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Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?

Kurzbeschreibung
GeschichteLiebesgeschichte / P16 / Gen
VFL Wolfsburg
23.02.2020
02.07.2020
16
24.478
10
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26.02.2020 1.156
 
POV Alex

Ich saß mit Anna an der Bar. Wir genehmigten uns einen Tequila und bestellten dann Cocktails. Wenn schon trinken, dann richtig.
„Lena hat sich riesen Sorgen gemacht, weil du nicht hier warst.“
„Achja? Ganz was Neues. Sie ist doch diejenige, die mir aus dem Weg geht. Mir ist das jetzt auch egal. Wenn sie meint mich zu ignorieren, soll sie doch. Ich weiß zwar nicht was ich ihr getan habe, aber dann ist das halt so. Sie soll bloß wegbleiben.“
„Aber du kommst doch trotzdem mit in den Urlaub, oder? Oder du gehst einfach mal auf sie zu. Sie bedeutet dir doch auch etwas.“
„Ja ich komme mit. Bezahlt ist das Haus ja schon. Wir werden uns sowieso die ganze Zeit anschweigen. Guck mich nicht so an, Anna. Sie geht mir doch aus dem Weg. Ich werde nicht angekrochen kommen. Ich habe ihr nichts getan. Sie könnte mir wenigstens sagen wo ihr Problem liegt. Aber wenn sie meint uns aufgeben zu müssen, ist das ihre Sache.“ Wieso taten alle so, als wenn ich etwas unternehmen müsste?
„Alex, sie ist deine beste Freundin. Willst du die Freundschaft aufgeben, nur weil sie gerade ein bisschen spinnt?“
„Ein bisschen? Anna, die Frau geht mir ohne Grund aus dem Weg. Natürlich bedeutet sie mir viel. Ja sie ist meine beste Freundin. Aber wieso soll ich versuchen das alles wieder zu richten, wenn sie das Problem hat? Können wir bitte einfach nur feiern und trinken und nicht mehr über Lena reden? Ich hatte erst ein Beziehungsdrama. Da brauche ich nicht direkt wieder eins.“
„Wenn du das willst, bitte.“, gab Anna nach und bestellte doch nochmal zwei Tequila. Zum Glück fuhren wir erst übermorgen in den Urlaub. Morgen würde man mit mir nicht viel anfangen können nach dem ganzen Alkohol.


POV Lena

Ich sah Alex und Anna an der Bar sitzen. Sie unterhielten sich. Und nach Alex‘ Blick zu urteilen ging es gerade um mich. Ja ich verhielt mich ihr gegenüber nicht fair, aber ich wusste nicht wie ich ihr meine Gefühle gestehen sollte. Ich hatte Angst, dass sie mich wegstoßen würde. Wie sollte ich weiterhin in ihrer Nähe sein, wenn sie mich wegstoßen würde. Und hatte sie das vorher ernst gemeint? Dass sie den Verein verlassen würde? Ich sah aus den Augenwinkeln, dass Stephan und Ariane auf mich zu kamen. Na ganz toll. Was hatten die vorher mit Alex gesprochen? Hatte Alex ihnen gesagt, dass sie gehen will? Dass ich ihr aus dem Weg ging, hatten sie ja auch schon längst bemerkt. Aber da wir unsere Leistung brachten mussten sie noch nichts unternehmen.
„So alleine hier? Dürfen wir dir Gesellschaft leisten?“, fragte Stephan.
„Wenn ihr meine schlechte Laune ertragen wollt, bitte.“, erwiderte ich und die beiden setzten sich zu mir.
„Schlechte Laune? Heute soll gefeiert werden, Lena. Es gibt keinen Grund schlechte Laune zu haben.“
„Stephan bitte. Eure Moralpredigt kann ich jetzt echt nicht gebrauchen.“, grummelte ich. Ich wusste dass sie es nur gut meinten. Aber das war jetzt wirklich der falsche Zeitpunkt.
„Weißt du, manchmal hilft es mit der betreffenden Person zu reden. Schon einmal dran gedacht?“
„Das Thema hatten wir doch schon Ariane. Daraus wird nichts. Also vergiss es.“
„Lena, willst du tatsächlich alles aufgeben? Alex wird dich nicht wegstoßen, nur weil du Gefühle für sie hast. Sie wird alles dafür tun, damit du dich besser fühlst. Und das weißt du.“
„Sie soll es nicht wissen. Wir können nicht mehr so befreundet sein wie vorher, wenn sie es weiß. Das wird alles ändern.“, grummelte ich
„Gut möglich. Aber dennoch wirst du sie dadurch nicht als Freundin verlieren. Du könntest allerdings trotzdem mit ihr reden. Sie ist deine beste Freundin und im Urlaub könnt ihr euch nicht so aus dem Weg gehen, wie hier. Früher oder später trefft ihr aufeinander. Versuche es doch. Keiner verlangt, dass du ihr sagen sollst, dass du sie liebst. Aber verhalte dich einfach wie früher. Das hat doch auch gut geklappt, als sie noch mit Patrick zusammen war. Und da hattest du auch schon die Gefühle für sie.“ Ich ließ den Kopf hängen. Da hatte Ariane allerdings Recht. Als die beiden noch zusammen waren, fiel es mir leichter in ihrer Nähe zu sein. Als ich den Kopf wieder hob, stand plötzlich Anna vor mir. Ganz glücklich sah sie nicht aus.
„Wenn du Poppi nicht sagst, wieso du sauer bist, dann kann sie auch nicht wissen, dass sie dich mit ihrem Verhalten verletzt. Und zwischen uns läuft nichts, also krieg deine Eifersucht in den Griff. Ich habe nämlich keine Lust auch noch mit dir zu streiten. Sie ist auch meine Freundin. Sie flirtet nur aus Spaß, also komm damit klar.“, sagte sie und verschwand wieder an die Bar. Ich blickte ihr traurig nach.
„Sie hat Recht, Lena. Willst du zwei Freundschaften zerstören? Ziehe Anna da nicht auch noch mit rein. Rede mit Alex. Sie wird dich nicht wegstoßen. Eure Freundschaft bedeutet ihr sehr viel.“, sagte Stephan, drückte meine Schulter und verschwand mit Ariane.


