Wanderjahr
von wicked-weirdo
Kurzbeschreibung
Tonio ist in seinem 3. Studienjahr und verbringt das in Berlin. Dort lernt er Julia kennen.
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P16 / Gen
Julia Schindel
Tonio Niederegger
26.12.2019
07.06.2020
7
14.870
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29.03.2020
2.680
Disclaimer: Tonio und Julia gehört mir nicht.
Egal wie viele Tage er Julia nicht sah, sie ließ ihn einfach nicht los. Dabei war ihm bewusst, dass er sie nicht kannte. Tonio vermisste seine Mutter in diesen Tagen sehr, schließlich hatte sie immer gewusst, was zu tun und richtig oder falsch war. Immer hatte sie die passende Antwort parat und ihn stets verstanden. Sein Vater konnte nicht helfen, da er seine Berufswahl nicht verstand und ihm sofort raten würde, seine Gedanken in einer Art und Weise zu erforschen, die ihm nicht erlaubt war. Ihm fehlte eine Vertrauensperson, mit der er offen reden konnte, die ihm vorbehaltlos zuhörte und auch seinen eingeschlagenen Lebensweg unterstützte. Sicherlich hatte er dieses Gefühl bei seiner Beziehung zu Gott, aber wie konnte der ihm helfen, wenn der ihm doch seine Gedanken verbot. Gerade an diesem Morgen, an dem er wieder völlig mit seinen Zweifeln beschäftigt war, kontaktierte Julia ihn nach einer Woche Funkstille per SMS.
"Heute 12 Uhr wieder Mittag in der Mensa?"
"Ja."
Seine Antwort tippte er, ohne nachzudenken aus dem Bauch heraus. Eigentlich hatte Tonio keine Uni, alle seine Fächer fielen aus. Trotzdem hatte er zugesagt. Er wollte Julia wiedersehen, dabei spielten die Umstände keine Rolle. Dass er über Mittag im Jugendzentrum eine Disco vorbereiten sollte, ignorierte er völlig. Pflichtbewusst fuhr Tonio aber gleich nach dem Beantworten der SMS dorthin und erledigte alles, was auf seiner Liste stand. Das hielt ihn auch von seinen Grübeleien ab. Tonio verdunkelte die Fenster, bereitete die Bar vor und machte noch eine ganze Menge mehr. Dabei bemerkte er gar nicht, wie die Zeit verging. Erst als Chris eintraf, mit dem er die Disco organisierte, wusste er, dass er sich auf den Weg zur Uni machen musste.
"Du bist ja schon fast fertig", begrüßte sein Kollege ihn.
"Ich bin früher angefangen, ich hab gleich eine Verabredung", erwiderte Tonio.
"Wie heißt sie?", fragte sein Gegenüber dann ganz direkt, als ob es ihm ins Gesicht geschrieben stand, dass er sich mit einer Frau traf. Doch er hatte keine Zeit, die Frage zu beantworten. "Vergiss' es, du darfst ja gar nicht." Plötzlich war jeder Gedanke an Julia durch aufsteigende Wut verdrängt, denn die Aussage war ein übliches Klischee und Vorurteil gegenüber seinem Beruf.
"Sie heißt Julia. Bloß weil ich Priester werde, heißt es nicht, dass ich keine Frauen kennen darf!" Genervt nahm er seinen Rucksack. "Ich bin um 14 Uhr wieder hier, dann mache ich den Rest." Schnellen Schrittes verließ er dann das Jugendzentrum. Woher auf einmal diese Wut kam, wusste er nicht. Tonio kannte die Vorbehalte und kam sehr gut zurecht. So etwas brachte ihn normalerweise nicht aus der Ruhe, doch irgendetwas war anders.
Schneller als sonst erreichte er die Universität, denn er hatte seine ganze Wut in die Pedale getreten. So war Tonio bei seiner Ankunft wieder relativ entspannt, dafür ergriff Nervosität Besitz von ihm. Langsam betrat er die Mensa und schaute sich um, aber er entdeckte Julia nicht. Also stellte er sich in der Schlange an. Sie würde ihn finden und dann hatte er schon einen Platz, so dass sie nicht ganz hinten anstehen mussten. Die Leute rückten immer weiter vor, doch von ihr fehlte nach wie vor jede Spur. Schließlich war Tonio an der Reihe. Er war sich nicht sicher, ob er nur für sich bestellen sollte oder gleich was für Julia mit. Womöglich kam sie gar nicht. Rasch schaute er auf sein Handy, das keine Nachricht zeigte. Daraufhin bestellte er zwei Portoionen des vegetarischen Gerichtes, damit konnte er nichts falsch machen.
