Eine Liebe in vier Akten
von Pingulina
Kurzbeschreibung
„Du solltest dir eine Frage stellen. Bist du glücklich mit ihm oder wärst du es gerne?“ Eine Frage, die Jimin seine Beziehung und die letzten Jahre überdenken lässt und deren Folgen nicht aufwühlender hätten sein können. [Jimin x Jungkook; Jimin x???; Taehyung x ???]
GeschichteDrama, Freundschaft / P18 / MaleSlash
Jimin
Jungkook
Kim Seokjin
Suga
V
15.07.2019
28.06.2021
103
265.184
46
Alle Kapitel
201 Reviews
201 Reviews
Dieses Kapitel
3 Reviews
3 Reviews
10.02.2020
2.106
Erster Akt - Einunddreißigste Szene: Leder für Jimin
An seinem Kaffee nippend saß Jimin in dem kleinen Café und behielt die Tür im Blick, versuchte die eintretenden Menschen nicht allzu auffällig anzustarren, während er auf ein bekanntes Gesicht wartete. Als Seokjin endlich durch die Tür kam, trafen sich ihre Blicke fast sofort und ein Lächeln schlich sich auf Jimins Lippen. Der Ältere kam direkt auf ihn zu, umarmte ihn herzlich und ließ sich auf den freien Stuhl neben ihm fallen.
„Mit dir hatte ich nicht gerechnet“, begrüßte Seokjin ihn freundlich, aber auch leicht verwirrt. Jimin grinste ihn frech an und der besorgte Ausdruck in Seokjins Augen schwächte sich ab.
„Dir scheint es besser zu gehen“, schob er leiser hinterher und etwas Wehmut schlich sich in Jimins Lächeln. Er hasste es, dass alle Menschen um ihn herum sich Sorgen machten, doch verhindern konnte er es nicht.
„Taehyung hat sich die letzten Tage alle Mühe gegeben und was soll ich sagen, es hat geholfen“, erklärte er mit dem Hauch eines schlechten Gewissens. Auf alle Aufmerksamkeit die Taehyung ihm geschenkt hatte, hatte Seokjin verzichten müssen, was diesen aber nicht zu stören schien. Er bedachte Jimin mit einem warmen Blick und nickte zufrieden.
„Stimmt, er war ziemlich versessen“, kommentierte er dann noch augenzwinkernd bevor er sich erhob. Verstohlen blickte er sich um, zog Taehyung an sich, küsste ihn flüchtig und saß wieder auf seinem Stuhl, ehe jemand etwas bemerken konnte.
„Worüber redet ihr?“, wollte der Neuankömmling auch sofort wissen, während er sich auf dem letzten freien Stuhl an dem kleinen Tisch niederließ.
„Über dich“, berichtete Jimin artig und nahm einen weiteren Schluck seines Kaffees. Taehyungs Augen begannen zu strahlen, das schien eine Antwort nach seinem Geschmack zu sein.
„Sehr gutes Thema. Seokjin? Möchtest du auch einen Kaffee?“ Schon stand er wieder, wartete das Nicken gar nicht ab und verschwand zu der Kaffeemaschine hinter dem Tresen. Die anderen beiden sahen ihm verdutzt nach, zumindest Jimin war verdutzt, als er zu Seokjin hinüber schaute, lächelte der eher etwas verträumt.
„Du hast mir noch nicht verraten, was dich hertreibt“, richtete sich Seokjin dann wieder an den Blonden, behielt Taehyung aber weiter im Blick. Jimin musste Schmunzeln, die beiden waren wirklich süß. Hatte er doch noch Taehyungs Predigt im Ohr, ja aufzupassen, dass er Seokjin nicht übersah und der gar wieder abhaute nur, weil es voll und alle Tische besetzt waren.
„Tae will mit mir Shoppen gehen… Und da ich schonmal da war, sollte ich den Tisch freihalten bis du kommst“, erklärte er amüsiert. Seokjins überraschter Blick war herrlich, auch wenn sich ein Hauch Bedauern in dessen Augen schlich.
