Rübezahls Schatz - Die Rache der Harrantin
von SilverStreak
Kurzbeschreibung
Diese Geschichte knüpft direkt an das Ende des wundervollen TV-Films "Rübezahls Schatz" an. Rosa fühlt sich Erik gegenüber verpflichtet, aber sie kann Montanus nicht vergessen. Der leidet unter Liebeskummer und bedeckt die Welt mit Schnee. Zu allem Unglück kehrt die Baronin von Harrant zurück - und sie ist gefährlicher als je zuvor. Sie weiß nun, wie Rosa und Rübezahl zueinander stehen und nutzt deren Gefühle für weitere Intrigen aus...
GeschichteFantasy, Liebesgeschichte / P12 / Gen
02.01.2020
16.06.2020
23
16.775
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02.01.2020
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Rosa spürte den frischen Wind in ihren Haaren, den kühlen Nebel auf ihrer Haut, die klare Luft in ihrer Lunge. Sie rauschte durch Wald und Feld, durch Wiesen und Täler, durchs tiefste Unterholz. Die Welt zog an ihr vorbei, im steten Rhythmus von Isabelles Hufschlag. Rosas Herz schlug wie wild, ob vor Freude, Staunen, Angst oder alles zugleich – das wusste sie nicht. Vor ihr saß er. Rosa schmiegte sich dicht an Montanus und schloss die Augen. Sein Körper war warm, er roch nach Wald und Wiese, nach Bergen und Blumen. Rosa fühlte sich frei und zugleich geborgen. Was machte dieser Mann nur mit ihr? Im wilden Ritt drehte er sich um und lächelte ihr zu; in seinen Augen funkelten die Sterne. In diesem Moment…
„Rosa?“
Nur eine Erinnerung.
„Rosa! Ich bin zuhause! Wo steckst du?“, hörte sie Erik rufen. Zögernd öffnete Rosa die Augen und versuchte die verblassenden Bilder noch einen Moment lang festzuhalten. Sie stand im Garten, den Montanus damals für sie angelegt hatte, und genoss die letzten warmen Strahlen der Herbstsonne. Hier fühlte sie sich ihm nah.
„Rosa! Was machst du nur immerzu im Garten?“ Ihr Verlobter trat aus dem Haus und kam auf sie zu. Er war verschwitzt von der Arbeit und trug sogar noch seine lederne Schürze. Seit seiner Rückkehr vor vier Monaten verdingte er sich als Schuster im Dorf, im nächsten Jahr würde er eine eigene Werkstatt aufmachen. Behutsam trat Erik an Rosa heran, legte einen Arm um ihre Schultern und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Er war ein guter Mann, das sagte sie sich immer wieder. Mit ihm würde es ihr gut gehen. Rosa lächelte.
„Verzeih. Ich war in Gedanken.“
„Du bist immer in Gedanken, seit ich wieder da bin. Und bist immerzu im Garten, sogar bei Regen. Geht es dir nicht gut, Rosa?“
„Doch, natürlich. Schau nur, was in unserem Garten alles wächst! Kartoffeln, Rüben, Kohl, Äpfel, Birnen! Alles, was du dir vorstellen kannst! Wir werden eine gute Ernte haben.“ Lachend streckte sie die Arme aus und drehte sich im Kreis.
„Ja, da hast du Recht“, freute sich Erik mit ihr. „Deine Arbeit im Garten hat sich wirklich gelohnt. Es ist der schönste Garten im ganzen Dorf. Aber ich hab‘ heute auch gearbeitet und ich hab‘ Hunger. Sei so gut und kümmer‘ dich um das Essen.“ Erik stapfte zurück ins Haus.
„Ich komme gleich!“, rief Rosa ihm nach. Einen kurzen Augenblick noch wollte sie ihren Erinnerungen nachhängen. Langsam schritt sie durch den Garten und berührte dabei sanft die Pflanzen. Es lag mit Sicherheit nicht nur an ihrer Fürsorge, dass hier alles so gut wuchs und gedieh. Sie schloss die Augen und genoss den Moment der Stille. Und dann, ganz plötzlich, konnte Rosa sie fühlen, sie vor ihrem inneren Auge sehen: die Lebenskraft der Natur, die die Pflanzen und Tiere, ja sogar sie selbst durchströmte. Ein goldenes Funkeln, das alles und jeden durchzog. Es war leise und unaufdringlich, aber zur gleichen Zeit kraftvoll und beständig. Wunderschön.
So schnell wie es gekommen war, war es wieder vorüber. Rosa lag keuchend auf dem Bauch, das Gesicht in die feuchte Erde gedrückt. Sie hatte dieses Licht schon einmal gesehen, vor langer Zeit in einer anderen Welt. Sie musste vor Freude lachen, nur um kurz darauf zu weinen. Die Tür zu dieser Welt hatte sie selbst geschlossen und so sollte es auch bleiben.