Mit einem übermäßig beladenen Tablett ging Tonio zur Nische, die glücklicherweise frei war. Er setzte sich dorthin, stellte die Essen vor sich hin und wartete. Nach fünf Minuten begann er, lustlos in seinem Essen herumzustochern. Wieder hatte er zu viel Zeit, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Tonio wusste, dass er mit sich ins Reine kommen musste, um mit Julia abschließen zu können. Doch das gelang ihm einfach nicht. Um nicht in Grübeleien zu versinken, holte er ein Buch aus seiner Tasche und versuchte, darin zu lesen. Stattdessen schaute er immer wieder auf seine Uhr, deren Zeiger sich unerbittlich weiter bewegten. Das Essen war längst kalt geworden und er musste bald wieder los, um rechtzeitig im Jugendtreff zu sein. Julias Fernbleiben enttäuschte ihn, auch wenn er sich darüber freuen sollte.
Tonio stellte alles wieder auf das Tablett und ging damit zur Geschirrückgabe. Dabei fragte er sich wiederholt, warum er ja gesagt hatte und nicht den dringend benötigten Abstand hielt. Gleichzeitig fragte er sich auch, warum Ihr Nichterscheinen ihn dermaßen enttäuschte. Schließlich sollte er froh sein, dass sie nicht gekommen war. So gab sie ihm den Grund, den er brauchte. Vielleicht sollte es so sein. Gestärkt und mit besserer Laune verließ er die Mensa. Zudem dachte er, dass ihn die Disko am Nachmittag ablenken würde.
Wie gewohnt, ging er zum Fahrradunterstand, um sein Rennrad zu holen. Sofort entdeckte er Julia, die gerade ihr eigenes Rad anschloss. Für einen Moment überlegte er, umzudrehen und mit der Bahn zu fahren, aber so ein kindisches Verhalten wollte er nicht zeigen. Daher ging er einfach so locker wie möglich weiter.
"Hi", begrüßte Tonio sie einsilbig, aber doch freundlich. Daraufhin drehte sie sich um und lächelte ihn an.
"Entschuldige meine Verspätung!", erwiderte Julia mit einem schiefen Grinsen. "Ich war schon auf dem Weg, als Mona mich angerufen hat. Überraschenderweise hat Piet sie doch nicht so sehr gemocht, wie sie meinte, und sie verlassen. Sie hat einfach nicht aufgehört zu reden, dann war mein Akku leer und ich konnte dich nicht erreichen", endete sie. Tonio hörte ihr geduldig zu und hatte nicht das Gefühl, dass es sich um eine Ausrede handelte. Ihm gefiel, dass sie sich für ihre Freunde einsetzte, auch wenn sie dafür mal sich und ihr Leben hinten anstellen mussten. "Aber du gehst schon wieder!", stellte sie fest und Tonio meinte, Enttäuschung in ihrer Stimme zu hören.
"Im Jugendtreff ist heute Disko, ich helfe dabei."
"Heute Nachmittag habe ich Zeit. Ich kann helfen", erwiderte sie sofort. Dann schaute sie ihn eindringlich an. "Natürlich nur, wenn ihr noch Hilfe braucht. Und du mich mitnehmen möchtest", ergänzte Julia schließlich. Tonio brauchte dieses Mal länger, um zu antworten. Es war nicht die Frage, ob sie Hilfe brauchten oder nicht sondern ob er den Nachmittag mit ihr verbringen wollte. Noch während er nachdachte, schaute er sie an und wusste, dass er jede freie Sekunde mit ihr zusammen sein wollte. Anstatt zu antworten nickte er.
"Es geht bis 18 Uhr und danach müssen wir noch aufräumen."
"Kein Problem. Ich habe nichts vor heute." Tonio schaute daraufhin auf die Uhr. Sie mussten sich beeilen, um noch pünktlich zu sein.
"Dann los."
Beide schlossen ihre Fahrräder auf und fuhren los. Julia folgte ihm. Während der Fahrt sprachen beide nicht viel, dazu hatten sie keine Gelegenheit, weil Tonio wirklich Tempo machte. So kamen sie noch rechtzeitig an und sicherten dort wieder ihre Fahrräder. Als er Julia hineinführte, lächelte sie die ganze Zeit. Tonio fragte sich, ob das ihr Wesen war oder ob sie sich über irgendwas besonders freute. Natürlich wollte er wissen, worüber sie sich freute, aber er fragte sie nicht. Stattdessen genoss er einfach ihre Gesellschaft. Im Veranstaltungsraum drehte sich schon die Diskokugel und das Licht war gedimmt. Chris stellte gerade Kisten hinter den improvisierten Tresen und schaute auf.
"Hey Tonio!", begrüßte Chris ihn. "Das von vorhin... Sorry", fuhr er fort.
"Schon gut", entgegnete Tonio, der in Julias Gegenwart und auch allgemein nicht darüber reden wollte. "Das ist Julia. Sie will uns helfen." Dann wandte er sich an seine Begleitung. "Das ist Chris, er hat heute das Sagen." Daraufhin wandte sie sich ihm zu und winkte ihm zu.
