Aus dem Schatten meiner Schwester
von tvfanever11
Kurzbeschreibung
Eine Schwester zu haben, die immer über allem steht ist nicht einfach. Den Sprung aber aus dem Schatten zu schaffen ist noch schwerer und vielleicht sollte es nicht darum gehen den Sprung zu schaffen, sondern den Mut haben sich selbst als Person zu finden. 17 Jahre hat sich Franzi diese Frage gestellt und jetzt wo sie es endlich geschafft hat, mit ihrem Leben im reinen zu sein, bekommt sie eine Chance die sie vor neue Herausforderungen stellt. Kann sie die meistern?
GeschichteFamilie, Schmerz/Trost / P12 / FemSlash
OC (Own Character)
SGS Essen
11.11.2019
05.02.2020
11
49.413
15
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Dieses Kapitel
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11.11.2019
5.160
Hallo
alle zusammen. Diese Geschichte habe ich schon vor etwa längerer Zeit geschrieben und erst jetzt hab ich mich dazu durchgerungen, sie mit euch zu teilen. Schreibt mir gerne was ihr davon haltet.
LG Franzi
Kapitel 1
Was für ein beschissener Tag. Erst verschlief ich heute Morgen und schaffte es gerade so in meine Vorlesung. Dann verpasste ich das Mittagessen, weil Liam mich eine Stunde lang vollgeheult hat, weil er und sein Freund Tobias Schluss gemacht haben. Nach der Uni traf ich auf meine Schwester, Turid, die mir einen Vortrag hielt, mein Studium ernster zu nehmen und meinen Wecker doch bitte früher stellen sollte, um nicht zu verschlafen und zur Krönung hatte mein Motorroller einen Platten und ich musste die letzten 5 Kilometer schieben. Jetzt war ich zu spät zum Training und musste auch noch 5 Strafrunden laufen. Mein Magen knurrte und daheim wartete noch ein Berg an Aufgaben die ich noch erledigen musste. Wer ich bin, mein Name ist Franzi Knaak und ich bin die kleine Schwester von Turid Knaak, Spielerin von der SGS Essen und der deutschen Nationalmannschaft. Ich bin 17 und somit genau 9 Jahre jünger als sie. Während sie das Wunschkind meiner Eltern war, wurde ich nur durch einen Unfall gezeugt. Dementsprechend lief auch meine Kindheit ab. Während Turid alles bekam und meine Eltern sie voll unterstützen, interessierte niemand was ich machte. Gerade in meinen jungen Jahren traf mich das am meisten, mittlerweile hab ich mich damit abgefunden und lebe mein Leben wie ich es möchte. Ich hab mein Abi mit 16 gemacht, da ich schon in der Grundschule zwei Jahre übersprang und machte jetzt ein Studium in Sportmanagement an der Uni Köln. Nebenbei spielte ich wie meine Schwester Fußball und bin auch dort eigentlich sehr Erfolgreich, nur zum Sprung in die Profimannschaft hat es nicht gereicht, bis jetzt. Zurzeit spielte ich in der zweiten Mannschaft von Essen. Nach meinen 5 Extrarunden stellte ich mich zu meinem Team und hörte meiner Trainerin Laura Neboli zu, was für heute alles geplant ist. „Der Schwerpunkt wird heute neben einigen Fitness und Schnelligkeitsübungen, üben bei Stresssituationen und Überzahlaktionen richtig zu agieren.“ Wir nickten. Ich wollte gerade mit den anderen zu Kyra gehen um uns zu Dehnen, als Laura mich zurück hielt. „Was ist los, Franzi. Du bist sonst nicht zu spät.“ „Das tut mir auch echt leid. Heute ist echt nicht mein Tag. Erst hab ich verschlafen und es gerade so in die Uni geschafft und auf dem Nachhauseweg ist mein Reifen vom Roller geplatzt und ich musste den ganzen Weg schieben. Deshalb kam ich zu spät.“ Sie nickte. „Dann hab ich für dich eine gute Nachricht.“ Überrascht schaute ich sie an. „Daniel hat angefragt, ob du ab morgen bei der 1. mittrainieren kannst. Ich hab ihm gesagt, er soll mir gerade vor dem Spiel gegen die Bayern nicht meinen Mittelfeldchef nehmen, aber scheinbar sind drei aus dem Defensiven Mittelfeld verletzt und er brauchen jemanden als Back-up.“ „Warte ich soll bei der ersten spielen.“ Meine Augen wurden groß. „Zuerst einmal nur Trainieren und dann sehen wir weiter.“ „Heißt das ich kann nicht mehr hier spielen.“ „Ich hoffe ja dass du weiter bei uns Spielen kannst, wenn er dich nicht braucht, aber scheinbar ist die Situation ernst. Hat Turid nichts daheim erzählt.“ Ich zuckte die Schultern. „Ist nicht das erste Mal, dass ich etwas als letztes Erfahre.“ „Gut, dann geh zu den anderen, morgen hast du ab 18:30 Uhr, auf der Helmut-Rahn Anlage, dein erstes Training.“ Ich nickte. „Ok, dann weiß ich Bescheid.“ Das Training über, versuchte ich mein Bestes zu geben und wenigstens etwas Gutes heute zu erleben. Wusste ich noch nicht ob ich mich freuen oder weinen sollte, dass ich die Chance habe in der ersten zu spielen.
Daheim angekommen, war das Haus noch dunkel. Die Uhr zeigte 21 Uhr an. Wahrscheinlich haben meine Eltern wieder ein Geschäftsessen. In meinem Zimmer legte ich mich zuerst erschöpft aufs Bett und würde am liebsten jetzt Schlafen, aber ich muss meinen Reifen noch flicken und meine zwei Aufsätze schreiben. Stöhnend rollte ich vom Bett und zog mir ein paar alte Sachen an. Unten in der Garage schaute ich mir den Schaden genauer an. Mein roter Flitzer war mein ganzer Stolz. Als ich ihn mir vor einem Jahr kaufte, fühlte ich mich so cool. Noch musste ich ein Jahr warten, bevor ich 18 bin, um mit dem Auto zu fahren. Ich baute das Rad ab und schaute mir die Stelle an, die gerissen ist. Verdammt das lässt sich nicht mehr flicken. Müde seufzte ich auf und ging in die hintere Ecke und suchte mein Ersatzrad heraus. Dieses füllte ich wieder mit Luft, bevor ich es wieder einbaute. In dem Moment öffnete sich das Garagentor und meine Eltern fuhren vor. Ich machte schnell etwas Platz, so dass mein Vater gefahrlos einparken konnte. „Franziska, was hast du angestellt.“ „Nichts, mein Reifen hatte ein Platten und ich hab ihn gewechselt.“ „Deiner Schwester wäre so etwas nicht passiert.“ Ich zuckte die Schultern und verdrehte die Augen. „Turid hatte keinen Roller, natürlich konnte ihr sowas nicht passieren.“ Ich zog die letzte Schraube nach, bevor ich meinen Roller wieder richtig aufstellte. „Deine Schwester meinte, du kamst heute Morgen zu spät.“ „Nicht wirklich, ich war noch genau pünktlich.“ „Du solltest deinen Wecker früher stellen.“ Ich nickte. „Natürlich, Papa.“ Beide verschwanden ins Haus, während ich alles wegräumt. In der Küche machte ich mir kurz etwas zu essen, bevor ich in mein Zimmer verschwand. Dort setzte ich mich an meinen Schreibtisch und schrieb meine Aufsätze, bis es kurz nach eins war. Müde kroch ich ins Bett und stellte meinen Wecker. Ich hoffe morgen wird ein besserer Tag.
