Bücher der Verdammnis
von Dracenia Mayor
Kurzbeschreibung
In der Bibliothek taucht ein Buch auf, das dem Höllenfürsten - leider - nur allzu bekannt ist. Gefahr ist im Verzug. In den falschen Händen ist es gefährlich. Eine Jagd durch die Zeit und die Welt beginnt um das Schlimmste zu verhindern.
GeschichteMystery, Freundschaft / P16 / Gen
Catherine Corrigan
Derek Rayne
OC (Own Character)
18.03.2020
18.03.2020
6
35.580
3
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18.03.2020
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Sein Mobiltelefon piepte. Als er darauf als Absender seine Frau erkannte, beschloss er es zu lesen. „Kommst du heute nicht zum Essen?“ las er in ihrer Nachricht. Er sah auf die alte Wanduhr, die in seinem Arbeitszimmer hing und stellte fest, dass es bereits 18 Uhr war. Abendessenszeit bei Ilse. „Komme gleich.“ schrieb er und erhob sich, wobei ihm jedoch ziemlich schwindlig wurde und er sich wieder in seinen Chefsessel fallen ließ. Sein Blick fiel auf die Whiskeyflasche. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er so viel getrunken hatte. Er wandte Magie an, um wenigstens gerade gehen zu können, so dass es nicht gleich auffiel. Den Zustand des Rausches ließ er jedoch bestehen, da er ihn hin und wieder ganz prickelnd fand.
Ilse musterte ihn überrascht, als er leicht grinsend am Tisch erschien. Sie sagte jedoch nichts, zog lediglich eine Augenbraue hoch. Erst als er Sophia Aurora durch die Haare wuschelte, was die kleine "Prinzessin" der Raynes aufkreischen ließ, meinte sie etwas spitz: "Na, da ist ja jemand hochgeistig gestärkt..." Selvi fuhr zu ihrem Mann herum. "Sag mal, bist du besoffen?" fragte sie entsetzt. "Bitte nicht vor unseren Kindern!" Er grinste. "Du weißt, ich bin nie wirklich betrunken!" antwortete er. Selvaggia seufzte. "Manchmal bist du unmöglich!. Ich glaube, du willst mich jetzt wirklich ärgern!" Er lächelte. "Vielleicht... aber ich liebe dich, Hexlein." flüsterte der Höllenfürst und küsste seine Frau leidenschaftlich. "Bah! Du schmeckst nach irgendwelchem Alkohol!" meinte sie leicht entsetzt. Er lachte leise. "Hey, das war erstklassiger Whiskey mit dem ich mir einen kleinen Schwips angetrunken habe - einer von Sandy..." "Ich glaube, ich muss mit dem Burschen mal ein ernstes Wort wechseln..." meinte Ilse und nickte Selvaggia zu. Die beiden Frauen nickten sich zu und Ilse stellte zu dem Braten mit Kartoffeln und Gemüse für ihren Sohn einen Tee hin, den vorbereiteten Pharisäer goss sie in den Ausguss, was ihn protestieren ließ. "Mutti, du kannst doch nicht den guten Pharisäer wegkippen und mir dieses Gesöff hinstellen!" "Oh doch! Und du solltest mich nicht ärgerlich machen, Junge!" sagte sie. Der Höllenfürst schnaubte, schnupperte an dem Tee und meinte: "Ohne Rum ist der nicht genießbar!" Ilse lächelte dünn. "Ein Glas Wein dazu?" "Wenn du einen guten hast?" fragte er erwartungsvoll. Ilse griff lächelnd zu einem Glas, hielt es unter den Wasserhahn und füllte Wasser ein. "Den Besten: Gänsewein!" sagte sie trocken. Verblüfft sah der Höllenfürst sie an, dann musste er plötzlich leicht lachen. "Ilse du bist ziemlich hart zu mir armem Mann!" Sie lächelte. "Nur wenn du es verdienst!" Er sah Ilse gespielt böse an. "Wenn ich nur wüsste was ich angestellt habe. Ich hab doch nur was getrunken und betrunken war ich schon lange nicht mehr." murmelte er vor sich hin und griff nach dem Glas mit dem Wasser welches sich daraufhin schwarz färbte. Ilse sah dies, stellte sich hinter ihn, nahm ihm das Glas aus der Hand und roch daran. "Du vertraust mir auch kein bisschen." stellte er bitter fest. Sie lächelte. "Du bist halt ein Schlitzohr, Junge. Und ich meine es nur gut! Und jetzt komm mir nicht mit dem Spruch: Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit "gut gemeint"! Du weißt, dass dein Vater mich behalten wollte auf der Erde damit ich dir bis in alle Ewigkeit ab und an mal auf die Finger klopfen kann." Sie grinste. Er musste schmunzeln. Sie legte von hinten einen Arm um ihn, senkte etwas den Kopf und küsste ihn liebevoll auf die Wange.
"Ich werde morgen nach der Vorlesung noch bei Mario vorbeischauen. Ich muss kurz mit ihm reden.“ sagte Lucifer an Ilse gerichtet, damit sie Bescheid wusste und sich nicht sorgte, wenn er nicht gleich nach der Vorlesung in der Küche erschien, wie es sonst der Fall war. "Okay, dann weiß ich Bescheid." antwortete sie während sich auf ihren Platz setzte. "Und was ist mit deinem Tee?" fragte seine Frau, als er nach dem Essen aufstehen wollte. Sein Blick wurde eisig. "Ich trinke keinen Tee!" antwortete er, lief auf dem Weg zur Strandterrasse an der Bar vorbei und goss sich einen Schluck Whiskey in ein Glas, welches er in einem Liegestuhl, auf das Meer starrend genoss, während er eine Zigarette rauchte. Linnea sprang auf seinen Schoß. "Papa, ist Oma Ilse böse mit dir?" fragte das kleine Mädchen. "Nein. Warum denn? Das war doch nur ein bisschen Mutter - Sohn Geplänkel." Linnea lächelte. "Dann ist ja gut, aber du hast wirklich viel getrunken, oder? Und morgen hast du wieder Kopfschmerzen." sagte sie besorgt. "Die hab ich auch so." flüsterte er. "Liest Mama uns heute wieder eine Gutenachtgeschichte vor? Und du singst. Kannst du das Lied "Weißt du wieviel Sternlein stehen?" Das haben wir im Kindergarten gehört." Er lächelte. "Sicher, kann ich das und wenn ihr heute lieb seid können wir das auch gerne wieder machen." Linnea kuschelte sich an ihren Vater, was dieser sichtlich genoss.
