Und dann traf ich dich...
von Sully
Kurzbeschreibung
Noah hatte es nicht leicht in der Vergangenheit, doch hat er bei den Mädels des VFLs eine neue Familie gefunden. Er kann immer auf sie zählen. Allerdings verlässt er sein Zuhause und zieht in eine neue Stadt. Kann er auch dort Rückhalt finden und sich etwas aufbauen...?
GeschichteFamilie, Liebesgeschichte / P18 / Gen
OC (Own Character)
SGS Essen
VFL Wolfsburg
28.10.2019
20.09.2020
14
24.333
8
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Dieses Kapitel
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29.10.2019
2.134
Und weiter gehts. Momentan fällt es mir leicht zu schreiben, ich hoffe das bleibt so. Sagt mir wie ihr es findet.
Noah POV:
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, machte sich sofort Nervosität in mir breit. Ich schaute auf die Uhr und bemerkte panisch das es schon fast halb zehn war. Um elf Uhr sollte ich die Mannschaft am Stadion treffen.
Ich ging ins Badezimmer und begann schnell mit meiner Morgenroutine. Duschen, rasieren und Haare machen. Ich bin zwar ein Mann, doch versuchte immer ordentlich und gepflegt auszusehen. Die einzige Ausnahme waren die Couchtage mit dem Team, die meistens in einer riesigen Pyjamaparty endeten.
Danach stand ich vor meinem Kleiderschrank und überlegte, was ich anziehen sollte. Die Klamotten vom VFL fielen weg, schließlich traf ich die Mädels nicht als Physiotherapeut sondern als Freund von Alex, Lena und Almuth.
Ich entschied mich für meine Lieblingsjeans und ein schwarzes Tshirt mit Star-Wars-Print. Was diese Filme anging war ich ein echter Nerd. Zum Schluss zog ich mir noch einen dunkelgrünen Pulli über.
Wie auf Kommando klingelte mein Handy und Lena rief an.
LENA: „Nono wie sieht's aus bei dir? Bist du schon fertig?“
NOAH: „ Ja gerade fertig geworden. Weißt du schon wann du zum Stadion fährst?“
LENA: „Ich wollte mich jetzt auf den Weg machen, dann bin ich zwar etwas zu früh, aber du
weißt ja: Lieber zu früh...
NOAH: „...als zu spät, jaja. Kannst du mich vielleicht abholen, mein Fahrrad hat einen Platten und zur Garage laufen mag ich nicht.“
LENA: „Ja klar ich bin dann so in 10 Minuten bei dir.“
NOAH: „Alles klar. Bis gleich.“
Ich legte auf und suchte meine restlichen Sachen zusammen. Anschließend kochte ich mir noch schnell einen Kaffee für die Fahrt.
Schon klingelte es an der Haustür. Ich schloss die Wohnung ab und ging nach unten.
Schweigend fuhren Lena und ich Richtung Stadion. Aber es war kein unangenehmes Schweigen. Wir verstanden uns häufig ohne Worte und sie wusste, dass ich immer schwieg, wenn ich aufgeregt war. Dort angekommen sah ich, dass sich schon einige Spielerinnen auf dem Parkplatz versammelt hatten und sich begrüßten.
Lena parkte auf ihrem Stammplatz und sah mich an. „Na komm Kleiner. Lass uns aussteigen und zu den anderen gehen.“
Ich lächelte schief. Typisch Lena, ein bisschen wie eine Glucke und passt immer auf ihre Freunde auf. Aber ich nickte und öffnete die Autotür.
Lena folgte mir und wir gingen gemeinsam zu ihren Natiokolleginnen. Zuerst bemerkten sie uns nicht, aber schnell erspähte uns eine von ihnen und sagte den anderen Bescheid.
Alle drehten sich zu uns um und lächelten. Immerhin schienen sie sich alle zu freuen.
Aber bevor ich noch einen Schritt gehen konnte, ertönte ein lauter Schrei.