Am nächsten Morgen war ich pünktlich in meiner ersten Vorlesung und schrieb nebenbei mit meinem besten Freund. Liam schien immer noch Tod traurig, wegen seiner Trennung, auch wenn er und Tobi gerade mal 2 Monate zusammen war. Nach meinen 4 Vorlesungen heute, ging ich zu meiner Arbeit ins Café. Da meine Eltern jetzt keine große Hilfe waren, was die Finanzierung ihrer Tochter angeht, arbeitete ich für mein Geld. Drei bis viermal in der Woche im Café. Hier hatte ich meinen geregelten Stress und bereitete die unmöglichsten Kaffeebestellungen zu. Nach drei Stunden Schicht, hieß es dann für mich auf zum Training bei der ersten. Kurz vor 18 Uhr kam ich am Trainingsgelände an. Hier schaute ich mich zuerst einmal neugierig um. Die Helmut-Rahn Anlage war eine ganz andere Anlage, als wie ich es gewöhnt war. Der Rasen sah besser aus und auch sonst waren die Gegebenheiten besser, als wie bei uns. „Kann ich dir helfen.“ Erschrocken drehte ich mich um und sah eine junge Frau vor mir. Sie kam mir bekannt vor und spielte auf jedenfall auch für Essen, aber ihr Name fiel mir gerade nicht ein. „Ähm ja. Ich soll heute bei euch mittrainieren.“ Sie nickte. „Soll ich dir das Büro vom Trainer zeigen.“ „Ja, das wäre toll.“ Sie lächelte und führte mich ins Gebäude. Dort liefen wir die Treppe nach oben und dort stand der Coach schon. Daniel Kraus. Chef-Coach der SGS. „Daniel.“ Er sah auf und schaute von der jungen Frau neben mir, zu mir. „Ah, Franzi richtig.“ Er gab mir seine Hand. „Danke Lena.“ Sie nickte und verschwand den Gang entlang. „Hallo, Herr Kraus. Laura meinte ich soll mich heute bei ihnen Melden.“ Er lachte leise auf. „Genau, nenn mich bitte Daniel und lass das Sie weg, sonst fühle ich mich so Alt.“ „Ok.“ Er lief mit mir den Gang entlang und zeigte auf die Kabinentür. „Zieh dich erst einmal um und komm dann aufs Feld.“ Ich nickte und trat zögerlich ein. Die Kabine war mittlerweile schon sehr gut gefüllt und mein Blick ging fast automatisch zu meiner Schwester, die mich überrascht ansah. „Franzi, was machst du hier?“ „Ähm, ich soll bei euch mittrainieren. Scheinbar habt ihr einen Mangel an Mittelfeldspielern.“ Ich zuckte die Schultern. Sie nickte langsam. „Du kannst dich hier hinsetzen.“ Ich sah zu der jungen Frau von eben. Lena. Sie zeigte neben sich. „Danke.“ Ich nahm meine Tasche ab und holte meine Sachen heraus. „Warum hast du in der Uni nichts gesagt.“ „Seit wann interessiert es dich. Ist ja nicht so als hättest du mich mitgenommen zum Training.“ Ich sah kurz zu meiner Schwester, bevor ich meine Trainingssachen anzog. „Natürlich hätte ich dich mitgenommen.“ Turid sah mich wütend an. „Ist schon ok.“ Ich zog meine Schuhe an und holte mein Handtuch und Trinkflasche heraus. „So ihr kennt euch.“ Jemand, mir gegenüber sah zwischen meiner Schwester und mir hin und her. „Franzi ist meine Schwester.“ „Ich wusste gar nicht, dass du eine Schwester hast.“ „Ha, das wundert mich nicht.“ Ich lachte bitter auf. „Lust runter zu gehen.“ Lena sah mich lächelnd. „Gerne, wer weiß ob ich mich nicht verlaufen hätte.“ Sie lachte auf und zeigte mir den Weg. „So du bist also Turid ihre Schwester.“ „Jep, aber meine Schwester und ich sind sehr unterschiedlich. Sorry das ich mich nicht vorgestellt habe. Franzi Knaak.“ Sie grinste mich an. „Lena Oberdorf.“ „Ah, ich wusste dich kenne ich.“ Sie lachte auf. „Und du spielst sonst bei der zweiten.“ Ich nickte. „Ja, schon seit zwei Jahren.“ „Welche Position.“ „Mittelfeld, meistens defensiv.“ Sie nickte. „Willkommen im Club.“ Auf dem Platz angekommen, testete ich zuerst einmal den Rasen etwas. Lena spielte mir den Ball zu und ich passte ihn mir mit ihr zu. Mit der Zeit kamen noch mehrere Spieler zu mir und stellten sich vor. Wie zum Beispiel Stina Johannsen, Isabel Hochstein, Jule und Linda Dallmann. Noch zwei Schwestern. Pünktlich kam der Trainer auf den Platz mit noch drei Trainern. Daniel stellte sie mir kurz vor. „Das ist Franzi Knaak, sie wird erst einmal bei uns mittrainieren. Das sind unser Co-Trainerin Kirsten, unser Torwarttrainer Volker und Erskine unser Speed-Trainer.“ Ich nickte und gab jedem die Hand. „Freut mich sie kennenzulernen.“ „Sag bitte du.“ Ich nickte. „Ok, dann wollen wir mal. Zuerst 5 Runden einlaufen.“ Jeder nickte und lief individuell sich warm. Einige schneller, andere langsamer. Ich war mit Lena in der schnelleren Gruppe. Mit Genugtuung überholte ich meine Schwester. „Warum kannst du deine Schwester nicht leiden.“ „Ist das Offensichtlich.“ Sie grinste mich an. „Etwas.“ Ich zuckte die Schultern. „Naja, es war jetzt eben nicht so, als wollte sie je dass ich sie mag. Sie war immer die perfekte Schwester und ich war halt da, aber eigentlich nicht gewollt.“ „Was heißt das?“ „Früher war ich meistens allein. Meine Eltern waren Arbeiten und Turid hatte ihre Freunde. Ich konnte noch so gute Leistungen bringen, nichts würde sie zufriedenstellen.“ Wir stellten uns in den Kreis und dehnten uns mit Kirsten. Danach waren Sprints und Slalomläufe angesagt. Dafür wurden zwei Gruppen gebildet. Turid war in der anderen Gruppe zum Glück, aber ich musste mir ein grinsen verkneifen, da wir direkt gegeneinander laufen würden. Vorher waren noch 5 andere Spieler dran, bevor Turid mit einem kleinen Vorsprung loslief. Marina klatschte mit mir ab und ich rannte schnell los. Im Sprint zur anderen Seite konnte ich Turid einholen und berührte die Linie und lief zurück. Die anderen feuerten uns an, als ich an Lena übergab. Etwas außer Atem stellte ich mich wieder hinten an. Einige klopften mir auf den Rücken. „Super aufgeholt, Franzi.“ „Echt schnell, Schwesterchen.“ „Danke, da sieht man den Altersunterschied.“ Der Spruch kam automatisch und ich dachte, jetzt war sie wieder wütend, aber sie lachte nur. „Das war erst eine Übung, mal sehen wie du im restlichen Training durchhältst.“ Was ich bemerkte, war der Unterschied zu unserem Training in der 2. Hier war alles noch intensiver und durchgeplanter. Nach den Sprintübungen mussten wir noch Linienlaufen machen. 5 Durchgänge insgesamt. Ich versuchte mir das Laufen so einzuteilen, dass ich nach hinten erst schneller wurde und noch kurz vor Marina als erste fertig war. „Hey, da schnappst du mir auch noch meinen ersten Platz weg.“ Ich grinste sie an. „Sorry.“ Sie winkte ab. Dann hatten wir eine kurze Trinkpause. Die Torhüter gingen etwas an die Seite und trainierten für sich, während wir uns den Ball über das Spielfeld zuspielten. Lena machte es mir leicht und paarte sich mit mir. Zuerst passten wir uns kurz zu, bevor es weiter auseinander ging. Ich versuchte immer in Bewegung zu bleiben und nahm den Ball mit der Brust an und schoss zu ihr direkt zurück. Sie nahm ihn mit dem Fuß runter. Als ein Ball neben mir sich zu mir verirrte. Ich nahm ihn an und passte ihn zu Linda neben mir und schaffte es gerade noch Lena ihren Ball anzunehmen. Sie hob entschuldigend die Hand, aber ich winkte ab. Danach kamen wir wieder zusammen und sie warf mir den Ball auf meinen Fuß und ich passte ihn zurück. Diese Übungen waren nicht neu für mich, trainierten wir das mindestens einmal in der Woche. Nach einem Wechsel, ging es mit Kopfbällen weiter. Das war zwar nicht ganz so meine Stärke, aber ich schlug mich ganz gut. „Ok, das sah doch schon Mal ganz gut aus. Als nächstes machen wir einige Fernschüsse. Franzi?“ Ich hob den Kopf und sah ihn fragend an. „Komm mal ganz kurz zu mir.“ Nervös lief ich zu Daniel, während die anderen sich jeder ein Ball schnappte. „Ja, ist alles ok. Ich kann mich steigern.“ Er winkte nur lachend ab. „Nein, du bist eigentlich sehr gut. Was ist deine Aufgabe genau. Laura sagte mir nicht viel zu dir, als ich um eine Mittelfeldspielerin fragte, da gab sie mir nur dich als Option. Jetzt wo ich dich so sehe, da wundert es mich nicht, nur damit ich weiß wo du stehst.“ „Oh, ähm ja ich spiele zurzeit im Defensiven Mittelfeld, kann aber auch Offensive spielen. Ich bin eigentlich ganz variabel, in der Jugend hab ich von Stürmer bis Torwart alles gespielt. Sonst schieße ich auch öfters die Standards.“ Er nickte. „Was ist dein starker Fuß.“ „Rechts, aber mit links kann ich fast genauso schießen, nur am Kopfball da hapert es manchmal.“ Er nickte lächelnd. „Ok, gut dann stell dich zu den anderen.“ Ich nickte und strich mir durchs Haar. Turid spielte mir den Ball zu. „Danke.“ „Alles gut.“ Hörte ich da etwas Besorgnis heraus. „Ja, er hatte nur ein paar Fragen zu meiner Position und allem.“ Sie nickte. Ich stellte mich neben sie und sah zu wie wir im Halbkreis aufs Tor schossen. Turid neben mir schoss rechts unten, während mein Ball links oben in die Ecke ging. Der Ball tuschierte noch den Pfosten. „Nice, du bist echt gut.“ „Du klingst überrascht. Wärst du bei einem meiner vielen Spiele gewesen, dann wüsstest du, dass ich gut bin.“ Ich lief zum Tor und holte mir einen Ball zurück. Turid stand noch an ihrem Fleck und schien im Gedanken. „Denk nicht zu sehr darüber nach.“ Ich gab ihr einen Ball und suchte mir eine neue Position. So ging das noch 3 Runden weiter, bevor Kirsten eine Mauer abstecke, wo wir drüber schießen mussten. Ich legte mir den Ball zurecht und ging vier Schritte zurück. Stina stand ein Schritt aus dem Tor und wartete auf meinen Schuss. Volker pfiff und ich schoss den Ball rechts oben in die Ecke. Stina kam gerade so noch an den Ball und lenkte ihn am Tor vorbei. Enttäuscht strich ich mir durchs Haar und nahm mein Haarband ab um es mir neu anzulegen. „Sehr gut, Franzi.“ Ich stellte mich auf die andere Seite hinter Isabel. „Und warum spielst du nur in der zweiten.“ Ich zuckte die Schultern. „Weil ich erst 17 bin und noch etwas zu euch aufholen muss.“ „Warte du bist 17.“ Marina sah mich überrascht hinter mir an.