Am nächsten Morgen trank er ohne Protest seinen Kaffee. Er hatte momentan kein Verlangen nach einem Pharisäer. Als Ilse erkannte, dass er einen Kater hat, erlaubte sie sich einen leicht fiesen Scherz und stellte ihm einen Teller mit einem Hering hin. Was ihn jedoch sofort würgen ließ. Er stand auf und verließ die Küche. "Hast du dich jetzt übergeben?" fragte Ilse als er wieder kam und sich den Magen massierte und nahm den Hering wieder weg. "Das wollte ich nicht wirklich, Junge." entschuldigte sie sich. "Schon gut, Mutti." flüsterte er als er sich weder hinsetzte. Ilse stellte ihm die Magentropfen hin. "Helfen auch bei Übelkeit nach einem Kater, sagte Sandalephon. Auch wenn sie erst in einer Stunde richtig wirken, aber dann hört die Übelkeit zumindest während deiner Vorlesung auf." Er lächelte, griff nach dem Fläschchen und träufelte drei Tropfen in seinen Kaffee.
"Geht es Ihnen gut, Dr. Rayne?" fragte Elisa, die schon früher kam und ihn mit geschlossen Augen, den Magen massierend und etwas zurückgelehnt da sitzen sah, zu dem sah er auch etwas blass aus. Er lächelte. "Ich habe gestern ein wenig zu tief ins Glas geschaut." Sie nahm sich einen Stuhl, setzte sich neben ihn und griff nach seinem Laptop. Als sie den Ordner mit seinem heutigen Skript geöffnet hatte, erhob sie sich und warf ihm nochmal einen Blick zu. "Danke." flüsterte er freundlich lächelnd,
"Geht es Ihnen auch wirklich gut, Dr. Rayne? Sie sehen nicht wirklich fit aus heute." Er lächelte seine Studentin weiterhin freundlich an. "Ich sagte Ihnen doch bereits was los ist." antwortete er ruhig. Sie nickte und setzte sich auf ihren Platz.
Er begann seine Vorlesung wie immer und bemühte sich sehr diese locker wie immer rüberzubringen, musste jedoch die ersten zwanzig Minuten zwischendrin kurz durchatmen weil sein Magen noch auf den Alkohol reagierte und er musste ständig an dieses Buch denken, das er gestern in der Bibliothek des Boulevards bekommen hatte. "Dr. Rayne, machen wir eigentlich auch mal eine Exkursion zum Kolosseum und vielleicht könnten wir uns mal die vatikanischen Museen anschauen? Da wollte ich schon immer mal rein und mit so einem guten Geschichtsexperten wie Sie das sind, ist das bestimmt richtig gut." fragte einer seiner Studenten. Der Höllenfürst lächelte. "Mal sehen." antwortete er seinem Studenten.
Mit einer Handbewegung zauberte er seine Sachen in sein Arbeitszimmer nach Norderney, holte mit Magie das Buch in einer unscheinbaren Umhängetasche herbei und zauberte sich auf den Markusplatz in Venedig. Er betrat den Markusdom und lief nach vorne Richtung der Räume des Kardinals. "Mario?" rief er. Dieser kam ihm auf halbem Wege entgegen und wehrte einen jungen Pater wortlos ab, offensichtlich sein Sekretär. "Hallo Lucian. Schön, dass du vorbeikommst. Was verschafft mir denn die Ehre? Denn du betrittst doch nicht freiwillig den Markusdom, nur um mich zu besuchen." Der Höllenfürst grinste. "Bestimmt nicht. Ich wollte dich fragen, ob du mir Zugang zum Kirchenarchiv verschaffen kannst." Der Kardinal nickte. "Das Archivio storico del Patriarcato di Venezia befindet sich in dem ehemaligen Benediktinerkloster hinter dem Markusdom. Was brauchst du da denn?" "Dort wurden doch früher die Personen vermerkt, die hier in Venedig gelebt haben?" Mario nickte, "Das ist richtig, aber oft auch nur von bedeutenden Familien, kommt also drauf an, wen du suchst." Der höllische Botschafter grinste. "Das weiß ich noch nicht." Mario sah ihn fragend an nickte, wandte sich an seinen Sekretär und stellte den jungen Priester und den Höllenfürsten einander vor: "Pater Fabrizio Pesci, mein Sekretär, Dr. Lucian Rayne - oder Lucifer höchstselbst, der Vater meiner Patentochter Linnéa." Der Priester zuckte zusammen.
Mario Botacci lachte leise. "Ach Pater, so habe ich auch reagiert als Lucian zum ersten Mal vor mir gestanden hat - ich habe fast einen Herzstillstand gekriegt - zumal er im Vorzimmer Seiner Heiligkeit einfach so erschienen ist nachdem ich ihn am Telefon versucht hatte abzuwimmeln - aber nur zur Ihrer Information, Fabrizio: Lucian, seine Frau Selvaggia und auch die Raynekinder können jederzeit zu mir kommen." Der Pater nickte - sichtlich eingeschüchtert.
"So, wo wir das geklärt haben, komm bitte, Lucian, dann bringe ich dich ins Archiv." sagte der Metropolit von Venedig und führte in persönlich hin. Hier stellte er ihn der Archivarin vor: "Guten Tag Signora Russo. Das ist Dr. Lucian Rayne. Ein Freund von mir und er hat freien und alleinigen Zugang zum Archiv. Er hat mein volles Vertrauen. Ich erwarte außerdem, dass sie ihm hilfreich zur Seite stehen, wenn er Fragen hat." Die junge Frau nickte sofort. "Sicher, Eure Eminenz."
