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Kämpfe für dein Glück

von Fresa
Kurzbeschreibung
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P12 / Het
Andrea Herrera Jack Gibson Maya Bishop Robert Sullivan
11.09.2019
01.05.2020
9
9.403
3
Alle Kapitel
22 Reviews
Dieses Kapitel
3 Reviews
 
05.10.2019 1.053
 
Danke für die Reviews und die neuen Favos.

Viel Spaß beim Lesen.


-3-

Maya erkannte anhand Andys Gesichtsausdrucks, dass das Gespräch nicht gutgelaufen war. Sofort zog sie ihre beste Freundin in ihre Arme.

„Was ist passiert?“, wollte sie wissen.

„Es tut ihm leid, dass wir uns geküsst haben. Er fand den Kuss schön, aber er meinte, dass es nicht geht und wir besser nur Freunde wären. Freunde? Sein Ernst? Er will, dass wir Freunde sind. Ich will nicht mit ihm befreundet sein … ich will mit ihm zusammen sein …“ Die Verzweiflung war deutlich aus Andys Stimme herauszuhören und sie tat Maya unglaublich leid. Ihr Captain war so ein verfluchter Idiot. Typisch Mann eben.

„Ich versteh sein Problem nicht. Wieso zieht er den Schwanz ein, wenn es ernst wird?“ Maya konnte ihren Unmut kaum verbergen.

„Wenn ich das nur wüsste? Es ist ein mieses Gefühl abgewiesen zu werden.“ Von ihrer Selbstsicherheit war nichts zuspüren. Am liebsten würde Maya zu ihrem Captain gehen und ihm die Meinung sagen, aber das würde die ganze Sache eher noch verschlimmern, als verbessern.  

„Das tut mir so leid.“

„Ich werde dennoch herausfinden, was sein verdammtes Problem ist“, gab sich Andy kämpferisch. Sie hatte noch nie einfach so aufgegeben und würde jetzt erst recht nicht damit anfangen. Die beiden Freundinnen gingen zu den anderen in die Küche.

Andy hatte sich gerade etwas zu essen genommen, als Maya sie an stupste. Sie wollte ihre Freundin gerade fragen, was es sollte, als sie den Grund für den Stoß erkannte – Sullivan betrat die Küche und blickte sie geradewegs an. Ihr Herzschlag erhöhte sich gerade in einen ungesunden Zustand.

„Herrara, wir fahren zusammen den Rettungswagen.“ Ihre Blicke trafen sich und Andy erkannte für den Hauch eines Augenblickes Verlangen in seinen braunen Augen aufblitzen. Das bestätigte Andy in ihrer Annahme, dass Robert auch Gefühle für sie hatte und aus einem unaufhörlichen Grund einen Rückzieher gemacht hatte.

Der Tonfall des Captains sorgte für verwunderte Blicke, da allen noch ihre Innigkeit im Krankenhaus in Erinnerung war.

Andy nickte und als Sullivan die Küche wieder verlassen hatte, widmete sie sich wieder ihrem Essen. Natürlich spürte sie die Blicke auf sich, aber sie wollte nicht darüber reden, was zwischen ihm und ihr vorgefallen war. Es reichte ihr schon, dass alle es mit bekommen hatten. Sie würde kämpfen und herausfinden, was mit ihm los war.

„Was wird das? Versteh einer diesen Mann“, raunte ihr Maya zu. Andy zuckte mit den Schultern.

„Ich habe keine Ahnung.“ Was sollte das? Erst wies er sie ab, dann wollte er lediglich mit ihr befreundet sein und jetzt teilte er sie beide für den Rettungsdienst ein. Sie verstand die Welt gerade nicht mehr. Anscheinend wollte er Zeit mit ihr verbringen. Nur wieso? Vielleicht sollte sie es auf sich zukommen lassen. Roberts ganzes Verhalten war kontrovers und für Andy nicht nachvollziehbar.

