Perfect (Versailles)
von redangeleve
Kurzbeschreibung
Der Chevalier versucht Philippes Herz für sich zu gewinnen. (Versailles)(Philippe d'Orleans/Chevalier de Lorraine)
GeschichteLiebesgeschichte / P12 / MaleSlash
28.05.2019
28.05.2019
1
1.892
5
28.05.2019
1.892
Inhalt: Der Chevalier versucht Philippes Herz für sich zu gewinnen.
Timeline: Spielt vor der Serie
Pairing: Philippe d'Orleans/ Chevalier de Lorraine
Rating: P12 Slash
Teile: 1/1
Warnungen: Historisch belegt ist, dass der Chevalier mit Philippe zusammen gekommen ist, als er fünfzehn war und der Prinz achtzehn. Da es in dieser FF allerdings nur um einen Kuss geht, denke ich, ist die Story jungendfrei.
Disclaimer: Mir gehören weder die Charaktere, noch die zitierten Lyriks. Ich schreibe nur aus Spaß am kreativen Arbeiten und verdiene damit kein Geld.
Perfect
Baby, I'm dancing in the dark, with you between my arms.
Barefoot on the grass, listening to our favourite song.
When I saw you in that dress, looking so beautiful
I don't deserve this, darling, you look perfect tonight.
(Ed Sheeran, Perfect)
Nervös sah der Chevalier hinab auf das Päckchen in seiner Hand und dann zurück zu dem wartenden Diener. Wenn er sich durchringen konnte ihm das Geschenk zu überreichen, würde es kein zurück mehr geben. Der Mann würde es ohne Umwege zum Prinzen bringen. Falls die Gerüchte, die umgingen, wirklich nur Gerede waren, dann bestand eine gute Chance, dass er damit für alle Zeiten einen Narren aus sich machen würde, aber wenn sie sich als wahr herausstellen sollten, war es vielleicht seine einzige Möglichkeit als Philippes Favorit aufzusteigen.
Es waren etwas mehr als sechs Monate seit der Chevalier de Lorraine nun bei Hofe war und durch die Schlangengrube der Adeligen navigierte, in dem Versuch einen Platz zu finden, wo er hingehörte. Seit er denken konnte, war er immer das schwarze Schaf der Familie gewesen. Seine Brüder waren respektable Nobelmänner, doch das Schicksal hatte für ihn einen anderen Weg auserkoren. In dem kleinen Dorf, in dessen Nähe er aufgewachsen war, hatte er geglaubt an der Langweile und Prüderie zu ersticken und hatte alles daran gesetzt so gut er konnte dagegen zu rebellieren, bis überall wo er auftauchte ein Skandal ihm auf dem Fuß folgte. Obwohl seine Eltern ihn von Herzen liebten, konnten sie seinen Lebensstil nur schwer tolerieren. Daher war es für sie alle eine Erleichterung, dass er, als er seine Studien im Alter von fünfzehn Jahren beendet hatte, seinen Vater darum bat, ihn zum Königshof nach Paris mitzunehmen.
Der Chevalier hätte es in seinen kühnsten Träumen nie für möglich gehalten, aber er verliebte sich in den Bruder des Königs auf den ersten Blick. An der Schwelle des Erwachsenenalters hatte Philippe das Gesicht eines Engels, mit blauen Augen und einer Haut wie Porzellan, welches von dickem, schwarzem Haar eingerahmt wurde, das ihm in Wellen über die Schultern fiel. Doch auch der Chevalier konnte sich durchaus sehen lassen und diesem Umstand war es wohl zu verdanken, dass der Prinz ebenfalls ein Auge auf ihn geworfen hatte. Aber er war nur einer von vielen Verehrern, so dass sie sich zwar küssten, es für Philippe jedoch nicht mehr als ein Flirt war. Unglücklicher Weise hatte der Prinz zu diesem Zeitpunkt schon einen Favoriten, aber der Chevalier war fest entschlossen nicht so einfach aufzugeben. Trotz aller Widrigkeiten schwamm er im Haifischbecken der Salons ohne unterzugehen, spielte und lachte und wartete im Schatten der Menge darauf, dass sich eine Gelegenheit bieten würde, den Prinzen für sich einzunehmen und nun schien seine Zeit endlich gekommen zu sein.
