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Ein Abschied für immer?

von Lady0409
Kurzbeschreibung
KurzgeschichteAllgemein / P12 / Gen
Dr. Lea Peters Tim Peters
07.02.2020
13.04.2020
13
29.810
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27.03.2020 2.730
 
Kapitel 10
ein letzter Blick zurück...

Trotz der Bitte, bei einer letzte Kaffeerunde noch den Kindern von Philipp und Arzu eine Verabschiedung von Babysitterin Lea und ihrem kleinen Sohn Tim zu ermöglichen, reiste die Neurochirurgin am nächsten Tag schon am Morgen ab.

„Tim… Tim, aufwachen. Wir… Wir müssen jetzt losfahren, mein Schatz. Komm. Es ist Zeit, dass wir uns jetzt langsam fertig machen.“, erklärte Lea ihrem kleinen Sohn mit liebevollen Worten, als sie dem Dreijährigen die Schüssel mit seinem Lieblingsfrühstück – Apfelmus – vor die Nase stellte. „Siehst du, mein Schatz. Hier hast du dein Frühstück…“
„Mama… Mama…“, winselte der Kleine allerdings, nachdem er die ganze Nacht vor Aufregung kaum ein Auge zugemacht hatte und er gähnte mit einem leisen Winseln. „Mama…“

„Ich weiß, Tim. Du bist noch tierisch müde und möchtest eigentlich noch tief und fest schlafen. Aber wir müssen heute leider so früh aufstehen, damit wir noch vor dem Abend in München ankommen. … Das wird eine ganz lange Fahrt, mein Großer. Wir müssen in ein anderes Bundesland.“, erklärte Lea einfühlsam und drückte ihrem Sohn, als sie sich eine Tasse Kaffee gemacht hatte, einen liebevollen Kuss auf die Stirn. „Siehst du, mein Schatz. Wir… Wir wollen doch heute in unser neues Zuhause einziehen.“
„Mama…“, winselte der kleine Junge wieder und er zeigte auf seinen Plüschaffen, der neben der farbenfrohen Kinderschüssel auf seinem angestammten Platz saß. „Mama… Mama…“
„Ich weiß, du bist müde. Aber jetzt isst du bitte erst einmal deinen Apfelmus auf.“, erklärte Lea ihrem Sohn, der allerdings nicht wirklich auf seine Mutter hören wollte und Theater machte.

„Tim, jetzt ist aber endlich einmal Ruhe. Wir frühstücken jetzt zusammen und dann fahren wir schon los.“, fuhr die Neurochirurgin ihren kleinen Sohn gestresst an, während sie das Mittagessen für ihren kleinen Jungen und für sich selbst vorbereitete und in einer Tupperdose verpackte. „Wir müssen… Wir müssen uns auf den Weg machen, mein großer Prinz. Umso schneller wir losfahren, desto schneller sind wir auch in unserem neuen Zuhause. Mein Großer…“

„MAMA!“, schrie Tim noch einmal aufgeregt und weinend strampelte das Kind in seinem Hochstuhl sitzend mit den Beinen. „MAMA! MAMA!“
„Es ist doch gut… TIM!“ Lea fuhr erschrocken hoch, als sie sah, wie ihr Sohn seine Schüssel mit dem Apfelmus schreiend auf den Boden warf.

„MAMAAA! MAMA!“, weinte Tim noch einmal und deutete auf die Schüssel, die mit der oberen Seite nach unten auf dem Boden lag und aus der sicherlich der gesamte Inhalt herausgeschüttet wurden war.

Mit einem besorgten Blick auf den kleinen Jungen meinte die erfahrene Neurochirurgin ihrem kleinen Sohn beruhigend über den Kopf streichelnd: „Was ist denn mit meinem kleinen Schatz los? Was hast du denn jetzt gemacht, mein kleiner Spatz? … Was ist denn heute Früh schon wieder mit dir los? Du sollst jetzt endlich dein… Du sollst jetzt endlich dein Frühstück essen und dann fahren wir in unser neues Zuhause…“, meinte Lea zu ihrem kleinen Sohn. „Was ist denn mit meinem Schatz los, Tim? Du brauchst doch keine Angst zu haben. Wir fahren heute in unser neues Zuhause. Und dann… Und dann können wir zusammen spazieren gehen…“
„MAMA!“, beschwerte sich Tim noch einmal und Lea hob den Jungen, der immer lauter und aufgeregter wurde, aus seinem Hochstuhl, bevor sie ihn auf den Boden setzte und erklärte: „Du gehst jetzt spielen, Tim. Ich muss mich hier noch um deine Schüssel kümmern. … Geh spielen. Hier ist dein Affe. Da vorne habe ich noch deinen Stoffball liegen lassen. … Komm, jetzt ist alles in Ordnung, mein Großer. Wir schaffen das doch zusammen.“