"Hi", begrüßte sie ihn, woraufhin er ihr zunickte.
"Hey", entgegnete er und kümmerte sich dann wieder um den Tresen.
"Füllst du das Knabberzeug ein? Ich muss noch die Anlage anschließen." Julia nickte.
Nach einer weiteren halben Stunde waren die Vorbereitungen abgeschlossen. Langsam aber stetig trudelten die Jugendlichen ein. Tonio stand an der Bar und mixte alkoholfreie Cocktails, während Julia den obligatorischen Obulus am Eingang kassierte und Chris Musik auflegte Obwohl er während des ersten Ansturms nicht viel Zeit hatte, schaute er doch immer wieder zu Julia, die die langweiligste Aufgabe von allen hatte. Trotzdem war ihr freundliches Gemüt allgegenwärtig, die ganze Zeit über lächelte sie und ihre Hüften schwangen bei vielen Liedern im Takt der Musik mit. Tonio hatte kaum Zeit, seinen Gedanken nachzuhängen, aber sein das Lächeln konnte er nicht unterdrücken. Glücklicherweise wurde er vom nächsten Jugendlichen abgelenkt, der eine Diskussion über das Fehlen von Alkohol führen wollte.
Als er das nächste Mal zu ihr schaute, hatte sie ihren Posten verlassen und brachte Chris eine Schüssel Knabbereien. Verstohlen beobachtete Tonio die beiden, die sich sehr nahe waren, um sich über die Musik zu verstehen. Das versetzte Tonio einen Stich, den er nicht interpretieren wollte. Als die nächste Bestellung kam, musste er die beiden aus dem Blick lassen. Für den Moment vergaß er das Gesehene und konzentrierte sich auf seine Bestellung. Für eine Weile war er wieder beschäftigt. Das nächste Mal erblickte er sie auf der Tanzfläche. Erinnerungen an ihre erste Begegnung traten zu Tage. Eigentlich wollte er nur noch zu ihr gehen und sie über die Tanzfläche führen, aber das konnte er nicht.
So verging der Nachmittag wie im Flug. Als alle Jugendlichen gegangen waren räumten sie auf. Zu dritt ging das glücklicherweise sehr schnell, so dass sie nach einer knappen Stunde den Jugendtreff gemeinsam verließen. Chris verabschiedete sich bei Julia mit einer Umarmung, was Tonio erneut einen Stich versetzte, stieg dann in sein Auto und fuhr los. Für einen Moment guckten ihm die beiden noch hinterher, ehe Tonio sich zu Julia drehte.
"Danke", begann er und stoppte, denn er wusste nicht, was er sonst sagen sollte.
"Kein Problem. Das hat Spaß gemacht", antwortete sie. "Chris hat erzählt, dass du regelmäßig im Jugendtreff hilfst. Wie bist du darauf gekommen?" Beide schlossen nebenbei ihre Räder auf.
"Das gehört zu meiner Ausbildung. Ich muss ein Studienjahr in der Fremde verbringen und meine Persönlichkeit bilden. Eigentlich kann ich machen, was ich will, solange ich mich irgendwie weiter bilde. Die meisten Seminaristen aus München sind ins Ausland gegangen. Das wollte ich nicht. Ich habe mich für Religion auf Lehramt und den ökumenischen Jugendtreff hier entschieden", Tonio stoppte seinen Redefluss. "Willst du auch was essen? Wir könnten uns was zum Mitnehmen holen und uns ins Grüne setzen." Das Wetter war in Tonios Augen zu schön, um sich irgendwie einzusetzen.
"Das ist eine gute Idee. Ich kenne ein tolles Bistro, die machen richtig leckere Sachen", erwiderte Julia. "Ich fahr vor."
"Alles klar."
Während der Fahrt tauschten sie sich über die lustigen Vorkomnisse des Nachmittags aus, denn beide hatten interessante Begegnungen gehabt. Dieses Mal ließen sie sich auch Zeit. Tonio genoss jeden Moment und wusste, dass das falsch war. Trotzdem fühlte sich Julias Gegenwart gut und richtig an. Zwischendurch herrschte angenehmes Schweigen zwischen ihnen. Im Bistro suchten sich beide ein Gericht und ein Getränk aus, die Tonio bezahlte, ehe sie zu einer Badestelle führen. Es waren nur wenige Gäste da, denn das Wasser war zu kalt zum Schwimmen. Gemeinsam suchten sie eine ruhige Stelle und setzten sich ins Gras. Beide packten ihre Sandwiches aus und begannen, nachdem sie sich einen guten Appetit gewünscht hatten, zu essen. Erst als sie fertig waren, führten sie ihre Unterhaltung fort.
