Kekse – One-Shots und Drabbles
von Redlum
Kurzbeschreibung
Was für Kekse sind das eigentlich, die FF.de uns bei jeder Gelegenheit gutschreibt? Was für Geschichten haben sie zu erzählen? Seid dabei, wenn Rotkekschen für den zukünftigen Krötenkönig Manfred gegen den Zeichenkeller in den Krieg zieht, sich die Keksvengers mit der Cookie League duellieren und die Erzkekse nach der Weltherrschaft streben. Das und vieles mehr ist in dieser Kekssammlung enthalten, in welcher Keks Norris alles kann, die TARKIKS durch Raum und Zeit fliegt und die Kekschesterschwestern Revi-Hasen jagen. Und natürlich ist auch Keksy Sue, die klügste, schönste, intelligenteste, perfekteste, wunderbarste, tollste und talentierteste Keksin aller Zeiten mit von der Partie.
SammlungHumor / P16 / Gen
03.08.2019
08.07.2023
55
62.759
61
Alle Kapitel
281 Reviews
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Dieses Kapitel
11 Reviews
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17.08.2019
2.160
Vorbemerkung:
Ein Besonderer Dank geht an Animiribi, die mir erlaubt hat FF-mäßig im Zeichenkeller zu wildern (einen Link zu ihrer Geschichte findet sich am Ende dieses One-Shots im Abspann), sowie ihrer Zeichnerinnenverlinkung am Ende des 7. Kapitels, an der ich mich für diesen OS orientiert habe.
Ein ebenso großer Dank geht in diesem Zusammenhang an Spooky, Iasanara, Eldeen, Hiro und Azuri, die mir alle die Erlaubnis gegeben haben, sie auftreten zu lassen.
Ein letzter Dank auch an alle hier nicht erwähnten ZeichnerInnen und sonstigen Bookshelfverantwortlichen und -sonst-wie-daran-arbeitenden – ich mag, was ihr geschaffen habt!
„Echt jetzt Katla?“
Katla sah zu Spooky, die gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt und das gemeinsame Arbeitszimmer betreten hatte. „Echt jetzt Katla, was?“
Spooky hielt einen Flyer nach oben:
Deutschlands berühmtester Keller öffnet seine Pforten!
Seid dabei, wenn große KünstlerInnen langsam an ein normales Leben herangeführt und resozialisiert werden. Seid Teil des Prozesses, wenn Berühmtheiten und Normalos aufeinandertreffen und schließt Freundschaften, die ein Leben lang halten. Macht Erfahrungen, die so einmalig sind, dass ihr sie nie vergessen werdet.
Als besonderes Highlight werden von unseren InsassenInnen Kekse signiert. Also bringt Kekse mit. Viele Kekse. Und vielleicht Drachen. Aber hauptsächlich Kekse.
Meldet euch vorab unter der Nummer 4-18-1-3-8-5 und kommt anschließend zur Adresse, welche euch mitgeteilt wird, Zimmernummer 4181385.
„Wir haben über das Resozialisierungsprogramm gesprochen“, meinte Katla verwundert.
„Hä? Nein, dass meine ich doch gar nicht.“ Spooky deutete auf den unteren Abschnitt des Flyers. „Was soll die neue Zimmernummer?“
„Ja, toll nicht?“ Katla strahlte und wollte gerade ansetzten zu erklären, was es mit dieser auf sich hatte, als es an der Tür klopfte. „Oh, dass muss Redlum sein.“
„Redlum?“
„Unser erster Besucher, der sich auf den Flyer gemeldet hat und den Keller besuchen will.“
„Der erste von wie vielen?“
„Äh …“, Kalta kratze sich am Kopf. „Einem. Aber das Ganze muss ja auch erstmal anlaufen.“ Mit diesen Worten ging sie zur Tür und öffnete diese. „Redlum?“
„Jup“, sagte der etwa mittelalte Mann, der vor der Tür stand und hielt den gleichen Flyer in die Höhe, den auch schon Spooky dabei gehabt hatte. „Bin ich hier richtig? Ich frage nur, weil ich schon ewig suche. Es ist irgendwie etwas ungewöhnlich, dass die 4181385 zwischen den Zimmernummern 77 und 79 liegt.“
„Ja, du bist goldrichtig!“, nickte Katla. „Komm rein!“
„Und was hat es mit der Zimmernummer auf sich?“, wollte Redlum neugierig wissen, als er den Raum betreten und die Tür hinter sich geschlossen hatte. „Ist die 78 hier bei euch irgendwie eine Unglückszahl oder so?“
„Nein, wenn du bei der 4181385 die Zahlen durch Buchstaben ersetzt, kommt als Wort DRACHE heraus.“
Redlum sah Katla verständnislos an. Spooky schlug sich mit einer Hand an die Stirn und stöhnte laut.
