Amaranthine
von Ghuleh
Kurzbeschreibung
Laut dem Sprichwort heilt die Zeit alle Wunden, doch manche Wunden können selbst von der Zeit nicht geheilt werden. || Battle Tendency Spoiler ● CaeJose angedeutet ||
OneshotDrama, Schmerz/Trost / P16 / MaleSlash
Caesar A. Zeppeli
Joseph Joestar
Suzi Q
26.01.2020
26.01.2020
1
1.056
4
26.01.2020
1.056
A/N: Zur Begriffserklärung: Amaranthine beschreibt unter anderem eine dunkle, rotviolette Farbe, auf welche dieser Oneshot bezogen ist.
Zudem habe ich mich wie immer für die japanische Schreibweise von Caesars Namen entschieden.
Tiefes rot, intensiver als die Farbe von Rosenblüten.
Sein Blick fiel auf die frischen Rosen, welche auf einer kleinen Kommode, rechts neben dem Sofa standen, auf welchem er saß. Suzi hatte sie vor einem knappen Tag mitgebracht, von ihrem Ausflug in die Stadt und dennoch sahen sie noch immer so frisch aus.
Lebendig – auf eine gewisse Weise das Gegenteil von dem darstellend, was er in diesem Augenblick allein in der kleinen, dunklen Wohnung sitzend darstellte.
Die samtig erscheinenden Blütenblätter wirkten im fahlen Mondlicht beinahe dunkelviolett und das halb geleerte Glas Brandy, welches vor ihm auf dem Couchtisch stand, genau wie die dunkle Wohnung – denn das Licht hatte er nie angeschaltet, nachdem er nach Hause gekommen war – sprachen in jenem Moment Bände. Viel hatte er dennoch nicht einmal getrunken, tatsächlich nur dieses eine Glas, weil er den Wein, welchen Suzi aus Gewohnheit immer wieder aus Italien importierte, nicht anrühren wollen. Dieser hätte ihn in dieser Situation wohl nur noch mehr erinnert und dennoch hatte selbst dieses halbe Glas seinen Beitrag zu der plötzlichen Erinnerung geleistet; vor allem war wohl auch die Farbe des Getränks auf eine gewisse Weise Mitschuld, welche durch die dunkle – fast düstre Umgebung – natürlich auch eine dunklere Färbung angenommen hatte. Vielleicht war Brandy somit doch nicht die richtige Wahl.
Manchmal wünschte der Joestar sich, dass es nicht jenes Gesicht wäre, welches ihm als erstes in den Sinn kam, sollte er doch einmal über das Land nachdenken, welches er inzwischen seit viel zu endlos wirkenden Jahren hinter sich gelassen hatte. Leider jedoch, war auch dies nicht alles. Er konnte sich nicht einfach nur an ihn erinnern und sich selbst vorheucheln, das alles in Ordnung wäre. Jede einzelne Erinnerung zog einen Schatten nach sich.
Dunkles rot, welches Erinnerungen zum Vorschein brachte, welche besser vergessen waren.
Joseph konnte sich nicht mehr aussuchen, ob er sich daran erinnern wollte oder nicht; vor allem nicht, wenn er zuvor auch noch Alkohol getrunken hatte. Es schien als wären seine Gedanken unweigerlich bei ihm, ließen sich nicht abschütteln und würden ihm ewig stumme Vorwürfe machen, während sie an seinen Fersen hefteten. Die Zeit war zu knapp, dreißig Tage waren viel zu kurz, um überhaupt ein Gefühl für den jeweils anderen zu entwickeln und dennoch musste es geschehen sein. Irgendwo zwischen diesen dreißig Tagen – nein, nicht einmal das war vollkommen richtig; diese dreißig Tage hatten sich nicht einmal vollkommen entfalten können – war etwas geschehen, für das niemand die richtigen Worte finden konnte. Schon gar nicht Joseph Joestar, dessen Verstand noch immer die Furchen aufwies, welche der Streit – damals in der Schweiz – hinterlassen hatte.
