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Eine Liebe in vier Akten

von Pingulina
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Freundschaft / P18 / MaleSlash
Jimin Jungkook Kim Seokjin Suga V
15.07.2019
28.06.2021
103
265.184
46
Alle Kapitel
201 Reviews
Dieses Kapitel
2 Reviews
 
01.03.2021 2.452
 
Dritter Akt - Elfte Szene: Wer einmal lügt…


Seit diesem Abend bekam Jimin den Begrüßungskuss, den er sich wünschte. Zart und gefühlvoll auf die Lippen und sein Herz hüpfte jedes Mal schon vor lauter Vorfreude, wenn er Yoongi nur sah. Es war genau die kleine Änderung gewesen, die er noch gebraucht hatte, die ihm half sich sicher zu sein.

Energiegeladen wirbelte er durch sein Zimmer, war eigentlich am Staubwischen, hatte irgendwann einen Tanz daraus gemacht und den Staub mittlerweile ganz vergessen. Als es endlich klopfte, drehte er sich schwungvoll zur Tür, zog sie auf und Yoongi direkt in seine Arme. Diesem entfuhr ein überraschtes Lachen gefolgt von einem zufriedenen Brummen als Jimin sich seinen Kuss holte. Die Tür fiel mit einem leisen Klacken hinter ihnen zu und das Staubtuch zu Boden, während sich der Jüngere gar nicht wieder lösen wollte. Doch Yoongi schob ihn sanft von sich, ignorierte das Grummeln und zog sich die Schuhe aus.

Müde blinzelte ihm Yoongi entgegen, liebäugelte mehr mit Jimins Bett als mit dem Jüngeren selbst und dieser ließ ihn, gesellte sich erst zu ihm, nachdem Yoongi es sich auf seinem Kissen gemütlich gemacht hatte. Leise brummte Yoongi als Jimin über ihn krabbelte, dabei eine Unruhe ausstrahlte, die nicht einmal Yoongis ewige Gelassenheit bezwingen konnte. Sich über Yoongi abstützen funkelte er ihn vergnügt an, doch die Worte in seinem Mund trauten sich nicht über seine Lippen. Sich etwas beruhigend strich er mit den Fingern die Konturen von Yoongis Gesicht nach, verlor sich kurz in dem Anblick der sanften Augen, die so geduldig warteten, während er versuchte seine Zunge zum Funktionieren zu bringen.

Resigniert seufzend ließ Jimin den Kopf hängen, brach den Blickkontakt und beschloss, dass hier nur die Flucht nach vorne half. Wild entschlossen hob er den Blick wieder, erntete eine hochgezogene Augenbraue von Yoongi und schluckte alle Zweifel hinunter, die seine Zunge lähmen wollten.

„Ich bin in dich verliebt!“

Vielleicht etwas zu schnell und etwas zu piepsig, aber das war egal. Die Worte waren raus und Jimin um Tonnen erleichtert. Yoongi unter ihm blinzelte verwirrt, musste erst begreifen und dann einordnen was er gehört hatte, bevor sich ein breites Grinsen auf seine Lippen legte.

„Fängst du dann immer an zu putzen?“, kam es viel zu nüchtern und nun war es an Jimin überrumpelt zu schauen, sich sogar von Yoongi auslachen zu lassen.

Empört nach Luft schnappend wollte Jimin sich schon beschweren, als Arme sich um ihn legten, ihn nach unten zogen und die Luft gleich wieder aus seinen Lungen pressten. Ein erleichtertes Lachen stahl sich an sein Ohr und Zufriedenheit flutete sein Herz.

Yoongi sagte gar nichts, brachte keine Worte zustande und löste die Situation auf seine Wiese, küsste und drückte den Jüngeren immer wieder bis keinerlei Worte mehr nötig waren. Von Müdigkeit war keine Spur mehr in dem Gesicht des Älteren zu sehen und als er sich mit Jimin umdrehte, ihn nun auf die Matratze drückte und begann hauchzart über seinen Hals zu küssen, wusste dieser, dass Schlaf das Letzte war, woran er dachte.

„Ich weiß, es ist ein ätzendes Klischee, aber ich kann langsam echt nicht mehr warten“, raunte ihm der Rothaarige bestätigend ins Ohr, glitt mit seiner Zunge über seine Ohrmuschel und entlockte Jimin ein genussvolles Seufzen.

„Wir machen eh zu wenig Klischeekram“, entschied Jimin, vergrub seine Hände in Yoongis Haaren, um ihn daran zu hindern, die geschickten Lippen von seinem Hals zu nehmen. Er wollte mehr von diesen feinen Schauern, die Yoongi durch seinen ganzen Körper jagte und die ihn langsam süchtig machten.