„Ihr wollt gleich los, sobald Taes Schicht um ist?“
„Das ist der Plan“, antwortete Taehyung und stellte die dampfende Tasse vor Seokjin ab. Dieser Blickte unglücklich drein, sagte aber nichts weiter. Jimin schaute zwischen den anderen beiden verwirrt hin in her, verstand nicht ganz was los war.
„Ich brauche vor morgen Abend was Neues zum Anziehen. Sobald du Zeit hast gehen wir was für dich aussuchen“, bot Taehyung lieb lächelnd an und Jimin dämmerte es allmählich. Da wollte wohl jemand mit Taehyung in der Umkleide schmusen, schoss es ihm durch den Kopf und seine Wange wurden warm. Schnell senkte er den Blick von den beiden Verliebten vor sich, die sich gerade tiefe Blicke zuwarfen und konzentrierte sich lieber auf seinen Kaffee. Sein Handy war allerdings auch sehr spannend, da blinkte wieder diese kleine Leuchte und Yoongis letzte Nachricht war zwei Tage her. Ein Prickeln machte sich in Jimins Fingern breit, versuchte diese zu dem kleinen schwarzen Gerät zu ziehen, doch leider hatte Taehyung den Blick schon wieder gelöst und drehte sich gerade zu ihm.
„Du kommst doch am Wochenende mit. Keine Ausreden! Ich war so fleißig die Woche über, ich habe mir eine Belohnung verdient“, forderte Taehyung Jimins Einverständnis ein. Zwar hatte dieser bereits zugesagt, aber Taehyung schien noch immer nicht überzeugt, wollte wohl eine Wiederholung vor Zeugen haben, auch wenn diese gerade nicht sehr begeistert aussahen.
„Die Belohnung liegt aber bitte darin, dass ihr tanzt und nicht wieder knutscht“, kam es von Seokjin und Taehyung schnaubte empört. Jimin verschluckte sich fast an seinem Kaffee und konnte durch die Tränen in seinen Augen Seokjins zufriedenes Grinsen nur verschwommen sehen.
„Mach so weiter und ich fordere genau das ein!“, gab sich Taehyung beleidigt, schaffte es aber nicht seinen Schmollmund lange aufrechtzuerhalten als er Seokjins warmes Lächeln sah.
„Mein kleiner Trotzkopf“, raunte der Ältere ihm zu, strich ihm einige Strähnen aus dem Gesicht und Taehyung sah peinlich berührt zur Seite, traf dort auf Jimins neugierigen Blick und wurde leicht rot.
„Ich muss weiterarbeiten“, stieß er schnell hervor und war auf den Beinen bevor noch jemand etwas sagen konnte. Seokjin leises Lachen schallte ihm hinterher, bevor sich der Ältere wieder zu Jimin drehte und nach seinem Kaffee griff.
„Gut, dann musst du mir eben Gesellschaft leisten“, beschloss er und zwinkerte Jimin vergnügt zu, was diesen belustigt schnauben ließ.
„Gerne doch. Wie kann ich dich erheitern?“
„Dein billiger Ersatz wartet, also mach hinne“, maulte Jimin gelangweilt über den Tresen hinweg, während er Taehyung dabei beobachtete, wie der den Behälter für das gebrauchte Kaffeepulver entleerte. Dieser zog skeptisch die Augenbraue hoch als er kurz zu ihm hinübersah.