Der Joestar selbst war sich noch immer nicht sicher, was eigentlich zwischen ihnen geschehen war, wie es derart schnell eskalieren konnte und wie schnell doch alles vorbei aber trotz allen Versuchen niemals vergessen sein konnte. Jede dieser Erinnerungen war mit Schmerz verbunden, brannte in der Seele wie das feurige Blut, welches er in manchen Nächten noch immer sehen konnte; an seinen Händen, auf dem Boden, manchmal auch einfach überall. Die Bilder suchten ihn heim. Es machte dementsprechend sogar noch Sinn, dass solches Blut selbst weiße Früchte rot verfärben konnte. Es war genauso feurig, einprägsam und unvergesslich wie der Italiener selbst. Sie hätten es weitaus früher wissen müssen – sie beide, Joseph und seine Mutter, noch vor diesem entscheidenden Kampf. Es hätte niemals dazu kommen dürfen. Grundsätzlich lief es somit doch nur wieder auf das Gleiche hinaus. Das Endergebnis war immer wieder dasselbe.
Wenn man den Rosen ihre Blüten nahm, konnten nur die dünnen Stile und die Dornen bleiben.
Joseph wusste, dass diese Erinnerungen auf Ewig bleiben würden und genau wie die Dornen doch nur immer tiefer in sein Gewissen bohrten; tiefer in die Ungewissheit, welche er ohnehin seit Jahren empfand.
Auch Suzi war keine Hilfe, wenn sie Fragen stellte. Natürlich, sie stellte nie sonderlich viele, konnte sich einen Teil von dem, was vergessen gehörte wahrscheinlich sogar bereits denken, doch auch sie beschäftigte natürlich die Frage, wo dieser Charmeur eigentlich abgeblieben war, was er gemacht hatte und vor allem… Was eigentlich seine letzten Worte waren, an wen sie sich richteten. Für Suzi endeten seine Spuren irgendwo in der Schweiz. Doch… Sie hatte ein Recht darauf, es zu erfahren, selbst in Josephs Augen und ganz sicher auch, wenn er sich nicht sicher war, ob er jemals darüber reden konnte. Dieser Mann hatte sie immerhin wie eine Schwester behandelt, doch nicht einmal Joseph wusste genau über das Bescheid, was vor ihrem Auftauchen eigentlich geschehen war – weil er zu spät dort aufgeschlagen war. Die Zeit schien weder ein guter Freund von ihm zu sein noch jemals ein selbiger zu werden. Es wirkte als könne das Schicksal ihn nicht ausstehen, doch selbst wenn dem so war, beruhte dies wohl deutlich auf Gegenseitigkeit. Joseph verfluchte sich dafür, keine genauen Antworten, sondern nur Tatsachen bekommen zu haben und Lisa Lisa – seine Mutter – teilte seinen Schmerz.
Nicht einmal volle dreißig Tage hatten ausgereicht, um eine Bindung zu diesem angeberischen, italienischen Frauenheld aufzubauen und eben jene Bindung war derart schwerwiegend, dass er sie selbst Jahre später noch schmerzte und sein Fehlen nahezu unbegreiflich machte. Doch was diese Bindung bedeutete, was aus ihnen hätte werden können, hätten sie nach diesem Streit noch einmal sprechen können. Zwar wusste Joseph selbst nur allzu gut, dass auch er mehr als stur war, doch im Nachhinein war er sich sicher, dass er – hätte er all das noch einmal erleben können – nachgegeben oder einfach gleich die Klappe gehalten hätte. Jener Gedanke schmerzte schlussendlich nur noch mehr. Dieser Italiener hatte Leere und Fragen, auf welche es keine Antworten gab, hinterlassen. Bis zu jenem Zeitpunkt wusste er nicht genau, wie er eigentlich zu ihm gestanden hatte und vor allem auch, wie er selbst eigentlich zu ihm stand. Wahrscheinlich gab es doch nur eine Lösung für jenes Problem und dieses hatte Suzi ihm bereits vor einer halben Ewigkeit entgegengebracht. Joseph hatte aufgehört, die Tage zu zählen, doch je mehr er darüber nachdachte, umso mehr hatte sie mit ihren tröstenden Worten wahrscheinlich auch recht. Die Worte schallten im Kopf des brünetten Joestar wie ein Echo wieder.
