Ich will dich nicht verlieren!
von SunshineOak
Kurzbeschreibung
In dieser Titanic Fanfiktion begleiten wir Jasmine, ein junges 19 jähriges Mädchen welches, zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Lukas und ihren zwei besten Freundinnen Viola und Kate, durch einen merkwürdigen Zufall im Jahre 1912 landet. Noch vor der Abreise des zum Untergang geweihten Luxusdampfers trifft sie auf den 6ten Offizier James P. Moody. Bald wird ihr bewusst, dass sie mehr für ihn empfindet als sie eigentlich sollte, doch sie weiß auch, um das Schicksal des jungen Offiziers. Hin und hergerissen zwischen ihren Gefühlen und dem Wissen um die Tragödie die sich schon bald darauf abspielen wird, begibt sie sich auf eine gefährliche Reise.
GeschichteTragödie, Liebesgeschichte / P16 / Gen
OC (Own Character)
21.09.2019
28.09.2020
63
232.841
10
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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29.09.2019
4.052
"Vielen Dank nochmal dafür, das wir mit Ihnen zusammen an einem Tisch sitzen durften, Mr. Andrews." bedankte sich Jasmine nach dem Mittagessen bei dem Konstrukteur des Schiffes.
"Es war mir eine Freude, Miss Fitzgerald. Wenn Sie möchten, können Sie mir heute Abend beim Dinner gerne wieder Gesellschaft leisten." bot er den vieren an.
Ein kurzer Blick auf ihre Freunde verriet Jasmine, das ein 'nein' definitiv nicht in Frage kommen würde.
"Es würde uns sogar sehr freuen wenn das möglich wäre!"
Mr. Andrews lächelte als er das hörte.
"Das ist schön zu hören."
Er holte seine Taschenuhr hervor und warf einen schnellen Blick darauf.
"Doch schon so spät?" rief er überrascht aus. Entschuldigend wandte er sich wieder an die Jugendlichen vor ihm.
"Ich bitte vielmals um Entschuldigung, doch ich fürchte, ich muss Sie jetzt schon verlassen. Es stehen noch einige Kontrollen an, die ich noch unbedingt durchführen muss." erklärte Andrews ihnen.
Verständnisvoll sah die braunhaarige ihn an.
"Das ist schon in Ordnung, Mr. Andrews. Meine Freundinnen, mein Bruder und ich wollten ohnehin jetzt zu unseren Kabinen zurückgehen."
Er trat vor und gab jedem der drei Mädchen einen Kuss auf den Handrücken. Lukas und er nickten einander zu.
"Also, dann bis heute Abend." verabschiedete sich der Mann von ihnen und ging die Stufen des großen Treppenhauses nach oben.
"Er ist wirklich nett" sagte Kate nachdem er außer Sichtweite war.
"Finde ich auch" stimmte Viola der blondhaarigen zu. Ein plötzlicher, stechender Schmerz fuhr ihr durch den gesamten Arm, bis in ihren Körper. Jemand hatte sie gekniffen.
"Autsch!"
Lukas und Viola erschraken.
Als Viola sich nach dem Übeltäter umschaute, erkannte sie, das es Jasmine gewesen war.
"Warum kneifst du mich denn jetzt?"
Jasmine schaute ihre Freundin aus schmalen Schlitzen an.
"Du weißt ganz genau warum!" sagte sie und klang dabei irgendwie streng.
Viola rieb sich die schmerzende Stelle, dabei rollte sie auch mit ihren Augen.
"Man, seit wann bist du denn so liebevoll zu mir?" fragte die jüngere sarkastisch.
Ein kurzes Lächeln huschte über die Lippen der Gruppenältesten.
"Seitdem du mich neuerdings dazu zwingst!"
"Was mache ich denn schon schlimmes? Ich habe doch nur gefragt, ob er uns eine Führung geben kann. Da ist doch nichts bei!"
Jetzt verschränkte die braunhaarige ihre Arme vor der Brust.
"Oh wirklich? Und was war das dann eben mit der Brücke?"
Viola gab sich große Mühe, möglichst beiläufig zu klingen und ihre Freundin damit zu überzeugen .
"Ach das? Das ist ähm...bloße Neugier. Mehr nicht."
Doch diese glaubte ihr, oh Wunder, kein einziges Wort.
"Sicher und das soll ich dir jetzt abkaufen, oder wie?"
Die Brünette nickte. "Das war eigentlich mein Plan gewesen."
Jasmine seufzte. Sie wusste, wenn Viola sich mal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann würde sie auch solange nicht aufgeben, bis sie damit erfolgreich war. Dabei war es auch völlig egal, wie lange sie schlussendlich dafür brauchen würde.
Zusammen gingen die vier die Treppe nach oben.
"Wehe du machst irgendwas peinliches, wenn wir morgen auf der Brücke sind! Das meine ich echt ernst!"
Viola lachte.
"Oh, mach dir um mich mal keine Sorgen. Wenn hier einer aufpassen sollte, das er nichts peinliches macht, dann doch wohl eher du. Oder wie war das vorhin an Deck mit Jamesy-boy?"
Jasmines Wangen glühten von einer Sekunde auf die nächste vor Scham hell auf. Warum musste Viola sie daran erinnern?
"Das war deine Schuld! Wenn du nicht wie von einer Tarantel gestochen rumgerannt wärst, dann wäre ich auch nicht in James reingerannt! Und hör auf ihn so zu nennen, das ist ja kindisch!"
"Tatsächlich?" fragte Viola keck.
"Ich kann mich aber nicht daran erinnern, dich irgendwie geschubst oder dir ein Bein gestellt zu haben?"
Jasmine wurde noch etwas röter.
"Da-darum geht es doch auch gar nicht! Ich wollte doch nur mit dir reden, aber du hattest mich ja eiskalt ignoriert! Und dann bin ich auch schon mit James zusammengeprallt!"
Jetzt meldete sich Kate grinsend zu Wort.
"Weil du was nicht gemacht hast?"
Die ältere funkelte sie böse an, schwieg aber. Ja okay, sie wusste ja selber das sie ihrer Umgebung ein bisschen mehr Aufmerksamkeit hätte schenken sollen, aber ganz ehrlich? Wäre Viola nicht einfach so weggelaufen, dann hätte sie ihr gar nicht erst hinterher gemusst. Und das bedeutete wiederum, das sie mit James gar nicht erst in diese peinliche Situation gekommen wäre.
"Nun?"
Jasmine brummte.
"Na schön, ich hätte etwas besser aufpassen sollen. Zufrieden?"
Viola und Kate grinsten sich an.
"Jup" sagten sie gleichzeitig und gingen durch den Korridor zu ihren Kabinen.
Jasmine und Lukas folgten ihnen.
Sobald die Geschwister in ihrer Kabine angekommen waren, war das erste was die braunhaarige tat, sich auf ihr Bett zu setzen und ihre Schuhe auszuziehen.
"Es wundert mich ehrlich gesagt, das du mit diesen Mörderabsätzen überhaupt laufen kannst." bemerkte Lukas mit einem argwöhnischen Blick auf die achtlos weggeworfenen Schuhe.
"Nicht nur dich, glaub mir" entgegnete Jasmine mit einem gequälten Gesichtsausdruck, als sie sich die schmerzenden Füße massierte.
Wortlos ließ sie sich rücklings in ihr Bett fallen. Nach einer Weile seufzte sie langgezogen.
"Was ist los?"