"Es war ein schöner Nachmittag, Tonio. Ich hätte mich sonst nur wieder in der Bibliothek verkrochen und mal wieder recherchiert oder gelesen. Das war eine ganz andere Erfahrung. Chris scheint auch echt nett zu sein. Wir haben uns gut unterhalten." Die Erwähnung von Chris' Namen war nichts für Tonio. Wieso er so sehr darauf reagierte, wollte er sich nicht erklären. "Er sagte auch, dass du dort sehr engagiert bist und sie sich auf dich verlassen können." Für einen Moment überlegte Tonio, was er darauf antworten sollte.
"Mein Leben ist relativ entspannt hier, ich habe ein paar Vorlesungen und bin zwei- bis dreimal pro Woche fest im Jugendtreff. Natürlich helfe ich auch im Priesterseminar mit, wo ich untergekommen bin, aber da ist für mich als Gast nicht so viel zu tun wie in München." Die ganze Zeit über hielt er Blickkontakt mit ihr und verlor sich beinahe in ihren Augen.
"Das ist wirklich heftig, auf was du freiwillig verzichtest. Das ist für immer und für immer ist sehr lang." Tonio nickte nur als Antwort auf ihre Aussage. "Zweifelst du manchmal an deiner Entscheidung?", fragte Julia dann die Frage, auf die er keine Antwort hatte. Lange überlegte er, was er sagen sollte und löste dafür den Blick von ihr. Gleichzeitig war ihm bewusst, dass sie ihn musterte.
"Das ist eine schwierige Frage. Kann man etwas vermissen, das man nicht wirklich kennt? Meine Entscheidung habe ich aus Überzeugung getroffen." Das war keine richtige Antwort, aber es war ein Versuch. Tonio konnte ihr nicht sagen, dass er wegen ihr zweifelte und das nach nur wenigen geteilten Momenten.
"Vermissen vielleicht nicht, aber neugierig sein? Ich weiß nicht. Das Gefühl zu lieben und geliebt zu werden ist etwas Besonderes", führte Julia aus.
"Dieses Gespräch haben wir schon mal geführt, als wir im Club waren", unterbrach er das Gespräch, denn er wollte im Moment nicht darüber reden.
"Sorry, das weiß ich nicht mehr." Tonio hörte aus ihrer Stimme echtes Bedauern heraus. "Ich will dich nicht damit nerven oder so. Neugierde gehört zu meinem Beruf."
"Auch das hast du mir schon erzählt", antwortete er lachend.
"Du musst mir sagen, was passiert ist. Das ist mir jetzt schon ein bisschen unangenehm." Julia lächelte ihn an, was er erwiderte.
"Nee, das ist mein Geheimnis."
Für den Moment hatte er nichts zu sagen und trank einen Schluck. Dann stützte er die Hände nach hinten auf, schloss die Augen und lehnte sich zurück. Tonio genoss den Moment. Neben sich spürte er eine Bewegung.
"Ich gehe schwimmen."
Schlagartig öffnete er die Augen. In dem Moment lief Julia schon in Unterwäsche zum See. Als sie beherzt ins Wasser ging, quietschte sie, denn es konnte nicht warm sein. Daraufhin lachte Tonio und sie wandte sich zu ihm um. Ihre Augen funkelten in der Abendsonne und ihre Unterwäsche war im nassen Zustand leicht transparent. Sein Körper reagierte auf den Anblick, daher wandte er seine Aufmerksamkeit der Getränkeflasche und dem Schraubverschluss zu. Insgeheim war ihm bewusst, dass er Gefühle entwickelte, die nicht sein durften. Er hatte keine Zeit, seinen Gedanken lange nachzuhängen, denn sie verließ das Wasser wieder recht schnell.
"Das war kühl", sagte Julia, als sie wieder bei ihm war. "Du bist gar nicht in den Genuss gekommen." Daraufhin beugte sie sich über ihn und drückte ihre Haare über ihn aus.
"Hey", reagierte Tonio und schob sie mehr aus Reflex als Absicht von sich weg. Daraufhin verlor sie ihr Gleichgewicht und landete auf ihm. Erschrocken schaute er sie an, sie dagegen wirkte völlig entspannt. Ihre Haare waren ihr ins Gesicht gefallen, die er ihr sanft hinters Ohr schob, woraufhin sie sich zu ihm runter beugte. In Tonio zerrten Bauch und Kopf um die Oberhand und er gab schließlich seinem Gefühl nach. Langsam bewegte auch er sich auf sie zu, bis sich ihre Lippen ganz sanft und leicht berührten. In dem Moment zog er sich blitzartig zurück. "Ich... Ich kann.... Es tut mir leid", stammelte er. Daraufhin zog auch Julia sich zurück. Sobald er konnte, stand er auf und ging zu seinem Fahrrad.