Ein stummes Lachen vibrierte gegen seine Haut, die Yoongi unablässig küsste, sich am Schlüsselbein festsaugte und Jimin ein zufriedenes Seufzen entlockte. Die Hände des Jüngeren wanderten seinen Rücken hinab, mit dem Saum seines T-Shirts zwischen den Fingern wanderten sie wieder nach oben und Yoongi zog es sich artig über den Kopf, zwinkerte Jimin frech zu und ließ ihn schlucken. Sofort streckte er die Hände nach dem Älteren aus, ließ seine Finger über dessen Bauch und die Brust streichen, legte eine Hand in Yoongis Nacken und zog ihn zu sich. Ihre Lippen trafen sich wild und verlangend, bewegten sich perfekt gegeneinander und schickten feine Blitze direkt in Jimins Lendengegend. Dass Yoongi sein Becken gegen ihn zu reiben begann, machte es noch schlimmer und leise stöhnte er in den innigen Kuss. Keuchte schwer, nach Atem ringend, als Yoongi seine Lippen löste und ihn etwas nach oben zog, um ihm sein Oberteil auszuziehen. Die kühle Luft auf seiner aufgeheizten Haut tat gut, erfrischte ihn und intensivierte das Gefühl von Yoongis Berührungen.

Zwischen gierigen Küssen und zarten Fingern verschwanden nach und nach alle restlichen Kleidungsstücke, fanden ihren Weg auf den Boden. Sie hatten sich auf die Seite gedreht, Jimin damit ein wenig mehr Handlungsfreiheit erlangt und diese wurde hemmungslos genutzt. Seine Finger glitten immer wieder über Yoongis Körper, streichelten seine Erektion und entzogen ihm die Berührung, wenn sein Atem stoßweise kam. Ein dunkles Knurren grollte aus seiner Kehle, während sein verlangender Blick Jimin traf, er ihn dichter an sich zog und ihre Mitten gegeneinander drückte. Das Gefühl war himmlisch und berauschend, nahm Jimin völlig ein und ganz automatisch begann er das Becken kreisen zu lassen während ihre Lippen sich ebenso ungestüm gegeneinander bewegten.

Langsam zog sich das Kribbeln aus seinem ganzen Körper in seinem Bauch zusammen, doch ganz zufrieden war Jimin damit nicht, etwas fehlte, machte es hohl und nicht vollkommen.

„W-warte“, hauchte er, drückte Yoongi dabei von sich und dieser blickte ihn aus dunklen Augen verlangend an.

„Keine Chance.“ Damit lagen Yoongis Lippen wieder auf seinen und der Druck, mit dem er sich gegen ihn bewegte, war wieder da, benebelte Jimin für einige Sekunden. Mit viel Mühe löste er eine Hand von Yoongis Armen, tastete blind hinter sich, fand den Nachtisch und die Schublade. Das Rascheln und Klappern ließ auch Yoongi aufblicken und ein zufriedenes Grinsen schlich sich auf seine Lippen als er sah was Jimin zutage förderte.

„Sag das doch gleich.“

Der dunkle Klang seiner Stimme jagte eine weitere Welle Lust durch Jimin und machte ihn ungeduldig.

„Wollte ich, du Gierschlund.“

Yoongi lachte zufrieden auf, küsste Jimin erneut, bevor er sich das Gleitgel schnappte und Jimin das Kondom in die Finger drückte. „Mach du das“, kommandierte er, während er kurz mit dem Deckel der Tube kämpfte.

Mit zitternden Fingern machte sich Jimin ans Werk, entlockte Yoongi ein lautes Stöhnen als er sein Glied beim Überstreifen fest streichelte und stöhnte kurz später selbst laut auf. Yoongis Finger waren herrlich, so geschickt und einfühlsam. Er hatte schon fast geglaubt seine Erinnerungen seien zu gut, um wahr zu sein, doch das waren sie nicht, nicht im Geringsten.

Nur hatte er dieses Mal nicht die Selbstbeherrschung, um Yoongis Vorbereitung zur Gänze zu genießen und bettelte ihn schon kurz später an, schneller zu machen, weiterzugehen. Seine heisere Stimme und der verlangende Ton brachen Yoongis Beherrschung, ließen ihn nachgeben und Jimin das bekommen, was er so dringend brauchte. Vorsichtig und behutsam drang der Ältere in ihn ein, ließ sich auch von Jimin nicht hetzen und auch wenn er bettelte, nach mehr verlangte, liebte er es, legte den Kopf in den Nacken und ließ ein kehliges Stöhnen hören, während Yoongi ihn füllte.

