Trigonometrie
von Zeitreisende
Kurzbeschreibung
Geralt, Rittersporn und Yennefer treffen ungeplant im Himmelsloch aufeinander. Die Stimmung ist explosiv, Yennefer ist nachtragend und stolz, Jaskier ist heimlich verliebt und Geralt ist eigentlich nur verwirrt. Zum Glück gibt es eine Bedrohung, die aus dem Weg geräumt werden muss. Und ein bisschen Hilfe schadet schließlich niemals. [Geralt/Jaskier]; [Geralt/Yennefer]
KurzgeschichteAbenteuer, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
05.01.2020
03.02.2020
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03.02.2020
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So, ihr ahnt es schon, damit endet vorerst meine kleine Witcher-Trilogie. 3 x 3 Kapitel.
Für ein wirkliches Ende gibt es viele Gründe.
Eigentlich wollte ich die Fic an dieser Stelle offen lassen, um ggf. weiterzuschreiben. Das werde ich nun NICHT tun. Einmal kollidiert es dann mit dem Titel der Geschichte und außerdem will ich keine Hoffnung machen, dass es hier bald weitergeht. Leider motivieren die wenigen Kommentare auch nicht gerade zum weiterschreiben. Einen Dank an die, dir mir geschrieben haben.
Außerdem würde ich zukünftig gern Ciri mit einbauen und dann wäre es eh nichts mehr mit "tri ..."
Danke fürs Lesen, die Sternchen und die Kommentare!
Vielleicht lesen wir uns bald mal wieder im Witcher-Universium. Wenn, dann mit neuer Story.
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Während sie das Lager errichteten, was hauptsächlich aus einem Feuer bestand, versuchte Jaskier die Magierin zu überreden den Zauber an Inok rückgängig zu machen. Allein der Gedanke an die Monstereier des Mannes, schmerzte ihn persönlich, als wären es seine Hoden.
„Komm schon, Yennefer. Er hatte jetzt ein paar Tage Leid und vielleicht war ihm das eine Lehre?“
Yennefer grummelte. Sie mochte den Barden sehr, würde ihm das jedoch nie so sagen. Rittersporn konnte sehr nervig sein und doch war er Geralt ein loyaler Freund und Gefährte. Sie war sich sicher, wenn der Barde dem Hexer nicht so in Freundschaft und vielleicht auch tiefer Zuneigung und körperlicher Nähe verbunden wäre, dann wäre Geralt eher der kalte Monsterjäger, für den ihn alle hielten. So aber musste sich der Weiße Wolf tagtäglich mit der Menschlichkeit des Barden herumschlagen. Es hatte Geralt definitiv zum Besseren verändert. Auch heute hatte sie es wieder gespürt. Wenn Geralts Worte auch hart und direkt waren, so hatte sie doch sein Mitgefühl gespürt.
„Vielleicht kann ich das nicht. Nicht, ohne dem Mann persönlich zu begegnen.“
„Oh, na da verstehe ich dich. Hat eine mächtige Magierin wie du etwa Angst vor einem Bauerntölpel?“
Jaskier erbleichte, als Yennefer ihn böse aus verengten Augen ansah.
„Am besten holst du jetzt Wasser vom Bach, ehe ich mich dazu hinreißen lasse, einen Zauber an dir zu versauen, Barde!“ Rittersporn eilte davon. Das Feuer brannte schon, als Geralt zurückkehrte. Yennefer schwieg, eindeutig betrübt. Jaskier, der bis dahin auf seiner Klampfe gezupft aber nicht gesungen hatte, sprang erleichtert auf.
„Du lebst, Barde … freut mich“, sagte der Hexer humorlos und setzte sich zu ihnen ans Feuer.
„Dem Kind geht es gut“, sagte er dann in Yennefers Richtung, auch wenn die nicht gefragt hatte. Die Erleichterung war ihr allerdings deutlich anzusehen.
„Es hatte wohl großen Hunger. Inok allerdings … ist wütend. Nimm den Zauber zurück, Yenn.“
„Nein!“, sagte sie stur. Schweigend sah Geralt sie eine Weile an, bevor er sich etwas vom Kaninchen abriss, was über dem Feuer hing.
Das große Schweigen setzte ein. Yennefer hatte sich immerhin ihr Gesicht gewaschen und kämmte sich nun, Geralt starrte ins Feuer und Jaskier zupfte auf der Laute. Als er die ersten Worte dichtete, rechnete er damit, dass einer der beiden Sturköpfe ihn unterbrach, doch das Schweigen war allgegenwärtig.
„Lieblein, klein und zuckersüß.