"Ich habe Angst vor dem, was mich morgen erwarten wird, wenn wir auf der Brücke sind." gestand sie.
Lukas grinste.
"Ach was soll denn schon schlimmstenfalls passieren? Viola wird dich ja wohl kaum über Bord werfen und James bitten, hinterher zu springen um dich zu retten."
"Zuzutrauen wäre es ihr!"
Zugegeben, jetzt wo er nochmal genauer darüber nachdachte, bestand durchaus ein Grund zur Sorge, was die Sicherheit seiner Schwester an ging.
"Ich schwöre dir bei Gott, wenn Viola morgen irgendwas peinliches vom Stapel lässt, dann werde ich sie eigenhändig umbringen!"
Lukas lachte.
"Sofern du überhaupt noch die Gelegenheit dazu hast und da nicht schon vor Scham im Boden versunken oder gleich tot umgekippt bist."
Jasmine schnaubte daraufhin nur.
"Und wenn ich aus dem Jenseits wiederkommen muss, ich werde sie umbringen!"
"Das will ich sehen!"
"Warte es nur ab!"
Während die beiden Geschwister in ihrer Kabine über weitere mögliche Was-Wäre-Wenn-Szenarien fantasierten, besprachen sich im selben Moment, keine zehn Meter von ihnen entfernt, Viola und Kate über Violas 'Masterplan zur Verkupplung von Jasmine und James'. An dem Namen würde sie noch arbeiten.
"Und du bist dir sicher, dass das funktionieren wird?" fragte Kate noch nicht wirklich überzeugt.
Viola allerdings ließ sich davon nicht beirren.
"Aber klar doch! Die beiden brauchen einfach eine kleine Starthilfe."
Die blondhaarige ließ sich den Plan ihrer Freundin nochmals durch den Kopf gehen. So an sich klang dieser schon ziemlich gut durchdacht, auch wenn Kate sich absolut sicher war, das sie eine Selbstmordmission eher überleben würde als das hier. Vorallem wenn Jasmine das herausfinden sollte. Aber was tat man nicht alles im Auftrag der Liebe?
"Also, was sagst du? Bist du dabei?"
Kate zögerte noch einen Moment, ehe sie dann doch zustimmte.
"Alles klar, dann machen wir das so!" rief Viola enthusiastisch aus und schaffte es damit sogar Kate anzustecken. Doch nach einer Weile kam der blondhaarigen ein anderer Gedanke.
"Eine Frage Viola, wenn dein Plan, warum auch immer, doch nicht so hinhauen sollte, was wäre dann dein Plan B? Und hast du überhaupt einen?"
Die Brünette wirkte bei dieser Frage ganz gelassen.
"Gemäß dem Fall, das mein erster Plan wirklich nicht klappen sollte, können wir Jasmine immer noch über Bord schmeißen und James bitten sie zu retten. Vielleicht sogar mit einer Mund zu Mund Beatmung." sagte sie zwinkernd.
"VIOLA!" schrie Kate jetzt voller Entsetzen. Das konnte doch jetzt nicht wirklich ihr ernst sein?
Die ältere fing kurz darauf lauthals zu lachen an.
"Ach komm schon Kate, du weißt das ich doch nur Spaß mache."
Als Kate das hörte, beruhigte sie sich allerdings nur ein bisschen. Denn auch wenn Viola ihr gerade gesagt hatte, das es bloß ein Scherz von ihr gewesen war, so beschlich sie das eigenartige Gefühl, das es besser war, wenn sich Jasmine von jetzt an von jeder Reling so weit es nur ging fernhielt.
Abends legte die Titanic im Hafen von Cherbourg an. Dort stiegen auch einige der wohlhabendsten und berühmtesten Leute ihrer Zeit an Bord der Titanic.
Unter ihnen befand sich auch eine Frau, die sich Jasmine und den anderen beim Abendessen als Molly Brown vorgestellt hatte.
Die vier mochten Molly auf Anhieb. Ihre offene und humorvolle Art war wirklich ansteckend und außerdem brachte es Leben an den Tisch. Das beste war, das sie nicht einmal ansatzweise so streng auf Formalitäten achtete, wie beispielsweise andere Frauen. So hatte sie zum Beispiel Lukas dafür getadelt, das er sie versehentlich mit ma'am und nicht mit Molly angesprochen hatte.
"So alt bin ich doch noch gar nicht, Kleiner!" hatte sie gesagt und hatte kurz darauf auch schon zu lachen angefangen.
Auch die anderen fielen kurz darauf mit ein und sogar Lukas konnte sich nicht länger zurückhalten.
Gerade erzählte sie ihnen, wie ihr Mann einmal sturzbetrunken nach Hause kam und den Heizofen angezündet hatte, allerdings ohne zu wissen, das seine Frau in genau diesem Ofen eine große Menge Geld versteckt hatte. Alle am Tisch lachten.
Nach dem Abendessen verabschiedeten sich die Herren um sich in den Rauchsalon zurückzuziehen.
Sie boten Lukas an sich ihnen anzuschließen, doch dieser lehnte dankend ab.
Die vier leisteten Molly noch ein wenig Gesellschaft und lauschten dabei noch einigen ihrer Geschichten.
Als es schließlich halb neun war, verließen sie den Speisesaal der ersten Klasse.
Sie wünschten Molly eine angenehme Nachtruhe und gingen dann ebenfalls auf ihre Kabinen.
Dort zogen sich die Jugendlichen schließlich für die Nacht um.
Als Jasmine in ihrem Bett lag und dem sanften Brummen der Maschinen, welches durch das ganze Schiff ging lauschte, spürte sie, wie ihre Augenlider immer schwerer wurden.
Es dauerte auch nicht lange und sie war eingeschlafen.
Am nächsten Tag gingen die vier, wie mit Mr. Andrews abgesprochen, zum Bootsdeck der Titanic.
Dort erwartete er sie auch bereits.
"Ah, einen wunderschönen guten Morgen, die Damen Johnson, Fitzgerald und Smith. Und selbstverständlich auch Ihnen Mr. Fitzgerald."
Die Vierergruppe erwiderte den Gruß. Sie alle freuten sich sehr darüber, vom Erschaffer der Titanic höchstpersönlich eine Rundführung zu bekommen. Das lag nicht nur daran, das Mr. Andrews allgemein ein sehr sympathischer und offenherziger Mensch war, sondern auch, weil sie dadurch die Gelegenheit hatten, Orte zu sehen und zu betreten, zu denen Passagiere eigentlich keinen Zutritt hatten.
"Als erstes möchte ich Ihnen unseren Gymnastikraum zeigen. Dieser ist ausgestattet mit den modernsten Fitnessgeräten. Darunter auch ein mechanisches Pferd und ein Rudergerät."
Beim betreten des Gymnastikraumes fiel ihnen auf, das dieser, bis auf eine Person, vollkommen leer war.
"Guten Morgen Mr. McCauley."
"Guten Morgen Mr. Andrews. Oh, wie ich sehe sind Sie heute in reizender Begleitung unterwegs."
Andrews nickte.
"In der Tat. Diese jungen Leute haben mich darum gebeten, ihnen eine Führung auf der Titanic zu geben. Ich dachte mir schon, das Sie bereits hier sind. Wären Sie so freundlich unseren jungen Passagieren hier, einige der Sportgeräte vorzuführen?"
Die Augen des Mannes mit dem großen Schnurrbart begannen zu leuchten.
"Selbstverständlich!"
