Eine Flöte am Abend
von ThunderEagle89
Kurzbeschreibung
Aiolos kommt eines Abends von einer Mission zurück. Dabei hört er im Tempel der Zwillinge eine Flöte.
OneshotAllgemein / P12 / Gen
28.08.2019
28.08.2019
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Gold dröhnte mit jedem Schritt dumpf auf den steinernen Stufen. Die Nacht war angebrochen und verwandelte die Felsen und Berge von Sanctuary in Schatten.
Aiolos aus dem Zeichen des Schützen stieg langsam die Treppe hinauf, die durch die zwölf Häuser des Zodiak führte. Eine Brise blies ihm entgegen, die den Duft und die steigende Wärme des Frühlings trug. Aiolos atmete tief ein. Sein Herz sang; er konnte nichts dagegen tun. Er war gerade von einer Mission zurückgekommen, auf der er wieder gezwungen gewesen war, einen zutiefst bösen Unhold zu töten. Obwohl er ein Krieger war hatte es ihm nie gefallen, Leben zu nehmen. Aber sein Glaube an Athena hatte ihm stets die Kraft gegeben, selbst die unangenehmsten Aufgaben zu erledigen. Er war seine innere Säule, die ihn selbst in den grössten Stürmen aufrecht hielt. Ausserdem war er jetzt nach Hause zurückgekehrt. Frieden und Harmonie lagen über dem Ort wie eine warme Decke. Es war, als würde das Heiligtum selbst ihn willkommen zurück heissen. Und in diesem Gefühl der Ruhe konnte sein Herz nicht anders als sich weit zu öffnen.
Gewiss. Da war der Heilige Krieg, der kommen würde; es war unvermeidlich. Über 200 Jahre waren seit dem letzten vergangen, und jetzt war die Zeit wieder gekommen. Shion hatte bestätigt, dass es seine Generation von Gold Saints sein würde, die seinen Gefahren zu trotzen hatte. Und Aiolos war nicht so naiv dass er nicht sah, was kommen würde. Zu viel hatte er gelesen, zu viel darüber gehört. Aber es war gerade diese drohende Gefahr von Tod und Zerstörung, die solche kurzen Momente von Frieden und Harmonie so wertvoll machte.
Er freute sich auch schon darauf, seinen kleinen Brudier wieder zu sehen. Obwohl, wenn man die Uhrzeit bedachte, war Aiolia höchst wahrscheinlich schon im Bett und tief am schlafen. Er entschied sich, nach dem kleinen Löwen zu sehen, und, im Falle dass er tatsächlich schlief, seine Hallos auf den nächsten Tag zu verschieben. Ah, sein süsser, geliebter kleiner Bruder. Der immer noch ein starker, fierce und treuer Kämpfer werden würde. Aiolos erwartete diesen Tag voller Vorfreude, auch wenn er wusste, dass er im Moment Geduld mit Aiolia haben musste.
Einige weitere Schritte, und er näherte sich dem dritten Haus, Gemini, die Zwillinge. Aiolos fragte sich, ob er Saga hallo sagen sollte. Aber der Krieger aus dem Zeichen der Zwillinge mochte ebenfalls schon im Bett sein. Die Stunde war schliesslich sehr spät. Ausser, natürlich, wenn Saga zu einer eigenen Mission aufgebrochen war während Aiolos weg gewesen war. Dann wäre er Gemini Saint erst gar nicht da.
Plötzlich drang ein Geräusch an sein Ohr, schwach und kaum zu hören. Aiolos verlangsamte seine Schritte. War das eine Flöte? Eine, wie sie die Schäfer im antiken Griechenland benutzt hatten? Es gab einige Leute in Sanctuary und im Dorf Rodorio, die dieses Instrument beherrschten, weshalb er den Klang erkannte.
Er schien aus dem linken Bereich des Zwillinge-Temples zu kommen. Neugierieg folgte der Schütze-Krieger der Melodie. Er lief durch die leeren, fackelbeleuchteten Gänge von Gemini. Er traf nur einen einzigen Diener, vermutlich mit einigen nächtlichen Aufgaben befasst, der sich verbeugte als der Gold Saint an ihm vorbeilief. Aiolos erwiderte die Geste mit einem höflichen Kopfnicken.
Endlich verliess er das Gebäude und kam in einen ihm zugehörigen Garten. Die Musik kam klar von irgendwo darin. Auch erkannte er den Garten auf Anhieb. Auf den ersten Blick schien er ganz gewöhnlich, voller Büsche und Bäume. Aber in seiner Mitte stand ein Olivenbaum. Ein sehr besonderer Olivenbaum. Laut der Legende war er von niemand geringerem als Castor und Pollux selbst gepflanzt worden, den Dioskuren, Söhne des Zeus und den Vorgängern aller Gemini Saints. Saga war sehr stolz darauf. Aiolos musste lächeln als er daran dachte, mit welch beinahe religiöser Hingabe der Krieger der Zwillinge sich um den Baum kümmerte. Und warum nicht? Selbst wenn die Legenden nicht wahr sein sollten – und irgendwie bezweifelte Aiolos das – war eine Sache ziemlich klar. Der Baum war alt, sehr alt. Jeder konnte das sehen. Er verdiente all den Respekt und all die Pflege, die er erhielt.
