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Eine Liebe in vier Akten

von Pingulina
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Freundschaft / P18 / MaleSlash
Jimin Jungkook Kim Seokjin Suga V
15.07.2019
28.06.2021
103
265.184
46
Alle Kapitel
201 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
12.04.2021 2.301
 
Vierter Akt - Vierte Szene: Wie es weitergeht


Es dauerte nicht lange bis Namjoon antwortete. Sie waren noch mitten in der Diskussion, wo sie hingehen wollten, als es auch schon an der Tür klingelte. Irritiert blickte Taehyung durch die geöffnete Küchentür zur Wohnungstür und wurde im nächsten Moment von einer weiteren Nachricht wieder zu seinem Handy gelotst.

>> Mach auf! <<

Scheiße!
Was sollte er jetzt machen?
Nicht öffnen würde bedeuten, er hätte seinen neuen Saufkumpanen verloren, aber öffnen klang auch nicht wirklich gut. Jemanden zum Trinken fand man immerhin an jeder Ecke…
Da klingelte es erneut und Taehyung schüttelte über sich selbst den Kopf. Was dachte er da wieder? Entweder er verbrachte Zeit mit Namjoon oder er ließ es bleiben, egal wofür er sich entschied er sollte dazu stehen. Schnell erhob er sich, drückte den Summer und wartete an der geöffneten Tür, bis sich der lila Haarschopf aus dem Treppenhaus schob und sich suchen drehte.

Mit einem breiten Grinsen hielt der Ältere auf ihn zu, ließ seinen Blick im Näherkommen über ihn gleiten und sein Grinsen wurde eine Spur süffisant.

„Heiß siehst du aus“, begrüßte Namjoon ihn, zog ihn an sich, hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen und schob ihn ungeduldig in die Wohnung. Taehyung verzog genervt den Mund.

„Machst du es dir nicht bequem, wenn du nachhause kommst?“, brummte er vor sich hin, fand dabei nichts Schlechtes an der weiten Jogginghose und dem ausgeleierten T-Shirt.

„Ich laufe zuhause meistens nackt rum… kannst du ja auch mal ausprobieren“, schlug er vor und Taehyung musste sich nicht umdrehen, um das lüsterne Grinsen zu sehen. Ein unangenehmer Schauer rollte über seinen Rücken als er seinen Stuhl in der Küche wieder erreichte und nach seinem Handy griff.

„Mich würde eher interessieren, wo wir hin wollen“, versuchte er das Gespräch in sicherere Bahnen zu lenken. Namjoon schien davon aber nicht wirklich begeistert.

„Warum ausgehen, wir können es uns auch hier gemütlich machen“, schlug er vor und das Unbehagen wuchs in Taehyung.

„Ich will trinken“, hielt er dagegen und suchte bereits nach Empfehlungen für kleine Clubs in der Nähe.

„Auch das können wir hier tun, ich kann ein paar erstklassige Longdrinks mixen“, säuselte Namjoon ihm ins Ohr, legte ihm zwei Finger unters Kinn und hob sein Gesicht so weit an, dass ihre Blicke sich trafen. Taehyung war dabei nicht entgangen, dass Namjoon sich flüchtig über die Lippen geleckt hatte und schnell trat er einen Schritt zurück.

„Ich will ausgehen. Wenn du lieber eine Pyjamaparty feiern willst, such' ich mir eben wen anders dafür“, entschied er schnell und bemühte sich ruhig zu wirken, während er in sein Zimmer zurück ging, um sich etwas zum Anziehen herauszusuchen.

Ungestört folgte Namjoon ihm, sah sich neugierig um und machte es sich schließlich auf Taehyungs Bett gemütlich, während dieser seine Kleidung durchwühlte und sich schließlich einfach irgendetwas schnappte was halbwegs ausgehtauglich war.