„Wonach suchen Sie denn? Vielleicht kann ich Ihnen behilflich sein.“ fragte sie den schwarzgekleideten, wahnsinnig gutaussehenden Mann. >Der braucht ja einen Waffenschein. < ging es durch ihre Gedanken. „Durchaus, ich habe hier Initialen und eine Jahreszahl, welche aber nicht das Geburts-, oder Sterbejahr ist. Und die Stadt Venedig. Ich gehe also davon aus, dass er in diesem Zeitraum zumindest in Venedig gelebt haben muss.“ Signora Russo nickte. „Folgen Sie mir bitte. Um welches Jahr handelt es sich denn?“ Er räusperte sich. „1556.“ Sie nickte. „So hier ist dieses Jahr, sie können sich ungehindert umsehen, wenn Sie Hilfe brauchen, dann melden Sie sich bitte.“ Er nickte und schenkte ihr ein freundliches Lächeln.
Nach etwa einer Stunde fand er einen Namen, zu dem die Initialen passten und bei dem Namen konnte er sich durchaus vorstellen, dass dieser Mann der richtige sein könnte. Er machte sich Notizen und verabschiedete sich von Signora Russo.
Im Boulevard Haussmann tauchte er wieder auf. Er nahm legte das gefälschte Buch auf seinen Schreibtisch und zündete sich eine Zigarette an, während er sein Buch herausholte. Als er sich setzte griff er automatisch zu der Whiskeyflasche, die er gestern hatte stehen lassen. Er verglich die Bücher erneut, machte sich weitere Notizen und kam zu dem Schluss, dass eventuell noch weitere Bücher existieren könnten. Er hatte die Bücher sicher in seinem mit Magie gesicherten Schrank, den nur er öffnen konnte verstaut und tauchte im Stall seines Hauses auf Norderney auf. Dort traf er auf Christian, seinen Freund Jasper, sowie sein Kindermädchen, welches sich gerade liebevoll um ihre kranke und schwangere Stute kümmerte. Er lächelte Thalia freundlich an. „Alles okay?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, ich bin keine Tierärztin.“ antwortete sie ungewollt schnippisch, was ihr ein seufzen ihres Chefs einbrachte. „Oder meintest du das ungeborene Fohlen, denn immerhin ist dein Hengst der Vater." Er trat neben die Stute, gegenüber von Thalia um ihr in die Augen schauen zu können. Er streichelte die Stute nebenbei sanft, welches diese sichtlich zu genießen schien. Er beugte sich etwas vor, sah die hübsche junge Frau intensiv an. „Erstens kann ich nichts dazu, dass dein Pferd diese Erkrankung hat, ebenso wenig hatte ich Einfluss darauf, dass mein Hengst deine Stute bespringt. Und nein es geht mir nicht nur um das Fohlen! Du weißt, dass du sie nicht mehr reiten kannst, auch nicht nach der Schwangerschaft. Wo anders wäre sie … nun ja … ich dachte eigentlich du wüsstest, dass ich das für Dich mache.“ sagte er und sah dabei etwas gekränkt aus. „Lucian!“ rief sie ihm noch hinterher, doch er saß schon auf seinem Hengst und galoppierte an ihr vorbei aus dem Stall.
„Hey Onkel Lucifer. Reitest du mit uns aus?“ fragte Christian fröhlich, der sich sichtlich freute mal wieder Zeit mit seinem Onkel zu verbringen. Dadurch, dass er so lange bei ihm gelebt hatte, war er für ihn schon wie ein zweiter Vater. „Gerne, ich glaube aber nicht, dass es eure Ponys mit Nightshadow aufnehmen können. Denn ich habe Lust auf einen richtigen Ausritt, keinen Spaziergang.“ Christian grinste. „Dann treffen wir uns halt da hinten am Waldrand, dann kannst du richtig „Wild“ reiten und dann können wir ja zusammen weiter, oder wieder zurück.?“ Sein Onkel lächelte. „Ist eine Möglichkeit. Dann bis gleich.“ antwortete er und galoppierte davon. „Wow!“ entfuhr es Jasper. „Was?“ fragte sein Freund. „Dein Onkel kann echt toll reiten und …, wenn ich denke was er für mich getan hat. Er hätte mich nämlich bei meinen Eltern verpetzen können und dann hat er mir auch noch geholfen, dass ich es jetzt auf die Schule in Paris schaffe. Ich … weiß auch nicht warum er das gemacht hat und er ist so nett und doch ist er mir irgendwie unheimlich.“ Christian grinste. „Das geht glaube ich mehr Menschen so. Und er hat dich nicht verpetzt, weil das nicht seine Art ist. Er hat durchaus negative Charaktereigenschaften, aber er ist auch wirklich sehr gerecht und ein toller … Mann, in jeder Hinsicht.“
Am Waldrand trafen sie auf Lucifer, der neben seinem Pferd im Sand saß, eine rauchte und dabei auf das Meer starrte. Er erhob sich, und schwang sich auf sein Pferd, als er die Kinder kommen sah. „Er wies ihnen mit einer Kopfbewegung an ihm zu folgen. Gemeinsam ritten sie am Golfplatz vorbei, durch den Ort wieder zurück.
„Na, da seid ihr ja wieder.“ wurden sie von Astaroth empfangen. „Alles gut. Ilse hat euch gesehen, wie ihr mit Lucifer zusammen weggeritten seid. Wenn du mit Lucifer unterwegs bist mache ich mir keine Sorgen. Callie und Aine sind auch hier, Ilse hat uns zum Essen eingeladen. Hallo Lucifer.“ Sein höllischer Chef nickte freundlich, dann ritt er mit den Kindern in den Stall um die Pferde zu versorgen.