Als erstes zeigte er den vieren ein seltsames Gerät, das Ähnlichkeit mit einem Pferdesattel hatte.
"Das hier ist unser mechanisches Pferd."
Er wandte sich an Kate.
"Kommen Sie Miss, probieren Sie es mal aus!"
Kate zögerte, doch Lukas gab ihr einen kleinen Schubs.
"Hey-"
Doch weiter kam sie nicht, als sie spürte, wie Mr. McCauley ihre Hand nahm und sie zum Gerät führte.
"Steigen Sie ruhig auf. Sie brauchen auch keine Angst zu haben, das ist wie, als würden Sie auf ein richtiges Pferd steigen." erklärte er der blonden.
"I-ich bin aber noch nie auf einem Pferd geritten."
Mr. McCauley ließ sich davon allerdings nicht abschrecken.
"Dann wird es jetzt aber allerhöchste Zeit, Miss. Kommen Sie, ich helfe Ihnen."
Mit der Hilfe des Turnlehrers, schaffte Kate es, auf das Gerät zu klettern.
Beim Anblick von Kate, mussten sich die drei Jugendlichen unglaublich zusammenreißen, um nicht einfach lauthals loszulachen.
Diese saß, soweit es ihr mit ihrem Kleid möglich war, mit beiden Beinen runterhängend, auf dem mechanischen Pferd. Dabei krallte sie sich auch schon fast wie eine Katze am Hals der Maschine fest.
"Entspann dich doch ein bisschen, Kate" sagte Jasmine daraufhin nur breit grinsend.
Diese warf ihrer Freundin einen bösen Blick zu.
"Wie wäre es denn, wenn du dich hier drauf setzt?" schlug sie daraufhin bissig vor.
Die ältere jedoch lehnte dankend ab.
Als Mr. McCauley dann das Gerät einschaltete, entfuhr Kate ein überraschter Schrei.
Lukas, Jasmine und Viola kicherten leise hinter vorgehaltener Hand.
"Das ist nicht komisch!"
Doch genau das war es. Zwar nicht unbedingt für Kate, aber für die anderen eben schon. Und sogar Mr. Andrews hatte große Mühe, ein Lachen zurückzuhalten.
"Und was sagen Sie, Miss?" fragte Mr. McCauley nachdem er das mechanische Pferd fünf Minuten später wieder ausgeschaltet und Kate runtergeholfen hatte.
"Wundervoll."
Die Art, wie die blondhaarige das gesagt hatte, ließ die drei Jugendlichen nur noch mehr kichern. Sie alle mussten sich dabei auch schon auf die Zungen beißen, um nicht vollends in einem Lachanfall zu enden.
'Das zahle ich euch heim!' schwor Kate sich lautlos.
Als nächstes zeigte der Turnlehrer ihnen das Rudergerät.
"Möchten Sie es mal ausprobieren, mein Herr?" fragte er Lukas.
Dieser willigte sofort voller Begeisterung ein.
"In Ordnung, setzen Sie sich hier hin und stemmen Sie die Füße dagegen" sagte Mr. McCauley und deutete auf eine kleine Erhöhung.
Lukas tat wie ihm geheißen.
"Und jetzt nehmen Sie die Ruder auf den beiden Seiten und fangen Sie an!"
Schnell merkte Lukas, das dies keinesfalls so einfach war, wie er gedacht hatte.
Er musste sich wirklich anstrengen, um gegen den herrschenden Widerstand zu 'rudern'.
Kate bemerkte dies und nutzte sofort ihre Chance.
"Was ist los, Puddingärmchen? Hast du etwa keine Kraft?" stichelte sie den schwarzhaarigen unverblümt.
Dieser schnaubte.
"Ha! Ich habe mehr Kraft in meinem linken Ohrläppchen, als du in deinem ganzen Körper, Barbie!"
Kate kniff die Augen zusammen.
"Was war das?"
"Wenn du mich nicht verstanden hast, dann setz' dich doch nochmal eine Runde auf's Pferd und lass den Dreck aus deinen Ohren nach unten rutschen!"
Viola lehnte sich zu Jasmine herüber und flüsterte: "Es vergeht echt kaum ein Tag, an dem die beiden sich mal nicht anzicken, wie Mädchen die ihre Periode haben!"
Dem stimmte Jasmine nur zu gerne zu.
Auch wenn die Zankerei der beiden schon ziemlich unterhaltsam mitanzuhören war, so wusste Jasmine, das sie alle sich zeitgemäß benehmen mussten. Wenn die beiden sich allerdings so ankeiften wie gerade, war das alles andere als unauffällig.
Jasmine räusperte sich. Doch weder Lukas noch Kate hörten sie.
Die braunhaarige versuchte es nochmal, aber auch dieses Mal reagierte keiner von ihnen darauf.
Mr. Andrews und Mr. McCauley sahen sich an. Sowas hatten sie auch noch nicht erlebt gehabt, eine Dame und ein Herr sprachen in aller Öffentlichkeit in einem so respektlosen Ton miteinander. Und sie gaben sich sogar höchst ungewöhnliche Namen, die allem Anschein nach beleidigend sein sollten.
Jasmine war dieser Blickaustausch nicht entgangen. Jetzt musste sie schnell handeln, ehe sie noch eine Menge Ärger auf sich zogen.
"Leute, es reicht jetzt!" sagte sie mit erhobener Stimme streng.
Beide verstummten sofort als sie Jasmines Stimme vernahmen. Diese schaute unauffällig mit ihren Augen in die Richtung wo Mr. Andrews und Mr. McCauley standen und sie beobachteten. Als sie ihrem Blick folgten, verstanden sie was sie ihnen damit sagen wollte.
Entschuldigend wandten sich beide Jugendliche an die Herren.
"Tut uns leid, das Sie das gerade, äh, mitbekommen mussten. Wir haben uns wohl ein wenig reingesteigert." sagte Lukas und warf Kate einen vielsagenden Blick zu.
"Er hat recht, das wird nicht nochmal vorkommen! Verzeihen Sie bitte!"
Mr. Andrews betrachtete die beiden mit einem belustigten Funkeln in den Augen.
"Das macht doch nichts. Ein kleiner Streit unter Freunden kann durchaus die Beziehung stärken."
Als die zwei das hörten, wurden sie schlagartig rot. Sie warfen sich einen Blick zu, schauten dann aber schnell weg. Es war klar, das sie beide an Haar genau das selbe dachten und das war es auch, was sie so verstörte.
Viola und Jasmine hatten Mr. Andrews' Wink mit dem Zaunpfahl ebenfalls verstanden und mussten sich sogar gegenseitig kneifen, um sich vom Lachen abzuhalten.
"Vielen Dank das Sie so freundlich waren uns die Sportgeräte vorzuführen Mr. McCauley. Als nächstes denke ich, werden wir zur Brücke gehen." verkündete Mr. Andrews und schaute die Vierergruppe amüsiert an.
Viola und Jasmine waren die einzigen die ihm eine Antwort gaben. Lukas und Kate waren nämlich noch immer damit beschäftigt auf den Boden zu starren, um ja keinen Blickkontakt zu einem von ihnen herzustellen.
"Auf wiedersehen, Mr. McCauley."
"Auf wiedersehen, Mr. Andrews" verabschiedete sich der Turnlehrer mit dem Schnurrbart noch immer ein wenig irritiert.
Während Mr. Andrews die vier Jugendlichen auf dem Bootsdeck entlang führte, erzählte er ihnen einiges über den Aufbau des obersten Decks der Titanic.
