The Ruins of Écoust
von DeepSilence
Kurzbeschreibung
[„1917“] Sie war allein, allein in der Dunkelheit… [Lauri, französisches Baby; mentions of: Soldat Baumer, Soldat Muller][Spoiler!]
DrabbleAngst, Schmerz/Trost / P16 / Gen
Französisches Baby
Lauri
18.04.2020
17.07.2020
4
1.504
6
25.04.2020
364
A/N: Vielen lieben Dank für das Review an Moosmutzel10.
Die beiden Deutschen schliefen auf ihrem Posten. Sie hatte innegehalten und zwischen den Trümmern hindurch gespäht. Sie – die deutschen Soldaten Muller und Baumer, wie sie sich gelegentlich nannten, unüberhörbar anbrüllten – verließen die Ruine, die sie sich als Unterkunft auserkoren hatten, nicht grundlos. Einer von ihnen schnarchte.
Das war gut!
Vorsichtig zog sie sich zurück, Schritt für Schritt, um ja kein Geräusch zu verursachen, das die Soldaten aufschrecken ließ. Nur ein unbedacht losgetretener Stein konnte die Katastrophe herbeiführen, der sie zu entgehen suchte – sie wusste das. Hatte es durch einen Schlitz in den Brettern beobachtet. Die Deutschen hatten die Söhne der Nachbarn von der anderen Straßenseite erschossen. Einfach so.
Sie schauderte und es lag nicht an der Morgenluft.
Der Fluss lag schlammbraun, stinkend und träge zwischen den Trümmern. Es hatte hier auch schon besser gerochen. Ratten flanierten an der Wasserkante, nahmen gewiss Notiz von ihr, doch ließen sich in ihrem Tun nicht stören. Ekel wallte in ihr auf, ein paar Meter weiter hatte gestern noch eine Leiche wie ein Rattenfestmahl gelegen, aber eine Wahl gab es nicht. Sie brauchte Wasser und die Leitungen gaben keines mehr her.
Lauri stellte den Eimer ab und begann ein paar kleinere Trümmerteile zu bewegen. Gestern hatte sie den zweiten hier zurücklassen müssen. Zurufe der Soldaten untereinander hatten sie aufgeschreckt und die Flucht ergreifen lassen. Sicher war sicher und…
Gott sei Dank!
Der Eimer war noch da!
Ein Eimer für einen Tag, das war wenig. Nur hatte sie nicht mehr Gefäße, um Wasser zu transportieren. In ihrem Versteck gab es Flaschen und leere Weckgläser zum Aufbewahren, nachdem sie das Wasser durch ein altes Hemd gefiltert und abgekocht hatte. Sie war nicht sicher, ob das ausreichte, es war nur besser als nichts zu tun.
Sie füllte beide Eimer, darauf bedacht, nicht noch mehr Sedimente aufzuwirbeln als es ohnehin schon der Fall war, und wischte die Außenseite der Eimer anschließend mit ihrer Schürze trocken.
Eine Spur aus Tropfen, wie eine Spur aus Brotkrumen im Märchen von Hänsel und Gretel, würde nicht ihr einen Weg hier heraus zeigen, sondern sie an die Deutschen verraten.
Meinungen, Kommentare, Anregungen?
Sternchen?
Wasser
Die beiden Deutschen schliefen auf ihrem Posten. Sie hatte innegehalten und zwischen den Trümmern hindurch gespäht. Sie – die deutschen Soldaten Muller und Baumer, wie sie sich gelegentlich nannten, unüberhörbar anbrüllten – verließen die Ruine, die sie sich als Unterkunft auserkoren hatten, nicht grundlos. Einer von ihnen schnarchte.
Das war gut!
Vorsichtig zog sie sich zurück, Schritt für Schritt, um ja kein Geräusch zu verursachen, das die Soldaten aufschrecken ließ. Nur ein unbedacht losgetretener Stein konnte die Katastrophe herbeiführen, der sie zu entgehen suchte – sie wusste das. Hatte es durch einen Schlitz in den Brettern beobachtet. Die Deutschen hatten die Söhne der Nachbarn von der anderen Straßenseite erschossen. Einfach so.
Sie schauderte und es lag nicht an der Morgenluft.
Der Fluss lag schlammbraun, stinkend und träge zwischen den Trümmern. Es hatte hier auch schon besser gerochen. Ratten flanierten an der Wasserkante, nahmen gewiss Notiz von ihr, doch ließen sich in ihrem Tun nicht stören. Ekel wallte in ihr auf, ein paar Meter weiter hatte gestern noch eine Leiche wie ein Rattenfestmahl gelegen, aber eine Wahl gab es nicht. Sie brauchte Wasser und die Leitungen gaben keines mehr her.
Lauri stellte den Eimer ab und begann ein paar kleinere Trümmerteile zu bewegen. Gestern hatte sie den zweiten hier zurücklassen müssen. Zurufe der Soldaten untereinander hatten sie aufgeschreckt und die Flucht ergreifen lassen. Sicher war sicher und…
Gott sei Dank!
Der Eimer war noch da!
Ein Eimer für einen Tag, das war wenig. Nur hatte sie nicht mehr Gefäße, um Wasser zu transportieren. In ihrem Versteck gab es Flaschen und leere Weckgläser zum Aufbewahren, nachdem sie das Wasser durch ein altes Hemd gefiltert und abgekocht hatte. Sie war nicht sicher, ob das ausreichte, es war nur besser als nichts zu tun.
Sie füllte beide Eimer, darauf bedacht, nicht noch mehr Sedimente aufzuwirbeln als es ohnehin schon der Fall war, und wischte die Außenseite der Eimer anschließend mit ihrer Schürze trocken.
Eine Spur aus Tropfen, wie eine Spur aus Brotkrumen im Märchen von Hänsel und Gretel, würde nicht ihr einen Weg hier heraus zeigen, sondern sie an die Deutschen verraten.
[345 Wörter]
***
Meinungen, Kommentare, Anregungen?
Sternchen?