Am nächsten Morgen nahm er die Kreide in die Hand und schrieb: Bin gleich wieder da. an die Tafel. Dann betrat er den Vorlesungsaal von Sandalephon, der an der Universität in Rom Medizin unterrichtete. Sein Bruder bemerkte ihn und sah ihn etwas überrascht an. Dieser grinste und sagte in Gedanken. „Pass auf, gleich hast was zu lachen.“ Lucifer setzte sich dicht neben Laurentia Farese, die so vertieft in ihre Notizen war, dass sie ihn nur durch die leichte Berührung bemerkte. Sie sprang vor Schreck hoch und ließ einen Schrei los. Die anderen Studenten, die Dr. Rayne ebenfalls kannten, brachen in Lachen aus, ebenso Sandalephon. Sie sank wieder neben ihn auf die Bank. „Herrgott, Dr. Rayne! Sind Sie irre! Ich habe mich fast zu Tode erschreckt.“ sagte die junge Frau. Der Höllenfürst lachte leicht auf. „Aber nur fast, denn ich bringe keine Menschen um und der Herrgott hilft Ihnen auch nicht. Außerdem war das ein Verstoß gegen das zweite Gebot: Du sollst den Namen Gottes nicht missbrauchen. Aber darum geht es nicht: Ich bitte Sie nach der Stunde zu mir in den Vorlesungssaal zu kommen. Ich muss mit Ihnen und ihrem Bruder reden.“ Laurentia sah ihn überrascht und etwas ängstlich an, nickte aber. Dann stand er auf, erwiderte kurz Kat`s Lächeln und verließ den Saal, um wieder in seinen zu gehen, wo seine Studenten bereits auf ihn warteten.
Ihre Kommilitonen lachten erneut, nach der kurzen Ansprache des außergewöhnlichsten Dozenten, den es an der Universität gab. „Was hast du denn angestellt, Laurentia?“ fragte einer der Studenten. Laurentia sah ihn entsetzt an.
„Jetzt aber genug Signore Mancini! Verschrecken Sie Signora Farese nicht noch mehr. Und jetzt wieder zur Vorlesung, mein Kollege reißt Ihnen schon nicht den Kopf ab, denn er mag die Menschen und ist nie ungerecht. Was immer er von Ihnen will, wenn Sie nichts getan haben, dann haben Sie auch nichts Schlimmes zu befürchten.
„Na, dann kann ich Ihnen ja die Tafel wieder abwischen, wenn Sie jetzt wieder da sind.“ meinte eine der Studentinnen, als er den Saal betrat, sprang sofort auf und lief zur Tafel. „Mach dir keine Hoffnungen Marina, Dr. Rayne ist vergeben!“ rief ein anderer Student frech. Marina lief rot an. Lucifer sah überrascht auf. „Ist Ihnen noch nicht aufgefallen, dass Sie verdammt gut aussehen?“ fragte eine andere Studentin und lächelte ihn dabei freundlich an. Er räusperte sich. „Ganz schön frech seid ihr heute. Natürlich weiß ich wie ich aussehe und Vorsicht Flirten mit einem Dozenten … ist das nicht verboten?“ fragte er grinsend. „Und jetzt zur Architektur des Kolosseums …“ „Na endlich! Darauf warte ich schon ewig. Machen wir dann auch endlich eine Exkursion dort hin? Ihre Exkursionen sind immer fantastisch.“ Der Höllenfürst seufzte. „Ja, machen wir, aber erst das Theoretische, dann das Praktische und wenn ihr mich jetzt noch oft unterbrecht, dann verzögert sich unsere Exkursion oder fällt vielleicht ganz ins Wasser.“ Sofort herrschte Schweigen und er konnte mit seiner Vorlesung beginnen.
„Farese, bleiben Sie bitte noch kurz hier.“ sagte er als er seinen Laptop in die Tasche schob und sich anschließend auf seinen Stuhl setzte. Eigentlich lümmelte er eher, als dass er saß, fiel Andrea Farese auf. Laurentia betrat den Saal, sichtlich nervös und setzte sich neben ihren Bruder. „Gab es bei euren Ahnen einen Massimo Farese, der 1556 in Venedig gelebt hat?“ Die Geschwister sahen ihn überrascht an. „Möglich. Unsere Familie ist glaube ich erst um 1700 nach Rom gekommen.“ Warum interessiert Sie das?“ fragte Andrea, der weniger Angst vor dem Höllenfürsten hatte als seine Schwester, da er ihn ja von Montag bis Donnerstag als Dozent hatte und ihn sehr mochte, da er die Vorlesungen klasse fand und ihm seine Art zu unterrichten sehr gefiel. „Nun ja, ich bin bei Recherchen auf den Namen gestoßen und da eure Familie schon seit … was weiß ich viel Jahren mit Schwarzer Magie zu tun hat ist es nicht abwegig, dass dieser Massimo Farese ein Vorfahre von euch ist. Sagen wir mal so Massimo hatte vermutlich auch mit schwarzer Magie zu tun, nur hat er etwas gemacht was ich haben muss und die Frage ist könnte eure Tante etwas darüber wissen? Oder gibt es weitere Verwandte von euch, die Hexerei betreiben?“ Laurentia schüttelte den Kopf. „Nein. Unsere verrückte Tante war die letzte in der Familie, die sich mit schwarzer Magie beschäftigte.“ Der Höllenfürst nickte. „Ist ja schon mal gut zu wissen, dass ich auf der richtigen Spur bin, bleibt nur zu hoffen, dass mir eure Tante weiterhelfen kann. „Wenn sie redet.“ sagte Andrea. Sein Geschichtsdozent lächelte teuflisch. „Sie wird reden, glaub mir! Ich habe meine Mittel. So und jetzt einen schönen Nachmittag. Farese, mir fehlt noch Ihre Hausarbeit. Montag letzter Abgabetermin.“ sagte er noch, bevor er verschwand und die Geschwister stehen ließ.
