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Eine Liebe in vier Akten

von Pingulina
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Freundschaft / P18 / MaleSlash
Jimin Jungkook Kim Seokjin Suga V
15.07.2019
28.06.2021
103
265.184
46
Alle Kapitel
201 Reviews
Dieses Kapitel
3 Reviews
 
 
15.07.2019 2.270
 
Erster Akt - Erste Szene: Der Spiegel


Vollkommen erschöpft ließ sich Jimin auf den Boden fallen. Um ihn herum taten es ihm die Menschen gleich, sie waren alle erschöpft und ausgepowert. Nur Hoseok lief noch munter zwischen ihnen lang und betrachtete sich zufrieden sein Werk. Wie er es doch liebte zu sehen, dass er alle Kursteilnehmer wieder und wieder an ihre Grenzen führte und sie so von Mal zu Mal ein Wenig besser wurden.

Der Kurs war für heute beendet und die Ersten begannen ihre Sachen zusammenzusuchen und sich auf den Ausgang zuzubewegen. Jimin wartete noch etwas, blieb noch auf dem Boden sitzen, auch wenn er längst wieder zu Atem gekommen war. Kurz schaute er Hoseok zu wie dieser mit dem ein oder anderen Kursteilnehmer sprach, dann stand er auf und verschwand in der angrenzenden Abstellkammer. Schnell füllte er den Putzeimer mit Wasser und machte gleich noch einen zweiten fertig.

„Du musst mir nicht immer helfen, Jiminshi“, kam schwacher Protest von der Tür. Hoseok nahm den vorbereiteten Eimer mit missbilligendem Blick entgegen.

„Zu zweit geht es schneller und macht mehr Spaß“, meinte Jimin nur locker. Er kannte die Einwände des Älteren und ließ sich von diesen schon lange nicht mehr stören. Sein Freund mochte es nicht richtig finden, dass er half, hatte ihn aber noch nie so deutlich zu verstehen gegeben, dass er es lassen sollte, dass Jimin es ihm auch abkaufte.

„Ich bekomme immerhin Geld dafür, das gehört zu meinem Job. Du opferst einfach nur Zeit“, versuchte Hoseok ihn weiter zum Aufhören zu bewegen, als er mit Eimer und Wischer bewaffnet wieder in den Tanzraum kam und sich daran machte den Boden zu reinigen.

„Dein Kurs ist für mich als Student kostenlos, da kann ich mir das bisschen Zeit gerade noch leisten“, wiederholte er denselben Satz, den er immer anbrachte, wenn sie diese Diskussion führten. Hoseok gab den Kurs seit einem halben Jahr und seit genau dieser Zeit hatten sie immer wieder den gleichen Wortwechsel.

„Jiminshi!“, versuchte der Ältere streng seinen Freund zurechtzuweisen, dieser lachte aber nur. Wusste er doch, dass dem Älteren gerade die Argumente ausgegangen waren. Beiden war bewusst, dass Hoseok für die Hilfe sehr dankbar war und sich so oft es ging mit ein wenig Privatunterricht bei Jimin revanchierte. Trotzdem wollte er nicht, dass Jimin seine knappe Freizeit mit putzen vergeudete.

„Hör auf zu meckern und schwing den Lappen, du bist doch gleich verabredet“, grinste Jimin den anderen an und dieser verfiel sofort in Hektik. Verdammt er war echt spät dran und er musste sich noch umziehen, Hilfe!

Jimin sah sich das Treiben kurz an und ging dann zu ihm, nahm ihm den Lappen ab und verfrachtete ihn zur Tür.

„Hau bloß ab. Du machst hier noch einen der Spiegel kaputt“, meinte er noch, während er Hoseok schon den Rücken zudrehte.

„Ich bin aber noch gar nicht fertig“, widersprach dieser sofort. So ging das doch nicht, er konnte Jimin nicht alles allein machen lassen. Den Probenraum wieder so zu hinterlassen, wie sie ihn vorgefunden hatten gehörte mit zu seinen Aufgaben. Als Trainer wurde er von der Uni immerhin dafür bezahlt.

„Du kommst zu spät zu deinem Date“, warf Jimin monoton ein. Das reichte und Hoseok zog in Windeseile ab. Zwar noch immer mit einem schlechten Gewissen, aber noch weniger wollte er zu spät kommen.