"Es gibt noch ein großes Treppenhaus?" fragte Viola erstaunt.
"Genau, dieses befindet sich weiter hinten auf dem Schiff. Es ist allerdings nicht ganz so groß wie das, welches sie bereits kennen. Aber keine Sorge, dazu kommen wir später noch."
Als er das sagte, schaute er nach vorne.
"Wir sind da."
Jasmine, Lukas, Kate und Viola folgten seinem Blick.
Langsam trat der Konstrukteur ein.
Jasmine und die anderen folgten ihm.
"Guten Morgen, Mr. Moody." begrüßte Andrews den sechsten Offizier, welcher neben den Telegraphen stand und konzentriert nach vorne auf's Wasser schaute.
Beim Klang seines Namens drehte er sich in die Richtung, aus der die Stimme kam.
"Oh, guten Morgen Mr. Andrews." sagte er nickend.
Ein wenig überrascht schaute er am älteren vorbei. Ein Lächeln legte sich augenblicklich auf seine Lippen, als er Jasmine erblickte.
"Wie ich sehe, sind Sie heute nicht alleine unterwegs." merkte er an, ohne den Blickkontakt mit Jasmine zu unterbrechen.
Andrews fiel sofort auf, das Mr. Moodys Aufmerksamkeit nicht ihm sondern einzig und allein Miss Fitzgerald galt.
Der Konstrukteur hob überrascht die Augenbrauen, beschloß aber, vorerst nicht weiter darauf einzugehen.
"Wie ich hörte, werden wir bald in Queenstown anlegen."
James hatte seinen Blick von Jasmine losgerissen und schaute Mr. Andrews einen Moment lang irritiert an.
"Ähm, ja Sir. Gegen halb zwölf werden wir in etwa dort eintreffen." sagte er nach ein paar Sekunden schließlich.
Nickend nahm der ältere dies zur Kenntnis.
"Ich hoffe es macht Ihnen nichts aus, wenn ich diese vier jungen Leute hier ein wenig herumführe?"
Der junge Offizier schüttelte verneinend den Kopf.
"Keineswegs, machen Sie ruhig."
Andrews nickte und begann zu erzählen.
"Diese Vorrichtungen hier sind unsere Telegraphen. Damit werden direkt an den Maschinenraum Befehle wie 'volle Kraft voraus' oder 'alle Maschinen Stopp' weitergegeben. Das hier drüben ist übrigens unser Ersatzruderrad, dieses benutzen wir nur in Küstennähe."
Jasmine hörte Mr. Andrews nur zur Hälfte wirklich zu. Als sie sich vergewissert hatte, unbeobachtet zu sein, gesellte sie sich zu James. Dieser betrachtete sie unauffällig aus dem Augenwinkel. Er musste zugeben, das sie in diesem dunkelblauen Kleid wirklich bezaubernd aussah.
"Guten Morgen, Miss Fitzgerald" begrüßte er sie leise.
"Guten Morgen, Mr. Moody." erwiderte sie in der selben Lautstärke. Ihr war bewusst, das sie hier nicht allzu vertraut miteinander umgehen durften, da James sonst großen Ärger bekommen konnte. Und das war wirklich das Letzte was sie wollte.
"Ich hoffe doch Sie hatten eine angenehme erste Nacht?" erkundigte sich der junge Offizier interessiert.
Jasmine lächelte.
"Oh ja. Aber das ist ja auch kein Wunder, immerhin weiß ich, dass das Schiff hier in den besten Händen ist."
"Das freut mich wirklich zu hören, Miss Fitzgerald." sagte James und warf ihr einen kurzen Blick zu.
"Dürfte ich Ihnen etwas verraten, Miss?"
Bildete sich Jasmine das nur ein, oder wurde James gerade ein wenig rot im Gesicht?
"Natürlich dürfen Sie."
James nahm einen tiefen Atemzug und wandte sich der jüngeren zu.
"Sie sehen in diesem Kleid wirklich bezaubernd aus."
Vor Verlegenheit sah sie schnell aus dem Fenster. 'Jetzt nur nicht rot werden, jetzt nur nicht rot werden!' dachte sie verzweifelt, aber es war bereits zu spät. Jasmine konnte regelrecht fühlen, wie sich ihr Gesicht verfärbte.
"Vie-vielen Dank für dieses Kompliment, James, ähm, ich meine natürlich Mr. Moody." stammelte sie.
Der sechste Offizier wirkte mit einem Mal genauso verlegen.
"Doch nicht dafür."
Viola und Kate bemerkte dies und tauschten einen vielsagenden Blick aus.
"Mr. Moody?"
Der Angesprochene drehte sich zu den beiden Mädchen um.
"Ja bitte?"
Viola trat vor.
"Wie sind eigentlich die Schichten eines Offiziers genau aufgeteilt?"
Jasmine schaute ihre Freundin mit hochgezogenen Augenbrauen an. Was war das denn für eine Frage?
James war zwar ein wenig irritiert über die Frage, dachte sich aber nichts weiter dabei und beantwortete der Brünetten diese gerne.
"Der Tag ist bei uns in 6 Wachen zu je 4 Stunden aufgeteilt, Miss."
Viola nickte.
"Das heißt Sie arbeiten nur einmal am Tag?"
James lächelte.
"Oh nein Miss, auch wenn das durchaus schön wäre. Ich habe drei auf den Tag verteilte Schichten. Diese gehen von 08:00-12:00 Uhr am Morgen, von 20:00-00:00 Uhr am Abend und nochmal von 04:00-05:00 Uhr in der früh."
Ein seltsames Glitzern trat in Violas Augen, als sie das hörte.
"Ah ja, ich verstehe. Vielen Dank für die Aufklärung, Mr. Moody."
Der Offizier nickte.
"Gerne doch, Miss Johnson."
Jasmine betrachtete ihre Freundin misstrauisch. Was hatte sie nur vor?
"Jasmine?"
Die jüngere wandte sich an James, welcher sie jetzt mit ihrem Vornamen angesprochen hatte.
"Ja, James?"
"Hätten Sie vielleicht Lust, sobald meine Schicht später zuende ist, mit mir ein bisschen spazieren zu gehen? Natürlich nur, wenn Sie von ihrer Führung mit Mr. Andrews nicht allzu erschöpft sind." fügte er noch eilig hinzu.
Bei diesen Worten konnte Jasmine spüren, wie ihr Herz heftig in ihrer Brust zu schlagen anfing. Ihre Hände zitterten dabei sogar ein wenig, schnell verschränkte sie diese hinter dem Rücken und versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
"Das würde ich sogar sehr gerne tun, James." sagte sie und konnte ihre Aufregung kaum verbergen.
Der junge Offizier bemerkte dies und blickte sie mit seinen warmen, braunen Augen genauso erfreut an.
"Wundervoll. Sagen wir um 14:00 Uhr vor dem Gymnastikraum?"
Die braunhaarige nickte.
"Jasmine, kommst du? Wir gehen weiter!" rief Lukas nach seiner Schwester.
Diese schaute erschrocken in seine Richtung. Sie alle standen bereits auf der Backbordseite des Schiffes und warteten auf sie.
Waren sie wirklich schon mit der Führung auf der Brücke fertig?
Entschuldigend wandte sie sich an James.
"Scheint so, als müsste ich schon gehen." flüsterte sie und klang dabei sichtlich enttäuscht.