Er tauchte in der Küche auf, wo Ilse zusammen mit Selvaggia das Essen zubereitete. Ilse hielt ihm seinen Pharisäer hin, zog die Tasse jedoch wieder zurück, als er danach greifen wollte. „Hast du den denn heute verdient?“ grinste sie frech. „Muttiiiiiii!“ antwortete er gespielt böse. "Jetzt gib schon her! Ich muss wieder weg und hätte wirklich gerne meinen Pharisäer!" "Eigentlich könntest du deinen Pharisäer auch hier trinken, wo deine Frau schon mal früher da ist. Du bist im Moment nur unterwegs. Was arbeitest du denn immer. So viel Höllengeschäfte?" Er seufzte. "Du tust ja grad so als würde ich gleich überarbeiten und umfallen. Und ja ich muss tatsächlich in die Hölle. Also gibst du mir nun den Pharisäer oder nicht?" fragte er sichtlich genervt. Er sah die alte Dame intensiv an. Selvaggia beobachtete die Szene skeptisch. Ihr entging nicht, dass Ilse ihn im Moment etwas provozierte. Sie hatte fast ein wenig Angst er würde irgendwann aggressiv reagieren, sie wunderte sich ohnehin, dass er gerade so ruhig blieb.
Ilse musterte ihn überrascht, als er leicht grinsend am Tisch erschien. Sie sagte jedoch nichts, zog lediglich eine Augenbraue hoch. Erst als er Sophia Aurora durch die Haare wuschelte, was die kleine "Prinzessin" der Raynes aufkreischen ließ, meinte sie etwas spitz: "Na, da ist ja jemand hochgeistig gestärkt..." Selvi fuhr zu ihrem Mann herum. "Sag mal, bist du besoffen?" fragte sie entsetzt. "Bitte nicht vor unseren Kindern!" Er grinste. "Du weißt, ich bin nie wirklich betrunken!" antwortete er. Selvaggia seufzte. "Manchmal bist du unmöglich!. Ich glaube, du willst mich jetzt wirklich ärgern!" Er lächelte. "Vielleicht... aber ich liebe dich, Hexlein." flüsterte der Höllenfürst und küsste seine Frau leidenschaftlich. "Bah! Du schmeckst nach irgendwelchem Alkohol!" meinte sie leicht entsetzt. Er lachte leise. "Hey, das war erstklassiger Whiskey mit dem ich mir einen kleinen Schwips angetrunken habe - einer von Sandy..." "Ich glaube, ich muss mit dem Burschen mal ein ernstes Wort wechseln..." meinte Ilse und nickte Selvaggia zu. Die beiden Frauen nickten sich zu und Ilse stellte zu dem Braten mit Kartoffeln und Gemüse für ihren Sohn einen Tee hin, den vorbereiteten Pharisäer goss sie in den Ausguss, was ihn protestieren ließ. "Mutti, du kannst doch nicht den guten Pharisäer wegkippen und mir dieses Gesöff hinstellen!" "Oh doch! Und du solltest mich nicht ärgerlich machen, Junge!" sagte sie. Der Höllenfürst schnaubte, schnupperte an dem Tee und meinte: "Ohne Rum ist der nicht genießbar!" Ilse lächelte dünn. "Ein Glas Wein dazu?" "Wenn du einen guten hast?" fragte er erwartungsvoll. Ilse griff lächelnd zu einem Glas, hielt es unter den Wasserhahn und füllte Wasser ein. "Den Besten: Gänsewein!" sagte sie trocken. Verblüfft sah der Höllenfürst sie an, dann musste er plötzlich leicht lachen. "Ilse du bist ziemlich hart zu mir armem Mann!" Sie lächelte. "Nur wenn du es verdienst!" Er sah Ilse gespielt böse an. "Wenn ich nur wüsste was ich angestellt habe. Ich hab doch nur was getrunken und betrunken war ich schon lange nicht mehr." murmelte er vor sich hin und griff nach dem Glas mit dem Wasser welches sich daraufhin schwarz färbte. Ilse sah dies, stellte sich hinter ihn, nahm ihm das Glas aus der Hand und roch daran. "Du vertraust mir auch kein bisschen." stellte er bitter fest. Sie lächelte. "Du bist halt ein Schlitzohr, Junge. Und ich meine es nur gut! Und jetzt komm mir nicht mit dem Spruch: Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit "gut gemeint"! Du weißt, dass dein Vater mich behalten wollte auf der Erde damit ich dir bis in alle Ewigkeit ab und an mal auf die Finger klopfen kann." Sie grinste. Er musste schmunzeln. Sie legte von hinten einen Arm um ihn, senkte etwas den Kopf und küsste ihn liebevoll auf die Wange.
"Ich werde morgen nach der Vorlesung noch bei Mario vorbeischauen. Ich muss kurz mit ihm reden.“ sagte Lucifer an Ilse gerichtet, damit sie Bescheid wusste und sich nicht sorgte, wenn er nicht gleich nach der Vorlesung in der Küche erschien, wie es sonst der Fall war. "Okay, dann weiß ich Bescheid." antwortete sie während sich auf ihren Platz setzte. "Und was ist mit deinem Tee?" fragte seine Frau, als er nach dem Essen aufstehen wollte. Sein Blick wurde eisig. "Ich trinke keinen Tee!" antwortete er, lief auf dem Weg zur Strandterrasse an der Bar vorbei und goss sich einen Schluck Whiskey in ein Glas, welches er in einem Liegestuhl, auf das Meer starrend genoss, während er eine Zigarette rauchte. Linnea sprang auf seinen Schoß. "Papa, ist Oma Ilse böse mit dir?" fragte das kleine Mädchen. "Nein. Warum denn? Das war doch nur ein bisschen Mutter - Sohn Geplänkel." Linnea lächelte. "Dann ist ja gut, aber du hast wirklich viel getrunken, oder? Und morgen hast du wieder Kopfschmerzen." sagte sie besorgt. "Die hab ich auch so." flüsterte er. "Liest Mama uns heute wieder eine Gutenachtgeschichte vor? Und du singst. Kannst du das Lied "Weißt du wieviel Sternlein stehen?" Das haben wir im Kindergarten gehört." Er lächelte. "Sicher, kann ich das und wenn ihr heute lieb seid können wir das auch gerne wieder machen." Linnea kuschelte sich an ihren Vater, was dieser sichtlich genoss.