„Rede nicht so über dich selbst, das zeugt von mangelndem Selbstbewusstsein“, ermahnte er den Kleineren. „Du bist im Übrigen kein Ersatz, sondern die erste Wahl. Seokjin wusste es nur, weil er miterlebt hat, dass ich fast verzweifelt bin als ich das letzte Mal ein Outfit gesucht habe.“
Jimins Augen weiteten sich überrascht. „Warum willst du lieber mit mir als mit deinem Schatz einkaufen gehen?“
„Wegen dem Überraschungseffekt“, gab Taehyung schulterzuckend zu. Blickte sich dann aber verstohlen um, prüfend, ob ihnen auch wirklich keiner zuhörte. „Außerdem akzeptiere ich nicht, dass mir alle sagen, dass ich nicht süß aussehen könne. Wenn das einer bei mir schafft dann du, also gib dir Mühe!“ Mit diesen Worten und einem fordernden Blick ließ er Jimin allein am Tresen stehen. Dieser starrte ihm sprachlos nach. Bitte was forderte der andere da von ihm? Er gehörte doch auch zu der Gruppe von Menschen, die ihm das Süß abgesprochen hatten, ausgenommen Gelegenheiten, in denen er Yoongi ärgern konnte, versteht sich. Ihm wurde folglich eine unmögliche Aufgabe gestellt. Leise betend, dass Taehyung sich auch mit richtig heiß zufriedengeben würde, hakte er sich bei dem Größeren ein als dieser wieder zu ihm kam, umgezogen und voller Tatendrang.
Die Sonne brannte den ersten Tag richtig heiß vom Himmel, vertrieb die Leute langsam, aber sicher von der Straße, außer die ganz hart gesottenen, hielt es heute keiner lange draußen aus. Erleichtert betraten auch Jimin und Taehyung den ersten Laden, freuten sich über die Klimaanlage und ließen den Blick über die Auslage gleiten.
„Hast du schon Vorstellungen, was du haben willst?“, fragte Jimin nachdenklich während sein Blick zwischen den Regalen wanderte.
„Ja, aber ich kann das nicht beschreiben, es ist eher so ein Gefühl“, erwiderte Taehyung schon voll konzentriert auf den ersten Ständer.
„Na dann folge deinem Herzen mein Freund.“ Jimin machte sich los und begann dem anderen zu folgen, ausgesuchte Kleidung zu halten und vor den Umkleiden diverser Läden zu warten, um Taehyung zu versichern, dass er gut aussah. Alles reden half nichts, das, was sie fanden, entsprach wohl nicht dem Gefühl des Größeren und so zogen sie, ohne etwas zu kaufen, weiter. Zwischendrin gönnten sie sich einen Eistee, beratschlagten die weitere Route und machten sich erneut auf den Weg.
„Tut mir wirklich leid, aber bei meinem Budget kann ich es mir nicht leisten irgendwas zu kaufen, da muss ich schon überzeugt sein“, brummte Taehyung schließlich reumütig, als sie einen weiteren Laden hinter sich ließen und Jimin etwas erschöpft die Luft ausblies.
„Das verstehe ich. Ich würde nur gerne helfen können“, erwiderte Jimin ehrlich lächelnd und Taehyung drückte ihn kurz an sich.
„Was hältst du davon, du suchst mir im nächsten Laden was raus und damit ich dich nicht beeinflusse, mache ich zum Spaß das Gleiche für dich.“ Kaum dass sie das Geschäft betreten hatten trennten sich ihre Wege. Außer ein Outfit zum Feiern gab es keine Vorgaben, Taehyung hatte Jimin seine Größen gesagt und dieser durchstöberte motiviert die Reihen. Endlich mehr zu tun zu haben als Dinge zu Tragen und zu warten tat ihm gut, half ihm den aufkommenden Strudel an negativen Gedanken wieder zu verdrängen. Es dauerte keine zehn Minuten und Jimin hatte zusammen was er sich an Taehyung gut vorstellen konnte, auch wenn er sich sicher war, dass dem anderen das seidene Halstuch nicht zusagen würde, gefiel ihm seine Wahl und er schlenderte zu den Umkleiden an denen Taehyung schon auf ihn wartete.
„Uhhh, das sieht 'interessant' aus…“, kommentierte er die gereichte Kleidung, presste das, was er selbst mitgebracht hatte, beschützend an sich als Jimin danach greifen wollte.
„Erst anprobieren, dann meckern und jetzt gib her.“
„Nichts da, ich zuerst danach du.“ Damit verschwand er in die Umkleide und ließ Jimin überrumpelt zurück.
„Warum? Ich kann es doch auch jetzt anprobieren“, beschwerte der sich durch den dünnen Vorhangstoff hindurch und war versucht ihn einfach beiseite zu ziehen und sich die Klamotten zu holen.