Zudem habe ich mich wie immer für die japanische Schreibweise von Caesars Namen entschieden.
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Amaranthine
Tiefes rot, intensiver als die Farbe von Rosenblüten.
Sein Blick fiel auf die frischen Rosen, welche auf einer kleinen Kommode, rechts neben dem Sofa standen, auf welchem er saß. Suzi hatte sie vor einem knappen Tag mitgebracht, von ihrem Ausflug in die Stadt und dennoch sahen sie noch immer so frisch aus.
Lebendig – auf eine gewisse Weise das Gegenteil von dem darstellend, was er in diesem Augenblick allein in der kleinen, dunklen Wohnung sitzend darstellte.
Die samtig erscheinenden Blütenblätter wirkten im fahlen Mondlicht beinahe dunkelviolett und das halb geleerte Glas Brandy, welches vor ihm auf dem Couchtisch stand, genau wie die dunkle Wohnung – denn das Licht hatte er nie angeschaltet, nachdem er nach Hause gekommen war – sprachen in jenem Moment Bände. Viel hatte er dennoch nicht einmal getrunken, tatsächlich nur dieses eine Glas, weil er den Wein, welchen Suzi aus Gewohnheit immer wieder aus Italien importierte, nicht anrühren wollen. Dieser hätte ihn in dieser Situation wohl nur noch mehr erinnert und dennoch hatte selbst dieses halbe Glas seinen Beitrag zu der plötzlichen Erinnerung geleistet; vor allem war wohl auch die Farbe des Getränks auf eine gewisse Weise Mitschuld, welche durch die dunkle – fast düstre Umgebung – natürlich auch eine dunklere Färbung angenommen hatte. Vielleicht war Brandy somit doch nicht die richtige Wahl.
Manchmal wünschte der Joestar sich, dass es nicht jenes Gesicht wäre, welches ihm als erstes in den Sinn kam, sollte er doch einmal über das Land nachdenken, welches er inzwischen seit viel zu endlos wirkenden Jahren hinter sich gelassen hatte. Leider jedoch, war auch dies nicht alles. Er konnte sich nicht einfach nur an ihn erinnern und sich selbst vorheucheln, das alles in Ordnung wäre. Jede einzelne Erinnerung zog einen Schatten nach sich.
Dunkles rot, welches Erinnerungen zum Vorschein brachte, welche besser vergessen waren.
Joseph konnte sich nicht mehr aussuchen, ob er sich daran erinnern wollte oder nicht; vor allem nicht, wenn er zuvor auch noch Alkohol getrunken hatte. Es schien als wären seine Gedanken unweigerlich bei ihm, ließen sich nicht abschütteln und würden ihm ewig stumme Vorwürfe machen, während sie an seinen Fersen hefteten. Die Zeit war zu knapp, dreißig Tage waren viel zu kurz, um überhaupt ein Gefühl für den jeweils anderen zu entwickeln und dennoch musste es geschehen sein. Irgendwo zwischen diesen dreißig Tagen – nein, nicht einmal das war vollkommen richtig; diese dreißig Tage hatten sich nicht einmal vollkommen entfalten können – war etwas geschehen, für das niemand die richtigen Worte finden konnte. Schon gar nicht Joseph Joestar, dessen Verstand noch immer die Furchen aufwies, welche der Streit – damals in der Schweiz – hinterlassen hatte.
