen, es wäre einem Missglückt. Sie fügte sich perfekt in die Wand ein. Hinter ihr kam eine Treppe zum Vorschein, welche nach unten führte. Schnellen Schrittes erreichte er die Tür und schaute hinab in den Keller, dabei legte er seine rechte Hand an seine Dienstwaffe, eine gut gepflegte Pistole. Dort unten brannte Licht. Er sah wie es flackerte und er konnte ein Knistern vernehmen, demnach handelte es sich offenbar um eine Art Feuer, vielleicht ein Kamin. Vorsichtig schlich er die Treppe nach unten. Unten angekommen fand er einen leeren Raum, in dem, wie er es schon vermutet hatte, ein kleiner Kamin stand. Dort drin brannte ein Feuer und Flammen loderten wild auf. Die Wände waren verputzt, der Boden aus Stein. Zu seiner Linken befand sich eine hölzerne Tür, zu seiner Rechten entdeckte er Gitterstäbe. Er näherte sich ihnen. Dort befand sich eine Art Zelle in der Wand. Die Wände innerhalb der Zelle waren bis zu einer Höhe von etwa 1,7 Meter komplett zerkratzt. An vielen Stellen konnte Tobias Blutflecken erkennen. Auf dem Boden lagen noch ein paar zerrissene Stücke Seil und ein Eimer, der einen abartigen Gestank verbreitete. Wurden hier etwa Menschen gefangen gehalten? Ein Unwohlsein stieg in ihm auf. Er kannte dieses Gefühl. Während seiner Laufbahn als Guardian-Agent hatte er schon einiges sehen müssen. Immer wieder kam es vor, dass er eine neue Stufe an Grausamkeit und Wahnsinn erlebte, doch diese Momente wurden immer seltener. Tobias schaute sich weiter um. Auf dem Boden befand sich einiges an Blut, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Zelle. Es war schon seit einiger Zeit getrocknet und musste, so schätzte er, sicherlich schon drei Tage alt sein.
Seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich nun auf die Tür. Er vernahm ein dumpfes Schlagen von der anderen Seite. Es wiederholte sich, immer und immer wieder. Vorsichtig ergriff er die Türklinke und drückte sie langsam nach unten. Das Schloss öffnete sich. Er zog die Tür einen winzigen Spalt auf und spähte mit einem Auge hinein. An der Decke hing eine alte Lampe, welche sehr spärlich Licht im Raum verbreitete. Zur Linken befand sich eine große Tafel an der Wand. An ihr befand sich allerlei Werkzeug. Zangen, Hämmer, ein Brecheisen, Zwingen und eine schon absurd wirkende Anzahl an Messern. Ihr gegenüber war eine blanke Wand, an der Ketten befestigt waren. Der Anblick erinnerte Tobias an mittelalterliche Folterkammern, die er aus Büchern oder Erzählungen kannte. Auch diese Ketten dienten wohl dazu Menschen zu fixieren. Die Handschellen, welche an den Ketten hingen, sowie die Fusschellen am Boden, waren ebenfalls mit Blut verschmiert. Das Bizarrste in dem Raum war jedoch ein Mensch, ein Mann um genau zu sein. Er stand am anderen Ende des Raums. Er war der Ursprung des Geräuschs, dass Tobias zuvor vernommen hatte. Der Mann trug normale Alltagsklamotten und hatte eine Kochschürze umgebunden. Er stand mit seinem Rücken zu Tobias. Vor ihm befand sich ein Holztisch. Der Tisch war übersäht von Schrammen und Blut. In seiner rechten Hand hielt der Mann ein Beil. Dieses ließ er wiederholend, wie in einer Trance, auf den Tisch sausen, was einen ziemlichen Lärm machte. Warum hatte Tobias das nicht schon früher gehört? Obwohl es nicht so aussah musste der Raum sehr gut gedämmt sein.
Tobias konnte nicht erkennen auf was der Mann mit dem Beil einschlug. Es hörte sich allerdings nach etwas weichem an. Bei jedem Hieb schmatzte die Klinge des Beils, während sie sich tiefer in ihr Ziel schlug. War es dieser Mann hinter dem Pearce her war. "Pearce", der Gedanke ließ Tobias nicht los. Er musste jetzt wissen was hier vor sich ging. Sollte dieser Mann wirklich mit den vermissten Mädchen zu tun haben, so würde er ihn verhaften und der Polizei übergeben. Dann könnte er sich wieder um sein eigentliches Ziel kümmern. Er zog seine Pistole, öffnete die Tür und fiel zu Boden. Sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Seine Muskeln kontrahierten und verkrampften. Er sah noch, dass sich der Mann zu ihm umdrehte und sichtlich irritiert war, dann sorgte jedoch der Strom dafür, dass er sein Bewusstsein verlor und in eine tiefe Schwärze sank.