"Mir tut es leid, ich hätte das nicht tun dürfen", hörte er sie noch sagen, als er sich schon auf sein Fahrrad setzte und davon fuhr.
Egal wie viele Tage er Julia nicht sah, sie ließ ihn einfach nicht los. Dabei war ihm bewusst, dass er sie nicht kannte. Tonio vermisste seine Mutter in diesen Tagen sehr, schließlich hatte sie immer gewusst, was zu tun und richtig oder falsch war. Immer hatte sie die passende Antwort parat und ihn stets verstanden. Sein Vater konnte nicht helfen, da er seine Berufswahl nicht verstand und ihm sofort raten würde, seine Gedanken in einer Art und Weise zu erforschen, die ihm nicht erlaubt war. Ihm fehlte eine Vertrauensperson, mit der er offen reden konnte, die ihm vorbehaltlos zuhörte und auch seinen eingeschlagenen Lebensweg unterstützte. Sicherlich hatte er dieses Gefühl bei seiner Beziehung zu Gott, aber wie konnte der ihm helfen, wenn der ihm doch seine Gedanken verbot. Gerade an diesem Morgen, an dem er wieder völlig mit seinen Zweifeln beschäftigt war, kontaktierte Julia ihn nach einer Woche Funkstille per SMS.
"Heute 12 Uhr wieder Mittag in der Mensa?"
"Ja."
Seine Antwort tippte er, ohne nachzudenken aus dem Bauch heraus. Eigentlich hatte Tonio keine Uni, alle seine Fächer fielen aus. Trotzdem hatte er zugesagt. Er wollte Julia wiedersehen, dabei spielten die Umstände keine Rolle. Dass er über Mittag im Jugendzentrum eine Disco vorbereiten sollte, ignorierte er völlig. Pflichtbewusst fuhr Tonio aber gleich nach dem Beantworten der SMS dorthin und erledigte alles, was auf seiner Liste stand. Das hielt ihn auch von seinen Grübeleien ab. Tonio verdunkelte die Fenster, bereitete die Bar vor und machte noch eine ganze Menge mehr. Dabei bemerkte er gar nicht, wie die Zeit verging. Erst als Chris eintraf, mit dem er die Disco organisierte, wusste er, dass er sich auf den Weg zur Uni machen musste.
"Du bist ja schon fast fertig", begrüßte sein Kollege ihn.
"Ich bin früher angefangen, ich hab gleich eine Verabredung", erwiderte Tonio.
"Wie heißt sie?", fragte sein Gegenüber dann ganz direkt, als ob es ihm ins Gesicht geschrieben stand, dass er sich mit einer Frau traf. Doch er hatte keine Zeit, die Frage zu beantworten. "Vergiss' es, du darfst ja gar nicht." Plötzlich war jeder Gedanke an Julia durch aufsteigende Wut verdrängt, denn die Aussage war ein übliches Klischee und Vorurteil gegenüber seinem Beruf.
"Sie heißt Julia. Bloß weil ich Priester werde, heißt es nicht, dass ich keine Frauen kennen darf!" Genervt nahm er seinen Rucksack. "Ich bin um 14 Uhr wieder hier, dann mache ich den Rest." Schnellen Schrittes verließ er dann das Jugendzentrum. Woher auf einmal diese Wut kam, wusste er nicht. Tonio kannte die Vorbehalte und kam sehr gut zurecht. So etwas brachte ihn normalerweise nicht aus der Ruhe, doch irgendetwas war anders.
Schneller als sonst erreichte er die Universität, denn er hatte seine ganze Wut in die Pedale getreten. So war Tonio bei seiner Ankunft wieder relativ entspannt, dafür ergriff Nervosität Besitz von ihm. Langsam betrat er die Mensa und schaute sich um, aber er entdeckte Julia nicht. Also stellte er sich in der Schlange an. Sie würde ihn finden und dann hatte er schon einen Platz, so dass sie nicht ganz hinten anstehen mussten. Die Leute rückten immer weiter vor, doch von ihr fehlte nach wie vor jede Spur. Schließlich war Tonio an der Reihe. Er war sich nicht sicher, ob er nur für sich bestellen sollte oder gleich was für Julia mit. Womöglich kam sie gar nicht. Rasch schaute er auf sein Handy, das keine Nachricht zeigte. Daraufhin bestellte er zwei Portoionen des vegetarischen Gerichtes, damit konnte er nichts falsch machen.
