Der Angriff
von NinjaSun82
Kurzbeschreibung
Die Crew der Hammersley nimmt mehrere Drogendealer fest und muss sie bis zum Hafen mitnehmen...
OneshotAbenteuer / P16 / Gen
Chris "Swain" Blake
Kate "XO" McGregor
Mike Flynn
OC (Own Character)
Robert "RO" Dixon
24.01.2020
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Der Angriff
„Denen haben wir es gezeigt, was Dutchy?“, prahlt 2Dads und klopft dem blonden Bootsmann freundschaftlich auf die Schulter.
Dieser hat nur ein müdes Lächeln für den jungen Seemann übrig und meint: „Du noch viel lernen musst, mein junger Padawan.“
Der Einsatz war ein hartes Stück Arbeit und würde in den nächsten Tagen auch bei ihm die eine, oder andere Prellung zu Tage fördern.
Sechs schwer bewaffnete und sehr wehrhafte Drogenschmuggler waren ihnen ins Netz gegangen. Nach einer langen körperlichen Auseinandersetzung, konnte der Einsatztrupp sie schließlich festnehmen.
Fünf von ihnen wurden in den Quarantäneraum gesperrt, der Sechste musste zur medizinischen Versorgung noch auf die Krankenstation. Dutchy hatte ihn ordentlich in die Mangel genommen, sodass er jetzt eine Platzwunde am Hinterkopf stolz sein Eigen nennen kann.
Nach dem anstrengenden Einsatz überkommt Runa der Hunger und sie will sich noch schnell eine Kleinigkeit aus der Kombüse holen.
Bombers Mittagessen war wiedermal unfassbar lecker. Vielleicht ist noch ein Rest im Kühlschrank.
Als sie an der Krankenstation vorbei kommt, hört sie gedämpfte Stimmen, dann ein lautes Quietschen.
Sie klopft an, öffnet die Tür und fragt: „Hey Swaino, ist bei dir alles...?“, da sieht sie, wie der Gefangene gerade Swain an den Hals geht und feste zudrückt.
„Hey! Sofort aufhören!“ Schnell eilt sie ihm zur Hilfe und versucht den Angreifer von ihm herunter zu bekommen. Darauf hin schubst dieser Swain von sich weg und versucht sein Glück bei Runa. Er dreht sich schnell zu ihr um und greift sie mit einem wilden, unkontrollierten Schwinger an. Runa blockt den Angriff gekonnt ab, tritt ihm mit aller Kraft seitlich aufs Kniegelenk und setzt mit einem kräftigen Ellbogenschlag zum Kopf noch einmal nach.
Der Angreifer fällt wie ein Stein zu Boden und bleibt regungslos liegen.
„Mistkerl!“, schimpft sie und tritt ihm, beim über ihn steigen, noch mal heftig in die Rippen.
Swain zieht sich an der Tischkante wieder hoch und greift zu seiner blutigen Augenbraue.
„Au, verdammt. Er hat mich total überrascht. Ich dachte, er schläft und wollte gerade die Vorräte auffüllen.“
„Ganz schön undankbar, wenn du mich fragst. Erst lässt er sich behandeln und dann will er dir zum Dank den Hals umdrehen. Lass mich mal sehen.“
Runa streicht vorsichtig über seine Stirn und sieht sich die Verletzung an.
„Hmmm... Ganz klarer Fall: 1:0 für die Tischkante. Aber, wenn du meine unfachmännische Meinung hören willst, nichts was unser Schiffs-Sani nicht wieder in den Griff bekommt. Ich hol' schnell was zum desinfizieren.“, zwinkert sie ihm zu und dreht sich zum Medizinschrank um.
Als sie sich gerade umdreht, fühlt sie, wie kaltes Metall sich schmerzhaft und tief in ihre Eingeweide bohrt. Der Angreifer ist wieder zu sich gekommen und hat die Gelegenheit genutzt, sie mit einem Messer zu attackieren.
Reflexartig greift sie nach seiner Hand mit dem Messer und klammert sich mit der anderen an seinem Hemd fest, um nicht sofort vor Schmerzen auf den Boden zu fallen. Sie traut sich kaum Luft zu holen.
Verdammter Mist..!
Als sie in sein Gesicht sieht, schaut er sie mit einem finsteren, schadenfrohen Grinsen an und zieht die Klinge langsam immer weiter hoch.
Ein gequältes Stöhnen entfährt ihr und sie verzieht schmerzerfüllt das Gesicht.
„Neeeiiin!!!“, schreit Swain aus der Ecke, zieht seine Waffe und feuert vier mal auf den Angreifer. Dieser sackt diesmal endgültig in sich zusammen und rührt sich nicht mehr.