Jimin blieb allein zurück und musste über seinen Hyung lachen. Der konnte aber auch süß sein, wenn er wollte. Seine neue Flame schien es ihm echt angetan zu haben. Immer, wenn es auch nur im Entferntesten um sie ging, wurde der Ältere direkt nervös und hibbelig. Ziemlich niedlich wie Jimin fand.

Etwas resigniert sah er sich im Raum um, das hatte er jetzt von seinem großen Herzen. Er durfte nun allein die Putzfee spielen, na toll.
Um sich das Ganze etwas angenehmer zu gestalten, schaltete er die Anlage wieder an, drehte die Lautstärke aber runter und tanzte beim Wischen durch den Raum. So war doch selbst Putzen erträglich.

Als endlich alles glänzte und die Eimer samt Lappen wieder fachgerecht verstaut waren, wollte Jimin die Anlage ausschalten, wurde aber von einer frechen Hand daran gehindert. Diese legte sich an seine Hüfte und drehte ihn um. Bevor er genau wusste, wie ihm geschah legten sich schon weiche Lippen auf seine. Sein Körper reagierte automatisch, seine Arme schlangen sich um den jungen Mann vor sich, er schmiegte sich an ihn und seine Augen fielen zu. Genießend öffnete er die Lippen, als eine vorwitzige Zunge Einlass forderte und begrüßte sie freudig.

„Bist du hier fertig oder musst du noch die Spiegel polieren?“, fragte Jungkook kess und funkelte den Kleineren vielsagend an. Dieser grinste nur zurück und stahl sich noch einen Kuss, bevor er antwortete.

„Ich bin gerade fertig. Was machst du hier? Ich dachte, du hast heute keine Zeit.“ Nicht dass er böse über den Besuch war, er freute sich riesig, sah er seinen Freund doch viel zu selten. Aber es war ungewöhnlich, dass dieser so plötzlich auftauchte, besonders wenn er schon für den Tag verplant war.

„Mein Prof. ist krank und da dachte ich mir, schaue ich doch mal den Tänzern beim Üben zu.“

„Da bist du leider zu spät“, erwiderte Jimin augenzwinkernd und schmiegte sich noch etwas enger an den Größeren. Wie er es liebte in seinen Armen zu liegen und ihn ganz nah bei sich zu haben.

„Ich habe eher das Gefühl ich komme genau richtig.“ Jungkook küsste Jimin noch einmal tief und innig bevor er sich von dem Kleineren löste.

Während Jimin die Anlage ausschaltete, schnappte sich Jungkook seine Tasche und wartete an der Tür auf ihn. Zusammen verließen sie den Probenraum und schließlich den Sportbereich der Uni. Auf dem Außengelände, ging Jungkook zielstrebig auf das Wohnheim zu, was Jimin nicht ganz gefiel.

„Wollen wir nicht lieber noch was essen gehen oder das schöne Wetter genießen?“, versuchte er mit süßer Stimme die Richtung seines Freundes zu ändern. Es war der späte Nachmittag eines traumhaften Frühsommertags, die perfekte Zeit, um an der frischen Luft etwas die Seele baumeln zu lassen. Zudem war das Gelände der Uni schön gestaltet, mit vielen Grünflächen, Cafés und Geschäften. Überall tummelten sich die Studenten, die Vorlesungen neigten sich dem Ende entgegen und alle wollten noch etwas von der Sonne haben.

„Willst du nicht lieber erstmal duschen? Danach können wir ja überlegen, wie wir den Tag genießen können“, zwinkerte Jungkook ihm zu. Jimins Herz machte einen kleinen Hüpfer vor Freude. Das Wetter war herrlich, er hatte beste Laune und Jungkook hatte etwas Zeit für ihn, der Tag wurde immer besser. Auch wenn er es eigentlich vermeiden wollte, grübelte er bereits über die Möglichkeiten nach. Von Eis essen, bis einfach nur auf der Wiese liegen klang alles verlockend. Solange Jungkook dabei war, hätte er wohl auch stundenlang gegen eine Mauer gestarrt, musste er sich eingestehen. Er war eindeutig zu verliebt in seinen Freund und etwas zu albern.