Mit einem übermäßig beladenen Tablett ging Tonio zur Nische, die glücklicherweise frei war. Er setzte sich dorthin, stellte die Essen vor sich hin und wartete. Nach fünf Minuten begann er, lustlos in seinem Essen herumzustochern. Wieder hatte er zu viel Zeit, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Tonio wusste, dass er mit sich ins Reine kommen musste, um mit Julia abschließen zu können. Doch das gelang ihm einfach nicht. Um nicht in Grübeleien zu versinken, holte er ein Buch aus seiner Tasche und versuchte, darin zu lesen. Stattdessen schaute er immer wieder auf seine Uhr, deren Zeiger sich unerbittlich weiter bewegten. Das Essen war längst kalt geworden und er musste bald wieder los, um rechtzeitig im Jugendtreff zu sein. Julias Fernbleiben enttäuschte ihn, auch wenn er sich darüber freuen sollte.
Tonio stellte alles wieder auf das Tablett und ging damit zur Geschirrückgabe. Dabei fragte er sich wiederholt, warum er ja gesagt hatte und nicht den dringend benötigten Abstand hielt. Gleichzeitig fragte er sich auch, warum Ihr Nichterscheinen ihn dermaßen enttäuschte. Schließlich sollte er froh sein, dass sie nicht gekommen war. So gab sie ihm den Grund, den er brauchte. Vielleicht sollte es so sein. Gestärkt und mit besserer Laune verließ er die Mensa. Zudem dachte er, dass ihn die Disko am Nachmittag ablenken würde.
Wie gewohnt, ging er zum Fahrradunterstand, um sein Rennrad zu holen. Sofort entdeckte er Julia, die gerade ihr eigenes Rad anschloss. Für einen Moment überlegte er, umzudrehen und mit der Bahn zu fahren, aber so ein kindisches Verhalten wollte er nicht zeigen. Daher ging er einfach so locker wie möglich weiter.
"Hi", begrüßte Tonio sie einsilbig, aber doch freundlich. Daraufhin drehte sie sich um und lächelte ihn an.
"Entschuldige meine Verspätung!", erwiderte Julia mit einem schiefen Grinsen. "Ich war schon auf dem Weg, als Mona mich angerufen hat. Überraschenderweise hat Piet sie doch nicht so sehr gemocht, wie sie meinte, und sie verlassen. Sie hat einfach nicht aufgehört zu reden, dann war mein Akku leer und ich konnte dich nicht erreichen", endete sie. Tonio hörte ihr geduldig zu und hatte nicht das Gefühl, dass es sich um eine Ausrede handelte. Ihm gefiel, dass sie sich für ihre Freunde einsetzte, auch wenn sie dafür mal sich und ihr Leben hinten anstellen mussten. "Aber du gehst schon wieder!", stellte sie fest und Tonio meinte, Enttäuschung in ihrer Stimme zu hören.
"Im Jugendtreff ist heute Disko, ich helfe dabei."
"Heute Nachmittag habe ich Zeit. Ich kann helfen", erwiderte sie sofort. Dann schaute sie ihn eindringlich an. "Natürlich nur, wenn ihr noch Hilfe braucht. Und du mich mitnehmen möchtest", ergänzte Julia schließlich. Tonio brauchte dieses Mal länger, um zu antworten. Es war nicht die Frage, ob sie Hilfe brauchten oder nicht sondern ob er den Nachmittag mit ihr verbringen wollte. Noch während er nachdachte, schaute er sie an und wusste, dass er jede freie Sekunde mit ihr zusammen sein wollte. Anstatt zu antworten nickte er.
"Es geht bis 18 Uhr und danach müssen wir noch aufräumen."
"Kein Problem. Ich habe nichts vor heute." Tonio schaute daraufhin auf die Uhr. Sie mussten sich beeilen, um noch pünktlich zu sein.
"Dann los."
Beide schlossen ihre Fahrräder auf und fuhren los. Julia folgte ihm. Während der Fahrt sprachen beide nicht viel, dazu hatten sie keine Gelegenheit, weil Tonio wirklich Tempo machte. So kamen sie noch rechtzeitig an und sicherten dort wieder ihre Fahrräder. Als er Julia hineinführte, lächelte sie die ganze Zeit. Tonio fragte sich, ob das ihr Wesen war oder ob sie sich über irgendwas besonders freute. Natürlich wollte er wissen, worüber sie sich freute, aber er fragte sie nicht. Stattdessen genoss er einfach ihre Gesellschaft. Im Veranstaltungsraum drehte sich schon die Diskokugel und das Licht war gedimmt. Chris stellte gerade Kisten hinter den improvisierten Tresen und schaute auf.
"Hey Tonio!", begrüßte Chris ihn. "Das von vorhin... Sorry", fuhr er fort.
"Schon gut", entgegnete Tonio, der in Julias Gegenwart und auch allgemein nicht darüber reden wollte. "Das ist Julia. Sie will uns helfen." Dann wandte er sich an seine Begleitung. "Das ist Chris, er hat heute das Sagen." Daraufhin wandte sie sich ihm zu und winkte ihm zu.