So schwach, so zart, so kleine Füß‘
Ich muss dich lieben, heiß und tief.
Weil meine Natur mich dazu rief.
Sei nicht so gram, denk nicht so schwer,
weil das Fass ist niemals leer …“
Yennefer begann zu schniefen und er sang nicht mehr weiter. Schweigend zog sich Yennefer schließlich zurück. Wie ein Embryo rollte sie sich zusammen. Sie war total übermüdet und schlief ein, als Geralt und Jaskier sich noch leise am Feuer unterhielten.
„Bring sie dazu den Zauber an Inok rückgängig zu machen. Das ist grausam.“
„Ich habe darüber keine Macht.“
„Natürlich hast du die. Sie liebt dich, Geralt!“
„Nutzt man das aus?“ Mit offenem Mund sah Jaskier ihn an, stand dann beleidigt auf und legte sich mit seiner Laute an einen Baum.
Grimmig starrte Geralt ins Feuer. Mit Jaskier allein, war alles wunderbar. Mit Yennefer allein, konnte es großartig, berauschend aber auch furchtbar sein. Mit den beiden zusammen, war es kaum auszuhalten. Jeder schien etwas anderes zu wollen und er war der Spielball. Nicht etwa der Barde, wie er annahm und gern glauben wollte. Geralt seufzte, stocherte das Feuer noch mal auf und legte sich dann weiter weg von Yenn aber auch von Jaskier auf den Waldboden. Manchmal geisterten seltsame Szenarien in seinem Kopf herum. Wie wäre es, wenn sie sich zu dritt lieben würden. Der Gedanke machte ihn hart, hinderte ihn aber nicht am Einschlafen.
Yennefer erwachte, weil Plötze schnaubte. Ihr Schlaf war nie besonders tief, egal wie erschöpft sie war. Wenn man war wie sie, musste man ständig auf der Hut sein. Etwas in ihr war immer wachsam. Und so erwachte sie, gerade, als eine Axt auf sie niedersauste. Im letzten Augenblick konnte sie die Axt mir Magie abwenden. Der Mann, der sie gehalten hatte, hatte ein feistes, rotes Gesicht und sah um den Unterleib herum unförmig aus. Wie aufgeblasen. Inok, wie es schien, dachte sie amüsiert.
„Das sind sie. Los, tötet die Zauberin, dann bekomme ich den Fluch los!“, keifte er. Zwei weitere Männer stürzten sich auf Geralt, der inzwischen auch wach war, und Jaskier, der mit der Laute im Arm ungerührt weiterschlief.
Das Gerangel war recht kurz.
Yennefer lähmte Inok und kümmerte sich dann um den Angreifer, der sich über Rittersporn hermachen wollte. Geralt kämpfte mit dem anderen Mann ohne sein Schwerter nur in Betracht zu ziehen. Seine Fäuste und ein paar schnelle Drehungen reichten aus, um ihn außer Gefecht zu setzen. Yennefer verpasst dem dritten Mann einen Schockzauber, der ihn bewusstlos zu Boden schickte.
Jaskier saß am Boden, presste sein wertvolles Instrument gegen die Brust und sah aus geweiteten Augen in die Runde.
„Vi… Vielleicht solltest du dir doch überlegen, seine Hoden wieder schrumpfen zu lassen?“, stotterte er leise. Die Magierin verdrehte nur genervt die Augen.
„Er hat recht“, sagte dann aber auch Geralt.
„Was? Warum fällst du mir in den Rücken?“, fauchte sie ihn scharf an. Ruhig aber stetig sah Geralt sie an, blickte dann zum erstarrten Mann. Yenn hatte Inok mitten in einer Bewegung erstarren lassen. Sein Gesicht war wutverzerrt, sein Mund offen, Sabber lief heraus, man sah seine fauligen Zähne.
„Wie kann er sich mit den Hoden überhaupt bewegen“, murmelte sie belustigt und löste seine Erstarrung. Geralt hielt ihm sofort die Spitze seines Schwertes an die Brust.
„Langsam, Inok!“, befahl er dunkel und deutete zum Feuer.
„Setz dich!“ Inok grummelte, tat dann aber, was der Hexer wollte.
„Deine Frau hat mich angeheuert“, sagte Yennefer derart süffisant, dass Jaskier eine Gänsehaut bekam.
„Habe ich mir schon gedacht. Es reicht ihr wohl nicht, wenn ich ihr ein Kind nach dem anderen machen, hm?“
„Wie bitte?“, fragte Geralt nach.