„Sieh… mich an“, bat Yoongi leise, abgehakt und schwer atmend. Die sanfte Stimme umhüllte Jimin, zog ihn tiefer in seine Empfindungen und als sich ihre Blicke trafen, begann sich der Ältere langsam zu bewegen. Zog sich zurück, drang mit langsamen kräftigen Stößen wieder tief ein und fesselte ihn mit seinen Blicken. Jimins Arme lagen um seinen Nacken, die Hände auf seinem Rücken, krallten sich bei jedem Eindringen fest, suchten auf der schweißnassen Haut nach Halt, den ihm nichts in der Welt geben konnte. Immer mehr verlor er sich in dem Wirbel aus Gefühlen, fühlte sich herrlich leicht, schwerelos fliegend und wusste doch, dass er einen Absturz nicht fürchten brauchte, Yoongi wäre da, um ihn aufzufangen.

„Yoongi…“, kam es atemlos über seine Lippen, als er seinen Orgasmus herannahen spürte. Der Angesprochene beugte sich zu ihm, küsste ihn, während er sich ein weiteres Mal tief in ihn schob und Jimin zum Höhepunkt brachte. In den Kuss stöhnend ergoss er sich zwischen ihnen, nahm Yoongis Bewegungen nur noch durch einen herrlichen Schleier aus Glück war. Er hörte, wie ihm sein Name ins Ohr geraunt wurde, rau und voller Gefühlen, die ihn gerade selbst durchfluteten und ihm die Tränen in die Augen trieben.

Sanfte Finger strichen über Jimins Wange, schoben die verirrten Haare hinter sein Ohr und fuhren die Spuren der getrockneten Tränen nach, die über seine Wangen gelaufen waren. Erschöpft waren sie einfach liegen geblieben, hatten den Rausch und die Nähe noch etwas genossen, bis der Atem wieder kam, sie sich flüchtig saubermachten und unter die Decke kuschelten. So lagen sie da, Arm in Arm, Jimin hatte seinen Kopf auf Yoongis Brust gebetet, lauschte dem schnell schlagendem Herz und wusste, dass seines den gleichen nervösen Marathon lief.

„Muss ich mir Sorgen machen, weil du geweint hast?“, wollte Yoongis müde Stimme wissen. Die Sorge darin ließ Jimin schmunzeln und den Blick zu dem Älteren heben.

Er schüttelte leicht lächelnd den Kopf und beugte sich vor, um Yoongi einen Schmetterlingskuss auf die Lippen zu drücken. „Es ist einfach so viel passiert in letzter Zeit, dass mich Glück ein wenig emotional macht.“

Yoongis Blick wurde weicher nach diesen Worten, verstehend und in Jimin setzte dieses zarte Kribbeln wieder ein, pulsierte in seinen Fingerspitzen, welche auf Yoongis Haut lagen und ließ ihn Lächeln.


********



So schön der Abend gewesen war, so blöd begann der Morgen. Sie hatten vor lauter Schmusen vergessen den Wecker zu stellen und prompt verschlafen. Für Yoongi hieß das, im Eiltempo fertigmachen und losstürmen, für Jimin, dass er Zeit hatte, die Vorlesung war schon so weit vorangeschritten, da brauchte er nun auch nicht mehr hinzugehen. Etwas schade war es schon, Zeit zu haben und den Morgen nicht mit Yoongi genießen zu können, aber da sie für die Mittagspause verabredet waren versuchte er es schweren Herzens zu akzeptieren.

Als es energisch an der Tür klopfte, hoffte Jimin auf einen Gesinnungswechsel des Älteren, öffnete die Tür, nur in seinen Schlafsachen, die er sich übergezogen hatte, als Yoongi sich anzog und starrte verblüfft in Jungkooks freundlich lächelndes Gesicht.

Schlagartig war sein Kopf leer und sein Herz sendete Schmerz aus. Von dem gerade noch empfundenen Glück war nichts mehr übrig.

„Hast du eine Minute?“

Jimin schaffte es nicht zu antworten, nicht zu nicken oder den Kopf zu schütteln, nur wortlos zu starren. Ein heißer, brennender Schauer kroch Jimins Rücken hinab, als ihm auffiel, dass Jungkook nicht wusste, dass er aufgeflogen war, dass Jimin sein Geheimnis kannte. Seit er wieder hier war hatte er keinen Kontakt mehr zu seinem Ex-Freund gehabt, hatte ihn weder sehen noch sprechen wollen. Was sollte er auch sagen? Er hatte Jungkook nichts mehr zusagen, keine Worte der Welt konnten wettmachen was der Jüngere getan hatte. Doch dieser wusste von alldem nichts und lächelte als sei er die Unschuld in Person.