Noch einmal weinte der kleine Junge und Lea gab ihrem schreienden und wimmernden Sohn einen liebevollen und sanften Kuss auf die Wange. „Mama… MAMA! MAMA!“

„Tim, es ist doch gut. Du brauchst jetzt nicht mehr zu weinen. Und das mit deiner Schüssel ist doch auch… Das mit deiner Schüssel ist doch auch gar nicht so schlimm.“, erklärte die erfahrene Neurochirurgin ihrem kleinen Sohn und gab Tim einen Kuss auf die Wange. „Ich kümmere mich darum, mein kleiner Schatz. Wir schaffen das doch heute sicherlich alles. … Jetzt macht Mama hier alles fertig. Und dann steigen wir in unser Auto. Du freust dich doch bestimmt auch schon auf die Fahrt. Wir fahren nämlich ganz ganz lange mit dem Auto spazieren. Über die Autobahn und durch… und durch viele Tunnel. Du brauchst dir keine Sorgen machen, du kleiner Prinz.“

„Mama…“, weinte Tim immer wieder schüchtern auf seine Mutter schauend und hielt sich den Plüschaffen vor sein Gesicht. „Mama… MAMA!“

„Mein kleiner Schatz. Es wird doch alles wieder in Ordnung kommen. Mama kümmert sich um dich.“, beruhigte Lea ihren kleinen Sohn und sie drückte ihrem Sohn, den sie noch einmal besorgt auf den Arm hob und beruhigend schaukelte, einen liebevollen Kuss auf den Kopf. „Es wird alles in Ordnung kommen. Mama passt auf dich auf, du kleiner Prinz.“


Nach einigen Minuten, in dem sich Tim noch einmal richtig in der alten Wohnung von Lea ausgepowert hatte und nun schon in seinen Buggy, der in der Wohnung stand, kletterte, rief die Neurochirurgin ihren kleinen Sohn zu sich und erklärte: „Tim! Kommst du bitte einmal zu deiner Mama? Ich möchte dir gerne jetzt deine Jacke und deine Schuhe anziehen. … Alles wird wieder in Ordnung kommen. Du brauchst nicht weinen.“

Beruhigend streichelte Lea ihrem kleinen Sohn noch einmal liebevoll über den Kopf und nahm anschließend auch schon die Jacke des Dreijährigen. „So, kleiner Mann. Hier kommt der Arm rein. … Und hier auf der anderen Seite kommt der andere Arm rein. … Siehst du, mein Schatz. Jetzt machen wir… Jetzt machen wir uns gleich auf den Weg in unser neues Zuhause.“
Tim schlüpfte artig in seine Jacke und Lea schloss den Reißverschluss, bevor sie erklärte: „Mein Schatz… Mein Schatz, wir müssen deine Schuhe anziehen. Und dann… Dann fahren wir in unser neues Zuhause.“
Als Tim auch seine Schuhe nach einigen Minuten Herumspringen von seiner Mutter angezogen bekommen hatte, hob die Neurochirurgin das Kind in den Buggy und gurtete den Dreijähirgen an, bevor sie sich auf den Weg zu ihrem Auto machte. Jedoch nicht, ohne sich noch einmal in ihre Wohnung herum zu drehen und sich an die Tage zu erinnern, die sie hier erlebt hatte.

Hier in dieser Wohnung, in der sie mit Jenne gewohnt hatte. Hier, wo die Neurochirurgin gewohnt hatte, als sie schwanger war. Sie sah wieder ihren kleinen Tim als Säugling vor sich im Kinderwagen liegen. Sie sah Jenne neben sich stehen; die Ärztin erinnerte sich einfach an alles, was sie hier in der Wohnung erlebt hatte.