„Aber jetzt mal zu etwas anderem“, wechselte Katla schnell das Thema, als sie sah, dass Spooky hinter Redlums Rücken Andeutungen machte, dass sie sich dringend unter vier Augen unterhalten mussten. „Hast du Kekse zum signieren dabei?“
„Ja klar.“ Redlum zog freudig eine große Schachtel aus seinem Rucksack und öffnete diese. Sie war bis oben hin voll mit Keksen. „Wann bekommt man schon mal Gelegenheit jede Menge berühmte Unterschriften auf einmal zu ergattern?“
„Wunderbar“, freute sich Katla, griff zu und stopfte zwei handvoll Kekse in ihre Hosentaschen. „Spooky?“
„Ja klar!“ Spooky ließ ihre eroberten Kekse in der Schreibtischschublade verschwinden.
„Und die Unterschriften?“, fragte Redlum verwundert.
„Ja … ahm … unsere …“
„… Signaturmaschine muss erst noch warm laufen“, beendete Spooky geistesgegenwärtig Katlas Satz.
„Genau. Wir haben nämlich eine sehr langsame Signaturmaschine … muss erst noch Updates machen, wird nämlich gerade auf Kaffeemasche erweitert.“ Mit diesen Worten öffnete Katla die Tür und schob Redlum voran Richtung Keller. Spooky blickte sich noch kurz im Raum um. Irgendetwas schien hier nicht ganz zu passen. Irgendeine Kleinigkeit fehlte, aber sie kam gerade nicht darauf, was. Also folgte sie den beiden und erreichte sie gerade in dem Moment, als Katla Redlum fragte: „Du hast am Telefon erzählt, du wärst selber auch Künstler?“
Redlum nickte. „Ich habe es zwar noch nie richtig ausgelebt, aber ich glaube in mir schlummern ungeahnte Talente. Moment, ich habe hier irgendwo mein neuestes Werk.“ Mit diesen Worten durchwühlte er seine Hosentaschen und zog schließlich ein Stück kariertes Papier hervor, welches er an Katla weiterreichte.
Diese sah, wie Spooky mit ihrem Mund ein lautloses Ein neuer Insasse? formte und zuckte mit den Schultern. Im gehen faltete sie das Blatt auseinander und runzelte die Stirn, als sie die schwarz-weiße Strichzeichnung betrachtete. „Was ist das?“
„Ein Kängugei“, sagte Redlum stolz.
„Ein was?“
„Ein Kängugei“, wiederholte Redlum. „Das von Wissenschaftlern lange gesuchte Bindeglied zwischen Känguru und Papagei. Was sagt ihr als Expertinnen zu der Zeichnung?“
„Die ist bestimmt … äh … künstlerisch wertvoll … irgendwie … irgendwann … so in ein paar Jahrtausenden“, meinte Spooky, die die Zeichnung von Katla entgegen genommen hatte.
„Besonders das karierte Papier gefällt mir“, meinte Katla, die wusste, dass man immer auch etwas positives anführen musste.
„Oh ja“, stimmte Spooky ihr zu, „ein ganz professionelles kariertes Papier ist das.“
„Nicht wahr?“, freute sich Redlum und ging gut gelaunt ein paar Schritte voraus.
„Und wie genau schaut das weitere Programm jetzt aus?“, wollte Spooky leise von Katla wissen.
„Wir halten ein bisschen Smalltalk, schauen ob wir noch an ein paar Kekse zum signieren“, bei diesem Wort deutete Katla mit ihren Fingern Gänsefüsschen in der Luft an, „kommen und beenden dann langsam unseren ersten Resozialisierungsprobedurchlauf.“
„Mit anschließender Rekapitulation, was man das nächste mal verbessern könnte?“
„Natürlich.“
„Zum Beispiel, die Zimmer wieder in einer sinnvollen Reihe durchzunummerieren?“
„Denkst du nicht, dass es ins Geld geht, wenn wir jetzt alle Zimmer mit siebenstelligen Zahlen versehen?“, fragte Katla skeptisch. „Oh, wir sind da!“ Sie blieb vor einer Tür stehen, entriegelte sie und betrat dann, gefolgt von Spooky und Redlum den Raum. Vier Personen hielten sich in diesem auf. Iasanara und Hiro waren in einer der hinteren Ecken und betrachteten irgendetwas in einem kleinen Käfig zwischen sich, während sich Azuri und Eldeen angeregt, mit Schreibblöcken und Stiften in den Händen, unterhielten. Keiner von ihnen beachtete die Neuankömmlinge.