"Ja scheint so, aber seien Sie nicht allzu enttäuscht deswegen. Genießen Sie die Führung, wir sehen uns ja später nochmal." erwiderte James und zwinkerte ihr aufmunternd zu.
Sofort erhellte sich die Miene der jüngeren wieder. Er hatte recht.
"Bis später." sagte sie mit einem letzten Blick auf den Offizier, ehe sie zu ihren Freunden und Mr. Andrews aufschloss und mit ihnen weiterging.
James schaute ihr nach.
"Bis später." flüsterte er und wandte sich anschließend wieder dem Wasser zu. Ein liebevolles Lächeln lag auf seinen Lippen, als er an sein Treffen mit Jasmine dachte.
"Es war mir eine Freude, Miss Fitzgerald. Wenn Sie möchten, können Sie mir heute Abend beim Dinner gerne wieder Gesellschaft leisten." bot er den vieren an.
Ein kurzer Blick auf ihre Freunde verriet Jasmine, das ein 'nein' definitiv nicht in Frage kommen würde.
"Es würde uns sogar sehr freuen wenn das möglich wäre!"
Mr. Andrews lächelte als er das hörte.
"Das ist schön zu hören."
Er holte seine Taschenuhr hervor und warf einen schnellen Blick darauf.
"Doch schon so spät?" rief er überrascht aus. Entschuldigend wandte er sich wieder an die Jugendlichen vor ihm.
"Ich bitte vielmals um Entschuldigung, doch ich fürchte, ich muss Sie jetzt schon verlassen. Es stehen noch einige Kontrollen an, die ich noch unbedingt durchführen muss." erklärte Andrews ihnen.
Verständnisvoll sah die braunhaarige ihn an.
"Das ist schon in Ordnung, Mr. Andrews. Meine Freundinnen, mein Bruder und ich wollten ohnehin jetzt zu unseren Kabinen zurückgehen."
Er trat vor und gab jedem der drei Mädchen einen Kuss auf den Handrücken. Lukas und er nickten einander zu.
"Also, dann bis heute Abend." verabschiedete sich der Mann von ihnen und ging die Stufen des großen Treppenhauses nach oben.
"Er ist wirklich nett" sagte Kate nachdem er außer Sichtweite war.
"Finde ich auch" stimmte Viola der blondhaarigen zu. Ein plötzlicher, stechender Schmerz fuhr ihr durch den gesamten Arm, bis in ihren Körper. Jemand hatte sie gekniffen.
"Autsch!"
Lukas und Viola erschraken.
Als Viola sich nach dem Übeltäter umschaute, erkannte sie, das es Jasmine gewesen war.
"Warum kneifst du mich denn jetzt?"
Jasmine schaute ihre Freundin aus schmalen Schlitzen an.
"Du weißt ganz genau warum!" sagte sie und klang dabei irgendwie streng.
Viola rieb sich die schmerzende Stelle, dabei rollte sie auch mit ihren Augen.
"Man, seit wann bist du denn so liebevoll zu mir?" fragte die jüngere sarkastisch.
Ein kurzes Lächeln huschte über die Lippen der Gruppenältesten.
"Seitdem du mich neuerdings dazu zwingst!"
"Was mache ich denn schon schlimmes? Ich habe doch nur gefragt, ob er uns eine Führung geben kann. Da ist doch nichts bei!"
Jetzt verschränkte die braunhaarige ihre Arme vor der Brust.
"Oh wirklich? Und was war das dann eben mit der Brücke?"
Viola gab sich große Mühe, möglichst beiläufig zu klingen und ihre Freundin damit zu überzeugen .
"Ach das? Das ist ähm...bloße Neugier. Mehr nicht."
Doch diese glaubte ihr, oh Wunder, kein einziges Wort.
"Sicher und das soll ich dir jetzt abkaufen, oder wie?"
Die Brünette nickte. "Das war eigentlich mein Plan gewesen."
Jasmine seufzte. Sie wusste, wenn Viola sich mal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann würde sie auch solange nicht aufgeben, bis sie damit erfolgreich war. Dabei war es auch völlig egal, wie lange sie schlussendlich dafür brauchen würde.
Zusammen gingen die vier die Treppe nach oben.
"Wehe du machst irgendwas peinliches, wenn wir morgen auf der Brücke sind! Das meine ich echt ernst!"
Viola lachte.
"Oh, mach dir um mich mal keine Sorgen. Wenn hier einer aufpassen sollte, das er nichts peinliches macht, dann doch wohl eher du. Oder wie war das vorhin an Deck mit Jamesy-boy?"
Jasmines Wangen glühten von einer Sekunde auf die nächste vor Scham hell auf. Warum musste Viola sie daran erinnern?
"Das war deine Schuld! Wenn du nicht wie von einer Tarantel gestochen rumgerannt wärst, dann wäre ich auch nicht in James reingerannt! Und hör auf ihn so zu nennen, das ist ja kindisch!"
"Tatsächlich?" fragte Viola keck.
"Ich kann mich aber nicht daran erinnern, dich irgendwie geschubst oder dir ein Bein gestellt zu haben?"
Jasmine wurde noch etwas röter.
"Da-darum geht es doch auch gar nicht! Ich wollte doch nur mit dir reden, aber du hattest mich ja eiskalt ignoriert! Und dann bin ich auch schon mit James zusammengeprallt!"
Jetzt meldete sich Kate grinsend zu Wort.
"Weil du was nicht gemacht hast?"
Die ältere funkelte sie böse an, schwieg aber. Ja okay, sie wusste ja selber das sie ihrer Umgebung ein bisschen mehr Aufmerksamkeit hätte schenken sollen, aber ganz ehrlich? Wäre Viola nicht einfach so weggelaufen, dann hätte sie ihr gar nicht erst hinterher gemusst. Und das bedeutete wiederum, das sie mit James gar nicht erst in diese peinliche Situation gekommen wäre.
"Nun?"
Jasmine brummte.
"Na schön, ich hätte etwas besser aufpassen sollen. Zufrieden?"
Viola und Kate grinsten sich an.
"Jup" sagten sie gleichzeitig und gingen durch den Korridor zu ihren Kabinen.
Jasmine und Lukas folgten ihnen.
Sobald die Geschwister in ihrer Kabine angekommen waren, war das erste was die braunhaarige tat, sich auf ihr Bett zu setzen und ihre Schuhe auszuziehen.
"Es wundert mich ehrlich gesagt, das du mit diesen Mörderabsätzen überhaupt laufen kannst." bemerkte Lukas mit einem argwöhnischen Blick auf die achtlos weggeworfenen Schuhe.
"Nicht nur dich, glaub mir" entgegnete Jasmine mit einem gequälten Gesichtsausdruck, als sie sich die schmerzenden Füße massierte.
Wortlos ließ sie sich rücklings in ihr Bett fallen. Nach einer Weile seufzte sie langgezogen.
"Was ist los?"
"Ich habe Angst vor dem, was mich morgen erwarten wird, wenn wir auf der Brücke sind." gestand sie.
Lukas grinste.
"Ach was soll denn schon schlimmstenfalls passieren? Viola wird dich ja wohl kaum über Bord werfen und James bitten, hinterher zu springen um dich zu retten."
"Zuzutrauen wäre es ihr!"
Zugegeben, jetzt wo er nochmal genauer darüber nachdachte, bestand durchaus ein Grund zur Sorge, was die Sicherheit seiner Schwester an ging.
"Ich schwöre dir bei Gott, wenn Viola morgen irgendwas peinliches vom Stapel lässt, dann werde ich sie eigenhändig umbringen!"