„Nein“, kam es kategorisch und Jimin beschlich ein ganz dummes Gefühl. Was hatte Taehyung bitte rausgesucht, dass er so ein Geheimnis daraus machte?
„Was sagst du?“, rief Taehyung zufrieden als er den Vorhang wieder aufriss und sich einmal um die eigene Achse drehte. Jimin nickte zustimmend, das sah doch gar nicht so schlecht aus.
„Du wirkst zufriedener als nach deinem ersten Eindruck.“
„Ja, ich sollte nicht immer so vorschnell sein“, erwiderte er augenzwinkernd und blickte an sich herab.
„Ist das eigentlich so gewollt?“, schickte er dann hinterher und zupfte an dem Kragen seines Hemdes herum, welches bis zur Hälfte der Brust offen war und reichlich Haut zeigte, je nachdem wie er sich bewegte. Ein verschlagenes Grinsen schlich sich auf Jimins Lippen.
„Du bist einfach nicht süß, aber ich gehe jede Wette ein, dass Seokjin das gefallen wird.“
Taehyungs Augen funkelten ihm entgegen als der nach Worten suchen musste.
„Also wirklich Jiminshi, du überraschst mich immer wieder.“
Zufrieden mit sich und der Wahl verschwand Taehyung wieder und ließ Jimin warten. Dieser sah schon keine Notwendigkeit mehr sich selbst umzuziehen als Taehyung endlich wieder aus der Umkleide herauskam. Immerhin wollten sie etwas für den Größeren finden und nicht für ihn selbst. Aber kaum wollte er zum Protest ansetzen, wurde ihm ein Bündel Kleidung gegen die Brust gedrückt und er in die Kabine geschoben, der Vorhang zog sich wieder vor seiner Nase zu und schicksalsergeben blies er die Luft aus.
Kurz musterte er die Sachen und stockte. „Das ist nicht dein Ernst“, empörte er sich und wartete auf ein Lachen des anderen.
„Voll und ganz. Jetzt probiere es an oder ich helfe nach“, kam es prompt und Jimins Blick lag entgeistert auf dem Vorhang. Dummerweise glaubte er Taehyung aufs Wort und machte sich träge daran sich aus seinen eigenen Klamotten zu schälen. Umständlich zwängte er sich in die enge schwarze Lederhose, betrachtete dann das fast durchsichtige weiße Oberteil und hatte so gar keine Lust es anzuziehen. Da könnte er auch gleich nackt gehen. Zwar hatte er nichts gegen Figurbetontes, aber das war ihm dann doch eine Spur zu viel.
„Taeeee…“, quengelte er, bekam aber nur ein strenges Knurren zurück und der Vorhang bewegte sich bedrohlich. Also zog er sich das blöde Hemd über den Kopf, schob den Vorhang auf und schenkte Taehyung einen mauligen Blick. Dass dieser grinste wie ein Kind an Weihnachten machte es nicht besser.
„Sieht spitze aus, ich weiß gar nicht was du hast.“
„Ich kann auch das Hemd weglassen und mich einölen, das macht keinen Unterschied“, murmelte Jimin ungehalten und Taehyungs Augenbraue flog regelrecht nach oben.
„Uhhh… Die Idee gefällt mir noch besser“, stieg er direkt darauf ein und zupfte an dem Oberteil herum, als wolle er es öffnen, sich ansehen was sich darunter verbarg.
„Las das, ich finde das nicht lustig“, fauchte Jimin und trat einen Schritt zurück.
„Gut, das Hemd muss nicht sein, aber die Hose ist der Hammer!“, gab Taehyung klein bei und lenkte seinen Blick tiefer. Das half Jimin nur bedingt, die Hose gefiel ihm auch nicht.
„Ich dachte wir wollten tanzen gehen. Wie soll ich das machen, wenn ich mich nicht bewegen kann?“, meckerte er zurück, drehte sich aber artig als Taehyung mit der Hand wedelte.