„NONO!“, brüllte Lina über den halben Parkplatz und rannte auf uns zu. Bei uns angekommen sprang sie mir in die Arme. Ich fing an zu lachen, hielt sie aber fest und begann uns im Kreis zu drehen.
„Hey Linchen. Wie ich sehen hast du mich vermisst.“
„Ja hab ich, aber jetzt lass mich runter, mir wird schlecht“
Immer noch lachend ließ ich sie auf den Boden zurück. Jetzt erst hörte ich, dass auch die anderen am Lachen waren.
„Du hättest Linas Gesicht sehen müssen. Ein Wechselbad der Gefühle von glücklich auf panisch in 2 Sekunden“, sagte eine von ihnen.
Sie hatte braune Haare zu einem Zopf zusammengebunden und braune Augen. „Aber wo bleiben meine Manieren. Hallo ich bin Melanie.“, stellte sie sich vor und reichte mir die Hand.
Ich ergriff sie. „Freut mich dich kennen zu lernen. Ich bin Noah.“ Da erinnerte ich mich an das Gespräch mit Alex und Lena gestern und fügte noch schnell hinzu: „Sorry, dass die beiden euch erschreckt haben und die ganze Idee dazu auf meinem Mist gewachsen ist.“
Verlegen rieb ich mir den Nacken.
Melanie lachte nur. „Keine Sorge, wir nehmen dir das nicht übel, du warst ja nicht der, der uns erschreckt hat sondern die beiden verrückten Hühner.“
Nun mischte sich eine andere Spielerin mit ein. „Genau. Schwamm drüber. Nur Alex und Lena sollten sich beim nächsten Lehrgang in Acht nehmen! Ich bin übrigens Sara und spiel gemeinsam mit Melli bei den Bayern.“
Auch sie hatte brauen Haare und Augen wie Melanie, trug aber zusätzlich noch eine Brille.
Nach und nach stellten sich auch die anderen bei mir vor und wir begannen über Gott und die Welt zu quatschen. Puh so 23 Frauen gleichzeitig beim reden zu zuhören war nicht einfach, aber nach meinen 7 Jahren bei den Wolfsburgerinnen war ich geübt genug, dass ich niemanden ignorierte.
Die ganze Zeit stand Lina neben mir und gab immer ihren Senf dazu, wenn mir jemand eine Frage stellte oder ich etwas erzählte. Unterbewusst legte ich meinen Arm um sie und zog sie an mich. Auch sie schlang ihren Arm um meine Taille.
Melli, Sara und Leonie sahen uns überrascht an.
„Sag mal Noah. Läuft da was zwischen euch beiden?“, fragte Leonie.
Lina und ich sahen uns an und verzogen gleichzeitg das Gesicht gespielt angewidert.
„Nono und ich? Um Gottes Willen bitte nicht. Er ist wie ein großer Bruder für mich.“
Schelmisch fügte sie noch hinzu: „Auch wenn es schwer ist den grünen Augen und den Wuschelhaaren zu widerstehen. Und sein Lächeln erst...“
Ich musste lachen. Lina wieder und ihr seltsamer Humor.
„Nein auf keine Fall. Das würde in kürzester Zeit eskalieren.“
Nun mischte sich auch Lena wieder ins Gespräch ein. „Das würde wirklich nicht gut gehen. Einmal hat Lina Noah’s Kuchen aufgegessen und er war so beleidigt, dass er eine Woche nicht mit ihr geredet hat. Sie musste ihm erst Muffins machen bevor er ihr verziehen hat.“
Die drei Bayernspielerinnen fingen nun auch an zu lachen.
„Du wirst uns echt immer sympathischer!“
Dann kam Almuth auf uns zu. „Fehlt noch irgendjemand?“
Alex, die mittlerweile auch zu uns gestoßen war, sah sich um. „Ich glaube nur noch die Essenerinnen, dann sind wir komplett.“
Wie auf Kommando fuhr ein Auto auf den Parkplatz. Heraus stiegen zwei Personen. Die eine erkannte ich als Sara Doorsoun, von der anderen konnte ich das Gesicht nicht sehen. Lina kannte sie aber anscheinend, denn sie ging zügig auf sie zu und umarmte sie.