„Ähm, ja. Ich werde erst im April 18, nächstes Jahr.“ „Tia, ich glaube jetzt spielst du nicht mehr lange in der zweiten.“ „Eure Saison hat doch schon begonnen, man könnte mir nicht mal mehr ein Vertrag anbieten.“ „Na, doch wenn es aus der eigenen Jugend kommt und ich glaube als Spielerin der zweiten, geht das.“ „Na so weit bin ich noch lange nicht.“ „Lena ist gerade mal 16 und spielt hier, also kannst du genauso hier spielen.“ „Lena ist erst 16?“ Überrascht schaute ich nach vorne zu ihr. „Schuldig.“ „Echt hätte ich nicht gedacht.“ „Dito.“ Zum Schluss des Trainings spielten wir noch ein Spiel. Turid spielte gegen mich, während Marina, Isabel und Lena bei mir spielten. Daniel stellte mich neben Lena ins Mittelfeld. Vor mir standen noch Linda, Lea und Ramona. Volker pfiff das Spiel an und die anderen hatten den Ball. Zuerst schaute ich mir die Bewegungen der anderen an um nicht gegen sie zu laufen. Als der Ball zu Nicole ging, die neben mir stand, fing ich den Ball ab und lief selbst nach vorne. Schnell hatte ich einige Meter hinter mir gelassen und lief an Jana und Jule vorbei. Mein Blick ging zu Linda die rechts die Seite hinunter lief. Ich passte zu ihr. Danach lief ich mich erneut frei und sie steckte den Ball durch, so dass ich nach einem kurzen Blick in die Mitte den Ball flankte. Lea in der Mitte kam noch vor Nina an den Ball und traf zum 1:0. Lächelnd klatschte ich Lea und Linda ab. Das Spiel ging gleich weiter und ich lief zurück ins Mittelfeld. Turid kam über die rechte Seite und ging an Ramona vorbei. Lena half aus und ich schloss die Lücke im Mittelfeld. Turid ihr Pass ging zu Mara, die mich ausspielte und auf Nicole durchsteckte. Nicole wollte zurück passen, da Marina ihr im Weg stand, aber in der Zeit war ich schon wieder vor Mara und fing den Ball. Mein Pass ging zu Isabel die den Ball hinten rum spielte. Wie von selbst schob ich die Außenstürmer nach außen und auch Lena positionierte sich neu. So bekam ich den Ball und lief durchs Mittelfeld. Nicole griff mich von der Seite an, aber ich sah sie früh genug und umspielte sie. Mein Pass ging quer zu Linda, die nahm den Ball runter und steckte weiter zu Vanessa durch, die flankte den Ball in die Mitte. Nina köpfte den Ball raus und ich stand ganz frei und schoss ihn per Seitfallzieher aufs Tor und traf die Unterkante der Latte und ins Tor. Lena und Lea jubelten auf und ich wurde von allen Seiten angesprungen. „Das war ja mal so cool.“ Nach dem Anstoß passten wir einen Moment nicht auf und Turid lief über die linke Seite und zog aus 20 Metern ab. Ihr Schuss ging an die Latte, aber Nicole kam vor Marina an den Ball und staubte ab. 2:1. Mist. Ich holte mir kurz Ramona und Lena heran und fragte nach einem möglichen Spielzug. Beide nickten und wir stießen an. Zuerst spielten wir uns den Ball etwas hin und her, bevor ich nickte und Lena loslief. Sie wurde von Mara angegriffen, in dem Moment stellte Ramona Ina zu und ich bekam den Ball von Lena. Jetzt hatte ich das ganze Mittelfeld für mich. Ich lief mit schnellen Schritten auf den Strafraum zu. Nina trat heraus und ich steckte zu Lea durch, die erneut traf. 3:1. Kurz danach war Schluss und wir klatschten uns ab. Turid umarmte mich kurz und ich wusste erst gar nicht was ich mit meinen Armen machen sollte. „Warum hast du nie gesagt, wie gut du bist.“ Ich zuckte die Schultern. „Es hat dich früher nicht interessiert, also warum heute.“ „Franzi, es tut mir leid.“ „Warte was.“ Überrascht sah ich sie an. „Ja, ich war eine schreckliche Schwester, aber das wird sich jetzt ändern.“ Ich trat einen Schritt zurück. „Stopp, du kannst so was nicht einfach sagen. 17 Jahre hast du mich ignoriert und schlecht gemacht und jetzt nur weil wir einmal zusammen gespielt haben, denkst du alles ist wieder gut. Niemals.“ Ich riss mich los und lief weg von ihr.
Daniel
Das ganze Spiel über hatte ich schon ein breites Grinsen auf den Lippen und überlegte mir insgeheim schon, wie ich Laura danken soll. Wie konnte ich Franzi all die Jahre in der zweiten verschmoren lassen. Nach dem Spiel beobachtete ich wie Turid mit Franzi redete. Die beiden schienen sich wohl zu kennen, denn Franzi sah sie wütend an und lief davon. „Was ist denn mit den beiden.“ „Schwesternstreit.“ „Warte, Schwestern.“ Ich sah verwirrt zu Marina. „Ja, Franzi ist die kleine Schwester von Turid. Franzi Knaak, Turid Knaak.“ „Oh, darauf bin ich noch gar nicht gekommen.“ „Ja, die beiden scheinen nicht das beste Verhältnis zu haben.“ Beide Schwestern kamen zu uns, auch wenn sie getrennt stehen. „Ok, super Training. Franzi, Turid ihr bleibt bitte noch, die anderen können Duschen gehen.“ Jeder nickte und die beiden Schwestern blieben bei mir. „Ok, erst einmal Glückwunsch Franzi. Ich überlege mir für Laura schon ein Geschenk, denn du wirst nicht mehr für die 2. spielen.“ „Was?“ „Ja, wir haben gerade entschieden, dass du zu gut für die zweite bist. Den Papierkram machen wir übermorgen. Sonst ihr beiden.“ Ich sah beide Schwestern an und bis auf die blonden Haare, konnte ich keine Ähnlichkeiten erkennen. „Möchte ich das was auch immer da zwischen euch steht, nicht im Training behandelt wird.“ Beide nickten. „Gut, dann geht duschen.“ Turid verschwand als erste. „Danke Daniel.“ Ich nickte und auch Franzi lief vom Feld. Mit guter Stimmung räumte ich die Bälle weg.
