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Kämpfe für dein Glück

von Fresa
Kurzbeschreibung
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P12 / Het
Andrea Herrera Jack Gibson Maya Bishop Robert Sullivan
11.09.2019
01.05.2020
9
9.403
3
Alle Kapitel
22 Reviews
Dieses Kapitel
2 Reviews
 
12.10.2019 1.283
 
Danke für die Reviews.
Viel Spaß beim Lesen.




-4-

Kaffee trinken

Andy war froh, als die Schicht endlich vorbei gewesen war. Es war anstrengend und wie zu erwartend war es komisch zwischen ihnen gewesen. Verdammt. Genau das hatte sie befürchtet. Würden sie jemals wieder unverfänglich miteinander reden können? Im Moment waren sie weit davon entfernt. Andy war schon froh, dass sie normal miteinander arbeiten konnten und ihre verzwickte Situation keinen Einfluss oder zumindest bis jetzt noch nicht auf ihre Arbeit ausgewirkt hatte. Wer wusste schon,  wie sich alles zwischen ihnen entwickeln würde. Sie wünschte sich so sehr ein Happy End, aber vielleicht gab es Happy Ends nur im Märchen oder in kitschigen Filmen. Vielleicht musste sie sich damit abfinden, dass Robert und sie niemals ein Paar werden würden? Aber das wollte sie nicht hinnehmen. Vielleicht wäre das sogar besser?  Nein, war es nicht. Vielleicht wäre es wirklich besser, wenn sie sich ihn aus dem Kopf schlug, denn dann müssten sie ihre Beziehung auch nicht geheim halten. Auf Dauer würde das auch Probleme mit sich bringen.  Doch darüber musste sich Andy ja keine Gedanken mehr machen. An eine Beziehung war ja momentan gar nicht zu denken …

Andy wollte nach der Schicht nicht nach Hause. Sie wollte Maya und Jack nicht über den Weg laufen. Es war nicht so, dass sie ihnen ihr Glück nicht gönnte und sie sich nicht für sie freute, aber sie zusammen zusehen, schmerzte sie und Andy wollte auch nicht, dass sie Rücksicht auf sie nahmen. Die Beiden sollten ihr Glück genießen.

Daher würde sie ihnen ein kleinwenig Zeit gönnen und sich in ein Café setzen, um zu frühstücken und ihren trüben Gedanken nachzuhängen. Wieso musste sie sich nur in Robert verlieben? Eine Freundschaft wäre viel einfacher gewesen. Ohne die verkomplizierenden Gefühle.

Andy steuerte ein kleines recht unscheinbares Café an, das aber den besten Kaffee und die besten Beagles weit und breit hatte. So oft es ging, kam sie hier her, setzte sich an einem Tisch am Fenster und sah den Menschen zu, die auf der Straße an dem Café vorbei gingen. Es war entspannend und auf eine gewisse Weise friedlich. Sie befand sich dann in einer kleinen Blase und für die Zeit ihres Besuches flüchtete sie vor der Realität und etwaigen Problem.

Sie hatte Glück denn der von ihr bevorzugte Tisch – nicht direkt im Fokus, wenn man das Café betrat, dennoch hatte man selbst alles im Blick – war noch frei. Schnell setzte sie sich und schon kam eine junge Kellnerin, mit braunen Augen, rötlichen Haaren und einem offenen Lächeln mit Namen Lina zu ihr an den Tisch.

„Guten Morgen, was darf’s sein?“, erkundigte Lina sich freundlich.

„Guten Morgen, einen Latte Macchiato und einen Frischkäse Beagle, bitte“, teilte Andy ihr mit. Die junge Kellnerin nickte, notierte sich die Bestellung und verschwand wieder. Andy richtete ihren Blick nach draußen und sah den Menschen nach, die am Fenster vorbei kamen – rannten, schlenderten oder schnellen Schrittes gingen. Mit Sicherheit hatte der ein oder andere mit denselben Problemen wie sie zu kämpfen.

Nur am Rande bekam Andy mit, wie Lina ihre Bestellung brachte. Ihr kam ein abwesendes „Danke“ über die Lippen.