POV Alex

Ich beobachtete Lena. Stephan und Ariane verließen sie gerade. Kurz zuvor hatte ihr Anna irgendetwas gesagt. Und die sah leicht sauer aus. Und jetzt sah Lena nicht glücklich aus. Hatten sie ihr gesagt, dass ich nur geblufft hatte? Hatte sie ein schlechtes Gewissen? Konnte unsere Freundschaft das alles überstehen? Ich sollte aufhören darüber nachzudenken. Ich war zum Feiern hier. Auch wenn es mir schwer fiel nicht an der Seite meiner besten Freundin zu sein, stand ich von meinem Platz auf und gesellte mich zu Almuth, Ewa und Pernille. Wir unterhielten uns eine Weile, bis Almuth zur Seite nickte. Ich folgte ihr in eine Ecke und lehnte mich an die Wand.
„Welche Moralpredigt hast du jetzt für mich?“
„Gar keine. Du willst es ja doch nicht hören.“, grinste sie mich an.
„Seit wann hält dich das davon ab, es trotzdem rauszulassen?“
„Poppi. Ich bin nicht dumm. Ich merke doch, dass ich es dadurch im Moment nur schlimmer für dich mache. Du leidest genug. Ich wollte dir nur sagen, dass du dich jederzeit melden kannst, wenn du reden möchtest. Oder auch einfach nur auf ein Glas Wein. Ich kann auch schweigen.“
„Was kannst du?“, fragte ich und brach in Gelächter aus. Ich konnte gar nicht mehr aufhören. Das war einfach so unvorstellbar.
„Poppi? Alles klar? Almuth was hast du ihr gegeben?“, rief Anna.
„Alles bestens. Almuth meinte nur gerade, dass wir uns doch mal auf ein Glas Wein treffen könnten. Und sie könne auch schweigen.“, lachte ich. Auch unsere Mannschaftskameradinnen stimmten in mein Lachen ein.
„Ja, ist klar Almuth. Sag mir Bescheid, wenn sie es länger als 10 Minuten aushält, Poppi.“
„Aye aye Anna.“, grinste ich und Almuth boxte mich leicht an die Schulter.
Den restlichen Abend verbrachte ich mit allen möglichen Mannschaftskolleginnen. Und natürlich mit Trinken. Ständig tauchte Anna mit einem Shot auf. Das konnte morgen ein heftiger Tag werden. Aber das war mir egal. Ich hatte allen Grund dazu. Und schlafen konnte ich morgen ja den ganzen Tag.
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