Lukas lachte.
"Sofern du überhaupt noch die Gelegenheit dazu hast und da nicht schon vor Scham im Boden versunken oder gleich tot umgekippt bist."
Jasmine schnaubte daraufhin nur.
"Und wenn ich aus dem Jenseits wiederkommen muss, ich werde sie umbringen!"
"Das will ich sehen!"
"Warte es nur ab!"
Während die beiden Geschwister in ihrer Kabine über weitere mögliche Was-Wäre-Wenn-Szenarien fantasierten, besprachen sich im selben Moment, keine zehn Meter von ihnen entfernt, Viola und Kate über Violas 'Masterplan zur Verkupplung von Jasmine und James'. An dem Namen würde sie noch arbeiten.
"Und du bist dir sicher, dass das funktionieren wird?" fragte Kate noch nicht wirklich überzeugt.
Viola allerdings ließ sich davon nicht beirren.
"Aber klar doch! Die beiden brauchen einfach eine kleine Starthilfe."
Die blondhaarige ließ sich den Plan ihrer Freundin nochmals durch den Kopf gehen. So an sich klang dieser schon ziemlich gut durchdacht, auch wenn Kate sich absolut sicher war, das sie eine Selbstmordmission eher überleben würde als das hier. Vorallem wenn Jasmine das herausfinden sollte. Aber was tat man nicht alles im Auftrag der Liebe?
"Also, was sagst du? Bist du dabei?"
Kate zögerte noch einen Moment, ehe sie dann doch zustimmte.
"Alles klar, dann machen wir das so!" rief Viola enthusiastisch aus und schaffte es damit sogar Kate anzustecken. Doch nach einer Weile kam der blondhaarigen ein anderer Gedanke.
"Eine Frage Viola, wenn dein Plan, warum auch immer, doch nicht so hinhauen sollte, was wäre dann dein Plan B? Und hast du überhaupt einen?"
Die Brünette wirkte bei dieser Frage ganz gelassen.
"Gemäß dem Fall, das mein erster Plan wirklich nicht klappen sollte, können wir Jasmine immer noch über Bord schmeißen und James bitten sie zu retten. Vielleicht sogar mit einer Mund zu Mund Beatmung." sagte sie zwinkernd.
"VIOLA!" schrie Kate jetzt voller Entsetzen. Das konnte doch jetzt nicht wirklich ihr ernst sein?
Die ältere fing kurz darauf lauthals zu lachen an.
"Ach komm schon Kate, du weißt das ich doch nur Spaß mache."
Als Kate das hörte, beruhigte sie sich allerdings nur ein bisschen. Denn auch wenn Viola ihr gerade gesagt hatte, das es bloß ein Scherz von ihr gewesen war, so beschlich sie das eigenartige Gefühl, das es besser war, wenn sich Jasmine von jetzt an von jeder Reling so weit es nur ging fernhielt.
Abends legte die Titanic im Hafen von Cherbourg an. Dort stiegen auch einige der wohlhabendsten und berühmtesten Leute ihrer Zeit an Bord der Titanic.
Unter ihnen befand sich auch eine Frau, die sich Jasmine und den anderen beim Abendessen als Molly Brown vorgestellt hatte.
Die vier mochten Molly auf Anhieb. Ihre offene und humorvolle Art war wirklich ansteckend und außerdem brachte es Leben an den Tisch. Das beste war, das sie nicht einmal ansatzweise so streng auf Formalitäten achtete, wie beispielsweise andere Frauen. So hatte sie zum Beispiel Lukas dafür getadelt, das er sie versehentlich mit ma'am und nicht mit Molly angesprochen hatte.
"So alt bin ich doch noch gar nicht, Kleiner!" hatte sie gesagt und hatte kurz darauf auch schon zu lachen angefangen.
Auch die anderen fielen kurz darauf mit ein und sogar Lukas konnte sich nicht länger zurückhalten.
Gerade erzählte sie ihnen, wie ihr Mann einmal sturzbetrunken nach Hause kam und den Heizofen angezündet hatte, allerdings ohne zu wissen, das seine Frau in genau diesem Ofen eine große Menge Geld versteckt hatte. Alle am Tisch lachten.
Nach dem Abendessen verabschiedeten sich die Herren um sich in den Rauchsalon zurückzuziehen.
Sie boten Lukas an sich ihnen anzuschließen, doch dieser lehnte dankend ab.
Die vier leisteten Molly noch ein wenig Gesellschaft und lauschten dabei noch einigen ihrer Geschichten.
Als es schließlich halb neun war, verließen sie den Speisesaal der ersten Klasse.
Sie wünschten Molly eine angenehme Nachtruhe und gingen dann ebenfalls auf ihre Kabinen.
Dort zogen sich die Jugendlichen schließlich für die Nacht um.
Als Jasmine in ihrem Bett lag und dem sanften Brummen der Maschinen, welches durch das ganze Schiff ging lauschte, spürte sie, wie ihre Augenlider immer schwerer wurden.
Es dauerte auch nicht lange und sie war eingeschlafen.
Am nächsten Tag gingen die vier, wie mit Mr. Andrews abgesprochen, zum Bootsdeck der Titanic.
Dort erwartete er sie auch bereits.
"Ah, einen wunderschönen guten Morgen, die Damen Johnson, Fitzgerald und Smith. Und selbstverständlich auch Ihnen Mr. Fitzgerald."
Die Vierergruppe erwiderte den Gruß. Sie alle freuten sich sehr darüber, vom Erschaffer der Titanic höchstpersönlich eine Rundführung zu bekommen. Das lag nicht nur daran, das Mr. Andrews allgemein ein sehr sympathischer und offenherziger Mensch war, sondern auch, weil sie dadurch die Gelegenheit hatten, Orte zu sehen und zu betreten, zu denen Passagiere eigentlich keinen Zutritt hatten.
"Als erstes möchte ich Ihnen unseren Gymnastikraum zeigen. Dieser ist ausgestattet mit den modernsten Fitnessgeräten. Darunter auch ein mechanisches Pferd und ein Rudergerät."
Beim betreten des Gymnastikraumes fiel ihnen auf, das dieser, bis auf eine Person, vollkommen leer war.
"Guten Morgen Mr. McCauley."
"Guten Morgen Mr. Andrews. Oh, wie ich sehe sind Sie heute in reizender Begleitung unterwegs."
Andrews nickte.
"In der Tat. Diese jungen Leute haben mich darum gebeten, ihnen eine Führung auf der Titanic zu geben. Ich dachte mir schon, das Sie bereits hier sind. Wären Sie so freundlich unseren jungen Passagieren hier, einige der Sportgeräte vorzuführen?"
Die Augen des Mannes mit dem großen Schnurrbart begannen zu leuchten.
"Selbstverständlich!"
Als erstes zeigte er den vieren ein seltsames Gerät, das Ähnlichkeit mit einem Pferdesattel hatte.
"Das hier ist unser mechanisches Pferd."
Er wandte sich an Kate.
"Kommen Sie Miss, probieren Sie es mal aus!"
Kate zögerte, doch Lukas gab ihr einen kleinen Schubs.
"Hey-"
Doch weiter kam sie nicht, als sie spürte, wie Mr. McCauley ihre Hand nahm und sie zum Gerät führte.
"Steigen Sie ruhig auf. Sie brauchen auch keine Angst zu haben, das ist wie, als würden Sie auf ein richtiges Pferd steigen." erklärte er der blonden.