„Mein kleiner Schatz. Wir werden hier nie mehr wieder zurückkommen, mein Süßer… Aber bald werden wir uns sicherlich… bald werden wir uns sicherlich in München eingelebt haben. Und dann wird alles wieder gut, mein… mein kleiner Schatz…“

Noch einmal dachte Lea an die Zeit in Leipzig zurück – tat sie jetzt wirklich das Richtige? War es wirklich eine gute Idee, ihre Heimat, in der sie seit 5 Jahren lebte, einfach zu verlassen? Würden ihre Kollegen sie nicht einfach über alles vermissen?
Nein, sie musste weg; sie musste einfach diese Stadt verlassen. Sie musste die Erinnerungen an ihren geliebten Jenne hinter sich lassen.

Zu Jennes Großeltern, Hilger und dessen Ehefrau, hatte Lea seit dem schicksalhaften Tag vor allem auch wegen dem kleinen Tim viel Kontakt; aber natürlich würde eine Reise von Bayerns Hauptstadt ins mecklenburgische Schwerin einen ganzen Tag dauern. Sie könnte nicht einfach so ihren kleinen Prinzen, der in seinem Buggy immer noch kräftig randalierte, ins Auto setzen und zu den Großeltern ihres Liebsten fahren.
„Tim, jetzt bleib doch bitte… jetzt bleib doch bitte endlich ruhig sitzen, mein Kleiner. Du musst dich beruhigen, mein Schatz. … Alles gut.“, beruhigte die Neurochirurgin ihren kleinen Jungen und lief, mit ihrer eigenen Handtasche und der letzten Reisetasche ihres kleinen Sohnes, den Kinderwagen des Kleinen schiebend, zu ihrem Kombi, welcher bereits gut gefüllt war. „Tim… Was hältst du denn davon, wenn Mama dir zu deinem nächsten Geburtstag etwas ganz besonderes schenkt?“

Mit einem sehnsuchtsvollen Blick auf einen jungen Husky, der an dem Hauseingang von Leas ehemaligem Zuhause, wandte sich die Neurochirurgin an ihren Sohn.

Als Kind hatte sie sich einen Hund gewünscht – einen Golden Retriever, ein Dalmatiner oder ein deutscher Schäferhund sollten es damals sein. Aber ihr Vater hatte ihr diesen Wunsch verwehrt und als sie selbstständiger wurde und ihr Medizinstudium begann, hatte sie von der Anschaffung eines Hundes abgesehen.
‚Kinder sollten mit Tieren aufwachsen.‘, hörte Lea ihre eigene Stimme in ihren Ohren, als sie überlegte, ob sie denn wirklich einen Hund holen sollte.

„Mein kleiner Prinz… Mama schaut in München mal, wenn wir uns eingelebt haben, ob wir uns einen Bello anschaffen. Dann hast du einen Spielgefährten. Und Mama hat auch mal Ruhe für sich. … Unsere Wohnung in unserem neuen Zuhause wird dir sicherlich auch sehr gefallen.“, wusste die Neurochirurgin und sah den Welpen, der wohl erst neu in seinem Zuhause war und noch etwas tapsig über den Asphalt hüpfte, mit einem Lächeln an.
„Du brauchst… Du brauchst keine Angst haben. Komm doch mal her, du kleiner Zwerg.“, lockte die Neurochirurgin den unangeleinten Hund zu sich und ging in die Hocke, um den Welpen an ihrer Hand schnüffeln zu lassen. „Was ist denn mit dir passiert? Bist du ganz alleine unterwegs?“
„Sie haben ihn eingefangen… Danke… Ich dachte schon, er wäre unter die Räder gekommen. … Irgendwie ist das Halsband aufgegangen und dann ist er einfach abgehauen. … Fridolin, was machst du denn? Was soll denn das? Du kannst doch nicht einfach weglaufen…“, erklärte die Besitzerin des Welpen, die schon kurz, nachdem Lea den Hund aufgehalten und angefangen hatte, sich mit ihm zu beschäftigen.