Spooky runzelte die Stirn. Auch in diesem Raum schien eine Kleinigkeit nicht mehr vorhanden zu sein. Auch im Gang hatte sie dieses Gefühl gehabt, aber ihr Gehirn wollte ihr einfach noch nicht die Information mitteilen, was genau sie vermisste.
In diesem Moment hörte sie Eldeen laut auflachen. „Also wir brauchen auf jeden Fall noch einen guten Ship-Namen. Was meinst du? Katrick? Patla?“
„Oder Schimmela?“, grinste Azuri. „Katpilz vielleicht?“
„Eldeen!“ Katla war mit einem Satz bei den beiden und stemmte die Hände in die Hüften. „AzuriSumina! Über was genau unterhaltet ihr euch da gerade?!“
„Äh …“ Eldeen sah Katla nervös an, griff nach Azuris Block und lies diesen, genau wie ihren eigenen hinter ihrem Rücken verschwinden.
„Mittagessen“, sagte Azuri schnell. „Ich habe Eldeen gerade von Kartoffelpilzen erzählt, die unheimlich gut schmecken und umgangssprachlich Katpilze genannt werden. Hast du schon mal Kartoffelpilze probiert Katla?“
„Und Katrick? Patla? Schimmela?! Kann man die etwa auch essen?“ Katla funkelte die beiden an und wandte sich dann gezielt Eldeen zu. „Zeig mir doch mal, was ihr so auf den Blöcken stehen habt, die du hinter deinem Rücken versteckst“, sagte sie mit zuckersüßer Stimme.
„Hey, was ist dass denn?“, fragte Iasanara in diesem Moment, die zu Spooky und Redlum getreten war und den Zettel mit Redlums Zeichnung entdeckt hatte. „Ist das ein Drache?“
Katla wirbelte herum, nahe an der Hyperventilation. „Ein Drache? Ein DRACHE?! Das sieht doch ein blinder mit aufgesetzter Wetten,-dass…?-Brille, dass das kein Drache ist!“
„Das ist ein Kängugei“, übernahm Redlum begeistert das Wort. „Das von Wissenschaftlern lange gesuchte Bindeglied zwischen Känguru und Papagei.“
„Was hat er da in der Hand?“, wollte Iasanara wissen, die interessiert die Zeichnung betrachtete. „Sehr professionelles kariertes Papier übrigens.“
„Danke. Eine Bratpfanne. Kängugeis hüpfen unheimlich gerne in Bratpfannen und schreien so lange herum, bis man sie aufisst, weswegen sie auch vom aussterben bedroht sind und wohl so lange unentdeckt blieben. Außerdem können sie sich als Hühner tarnen.“
Während Redlum sein Wissen über Kängugeis weiter kund tat, legte Spooky Katla, die sich erschöpft an einer Wand niedergelassen hatte, einen Arm auf die Schulter. „Das mit dem Resozialisierungsprogramm sollten wir vielleicht bei Gelegenheit nochmal überdenken. Scheint dir nicht so ganz gut zu tun.“
„… und zur Fortpflanzung legen sie Eier, die von normalen Hühnereiern nicht zu unterscheiden sind und brüten sie in ihrem Beutel aus.“
„Das ist ja alles wahnsinnig interessant“, meinte Iasanara. „Woher weißt du so viel über Kängugeis?“
„Aus einem Blog in einem Internetforum“, entgegnete Redlum. „Kängugeis halten sich bevorzugt in Internetforen auf. Keks?“ Er hielt Iasanara die Schachtel hin, die sich sofort zwei nahm und gierig in den Mund stopfte. „Äh … ich meinte zum signieren?“
„Ah so.“ Iasanara schluckte hastig herunter, schnappte sich einen weiteren und steckte ihn wieder in den Mund.
Eldeen und Azuri, die gerade versuchten, ihre Blöcke unter einer losen Fußbodensteinplatte zu verstecken, waren hin- und hergerissen zwischen der Keksversuchung und der Beendigung ihres Vorhabens, entschieden sich aber, mit einem Blick zu Katla, dass letzteres vielleicht angebrachter war. Hiro hingegen kam schnell zu Redlum hinübergeschlendert und griff ebenfalls zu. „Mmmm, sehr guter Signierstoff! Wirklich ausgempfchnet.“
Spooky, betrachtete stirnrunzelnd den Inhalt des Käfigs, den Hiro nun in der Hand hielt. „Eine Kröte?“
„Mampf ipf ...“ Hiro schluckte herunter und setzte erneut an. „Das ist Manfred. Sag Hallo Manfred.“
„Hallo“, quakte Manfred.
„Manfred ist ein Werkeks“, sagte Eldeen, die nun ebenfalls zu der Gruppe gekommen war und fleißig Kekse von Azuri entgegennahm, die diese aus Redlums Karton nahm und unter den Zeichnerinnen aufteilte.
