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Versailles ~ last hope

von Monchevy
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P18 / Gen
31.12.2019
31.12.2019
4
5.592
 
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  ~ Eleonora Fabre ~

Feine Lichtstrahlen bahnten sich einen Weg durch das Fenster in die staubige karg eingerichtete Arbeitsstube ihres Vaters.

Benommen blickte sie in die Leere bevor sie bemerkte, dass sie bei ihrer Arbeit eingeschlafen war.
Den Stapel an Listen für die Bestellungen ihrer Waren hatte sie nicht wie aufgefordert erledigt; es waren einfach zu viele in letzter Zeit.

Der Krieg hatte zwar dafür gesorgt, dass es mehr Essen am Tisch gab, nicht aber für Frieden und Gerechtigkeit, den sie sich erwünschte, vor allem für ihre beste Freundin Louise.

Für einen kurzen Augenblick überlegte sie sich, ob sie nicht doch schnell alle Listen ausfüllen sollte, aber der beißende Hunger in ihrer Magengrube siegte über ihren Gewissen.
Mit verspannten Muskeln und müdem Gesicht schlurfte sie in die Küche, wo auch ihr Vater sie schon erwartete; neben ihm Louise.

,, Tut mir Leid, die Listen sind noch nicht fertig... Ich... schlief ein.", gestand sie voller Scham.

Er brummte nur und wischte sich mit seinem Handrücken den Schweiß von der Stirn fort.

,, Das ist mir gleich. Ich möchte, dass Ihr aufbricht. Deiner Louise ist etwas Schreckliches widerfahren. Diese Bastarde da draußen denken sie könnten sich alles nehmen! Machen Kriegesplünderungen, weil selbst der König ihnen nichts abgibt!"

Besorgnis machte sich in ihr breit, und als sie auf ihre beste Freundin hinab schaute, die ohne, dass sie es bemerkte zu Boden weinerlich gesunken war, wusste sie es, obwohl sie es nicht wollte. Augenblicklich kniete sie sich nieder zu ihr, um sie zu trösten, doch sie schubste sie zur Seite, kreischte panisch und verdeckte mit zitternden Händen ihr Gesicht.

,, Louise... Es wird alles gut... ", versuchte sie ihre Freundin zu beruhigen.

,, Nichts wird gut! Wie könnt Ihr so etwas behaupten?! Nachdem, was die mir angetan haben! Ich werde nicht mal einen Mann heiraten können. Die Gesellschaft wird angewidert von mir sein... Mich als Hure bezeichnen!", schrie sie.
Und sie verstummte, denn es fehlten ihr die Worte.
Als erneut Stille eintrat, nutze ihr Vater die Zeit um zu dem zu kommen, was er eigentlich ansprechen wollte.

,, Eleonora, ich möchte, dass Ihr diesen Adelsschein nehmt und Euch, sobald wie es geht, nach Versailles begibt Dort ist es viel sicherer im Gegensatz zu hier."

Seine Tochter stand auf, ihre verwirrte Gedanken spiegelten sich auf ihr Gesicht wider.

Offenbar merkte er es Ihr an, denn er erklärte:,, Ich hatte nur einen besorgen können... Leider nicht genug, um Eure Louise zu retten. Euer Name ist Josephine Dampierre, eine Adelsdame, die Tochter eines Kriegsgenerals. Begebt Euch nach Versailles. Heute findet ein Maskenball statt, wo es nur vor Adelsleuten wimmelt. Zeigt diesen Schein der Person vor den Toren, denn dort werden die Adelstitel überprüft."

,, Woher habt Ihr das her?", fragte sie überrumpelt.

,, Das ist nicht wichtig. Ich habe mich auch um Euer Kleid und die Maske gekümmert. Ihr findet sie im Geschäft Eurer Tante, die Euch auch ankleiden wird. Brecht auf und tragt Euren Mantel für den Schutz neugieriger Blicke"

Und so abrupt es auch kam, ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf, der Damm brach zusammen; Tränen kullerten aus ihren Augen die Wangen runter. Der unerträgliche Schmerz ihre Familie zu verlassen spiegelte sich in ihrem Körper wider. Der Druck am Hals wurde spürbar, sowie die endlose Leere in ihrem Herzen, die kontinuierlich in rasender Geschwindigkeit sich wuchs und schließlich im Bauch den Platz einnahm.

,, Aber was ist mit Euch und Louise?", gab sie erstickt hervor.

,, Mir wird schon nichts zustoßen... Und um Louise kümmere ich mich schon. Sie würde sich bestimmt ablenken wollen. Arbeit würde ihr gut tun. Und jetzt geht. "

Er gab Ihr den grünen Wollmantel, drückte sie noch einmal und öffnete ihr die Tür. Ein neues Leben wurde geboren, als sie einen Schritt nach draußen setzte.
 
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