Die Melodie endete, aber eine andere begann sogleich, wie zwei sich aneinanderreihende Kettenglieder. Während es jedoch zuvor eine eher fröhliche, leichte Melodie mit springenden Noten gewesen war, kam jetzt ein melancholisches, aber trotzdem ruhiges und schönes Stück. Aiolos begann, in Richtung Zentrum des Gartens zu laufen, wo der Olivenbaum stand.
Als er ihn sah, blieb er hinter einem hohen Busch stehen.
Es war tatsächlich Saga, der die Flöte spielte, genau wie er vermutet hatte. Aiolos war nicht einmal überrascht vom Fortschritt, den der Zwillinge-Krieger gemacht hatte. Weder die Melodie vorher noch diejenige, die Saga jetzt spielte, waren übermässig schwer, aber sie waren auch nicht gerade einfach. Und er hatte erst vor zwei Monaten begonnen, das Instrument zu lernen.
Und ausserdem war er gerade nicht alleine.
Aiolos’ Lächeln wurde breiter als er Kanon im Gras liegen sah, seinen Kopf im Schoss seines Bruders und die Augen geschlossen. Oh ja, Aiolos kannte das Geheimnis von Gemini. Er war einer der nicht Handvoll Leuten gewesen, denen Saga sich anvertraut hatte. Und einer der ersten. Das war der Grund, warum er aufhörte, sich dem Olivenbaum zu nähern. Es war ihm jetzt so gut wie unmöglich, den Brüdern hineinzuplatzen. Weil Saga ihm alles erzählt hatte wusste Aiolos, dass solche Momente von Nähe viel zu selten waren. Er konnte einfach nicht einen solchen friedlichen Moment zwischen den beiden Brüdern unterbrechen. Da er selbst einen kleinen Bruder hatte wusste der Schütze, wie wertvoll er war. Im Gegensatz zu Aiolia, jedoch, würde Kanon jedoch nie ein goldener Ritter werden. Je weiter Saga fortschreiten würde, desto weniger gemeinsame Zeit würden die beiden haben. Nein, Aiolos konnte sich nicht überwinden, diesen Moment zwischen den Zwillingsbrüdern zu zerstören.
Also blieb er für einen Moment stehen und liess den Klang der Flöte um sich herumfliessen. Dann, immer noch lächelnd und ohne Geräusch, drehte er sich um und kehrte in den Tempel zurück, auf dem Weg in seinen eigenen.
Voller Vorfreude, seinen kleinen Bruder zu sehen.
Aiolos aus dem Zeichen des Schützen stieg langsam die Treppe hinauf, die durch die zwölf Häuser des Zodiak führte. Eine Brise blies ihm entgegen, die den Duft und die steigende Wärme des Frühlings trug. Aiolos atmete tief ein. Sein Herz sang; er konnte nichts dagegen tun. Er war gerade von einer Mission zurückgekommen, auf der er wieder gezwungen gewesen war, einen zutiefst bösen Unhold zu töten. Obwohl er ein Krieger war hatte es ihm nie gefallen, Leben zu nehmen. Aber sein Glaube an Athena hatte ihm stets die Kraft gegeben, selbst die unangenehmsten Aufgaben zu erledigen. Er war seine innere Säule, die ihn selbst in den grössten Stürmen aufrecht hielt. Ausserdem war er jetzt nach Hause zurückgekehrt. Frieden und Harmonie lagen über dem Ort wie eine warme Decke. Es war, als würde das Heiligtum selbst ihn willkommen zurück heissen. Und in diesem Gefühl der Ruhe konnte sein Herz nicht anders als sich weit zu öffnen.
Gewiss. Da war der Heilige Krieg, der kommen würde; es war unvermeidlich. Über 200 Jahre waren seit dem letzten vergangen, und jetzt war die Zeit wieder gekommen. Shion hatte bestätigt, dass es seine Generation von Gold Saints sein würde, die seinen Gefahren zu trotzen hatte. Und Aiolos war nicht so naiv dass er nicht sah, was kommen würde. Zu viel hatte er gelesen, zu viel darüber gehört. Aber es war gerade diese drohende Gefahr von Tod und Zerstörung, die solche kurzen Momente von Frieden und Harmonie so wertvoll machte.
Er freute sich auch schon darauf, seinen kleinen Brudier wieder zu sehen. Obwohl, wenn man die Uhrzeit bedachte, war Aiolia höchst wahrscheinlich schon im Bett und tief am schlafen. Er entschied sich, nach dem kleinen Löwen zu sehen, und, im Falle dass er tatsächlich schlief, seine Hallos auf den nächsten Tag zu verschieben. Ah, sein süsser, geliebter kleiner Bruder. Der immer noch ein starker, fierce und treuer Kämpfer werden würde. Aiolos erwartete diesen Tag voller Vorfreude, auch wenn er wusste, dass er im Moment Geduld mit Aiolia haben musste.