„Sieht doch ganz elegant aus“, kommentierte dieser und auch Jimin musste zugeben, dass es erstaunlich gut ging. Kaum wurde das Material der Hose wärmer, wurde es elastischer und er fing tatsächlich an sich wohl zu fühlen. Ein Blick in Taehyungs Gesicht besiegelte Jimins Schicksal. Er hatte die Wahl zwischen einer Stunde Diskussion und die Hose dann zu kaufen oder sie einfach gleich zu kaufen.
An seinem Kaffee nippend saß Jimin in dem kleinen Café und behielt die Tür im Blick, versuchte die eintretenden Menschen nicht allzu auffällig anzustarren, während er auf ein bekanntes Gesicht wartete. Als Seokjin endlich durch die Tür kam, trafen sich ihre Blicke fast sofort und ein Lächeln schlich sich auf Jimins Lippen. Der Ältere kam direkt auf ihn zu, umarmte ihn herzlich und ließ sich auf den freien Stuhl neben ihm fallen.
„Mit dir hatte ich nicht gerechnet“, begrüßte Seokjin ihn freundlich, aber auch leicht verwirrt. Jimin grinste ihn frech an und der besorgte Ausdruck in Seokjins Augen schwächte sich ab.
„Dir scheint es besser zu gehen“, schob er leiser hinterher und etwas Wehmut schlich sich in Jimins Lächeln. Er hasste es, dass alle Menschen um ihn herum sich Sorgen machten, doch verhindern konnte er es nicht.
„Taehyung hat sich die letzten Tage alle Mühe gegeben und was soll ich sagen, es hat geholfen“, erklärte er mit dem Hauch eines schlechten Gewissens. Auf alle Aufmerksamkeit die Taehyung ihm geschenkt hatte, hatte Seokjin verzichten müssen, was diesen aber nicht zu stören schien. Er bedachte Jimin mit einem warmen Blick und nickte zufrieden.
„Stimmt, er war ziemlich versessen“, kommentierte er dann noch augenzwinkernd bevor er sich erhob. Verstohlen blickte er sich um, zog Taehyung an sich, küsste ihn flüchtig und saß wieder auf seinem Stuhl, ehe jemand etwas bemerken konnte.
„Worüber redet ihr?“, wollte der Neuankömmling auch sofort wissen, während er sich auf dem letzten freien Stuhl an dem kleinen Tisch niederließ.
„Über dich“, berichtete Jimin artig und nahm einen weiteren Schluck seines Kaffees. Taehyungs Augen begannen zu strahlen, das schien eine Antwort nach seinem Geschmack zu sein.
„Sehr gutes Thema. Seokjin? Möchtest du auch einen Kaffee?“ Schon stand er wieder, wartete das Nicken gar nicht ab und verschwand zu der Kaffeemaschine hinter dem Tresen. Die anderen beiden sahen ihm verdutzt nach, zumindest Jimin war verdutzt, als er zu Seokjin hinüber schaute, lächelte der eher etwas verträumt.
„Du hast mir noch nicht verraten, was dich hertreibt“, richtete sich Seokjin dann wieder an den Blonden, behielt Taehyung aber weiter im Blick. Jimin musste Schmunzeln, die beiden waren wirklich süß. Hatte er doch noch Taehyungs Predigt im Ohr, ja aufzupassen, dass er Seokjin nicht übersah und der gar wieder abhaute nur, weil es voll und alle Tische besetzt waren.
„Tae will mit mir Shoppen gehen… Und da ich schonmal da war, sollte ich den Tisch freihalten bis du kommst“, erklärte er amüsiert. Seokjins überraschter Blick war herrlich, auch wenn sich ein Hauch Bedauern in dessen Augen schlich.
„Ihr wollt gleich los, sobald Taes Schicht um ist?“
„Das ist der Plan“, antwortete Taehyung und stellte die dampfende Tasse vor Seokjin ab. Dieser Blickte unglücklich drein, sagte aber nichts weiter. Jimin schaute zwischen den anderen beiden verwirrt hin in her, verstand nicht ganz was los war.