„Ein Werkeks?“, fragte Spooky verständnislos.
„Er verwandelt sich immer an Vollmond in einen Keks“, erklärte Azuri mit gierig-funkelnden Augen. „Wir haben ihn gestern gefangen und warten jetzt auf den nächsten Vollmond.“
Spooky runzelte die Stirn. „Ist das nicht gefährlich?“
„Was genau?“, wollte Iasanara wissen.
„Na wenn ihr ihm zu nahe kommt und er euch beißt, verwandelt ihr euch auch in Werkekse.“
„Ahhhh!“ Mit einem entsetzten Aufschrei sprangen Eldeen, Iasanara und Azuri ein paar Schritte nach hinten. Hiro stellte vorsichtig den Käfig auf dem Boden ab und entfernte sich dann ebenfalls ein paar Meter.
„Der arme KeksJustin“, meinte Eldeen und starrte auf Manfred.
„Wieso? Was ist mit KeksJustin?“, wollte Spooky wissen und nahm sich den vorletzten Keks aus Redlums Schachtel.
„Wurde gestern von Manfred kurz angeknabbert“, erwiderte Azuri.
„Und ist demnach jetzt wohl ein Werkeks-Keks“, schloss Hiro.
„Ahm, was ist denn jetzt eigentlich mit den angekündigten Signaturen?“, fragte Redlum dazwischen und hielt unsicher den Flyer und seinen letzten Keks in die Höhe.
„Signaturen?“, fragte Hiro. „Sag dass doch gleich.“ Sie nahm Redlum den letzten Keks aus der Hand, steckte ihn sich in den Mund, zog einen Stift hinter ihrem Ohr hervor und schrieb dann einmal Hiro, sowie fünf weitere Male i.A. Hiro auf die leere Schachtel und drückte sie Redlum in die Hand. „Hier, alle sechs drauf. Oder willst du noch mehr?“
„Sorry wegen der Kekse“, meinte Eldeen.
„Kein Problem“, entgegnete Redlum und betrachtete glücklich seine Schachtel. „Ich veröffentliche einfach irgendwas auf FF.de. Irgendeine schnelle Kleinigkeit. Vielleicht schreibe ich kurz von meinem Besuch hier, dann bekomme ich 600 frische Kekse auf einen Schlag.“
Einen Moment starrten die unter Keksmangel leidenden Zeichnerinnen Redlum mit offenem Mund an, dann stürzten sich Eldeen, Hiro, Iasanara und Azuri in einem kleinen Handgemenge und spitzen Schreien auf die versteckten Schreibblöcke.
„Ich glaube die Besuchszeit ist jetzt vorbei“, verkündete Katla, die sich von ihrer Wand erhoben hatte, drückte Redlum den Manfred-Käfig in die Hand, schob ihn auf den Flur hinaus, schloss die Tür von innen und ließ sich erschöft dagegen sinken. Sie blickte zu Spooky hinauf und stöhnte: „Ich glaube ich bin schon wieder urlaubsreif.“
„Wo sind eigentlich die anderen Insa… Zeichnerinnen?“, verbesserte sich Spooky schnell, als ihr gerade noch einfiel dass einige von ihnen in Hörweite waren.
„Unten im Subkeller, bewundern mein neuestes Werk.“
„Dein neuestes Werk?“ Dann ging Spooky plötzlich auf, was ihr in allen Räumen und Gängen abging. „Äh … Katla? … Wo sind eigentlich unsere ganzen Feuerlöscher?“
Schlussszene:
„Du hast aus allen unseren Feuerlöschern eine riesige Drachenskulptur im Subkeller gebaut?“, wiederholte Spooky fassungslos.
Katla nickte begeistert. „Drachen spucken normalerweise Feuer, während Feuerlöscher es löschen. Siehst du die Ironie darin?“
Spooky rauchte der Kopf und sie hoffte, dass demnächst niemand von der Brandschutzbehörde bei ihnen vorbeischauen würde. „Dir ist klar was das bedeutet?“, fragte sie mit einem vielsagenden Blick auf die Stelle, wo normalerweise einer der Feuerlöscher hing.
„Klar!“, strahlte Katla über das ganze Gesicht. „Sobald sich unsere Insassinnen geeinigt haben, wer den Feuerlöscherdrachen abzeichnen darf, bekommen wir ein richtig tolles neues Bookshelf-Item!“
Ein Besonderer Dank geht an Animiribi, die mir erlaubt hat FF-mäßig im Zeichenkeller zu wildern (einen Link zu ihrer Geschichte findet sich am Ende dieses One-Shots im Abspann), sowie ihrer Zeichnerinnenverlinkung am Ende des 7. Kapitels, an der ich mich für diesen OS orientiert habe.