Rosa stand langsam auf, klopfte sich den Dreck vom Kleid und rief sich selbst zur Ordnung. „Fisch und Vogel können heiraten, aber wo sollen sie wohnen?“, fragte sie zum Trotz gegenüber ihren eigenen Gefühlen einen Raben, der auf dem Zaunpfahl saß. „Das muss endlich aufhören!“, schalt sie sich selbst und ging ins Haus zu ihrem Verlobten. Sie hatte doch alles, was sie immer wollte. Einen Mann, der sie liebte und sich gut um sie und ihre Kinder kümmern würde, ein Haus, einen Garten, Familie, Freunde… Erik hatte es nicht verdient, dass sie ständig an Montanus dachte. Warum nur konnte sie sich nicht endgültig lösen? Rosa schaute noch einmal zurück und betrachtete ihren Garten. In dem Moment fing an zu regnen. Schnell drehte sie sich um und zog die Haustür hinter sich zu.
Dass der Rabe weinte, das sah sie nicht mehr.
„Rosa?“
Nur eine Erinnerung.
„Rosa! Ich bin zuhause! Wo steckst du?“, hörte sie Erik rufen. Zögernd öffnete Rosa die Augen und versuchte die verblassenden Bilder noch einen Moment lang festzuhalten. Sie stand im Garten, den Montanus damals für sie angelegt hatte, und genoss die letzten warmen Strahlen der Herbstsonne. Hier fühlte sie sich ihm nah.
„Rosa! Was machst du nur immerzu im Garten?“ Ihr Verlobter trat aus dem Haus und kam auf sie zu. Er war verschwitzt von der Arbeit und trug sogar noch seine lederne Schürze. Seit seiner Rückkehr vor vier Monaten verdingte er sich als Schuster im Dorf, im nächsten Jahr würde er eine eigene Werkstatt aufmachen. Behutsam trat Erik an Rosa heran, legte einen Arm um ihre Schultern und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Er war ein guter Mann, das sagte sie sich immer wieder. Mit ihm würde es ihr gut gehen. Rosa lächelte.
„Verzeih. Ich war in Gedanken.“
„Du bist immer in Gedanken, seit ich wieder da bin. Und bist immerzu im Garten, sogar bei Regen. Geht es dir nicht gut, Rosa?“
„Doch, natürlich. Schau nur, was in unserem Garten alles wächst! Kartoffeln, Rüben, Kohl, Äpfel, Birnen! Alles, was du dir vorstellen kannst! Wir werden eine gute Ernte haben.“ Lachend streckte sie die Arme aus und drehte sich im Kreis.
„Ja, da hast du Recht“, freute sich Erik mit ihr. „Deine Arbeit im Garten hat sich wirklich gelohnt. Es ist der schönste Garten im ganzen Dorf. Aber ich hab‘ heute auch gearbeitet und ich hab‘ Hunger. Sei so gut und kümmer‘ dich um das Essen.“ Erik stapfte zurück ins Haus.
„Ich komme gleich!“, rief Rosa ihm nach. Einen kurzen Augenblick noch wollte sie ihren Erinnerungen nachhängen. Langsam schritt sie durch den Garten und berührte dabei sanft die Pflanzen. Es lag mit Sicherheit nicht nur an ihrer Fürsorge, dass hier alles so gut wuchs und gedieh. Sie schloss die Augen und genoss den Moment der Stille. Und dann, ganz plötzlich, konnte Rosa sie fühlen, sie vor ihrem inneren Auge sehen: die Lebenskraft der Natur, die die Pflanzen und Tiere, ja sogar sie selbst durchströmte. Ein goldenes Funkeln, das alles und jeden durchzog. Es war leise und unaufdringlich, aber zur gleichen Zeit kraftvoll und beständig. Wunderschön.
So schnell wie es gekommen war, war es wieder vorüber. Rosa lag keuchend auf dem Bauch, das Gesicht in die feuchte Erde gedrückt. Sie hatte dieses Licht schon einmal gesehen, vor langer Zeit in einer anderen Welt. Sie musste vor Freude lachen, nur um kurz darauf zu weinen. Die Tür zu dieser Welt hatte sie selbst geschlossen und so sollte es auch bleiben.
Rosa stand langsam auf, klopfte sich den Dreck vom Kleid und rief sich selbst zur Ordnung. „Fisch und Vogel können heiraten, aber wo sollen sie wohnen?“, fragte sie zum Trotz gegenüber ihren eigenen Gefühlen einen Raben, der auf dem Zaunpfahl saß. „Das muss endlich aufhören!“, schalt sie sich selbst und ging ins Haus zu ihrem Verlobten. Sie hatte doch alles, was sie immer wollte. Einen Mann, der sie liebte und sich gut um sie und ihre Kinder kümmern würde, ein Haus, einen Garten, Familie, Freunde… Erik hatte es nicht verdient, dass sie ständig an Montanus dachte. Warum nur konnte sie sich nicht endgültig lösen? Rosa schaute noch einmal zurück und betrachtete ihren Garten. In dem Moment fing an zu regnen. Schnell drehte sie sich um und zog die Haustür hinter sich zu.
Dass der Rabe weinte, das sah sie nicht mehr.