„Ich brauche vor morgen Abend was Neues zum Anziehen. Sobald du Zeit hast gehen wir was für dich aussuchen“, bot Taehyung lieb lächelnd an und Jimin dämmerte es allmählich. Da wollte wohl jemand mit Taehyung in der Umkleide schmusen, schoss es ihm durch den Kopf und seine Wange wurden warm. Schnell senkte er den Blick von den beiden Verliebten vor sich, die sich gerade tiefe Blicke zuwarfen und konzentrierte sich lieber auf seinen Kaffee. Sein Handy war allerdings auch sehr spannend, da blinkte wieder diese kleine Leuchte und Yoongis letzte Nachricht war zwei Tage her. Ein Prickeln machte sich in Jimins Fingern breit, versuchte diese zu dem kleinen schwarzen Gerät zu ziehen, doch leider hatte Taehyung den Blick schon wieder gelöst und drehte sich gerade zu ihm.
„Du kommst doch am Wochenende mit. Keine Ausreden! Ich war so fleißig die Woche über, ich habe mir eine Belohnung verdient“, forderte Taehyung Jimins Einverständnis ein. Zwar hatte dieser bereits zugesagt, aber Taehyung schien noch immer nicht überzeugt, wollte wohl eine Wiederholung vor Zeugen haben, auch wenn diese gerade nicht sehr begeistert aussahen.
„Die Belohnung liegt aber bitte darin, dass ihr tanzt und nicht wieder knutscht“, kam es von Seokjin und Taehyung schnaubte empört. Jimin verschluckte sich fast an seinem Kaffee und konnte durch die Tränen in seinen Augen Seokjins zufriedenes Grinsen nur verschwommen sehen.
„Mach so weiter und ich fordere genau das ein!“, gab sich Taehyung beleidigt, schaffte es aber nicht seinen Schmollmund lange aufrechtzuerhalten als er Seokjins warmes Lächeln sah.
„Mein kleiner Trotzkopf“, raunte der Ältere ihm zu, strich ihm einige Strähnen aus dem Gesicht und Taehyung sah peinlich berührt zur Seite, traf dort auf Jimins neugierigen Blick und wurde leicht rot.
„Ich muss weiterarbeiten“, stieß er schnell hervor und war auf den Beinen bevor noch jemand etwas sagen konnte. Seokjin leises Lachen schallte ihm hinterher, bevor sich der Ältere wieder zu Jimin drehte und nach seinem Kaffee griff.
„Gut, dann musst du mir eben Gesellschaft leisten“, beschloss er und zwinkerte Jimin vergnügt zu, was diesen belustigt schnauben ließ.
„Gerne doch. Wie kann ich dich erheitern?“
********
„Dein billiger Ersatz wartet, also mach hinne“, maulte Jimin gelangweilt über den Tresen hinweg, während er Taehyung dabei beobachtete, wie der den Behälter für das gebrauchte Kaffeepulver entleerte. Dieser zog skeptisch die Augenbraue hoch als er kurz zu ihm hinübersah.
„Rede nicht so über dich selbst, das zeugt von mangelndem Selbstbewusstsein“, ermahnte er den Kleineren. „Du bist im Übrigen kein Ersatz, sondern die erste Wahl. Seokjin wusste es nur, weil er miterlebt hat, dass ich fast verzweifelt bin als ich das letzte Mal ein Outfit gesucht habe.“
Jimins Augen weiteten sich überrascht. „Warum willst du lieber mit mir als mit deinem Schatz einkaufen gehen?“
„Wegen dem Überraschungseffekt“, gab Taehyung schulterzuckend zu. Blickte sich dann aber verstohlen um, prüfend, ob ihnen auch wirklich keiner zuhörte. „Außerdem akzeptiere ich nicht, dass mir alle sagen, dass ich nicht süß aussehen könne. Wenn das einer bei mir schafft dann du, also gib dir Mühe!“ Mit diesen Worten und einem fordernden Blick ließ er Jimin allein am Tresen stehen. Dieser starrte ihm sprachlos nach. Bitte was forderte der andere da von ihm? Er gehörte doch auch zu der Gruppe von Menschen, die ihm das Süß abgesprochen hatten, ausgenommen Gelegenheiten, in denen er Yoongi ärgern konnte, versteht sich. Ihm wurde folglich eine unmögliche Aufgabe gestellt. Leise betend, dass Taehyung sich auch mit richtig heiß zufriedengeben würde, hakte er sich bei dem Größeren ein als dieser wieder zu ihm kam, umgezogen und voller Tatendrang.