Turid
„17 Jahre hast du mich ignoriert und schlecht gemacht und jetzt nur weil wir einmal zusammen gespielt haben, denkst du alles ist wieder gut. Niemals.“ Franzi ihre Worte gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Sie hatte Recht, seit sie geboren ist wollte ich nichts mit ihr zu tun haben. Sie war noch ein Baby, aber ich wollte keine Schwester. Ich wusste nichts von ihr. Ob sie einen Freund hat, wie ihre Schulzeit war, nur was sie studierte. In der Kabine zog ich mich aus und ging mit den anderen Duschen. Franzi kam kurz nach mir in die Kabine und zog sich selbst aus. Ihr Körper war gut trainiert und sie hatte sogar ein leichtes Sixpack. Sie schlang ein Handtuch um ihren Körper und trat in die Dusche neben mir. Trotz dass ich vor ihr hier rein bin, war sie schneller mit waschen und war schon am Abtrocknen. Lena ihren Blick ließ mich etwas grinsen. Ihre Augen waren definitiv auf Franzi ihre Bauchmuskeln gerichtet. Erst als Franzi sich anzog, bemerkte sie ihr starren und wurde leicht rot und zog sich selbst an. Franzi dagegen schien nichts mitbekommen zu haben. „Und Franzi trainierst du am Donnerstag wieder mit uns.“ „Ja, scheint so. Daniel meinte ich werde wohl dauerhaft bei euch bleiben.“ „Das ist doch super.“ Sie nickte. „Ja, natürlich. War es immer mein Ziel in ein Profiteam zu kommen.“ „Du klingst als wolltest du nicht in unserem Team spielen.“ „Es liegt nicht an euch, warum ich nicht hier spielen wollte.“ Sie schaute kurz zu mir. Autsch, wegen mir. „Aber gut, bleibe ich noch etwas in der Heimat.“ „Was machst du sonst. Gehst du noch zur Schule.“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich hab letztes Jahr mein Abi gemacht. Jetzt studiere ich Sportmanagement an der Uni Köln.“ „Warte du hast mit 16 dein Abi gemacht.“ „Jep, ich hab die 1. und die 3. Klasse übersprungen.“ „Du glückliche, ich hab noch zwei Jahre.“ Lena seufzte auf. „Das wird schon.“ Sie packte ihre Sachen zusammen. „Wie kommst du nachhause.“ Ich sah sie fragend an. „Mit meinem Roller. Wie sonst auch.“ Sie verließ mit Lena die Kabine. „Eine Frage, kennt ihr euch erst seit kurzem.“ „Was nein, warum?“ Marina zuckte die Schultern. „Naja, du scheinst sie ja überhaupt nicht zu kennen.“ Damit verschwand auch sie aus der Kabine. Ich packte meine Tasche und folgte ihr. Auf dem Parkplatz sah ich gerade noch wie Franzi mit dem roten Roller vom Parkplatz fuhr. Ich stieg in mein Auto und fuhr ihr nach. Es wird Zeit zu reden. Auf der Straße war einiges an Betrieb und ich sah Franzi vorne fahren. Hinter mir fuhr Hupend ein Auto vorbei und überholte die Autos vor mir. Dann quietschten Reifen und das Auto rutschte auf die andere Fahrbahn. Autos versuchten zu bremsen, aber knallten in den Raser hinein. Ich konnte zum Glück rechtzeitig bremsen und stellte die Warnblinkanlage an. Wie die Autobesitzer vor mir stieg ich aus dem Auto. Erleichtert sah ich wie Franzi, den Helm abnahm und sofort ihr Handy schnappte und den Notruf wählte. Sie versuchte die Fahrertür zu öffnen, aber die war komplett eingebeult. Ich lief zu ihr und hörte noch, den Straßennamen, bevor sie auflegte. „Franzi geht es dir gut.“ „Ja, mich hat es nicht erwischt.“ Sie winkte ab. „Kann mir mal jemand hier helfen.“ Einige Männer halfen und bekamen die Tür auf. Der Airbag war zusammengefallen und Franzi öffnete den Gurt. Er war bewusstlos und atmete scheinbar nicht. Franzi versuchte einen Puls zu finden. „Und lebt er noch.“ „Ich spüre keinen Puls, wir müssen ihn sofort herausholen und wiederbeleben.“ Ich half ihr den Mann aus dem Auto zu ziehen. Eine Frau legte eine Decke aus, wo wir ihn drauflegten. Einmal auf dem Boden arbeitet Franzi sofort und drückte seinen Kopf nach hinten. Danach begann sie immer wieder auf seinen Brustkorb zu drücken. „29. 30.“ Sie beatmete ihn und fing erneut an mit drücken. „Kann ich helfen.“ „Drücken oder Beatmen.“ „Ich übernehme.“ Sie nickte. Nach den 30, beatmete sie ihn und ich fing an, weiter zu drücken. Bei 20 wurde es schon schwierig. Erneut beatmete sie ihn und übernahm wieder mit drücken. Ich suchte einen Puls, fand aber keinen. „Franzi immer noch kein Puls.“ „Wehe du stirbst uns jetzt weg.“ Sie beatmete ihn und ich drückte weiter. Um uns herum standen mittlerweile noch mehr Schaulustige. Nachdem ich beatmete hatte, drückte Franzi wieder. Die Sirenen des Krankenwagens konnten wir schon hören, aber Franzi machte weiter. „Los atme. Turid, schau nochmal ob du ein Puls spürst.“ Ich nickte und legte meine Hand an seine Hauptschlagader. „Nein.“ „Verdammt. Geh weg.“ Sie holte aus und rammte ihren Ellenbogen in seinen Brustkorb, schon keuchte er auf. „Wie?“ Geschockt sah ich sie an. „Klappt im TV auch immer.“ Der Notarzt kam zu uns und schaute über das geschehen. „Er lebt wieder, aber er war mindestens 5 bis 6 Minuten Tod, bevor wir ihn wieder reanimiert haben.“ Er nickte. „Gut gemacht. Sie haben ihm das Leben gerettet. Wir übernehmen.“ Franzi und ich nickten und standen auf. Noch mehr Helfer kamen und versorgten den Raser. Polizei traf ein und ich setzte Franzi vorerst auf den Boden. Ich ging zu meinem Auto und holte eine Decke, die legte ich ihr über die Schulter. „Danke.“ „Wofür.“ „Deine Hilfe, dass du hier bist.“ Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter. „Natürlich. Ich bin stolz auf dich, du hast nicht aufgegeben.“ „Ich konnte nicht noch jemanden sterben lassen.“ Ihre Stimme war leise und ich musste überlegen wen sie meinte. Wir warteten eine Weile, bevor ein Polizist zu uns kam. „Guten Tag, könnte ich ihre Papiere bekommen und was genau passiert ist.“ Wir nickten und ich lief zu meiner Tasche im Auto, während Franzi zu ihrem Roller ging. Mit Führerschein und Personalausweiß kam ich wieder zurück.
Franzi
„Bitte.“ „Was ist genau passiert?“ „Ich hab das gar nicht so mitbekommen. Wir sind ganz normal die Landstraße entlang gefahren, als ich hinter mir Hupen hörte. Der Fahrer rauschte an mehreren Autos vorbei und wollte dann wieder zurück einbiegen und wäre dann fast in mich rein gefahren. Ich konnte noch gerade so ausweichen, als er ausscherte und sich einmal drehte.“ „Wie schnell waren sie unterwegs?“ „40 km/h. So schnell ist er ja nicht. Aber vor mir waren ja auch noch Autos unterwegs.“ Er nickte und drehte sich zu meiner Schwester. „Haben sie noch etwas Wichtiges zum Tathergang.“ „Nein, wie sie gesagt hat. Er fuhr hupend an mir vorbei und vorne hat er sich den gedreht und die ersten beiden sind in ihn rein.“ „Ok, danke. Ich werde das kurz überprüfen.“ Er hob unsere Papiere und ließ uns alleine. Erst jetzt kam mir der Gedanke, dass Turid hier eigentlich gar nicht lang fährt. „Wo wolltest du eigentlich hin? Du wohnst doch in der anderen Richtung.“ „Ich wollte mit dir reden. Gerade wenn wir wirklich im selben Team spielen sollten, dann müssen wir miteinander klar kommen.“ Ich nickte langsam. „Wenigstens bin ich froh, dass du da warst.“ Der Polizist kam zurück. „Danke. Kurze Frage könnte ich ein Autogramm für meine Tochter bekommen.“ Er strich sich durch sein Haar und Turid nickte nur. „Natürlich.“ Sie schrieb es ihm, während ich meine Sachen wieder einpackte. „Können wir dann gehen.“ „Ja, wenn noch etwas ist, haben wir ja ihre Daten.“ Wir nickten und ich setzte meinen Helm auf. „Dann bis gleich?“ Sie nickte und ich fuhr los. Mit meinem Roller fuhr ich auf der Straße, als die meisten Autos an mir vorbei rauschten. „Ja, ich weiß. Jeder hat es eilig.“ Daheim angekommen, lehnte Turid an ihrem Auto und tippte auf ihrem Telefon herum. Ich parkte meinen Roller und nahm den Helm ab. „Seit wann hast du denn?“ „Letztes Jahr, kurz nach meinem Geburtstag.“ „Wann hast du den Führerschein gemacht.“ „Kurz davor.“ Sie nickte. Ich schloss die Haustür auf und wir liefen in die Küche. Daheim war noch niemand. „Wo sind Mama und Papa?“ Ich zuckte die Schultern. „Was weiß ich. Die kommen fast jeden Abend vor 21 Uhr nicht heim.“ Ich öffnete den Kühlschrank und holte eine Flasche Wasser heraus. Dazu zwei Gläser. „Hast du Hunger?“ „Ja, soll ich was machen.“ Sie stand auf und ich hob grinsend die Augenbraue. „Ich wollte nicht auch noch die Feuerwehr heute rufen.“ „Ach komm das war nur einmal.“ Sie hob einen Finger. „Jep, ich war dabei. Nein ich mach uns etwas. Gut das ich vorgestern erst Einkaufen war.“ Während ich Abendessen machte, saß sie am Tisch und beobachtete mich. „Also, wie läuft dein Studium.“ „Ganz gut. Es läuft ja erst seit drei Wochen. Wie läuft es bei dir? Wann darf ich dich mit Doktor Knaak ansprechen.“ „Erst nächstes Jahr.“ Ich nickte. „Ist das hier genauso komisch für dich, wie für mich.“ „Jep, etwas.“ Wir lachten leicht. „Ist es wirklich so schlimm, mit mir in einem Team zu spielen.“ Bei der Frage drehte ich mich nicht um, aber seufzte auf. „Sagen wir einmal so, jetzt kommen vielleicht auch unsere Eltern mal zu einem Spiel von mir.“ „Sie waren nie da.“ Ich drehte mich zu Turid um. „Nein, nie. Oma und Opa waren früher immer mit. Jemand musste mich ja zu den Spielen fahren, aber sie waren ja immer bei deinen Spielen.“ Turid zuckte zusammen. „Du hasst mich oder?“ Ich seufzte auf und nahm das Hähnchen vom Herd. „Auch wenn ich es Jahrelang versucht habe, nein ich hasse dich nicht. Ich bin kein Fan von dir und auch wenn ich mir immer gewünscht habe, dass meine große Schwester wenigstens einmal für mich da ist, wenn ich ein Problem habe, warst du nie da. Niemand hat es gekümmert ob ich da war oder nicht. Ob ich Krank oder verletzt war. Nicht mal bei meinem Abschluss war jemand da.“ Die Haustür ging auf und unsere Eltern kamen herein. „Turid was machst du denn hier. Schön dich zu sehen.“ „Franziska, lass deine Schwester in Ruhe.“ Ich nickte. „Natürlich Mutter.“ Ich stellte Turid ihr Essen vor sie und lief mit meinem Teller nach oben.
alle zusammen. Diese Geschichte habe ich schon vor etwa längerer Zeit geschrieben und erst jetzt hab ich mich dazu durchgerungen, sie mit euch zu teilen. Schreibt mir gerne was ihr davon haltet.