Gemeinsam kamen sie zu unserer Gruppe und gesellten sich wieder zu uns.
Sara stellte sich mir vor und verwickelte dann Leonie, Sara und Melli in ein Gespräch.
Ich wandte mich Lina’s Begleitung zu.
„Hi, ich bin Linda. Freut mich dich kennen zu lernen. Lina hat schon viel von dir erzählt“, lächelte sie.
Ich sah sie an und musste schlucken. Wow, dachte ich. Strahlend blaue Augen und ein echt süßes Lächeln. „Ha-hallo, ich bin Noah.“ Mehr brachte ich nicht heraus, ihr Blick hielt mich immer noch gefangen.
Es fiel auch den anderen auf, denn Lena stupste mich in die Seite und grinste mich blöd an, wie um mir zu sagen: Haben wirs doch gewusst, dass eine für dich dabei ist.
Ich verdrehte die Augen und stupste zurück. Lena ließ es allerdings nicht darauf beruhen und stupste wieder. Wenige Sekunden später hatten wir eines unseren kleinen Wrestlingmatches am laufen.
Erst als Almuth dazwischen ging, beruhigten wir uns.
„So Kinder, jetzt gebt euch die Hand und vertragt euch wieder, sonst gibt es gleich keinen Nachtisch.“
„Ooooh lass uns lieber vorsichtig sein, sonst können wir uns heute keinen Schokokuchen teilen“, scherzte ich weiter.
„Pass lieber auf Noah. Sonst erzähle ich allen von deiner Sockensucht und deiner Prinzessin Leia Actionfigur!“, warnte Almuth.
„Das wagst du nicht!“. Sie sah mich nur herausfordernd an. Ein Glück wusste ich mittlerweile was ich tun und lassen sollte. Ich führte die Hand zum Mund, schloss ihn zu und reichte den „Schlüssel“ an Almuth. Die gab mir einen kleinen Klaps auf den Kopf, nahm aber den „Schlüssel“ und steckte ihn ein. „So, den kriegst du erst wieder, wenn du dich benimmst.“
Ich setzte meinen besten Hundeblick auf, doch sie ignorierte mich.
„Ihr seid ja wirklich wie eine große Familie! Und wir dachten immer ihr Wölfe scherzt nur.“, sagte Svenja plötzlich.
„Ja klar sind wir das“, antwortete ich. „Almi und die anderen sind immer für mich da und wir sind ein eingeschworener Haufen, der immer alles stehen und liegen lässt, wenn jemand von uns etwas braucht.“, erklärte ich.
Die herumstehenden Spielerinnen sahen uns mit strahlenden Augen an, als ich von „meinen“ Mädels in eine Gruppenumarmung gezogen wurde.
Einige Zeit später brachen wir auf, um in einem Restaurant in der Nähe ein spätes Mittagessen zu genießen. Als wir eintraten, bemerkte ich, dass Lena, Lina und Alex sich verschwörerische Blicke zu warfen. Allerdings dachte ich mir nichts dabei. Erst als die Kellnerin uns zum Tisch führte, ahnte ich was sie vorhatten.
Alex zog mich hinter sich her und zwang mich in einen der Stühle. Nur wenige Sekunden darauf drückte Lina Linda auf den Stuhl neben mir und setzte sich dann daneben.
Als alle saßen, kam die Kellnerin und fragte nach den Getränkewünschen. Nach kurzer Zeit hatten sich die Fußballerinnen auf Wasser geeinigt. Ich sagte nichts, sondern nickte nur zustimmend.
Auf einmal stand die Bedienung neben mir. „Und was willst du, Süßer?“
„Ähm...ich nehme auch Wasser, aber danke...“, erwiderte ich leicht verwirrt.
„Okay, aber wenn du irgendetwas anderes willst, dann lass mich es wissen“, zwinkerte sie mir zu und verschwand Richtung Küche.