„War doch nur ein Angebot… Ich kenne einen richtig guten Club, du wirst ihn lieben.“ War die Antwort auf Taehyungs abwartenden Blick, das Zwinkern hätte Namjoon sich allerdings sparen können. Dass dieser ihn nun auch noch erwartungsvoll anschaute, machte Taehyung bewusst, dass er sich ganz sicher nicht hier umziehen würde. Schnellen Schrittes verließ er das Zimmer in Richtung Bad, meinte noch ein leises Lachen hinter sich her schallen zu hören, aber auch das ignorierte er. So zügig er konnte zog er sich um, gelte sich die Haare damit sich nicht mehr ganz so wild in der Gegend herumstanden. Zurück in seinem Zimmer erwischte er Namjoon dabei, wie dieser sich genauer umsah, sich jedoch kein wenig schlecht zu fühlen schien, als Taehyungs strafender Blick ihn traf. Sich jeden Kommentar verkneifend winkte der Jüngere ihn nur hinter sich her, prüfte noch schnell, ob er alles hatte, während sie Jacke und Schuhe anzogen und war erleichtert als er Namjoon schnell wieder aus der Wohnung befördert hatte.

Namjoon ließ es sich nicht nehmen ihm den Arm um die Taille zu legen, um ihm den Weg zu weisen. Einfach zu sagen, wohin sie gehen würden wäre auch zu simpel gewesen und mit viel zu wenig Körperkontakt ausgekommen, das ging natürlich nicht.

Schließlich kamen sie vor einem kleinen unscheinbaren Club an, von außen machte er nichts her, wirkte nicht so als sei etwas los oder auch nur als würde sich ein Club hinter der schäbigen Tür verbergen. Lediglich der bullige Türsteher deutete auf Alkohol hin und davon wohl reichlich genug, um Leute mit Nachdruck des Etablissements zu verweisen, zumindest für den Abend. Der Türsteher begrüßte Namjoon mit Handschlag, mustere Taehyung flüchtig und raunte dem Älteren etwas zu als er ihnen die Tür aufhielt. Namjoon lachte nur leise auf, schob Taehyung in den Eingang und dieser fand sich in einem schummrigen Gang wieder. Schon hier war die Luft stickig und verbraucht, roch nach Kunstnebel und billigem Parfüm. Ein Seufzen stahl sich über Taehyungs Lippen. Nein, Namjoon hatte seinen Geschmack nicht getroffen, Seokjins Auswahl hatte ihm besser gefallen. Mehr Aktion, weniger Understatement, aber was solls, auch hier gab es was zu Trinken und das war gerade das Wichtigste.

Der Gang knickte nach einigen Metern ab und dort fanden sie dann, neben einem Treppenaufgang, die tatsächliche Eingangstür zum Club. Taehyung fragte sich zu welchen armen Schluckern die zerbeulten Briefkästen neben der Treppe gehören mochten. Lange hatte er jedoch keine Zeit zum Grübeln, Namjoon war schon neben ihm und zog die Tür auf. Die Musik, die bisher nur gedämpft zu ihnen hindurchgedrungen war, schwoll schlagartig an, hallte kratzend in Taehyungs Gehörgängen wider und dieser sah sich automatisch nach der Musikanlage um. Als er sie sah, zog er die Nase kraus. Kein Wunder, dass es so schlimm klang, bei der billigen Ausrüstung würde die beste Musik schrecklich klingen, von dieser hier ganz zu schweigen. Der Musikgeschmack des Älteren traf seinen gar nicht, harter Rap war ja noch in Ordnung, aber dazu Death Metall? Meinte Namjoon das ernst oder stand er einfach auf die Leute die sich hier herumdrückte? Mit den lila Haaren, dem Bandana und den Tattoos, die sich auf seinen Armen zeigten, nachdem er die Jacke auszog, passte er optisch perfekt ins Bild. Taehyung war lediglich froh sich schlicht schwarz angezogen zu haben, so fiel er nur ein wenig aus der Rolle und würde an der Bar hoffentlich nicht weiter auffallen. Dahin durfte er aber erst als Namjoon seine Jacke an der gut versteckten Garderobe abgegeben hatte und Taehyung langsam klar wurde, dass das hier wohl doch kein ganz so versiffter Laden war wie der erste Eindruck vermuten ließ.

Mit dem ersten Drink in der Hand lehnte er schließlich an der Bar, ließ seinen Blick über das Publikum gleiten, während Namjoon sich mit einer jungen Dame unterhielt, die ihm um den Hals gefallen war, kaum dass sie ihn erreicht hatte. Sollte er nur, solange hatte Taehyung seine Ruhe und die würde er nutzten. Sein Getränk war genau nach seinem Geschmack, stark! Es brannte sich seine Kehle hinunter und es dauerte nicht lange bis sich eine herrliche Gelassenheit in ihm ausbreitete, ein Nebel um seine Sorgen gelegt wurde und er sich viel leichter fühlte.