Am nächsten Morgen trank er ohne Protest seinen Kaffee. Er hatte momentan kein Verlangen nach einem Pharisäer. Als Ilse erkannte, dass er einen Kater hat, erlaubte sie sich einen leicht fiesen Scherz und stellte ihm einen Teller mit einem Hering hin. Was ihn jedoch sofort würgen ließ. Er stand auf und verließ die Küche. "Hast du dich jetzt übergeben?" fragte Ilse als er wieder kam und sich den Magen massierte und nahm den Hering wieder weg. "Das wollte ich nicht wirklich, Junge." entschuldigte sie sich. "Schon gut, Mutti." flüsterte er als er sich weder hinsetzte. Ilse stellte ihm die Magentropfen hin. "Helfen auch bei Übelkeit nach einem Kater, sagte Sandalephon. Auch wenn sie erst in einer Stunde richtig wirken, aber dann hört die Übelkeit zumindest während deiner Vorlesung auf." Er lächelte, griff nach dem Fläschchen und träufelte drei Tropfen in seinen Kaffee.
"Geht es Ihnen gut, Dr. Rayne?" fragte Elisa, die schon früher kam und ihn mit geschlossen Augen, den Magen massierend und etwas zurückgelehnt da sitzen sah, zu dem sah er auch etwas blass aus. Er lächelte. "Ich habe gestern ein wenig zu tief ins Glas geschaut." Sie nahm sich einen Stuhl, setzte sich neben ihn und griff nach seinem Laptop. Als sie den Ordner mit seinem heutigen Skript geöffnet hatte, erhob sie sich und warf ihm nochmal einen Blick zu. "Danke." flüsterte er freundlich lächelnd,
"Geht es Ihnen auch wirklich gut, Dr. Rayne? Sie sehen nicht wirklich fit aus heute." Er lächelte seine Studentin weiterhin freundlich an. "Ich sagte Ihnen doch bereits was los ist." antwortete er ruhig. Sie nickte und setzte sich auf ihren Platz.
Er begann seine Vorlesung wie immer und bemühte sich sehr diese locker wie immer rüberzubringen, musste jedoch die ersten zwanzig Minuten zwischendrin kurz durchatmen weil sein Magen noch auf den Alkohol reagierte und er musste ständig an dieses Buch denken, das er gestern in der Bibliothek des Boulevards bekommen hatte. "Dr. Rayne, machen wir eigentlich auch mal eine Exkursion zum Kolosseum und vielleicht könnten wir uns mal die vatikanischen Museen anschauen? Da wollte ich schon immer mal rein und mit so einem guten Geschichtsexperten wie Sie das sind, ist das bestimmt richtig gut." fragte einer seiner Studenten. Der Höllenfürst lächelte. "Mal sehen." antwortete er seinem Studenten.
Mit einer Handbewegung zauberte er seine Sachen in sein Arbeitszimmer nach Norderney, holte mit Magie das Buch in einer unscheinbaren Umhängetasche herbei und zauberte sich auf den Markusplatz in Venedig. Er betrat den Markusdom und lief nach vorne Richtung der Räume des Kardinals. "Mario?" rief er. Dieser kam ihm auf halbem Wege entgegen und wehrte einen jungen Pater wortlos ab, offensichtlich sein Sekretär. "Hallo Lucian. Schön, dass du vorbeikommst. Was verschafft mir denn die Ehre? Denn du betrittst doch nicht freiwillig den Markusdom, nur um mich zu besuchen." Der Höllenfürst grinste. "Bestimmt nicht. Ich wollte dich fragen, ob du mir Zugang zum Kirchenarchiv verschaffen kannst." Der Kardinal nickte. "Das Archivio storico del Patriarcato di Venezia befindet sich in dem ehemaligen Benediktinerkloster hinter dem Markusdom. Was brauchst du da denn?" "Dort wurden doch früher die Personen vermerkt, die hier in Venedig gelebt haben?" Mario nickte, "Das ist richtig, aber oft auch nur von bedeutenden Familien, kommt also drauf an, wen du suchst." Der höllische Botschafter grinste. "Das weiß ich noch nicht." Mario sah ihn fragend an nickte, wandte sich an seinen Sekretär und stellte den jungen Priester und den Höllenfürsten einander vor: "Pater Fabrizio Pesci, mein Sekretär, Dr. Lucian Rayne - oder Lucifer höchstselbst, der Vater meiner Patentochter Linnéa." Der Priester zuckte zusammen.
Mario Botacci lachte leise. "Ach Pater, so habe ich auch reagiert als Lucian zum ersten Mal vor mir gestanden hat - ich habe fast einen Herzstillstand gekriegt - zumal er im Vorzimmer Seiner Heiligkeit einfach so erschienen ist nachdem ich ihn am Telefon versucht hatte abzuwimmeln - aber nur zur Ihrer Information, Fabrizio: Lucian, seine Frau Selvaggia und auch die Raynekinder können jederzeit zu mir kommen." Der Pater nickte - sichtlich eingeschüchtert.
"So, wo wir das geklärt haben, komm bitte, Lucian, dann bringe ich dich ins Archiv." sagte der Metropolit von Venedig und führte in persönlich hin. Hier stellte er ihn der Archivarin vor: "Guten Tag Signora Russo. Das ist Dr. Lucian Rayne. Ein Freund von mir und er hat freien und alleinigen Zugang zum Archiv. Er hat mein volles Vertrauen. Ich erwarte außerdem, dass sie ihm hilfreich zur Seite stehen, wenn er Fragen hat." Die junge Frau nickte sofort. "Sicher, Eure Eminenz."
„Wonach suchen Sie denn? Vielleicht kann ich Ihnen behilflich sein.“ fragte sie den schwarzgekleideten, wahnsinnig gutaussehenden Mann. >Der braucht ja einen Waffenschein. < ging es durch ihre Gedanken. „Durchaus, ich habe hier Initialen und eine Jahreszahl, welche aber nicht das Geburts-, oder Sterbejahr ist. Und die Stadt Venedig. Ich gehe also davon aus, dass er in diesem Zeitraum zumindest in Venedig gelebt haben muss.“ Signora Russo nickte. „Folgen Sie mir bitte. Um welches Jahr handelt es sich denn?“ Er räusperte sich. „1556.“ Sie nickte. „So hier ist dieses Jahr, sie können sich ungehindert umsehen, wenn Sie Hilfe brauchen, dann melden Sie sich bitte.“ Er nickte und schenkte ihr ein freundliches Lächeln.