LG Franzi
Kapitel 1
Was für ein beschissener Tag. Erst verschlief ich heute Morgen und schaffte es gerade so in meine Vorlesung. Dann verpasste ich das Mittagessen, weil Liam mich eine Stunde lang vollgeheult hat, weil er und sein Freund Tobias Schluss gemacht haben. Nach der Uni traf ich auf meine Schwester, Turid, die mir einen Vortrag hielt, mein Studium ernster zu nehmen und meinen Wecker doch bitte früher stellen sollte, um nicht zu verschlafen und zur Krönung hatte mein Motorroller einen Platten und ich musste die letzten 5 Kilometer schieben. Jetzt war ich zu spät zum Training und musste auch noch 5 Strafrunden laufen. Mein Magen knurrte und daheim wartete noch ein Berg an Aufgaben die ich noch erledigen musste. Wer ich bin, mein Name ist Franzi Knaak und ich bin die kleine Schwester von Turid Knaak, Spielerin von der SGS Essen und der deutschen Nationalmannschaft. Ich bin 17 und somit genau 9 Jahre jünger als sie. Während sie das Wunschkind meiner Eltern war, wurde ich nur durch einen Unfall gezeugt. Dementsprechend lief auch meine Kindheit ab. Während Turid alles bekam und meine Eltern sie voll unterstützen, interessierte niemand was ich machte. Gerade in meinen jungen Jahren traf mich das am meisten, mittlerweile hab ich mich damit abgefunden und lebe mein Leben wie ich es möchte. Ich hab mein Abi mit 16 gemacht, da ich schon in der Grundschule zwei Jahre übersprang und machte jetzt ein Studium in Sportmanagement an der Uni Köln. Nebenbei spielte ich wie meine Schwester Fußball und bin auch dort eigentlich sehr Erfolgreich, nur zum Sprung in die Profimannschaft hat es nicht gereicht, bis jetzt. Zurzeit spielte ich in der zweiten Mannschaft von Essen. Nach meinen 5 Extrarunden stellte ich mich zu meinem Team und hörte meiner Trainerin Laura Neboli zu, was für heute alles geplant ist. „Der Schwerpunkt wird heute neben einigen Fitness und Schnelligkeitsübungen, üben bei Stresssituationen und Überzahlaktionen richtig zu agieren.“ Wir nickten. Ich wollte gerade mit den anderen zu Kyra gehen um uns zu Dehnen, als Laura mich zurück hielt. „Was ist los, Franzi. Du bist sonst nicht zu spät.“ „Das tut mir auch echt leid. Heute ist echt nicht mein Tag. Erst hab ich verschlafen und es gerade so in die Uni geschafft und auf dem Nachhauseweg ist mein Reifen vom Roller geplatzt und ich musste den ganzen Weg schieben. Deshalb kam ich zu spät.“ Sie nickte. „Dann hab ich für dich eine gute Nachricht.“ Überrascht schaute ich sie an. „Daniel hat angefragt, ob du ab morgen bei der 1. mittrainieren kannst. Ich hab ihm gesagt, er soll mir gerade vor dem Spiel gegen die Bayern nicht meinen Mittelfeldchef nehmen, aber scheinbar sind drei aus dem Defensiven Mittelfeld verletzt und er brauchen jemanden als Back-up.“ „Warte ich soll bei der ersten spielen.“ Meine Augen wurden groß. „Zuerst einmal nur Trainieren und dann sehen wir weiter.“ „Heißt das ich kann nicht mehr hier spielen.“ „Ich hoffe ja dass du weiter bei uns Spielen kannst, wenn er dich nicht braucht, aber scheinbar ist die Situation ernst. Hat Turid nichts daheim erzählt.“ Ich zuckte die Schultern. „Ist nicht das erste Mal, dass ich etwas als letztes Erfahre.“ „Gut, dann geh zu den anderen, morgen hast du ab 18:30 Uhr, auf der Helmut-Rahn Anlage, dein erstes Training.“ Ich nickte. „Ok, dann weiß ich Bescheid.“ Das Training über, versuchte ich mein Bestes zu geben und wenigstens etwas Gutes heute zu erleben. Wusste ich noch nicht ob ich mich freuen oder weinen sollte, dass ich die Chance habe in der ersten zu spielen.
Daheim angekommen, war das Haus noch dunkel. Die Uhr zeigte 21 Uhr an. Wahrscheinlich haben meine Eltern wieder ein Geschäftsessen. In meinem Zimmer legte ich mich zuerst erschöpft aufs Bett und würde am liebsten jetzt Schlafen, aber ich muss meinen Reifen noch flicken und meine zwei Aufsätze schreiben. Stöhnend rollte ich vom Bett und zog mir ein paar alte Sachen an. Unten in der Garage schaute ich mir den Schaden genauer an. Mein roter Flitzer war mein ganzer Stolz. Als ich ihn mir vor einem Jahr kaufte, fühlte ich mich so cool. Noch musste ich ein Jahr warten, bevor ich 18 bin, um mit dem Auto zu fahren. Ich baute das Rad ab und schaute mir die Stelle an, die gerissen ist. Verdammt das lässt sich nicht mehr flicken. Müde seufzte ich auf und ging in die hintere Ecke und suchte mein Ersatzrad heraus. Dieses füllte ich wieder mit Luft, bevor ich es wieder einbaute. In dem Moment öffnete sich das Garagentor und meine Eltern fuhren vor. Ich machte schnell etwas Platz, so dass mein Vater gefahrlos einparken konnte. „Franziska, was hast du angestellt.“ „Nichts, mein Reifen hatte ein Platten und ich hab ihn gewechselt.“ „Deiner Schwester wäre so etwas nicht passiert.“ Ich zuckte die Schultern und verdrehte die Augen. „Turid hatte keinen Roller, natürlich konnte ihr sowas nicht passieren.“ Ich zog die letzte Schraube nach, bevor ich meinen Roller wieder richtig aufstellte. „Deine Schwester meinte, du kamst heute Morgen zu spät.“ „Nicht wirklich, ich war noch genau pünktlich.“ „Du solltest deinen Wecker früher stellen.“ Ich nickte. „Natürlich, Papa.“ Beide verschwanden ins Haus, während ich alles wegräumt. In der Küche machte ich mir kurz etwas zu essen, bevor ich in mein Zimmer verschwand. Dort setzte ich mich an meinen Schreibtisch und schrieb meine Aufsätze, bis es kurz nach eins war. Müde kroch ich ins Bett und stellte meinen Wecker. Ich hoffe morgen wird ein besserer Tag.