Auf der Tanzfläche war trotz der eigenwilligen Musikkombination reichlich was los, die Menschen bewegten sich eng gedrängt in den Kunstnebelschwaden und erst jetzt fiel Taehyung auf wie ungewöhnlich das für einen Wochentag war. Morgen war immerhin erst Donnerstag und er war sicher nicht der Einzige, der früh raus musste, dennoch hatte er reichlich Gesellschaft an der Bar, die alle kräftig zulangten.

Sein drittes Glas auf dem Tresen abstellend zuckte er heftig zusammen als sich eine Hand an seine Hüfte legte, ihn gegen einen warmen Körper zog und damit effektiv vom Bestellen abhielt. Kaum war der erste Schreck überwunden, flog sein Blick zu dem Gesicht des Störenfrieds, musste sich dort einige Sekunden orientieren bis er es schaffte Namjoon einen wütenden Blick zuzuwerfen.

„Es ist Zeit sich etwas zu bewegen“, meinte dieser bestimmend und zog ihn schon mit sich. Wo war denn die Tussi, die ihn bis eben so schön beschäftigt hatte? Hatte die keine Lust zu tanzen? Er wollte lieber trinken, konnte er sich doch langsam nicht mehr daran erinnern, warum er sich so mies fühlte. Es fehlte sicher nicht mehr viel bis er auch das miese Gefühl selbst im Alkohol ertränkt hätte.

„Aber…“, setzte er mühsam an, wusste kurz nicht wie die Koordination seiner Zunge funktionierte und wurde auch direkt unterbrochen.

„Nichts 'Aber', jetzt wird getanzt!“, setzte Namjoon nach und führte seine Worte direkt ad absurdum.

„Wie soll ich tanzen, wenn du mich so festhältst?“, beschwerte sich Taehyung als er keinerlei Bewegungsfreiheit eingeräumt bekam, kaum dass sie mitten auf der Tanzfläche waren. Namjoon sah ihn nur hinterlistig an, drückte ihn noch etwas dichter an sich, die eine Hand auf seinem Rücken die andere an seiner Hüfte ließ er Taehyung keine Chance. Dieser merkte gerade die Auswirkungen seiner Drinks, wie sie ihm die Gegenwehr erschwerte und ihm im nächsten Moment eine herrliche Gleichgültigkeit gegenüber Namjoons Nähe einimpften. Warum stellte er sich eigentlich so an? Namjoon hatte immerhin wieder mal bezahlt. Warum ihm da nicht den Gefallen tun und etwas tanzen? Auch wenn das hier eher rhythmisches Kuscheln war.

Doch dieses Kuscheln hatte Nachteile, solche mit denen Taehyung nicht gerechnet hatte. Dass Namjoons Hände recht schnell auf Wanderschaft gingen und auch sein Hintern unter die Lupe genommen wurde, dass er angerempelt werden würde und dass ihm mit der Zeit warm werden würde, war klar gewesen. Dass die Bewegung die Wirkung des Alkohols aber lediglich verstärkte, anstatt sie zu mildern jedoch nicht. Mit der Zeit wurde ihm alles hier zu viel, die Enge, Wärme, die dauernden Stöße, die ihn ins Wanken brachten. Als seine Welt nicht wieder aufhören wollte zu wackeln machte er sich von Namjoon los, kämpfte sich durch die Menschen und suchte nach etwas Ruhe in einem der Seitengänge, die sonst wohin führten. Für Toiletten roch es hier zu gut und was es hier sonst noch so hinter verschlossenen Türen gab war Taehyung gerade egal. Der Freiraum tat ihm fast sofort gut, nach einigen tiefen Atemzügen fühlte er sich deutlich besser, ließ sich dennoch gegen die Wand sinken und starrte einige Momente einfach nur gerade aus. Das Gefühl, wie die Welt wieder an Stabilität gewann, machte sich in ihm breit, umhüllte ihn sanft und ließ ihn sich wieder befreit fühlen.