Ein ebenso großer Dank geht in diesem Zusammenhang an Spooky, Iasanara, Eldeen, Hiro und Azuri, die mir alle die Erlaubnis gegeben haben, sie auftreten zu lassen.
Ein letzter Dank auch an alle hier nicht erwähnten ZeichnerInnen und sonstigen Bookshelfverantwortlichen und -sonst-wie-daran-arbeitenden – ich mag, was ihr geschaffen habt!
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„Echt jetzt Katla?“
Katla sah zu Spooky, die gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt und das gemeinsame Arbeitszimmer betreten hatte. „Echt jetzt Katla, was?“
Spooky hielt einen Flyer nach oben:
Deutschlands berühmtester Keller öffnet seine Pforten!
Seid dabei, wenn große KünstlerInnen langsam an ein normales Leben herangeführt und resozialisiert werden. Seid Teil des Prozesses, wenn Berühmtheiten und Normalos aufeinandertreffen und schließt Freundschaften, die ein Leben lang halten. Macht Erfahrungen, die so einmalig sind, dass ihr sie nie vergessen werdet.
Als besonderes Highlight werden von unseren InsassenInnen Kekse signiert. Also bringt Kekse mit. Viele Kekse. Und vielleicht Drachen. Aber hauptsächlich Kekse.
Meldet euch vorab unter der Nummer 4-18-1-3-8-5 und kommt anschließend zur Adresse, welche euch mitgeteilt wird, Zimmernummer 4181385.
„Wir haben über das Resozialisierungsprogramm gesprochen“, meinte Katla verwundert.
„Hä? Nein, dass meine ich doch gar nicht.“ Spooky deutete auf den unteren Abschnitt des Flyers. „Was soll die neue Zimmernummer?“
„Ja, toll nicht?“ Katla strahlte und wollte gerade ansetzten zu erklären, was es mit dieser auf sich hatte, als es an der Tür klopfte. „Oh, dass muss Redlum sein.“
„Redlum?“
„Unser erster Besucher, der sich auf den Flyer gemeldet hat und den Keller besuchen will.“
„Der erste von wie vielen?“
„Äh …“, Kalta kratze sich am Kopf. „Einem. Aber das Ganze muss ja auch erstmal anlaufen.“ Mit diesen Worten ging sie zur Tür und öffnete diese. „Redlum?“
„Jup“, sagte der etwa mittelalte Mann, der vor der Tür stand und hielt den gleichen Flyer in die Höhe, den auch schon Spooky dabei gehabt hatte. „Bin ich hier richtig? Ich frage nur, weil ich schon ewig suche. Es ist irgendwie etwas ungewöhnlich, dass die 4181385 zwischen den Zimmernummern 77 und 79 liegt.“
„Ja, du bist goldrichtig!“, nickte Katla. „Komm rein!“
„Und was hat es mit der Zimmernummer auf sich?“, wollte Redlum neugierig wissen, als er den Raum betreten und die Tür hinter sich geschlossen hatte. „Ist die 78 hier bei euch irgendwie eine Unglückszahl oder so?“
„Nein, wenn du bei der 4181385 die Zahlen durch Buchstaben ersetzt, kommt als Wort DRACHE heraus.“
Redlum sah Katla verständnislos an. Spooky schlug sich mit einer Hand an die Stirn und stöhnte laut.
„Aber jetzt mal zu etwas anderem“, wechselte Katla schnell das Thema, als sie sah, dass Spooky hinter Redlums Rücken Andeutungen machte, dass sie sich dringend unter vier Augen unterhalten mussten. „Hast du Kekse zum signieren dabei?“
„Ja klar.“ Redlum zog freudig eine große Schachtel aus seinem Rucksack und öffnete diese. Sie war bis oben hin voll mit Keksen. „Wann bekommt man schon mal Gelegenheit jede Menge berühmte Unterschriften auf einmal zu ergattern?“
„Wunderbar“, freute sich Katla, griff zu und stopfte zwei handvoll Kekse in ihre Hosentaschen. „Spooky?“
„Ja klar!“ Spooky ließ ihre eroberten Kekse in der Schreibtischschublade verschwinden.
„Und die Unterschriften?“, fragte Redlum verwundert.
„Ja … ahm … unsere …“
„… Signaturmaschine muss erst noch warm laufen“, beendete Spooky geistesgegenwärtig Katlas Satz.