In seinem kleinen Studentenzimmer angekommen, ließ Jungkook die Taschen fallen und machte es sich gemütlich, während Jimin ins Bad verschwand, um zu duschen. Er war immer wieder froh, dass er sich für eines der kleineren Zimmer entschieden hatten, diese waren dafür mit einem eigenen Minibad ausgestattet. Es hatte alles außer Platz, aber immerhin musste man es nicht mit zig anderen teilen.

Das warme Wasser auf seiner Haut tat gut, spülte den Schweiß weg und entspannte die Muskeln. Als er nach dem Duschgel greifen wollte, wurde ihm klar, dass er nicht länger allein war. Sekunden später drückte sich Jungkook an seinen Rücken und zog ihn an sich.

„Kookie, was wird das?“, frage Jimin mit einem leisen Lachen in der Stimme. Bekam aber keine Antwort, wurde nur stumm gegen die Wand gedrückt, bevor sich Lippen sanft auf seinen Hals legten. Forschend wanderten die Hände des Größeren über seinen Körper, streichelten ihn sanft und bestimmt. Die Temperatur schien schlagartig zu steigen, der Wasserdampf in der Luft dichter zu werden. Wie durch einen Nebel nahm er die sanften Berührungen seines Freundes wahr. Dieser war forsch und fordernd, dann wieder ganz sanft und brachte Jimin um den Verstand. Als er die ersten Finger spürte, konnte er ein genießendes Aufstöhnen nicht mehr unterdrücken und vernahm von hinten ein zufriedenes Brummen. Jimin wurde immer lauter, als er seinen Freund schließlich in sich spürte, wie sich dieser wieder und wieder in ihn drängte, ihn alles vergessen ließ. Gefangen in seiner Lust suchte er verzweifelt Halt an den glatten Fliesen vor sich. Jungkook packte ihn fester an der Hüfte, trieb sich immer schneller in ihn und brachte sie beide schließlich zum Höhepunkt.

Vollkommen außer Atem stand er gegen die Wand gelehnt, Jungkook noch immer hinter sich. Beide versuchten sich wieder zu beruhigen, zu Atem zu kommen. Was in der schwülwarmen Luft des Badezimmers nicht gerade einfach war. Sanfte Hände an seiner Hüfte drehten den Kleineren schließlich um, drängten ihn mit dem Rücken gegen die Fliesen, damit Jungkook in aller Ruhe die vollen Lippen seines Freundes in Beschlag nehmen konnte. Jimin schlang genießend die Arme um ihn, wollte alles noch ein wenig länger genießen und gab ein unzufriedenes Grummeln von sich als Jungkook sich aus seiner Umarmung befreite.

„Du wolltest doch noch duschen“, meinte er nur augenzwinkernd und verließ das Bad wieder. Recht hatte er, wenn sie noch rauswollten sollte Jimin nun endlich duschen, immerhin hatte er jetzt wieder genug zum Abwaschen.

Frisch geduscht und in sauberen Klamotten verließ Jimin schließlich das Bad, hatte sich noch ein Handtuch über den Kopf geworfen, mit dem er seine Haare trockenrieb. Jungkook saß bereits angezogen und mit geföhnten Haaren auf dem Bett und beschäftigte sich mit seinem Handy.
Als Jimin den Raum betrat, schaute er zu diesem auf und wollte etwas sagen, wurde aber sofort unterbrochen.

„Nein Jungkook, nicht schon wieder. Ich dachte, wir wollten noch raus. Du hast doch gerade noch gesagt, du hast Zeit!“, versuchte Jimin direkt das drohende Unheil abzuwenden. Es half nichts, das sah er Jungkook an. Er hatte keine Chance.

„Sorry süßer, meine Eltern…sei nicht traurig, wir holen das nach.“ Mehr brauchte er nicht sagen. Jimin blickte ihn unglücklich an, nickte aber zustimmend. Dann sollte es wohl nicht sein, schade auch. Immerhin hatten sie sich gesehen und wenigstens ein wenig Zeit miteinander verbracht. Jungkook gab seinem Freund noch einen flüchtigen Kuss, wisperte ihm noch leise: „Du weißt, dass ich dich liebe“, ins Ohr, dann war er auch schon verschwunden, ließ den Kleineren niedergeschlagen zurück.