"Hi", begrüßte sie ihn, woraufhin er ihr zunickte.
"Hey", entgegnete er und kümmerte sich dann wieder um den Tresen.
"Füllst du das Knabberzeug ein? Ich muss noch die Anlage anschließen." Julia nickte.
Nach einer weiteren halben Stunde waren die Vorbereitungen abgeschlossen. Langsam aber stetig trudelten die Jugendlichen ein. Tonio stand an der Bar und mixte alkoholfreie Cocktails, während Julia den obligatorischen Obulus am Eingang kassierte und Chris Musik auflegte Obwohl er während des ersten Ansturms nicht viel Zeit hatte, schaute er doch immer wieder zu Julia, die die langweiligste Aufgabe von allen hatte. Trotzdem war ihr freundliches Gemüt allgegenwärtig, die ganze Zeit über lächelte sie und ihre Hüften schwangen bei vielen Liedern im Takt der Musik mit. Tonio hatte kaum Zeit, seinen Gedanken nachzuhängen, aber sein das Lächeln konnte er nicht unterdrücken. Glücklicherweise wurde er vom nächsten Jugendlichen abgelenkt, der eine Diskussion über das Fehlen von Alkohol führen wollte.
Als er das nächste Mal zu ihr schaute, hatte sie ihren Posten verlassen und brachte Chris eine Schüssel Knabbereien. Verstohlen beobachtete Tonio die beiden, die sich sehr nahe waren, um sich über die Musik zu verstehen. Das versetzte Tonio einen Stich, den er nicht interpretieren wollte. Als die nächste Bestellung kam, musste er die beiden aus dem Blick lassen. Für den Moment vergaß er das Gesehene und konzentrierte sich auf seine Bestellung. Für eine Weile war er wieder beschäftigt. Das nächste Mal erblickte er sie auf der Tanzfläche. Erinnerungen an ihre erste Begegnung traten zu Tage. Eigentlich wollte er nur noch zu ihr gehen und sie über die Tanzfläche führen, aber das konnte er nicht.
So verging der Nachmittag wie im Flug. Als alle Jugendlichen gegangen waren räumten sie auf. Zu dritt ging das glücklicherweise sehr schnell, so dass sie nach einer knappen Stunde den Jugendtreff gemeinsam verließen. Chris verabschiedete sich bei Julia mit einer Umarmung, was Tonio erneut einen Stich versetzte, stieg dann in sein Auto und fuhr los. Für einen Moment guckten ihm die beiden noch hinterher, ehe Tonio sich zu Julia drehte.
"Danke", begann er und stoppte, denn er wusste nicht, was er sonst sagen sollte.
"Kein Problem. Das hat Spaß gemacht", antwortete sie. "Chris hat erzählt, dass du regelmäßig im Jugendtreff hilfst. Wie bist du darauf gekommen?" Beide schlossen nebenbei ihre Räder auf.
"Das gehört zu meiner Ausbildung. Ich muss ein Studienjahr in der Fremde verbringen und meine Persönlichkeit bilden. Eigentlich kann ich machen, was ich will, solange ich mich irgendwie weiter bilde. Die meisten Seminaristen aus München sind ins Ausland gegangen. Das wollte ich nicht. Ich habe mich für Religion auf Lehramt und den ökumenischen Jugendtreff hier entschieden", Tonio stoppte seinen Redefluss. "Willst du auch was essen? Wir könnten uns was zum Mitnehmen holen und uns ins Grüne setzen." Das Wetter war in Tonios Augen zu schön, um sich irgendwie einzusetzen.
"Das ist eine gute Idee. Ich kenne ein tolles Bistro, die machen richtig leckere Sachen", erwiderte Julia. "Ich fahr vor."
"Alles klar."
Während der Fahrt tauschten sie sich über die lustigen Vorkomnisse des Nachmittags aus, denn beide hatten interessante Begegnungen gehabt. Dieses Mal ließen sie sich auch Zeit. Tonio genoss jeden Moment und wusste, dass das falsch war. Trotzdem fühlte sich Julias Gegenwart gut und richtig an. Zwischendurch herrschte angenehmes Schweigen zwischen ihnen. Im Bistro suchten sich beide ein Gericht und ein Getränk aus, die Tonio bezahlte, ehe sie zu einer Badestelle führen. Es waren nur wenige Gäste da, denn das Wasser war zu kalt zum Schwimmen. Gemeinsam suchten sie eine ruhige Stelle und setzten sich ins Gras. Beide packten ihre Sandwiches aus und begannen, nachdem sie sich einen guten Appetit gewünscht hatten, zu essen. Erst als sie fertig waren, führten sie ihre Unterhaltung fort.