„Genau. Wir haben nämlich eine sehr langsame Signaturmaschine … muss erst noch Updates machen, wird nämlich gerade auf Kaffeemasche erweitert.“ Mit diesen Worten öffnete Katla die Tür und schob Redlum voran Richtung Keller. Spooky blickte sich noch kurz im Raum um. Irgendetwas schien hier nicht ganz zu passen. Irgendeine Kleinigkeit fehlte, aber sie kam gerade nicht darauf, was. Also folgte sie den beiden und erreichte sie gerade in dem Moment, als Katla Redlum fragte: „Du hast am Telefon erzählt, du wärst selber auch Künstler?“
Redlum nickte. „Ich habe es zwar noch nie richtig ausgelebt, aber ich glaube in mir schlummern ungeahnte Talente. Moment, ich habe hier irgendwo mein neuestes Werk.“ Mit diesen Worten durchwühlte er seine Hosentaschen und zog schließlich ein Stück kariertes Papier hervor, welches er an Katla weiterreichte.
Diese sah, wie Spooky mit ihrem Mund ein lautloses Ein neuer Insasse? formte und zuckte mit den Schultern. Im gehen faltete sie das Blatt auseinander und runzelte die Stirn, als sie die schwarz-weiße Strichzeichnung betrachtete. „Was ist das?“
„Ein Kängugei“, sagte Redlum stolz.
„Ein was?“
„Ein Kängugei“, wiederholte Redlum. „Das von Wissenschaftlern lange gesuchte Bindeglied zwischen Känguru und Papagei. Was sagt ihr als Expertinnen zu der Zeichnung?“
„Die ist bestimmt … äh … künstlerisch wertvoll … irgendwie … irgendwann … so in ein paar Jahrtausenden“, meinte Spooky, die die Zeichnung von Katla entgegen genommen hatte.
„Besonders das karierte Papier gefällt mir“, meinte Katla, die wusste, dass man immer auch etwas positives anführen musste.
„Oh ja“, stimmte Spooky ihr zu, „ein ganz professionelles kariertes Papier ist das.“
„Nicht wahr?“, freute sich Redlum und ging gut gelaunt ein paar Schritte voraus.
„Und wie genau schaut das weitere Programm jetzt aus?“, wollte Spooky leise von Katla wissen.
„Wir halten ein bisschen Smalltalk, schauen ob wir noch an ein paar Kekse zum signieren“, bei diesem Wort deutete Katla mit ihren Fingern Gänsefüsschen in der Luft an, „kommen und beenden dann langsam unseren ersten Resozialisierungsprobedurchlauf.“
„Mit anschließender Rekapitulation, was man das nächste mal verbessern könnte?“
„Natürlich.“
„Zum Beispiel, die Zimmer wieder in einer sinnvollen Reihe durchzunummerieren?“
„Denkst du nicht, dass es ins Geld geht, wenn wir jetzt alle Zimmer mit siebenstelligen Zahlen versehen?“, fragte Katla skeptisch. „Oh, wir sind da!“ Sie blieb vor einer Tür stehen, entriegelte sie und betrat dann, gefolgt von Spooky und Redlum den Raum. Vier Personen hielten sich in diesem auf. Iasanara und Hiro waren in einer der hinteren Ecken und betrachteten irgendetwas in einem kleinen Käfig zwischen sich, während sich Azuri und Eldeen angeregt, mit Schreibblöcken und Stiften in den Händen, unterhielten. Keiner von ihnen beachtete die Neuankömmlinge.
Spooky runzelte die Stirn. Auch in diesem Raum schien eine Kleinigkeit nicht mehr vorhanden zu sein. Auch im Gang hatte sie dieses Gefühl gehabt, aber ihr Gehirn wollte ihr einfach noch nicht die Information mitteilen, was genau sie vermisste.
In diesem Moment hörte sie Eldeen laut auflachen. „Also wir brauchen auf jeden Fall noch einen guten Ship-Namen. Was meinst du? Katrick? Patla?“
„Oder Schimmela?“, grinste Azuri. „Katpilz vielleicht?“
„Eldeen!“ Katla war mit einem Satz bei den beiden und stemmte die Hände in die Hüften. „AzuriSumina! Über was genau unterhaltet ihr euch da gerade?!“
„Äh …“ Eldeen sah Katla nervös an, griff nach Azuris Block und lies diesen, genau wie ihren eigenen hinter ihrem Rücken verschwinden.
„Mittagessen“, sagte Azuri schnell. „Ich habe Eldeen gerade von Kartoffelpilzen erzählt, die unheimlich gut schmecken und umgangssprachlich Katpilze genannt werden. Hast du schon mal Kartoffelpilze probiert Katla?“
„Und Katrick? Patla? Schimmela?! Kann man die etwa auch essen?“ Katla funkelte die beiden an und wandte sich dann gezielt Eldeen zu. „Zeig mir doch mal, was ihr so auf den Blöcken stehen habt, die du hinter deinem Rücken versteckst“, sagte sie mit zuckersüßer Stimme.