Die Sonne brannte den ersten Tag richtig heiß vom Himmel, vertrieb die Leute langsam, aber sicher von der Straße, außer die ganz hart gesottenen, hielt es heute keiner lange draußen aus. Erleichtert betraten auch Jimin und Taehyung den ersten Laden, freuten sich über die Klimaanlage und ließen den Blick über die Auslage gleiten.
„Hast du schon Vorstellungen, was du haben willst?“, fragte Jimin nachdenklich während sein Blick zwischen den Regalen wanderte.
„Ja, aber ich kann das nicht beschreiben, es ist eher so ein Gefühl“, erwiderte Taehyung schon voll konzentriert auf den ersten Ständer.
„Na dann folge deinem Herzen mein Freund.“ Jimin machte sich los und begann dem anderen zu folgen, ausgesuchte Kleidung zu halten und vor den Umkleiden diverser Läden zu warten, um Taehyung zu versichern, dass er gut aussah. Alles reden half nichts, das, was sie fanden, entsprach wohl nicht dem Gefühl des Größeren und so zogen sie, ohne etwas zu kaufen, weiter. Zwischendrin gönnten sie sich einen Eistee, beratschlagten die weitere Route und machten sich erneut auf den Weg.
„Tut mir wirklich leid, aber bei meinem Budget kann ich es mir nicht leisten irgendwas zu kaufen, da muss ich schon überzeugt sein“, brummte Taehyung schließlich reumütig, als sie einen weiteren Laden hinter sich ließen und Jimin etwas erschöpft die Luft ausblies.
„Das verstehe ich. Ich würde nur gerne helfen können“, erwiderte Jimin ehrlich lächelnd und Taehyung drückte ihn kurz an sich.
„Was hältst du davon, du suchst mir im nächsten Laden was raus und damit ich dich nicht beeinflusse, mache ich zum Spaß das Gleiche für dich.“ Kaum dass sie das Geschäft betreten hatten trennten sich ihre Wege. Außer ein Outfit zum Feiern gab es keine Vorgaben, Taehyung hatte Jimin seine Größen gesagt und dieser durchstöberte motiviert die Reihen. Endlich mehr zu tun zu haben als Dinge zu Tragen und zu warten tat ihm gut, half ihm den aufkommenden Strudel an negativen Gedanken wieder zu verdrängen. Es dauerte keine zehn Minuten und Jimin hatte zusammen was er sich an Taehyung gut vorstellen konnte, auch wenn er sich sicher war, dass dem anderen das seidene Halstuch nicht zusagen würde, gefiel ihm seine Wahl und er schlenderte zu den Umkleiden an denen Taehyung schon auf ihn wartete.
„Uhhh, das sieht 'interessant' aus…“, kommentierte er die gereichte Kleidung, presste das, was er selbst mitgebracht hatte, beschützend an sich als Jimin danach greifen wollte.
„Erst anprobieren, dann meckern und jetzt gib her.“
„Nichts da, ich zuerst danach du.“ Damit verschwand er in die Umkleide und ließ Jimin überrumpelt zurück.
„Warum? Ich kann es doch auch jetzt anprobieren“, beschwerte der sich durch den dünnen Vorhangstoff hindurch und war versucht ihn einfach beiseite zu ziehen und sich die Klamotten zu holen.
„Nein“, kam es kategorisch und Jimin beschlich ein ganz dummes Gefühl. Was hatte Taehyung bitte rausgesucht, dass er so ein Geheimnis daraus machte?
„Was sagst du?“, rief Taehyung zufrieden als er den Vorhang wieder aufriss und sich einmal um die eigene Achse drehte. Jimin nickte zustimmend, das sah doch gar nicht so schlecht aus.