"I-ich bin aber noch nie auf einem Pferd geritten."
Mr. McCauley ließ sich davon allerdings nicht abschrecken.
"Dann wird es jetzt aber allerhöchste Zeit, Miss. Kommen Sie, ich helfe Ihnen."
Mit der Hilfe des Turnlehrers, schaffte Kate es, auf das Gerät zu klettern.
Beim Anblick von Kate, mussten sich die drei Jugendlichen unglaublich zusammenreißen, um nicht einfach lauthals loszulachen.
Diese saß, soweit es ihr mit ihrem Kleid möglich war, mit beiden Beinen runterhängend, auf dem mechanischen Pferd. Dabei krallte sie sich auch schon fast wie eine Katze am Hals der Maschine fest.
"Entspann dich doch ein bisschen, Kate" sagte Jasmine daraufhin nur breit grinsend.
Diese warf ihrer Freundin einen bösen Blick zu.
"Wie wäre es denn, wenn du dich hier drauf setzt?" schlug sie daraufhin bissig vor.
Die ältere jedoch lehnte dankend ab.
Als Mr. McCauley dann das Gerät einschaltete, entfuhr Kate ein überraschter Schrei.
Lukas, Jasmine und Viola kicherten leise hinter vorgehaltener Hand.
"Das ist nicht komisch!"
Doch genau das war es. Zwar nicht unbedingt für Kate, aber für die anderen eben schon. Und sogar Mr. Andrews hatte große Mühe, ein Lachen zurückzuhalten.
"Und was sagen Sie, Miss?" fragte Mr. McCauley nachdem er das mechanische Pferd fünf Minuten später wieder ausgeschaltet und Kate runtergeholfen hatte.
"Wundervoll."
Die Art, wie die blondhaarige das gesagt hatte, ließ die drei Jugendlichen nur noch mehr kichern. Sie alle mussten sich dabei auch schon auf die Zungen beißen, um nicht vollends in einem Lachanfall zu enden.
'Das zahle ich euch heim!' schwor Kate sich lautlos.
Als nächstes zeigte der Turnlehrer ihnen das Rudergerät.
"Möchten Sie es mal ausprobieren, mein Herr?" fragte er Lukas.
Dieser willigte sofort voller Begeisterung ein.
"In Ordnung, setzen Sie sich hier hin und stemmen Sie die Füße dagegen" sagte Mr. McCauley und deutete auf eine kleine Erhöhung.
Lukas tat wie ihm geheißen.
"Und jetzt nehmen Sie die Ruder auf den beiden Seiten und fangen Sie an!"
Schnell merkte Lukas, das dies keinesfalls so einfach war, wie er gedacht hatte.
Er musste sich wirklich anstrengen, um gegen den herrschenden Widerstand zu 'rudern'.
Kate bemerkte dies und nutzte sofort ihre Chance.
"Was ist los, Puddingärmchen? Hast du etwa keine Kraft?" stichelte sie den schwarzhaarigen unverblümt.
Dieser schnaubte.
"Ha! Ich habe mehr Kraft in meinem linken Ohrläppchen, als du in deinem ganzen Körper, Barbie!"
Kate kniff die Augen zusammen.
"Was war das?"
"Wenn du mich nicht verstanden hast, dann setz' dich doch nochmal eine Runde auf's Pferd und lass den Dreck aus deinen Ohren nach unten rutschen!"
Viola lehnte sich zu Jasmine herüber und flüsterte: "Es vergeht echt kaum ein Tag, an dem die beiden sich mal nicht anzicken, wie Mädchen die ihre Periode haben!"
Dem stimmte Jasmine nur zu gerne zu.
Auch wenn die Zankerei der beiden schon ziemlich unterhaltsam mitanzuhören war, so wusste Jasmine, das sie alle sich zeitgemäß benehmen mussten. Wenn die beiden sich allerdings so ankeiften wie gerade, war das alles andere als unauffällig.
Jasmine räusperte sich. Doch weder Lukas noch Kate hörten sie.
Die braunhaarige versuchte es nochmal, aber auch dieses Mal reagierte keiner von ihnen darauf.
Mr. Andrews und Mr. McCauley sahen sich an. Sowas hatten sie auch noch nicht erlebt gehabt, eine Dame und ein Herr sprachen in aller Öffentlichkeit in einem so respektlosen Ton miteinander. Und sie gaben sich sogar höchst ungewöhnliche Namen, die allem Anschein nach beleidigend sein sollten.
Jasmine war dieser Blickaustausch nicht entgangen. Jetzt musste sie schnell handeln, ehe sie noch eine Menge Ärger auf sich zogen.
"Leute, es reicht jetzt!" sagte sie mit erhobener Stimme streng.
Beide verstummten sofort als sie Jasmines Stimme vernahmen. Diese schaute unauffällig mit ihren Augen in die Richtung wo Mr. Andrews und Mr. McCauley standen und sie beobachteten. Als sie ihrem Blick folgten, verstanden sie was sie ihnen damit sagen wollte.
Entschuldigend wandten sich beide Jugendliche an die Herren.
"Tut uns leid, das Sie das gerade, äh, mitbekommen mussten. Wir haben uns wohl ein wenig reingesteigert." sagte Lukas und warf Kate einen vielsagenden Blick zu.
"Er hat recht, das wird nicht nochmal vorkommen! Verzeihen Sie bitte!"
Mr. Andrews betrachtete die beiden mit einem belustigten Funkeln in den Augen.
"Das macht doch nichts. Ein kleiner Streit unter Freunden kann durchaus die Beziehung stärken."
Als die zwei das hörten, wurden sie schlagartig rot. Sie warfen sich einen Blick zu, schauten dann aber schnell weg. Es war klar, das sie beide an Haar genau das selbe dachten und das war es auch, was sie so verstörte.
Viola und Jasmine hatten Mr. Andrews' Wink mit dem Zaunpfahl ebenfalls verstanden und mussten sich sogar gegenseitig kneifen, um sich vom Lachen abzuhalten.
"Vielen Dank das Sie so freundlich waren uns die Sportgeräte vorzuführen Mr. McCauley. Als nächstes denke ich, werden wir zur Brücke gehen." verkündete Mr. Andrews und schaute die Vierergruppe amüsiert an.
Viola und Jasmine waren die einzigen die ihm eine Antwort gaben. Lukas und Kate waren nämlich noch immer damit beschäftigt auf den Boden zu starren, um ja keinen Blickkontakt zu einem von ihnen herzustellen.
"Auf wiedersehen, Mr. McCauley."
"Auf wiedersehen, Mr. Andrews" verabschiedete sich der Turnlehrer mit dem Schnurrbart noch immer ein wenig irritiert.
Während Mr. Andrews die vier Jugendlichen auf dem Bootsdeck entlang führte, erzählte er ihnen einiges über den Aufbau des obersten Decks der Titanic.
"Es gibt noch ein großes Treppenhaus?" fragte Viola erstaunt.
"Genau, dieses befindet sich weiter hinten auf dem Schiff. Es ist allerdings nicht ganz so groß wie das, welches sie bereits kennen. Aber keine Sorge, dazu kommen wir später noch."
Als er das sagte, schaute er nach vorne.
"Wir sind da."
Jasmine, Lukas, Kate und Viola folgten seinem Blick.
Langsam trat der Konstrukteur ein.
Jasmine und die anderen folgten ihm.