„Ich habe… Ich habe mich schon gewundert, dass der Kleine überhaupt keine Leine und kein Halsband um den Hals hatte. Und dass er ganz alleine hier durch die Straßen spaziert. … Das ist wohl ihr erster Hund?“, erkannte die Neurochirurgin und die Besitzerin des Hundes nickte. „Ja… Ja, ich habe den Kleinen erst seit einer Woche; wir haben uns noch nicht aneinander gewöhnt…“
„Naja, das wird sicherlich. … Tim, schau mal. Das ist ein kleiner Bello. Ein Hund. … Siehst du? … Willst du auch einmal einen Hund haben?“, erkundigte sich die Neurochirurgin bei ihrem Sohn, der sich im ersten Moment wohl nicht ganz so gerne mit dem Hund beschäftigen wollte. „Was ist denn los? Hast du Angst? … Das ist der kleine Fridolin; der tut dir sicherlich nichts. Er ist doch selbst noch ein kleines Baby…“

„Mama… Mama…“ Endlich taute der kleine Tim auf und streckte seine Arme nach dem Hundewelpen aus, bevor sich die Besitzerin des Huskys an den Kopf griff. „Oh… Nicht schon wieder… Nicht schon wieder…“

„Haben sie Kopfschmerzen?“, erkundigte sich Lea bei der jungen Frau und die antwortete: „Ja… Aber das ist sicher nichts tragisches; die hab ich schon eine ganze Weile. Aber… Aber ich habe mich nicht getraut… Ich traue mich nicht, zum Arzt zu gehen. Ich habe auch im Moment gar keine Zeit dafür…“

„Sie sollten sich aber lieber doch untersuchen lassen; wenn sie diese Schmerzen schon eine ganze Weile haben, dann kann etwas Schlimmeres dahinterstecken… Entschuldigung, das ist wohl eine Berufskrankheit von mir; ich bin Oberärztin der Neurochirurgie. … Am besten, sie gehen in die Sachsenklinik; dort arbeitet Frau Doktor Phan. Sie ist eine sehr wunderbare Ärztin; eine tolle Nachfolgerin für mich. Ich muss jetzt mit meinem kleinen Prinz… Ich muss jetzt mit meinem kleinen Prinz losfahren.“, erklärte Lea und die Besitzerin des kleinen Huskys nickte. „Ich… Ich glaube, sie haben Recht. Ich werde mich wohl einmal in der Klinik melden. … Danke für den Tipp mit dieser Doktor… Wie hieß die Dame?“ „Doktor Lilly Phan. … Am besten, sie melden sich in der Sachsenklinik am Empfang an und dann wird die Kollegin sicherlich angefordert. … Tim, was… Tim, was machen wir denn jetzt? Fahren wir jetzt los?“
Tim machte einen kurzen Jubelseufzer und Lea verabschiedete sich von dem jungen Welpen Fridolin und dessen Besitzerin, bevor sich die Wege der beiden Frauen trennte.



In der Sachsenklinik saß Philipp Brentano gerade im Ärztezimmer, als er kurz durchatmete und eine Fallakte, die seine ehemalige Kommilitonin Lea Peters noch gestern auf den Tisch gelegt hatte.

‚Auf der A9 in Richtung München kam es am Morgen zu einem schweren Unfall und zu einem bisher über zehn Kilometer langen Stau.“, hörte der Oberarzt die Nachrichtensprecher und er drehte das Radio etwas lauter.

>>A9? War das nicht die Autobahn, über die Lea nach München fahren würde?<<, fragte sich Philipp selbst und er hoffte, dass seine ehemalige Kommilitonin nicht verletzt war. Was würde er machen, wenn in einer halben Stunde die Neurochirurgin auf einer Trage in die Klinik eingeliefert werden würde? Wenn er sich um seine Freundin, mit der er erst in den letzten Jahren etwas besser auskam und sich angefreundet hatte, kümmern musste? Was, wenn der kleine Tim bei diesem schrecklichen Unfall, der auf der Autobahn passiert war, verletzt wurde und Lea völlig unverletzt neben der Trage, auf dem der Kleine lag, in die Klinik rannte?

„Doktor Brentano; wir bekommen in Kürze ein Opfer des Unfalls auf der Autobahn rein. … Kommen sie bitte gleich mit in die Notaufnahme.“, erklärte der Chefarzt, der gerade ins Ärztezimmer kam. „Wir müssen sicherlich sofort operieren; es handelt sich um ein SHT Stufe 2 und schwere innere Verletzungen…“

>>Bitte… Bitte nicht Lea… Das ist bitte nicht Lea, die dort gleich eingeliefert wird<<, meinte der Oberarzt noch einmal zu sich selbst flüsternd und er folgte seinem Chef in die Notaufnahme, wo bereits Doktor Globisch auf die Ankunft des Krankenwagens wartete.