Sie wendete den Blick von der Straße ab und ihrem Frühstück zu. Ihren Latte hatte sie zur Hälfte getrunken und war gerade dabei einen weiteren Biss von ihrem Beagle zu nehmen, als sie ein „hallo Andy“ vernahm, was sie dazu veranlasste ihre Hände sinken zu lassen und den köstlichen Beagle wieder auf den Teller zu legen. Hätte sie einen Bissen im Mund gehabt, wäre dieser ihr vermutlich im Hals stecken geblieben. Er hatte ja Nerven! Was machte er hier? Keinem nicht einmal Maya kannte dieses Café. Es war bisher ihr Rückzugsort gewesen. Bis jetzt. Und dann musste es ausgerechnet Robert sein. Ihn wollte sie jetzt am allerwenigsten sehen. Sie hatten die ganze Schicht zusammen auf dem Rettungswagen verbracht. Im Moment tat es ihr nicht gut so viel Zeit mit ihm zu verbringen. Was bezweckte er mit damit? Wieso suchte er jetzt ständig ihre Nähe, wo er sie noch vor kurzem abgewiesen hatte? Andy verstand ihn nicht. Merkte er denn nicht, dass er sie damit verletzte! Wollte er das etwa? Nein, dass glaubte sie nicht. Wahrscheinlicher war, dass er unbewusst ihre Nähe suchte und mit ihr Zeit verbringen wollte, sie aber gleichzeitig nicht in sein Problem einweihen wollte.

Wie sie die Störung finden sollte, wusste sie nicht? Ihr Körper, der Verräter freute sich natürlich über sein Auftauchen. Ihr Herz klopfte schneller und das verräterische Kribbeln in ihrem Bauch hatte direkt eingesetzt, als sie Roberts Stimme gehört hatte.

„Robert, was machst du hier? Kommst du öfter her?“ Sie versuchte ihrer Stimme einen gleichgültigen Klang zu verliehen. Andy hoffte, dass er verneinte, denn sie war nicht bereit ihre kleine Blase und das köstliche Frühstück aufzugeben und sich ein neues Café zu suchen.

Er stand immer noch vor ihrem Tisch und sie machte keine Anstalten ihm einen Platz anzubieten, wenn sie es schön finden würde morgens mit ihm zu frühstücken. Stopp. Daran darfst du nicht denken. Er wollte dich nicht. Nicht einlullen lassen.

„Nein, ich war bis jetzt noch nie in diesem Café. Ich bin zufällig vorbei gekommen und da habe ich dich gesehen … und bin reingegangen“, antwortete Robert und ihre Blicke trafen sich. In seinen Augen erkannte sie Wärme und Zuneigung. Das sprach sie ihrem Captain auch nicht ab, dennoch hatte er sie abgewiesen. Er schien ihren inneren Zweispalt zu spüren, setzte sich jetzt doch, griff über den Tisch und legte seine Hand auf ihre. Das Kribbeln in ihrem Bauch verstärkte sich noch mal.

„Was soll das? Wieso suchst du jetzt meine Nähe?“, fragte Andy leise. Sein Blick wurde schuldbewusst.

„Es tut mir leid.“

„Das sagtest du schon.“ Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme einen harten Klang hatte. Robert drückte ihre Hand sachte und streichelte mit seinem Daumen über ihren Handrücken. Diese hauchzarte Berührung jagte einen Schauer durch ihren Körper.

„Ich bin gerne in deiner Nähe.“

Sie wollte ihm so gerne glauben, doch Andy war noch zu verletzt und sie hatte ihm noch lange nichts verziehen, da änderten seine Zärtlichkeiten, die sie dennoch genoss, nichts.

„Das kann ich dir schwer glauben …“

„Ich weiß …, aber du musst mir glauben, dass ich dich niemals absichtlich verletzten wollte …“

Andy wusste, dass er die Wahrheit sprach, doch bevor sie nicht wusste, was der Grund gewesen war, sie abweisen, würde sie ihm nicht verzeihen, egal wie sehr sie sich nach ihm sehnte. „Dennoch hast du es getan und mich mehr oder weniger rausgeworfen.“ Der Vorwurf war mehr als deutlich heraus zuhören.

Robert wollte etwas sagen, doch sie hinderte ihn daran. „Ja, ich weiß. Du hattest deine Gründe, die du mir nicht sagen willst.“ Andy war immer noch verletzt.

„Ich will es dir ja sagen, aber nicht im Moment. Du musst mir vertrauen.“

Sie schnaubte. „Da verlangst du aber ganz schön viel von mir.“

Robert wirkte immer noch schuldbewusst. „Ich weiß, aber im Moment geht es einfach nicht, aber sobald ich kann, werde ich dir alles erklären.“

Andy wusste nicht, was sie tun und davon halten sollte. Es kam ihr so vor, als würde er sie hinhalten und diese Tatsache hinterließ einen schalen Beigeschmack.

Es entstand eine kurze Pause. Robert bestellte währenddessen einen Kaffee.

„Da verlangst du sehr viel von mir. Ich weiß nicht, ob ich das kann. Darüber muss ich erst einmal nachdenken.“ Er nickte, damit hatte er irgendwie gerechnet, dennoch hatte er sich eine andere Antwort gewünscht. Doch er musste Andys Entscheidung akzeptieren und ihr die Zeit gegeben, die sie benötigte.

Ihn graute es vor dem Termin, den er später am Tag noch hatte. Doch dann hatte er Klarheit und könnte Andy wenn es gut lief endlich einen Grund für sein Verhalten nennen.



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