„Hey, was ist dass denn?“, fragte Iasanara in diesem Moment, die zu Spooky und Redlum getreten war und den Zettel mit Redlums Zeichnung entdeckt hatte. „Ist das ein Drache?“
Katla wirbelte herum, nahe an der Hyperventilation. „Ein Drache? Ein DRACHE?! Das sieht doch ein blinder mit aufgesetzter Wetten,-dass…?-Brille, dass das kein Drache ist!“
„Das ist ein Kängugei“, übernahm Redlum begeistert das Wort. „Das von Wissenschaftlern lange gesuchte Bindeglied zwischen Känguru und Papagei.“
„Was hat er da in der Hand?“, wollte Iasanara wissen, die interessiert die Zeichnung betrachtete. „Sehr professionelles kariertes Papier übrigens.“
„Danke. Eine Bratpfanne. Kängugeis hüpfen unheimlich gerne in Bratpfannen und schreien so lange herum, bis man sie aufisst, weswegen sie auch vom aussterben bedroht sind und wohl so lange unentdeckt blieben. Außerdem können sie sich als Hühner tarnen.“
Während Redlum sein Wissen über Kängugeis weiter kund tat, legte Spooky Katla, die sich erschöpft an einer Wand niedergelassen hatte, einen Arm auf die Schulter. „Das mit dem Resozialisierungsprogramm sollten wir vielleicht bei Gelegenheit nochmal überdenken. Scheint dir nicht so ganz gut zu tun.“
„… und zur Fortpflanzung legen sie Eier, die von normalen Hühnereiern nicht zu unterscheiden sind und brüten sie in ihrem Beutel aus.“
„Das ist ja alles wahnsinnig interessant“, meinte Iasanara. „Woher weißt du so viel über Kängugeis?“
„Aus einem Blog in einem Internetforum“, entgegnete Redlum. „Kängugeis halten sich bevorzugt in Internetforen auf. Keks?“ Er hielt Iasanara die Schachtel hin, die sich sofort zwei nahm und gierig in den Mund stopfte. „Äh … ich meinte zum signieren?“
„Ah so.“ Iasanara schluckte hastig herunter, schnappte sich einen weiteren und steckte ihn wieder in den Mund.
Eldeen und Azuri, die gerade versuchten, ihre Blöcke unter einer losen Fußbodensteinplatte zu verstecken, waren hin- und hergerissen zwischen der Keksversuchung und der Beendigung ihres Vorhabens, entschieden sich aber, mit einem Blick zu Katla, dass letzteres vielleicht angebrachter war. Hiro hingegen kam schnell zu Redlum hinübergeschlendert und griff ebenfalls zu. „Mmmm, sehr guter Signierstoff! Wirklich ausgempfchnet.“
Spooky, betrachtete stirnrunzelnd den Inhalt des Käfigs, den Hiro nun in der Hand hielt. „Eine Kröte?“
„Mampf ipf ...“ Hiro schluckte herunter und setzte erneut an. „Das ist Manfred. Sag Hallo Manfred.“
„Hallo“, quakte Manfred.
„Manfred ist ein Werkeks“, sagte Eldeen, die nun ebenfalls zu der Gruppe gekommen war und fleißig Kekse von Azuri entgegennahm, die diese aus Redlums Karton nahm und unter den Zeichnerinnen aufteilte.
„Ein Werkeks?“, fragte Spooky verständnislos.
„Er verwandelt sich immer an Vollmond in einen Keks“, erklärte Azuri mit gierig-funkelnden Augen. „Wir haben ihn gestern gefangen und warten jetzt auf den nächsten Vollmond.“
Spooky runzelte die Stirn. „Ist das nicht gefährlich?“
„Was genau?“, wollte Iasanara wissen.
„Na wenn ihr ihm zu nahe kommt und er euch beißt, verwandelt ihr euch auch in Werkekse.“
„Ahhhh!“ Mit einem entsetzten Aufschrei sprangen Eldeen, Iasanara und Azuri ein paar Schritte nach hinten. Hiro stellte vorsichtig den Käfig auf dem Boden ab und entfernte sich dann ebenfalls ein paar Meter.
„Der arme KeksJustin“, meinte Eldeen und starrte auf Manfred.
„Wieso? Was ist mit KeksJustin?“, wollte Spooky wissen und nahm sich den vorletzten Keks aus Redlums Schachtel.
„Wurde gestern von Manfred kurz angeknabbert“, erwiderte Azuri.
„Und ist demnach jetzt wohl ein Werkeks-Keks“, schloss Hiro.
„Ahm, was ist denn jetzt eigentlich mit den angekündigten Signaturen?“, fragte Redlum dazwischen und hielt unsicher den Flyer und seinen letzten Keks in die Höhe.