"Guten Morgen, Mr. Moody." begrüßte Andrews den sechsten Offizier, welcher neben den Telegraphen stand und konzentriert nach vorne auf's Wasser schaute.
Beim Klang seines Namens drehte er sich in die Richtung, aus der die Stimme kam.
"Oh, guten Morgen Mr. Andrews." sagte er nickend.
Ein wenig überrascht schaute er am älteren vorbei. Ein Lächeln legte sich augenblicklich auf seine Lippen, als er Jasmine erblickte.
"Wie ich sehe, sind Sie heute nicht alleine unterwegs." merkte er an, ohne den Blickkontakt mit Jasmine zu unterbrechen.
Andrews fiel sofort auf, das Mr. Moodys Aufmerksamkeit nicht ihm sondern einzig und allein Miss Fitzgerald galt.
Der Konstrukteur hob überrascht die Augenbrauen, beschloß aber, vorerst nicht weiter darauf einzugehen.
"Wie ich hörte, werden wir bald in Queenstown anlegen."
James hatte seinen Blick von Jasmine losgerissen und schaute Mr. Andrews einen Moment lang irritiert an.
"Ähm, ja Sir. Gegen halb zwölf werden wir in etwa dort eintreffen." sagte er nach ein paar Sekunden schließlich.
Nickend nahm der ältere dies zur Kenntnis.
"Ich hoffe es macht Ihnen nichts aus, wenn ich diese vier jungen Leute hier ein wenig herumführe?"
Der junge Offizier schüttelte verneinend den Kopf.
"Keineswegs, machen Sie ruhig."
Andrews nickte und begann zu erzählen.
"Diese Vorrichtungen hier sind unsere Telegraphen. Damit werden direkt an den Maschinenraum Befehle wie 'volle Kraft voraus' oder 'alle Maschinen Stopp' weitergegeben. Das hier drüben ist übrigens unser Ersatzruderrad, dieses benutzen wir nur in Küstennähe."
Jasmine hörte Mr. Andrews nur zur Hälfte wirklich zu. Als sie sich vergewissert hatte, unbeobachtet zu sein, gesellte sie sich zu James. Dieser betrachtete sie unauffällig aus dem Augenwinkel. Er musste zugeben, das sie in diesem dunkelblauen Kleid wirklich bezaubernd aussah.
"Guten Morgen, Miss Fitzgerald" begrüßte er sie leise.
"Guten Morgen, Mr. Moody." erwiderte sie in der selben Lautstärke. Ihr war bewusst, das sie hier nicht allzu vertraut miteinander umgehen durften, da James sonst großen Ärger bekommen konnte. Und das war wirklich das Letzte was sie wollte.
"Ich hoffe doch Sie hatten eine angenehme erste Nacht?" erkundigte sich der junge Offizier interessiert.
Jasmine lächelte.
"Oh ja. Aber das ist ja auch kein Wunder, immerhin weiß ich, dass das Schiff hier in den besten Händen ist."
"Das freut mich wirklich zu hören, Miss Fitzgerald." sagte James und warf ihr einen kurzen Blick zu.
"Dürfte ich Ihnen etwas verraten, Miss?"
Bildete sich Jasmine das nur ein, oder wurde James gerade ein wenig rot im Gesicht?
"Natürlich dürfen Sie."
James nahm einen tiefen Atemzug und wandte sich der jüngeren zu.
"Sie sehen in diesem Kleid wirklich bezaubernd aus."
Vor Verlegenheit sah sie schnell aus dem Fenster. 'Jetzt nur nicht rot werden, jetzt nur nicht rot werden!' dachte sie verzweifelt, aber es war bereits zu spät. Jasmine konnte regelrecht fühlen, wie sich ihr Gesicht verfärbte.
"Vie-vielen Dank für dieses Kompliment, James, ähm, ich meine natürlich Mr. Moody." stammelte sie.
Der sechste Offizier wirkte mit einem Mal genauso verlegen.
"Doch nicht dafür."
Viola und Kate bemerkte dies und tauschten einen vielsagenden Blick aus.
"Mr. Moody?"
Der Angesprochene drehte sich zu den beiden Mädchen um.
"Ja bitte?"
Viola trat vor.
"Wie sind eigentlich die Schichten eines Offiziers genau aufgeteilt?"
Jasmine schaute ihre Freundin mit hochgezogenen Augenbrauen an. Was war das denn für eine Frage?
James war zwar ein wenig irritiert über die Frage, dachte sich aber nichts weiter dabei und beantwortete der Brünetten diese gerne.
"Der Tag ist bei uns in 6 Wachen zu je 4 Stunden aufgeteilt, Miss."
Viola nickte.
"Das heißt Sie arbeiten nur einmal am Tag?"
James lächelte.
"Oh nein Miss, auch wenn das durchaus schön wäre. Ich habe drei auf den Tag verteilte Schichten. Diese gehen von 08:00-12:00 Uhr am Morgen, von 20:00-00:00 Uhr am Abend und nochmal von 04:00-05:00 Uhr in der früh."
Ein seltsames Glitzern trat in Violas Augen, als sie das hörte.
"Ah ja, ich verstehe. Vielen Dank für die Aufklärung, Mr. Moody."
Der Offizier nickte.
"Gerne doch, Miss Johnson."
Jasmine betrachtete ihre Freundin misstrauisch. Was hatte sie nur vor?
"Jasmine?"
Die jüngere wandte sich an James, welcher sie jetzt mit ihrem Vornamen angesprochen hatte.
"Ja, James?"
"Hätten Sie vielleicht Lust, sobald meine Schicht später zuende ist, mit mir ein bisschen spazieren zu gehen? Natürlich nur, wenn Sie von ihrer Führung mit Mr. Andrews nicht allzu erschöpft sind." fügte er noch eilig hinzu.
Bei diesen Worten konnte Jasmine spüren, wie ihr Herz heftig in ihrer Brust zu schlagen anfing. Ihre Hände zitterten dabei sogar ein wenig, schnell verschränkte sie diese hinter dem Rücken und versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
"Das würde ich sogar sehr gerne tun, James." sagte sie und konnte ihre Aufregung kaum verbergen.
Der junge Offizier bemerkte dies und blickte sie mit seinen warmen, braunen Augen genauso erfreut an.
"Wundervoll. Sagen wir um 14:00 Uhr vor dem Gymnastikraum?"
Die braunhaarige nickte.
"Jasmine, kommst du? Wir gehen weiter!" rief Lukas nach seiner Schwester.
Diese schaute erschrocken in seine Richtung. Sie alle standen bereits auf der Backbordseite des Schiffes und warteten auf sie.
Waren sie wirklich schon mit der Führung auf der Brücke fertig?
Entschuldigend wandte sie sich an James.
"Scheint so, als müsste ich schon gehen." flüsterte sie und klang dabei sichtlich enttäuscht.
"Ja scheint so, aber seien Sie nicht allzu enttäuscht deswegen. Genießen Sie die Führung, wir sehen uns ja später nochmal." erwiderte James und zwinkerte ihr aufmunternd zu.
Sofort erhellte sich die Miene der jüngeren wieder. Er hatte recht.
"Bis später." sagte sie mit einem letzten Blick auf den Offizier, ehe sie zu ihren Freunden und Mr. Andrews aufschloss und mit ihnen weiterging.
James schaute ihr nach.
"Bis später." flüsterte er und wandte sich anschließend wieder dem Wasser zu. Ein liebevolles Lächeln lag auf seinen Lippen, als er an sein Treffen mit Jasmine dachte.