Am nächsten Morgen war ich pünktlich in meiner ersten Vorlesung und schrieb nebenbei mit meinem besten Freund. Liam schien immer noch Tod traurig, wegen seiner Trennung, auch wenn er und Tobi gerade mal 2 Monate zusammen war. Nach meinen 4 Vorlesungen heute, ging ich zu meiner Arbeit ins Café. Da meine Eltern jetzt keine große Hilfe waren, was die Finanzierung ihrer Tochter angeht, arbeitete ich für mein Geld. Drei bis viermal in der Woche im Café. Hier hatte ich meinen geregelten Stress und bereitete die unmöglichsten Kaffeebestellungen zu. Nach drei Stunden Schicht, hieß es dann für mich auf zum Training bei der ersten. Kurz vor 18 Uhr kam ich am Trainingsgelände an. Hier schaute ich mich zuerst einmal neugierig um. Die Helmut-Rahn Anlage war eine ganz andere Anlage, als wie ich es gewöhnt war. Der Rasen sah besser aus und auch sonst waren die Gegebenheiten besser, als wie bei uns. „Kann ich dir helfen.“ Erschrocken drehte ich mich um und sah eine junge Frau vor mir. Sie kam mir bekannt vor und spielte auf jedenfall auch für Essen, aber ihr Name fiel mir gerade nicht ein. „Ähm ja. Ich soll heute bei euch mittrainieren.“ Sie nickte. „Soll ich dir das Büro vom Trainer zeigen.“ „Ja, das wäre toll.“ Sie lächelte und führte mich ins Gebäude. Dort liefen wir die Treppe nach oben und dort stand der Coach schon. Daniel Kraus. Chef-Coach der SGS. „Daniel.“ Er sah auf und schaute von der jungen Frau neben mir, zu mir. „Ah, Franzi richtig.“ Er gab mir seine Hand. „Danke Lena.“ Sie nickte und verschwand den Gang entlang. „Hallo, Herr Kraus. Laura meinte ich soll mich heute bei ihnen Melden.“ Er lachte leise auf. „Genau, nenn mich bitte Daniel und lass das Sie weg, sonst fühle ich mich so Alt.“ „Ok.“ Er lief mit mir den Gang entlang und zeigte auf die Kabinentür. „Zieh dich erst einmal um und komm dann aufs Feld.“ Ich nickte und trat zögerlich ein. Die Kabine war mittlerweile schon sehr gut gefüllt und mein Blick ging fast automatisch zu meiner Schwester, die mich überrascht ansah. „Franzi, was machst du hier?“ „Ähm, ich soll bei euch mittrainieren. Scheinbar habt ihr einen Mangel an Mittelfeldspielern.“ Ich zuckte die Schultern. Sie nickte langsam. „Du kannst dich hier hinsetzen.“ Ich sah zu der jungen Frau von eben. Lena. Sie zeigte neben sich. „Danke.“ Ich nahm meine Tasche ab und holte meine Sachen heraus. „Warum hast du in der Uni nichts gesagt.“ „Seit wann interessiert es dich. Ist ja nicht so als hättest du mich mitgenommen zum Training.“ Ich sah kurz zu meiner Schwester, bevor ich meine Trainingssachen anzog. „Natürlich hätte ich dich mitgenommen.“ Turid sah mich wütend an. „Ist schon ok.“ Ich zog meine Schuhe an und holte mein Handtuch und Trinkflasche heraus. „So ihr kennt euch.“ Jemand, mir gegenüber sah zwischen meiner Schwester und mir hin und her. „Franzi ist meine Schwester.“ „Ich wusste gar nicht, dass du eine Schwester hast.“ „Ha, das wundert mich nicht.“ Ich lachte bitter auf. „Lust runter zu gehen.“ Lena sah mich lächelnd. „Gerne, wer weiß ob ich mich nicht verlaufen hätte.“ Sie lachte auf und zeigte mir den Weg. „So du bist also Turid ihre Schwester.“ „Jep, aber meine Schwester und ich sind sehr unterschiedlich. Sorry das ich mich nicht vorgestellt habe. Franzi Knaak.“ Sie grinste mich an. „Lena Oberdorf.“ „Ah, ich wusste dich kenne ich.“ Sie lachte auf. „Und du spielst sonst bei der zweiten.“ Ich nickte. „Ja, schon seit zwei Jahren.“ „Welche Position.“ „Mittelfeld, meistens defensiv.“ Sie nickte. „Willkommen im Club.“ Auf dem Platz angekommen, testete ich zuerst einmal den Rasen etwas. Lena spielte mir den Ball zu und ich passte ihn mir mit ihr zu. Mit der Zeit kamen noch mehrere Spieler zu mir und stellten sich vor. Wie zum Beispiel Stina Johannsen, Isabel Hochstein, Jule und Linda Dallmann. Noch zwei Schwestern. Pünktlich kam der Trainer auf den Platz mit noch drei Trainern. Daniel stellte sie mir kurz vor. „Das ist Franzi Knaak, sie wird erst einmal bei uns mittrainieren. Das sind unser Co-Trainerin Kirsten, unser Torwarttrainer Volker und Erskine unser Speed-Trainer.“ Ich nickte und gab jedem die Hand. „Freut mich sie kennenzulernen.“ „Sag bitte du.“ Ich nickte. „Ok, dann wollen wir mal. Zuerst 5 Runden einlaufen.“ Jeder nickte und lief individuell sich warm. Einige schneller, andere langsamer. Ich war mit Lena in der schnelleren Gruppe. Mit Genugtuung überholte ich meine Schwester. „Warum kannst du deine Schwester nicht leiden.“ „Ist das Offensichtlich.“ Sie grinste mich an. „Etwas.“ Ich zuckte die Schultern. „Naja, es war jetzt eben nicht so, als wollte sie je dass ich sie mag. Sie war immer die perfekte Schwester und ich war halt da, aber eigentlich nicht gewollt.“ „Was heißt das?“ „Früher war ich meistens allein. Meine Eltern waren Arbeiten und Turid hatte ihre Freunde. Ich konnte noch so gute Leistungen bringen, nichts würde sie zufriedenstellen.“ Wir stellten uns in den Kreis und dehnten uns mit Kirsten. Danach waren Sprints und Slalomläufe angesagt. Dafür wurden zwei Gruppen gebildet. Turid war in der anderen Gruppe zum Glück, aber ich musste mir ein grinsen verkneifen, da wir direkt gegeneinander laufen würden. Vorher waren noch 5 andere Spieler dran, bevor Turid mit einem kleinen Vorsprung loslief. Marina klatschte mit mir ab und ich rannte schnell los. Im Sprint zur anderen Seite konnte ich Turid einholen und berührte die Linie und lief zurück. Die anderen feuerten uns an, als ich an Lena übergab. Etwas außer Atem stellte ich mich wieder hinten an. Einige klopften mir auf den Rücken. „Super aufgeholt, Franzi.“ „Echt schnell, Schwesterchen.“ „Danke, da sieht man den Altersunterschied.“ Der Spruch kam automatisch und ich dachte, jetzt war sie wieder wütend, aber sie lachte nur. „Das war erst eine Übung, mal sehen wie du im restlichen Training durchhältst.“ Was ich bemerkte, war der Unterschied zu unserem Training in der 2. Hier war alles noch intensiver und durchgeplanter. Nach den Sprintübungen mussten wir noch Linienlaufen machen. 5 Durchgänge insgesamt. Ich versuchte mir das Laufen so einzuteilen, dass ich nach hinten erst schneller wurde und noch kurz vor Marina als erste fertig war. „Hey, da schnappst du mir auch noch meinen ersten Platz weg.“ Ich grinste sie an. „Sorry.“ Sie winkte ab. Dann hatten wir eine kurze Trinkpause. Die Torhüter gingen etwas an die Seite und trainierten für sich, während wir uns den Ball über das Spielfeld zuspielten. Lena machte es mir leicht und paarte sich mit mir. Zuerst passten wir uns kurz zu, bevor es weiter auseinander ging. Ich versuchte immer in Bewegung zu bleiben und nahm den Ball mit der Brust an und schoss zu ihr direkt zurück. Sie nahm ihn mit dem Fuß runter. Als ein Ball neben mir sich zu mir verirrte. Ich nahm ihn an und passte ihn zu Linda neben mir und schaffte es gerade noch Lena ihren Ball anzunehmen. Sie hob entschuldigend die Hand, aber ich winkte ab. Danach kamen wir wieder zusammen und sie warf mir den Ball auf meinen Fuß und ich passte ihn zurück. Diese Übungen waren nicht neu für mich, trainierten wir das mindestens einmal in der Woche. Nach einem Wechsel, ging es mit Kopfbällen weiter. Das war zwar nicht ganz so meine Stärke, aber ich schlug mich ganz gut. „Ok, das sah doch schon Mal ganz gut aus. Als nächstes machen wir einige Fernschüsse. Franzi?“ Ich hob den Kopf und sah ihn fragend an. „Komm mal ganz kurz zu mir.“ Nervös lief ich zu Daniel, während die anderen sich jeder ein Ball schnappte. „Ja, ist alles ok. Ich kann mich steigern.“ Er winkte nur lachend ab. „Nein, du bist eigentlich sehr gut. Was ist deine Aufgabe genau. Laura sagte mir nicht viel zu dir, als ich um eine Mittelfeldspielerin fragte, da gab sie mir nur dich als Option. Jetzt wo ich dich so sehe, da wundert es mich nicht, nur damit ich weiß wo du stehst.“ „Oh, ähm ja ich spiele zurzeit im Defensiven Mittelfeld, kann aber auch Offensive spielen. Ich bin eigentlich ganz variabel, in der Jugend hab ich von Stürmer bis Torwart alles gespielt. Sonst schieße ich auch öfters die Standards.“ Er nickte. „Was ist dein starker Fuß.“ „Rechts, aber mit links kann ich fast genauso schießen, nur am Kopfball da hapert es manchmal.“ Er nickte lächelnd. „Ok, gut dann stell dich zu den anderen.“ Ich nickte und strich mir durchs Haar. Turid spielte mir den Ball zu. „Danke.“ „Alles gut.“ Hörte ich da etwas Besorgnis heraus. „Ja, er hatte nur ein paar Fragen zu meiner Position und allem.“ Sie nickte. Ich stellte mich neben sie und sah zu wie wir im Halbkreis aufs Tor schossen. Turid neben mir schoss rechts unten, während mein Ball links oben in die Ecke ging. Der Ball tuschierte noch den Pfosten. „Nice, du bist echt gut.“ „Du klingst überrascht. Wärst du bei einem meiner vielen Spiele gewesen, dann wüsstest du, dass ich gut bin.“ Ich lief zum Tor und holte mir einen Ball zurück. Turid stand noch an ihrem Fleck und schien im Gedanken. „Denk nicht zu sehr darüber nach.“ Ich gab ihr einen Ball und suchte mir eine neue Position. So ging das noch 3 Runden weiter, bevor Kirsten eine Mauer abstecke, wo wir drüber schießen mussten. Ich legte mir den Ball zurecht und ging vier Schritte zurück. Stina stand ein Schritt aus dem Tor und wartete auf meinen Schuss. Volker pfiff und ich schoss den Ball rechts oben in die Ecke. Stina kam gerade so noch an den Ball und lenkte ihn am Tor vorbei. Enttäuscht strich ich mir durchs Haar und nahm mein Haarband ab um es mir neu anzulegen. „Sehr gut, Franzi.“ Ich stellte mich auf die andere Seite hinter Isabel. „Und warum spielst du nur in der zweiten.“ Ich zuckte die Schultern. „Weil ich erst 17 bin und noch etwas zu euch aufholen muss.“ „Warte du bist 17.“ Marina sah mich überrascht hinter mir an.