Kaum war sie aus dem Blickfeld verschwunden, prustete Verena los: „Du müsstest dein Gesicht sehen, Noah. Du siehst ja aus als hättest du ein Gespenst gesehen. Ist doch nichts Ungewöhnliches für dich, dass Frauen versuchen mit dir zu flirten.“
„Leider nein...“, seufzte ich und verdrehte gleichzeitig die Augen.
„Versteh ich nicht, die meisten Männer würden sich doch darüber freuen, wenn Frauen mit ihnen flirten“, mischte sich Laura Benkarth ein.
Ehe ich antworten konnte, übernahm das Lena für mich: „Nono ist halt nicht wie die meisten Männer...er kommt mit flirten nur dann klar, wenn er die Person schon länger kennt. Ansonsten wird er immer verlegen und versucht möglichst schnell die Flucht zu ergreifen. So war er schon immer.“
Ich nickte zustimmend. Da hatte Lena Recht, schon seit meiner Jugend ließ ich nur Leute an mich heran bei denen ich wusste, dass ich mich zu hundert Prozent auf sie verlassen konnte. Mittlerweile hatte ich außerhalb der Mannschaft und des Trainerteams kaum noch Freunde, einfach weil ich meinen alten Bekannten nicht mehr vertraute.
Da kam die Kellnerin mit dem Wasser wieder. Nachdem sie allen etwas gegeben hatte, nahm sie ihren Notizblock heraus.
Jeder bestellte sich etwas, bis ich wieder als Letzter an der Reihe war. Ich äußerte meinen Wunsch und sie schrieb ihn auf.
„Du kannst auch gerne noch meine Nummer bestellen, Sexy“, sprach sie mich an.
„Danke....aber nein“, erwiderte ich genervt.
„Ach komm, wärst du nicht mit den ganzen Mädchen hier würdest du sie doch sofort nehmen.“ Sie ließ einfach nicht locker.
Als ich gerade unfreundlich werden wollte, kam mir Almuth zur Hilfe. „Wir sind hier als Freunde und Kollegen, dass er Ihre Nummer nicht will, liegt also nicht an uns.“.
Ich lächelte sie dankbar an.
„Ach ihr arbeitet zusammen. Und was macht ihr?“, versuchte sie uns vom Thema abzulenken.
Da grinst Lina schelmisch. „Also Noah wird dafür bezahlt, uns zu massieren, während wir halbnackt bei ihm liegen.“
Die Bedienung schaute mich entsetzt an und verschwand schnell wieder zurück in die Küche.
„Danke Lina. Ich habe selten jemand so sehr geliebt wie dich in diesem Moment“, fing ich an zu lachen.
Alle stimmten in das Lachen mit ein. Neben mir fing Linda ebenfalls an zu kichern. Ich war wie versteinert.
´Jetzt reiß dich zusammen, Noah´, dachte ich mir ´du kennst sie erst seit ein paar Stunden und hast kaum mit ihr gesprochen. Es kann doch nicht sein, dass sie dich so schnell in ihren Bann zieht. So wie sie aussieht, hat sie sowieso bestimmt einen Freund...du tust dir nur selber wieder weh´. Ich verpasste mir mental eine Ohrfeige.
Nachdem wir alle gegessen hatten, zahlte jeder seine Mahlzeit und wir verließen das Restaurant wieder.
„Wollen wir heute Abend eigentlich noch etwas zusammen machen?“, fragte Sara Doorsoun in die Runde.
Alle bejahten sofort, aber niemandem wollte etwas einfallen, bei dem alle mitmachen wollten.
„Wie wäre es, wenn wir uns um halb sieben in meinem Schrebergarten treffen? Heute ist es ja doch wieder recht warm, dann können wir grillen und danach ein Lagerfeuer machen oder so“, schlug ich vor.
Die Frauen nickten alle begeistert, doch Svenja konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen: „Du hast einen Schrebergarten? Haben das nicht eigentlich nur alte Leute?“
Ich grinste. „Ja eigentlich schon, aber ich mag die Natur und Gärtnern und habe leider keine Wohnung mit Garten gefunden. Das war die beste Alternative.