Nach etwa einer Stunde fand er einen Namen, zu dem die Initialen passten und bei dem Namen konnte er sich durchaus vorstellen, dass dieser Mann der richtige sein könnte. Er machte sich Notizen und verabschiedete sich von Signora Russo.
Im Boulevard Haussmann tauchte er wieder auf. Er nahm legte das gefälschte Buch auf seinen Schreibtisch und zündete sich eine Zigarette an, während er sein Buch herausholte. Als er sich setzte griff er automatisch zu der Whiskeyflasche, die er gestern hatte stehen lassen. Er verglich die Bücher erneut, machte sich weitere Notizen und kam zu dem Schluss, dass eventuell noch weitere Bücher existieren könnten. Er hatte die Bücher sicher in seinem mit Magie gesicherten Schrank, den nur er öffnen konnte verstaut und tauchte im Stall seines Hauses auf Norderney auf. Dort traf er auf Christian, seinen Freund Jasper, sowie sein Kindermädchen, welches sich gerade liebevoll um ihre kranke und schwangere Stute kümmerte. Er lächelte Thalia freundlich an. „Alles okay?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, ich bin keine Tierärztin.“ antwortete sie ungewollt schnippisch, was ihr ein seufzen ihres Chefs einbrachte. „Oder meintest du das ungeborene Fohlen, denn immerhin ist dein Hengst der Vater." Er trat neben die Stute, gegenüber von Thalia um ihr in die Augen schauen zu können. Er streichelte die Stute nebenbei sanft, welches diese sichtlich zu genießen schien. Er beugte sich etwas vor, sah die hübsche junge Frau intensiv an. „Erstens kann ich nichts dazu, dass dein Pferd diese Erkrankung hat, ebenso wenig hatte ich Einfluss darauf, dass mein Hengst deine Stute bespringt. Und nein es geht mir nicht nur um das Fohlen! Du weißt, dass du sie nicht mehr reiten kannst, auch nicht nach der Schwangerschaft. Wo anders wäre sie … nun ja … ich dachte eigentlich du wüsstest, dass ich das für Dich mache.“ sagte er und sah dabei etwas gekränkt aus. „Lucian!“ rief sie ihm noch hinterher, doch er saß schon auf seinem Hengst und galoppierte an ihr vorbei aus dem Stall.
„Hey Onkel Lucifer. Reitest du mit uns aus?“ fragte Christian fröhlich, der sich sichtlich freute mal wieder Zeit mit seinem Onkel zu verbringen. Dadurch, dass er so lange bei ihm gelebt hatte, war er für ihn schon wie ein zweiter Vater. „Gerne, ich glaube aber nicht, dass es eure Ponys mit Nightshadow aufnehmen können. Denn ich habe Lust auf einen richtigen Ausritt, keinen Spaziergang.“ Christian grinste. „Dann treffen wir uns halt da hinten am Waldrand, dann kannst du richtig „Wild“ reiten und dann können wir ja zusammen weiter, oder wieder zurück.?“ Sein Onkel lächelte. „Ist eine Möglichkeit. Dann bis gleich.“ antwortete er und galoppierte davon. „Wow!“ entfuhr es Jasper. „Was?“ fragte sein Freund. „Dein Onkel kann echt toll reiten und …, wenn ich denke was er für mich getan hat. Er hätte mich nämlich bei meinen Eltern verpetzen können und dann hat er mir auch noch geholfen, dass ich es jetzt auf die Schule in Paris schaffe. Ich … weiß auch nicht warum er das gemacht hat und er ist so nett und doch ist er mir irgendwie unheimlich.“ Christian grinste. „Das geht glaube ich mehr Menschen so. Und er hat dich nicht verpetzt, weil das nicht seine Art ist. Er hat durchaus negative Charaktereigenschaften, aber er ist auch wirklich sehr gerecht und ein toller … Mann, in jeder Hinsicht.“
Am Waldrand trafen sie auf Lucifer, der neben seinem Pferd im Sand saß, eine rauchte und dabei auf das Meer starrte. Er erhob sich, und schwang sich auf sein Pferd, als er die Kinder kommen sah. „Er wies ihnen mit einer Kopfbewegung an ihm zu folgen. Gemeinsam ritten sie am Golfplatz vorbei, durch den Ort wieder zurück.
„Na, da seid ihr ja wieder.“ wurden sie von Astaroth empfangen. „Alles gut. Ilse hat euch gesehen, wie ihr mit Lucifer zusammen weggeritten seid. Wenn du mit Lucifer unterwegs bist mache ich mir keine Sorgen. Callie und Aine sind auch hier, Ilse hat uns zum Essen eingeladen. Hallo Lucifer.“ Sein höllischer Chef nickte freundlich, dann ritt er mit den Kindern in den Stall um die Pferde zu versorgen.
Am nächsten Morgen nahm er die Kreide in die Hand und schrieb: Bin gleich wieder da. an die Tafel. Dann betrat er den Vorlesungsaal von Sandalephon, der an der Universität in Rom Medizin unterrichtete. Sein Bruder bemerkte ihn und sah ihn etwas überrascht an. Dieser grinste und sagte in Gedanken. „Pass auf, gleich hast was zu lachen.“ Lucifer setzte sich dicht neben Laurentia Farese, die so vertieft in ihre Notizen war, dass sie ihn nur durch die leichte Berührung bemerkte. Sie sprang vor Schreck hoch und ließ einen Schrei los. Die anderen Studenten, die Dr. Rayne ebenfalls kannten, brachen in Lachen aus, ebenso Sandalephon. Sie sank wieder neben ihn auf die Bank. „Herrgott, Dr. Rayne! Sind Sie irre! Ich habe mich fast zu Tode erschreckt.“ sagte die junge Frau. Der Höllenfürst lachte leicht auf. „Aber nur fast, denn ich bringe keine Menschen um und der Herrgott hilft Ihnen auch nicht. Außerdem war das ein Verstoß gegen das zweite Gebot: Du sollst den Namen Gottes nicht missbrauchen. Aber darum geht es nicht: Ich bitte Sie nach der Stunde zu mir in den Vorlesungssaal zu kommen. Ich muss mit Ihnen und ihrem Bruder reden.“ Laurentia sah ihn überrascht und etwas ängstlich an, nickte aber. Dann stand er auf, erwiderte kurz Kat`s Lächeln und verließ den Saal, um wieder in seinen zu gehen, wo seine Studenten bereits auf ihn warteten.