„Na hast du gedacht, ich habe Lust auf eine Kinderarmee? Nee! Ich wollte genau zwei Kinder. Zwei! Aber Carah wirft wie ein Karnickel. Sie ist nicht aufzuhalten und will immer, dass ich ihn bei ihr reinstecke.“ Yennefer und Geralt sahen sich sonderbar an.
„Verstehe ich nicht. Sie sagte, du machst ihr ständig Kinder und steckst dein … Ding in andere Frauen rein.“ Jaskier sprach vorsichtig.
„Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Ja, ich gebe zu, ich bin dem weiblichen Geschlecht nicht abgeneigt, aber ich liebe auch Carah. Nur will ich nicht noch mehr Bälger. Aber dafür hast du ja nun gesorgt, Yennefer von Vengerberg. Glaub nicht, ich weiß nicht, wer du bist.“
„Dann hätte ja ein einfacher Verhütungszauber gereicht“, sagte Geralt nur und klang mit einem Mal müde.
„Sieht so aus. Aber meine Alte wollte ja Rache und vertickt auch noch eines meiner Kinder. Aber zum Glück ist es zurück, denn auch wenn es nicht so aussieht, liebe ich Ronny.“
„Robin! Sein Name ist Robin“, herrschte die Magierin ihn scharf an.
„Wie auch immer. Ich liebe meine Frau und meine Kinder, bin eben nur manchmal ein wenig … kontaktfreudig.“
„Vielleicht wäre es angebracht, du sprichst mal ganz offen mit deiner Frau. Vielleicht ließen sich weitere Kinder verhindern, wenn ihr euch beide einig seid, keine mehr zu wollen?“, warf Jaskier nun freundlich ein.
„Und Yennefer könnte dafür sorgen, dass du unfruchtbar bist.“
„Macht sie auch meine Ochsenhoden rückgängig und sorgt dafür, dass ich wieder … rammeln kann?“
Alle sahen nun zu Yennefer. Ihr Gesicht war recht verschlossen und nicht mal der Hexer würde sagen können, ob sie amüsiert oder verärgert war.
„Was bekomme ich dafür?“, fragte sie nach einer Weile.
„Yenn, komm schon …“, begann Geralt, schwieg jedoch, als sie ihn anfunkelte. Aber Jaskier, dessen Mut durch die Reise mit Geralt enorme Größe erlangt hatte, sagte fest:
„Ein reines Gewissen, Yennefer!“ Sie rastete nicht aus, sah ihn nur undurchdringlich an.
„Meinetwegen. Hosen runter, Inok!“, befahl sie scharf. Erleichtert ließ der Mann seine Hose runter und wickelte sich aus der Windel.
Yennefer und Jaskier machten beide ein schockiertes Geräusch, als sie das monströse „Gehänge“ sahen. Es war inzwischen lila-blau und schmerzte sicherlich höllisch.
„Versuche deiner Frau einfach treu zu sein, dann passiert so was nie wieder, verstanden?“ Yenn grinste zwielichtig und Inok nickte eifrig.
„Jetzt sei tapfer. Geralt, ein Stück Holz!“ Der Hexer warf ihr einen Stock zu, den Inok zwischen die Zähne klemmen sollte. Der Barde, der den Anblick nicht mehr ertragen konnte, wandte sich ab und würgte zweimal, ohne sich zu übergeben. So sah er nicht, was genau Yennefer machte und hörte auch nicht viel mehr, als ihr sanftes Gemurmel. Der arme Mann stöhnte ein paarmal entsetzlich auf. Scheinbar hatte sie sich diesmal aber mehr konzentrierte, denn nach ein paar Minuten machte Inok ein Geräusch der Freude.
„Herrlich!“, gab er triumphierend von sich.
„Ich behalte dich im Auge, Freundchen. Wehe, du betrügst noch einmal deine Frau, verstanden?“
Geralts Worte waren überaus drohend.
„Ja, Herr Hexer. Keinen Ehebruch mehr, wird gemacht!“
„Ich habe dafür gesorgt, dass du keine Kinder mehr produzieren kannst. Also sei zu denen, die dir gehören freundlich!“
„Wird auch gemacht, Yennefer von Vengerberg“, sagte Inok gutgelaunt.
„Willst du mir auch noch eine Drohung mitgeben, Barde?“, rief er ihm zu. Jaskier stand auf, drückte seine Brust heraus und sagte stolz:
„Benimmst du dich nicht, suche ich dich heim und singe dich zu Tode!“ Inok lachte. Sein einer Kumpel kam zu sich und wirkte verwirrt. Zusammen schleppten sie schließlich den dritten Mann weg.