„Und sein Garten ist wirklich schön“, warf Verena ein.
Jeder hatte sich eine Sache ausgesucht, die er besorgen wollte und wir verabschiedeten uns fürs erste.
Das war Kapitel 2. Als nächstes kommt dann der Grillabend.
Noah POV:
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, machte sich sofort Nervosität in mir breit. Ich schaute auf die Uhr und bemerkte panisch das es schon fast halb zehn war. Um elf Uhr sollte ich die Mannschaft am Stadion treffen.
Ich ging ins Badezimmer und begann schnell mit meiner Morgenroutine. Duschen, rasieren und Haare machen. Ich bin zwar ein Mann, doch versuchte immer ordentlich und gepflegt auszusehen. Die einzige Ausnahme waren die Couchtage mit dem Team, die meistens in einer riesigen Pyjamaparty endeten.
Danach stand ich vor meinem Kleiderschrank und überlegte, was ich anziehen sollte. Die Klamotten vom VFL fielen weg, schließlich traf ich die Mädels nicht als Physiotherapeut sondern als Freund von Alex, Lena und Almuth.
Ich entschied mich für meine Lieblingsjeans und ein schwarzes Tshirt mit Star-Wars-Print. Was diese Filme anging war ich ein echter Nerd. Zum Schluss zog ich mir noch einen dunkelgrünen Pulli über.
Wie auf Kommando klingelte mein Handy und Lena rief an.
LENA: „Nono wie sieht's aus bei dir? Bist du schon fertig?“
NOAH: „ Ja gerade fertig geworden. Weißt du schon wann du zum Stadion fährst?“
LENA: „Ich wollte mich jetzt auf den Weg machen, dann bin ich zwar etwas zu früh, aber du
weißt ja: Lieber zu früh...
NOAH: „...als zu spät, jaja. Kannst du mich vielleicht abholen, mein Fahrrad hat einen Platten und zur Garage laufen mag ich nicht.“
LENA: „Ja klar ich bin dann so in 10 Minuten bei dir.“
NOAH: „Alles klar. Bis gleich.“
Ich legte auf und suchte meine restlichen Sachen zusammen. Anschließend kochte ich mir noch schnell einen Kaffee für die Fahrt.
Schon klingelte es an der Haustür. Ich schloss die Wohnung ab und ging nach unten.
Schweigend fuhren Lena und ich Richtung Stadion. Aber es war kein unangenehmes Schweigen. Wir verstanden uns häufig ohne Worte und sie wusste, dass ich immer schwieg, wenn ich aufgeregt war. Dort angekommen sah ich, dass sich schon einige Spielerinnen auf dem Parkplatz versammelt hatten und sich begrüßten.
Lena parkte auf ihrem Stammplatz und sah mich an. „Na komm Kleiner. Lass uns aussteigen und zu den anderen gehen.“
Ich lächelte schief. Typisch Lena, ein bisschen wie eine Glucke und passt immer auf ihre Freunde auf. Aber ich nickte und öffnete die Autotür.
Lena folgte mir und wir gingen gemeinsam zu ihren Natiokolleginnen. Zuerst bemerkten sie uns nicht, aber schnell erspähte uns eine von ihnen und sagte den anderen Bescheid.
Alle drehten sich zu uns um und lächelten. Immerhin schienen sie sich alle zu freuen.
Aber bevor ich noch einen Schritt gehen konnte, ertönte ein lauter Schrei.
„NONO!“, brüllte Lina über den halben Parkplatz und rannte auf uns zu. Bei uns angekommen sprang sie mir in die Arme. Ich fing an zu lachen, hielt sie aber fest und begann uns im Kreis zu drehen.
„Hey Linchen. Wie ich sehen hast du mich vermisst.“
„Ja hab ich, aber jetzt lass mich runter, mir wird schlecht“
Immer noch lachend ließ ich sie auf den Boden zurück. Jetzt erst hörte ich, dass auch die anderen am Lachen waren.