"Es war ein schöner Nachmittag, Tonio. Ich hätte mich sonst nur wieder in der Bibliothek verkrochen und mal wieder recherchiert oder gelesen. Das war eine ganz andere Erfahrung. Chris scheint auch echt nett zu sein. Wir haben uns gut unterhalten." Die Erwähnung von Chris' Namen war nichts für Tonio. Wieso er so sehr darauf reagierte, wollte er sich nicht erklären. "Er sagte auch, dass du dort sehr engagiert bist und sie sich auf dich verlassen können." Für einen Moment überlegte Tonio, was er darauf antworten sollte.
"Mein Leben ist relativ entspannt hier, ich habe ein paar Vorlesungen und bin zwei- bis dreimal pro Woche fest im Jugendtreff. Natürlich helfe ich auch im Priesterseminar mit, wo ich untergekommen bin, aber da ist für mich als Gast nicht so viel zu tun wie in München." Die ganze Zeit über hielt er Blickkontakt mit ihr und verlor sich beinahe in ihren Augen.
"Das ist wirklich heftig, auf was du freiwillig verzichtest. Das ist für immer und für immer ist sehr lang." Tonio nickte nur als Antwort auf ihre Aussage. "Zweifelst du manchmal an deiner Entscheidung?", fragte Julia dann die Frage, auf die er keine Antwort hatte. Lange überlegte er, was er sagen sollte und löste dafür den Blick von ihr. Gleichzeitig war ihm bewusst, dass sie ihn musterte.
"Das ist eine schwierige Frage. Kann man etwas vermissen, das man nicht wirklich kennt? Meine Entscheidung habe ich aus Überzeugung getroffen." Das war keine richtige Antwort, aber es war ein Versuch. Tonio konnte ihr nicht sagen, dass er wegen ihr zweifelte und das nach nur wenigen geteilten Momenten.
"Vermissen vielleicht nicht, aber neugierig sein? Ich weiß nicht. Das Gefühl zu lieben und geliebt zu werden ist etwas Besonderes", führte Julia aus.
"Dieses Gespräch haben wir schon mal geführt, als wir im Club waren", unterbrach er das Gespräch, denn er wollte im Moment nicht darüber reden.
"Sorry, das weiß ich nicht mehr." Tonio hörte aus ihrer Stimme echtes Bedauern heraus. "Ich will dich nicht damit nerven oder so. Neugierde gehört zu meinem Beruf."
"Auch das hast du mir schon erzählt", antwortete er lachend.
"Du musst mir sagen, was passiert ist. Das ist mir jetzt schon ein bisschen unangenehm." Julia lächelte ihn an, was er erwiderte.
"Nee, das ist mein Geheimnis."
Für den Moment hatte er nichts zu sagen und trank einen Schluck. Dann stützte er die Hände nach hinten auf, schloss die Augen und lehnte sich zurück. Tonio genoss den Moment. Neben sich spürte er eine Bewegung.
"Ich gehe schwimmen."
Schlagartig öffnete er die Augen. In dem Moment lief Julia schon in Unterwäsche zum See. Als sie beherzt ins Wasser ging, quietschte sie, denn es konnte nicht warm sein. Daraufhin lachte Tonio und sie wandte sich zu ihm um. Ihre Augen funkelten in der Abendsonne und ihre Unterwäsche war im nassen Zustand leicht transparent. Sein Körper reagierte auf den Anblick, daher wandte er seine Aufmerksamkeit der Getränkeflasche und dem Schraubverschluss zu. Insgeheim war ihm bewusst, dass er Gefühle entwickelte, die nicht sein durften. Er hatte keine Zeit, seinen Gedanken lange nachzuhängen, denn sie verließ das Wasser wieder recht schnell.
"Das war kühl", sagte Julia, als sie wieder bei ihm war. "Du bist gar nicht in den Genuss gekommen." Daraufhin beugte sie sich über ihn und drückte ihre Haare über ihn aus.
"Hey", reagierte Tonio und schob sie mehr aus Reflex als Absicht von sich weg. Daraufhin verlor sie ihr Gleichgewicht und landete auf ihm. Erschrocken schaute er sie an, sie dagegen wirkte völlig entspannt. Ihre Haare waren ihr ins Gesicht gefallen, die er ihr sanft hinters Ohr schob, woraufhin sie sich zu ihm runter beugte. In Tonio zerrten Bauch und Kopf um die Oberhand und er gab schließlich seinem Gefühl nach. Langsam bewegte auch er sich auf sie zu, bis sich ihre Lippen ganz sanft und leicht berührten. In dem Moment zog er sich blitzartig zurück. "Ich... Ich kann.... Es tut mir leid", stammelte er. Daraufhin zog auch Julia sich zurück. Sobald er konnte, stand er auf und ging zu seinem Fahrrad.
"Mir tut es leid, ich hätte das nicht tun dürfen", hörte er sie noch sagen, als er sich schon auf sein Fahrrad setzte und davon fuhr.