Unheimlich erleichtert holte der Barde Luft. Selbst auf Geralts Lippen war ein sanftes Lächeln. Allerdings sah der zu Yennefer. Zwar machte sie noch einen entrüsteten Eindruck, wehrte sich aber nicht, als Geralt sie umarmte.
„Es war richtig, Yenn“, murmelte er in ihr Ohr. Sie nickte nur und drückte sich an ihn. Ihn zu spüren, machte sie glücklich. Wenn Geralt nur ein wenig zugänglicher wäre, würde sie sich mit ihm irgendwo niederlassen und ein armes Waisenkind adoptieren. Aber er hatte seine Aufgabe, ebenso wie sie und selbst Jaskier hatte seine Aufgabe.
„Komm her, Julian!“, rief sie ihm zu.
Jaskier errötete und ärgerte sich schwarz, dass auf diesem dämlichen Bardenturnier in Grimmering, was eigentlich gar kein Wettstreit war, irgendein Hornochse seinen wahren Namen herausgefunden hatte. Gehorsam trat er zu den beiden. Yennefer legte ihm einen Arm um die Hüfte und zog ihn näher. Zu dritt standen sie aneinandergeschmiegt, wie ein Rudel Murmeltiere in ihrer Höhle. Sie wussten es nicht, doch jeder der Drei hatte dabei dasselbe Gefühl.
Warme Zuneigung, Vertrauen und Zugehörigkeit. So verschieden sie auch waren, so selten sie sich trafen, so oft es dabei zu Katastrophen kam, sie mochten sich und gehörten zusammen. Aber auch jeder der Drei spürte, dass noch etwas fehlte. Eine Komponente fehlt.
Es war Ciri, das Mädchen, an das Geralt durch die Vorhersehung gebunden war und die er finden musste.
Sie frühstückten noch ausgiebig zusammen und sprachen über recht banale Dinge. Als sich Yennefer mit unbekanntem Ziel von ihnen verabschiedete, gab sie Jaskier einen Kuss.
„Pass auf unseren Weißenhaarigen gut auf. Ich vertraue dir!“ Rittersporn nickte ernst.
„Und du, passt gut auf dich auf, Yennefer!“ Er ging weg und begann die Sachen in Plötzes Satteltaschen zu packen, während sich Geralt und Yenn voneinander verabschiedeten.
„Und ich kann dich nicht überreden mit uns zu kommen?“
„Nein. Das Schicksal wird uns zusammenbringen, wenn es so weit ist, Geralt.“ Er grinste, denn solche Worte sagte Yenn nur, wenn ihre wahren Gefühle zu intensiv waren, um sie laut auszusprechen. Seine Lippen berührten ihre und er nahm sich vor, das nächste Mal, wenn sie sich liebten besonders aufmerksam zu sein. Seine Übungen an und mit Jaskier, kamen recht gut an. Irgendwann, eines Tages, wäre er auch soweit Yennefer vollkommen glücklich zu machen. Bei ihrem Körper gelang ihm das, doch ihre Seele konnte er nicht immer erreichen. Es war schwer, wie Jaskier ihn lehrte.
Erst, seit er sich wirklich auf den Barden einließ und nicht nur seinen Körper sah, lernte er ihn wirklich kennen. Und lieben.
So wie Yennefer.
Lange sah der Hexer auf die Stelle im Wald, an der Yenns Portal gewesen war. Wohin mochte sie heute gegangen sein? Jaskier trat neben ihn und berührte seine Hand.
„Wir lieben sie, oder?“, fragte er, meinte es aber nicht ganz ernst.
„Ja, ich denke schon. Nur fällt es ihr schwer, das zu glauben und zuzulassen.“
„Das wird schon noch …“, sagte der Barde und dachte an Ciri. Ciri, die Mittlerin und das fehlende Stück. Würden sie das Mädchen bald finden? Wenn ja, wie würde das alles verändern?
Er war gespannt, hatte aber auch ein wenig Angst davor.
„Gehen wir!“, sagte Geralt und lief los. Plötze führte er am Zaumzeug aus dem Wald und der Barde folgte ihm.
Wie immer. Weil einer zum anderen gehörte. Weil man in dieser Zeit und dieser Welt nicht allein sein konnte und nicht sein sollte. Weil nur ein Mensch einen anderen Menschen daran erinnern konnte, wer er war.
„Engelslocken hat er nicht, viel zu grau und liederlich …“, sang der Barde aus vollem Hals, während er hinter Plötze her schritt, auf deren Rücken der berühmteste Hexer alle Zeiten saß.
Geralt von Riva.