Dort stand geschrieben: 'Was sucht ein Guardian-Agent in diesem leeren Haus?' Der Absender war verschlüsselt. Tobias versuchte die Verschlüsselung zu umgehen, doch es gelang ihm nicht. Er duckte sich leicht und ging schnellen Schrittes, jedoch so leise, wie man es mit Schuhen nur kann, in den ersten Raum zu seiner Rechten. Es war ganz offensichtlich das Wohnzimmer des ehemaligen Besitzers. Ein alter, zugestaubter Fernseher stand auf einem kleinen Tisch, davor eine breite Couch und ein Sessel. An den Wänden hingen viele Bilder, die wohl hauptsächlich, so vermutete Tobias, den Besitzer und dessen Familie zeigten. Gegenüber von der Tür, durch die er das Zimmer betrat, befand sich eine große Standuhr dessen Pendel still stand. Tobias huschte zu den Fenstern. Er hockte sich an die Wand und strecke vorsichtig seinen Kopf nach oben um durch das Fenster raus auf die Straße schauen zu können. Er war angespannt. Es war nicht die Situation die ihn überforderte. Er war schön öfters mal überrascht worden oder in einen Hinterhalt geraten. Jedesmal hat er sich mit einem kühlen Kopf daraus befreien können, doch dieses Mal war es anders, das spürte er. Ein Ton erklang. Eine neue Nachricht erschien auf dem Display. 'Was tun sie da Detektiv?' Er zog seinen kopf wieder zurück und verblieb reglos an der Wand. Was sollte er tun? Woher wusste der Typ, dass er zur Guardian-Gruppe gehörte? Die Guardians haben die höchste Freigabestufe und umfangreiche Rechte. Ein Mitglied der Gruppe hat zugriff auf alle digitalen Daten, ohne Einschränkung. Allerdings wissen nicht einmal die Guardians untereinander, wer dazu gehört und wer nicht, das unterliegt alles strengster Geheimhaltung. Woher wusste der Typ das also? Er überlegte eine Nachricht zurückzuschreiben, als eine neue Nachricht auftauchte. 'Sie stehen mir im Weg. Räumen sie entweder selbst auf oder lassen sie mich es tun!' Tobias fing leicht an zu zittern. Er war es, er musste es sein. Wie auch immer er das geschafft hatte, Pearce musste sich irgendwie in seinen Profiler eingehackt haben. Er musste irgendwo in der Nähe sein. Sein Gefühl hatte ihn also doch nicht getäuscht. Sein Profiler begann zu vibrieren, ein Anruf, unterdrückte Rufnummer. Tobias nahm den Anruf entgegen:
"Wer ist da?"
"Hier ist der Mann dem sie so engagiert hinterherrennen."
"Pearce?" Tobias konnte ein leichtes zittern in seiner Stimme nicht verhindern, "Wo sind sie?"
"Sie meinen die Mädchen?", diese Antwort irritierte Tobias.
"Was? Nein, ich meine Sie!"
"Das enttäuscht mich Detektive. Sie sind unserem Freund also gefolgt, haben einen Fall gelöst, den die Polizei hier vor ein unlösbares Rätsel gestellt hat und das alles nur um an mich heran zu kommen?"
"Die Mädchen interessieren mich nicht!" Im gleichen Moment bereute Tobias diese Aussage, "Also ich meine, Sie sind hier das Primärziel, nicht die Mädchen. Stellen Sie sich, dann kann ich mich um diesen kranken Wichser kümmern."
"So wird das nicht funktionieren Detektive." Langsam wurde Tobias ungeduldig.
"Hören Sie, Pearce. Sie und ihr Rachefeldzug, ihre Selbstjustiz die den Gesetzen widerspricht, all das ist unverzeihlich und ..." Pearce schnitt ihm das Wort ab.
"Unverzeihlich? Verzeihen Sie Mister Howl, aber ich bezweifle stark, dass Sie die Bedeutung dieses Wortes kennen. Aber ich werde es ihnen gerne zeigen. Die Uhr an der Wand, ziehen Sie an dem Pendel und machen Sie sich ein eigenes Bild von dem was ich versuche zu bekämpfen." Ein Freizeichen erklang, Pearce hatt aufgelegt. Tobias versuchte zurückzurufen, es funktionierte nicht. "Mist!"