Runa verliert den Halt. Sie versucht noch sich an der Ablage festzuhalten, rutscht aber ab und bleibt regungslos auf dem Boden liegen. Unter ihr bildet sich eine langsam größer werdende Blutlache.
„Nein, nein, nein! Komm schon! Bleib bei mir!“, fleht Swain, als er angespannt nach ihrem Puls sucht. Er ist nur noch sehr schwach und unregelmäßig, aber er ist da.
„Gott sei dank. Ich brauche hier Hilfe!“, ruft er zur Tür hinaus und es dauert nur Sekunden, bis Dutchy, 2Dads und die X in der Tür stehen. Die Schüsse hatten sie bereits alarmiert.
„Was ist hier passiert?“, fragt die X und sieht von Swain zu Runa und dem erschossenen Gefangenen. Dutchy hilft Swain, Runa vorsichtig auf den Rücken zu drehen und auf den Behandlungstisch zu legen.
„Es gab eine Auseinandersetzung. Ich war einen Moment abgelenkt... Er hat mich angegriffen, Navi hat mir geholfen und dann, als sie sich zum Medikamentenschrank umdrehte, hat er sie mit einem Messer angegriffen...“ Seine Stimme bricht und er schneidet vorsichtig Uniform und T-Shirt auf, um einen besseren Überblick über ihre Verletzung zu bekommen.
„Woher hatte er das Messer? Wir hatten ihn durchsucht, da war kein Messer!“, fragt die X weiter.
„Bomber meinte eben, dass sie eines vermisst. Er muss es irgendwie im Vorbeigehen eingesteckt haben.“, versucht Dutchy die Lage aufzuklären.
„Und, wie sieht's aus Swaino?“, will 2Dads wissen und schaut neugierig über seine Schulter. Als er das viele Blut sieht, geht er schnell wieder einige Schritte zurück und stützt sich an die Wand.
„Es sieht nicht gut aus. Sie verliert zu viel Blut. Ich... ich schaffe das nicht alleine... RO muss mir sofort einen Arzt ans Telefon holen. Und ich brauche Bird! Sie muss mir helfen.“
„Sie haben ihn gehört: Alle Mann raus hier! Lassen wir ihn in Ruhe arbeiten.“, befiehlt die X und ruft Bird über die Gegensprechanlage.
„Swain, Sie kriegen das hin.“ Sie drückt seinen Arm und verlässt den Raum.
„Da bin ich. Um was für einen Notfall..? Oooh! Oh nein, wie ist das denn passiert?“, fragt sie und zieht sich ein paar Handschuhe an.
„Lange Geschichte. Wir müssen ihr einen Zugang legen und den Blutverlust ausgleichen. Ihr Kreislauf macht das nicht mehr lange mit und dann fällt sie in einen Schock. Schau mal da drüben im Regal.“, lotst er sie ruhig durch den Raum und Bird bringt alles Nötige an den Tisch.
„Sie ist 0 positiv, sieh bitte nach, ob wir noch passende Blutkonserven haben. Alternativ Kochsalzlösung.“
„Ist gut, bin gleich zurück.“ So gut es geht, versucht Swain Druck auf die Wunde auszuüben, um die Blutung einzudämmen. Runa wird zusehends blasser im Gesicht und ihre Bauchdecke verfärbt sich dunkelrot.
Es klopft an der Tür und RO kommt mit einem Headset in den Raum.
„Hey, ich hab' den Arzt in der Leitung.“, sagt er und zieht Swain das Headset an.
„Danke Robert. Sir, hier ist Petty Officer Chris Blake. Wir haben eine 28 jährige Patientin mit einer circa 4 cm langen Stichwunde im linken Abdomen, knapp unterhalb des Rippenbogens. Die Klinge ist schätzungsweise 7-8 cm lang. Ihr Blutdruck liegt bei 90 zu 60, Tendenz fallend. Die Atmung ist flach, aber bis jetzt regelmäßig.“
Bird betritt den Raum, legt einen Zugang und hält ihm einen Beutel 0 positiv hin, die anderen zwei, sowie drei weitere Beutel mit Kochsalzlösung legt sie in den Kühlschrank. Swain nickt ihr zu und sie steckt die Konserve an.
„Wir haben hier noch etwa einen Liter Blut und drei Liter Kochsalzlösung. Was soll ich als nächstes tun?“, fragt er.
„Dr. Peters hier. Wie weit sind Sie vom Heimathafen entfernt?“
„Wir brauchen noch etwa 30 Minuten. So lange wird sie nicht durchhalten... Sie hat starke innere Blutungen.“, erklärt er dem Arzt und schaut besorgt zu Runa.