„Ähm, ja. Ich werde erst im April 18, nächstes Jahr.“ „Tia, ich glaube jetzt spielst du nicht mehr lange in der zweiten.“ „Eure Saison hat doch schon begonnen, man könnte mir nicht mal mehr ein Vertrag anbieten.“ „Na, doch wenn es aus der eigenen Jugend kommt und ich glaube als Spielerin der zweiten, geht das.“ „Na so weit bin ich noch lange nicht.“ „Lena ist gerade mal 16 und spielt hier, also kannst du genauso hier spielen.“ „Lena ist erst 16?“ Überrascht schaute ich nach vorne zu ihr. „Schuldig.“ „Echt hätte ich nicht gedacht.“ „Dito.“ Zum Schluss des Trainings spielten wir noch ein Spiel. Turid spielte gegen mich, während Marina, Isabel und Lena bei mir spielten. Daniel stellte mich neben Lena ins Mittelfeld. Vor mir standen noch Linda, Lea und Ramona. Volker pfiff das Spiel an und die anderen hatten den Ball. Zuerst schaute ich mir die Bewegungen der anderen an um nicht gegen sie zu laufen. Als der Ball zu Nicole ging, die neben mir stand, fing ich den Ball ab und lief selbst nach vorne. Schnell hatte ich einige Meter hinter mir gelassen und lief an Jana und Jule vorbei. Mein Blick ging zu Linda die rechts die Seite hinunter lief. Ich passte zu ihr. Danach lief ich mich erneut frei und sie steckte den Ball durch, so dass ich nach einem kurzen Blick in die Mitte den Ball flankte. Lea in der Mitte kam noch vor Nina an den Ball und traf zum 1:0. Lächelnd klatschte ich Lea und Linda ab. Das Spiel ging gleich weiter und ich lief zurück ins Mittelfeld. Turid kam über die rechte Seite und ging an Ramona vorbei. Lena half aus und ich schloss die Lücke im Mittelfeld. Turid ihr Pass ging zu Mara, die mich ausspielte und auf Nicole durchsteckte. Nicole wollte zurück passen, da Marina ihr im Weg stand, aber in der Zeit war ich schon wieder vor Mara und fing den Ball. Mein Pass ging zu Isabel die den Ball hinten rum spielte. Wie von selbst schob ich die Außenstürmer nach außen und auch Lena positionierte sich neu. So bekam ich den Ball und lief durchs Mittelfeld. Nicole griff mich von der Seite an, aber ich sah sie früh genug und umspielte sie. Mein Pass ging quer zu Linda, die nahm den Ball runter und steckte weiter zu Vanessa durch, die flankte den Ball in die Mitte. Nina köpfte den Ball raus und ich stand ganz frei und schoss ihn per Seitfallzieher aufs Tor und traf die Unterkante der Latte und ins Tor. Lena und Lea jubelten auf und ich wurde von allen Seiten angesprungen. „Das war ja mal so cool.“ Nach dem Anstoß passten wir einen Moment nicht auf und Turid lief über die linke Seite und zog aus 20 Metern ab. Ihr Schuss ging an die Latte, aber Nicole kam vor Marina an den Ball und staubte ab. 2:1. Mist. Ich holte mir kurz Ramona und Lena heran und fragte nach einem möglichen Spielzug. Beide nickten und wir stießen an. Zuerst spielten wir uns den Ball etwas hin und her, bevor ich nickte und Lena loslief. Sie wurde von Mara angegriffen, in dem Moment stellte Ramona Ina zu und ich bekam den Ball von Lena. Jetzt hatte ich das ganze Mittelfeld für mich. Ich lief mit schnellen Schritten auf den Strafraum zu. Nina trat heraus und ich steckte zu Lea durch, die erneut traf. 3:1. Kurz danach war Schluss und wir klatschten uns ab. Turid umarmte mich kurz und ich wusste erst gar nicht was ich mit meinen Armen machen sollte. „Warum hast du nie gesagt, wie gut du bist.“ Ich zuckte die Schultern. „Es hat dich früher nicht interessiert, also warum heute.“ „Franzi, es tut mir leid.“ „Warte was.“ Überrascht sah ich sie an. „Ja, ich war eine schreckliche Schwester, aber das wird sich jetzt ändern.“ Ich trat einen Schritt zurück. „Stopp, du kannst so was nicht einfach sagen. 17 Jahre hast du mich ignoriert und schlecht gemacht und jetzt nur weil wir einmal zusammen gespielt haben, denkst du alles ist wieder gut. Niemals.“ Ich riss mich los und lief weg von ihr.
Daniel
Das ganze Spiel über hatte ich schon ein breites Grinsen auf den Lippen und überlegte mir insgeheim schon, wie ich Laura danken soll. Wie konnte ich Franzi all die Jahre in der zweiten verschmoren lassen. Nach dem Spiel beobachtete ich wie Turid mit Franzi redete. Die beiden schienen sich wohl zu kennen, denn Franzi sah sie wütend an und lief davon. „Was ist denn mit den beiden.“ „Schwesternstreit.“ „Warte, Schwestern.“ Ich sah verwirrt zu Marina. „Ja, Franzi ist die kleine Schwester von Turid. Franzi Knaak, Turid Knaak.“ „Oh, darauf bin ich noch gar nicht gekommen.“ „Ja, die beiden scheinen nicht das beste Verhältnis zu haben.“ Beide Schwestern kamen zu uns, auch wenn sie getrennt stehen. „Ok, super Training. Franzi, Turid ihr bleibt bitte noch, die anderen können Duschen gehen.“ Jeder nickte und die beiden Schwestern blieben bei mir. „Ok, erst einmal Glückwunsch Franzi. Ich überlege mir für Laura schon ein Geschenk, denn du wirst nicht mehr für die 2. spielen.“ „Was?“ „Ja, wir haben gerade entschieden, dass du zu gut für die zweite bist. Den Papierkram machen wir übermorgen. Sonst ihr beiden.“ Ich sah beide Schwestern an und bis auf die blonden Haare, konnte ich keine Ähnlichkeiten erkennen. „Möchte ich das was auch immer da zwischen euch steht, nicht im Training behandelt wird.“ Beide nickten. „Gut, dann geht duschen.“ Turid verschwand als erste. „Danke Daniel.“ Ich nickte und auch Franzi lief vom Feld. Mit guter Stimmung räumte ich die Bälle weg.