Der Joestar selbst war sich noch immer nicht sicher, was eigentlich zwischen ihnen geschehen war, wie es derart schnell eskalieren konnte und wie schnell doch alles vorbei aber trotz allen Versuchen niemals vergessen sein konnte. Jede dieser Erinnerungen war mit Schmerz verbunden, brannte in der Seele wie das feurige Blut, welches er in manchen Nächten noch immer sehen konnte; an seinen Händen, auf dem Boden, manchmal auch einfach überall. Die Bilder suchten ihn heim. Es machte dementsprechend sogar noch Sinn, dass solches Blut selbst weiße Früchte rot verfärben konnte. Es war genauso feurig, einprägsam und unvergesslich wie der Italiener selbst. Sie hätten es weitaus früher wissen müssen – sie beide, Joseph und seine Mutter, noch vor diesem entscheidenden Kampf. Es hätte niemals dazu kommen dürfen. Grundsätzlich lief es somit doch nur wieder auf das Gleiche hinaus. Das Endergebnis war immer wieder dasselbe.
Wenn man den Rosen ihre Blüten nahm, konnten nur die dünnen Stile und die Dornen bleiben.
Joseph wusste, dass diese Erinnerungen auf Ewig bleiben würden und genau wie die Dornen doch nur immer tiefer in sein Gewissen bohrten; tiefer in die Ungewissheit, welche er ohnehin seit Jahren empfand.
Auch Suzi war keine Hilfe, wenn sie Fragen stellte. Natürlich, sie stellte nie sonderlich viele, konnte sich einen Teil von dem, was vergessen gehörte wahrscheinlich sogar bereits denken, doch auch sie beschäftigte natürlich die Frage, wo dieser Charmeur eigentlich abgeblieben war, was er gemacht hatte und vor allem… Was eigentlich seine letzten Worte waren, an wen sie sich richteten. Für Suzi endeten seine Spuren irgendwo in der Schweiz. Doch… Sie hatte ein Recht darauf, es zu erfahren, selbst in Josephs Augen und ganz sicher auch, wenn er sich nicht sicher war, ob er jemals darüber reden konnte. Dieser Mann hatte sie immerhin wie eine Schwester behandelt, doch nicht einmal Joseph wusste genau über das Bescheid, was vor ihrem Auftauchen eigentlich geschehen war – weil er zu spät dort aufgeschlagen war. Die Zeit schien weder ein guter Freund von ihm zu sein noch jemals ein selbiger zu werden. Es wirkte als könne das Schicksal ihn nicht ausstehen, doch selbst wenn dem so war, beruhte dies wohl deutlich auf Gegenseitigkeit. Joseph verfluchte sich dafür, keine genauen Antworten, sondern nur Tatsachen bekommen zu haben und Lisa Lisa – seine Mutter – teilte seinen Schmerz.
Nicht einmal volle dreißig Tage hatten ausgereicht, um eine Bindung zu diesem angeberischen, italienischen Frauenheld aufzubauen und eben jene Bindung war derart schwerwiegend, dass er sie selbst Jahre später noch schmerzte und sein Fehlen nahezu unbegreiflich machte. Doch was diese Bindung bedeutete, was aus ihnen hätte werden können, hätten sie nach diesem Streit noch einmal sprechen können. Zwar wusste Joseph selbst nur allzu gut, dass auch er mehr als stur war, doch im Nachhinein war er sich sicher, dass er – hätte er all das noch einmal erleben können – nachgegeben oder einfach gleich die Klappe gehalten hätte. Jener Gedanke schmerzte schlussendlich nur noch mehr. Dieser Italiener hatte Leere und Fragen, auf welche es keine Antworten gab, hinterlassen. Bis zu jenem Zeitpunkt wusste er nicht genau, wie er eigentlich zu ihm gestanden hatte und vor allem auch, wie er selbst eigentlich zu ihm stand. Wahrscheinlich gab es doch nur eine Lösung für jenes Problem und dieses hatte Suzi ihm bereits vor einer halben Ewigkeit entgegengebracht. Joseph hatte aufgehört, die Tage zu zählen, doch je mehr er darüber nachdachte, umso mehr hatte sie mit ihren tröstenden Worten wahrscheinlich auch recht. Die Worte schallten im Kopf des brünetten Joestar wie ein Echo wieder.
Shiza war kein ‚ja‘, aber auch kein ‚nein‘.
Er war ein ‚vielleicht‘, doch die Zeit reichte nicht aus.