„Okay, da haben Sie recht. Sie werden das Messer heraus nehmen und die Blutung stillen müssen. Ich werde Sie schrittweise da durch führen. Legen Sie genügend Verbandsmaterial in die Nähe. Sie werden es brauchen.“
Bird holt alle benötigten Materialien herbei und stellt sich gegenüber von Swain an den Tisch. Alle störenden Kleidungsstücke schneidet sie auf, um sie möglichst vorsichtig von Runas Körper ziehen zu können. Swain drückt während dessen weiter mit beiden Händen auf die Wunde. Die Nervosität und Anspannung steht im nahezu ins Gesicht geschrieben.
„Swain, wir schaffen das!“, versucht Bird ihn zu motivieren und hält einige Kompressen bereit.
Swain holt noch einmal tief Luft und zieht dann langsam das Messer aus Runas Bauch. Bird kümmert sich um das austretende Blut. Dann versucht er, so gut es geht, sich einen Überblick über die inneren Organe zu verschaffen. Wie bereits befürchtet, entdeckt er einen Schnitt in der Milz. Bei der Klingenlänge könnte auch eine Niere verletzt sein. Unaufhaltsam sickert Blut in den Bauchraum. Die übrigen Organe sehen auf den ersten Blick unverletzt aus. Mit Kompressen von innen und Druck von außen schafft er es schließlich, den Blutverlust auf ein Minimum zu reduzieren. Bird tauscht die Blutkonserven und Kochsalzlösungen rechtzeitig aus und behält weiterhin Runas Atmung im Auge.
Es klopft an der Tür und der CO kommt herein.
„Swain, wir legen in 10 Minuten an. Wie sieht es aus?“, fragt er besorgt und tritt näher an den Tisch.
„Sie ist im Moment halbwegs stabil, muss aber so schnell wie möglich operiert werden. Ist der Rettungsdienst unterwegs?“
„Gut gemacht, Sie beide. Ja, sie warten bereits auf uns. Ich nehme an, Sie wollen mit ins Krankenhaus fahren?“
„Mit Ihrer Erlaubnis, Sir. Ich... “
„Natürlich. Ich sag Ihnen Bescheid, wenn wir so weit sind.“, versichert er ihm und verlässt den Raum wieder.
Im Krankenhaus angekommen, wird Runa direkt in den OP gefahren.
„Gute Arbeit, Petty Officer. Ohne Ihre Hilfe wäre sie verblutet!“, lobt Dr. Peters und folgt den anderen in den OP.
Die Minuten schleichen nur so über die Uhr.
Zwei Stunden später sitzt Swain immer noch angespannt im Wartebereich. Er hat bereits fünf Tassen Kaffee intus und es fällt ihm schwer, ruhig sitzen zu bleiben. Als endlich der Oberarzt auf ihn zu kommt, springt er auf und fragt: „Wie ist es gelaufen?“
„Sie hat die OP gut überstanden und es geht ihr den Umständen entsprechend. Sie ist inzwischen wieder bei Bewusstsein. Sie dürfen kurz zu ihr.“
Das lässt er sich nicht zwei mal sagen und folgt dem Arzt ins Krankenzimmer.
„Fassen Sie sich kurz. Sie ist noch sehr schwach.“
„Ja, natürlich Doktor.“, verspricht er, zieht sich einen Stuhl herbei und setzt sich neben Runas Bett. Sie ist an alle möglichen Geräte angeschlossen und hängt an einem Tropf.
„Hey, wie fühlst du dich? Der Arzt sagt, dass die OP gut verlaufen ist.“, fragt er leise und greift nach ihrer Hand.
Ein müdes Lächeln schleicht sich auf ihr Gesicht und sie antwortet: „Zusammengeflickt, aber ich lebe. Das habe ich dir zu verdanken, wie ich gehört habe. Danke!“
„Das alles tut mir so leid. Es... es ist meine Schuld... ich hätte besser aufpassen müssen... Ich...“
„Chris, hör auf! Das hätte jedem passieren können. Du bist der letzte an Bord, der seine Arbeit nicht vernünftig und gewissenhaft macht. Gib dir also bitte nicht die Schuld hier für. Außerdem war ich mindestens genau so unvorsichtig. Nur weil ich ihn umgehauen hab', muss das ja nicht heißen, dass er auch brav da liegen bleibt. Wenn du jemandem die Schuld geben willst, dann diesem Drogenschmuggler.“
Sie unterhalten sich noch eine Zeitlang, bis der Oberarzt den Raum betritt.
„Sieht so aus, als müsste ich jetzt gehen. Wir legen erst morgen Mittag wieder ab. Ich komme vorher noch mal vorbei. Erhol' dich.“
„Ich geb' mein Bestes. Bring mir Schokolade mit!“, bettelt Runa und Swain verlässt das Zimmer mit einem Lächeln auf den Lippen.