Tobias saß immernoch an die Wand gelehnt. Was sollte er nun tun? Pearce wusste so einiges mehr über ihn als er es für möglich gehalten hätte. Ihm blieb wohl keine andere Wahl. Im Moment war es ihm nicht möglich an Pearce heranzukommen und offensichtlich war er nicht alleine in dem Haus. Irgendwo musste sich noch der Fahrer des Torinos befinden. Er sprach zu sich selbst: "Na gut Mister Pearce. Lassen sie mich mal einen Blick darauf werfen, was sie so sehr beschäftigt" Er stütze sich von der Wand ab und ging vorsichtig zu der großen Standuhr. Sie war sehr alt, sicherlich schon ein paar Dekaden. Er ergriff mit beiden Händen die Hebel der gläsenen Tür, hinter der sich das Pendel befand. Beim öffnen erklang ein schauriges Quitschen. Tobias hielt kurz inne und lauschte ob es jemand mitbekommen hatte. Die Stille verblieb. Er griff das Pendel und zog es nach unten. Ein mechanisches klicken war zu vernehmen. An der Wand zu seiner linken sprangt eine Tür auf. Hätte man versucht sie mit dem bloßen Auge zu erkennen, es wäre einem Missglückt. Sie fügte sich perfekt in die Wand ein. Hinter ihr kam eine Treppe zum Vorschein, welche nach unten führte. Schnellen Schrittes erreichte er die Tür und schaute hinab in den Keller, dabei legte er seine rechte Hand an seine Dienstwaffe, eine gut gepflegte Pistole. Dort unten brannte Licht. Er sah wie es flackerte und er konnte ein Knistern vernehmen, demnach handelte es sich offenbar um eine Art Feuer, vielleicht ein Kamin. Vorsichtig schlich er die Treppe nach unten. Unten angekommen fand er einen leeren Raum, in dem, wie er es schon vermutet hatte, ein kleiner Kamin stand. Dort drin brannte ein Feuer und Flammen loderten wild auf. Die Wände waren verputzt, der Boden aus Stein. Zu seiner Linken befand sich eine hölzerne Tür, zu seiner Rechten entdeckte er Gitterstäbe. Er näherte sich ihnen. Dort befand sich eine Art Zelle in der Wand. Die Wände innerhalb der Zelle waren bis zu einer Höhe von etwa 1,7 Meter komplett zerkratzt. An vielen Stellen konnte Tobias Blutflecken erkennen. Auf dem Boden lagen noch ein paar zerrissene Stücke Seil und ein Eimer, der einen abartigen Gestank verbreitete. Wurden hier etwa Menschen gefangen gehalten? Ein Unwohlsein stieg in ihm auf. Er kannte dieses Gefühl. Während seiner Laufbahn als Guardian-Agent hatte er schon einiges sehen müssen. Immer wieder kam es vor, dass er eine neue Stufe an Grausamkeit und Wahnsinn erlebte, doch diese Momente wurden immer seltener. Tobias schaute sich weiter um. Auf dem Boden befand sich einiges an Blut, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Zelle. Es war schon seit einiger Zeit getrocknet und musste, so schätzte er, sicherlich schon drei Tage alt sein.
Seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich nun auf die Tür. Er vernahm ein dumpfes Schlagen von der anderen Seite. Es wiederholte sich, immer und immer wieder. Vorsichtig ergriff er die Türklinke und drückte sie langsam nach unten. Das Schloss öffnete sich. Er zog die Tür einen winzigen Spalt auf und spähte mit einem Auge hinein. An der Decke hing eine alte Lampe, welche sehr spärlich Licht im Raum verbreitete. Zur Linken befand sich eine große Tafel an der Wand. An ihr befand sich allerlei Werkzeug. Zangen, Hämmer, ein Brecheisen, Zwingen und eine schon absurd wirkende Anzahl an Messern. Ihr gegenüber war eine blanke Wand, an der Ketten befestigt waren. Der Anblick erinnerte Tobias an mittelalterliche Folterkammern, die er aus Büchern oder Erzählungen kannte. Auch diese Ketten dienten wohl dazu Menschen zu fixieren. Die Handschellen, welche an den Ketten hingen, sowie die Fusschellen am Boden, waren ebenfalls mit Blut verschmiert. Das Bizarrste in dem Raum war jedoch ein Mensch, ein Mann um genau zu sein. Er stand am anderen Ende des Raums. Er war der Ursprung des Geräuschs, dass Tobias zuvor vernommen hatte. Der Mann trug normale Alltagsklamotten und hatte eine Kochschürze umgebunden. Er stand mit seinem Rücken zu Tobias. Vor ihm befand sich ein Holztisch. Der Tisch war übersäht von Schrammen und Blut. In seiner rechten Hand hielt der Mann ein Beil. Dieses ließ er wiederholend, wie in einer Trance, auf den Tisch sausen, was einen ziemlichen Lärm machte. Warum hatte Tobias das nicht schon früher gehört? Obwohl es nicht so aussah musste der Raum sehr gut gedämmt sein.
Tobias konnte nicht erkennen auf was der Mann mit dem Beil einschlug. Es hörte sich allerdings nach etwas weichem an. Bei jedem Hieb schmatzte die Klinge des Beils, während sie sich tiefer in ihr Ziel schlug. War es dieser Mann hinter dem Pearce her war. "Pearce", der Gedanke ließ Tobias nicht los. Er musste jetzt wissen was hier vor sich ging. Sollte dieser Mann wirklich mit den vermissten Mädchen zu tun haben, so würde er ihn verhaften und der Polizei übergeben. Dann könnte er sich wieder um sein eigentliches Ziel kümmern. Er zog seine Pistole, öffnete die Tür und fiel zu Boden. Sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Seine Muskeln kontrahierten und verkrampften. Er sah noch, dass sich der Mann zu ihm umdrehte und sichtlich irritiert war, dann sorgte jedoch der Strom dafür, dass er sein Bewusstsein verlor und in eine tiefe Schwärze sank.
Dieser Autor möchte Reviews nur von registrierten Nutzern erhalten. Bitte melde dich an, um einen Review für diese Geschichte zu schreiben.