„Signaturen?“, fragte Hiro. „Sag dass doch gleich.“ Sie nahm Redlum den letzten Keks aus der Hand, steckte ihn sich in den Mund, zog einen Stift hinter ihrem Ohr hervor und schrieb dann einmal Hiro, sowie fünf weitere Male i.A. Hiro auf die leere Schachtel und drückte sie Redlum in die Hand. „Hier, alle sechs drauf. Oder willst du noch mehr?“
„Sorry wegen der Kekse“, meinte Eldeen.
„Kein Problem“, entgegnete Redlum und betrachtete glücklich seine Schachtel. „Ich veröffentliche einfach irgendwas auf FF.de. Irgendeine schnelle Kleinigkeit. Vielleicht schreibe ich kurz von meinem Besuch hier, dann bekomme ich 600 frische Kekse auf einen Schlag.“
Einen Moment starrten die unter Keksmangel leidenden Zeichnerinnen Redlum mit offenem Mund an, dann stürzten sich Eldeen, Hiro, Iasanara und Azuri in einem kleinen Handgemenge und spitzen Schreien auf die versteckten Schreibblöcke.
„Ich glaube die Besuchszeit ist jetzt vorbei“, verkündete Katla, die sich von ihrer Wand erhoben hatte, drückte Redlum den Manfred-Käfig in die Hand, schob ihn auf den Flur hinaus, schloss die Tür von innen und ließ sich erschöft dagegen sinken. Sie blickte zu Spooky hinauf und stöhnte: „Ich glaube ich bin schon wieder urlaubsreif.“
„Wo sind eigentlich die anderen Insa… Zeichnerinnen?“, verbesserte sich Spooky schnell, als ihr gerade noch einfiel dass einige von ihnen in Hörweite waren.
„Unten im Subkeller, bewundern mein neuestes Werk.“
„Dein neuestes Werk?“ Dann ging Spooky plötzlich auf, was ihr in allen Räumen und Gängen abging. „Äh … Katla? … Wo sind eigentlich unsere ganzen Feuerlöscher?“
Abspann:
Hauptpersonen:
Animiribi als Katla
AzuriSumina als Azuri
Eldeen als Eldeen
HiroNoUnmei als Hiro
Iasanara als Iasanara
Redlum als Redlum
SpookyMoth als Spooky
Nebenfiguren:
Manfred
Autor:
Redlum
Betaleser:
Redlums LibreOffice Writer
Basierend auf:
Animiribis Live aus dem Keller!
Dank an alle bisherigen Unterstützer dieser Oneshot/Drabble-Sammlung: Allen öffentlichen Feedbackschreibern, Favoritenverteilern, Buchrückenverlinkern, etc.:
Animiribi
Chizakura
Eldeen
EriAlphabet
HiroNoUnmei
SpookyMoth
Sunnight
W4rriorC4t
Zavora
… sowie allen privaten Usern und stillen Mitlesern
Weiterführende Links:
Animirbis Live aus dem Keller!
Redlums Kängugei-Zeichnung
© Redlum, August 2019
Hauptpersonen:
Animiribi als Katla
AzuriSumina als Azuri
Eldeen als Eldeen
HiroNoUnmei als Hiro
Iasanara als Iasanara
Redlum als Redlum
SpookyMoth als Spooky
Nebenfiguren:
Manfred
Autor:
Redlum
Betaleser:
Redlums LibreOffice Writer
Basierend auf:
Animiribis Live aus dem Keller!
Dank an alle bisherigen Unterstützer dieser Oneshot/Drabble-Sammlung: Allen öffentlichen Feedbackschreibern, Favoritenverteilern, Buchrückenverlinkern, etc.:
Animiribi
Chizakura
Eldeen
EriAlphabet
HiroNoUnmei
SpookyMoth
Sunnight
W4rriorC4t
Zavora
… sowie allen privaten Usern und stillen Mitlesern
Weiterführende Links:
Animirbis Live aus dem Keller!
Redlums Kängugei-Zeichnung
© Redlum, August 2019
Schlussszene:
„Du hast aus allen unseren Feuerlöschern eine riesige Drachenskulptur im Subkeller gebaut?“, wiederholte Spooky fassungslos.
Katla nickte begeistert. „Drachen spucken normalerweise Feuer, während Feuerlöscher es löschen. Siehst du die Ironie darin?“
Spooky rauchte der Kopf und sie hoffte, dass demnächst niemand von der Brandschutzbehörde bei ihnen vorbeischauen würde. „Dir ist klar was das bedeutet?“, fragte sie mit einem vielsagenden Blick auf die Stelle, wo normalerweise einer der Feuerlöscher hing.
„Klar!“, strahlte Katla über das ganze Gesicht. „Sobald sich unsere Insassinnen geeinigt haben, wer den Feuerlöscherdrachen abzeichnen darf, bekommen wir ein richtig tolles neues Bookshelf-Item!“