„Aber er sucht offenbar deine Nähe.“

„Offenbar.“ Andy wusste nicht mehr, wie sie sich fühlen sollte. Alles in ihr war in Aufruhr. Es kam ihr wie in einem Alptraum vor. Gleich würde sie aufwachen und sie hätte alles nur geträumt, doch sie wachte nicht auf. Sie war leider wach und es war wirklich passiert. Robert hatte sie wirklich abgewiesen. Sie konnte es immer noch nicht glauben. Sie wollte es auch nicht glauben.

Doch weiteren Gedankengängen konnte sie nicht weiter nachhängen, da der Alarm losging.



Rettungswagen: Dehydrierte Personen mit Verdacht auf Fraktur im rechten Bein



Maya schenkte Andy einen aufmunternden Blick, als sie die Küche verließ und Richtung Halle lief. Am Rettungswagen angekommen, sah sie, dass Robert auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte. So setzte sie sich ans Steuer und fuhr los. Sie zwang sich dazu ihn nicht anzusehen. Wenn sie das tat, konnte sie für nichts garantieren. Seine Nähe war eine süße Qual für Andy. Daher zwang sie sich ihre Gefühle, vor allem ihren verletzten Stolz keinen Raum zugegeben.

Nach schier endlich scheinenden Minuten kam sie endlich bei dem Patienten – einem älteren Mann – an. Endlich wieder die gewohnte Routine, die sie gerade benötigte. Dabei spielte es auch keine Rolle, dass sie mit Robert zusammen arbeiten musste.



+++




Sie hatten den Patienten, dessen Zustand nicht so bedrohlich gewesen war, wie zuerst angemutet, im Greys abgeliefert und befanden sich auf dem Rückweg zur Wache. Er herrschte ein eisernes Schweigen, welches keiner der Beiden als Erster beenden wollte. Doch mit jeder Sekunde, die es andauert, wurde es unerträglicher für Andy. Doch sie wusste nicht so recht, wie sie es brechen sollte.

Dann war es Robert, der das Schweigen brach. „Es tut mir leid. Ich hatte nie vor dich zu verletzten.“ Warum hast du es denn getan?

„Das sagtest du schon.“ Der Schmerz und die Demütigung brachen mit voller Wucht hervor. Robert wollte seine Hand auf ihre legen, doch mitten in der Bewegung verharrte er und zog sie zurück. Er spürte, dass es keine gute Idee war. Es war alles  zu verworren und zu fragil. Ein falsches Wort oder falsche Geste und ihm würde alles um die Ohren fliegen. Dann wäre kein professionelles Arbeiten, wie eben mehr möglich.  Andys Anblick tat ihm weh. Ich bin schuld an ihrem Zustand. „Was ist der Grund für dein Verhalten?“

Robert seufzte. Er konnte es ihr nicht sagen. So gerne er es ihr auch sagen würde. Es ging nicht. Zumindest im Moment noch nicht. Vielleicht, wenn er eine Lösung gefunden hatte. Er wollte Andy nicht mit seinen Problemen belasten, denn wenn sie davon wüsste, würde sie alles tun, damit es ihm besser ging. Das lag in ihrer Natur. Doch er wollte keine Last für diese aufstrebende Frau sein. Nein, er würde sie nur ausbremsen und das wollte er nicht. Aber vor allem durfte er das nicht. Er durfte nicht so egoistisch sein. So gerne er es wollte.

In ihren Worten lag so viel Schmerz, den er ihr auf der Stelle nehmen könnte. Doch er tat es nicht.

„Das kann ich dir nicht sagen.“

„Kannst du nicht oder willst du nicht?“ Rumms. Das saß. Ihre Worte fühlten sich wie eine Ohrfeige an. Absolut verdient.

„Ich kann es nicht. Zumindest im Moment nicht.“ Er wollte noch sagen: Bitte vertrau mir, doch das unterließ er. Wie könnte er von ihr verlangen, dass sie ihm vertraute, wenn er ihr nicht vertraute. Denn genau das tat er doch! Es war zum verrückt werden. Wieso waren gerade in diesem Moment seine Schmerzen wieder ausgebrochen?





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