Einige weitere Schritte, und er näherte sich dem dritten Haus, Gemini, die Zwillinge. Aiolos fragte sich, ob er Saga hallo sagen sollte. Aber der Krieger aus dem Zeichen der Zwillinge mochte ebenfalls schon im Bett sein. Die Stunde war schliesslich sehr spät. Ausser, natürlich, wenn Saga zu einer eigenen Mission aufgebrochen war während Aiolos weg gewesen war. Dann wäre er Gemini Saint erst gar nicht da.
Plötzlich drang ein Geräusch an sein Ohr, schwach und kaum zu hören. Aiolos verlangsamte seine Schritte. War das eine Flöte? Eine, wie sie die Schäfer im antiken Griechenland benutzt hatten? Es gab einige Leute in Sanctuary und im Dorf Rodorio, die dieses Instrument beherrschten, weshalb er den Klang erkannte.
Er schien aus dem linken Bereich des Zwillinge-Temples zu kommen. Neugierieg folgte der Schütze-Krieger der Melodie. Er lief durch die leeren, fackelbeleuchteten Gänge von Gemini. Er traf nur einen einzigen Diener, vermutlich mit einigen nächtlichen Aufgaben befasst, der sich verbeugte als der Gold Saint an ihm vorbeilief. Aiolos erwiderte die Geste mit einem höflichen Kopfnicken.
Endlich verliess er das Gebäude und kam in einen ihm zugehörigen Garten. Die Musik kam klar von irgendwo darin. Auch erkannte er den Garten auf Anhieb. Auf den ersten Blick schien er ganz gewöhnlich, voller Büsche und Bäume. Aber in seiner Mitte stand ein Olivenbaum. Ein sehr besonderer Olivenbaum. Laut der Legende war er von niemand geringerem als Castor und Pollux selbst gepflanzt worden, den Dioskuren, Söhne des Zeus und den Vorgängern aller Gemini Saints. Saga war sehr stolz darauf. Aiolos musste lächeln als er daran dachte, mit welch beinahe religiöser Hingabe der Krieger der Zwillinge sich um den Baum kümmerte. Und warum nicht? Selbst wenn die Legenden nicht wahr sein sollten – und irgendwie bezweifelte Aiolos das – war eine Sache ziemlich klar. Der Baum war alt, sehr alt. Jeder konnte das sehen. Er verdiente all den Respekt und all die Pflege, die er erhielt.
Die Melodie endete, aber eine andere begann sogleich, wie zwei sich aneinanderreihende Kettenglieder. Während es jedoch zuvor eine eher fröhliche, leichte Melodie mit springenden Noten gewesen war, kam jetzt ein melancholisches, aber trotzdem ruhiges und schönes Stück. Aiolos begann, in Richtung Zentrum des Gartens zu laufen, wo der Olivenbaum stand.
Als er ihn sah, blieb er hinter einem hohen Busch stehen.
Es war tatsächlich Saga, der die Flöte spielte, genau wie er vermutet hatte. Aiolos war nicht einmal überrascht vom Fortschritt, den der Zwillinge-Krieger gemacht hatte. Weder die Melodie vorher noch diejenige, die Saga jetzt spielte, waren übermässig schwer, aber sie waren auch nicht gerade einfach. Und er hatte erst vor zwei Monaten begonnen, das Instrument zu lernen.
Und ausserdem war er gerade nicht alleine.
Aiolos’ Lächeln wurde breiter als er Kanon im Gras liegen sah, seinen Kopf im Schoss seines Bruders und die Augen geschlossen. Oh ja, Aiolos kannte das Geheimnis von Gemini. Er war einer der nicht Handvoll Leuten gewesen, denen Saga sich anvertraut hatte. Und einer der ersten. Das war der Grund, warum er aufhörte, sich dem Olivenbaum zu nähern. Es war ihm jetzt so gut wie unmöglich, den Brüdern hineinzuplatzen. Weil Saga ihm alles erzählt hatte wusste Aiolos, dass solche Momente von Nähe viel zu selten waren. Er konnte einfach nicht einen solchen friedlichen Moment zwischen den beiden Brüdern unterbrechen. Da er selbst einen kleinen Bruder hatte wusste der Schütze, wie wertvoll er war. Im Gegensatz zu Aiolia, jedoch, würde Kanon jedoch nie ein goldener Ritter werden. Je weiter Saga fortschreiten würde, desto weniger gemeinsame Zeit würden die beiden haben. Nein, Aiolos konnte sich nicht überwinden, diesen Moment zwischen den Zwillingsbrüdern zu zerstören.
Also blieb er für einen Moment stehen und liess den Klang der Flöte um sich herumfliessen. Dann, immer noch lächelnd und ohne Geräusch, drehte er sich um und kehrte in den Tempel zurück, auf dem Weg in seinen eigenen.
Voller Vorfreude, seinen kleinen Bruder zu sehen.