„Kann ich reinkommen?“, machte er leicht verwirrt weiter als Jimin nicht reagierte. Ohne zu wissen warum trat Jimin einen Schritt zurück, überlegte es sich dann aber anders und verstellte Jungkook wieder den Weg, behielt die Hand an der Tür und machte deutlich, dass er ihn nicht hereinlassen würde.

„Was willst du?“ Die Wut ließ seine Stimme vibrieren und Jungkooks Augen groß werden, doch dann fing er sich wieder, sein Blick wurde weicher, wirkte verstehend und Jimins Magen zog sich zusammen.

„Yoongi hat dir irgendeinen Mist erzählt, oder?“

Irritiert blinzelte Jimin zu ihm hoch, verstand nicht ganz was er damit sagen wollte.

„Hat er“, schlussfolgerte Jungkook schwer seufzend, fuhr sich dabei mit der Hand übers Gesicht und blickte Jimin an als sei dieser ein Kind, welches einem Schwindler aufgesessen war.

„Ich weiß nicht was er erzählt hat, aber glaub ihm nicht. Der Kerl will dich nur fürs Bett, du kennst mich, du weißt das du mir trauen kannst.“

Vor Fassungslosigkeit schaffte es nicht mal das abfällige Lachen aus seiner Kehle heraus. Er konnte Jungkook trauen? Wenn er sich belügen und manipuliere lassen wollte sicher, aber nicht, wenn es um Yoongi ging.

„Wann hast du mir das letzte Mal die Wahrheit gesagt?“, kam es ihm dann nach längerem Warten abfällig über die Lippen und Jungkook war dreist genug verblüfft die Augenbrauen zusammenzuziehen.

„Immer.“ Wie unschuldig er klingen konnte. Jimin stieg die Galle hoch, als er das falsche Lächeln erkannte, welches er immer für eine niedliche Marotte gehalten hatte.

„Ach ist das so? Dann sag mir doch ehrlich was du mit dem blonden Typen gemacht hast, mit dem du aufs Klo verschwunden bist, als du mit deinem Bruder feiern warst.“ Eins musste Jimin seinem Ex lasen, er sah wirklich klasse aus, wenn er die Augen so schön überrascht aufriss und ihn sprachlos anstarrte. Das selbstzufrieden, süffisante Grinsen, welches folgte, gefiel Jimin weniger.

„Ach Jimin…“, setzte er an, wieder mit diesem widerlich wissenden Ton.

„Tu bitte nicht so, ich weiß, dass du andere hattest, während wir zusammen waren.“ Die Ruhe in seiner Stimme überraschte ihn selbst, ließ Jungkooks Augen jedoch nur noch heimtückischer werden.

„Ach Jimin…“, wiederholte er sich, nun mit einer Spur Mitleid in der Stimme und langsam wurde Jimin schlecht. „Du weißt, dass ich Sex auch mal härter brauch. Das Kuscheln und Schmusen ist ja schön aber reicht mir einfach nicht aus. Dich hat es immer wieder fertig gemacht, wenn ich meine Bedürfnisse eingefordert habe. Also habe ich es mir bei anderen geholt, damit wir deswegen nicht streiten müssen und du dich nicht ungenügend fühlst.“

„Das habe ich für dich gemacht, für uns!“ Das saß wie eine Ohrfeige, schallend und schmerzhaft. Der Mensch, den er dachte über alles zu lieben, knallte ihm ungerührt so etwas ins Gesicht und der holte schon wieder Luft.

Das heisere Lachen, welches durch den Flur schallte, erschreckte Jimin, ließ ihn zusammenzucken und erst Jungkooks verwirrter Blick machte ihm klar, dass es von ihm selbst kam. Er lachte Jungkook aus. Was sollte er auch sonst tun?

„Ich hoffe das ist gelogen, denn wenn du das wirklich glaubst, kann ich dir nicht mehr helfen und jetzt hau ab, ich bin fertig mit dir.“ Damit drehte er sich um und zog die Tür zu.

„Du bist naiv, wenn du denkst Yoongi wäre anders.“ Schallten die bösartigen Worte durch den letzten Schlitz zu ihm ins Zimmer und ließen ihn die Zähen fest aufeinander pressen. Mit geschlossenen Augen und stockendem Atem lehnte er sich gegen die Tür, versuchte sich zu beruhigen und die tobenden Gefühle wieder einzufangen.
„Sobald du nicht da bist schmust er mit anderen, ob du es mir glauben willst oder nicht!“

Jimin machte sich nicht die Mühe ihm zu antworten, er wartete einfach nur und es brauchte nicht lange, bis er Schritte den Flur entlanggehen hörte. Jungkook war weg und das war auch verdammt gut so.
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