Vorsichtig spähte er um die Ecke, konnte sehen wie Namjoon am Rande der Tanzfläche stehend nach ihm suchte. Er konnte nicht sagen wieso, aber schon erhob er die Hand, machte auf sich aufmerksam und der Ältere kam mit schnellen Schritten auf ihn zu. Taehyung tauchte wieder in den Gang ab, allein der Anblick des Gedränges machte ihn unruhig, da wollte er nicht wieder hin.

„Sag was und hau nicht einfach ab“, fauchte Namjoon ihn an, kaum dass er um die Ecke gebogen war. Taehyung lachte nur müde auf, lehnte wieder an der Wand und sah ihn nicht an. Im nächsten Moment baute sich Namjoon auch schon vor ihm auf, funkelte ihn aus zusammengekniffenen Augen an und Taehyung musste schmunzeln. Es war doch zum Verrücktwerden, wie Namjoon es immer wieder schaffte mal seinen Geschmack zu einhundert Prozent zu treffen und dann wieder vollkommen zu versagen. Der Club war das letzte, aber das hier gerade gefiel ihm.

„Ich hatte keinen Bock mehr rumgeschubst zu werden“, säuselte er dem Lilahaarigen entgegen und dessen Augen weiteten sich leicht. Kurz wirkte er irritiert, dann stahl sich ein überhebliches Funkeln in seinen Blick, er streckte eine Hand aus, stützte sie neben Taehyungs Gesicht an der Wand ab und lehnte sich langsam zu diesem vor. Taehyung beobachtete ihn dabei, legte leicht den Kopf schief, während er versuchte seine Gedanken einzufangen und zu erfahren, was genau er hier eigentlich bezweckte.

Doch weder Taehyungs Gedanken noch Namjoon waren schnell genug für Taehyungs außer Kontrolle geratene Hände, die vorschnellten und Namjoon am Kragen packten, ihn noch näher zogen bis sich ihre Nasen beinahe berührten. Ganz kurz schwelgte Taehyung in dem Anblick Namjoons schreckgeweiteter Augen, dann legte sich auch schon ein verschlagenes Grinsen auf seine Lippen.

„Ich kann es gar nicht ab rumgeschubst zu werden“, raunte er dunkel, hielt den Blick dabei starr auf Namjoon und machte ihm klar, dass er einzig sein Verhalten auf der Tanzfläche damit meinte. Eine Schrecksekunde ließ er ihm, um es zu verdauen, dann zog er ihn auch schon näher und drückte seine Lippen hart und ruppig auf die des Größeren. Nun riss Namjoon wirklich die Augen auf, überraschte Taehyung fast etwas damit wie groß sie werden konnten, bevor er sich fing und auf Taehyungs Überfall einging.

Selbst wenn der Jüngere es gewollt hätte, er hätte den Kuss nicht mehr lösen können. Eine Hand schob sich in seinen Nacken, hielt ihn an Ort und Stelle, während Namjoon seine Zunge in seinen Mund zwängte. Taehyung entkam ein überraschtes Keuchen, hatte er mit einer solchen Heftigkeit doch nicht gerechnet. Mit der Hand an seinem Hintern schon und beides ließ er einfach zu, legte die Arme lieber um Namjoons Nacken, presste sich an ihn und ließ ihn den Kuss bestimmen.

Die Finger an seinem Hintern wanderten immer wieder seinen Oberschenkel hinab und hinauf, bis sie schließlich leicht daran zogen und Taehyung einfach reagierte, sich etwas vom Boden abstieß und die Beine um Namjoon schlang. Dieser presste ihn im nächsten Moment fest gegen die Wand, schnürte ihm fast die Luft ab und machte Taehyung dadurch zusätzlich benommen. Es war nicht der beste Kuss, den er je bekommen hatte, aber er reichte aus, um ihn alles um sich herum vergessen zu lassen. Die seltsame, kratzige Musik, den Kunstnebel, der in dicken Schwaden zu ihnen waberte und auch, dass es Namjoon war mit dem er knutschte.

Immer wieder trennten sich ihre Lippen kurz, nur um sich nach wenigen hektischen Atemzügen erneut zu treffen. Namjoons Hände nutzten die gewonnene Freiheit, um Taehyungs Hintern zu betatschen und zu kneten, der Jüngere ließ ihn, solange er etwas Ablenkung bekam sollte der andere eben.
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