„Du hättest Linas Gesicht sehen müssen. Ein Wechselbad der Gefühle von glücklich auf panisch in 2 Sekunden“, sagte eine von ihnen.
Sie hatte braune Haare zu einem Zopf zusammengebunden und braune Augen. „Aber wo bleiben meine Manieren. Hallo ich bin Melanie.“, stellte sie sich vor und reichte mir die Hand.
Ich ergriff sie. „Freut mich dich kennen zu lernen. Ich bin Noah.“ Da erinnerte ich mich an das Gespräch mit Alex und Lena gestern und fügte noch schnell hinzu: „Sorry, dass die beiden euch erschreckt haben und die ganze Idee dazu auf meinem Mist gewachsen ist.“
Verlegen rieb ich mir den Nacken.
Melanie lachte nur. „Keine Sorge, wir nehmen dir das nicht übel, du warst ja nicht der, der uns erschreckt hat sondern die beiden verrückten Hühner.“
Nun mischte sich eine andere Spielerin mit ein. „Genau. Schwamm drüber. Nur Alex und Lena sollten sich beim nächsten Lehrgang in Acht nehmen! Ich bin übrigens Sara und spiel gemeinsam mit Melli bei den Bayern.“
Auch sie hatte brauen Haare und Augen wie Melanie, trug aber zusätzlich noch eine Brille.
Nach und nach stellten sich auch die anderen bei mir vor und wir begannen über Gott und die Welt zu quatschen. Puh so 23 Frauen gleichzeitig beim reden zu zuhören war nicht einfach, aber nach meinen 7 Jahren bei den Wolfsburgerinnen war ich geübt genug, dass ich niemanden ignorierte.
Die ganze Zeit stand Lina neben mir und gab immer ihren Senf dazu, wenn mir jemand eine Frage stellte oder ich etwas erzählte. Unterbewusst legte ich meinen Arm um sie und zog sie an mich. Auch sie schlang ihren Arm um meine Taille.
Melli, Sara und Leonie sahen uns überrascht an.
„Sag mal Noah. Läuft da was zwischen euch beiden?“, fragte Leonie.
Lina und ich sahen uns an und verzogen gleichzeitg das Gesicht gespielt angewidert.
„Nono und ich? Um Gottes Willen bitte nicht. Er ist wie ein großer Bruder für mich.“
Schelmisch fügte sie noch hinzu: „Auch wenn es schwer ist den grünen Augen und den Wuschelhaaren zu widerstehen. Und sein Lächeln erst...“
Ich musste lachen. Lina wieder und ihr seltsamer Humor.
„Nein auf keine Fall. Das würde in kürzester Zeit eskalieren.“
Nun mischte sich auch Lena wieder ins Gespräch ein. „Das würde wirklich nicht gut gehen. Einmal hat Lina Noah’s Kuchen aufgegessen und er war so beleidigt, dass er eine Woche nicht mit ihr geredet hat. Sie musste ihm erst Muffins machen bevor er ihr verziehen hat.“
Die drei Bayernspielerinnen fingen nun auch an zu lachen.
„Du wirst uns echt immer sympathischer!“
Dann kam Almuth auf uns zu. „Fehlt noch irgendjemand?“
Alex, die mittlerweile auch zu uns gestoßen war, sah sich um. „Ich glaube nur noch die Essenerinnen, dann sind wir komplett.“
Wie auf Kommando fuhr ein Auto auf den Parkplatz. Heraus stiegen zwei Personen. Die eine erkannte ich als Sara Doorsoun, von der anderen konnte ich das Gesicht nicht sehen. Lina kannte sie aber anscheinend, denn sie ging zügig auf sie zu und umarmte sie.
Gemeinsam kamen sie zu unserer Gruppe und gesellten sich wieder zu uns.
Sara stellte sich mir vor und verwickelte dann Leonie, Sara und Melli in ein Gespräch.
Ich wandte mich Lina’s Begleitung zu.