Jimin versuchte das Beste daraus zu machen. Immerhin hatte er gedacht Jungkook heute gar nicht zu Gesicht zu bekommen. Er sollte nicht enttäuscht sein, kannte er doch das komplizierte Verhältnis von Jungkook und seinen Eltern. Zum Rausgehen fehlte ihm jetzt jedoch die Lust. Unmotiviert schmiss er das Handtuch auf sein Bett und setzte sich an seinen Schreibtisch, er musste eh noch lernen.

Wirklich konzentrieren konnte er sich nicht, die Situation störte ihn. Er merkte, dass er schmollte und das ohne Grund, Jungkook konnte immerhin nichts dafür. Seine Eltern finanzierten ihm das Studium, die Wohnung und den Unterhalt, dass er sprang, wenn sie Pfiffen war da verständlich. Auch wenn die es teilweise übertrieben, es erinnerte manchmal an Kontrollzwang, aber Jungkook konnte da nichts machen. Außer das Studium aufgeben und arbeiten gehen, ohne die Unterstützung seiner Eltern konnte er sich die Uni nicht leisten. Als eine der führenden Privatunis des Landes waren die Studienbeiträge sehr hoch, mit jobben neben dem Studium nicht zu bezahlen.

Auch wenn er das alles wusste, frusten tat es ihn doch. Er wollte doch nur mit seinem Freund bei diesem herrlichen Sonnenschein auf der Wiese liegen und ein wenig kuscheln. War denn das wirklich zu viel verlangt?

Ihre Beziehung war nie einfach gewesen. Sie hatte sich immer verstecken müssen, ihre Familien wussten nichts von ihrer Beziehung und das musste auch so bleiben. Jimin hatte gehofft, dass sich alles etwas entspannen würde, wenn sie fürs Studieren von zuhause auszogen. Er war davon ausgegangen, dass er und Jungkook sich zusammen eine Wohnung suchen würden und getarnt als WG ihre Beziehung endlich enger werden würde. Nur leider hatten Jungkooks Eltern dem Vorhaben einen Riegel vorgeschoben. Da sie die Wohnung ihres Sohnes bezahlten bestimmten sie auch die Regeln und die schlossen eine WG aus. Keine Mitbewohner, die nur Party machen wollten und Jungkook vom Lernen abhalten könnten. Dass sie Jimin kannten und er definitiv nicht zu dieser Sorte Mensch gehörte half da nicht.

Schließlich gab er seinen Versuch, fleißig zu sein, auf. Seine Gedanken verfingen sich schon wieder in diesem Strudel, in dem sie sich nur zu gerne drehten, wenn Jungkook unerwartet gehen musste. Er konnte die Situation nicht ändern, nur abwarten. Das hatte er von Anfang an gewusst und war damit einverstanden, also verscheuchte er die nörgelnden Stimmen.

Um sich ein wenig abzulenken, beschloss er doch noch etwas rauszugehen. Hoseok hatte ihn dazu überredet, am Freitag mit zu einer Studentenparty in einem neuen Club zu kommen. Eine hervorragende Gelegenheit seinen Kleiderschrank etwas aufzufrischen.

Schnell verschwand er nochmal im Bad, richtete seine leicht feuchten Haare, welche in der Sonne schnell trocknen würden und machte sich gut gelaunt auf an die frische Luft.








Hallöchen,

das war der Auftakt. Nach bisheriger Planung wird es jeden Montag ein neues Kapitel geben.

Wer sich bei dem Titel auf ein Theaterstück gefreut hat, den muss ich enttäuschen, alle die das befürchtet haben dürfen erleichtert aufatmen. Ich habe vom Theater keine Ahnung und der Titel, sowie die Kapitelbezeichnung haben eine andere Bewandtnis. Die Idee dahinter ist nicht brandneu, ich wollte mich einfach nur mal an sowas ausprobieren. Was sich genau hinter diesem pseudo mysteriösen Geschwafel verbirgt, wird sich ab dem zweiten Akt zeigen.

Allen Lesern wünsche ich ganz viel Spaß mit dieser Geschichte und ich würde mich sehr über eure Meinung und Kritik freuen.

Eine schöne Woche allerseits und bis zum nächsten Mal.
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