Turid
„17 Jahre hast du mich ignoriert und schlecht gemacht und jetzt nur weil wir einmal zusammen gespielt haben, denkst du alles ist wieder gut. Niemals.“ Franzi ihre Worte gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Sie hatte Recht, seit sie geboren ist wollte ich nichts mit ihr zu tun haben. Sie war noch ein Baby, aber ich wollte keine Schwester. Ich wusste nichts von ihr. Ob sie einen Freund hat, wie ihre Schulzeit war, nur was sie studierte. In der Kabine zog ich mich aus und ging mit den anderen Duschen. Franzi kam kurz nach mir in die Kabine und zog sich selbst aus. Ihr Körper war gut trainiert und sie hatte sogar ein leichtes Sixpack. Sie schlang ein Handtuch um ihren Körper und trat in die Dusche neben mir. Trotz dass ich vor ihr hier rein bin, war sie schneller mit waschen und war schon am Abtrocknen. Lena ihren Blick ließ mich etwas grinsen. Ihre Augen waren definitiv auf Franzi ihre Bauchmuskeln gerichtet. Erst als Franzi sich anzog, bemerkte sie ihr starren und wurde leicht rot und zog sich selbst an. Franzi dagegen schien nichts mitbekommen zu haben. „Und Franzi trainierst du am Donnerstag wieder mit uns.“ „Ja, scheint so. Daniel meinte ich werde wohl dauerhaft bei euch bleiben.“ „Das ist doch super.“ Sie nickte. „Ja, natürlich. War es immer mein Ziel in ein Profiteam zu kommen.“ „Du klingst als wolltest du nicht in unserem Team spielen.“ „Es liegt nicht an euch, warum ich nicht hier spielen wollte.“ Sie schaute kurz zu mir. Autsch, wegen mir. „Aber gut, bleibe ich noch etwas in der Heimat.“ „Was machst du sonst. Gehst du noch zur Schule.“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich hab letztes Jahr mein Abi gemacht. Jetzt studiere ich Sportmanagement an der Uni Köln.“ „Warte du hast mit 16 dein Abi gemacht.“ „Jep, ich hab die 1. und die 3. Klasse übersprungen.“ „Du glückliche, ich hab noch zwei Jahre.“ Lena seufzte auf. „Das wird schon.“ Sie packte ihre Sachen zusammen. „Wie kommst du nachhause.“ Ich sah sie fragend an. „Mit meinem Roller. Wie sonst auch.“ Sie verließ mit Lena die Kabine. „Eine Frage, kennt ihr euch erst seit kurzem.“ „Was nein, warum?“ Marina zuckte die Schultern. „Naja, du scheinst sie ja überhaupt nicht zu kennen.“ Damit verschwand auch sie aus der Kabine. Ich packte meine Tasche und folgte ihr. Auf dem Parkplatz sah ich gerade noch wie Franzi mit dem roten Roller vom Parkplatz fuhr. Ich stieg in mein Auto und fuhr ihr nach. Es wird Zeit zu reden. Auf der Straße war einiges an Betrieb und ich sah Franzi vorne fahren. Hinter mir fuhr Hupend ein Auto vorbei und überholte die Autos vor mir. Dann quietschten Reifen und das Auto rutschte auf die andere Fahrbahn. Autos versuchten zu bremsen, aber knallten in den Raser hinein. Ich konnte zum Glück rechtzeitig bremsen und stellte die Warnblinkanlage an. Wie die Autobesitzer vor mir stieg ich aus dem Auto. Erleichtert sah ich wie Franzi, den Helm abnahm und sofort ihr Handy schnappte und den Notruf wählte. Sie versuchte die Fahrertür zu öffnen, aber die war komplett eingebeult. Ich lief zu ihr und hörte noch, den Straßennamen, bevor sie auflegte. „Franzi geht es dir gut.“ „Ja, mich hat es nicht erwischt.“ Sie winkte ab. „Kann mir mal jemand hier helfen.“ Einige Männer halfen und bekamen die Tür auf. Der Airbag war zusammengefallen und Franzi öffnete den Gurt. Er war bewusstlos und atmete scheinbar nicht. Franzi versuchte einen Puls zu finden. „Und lebt er noch.“ „Ich spüre keinen Puls, wir müssen ihn sofort herausholen und wiederbeleben.“ Ich half ihr den Mann aus dem Auto zu ziehen. Eine Frau legte eine Decke aus, wo wir ihn drauflegten. Einmal auf dem Boden arbeitet Franzi sofort und drückte seinen Kopf nach hinten. Danach begann sie immer wieder auf seinen Brustkorb zu drücken. „29. 30.“ Sie beatmete ihn und fing erneut an mit drücken. „Kann ich helfen.“ „Drücken oder Beatmen.“ „Ich übernehme.“ Sie nickte. Nach den 30, beatmete sie ihn und ich fing an, weiter zu drücken. Bei 20 wurde es schon schwierig. Erneut beatmete sie ihn und übernahm wieder mit drücken. Ich suchte einen Puls, fand aber keinen. „Franzi immer noch kein Puls.“ „Wehe du stirbst uns jetzt weg.“ Sie beatmete ihn und ich drückte weiter. Um uns herum standen mittlerweile noch mehr Schaulustige. Nachdem ich beatmete hatte, drückte Franzi wieder. Die Sirenen des Krankenwagens konnten wir schon hören, aber Franzi machte weiter. „Los atme. Turid, schau nochmal ob du ein Puls spürst.“ Ich nickte und legte meine Hand an seine Hauptschlagader. „Nein.“ „Verdammt. Geh weg.“ Sie holte aus und rammte ihren Ellenbogen in seinen Brustkorb, schon keuchte er auf. „Wie?“ Geschockt sah ich sie an. „Klappt im TV auch immer.“ Der Notarzt kam zu uns und schaute über das geschehen. „Er lebt wieder, aber er war mindestens 5 bis 6 Minuten Tod, bevor wir ihn wieder reanimiert haben.“ Er nickte. „Gut gemacht. Sie haben ihm das Leben gerettet. Wir übernehmen.“ Franzi und ich nickten und standen auf. Noch mehr Helfer kamen und versorgten den Raser. Polizei traf ein und ich setzte Franzi vorerst auf den Boden. Ich ging zu meinem Auto und holte eine Decke, die legte ich ihr über die Schulter. „Danke.“ „Wofür.“ „Deine Hilfe, dass du hier bist.“ Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter. „Natürlich. Ich bin stolz auf dich, du hast nicht aufgegeben.“ „Ich konnte nicht noch jemanden sterben lassen.“ Ihre Stimme war leise und ich musste überlegen wen sie meinte. Wir warteten eine Weile, bevor ein Polizist zu uns kam. „Guten Tag, könnte ich ihre Papiere bekommen und was genau passiert ist.“ Wir nickten und ich lief zu meiner Tasche im Auto, während Franzi zu ihrem Roller ging. Mit Führerschein und Personalausweiß kam ich wieder zurück.
Franzi
„Bitte.“ „Was ist genau passiert?“ „Ich hab das gar nicht so mitbekommen. Wir sind ganz normal die Landstraße entlang gefahren, als ich hinter mir Hupen hörte. Der Fahrer rauschte an mehreren Autos vorbei und wollte dann wieder zurück einbiegen und wäre dann fast in mich rein gefahren. Ich konnte noch gerade so ausweichen, als er ausscherte und sich einmal drehte.“ „Wie schnell waren sie unterwegs?“ „40 km/h. So schnell ist er ja nicht. Aber vor mir waren ja auch noch Autos unterwegs.“ Er nickte und drehte sich zu meiner Schwester. „Haben sie noch etwas Wichtiges zum Tathergang.“ „Nein, wie sie gesagt hat. Er fuhr hupend an mir vorbei und vorne hat er sich den gedreht und die ersten beiden sind in ihn rein.“ „Ok, danke. Ich werde das kurz überprüfen.“ Er hob unsere Papiere und ließ uns alleine. Erst jetzt kam mir der Gedanke, dass Turid hier eigentlich gar nicht lang fährt. „Wo wolltest du eigentlich hin? Du wohnst doch in der anderen Richtung.“ „Ich wollte mit dir reden. Gerade wenn wir wirklich im selben Team spielen sollten, dann müssen wir miteinander klar kommen.“ Ich nickte langsam. „Wenigstens bin ich froh, dass du da warst.“ Der Polizist kam zurück. „Danke. Kurze Frage könnte ich ein Autogramm für meine Tochter bekommen.“ Er strich sich durch sein Haar und Turid nickte nur. „Natürlich.“ Sie schrieb es ihm, während ich meine Sachen wieder einpackte. „Können wir dann gehen.“ „Ja, wenn noch etwas ist, haben wir ja ihre Daten.“ Wir nickten und ich setzte meinen Helm auf. „Dann bis gleich?“ Sie nickte und ich fuhr los. Mit meinem Roller fuhr ich auf der Straße, als die meisten Autos an mir vorbei rauschten. „Ja, ich weiß. Jeder hat es eilig.“ Daheim angekommen, lehnte Turid an ihrem Auto und tippte auf ihrem Telefon herum. Ich parkte meinen Roller und nahm den Helm ab. „Seit wann hast du denn?“ „Letztes Jahr, kurz nach meinem Geburtstag.“ „Wann hast du den Führerschein gemacht.“ „Kurz davor.“ Sie nickte. Ich schloss die Haustür auf und wir liefen in die Küche. Daheim war noch niemand. „Wo sind Mama und Papa?“ Ich zuckte die Schultern. „Was weiß ich. Die kommen fast jeden Abend vor 21 Uhr nicht heim.“ Ich öffnete den Kühlschrank und holte eine Flasche Wasser heraus. Dazu zwei Gläser. „Hast du Hunger?“ „Ja, soll ich was machen.“ Sie stand auf und ich hob grinsend die Augenbraue. „Ich wollte nicht auch noch die Feuerwehr heute rufen.“ „Ach komm das war nur einmal.“ Sie hob einen Finger. „Jep, ich war dabei. Nein ich mach uns etwas. Gut das ich vorgestern erst Einkaufen war.“ Während ich Abendessen machte, saß sie am Tisch und beobachtete mich. „Also, wie läuft dein Studium.“ „Ganz gut. Es läuft ja erst seit drei Wochen. Wie läuft es bei dir? Wann darf ich dich mit Doktor Knaak ansprechen.“ „Erst nächstes Jahr.“ Ich nickte. „Ist das hier genauso komisch für dich, wie für mich.“ „Jep, etwas.“ Wir lachten leicht. „Ist es wirklich so schlimm, mit mir in einem Team zu spielen.“ Bei der Frage drehte ich mich nicht um, aber seufzte auf. „Sagen wir einmal so, jetzt kommen vielleicht auch unsere Eltern mal zu einem Spiel von mir.“ „Sie waren nie da.“ Ich drehte mich zu Turid um. „Nein, nie. Oma und Opa waren früher immer mit. Jemand musste mich ja zu den Spielen fahren, aber sie waren ja immer bei deinen Spielen.“ Turid zuckte zusammen. „Du hasst mich oder?“ Ich seufzte auf und nahm das Hähnchen vom Herd. „Auch wenn ich es Jahrelang versucht habe, nein ich hasse dich nicht. Ich bin kein Fan von dir und auch wenn ich mir immer gewünscht habe, dass meine große Schwester wenigstens einmal für mich da ist, wenn ich ein Problem habe, warst du nie da. Niemand hat es gekümmert ob ich da war oder nicht. Ob ich Krank oder verletzt war. Nicht mal bei meinem Abschluss war jemand da.“ Die Haustür ging auf und unsere Eltern kamen herein. „Turid was machst du denn hier. Schön dich zu sehen.“ „Franziska, lass deine Schwester in Ruhe.“ Ich nickte. „Natürlich Mutter.“ Ich stellte Turid ihr Essen vor sie und lief mit meinem Teller nach oben.