Ihre Kommilitonen lachten erneut, nach der kurzen Ansprache des außergewöhnlichsten Dozenten, den es an der Universität gab. „Was hast du denn angestellt, Laurentia?“ fragte einer der Studenten. Laurentia sah ihn entsetzt an.
„Jetzt aber genug Signore Mancini! Verschrecken Sie Signora Farese nicht noch mehr. Und jetzt wieder zur Vorlesung, mein Kollege reißt Ihnen schon nicht den Kopf ab, denn er mag die Menschen und ist nie ungerecht. Was immer er von Ihnen will, wenn Sie nichts getan haben, dann haben Sie auch nichts Schlimmes zu befürchten.
„Na, dann kann ich Ihnen ja die Tafel wieder abwischen, wenn Sie jetzt wieder da sind.“ meinte eine der Studentinnen, als er den Saal betrat, sprang sofort auf und lief zur Tafel. „Mach dir keine Hoffnungen Marina, Dr. Rayne ist vergeben!“ rief ein anderer Student frech. Marina lief rot an. Lucifer sah überrascht auf. „Ist Ihnen noch nicht aufgefallen, dass Sie verdammt gut aussehen?“ fragte eine andere Studentin und lächelte ihn dabei freundlich an. Er räusperte sich. „Ganz schön frech seid ihr heute. Natürlich weiß ich wie ich aussehe und Vorsicht Flirten mit einem Dozenten … ist das nicht verboten?“ fragte er grinsend. „Und jetzt zur Architektur des Kolosseums …“ „Na endlich! Darauf warte ich schon ewig. Machen wir dann auch endlich eine Exkursion dort hin? Ihre Exkursionen sind immer fantastisch.“ Der Höllenfürst seufzte. „Ja, machen wir, aber erst das Theoretische, dann das Praktische und wenn ihr mich jetzt noch oft unterbrecht, dann verzögert sich unsere Exkursion oder fällt vielleicht ganz ins Wasser.“ Sofort herrschte Schweigen und er konnte mit seiner Vorlesung beginnen.
„Farese, bleiben Sie bitte noch kurz hier.“ sagte er als er seinen Laptop in die Tasche schob und sich anschließend auf seinen Stuhl setzte. Eigentlich lümmelte er eher, als dass er saß, fiel Andrea Farese auf. Laurentia betrat den Saal, sichtlich nervös und setzte sich neben ihren Bruder. „Gab es bei euren Ahnen einen Massimo Farese, der 1556 in Venedig gelebt hat?“ Die Geschwister sahen ihn überrascht an. „Möglich. Unsere Familie ist glaube ich erst um 1700 nach Rom gekommen.“ Warum interessiert Sie das?“ fragte Andrea, der weniger Angst vor dem Höllenfürsten hatte als seine Schwester, da er ihn ja von Montag bis Donnerstag als Dozent hatte und ihn sehr mochte, da er die Vorlesungen klasse fand und ihm seine Art zu unterrichten sehr gefiel. „Nun ja, ich bin bei Recherchen auf den Namen gestoßen und da eure Familie schon seit … was weiß ich viel Jahren mit Schwarzer Magie zu tun hat ist es nicht abwegig, dass dieser Massimo Farese ein Vorfahre von euch ist. Sagen wir mal so Massimo hatte vermutlich auch mit schwarzer Magie zu tun, nur hat er etwas gemacht was ich haben muss und die Frage ist könnte eure Tante etwas darüber wissen? Oder gibt es weitere Verwandte von euch, die Hexerei betreiben?“ Laurentia schüttelte den Kopf. „Nein. Unsere verrückte Tante war die letzte in der Familie, die sich mit schwarzer Magie beschäftigte.“ Der Höllenfürst nickte. „Ist ja schon mal gut zu wissen, dass ich auf der richtigen Spur bin, bleibt nur zu hoffen, dass mir eure Tante weiterhelfen kann. „Wenn sie redet.“ sagte Andrea. Sein Geschichtsdozent lächelte teuflisch. „Sie wird reden, glaub mir! Ich habe meine Mittel. So und jetzt einen schönen Nachmittag. Farese, mir fehlt noch Ihre Hausarbeit. Montag letzter Abgabetermin.“ sagte er noch, bevor er verschwand und die Geschwister stehen ließ.
Er tauchte in der Küche auf, wo Ilse zusammen mit Selvaggia das Essen zubereitete. Ilse hielt ihm seinen Pharisäer hin, zog die Tasse jedoch wieder zurück, als er danach greifen wollte. „Hast du den denn heute verdient?“ grinste sie frech. „Muttiiiiiii!“ antwortete er gespielt böse. "Jetzt gib schon her! Ich muss wieder weg und hätte wirklich gerne meinen Pharisäer!" "Eigentlich könntest du deinen Pharisäer auch hier trinken, wo deine Frau schon mal früher da ist. Du bist im Moment nur unterwegs. Was arbeitest du denn immer. So viel Höllengeschäfte?" Er seufzte. "Du tust ja grad so als würde ich gleich überarbeiten und umfallen. Und ja ich muss tatsächlich in die Hölle. Also gibst du mir nun den Pharisäer oder nicht?" fragte er sichtlich genervt. Er sah die alte Dame intensiv an. Selvaggia beobachtete die Szene skeptisch. Ihr entging nicht, dass Ilse ihn im Moment etwas provozierte. Sie hatte fast ein wenig Angst er würde irgendwann aggressiv reagieren, sie wunderte sich ohnehin, dass er gerade so ruhig blieb.
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