„Du wirkst zufriedener als nach deinem ersten Eindruck.“
„Ja, ich sollte nicht immer so vorschnell sein“, erwiderte er augenzwinkernd und blickte an sich herab.
„Ist das eigentlich so gewollt?“, schickte er dann hinterher und zupfte an dem Kragen seines Hemdes herum, welches bis zur Hälfte der Brust offen war und reichlich Haut zeigte, je nachdem wie er sich bewegte. Ein verschlagenes Grinsen schlich sich auf Jimins Lippen.
„Du bist einfach nicht süß, aber ich gehe jede Wette ein, dass Seokjin das gefallen wird.“
Taehyungs Augen funkelten ihm entgegen als der nach Worten suchen musste.
„Also wirklich Jiminshi, du überraschst mich immer wieder.“
Zufrieden mit sich und der Wahl verschwand Taehyung wieder und ließ Jimin warten. Dieser sah schon keine Notwendigkeit mehr sich selbst umzuziehen als Taehyung endlich wieder aus der Umkleide herauskam. Immerhin wollten sie etwas für den Größeren finden und nicht für ihn selbst. Aber kaum wollte er zum Protest ansetzen, wurde ihm ein Bündel Kleidung gegen die Brust gedrückt und er in die Kabine geschoben, der Vorhang zog sich wieder vor seiner Nase zu und schicksalsergeben blies er die Luft aus.
Kurz musterte er die Sachen und stockte. „Das ist nicht dein Ernst“, empörte er sich und wartete auf ein Lachen des anderen.
„Voll und ganz. Jetzt probiere es an oder ich helfe nach“, kam es prompt und Jimins Blick lag entgeistert auf dem Vorhang. Dummerweise glaubte er Taehyung aufs Wort und machte sich träge daran sich aus seinen eigenen Klamotten zu schälen. Umständlich zwängte er sich in die enge schwarze Lederhose, betrachtete dann das fast durchsichtige weiße Oberteil und hatte so gar keine Lust es anzuziehen. Da könnte er auch gleich nackt gehen. Zwar hatte er nichts gegen Figurbetontes, aber das war ihm dann doch eine Spur zu viel.
„Taeeee…“, quengelte er, bekam aber nur ein strenges Knurren zurück und der Vorhang bewegte sich bedrohlich. Also zog er sich das blöde Hemd über den Kopf, schob den Vorhang auf und schenkte Taehyung einen mauligen Blick. Dass dieser grinste wie ein Kind an Weihnachten machte es nicht besser.
„Sieht spitze aus, ich weiß gar nicht was du hast.“
„Ich kann auch das Hemd weglassen und mich einölen, das macht keinen Unterschied“, murmelte Jimin ungehalten und Taehyungs Augenbraue flog regelrecht nach oben.
„Uhhh… Die Idee gefällt mir noch besser“, stieg er direkt darauf ein und zupfte an dem Oberteil herum, als wolle er es öffnen, sich ansehen was sich darunter verbarg.
„Las das, ich finde das nicht lustig“, fauchte Jimin und trat einen Schritt zurück.
„Gut, das Hemd muss nicht sein, aber die Hose ist der Hammer!“, gab Taehyung klein bei und lenkte seinen Blick tiefer. Das half Jimin nur bedingt, die Hose gefiel ihm auch nicht.
„Ich dachte wir wollten tanzen gehen. Wie soll ich das machen, wenn ich mich nicht bewegen kann?“, meckerte er zurück, drehte sich aber artig als Taehyung mit der Hand wedelte.
„Sieht doch ganz elegant aus“, kommentierte dieser und auch Jimin musste zugeben, dass es erstaunlich gut ging. Kaum wurde das Material der Hose wärmer, wurde es elastischer und er fing tatsächlich an sich wohl zu fühlen. Ein Blick in Taehyungs Gesicht besiegelte Jimins Schicksal. Er hatte die Wahl zwischen einer Stunde Diskussion und die Hose dann zu kaufen oder sie einfach gleich zu kaufen.