„Doktor Brentano, sie haben schon… Sie haben doch sicherlich schon erfahren, was passiert ist? Oder soll ich ihnen noch einmal…“, erkundigte sich die Anästhesistin und Philipp nickte bestätigend, als er erwiderte: „Ich habe von dem Unfall auf der Autobahn gerade eben schon in den Nachrichten im Radio gehört und dann kam auch schon Doktor Hoffmann ins Ärztezimmer. … Wissen wir schon genaueres zu dem Patienten, der da gleich eingeliefert wird?“, wollte der Oberarzt wissen und Kathrin schüttelte den Kopf.
„Nein… Nein, wir wissen leider noch nicht, was mit dem Patienten los ist. Aber es handelt sich wohl um eine Frau, die auf dem Weg nach München war. Und sie hatte wohl auch ein Kleinkind mit; das Kind ist leider auch verletzt.“, antwortete die Anästhesistin ihrem Kollegen und Philipp wurde es im ersten Moment schlecht.

‚Nein… Nein, bitte nicht.‘, dachte er sich tief in seinem Inneren und zuckte zusammen, als er von Doktor Hoffmann angesprochen wurde: „Ist alles in Ordnung, Herr Kollege?“
„Nein… Ich meine, ja. Ja, natürlich. Es ist alles in Ordnung.“, meinte der Oberarzt noch einmal bestätigend und zuckte zusammen, als er an die Uhr blickte.

‚Wann war Lea von Zuhause losgefahren? Wann hatte sie die Stadt über die Autobahn verlassen? Hatte sie vielleicht doch einen anderen Weg gewählt, um ihre neue Heimat München zu erreichen? Wurde nun wirklich seine ehemalige Kollegin in die Klinik eingeliefert werden – schwer verletzt; womöglich mehr tot, als lebendig? Wie sollte er… Wie sollte er für Tim sorgen, wenn der Kleine ebenfalls verletzt sein würde? Wenn der Kleine vielleicht mit einer Gehirnblutung eingeliefert werden würde?‘

„Ist das Kleinkind denn auch schon auf dem Weg hierher?“, erkundigte sich Philipp bei seinem Kollegen und der Chefarzt zuckte mit den Schultern: „Das hat uns die Rettungszentrale nicht mitgeteilt. Aber wenn das Kind auch in die Klinik eingeliefert werden würde, können sie sich sicherlich kümmern. Sie kommen ja ziemlich gut mit Kindern aus.“
„Ich glaube nicht… Ich glaube nicht, dass ich wirklich der Richtige für die Behandlung des Kleinkindes wäre… Ich habe das Gefühl, dass wir das Kind kennen. … Jedenfalls meine Frau und ich.“, erklärte Philipp und Kathrin, die sogleich erkannte, was Philipp meinte, erkundigte sich: „Sie meinen… Sie meinen wohl, dass der kleine Tim der Patient… Dass der kleine Sohn von Doktor Peters das Kleinkind ist… und dass Doktor Peters? … Um Gottes Willen…“

Philipp nickte und berichtete von seinem Verdacht: „Ja… Ja, ich glaube, dass Lea… dass Doktor Peters die Patientin ist. Sie ist heute Morgen in ihre neue Heimat nach München gefahren. Und ich habe vorhin versucht, sie mal kurz anzurufen. Aber sie ist einfach nicht an ihr Handy gegangen…“
„Das kann alles bedeuten. Sie hat vielleicht einfach nur vergessen, ihre Freisprechanlage einzuschalten. Oder sie kam nicht an ihr Handy. … Doktor Peters ist mit Sicherheit nicht die Patientin, die jetzt eingeliefert werden wird.“, meinte der Chefarzt und Philipp antwortete: „Ich… Ich glaube… Ich glaube, dass Doktor Peters die Patientin ist. Ich hoffe es natürlich nicht. Aber… Aber sie ist sicherlich… Sie ist vielleicht… auf dem Weg in ihre neue Heimat… in diesen Unfall…“
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