„Hi, ich bin Linda. Freut mich dich kennen zu lernen. Lina hat schon viel von dir erzählt“, lächelte sie.
Ich sah sie an und musste schlucken. Wow, dachte ich. Strahlend blaue Augen und ein echt süßes Lächeln. „Ha-hallo, ich bin Noah.“ Mehr brachte ich nicht heraus, ihr Blick hielt mich immer noch gefangen.
Es fiel auch den anderen auf, denn Lena stupste mich in die Seite und grinste mich blöd an, wie um mir zu sagen: Haben wirs doch gewusst, dass eine für dich dabei ist.
Ich verdrehte die Augen und stupste zurück. Lena ließ es allerdings nicht darauf beruhen und stupste wieder. Wenige Sekunden später hatten wir eines unseren kleinen Wrestlingmatches am laufen.
Erst als Almuth dazwischen ging, beruhigten wir uns.
„So Kinder, jetzt gebt euch die Hand und vertragt euch wieder, sonst gibt es gleich keinen Nachtisch.“
„Ooooh lass uns lieber vorsichtig sein, sonst können wir uns heute keinen Schokokuchen teilen“, scherzte ich weiter.
„Pass lieber auf Noah. Sonst erzähle ich allen von deiner Sockensucht und deiner Prinzessin Leia Actionfigur!“, warnte Almuth.
„Das wagst du nicht!“. Sie sah mich nur herausfordernd an. Ein Glück wusste ich mittlerweile was ich tun und lassen sollte. Ich führte die Hand zum Mund, schloss ihn zu und reichte den „Schlüssel“ an Almuth. Die gab mir einen kleinen Klaps auf den Kopf, nahm aber den „Schlüssel“ und steckte ihn ein. „So, den kriegst du erst wieder, wenn du dich benimmst.“
Ich setzte meinen besten Hundeblick auf, doch sie ignorierte mich.
„Ihr seid ja wirklich wie eine große Familie! Und wir dachten immer ihr Wölfe scherzt nur.“, sagte Svenja plötzlich.
„Ja klar sind wir das“, antwortete ich. „Almi und die anderen sind immer für mich da und wir sind ein eingeschworener Haufen, der immer alles stehen und liegen lässt, wenn jemand von uns etwas braucht.“, erklärte ich.
Die herumstehenden Spielerinnen sahen uns mit strahlenden Augen an, als ich von „meinen“ Mädels in eine Gruppenumarmung gezogen wurde.
Einige Zeit später brachen wir auf, um in einem Restaurant in der Nähe ein spätes Mittagessen zu genießen. Als wir eintraten, bemerkte ich, dass Lena, Lina und Alex sich verschwörerische Blicke zu warfen. Allerdings dachte ich mir nichts dabei. Erst als die Kellnerin uns zum Tisch führte, ahnte ich was sie vorhatten.
Alex zog mich hinter sich her und zwang mich in einen der Stühle. Nur wenige Sekunden darauf drückte Lina Linda auf den Stuhl neben mir und setzte sich dann daneben.
Als alle saßen, kam die Kellnerin und fragte nach den Getränkewünschen. Nach kurzer Zeit hatten sich die Fußballerinnen auf Wasser geeinigt. Ich sagte nichts, sondern nickte nur zustimmend.
Auf einmal stand die Bedienung neben mir. „Und was willst du, Süßer?“
„Ähm...ich nehme auch Wasser, aber danke...“, erwiderte ich leicht verwirrt.
„Okay, aber wenn du irgendetwas anderes willst, dann lass mich es wissen“, zwinkerte sie mir zu und verschwand Richtung Küche.
Kaum war sie aus dem Blickfeld verschwunden, prustete Verena los: „Du müsstest dein Gesicht sehen, Noah. Du siehst ja aus als hättest du ein Gespenst gesehen. Ist doch nichts Ungewöhnliches für dich, dass Frauen versuchen mit dir zu flirten.“
„Leider nein...“, seufzte ich und verdrehte gleichzeitig die Augen.
„Versteh ich nicht, die meisten Männer würden sich doch darüber freuen, wenn Frauen mit ihnen flirten“, mischte sich Laura Benkarth ein.
Ehe ich antworten konnte, übernahm das Lena für mich: „Nono ist halt nicht wie die meisten Männer...er kommt mit flirten nur dann klar, wenn er die Person schon länger kennt. Ansonsten wird er immer verlegen und versucht möglichst schnell die Flucht zu ergreifen. So war er schon immer.“
Ich nickte zustimmend. Da hatte Lena Recht, schon seit meiner Jugend ließ ich nur Leute an mich heran bei denen ich wusste, dass ich mich zu hundert Prozent auf sie verlassen konnte. Mittlerweile hatte ich außerhalb der Mannschaft und des Trainerteams kaum noch Freunde, einfach weil ich meinen alten Bekannten nicht mehr vertraute.
Da kam die Kellnerin mit dem Wasser wieder. Nachdem sie allen etwas gegeben hatte, nahm sie ihren Notizblock heraus.
Jeder bestellte sich etwas, bis ich wieder als Letzter an der Reihe war. Ich äußerte meinen Wunsch und sie schrieb ihn auf.
„Du kannst auch gerne noch meine Nummer bestellen, Sexy“, sprach sie mich an.
„Danke....aber nein“, erwiderte ich genervt.
„Ach komm, wärst du nicht mit den ganzen Mädchen hier würdest du sie doch sofort nehmen.“ Sie ließ einfach nicht locker.
Als ich gerade unfreundlich werden wollte, kam mir Almuth zur Hilfe. „Wir sind hier als Freunde und Kollegen, dass er Ihre Nummer nicht will, liegt also nicht an uns.“.
Ich lächelte sie dankbar an.
„Ach ihr arbeitet zusammen. Und was macht ihr?“, versuchte sie uns vom Thema abzulenken.
Da grinst Lina schelmisch. „Also Noah wird dafür bezahlt, uns zu massieren, während wir halbnackt bei ihm liegen.“
Die Bedienung schaute mich entsetzt an und verschwand schnell wieder zurück in die Küche.
„Danke Lina. Ich habe selten jemand so sehr geliebt wie dich in diesem Moment“, fing ich an zu lachen.
Alle stimmten in das Lachen mit ein. Neben mir fing Linda ebenfalls an zu kichern. Ich war wie versteinert.
´Jetzt reiß dich zusammen, Noah´, dachte ich mir ´du kennst sie erst seit ein paar Stunden und hast kaum mit ihr gesprochen. Es kann doch nicht sein, dass sie dich so schnell in ihren Bann zieht. So wie sie aussieht, hat sie sowieso bestimmt einen Freund...du tust dir nur selber wieder weh´. Ich verpasste mir mental eine Ohrfeige.
Nachdem wir alle gegessen hatten, zahlte jeder seine Mahlzeit und wir verließen das Restaurant wieder.
„Wollen wir heute Abend eigentlich noch etwas zusammen machen?“, fragte Sara Doorsoun in die Runde.
Alle bejahten sofort, aber niemandem wollte etwas einfallen, bei dem alle mitmachen wollten.
„Wie wäre es, wenn wir uns um halb sieben in meinem Schrebergarten treffen? Heute ist es ja doch wieder recht warm, dann können wir grillen und danach ein Lagerfeuer machen oder so“, schlug ich vor.
Die Frauen nickten alle begeistert, doch Svenja konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen: „Du hast einen Schrebergarten? Haben das nicht eigentlich nur alte Leute?“
Ich grinste. „Ja eigentlich schon, aber ich mag die Natur und Gärtnern und habe leider keine Wohnung mit Garten gefunden. Das war die beste Alternative.
„Und sein Garten ist wirklich schön“, warf Verena ein.
Jeder hatte sich eine Sache ausgesucht, die er besorgen wollte und wir verabschiedeten uns fürs erste.
Das war Kapitel 2. Als nächstes kommt dann der Grillabend.