Der Favorit des Prinzen, ein Marquis der es nicht wert war, dass man sich an seinen Namen erinnerte, war in Ungnade gefallen, als er schlecht über den König gesprochen hatte und keinen Tag später wurde er mit all seinen Sachen in einer Kutsche gesehen, als diese gerade den Palast verließ. Als wäre diese Tatsache an und für sich nicht schon spektakulär genug, bedeutete sie außerdem, dass der Prinz keine Begleitung zum baldigen Ball haben würde, den der König angekündigt hatte, um mit ihm den Abschluss eines Handelsvertrages mit dem spanischen Monarchen vor ein paar Tagen zu feiern.
Natürlich wusste der Chevalier, dass er nicht der einzige sein würde, der sein Glück versuchte, daher war es so wichtig, dass sein Geschenk den Prinzen davon überzeugte, ausgerechnet ihn zu wählen. Er konnte nur hoffen, dass er die richtigen Verbindungen geknüpft, mit den richtigen Leuten gesprochen und die richtigen Fragen gestellt hatte. Gestern noch war er sich seiner Sache so sicher gewesen, war überzeugt gewesen die richtige Wahl getroffen zu haben, doch jetzt, als er mit dem Geschenk in der Hand dastand, hatte er Angst davor alles falsch zu machen. Es war jedoch keine Zeit mehr, um seine Entscheidung zu ändern, daher atmete er einmal tief durch, bevor er dem Diener das Päckchen gab, welcher sich daraufhin mit einer Verbeugung entfernte.
Nun konnte er nur noch warten.
Es dauerte fast eine Stunde, bis der Diener mit einer Nachricht zurückkam. Zwar war es nur ein einziger Satz, welcher auf dem Zettel stand, doch als der Chevalier ihn las, schwoll sein Herz vor Freude an:
Holt mich Morgen um 20 Uhr in meinem Zimmer ab.
Der Chevalier war sich sicher, dass er in seinem ganzen Leben noch nie so erleichtert gewesen war. Am liebsten hätte er tanzen, singen und schreien mögen, alles gleichzeitig und als er am Abend zu Bett ging, schlief er mit einem Lächeln auf den Lippen ein und träumte davon mit dem Prinzen zu tanzen.
Am nächsten Abend war er so nervös, dass er keinen Bissen herunter bekam. Mehrere Male wechselte er seine Kleidung, bis er schließlich zufrieden war und ließ die Diener seine Haare frisieren, bis sie ihm in goldenen Locken über den Rücken fielen, doch selbst danach überprüfte er seine Erscheinung immer wieder im Spiegel, bis er sich zum Zimmer des Prinzen begab. Sein Herz schlug laut in seiner Brust, als er dem Diener, welcher vor dem Raum wartete, befahl ihn anzukündigen. Nachdem der Mann ins Innere des Zimmers verschwunden war, dauerte es nur einen kurzen Moment, bis sich die Tür wieder öffnete und der Chevalier von dem schönsten Anblick begrüßt wurde, den er jemals gesehen hatte.
Das Kleid in der Farbe des Himmels passte exakt zu den Augen des Prinzen, genau wie es der Chevalier geplant hatte und es saß sowohl in der Länge als auch um die Taille perfekt. Philippes lange, ebenholzfarbene Haare waren geflochten und an seinem Hinterkopf hochgesteckt worden, was sein Gesicht noch zarter und seine Züge noch feiner erscheinen ließ, als sie es ohnehin schon waren. Die Schultern waren unbedeckt und er trug ein Collier und Ohrringe mit Saphiren darauf, welche im Licht der Kerzenleuchter zu funkeln schienen wie die Augen des Prinzen es taten.
Philippe lächelte nervös, bevor er seinen Rock glatt strich. „Woher wusstet Ihr es?“
„Vom ersten Tag an, als ich Euch sah, dachte ich, dass Ihr in einem Kleid einfach atemberaubend aussehen würdet“, antwortete der Chevalier ehrlich. „Und als ich dann die Gerüchte hörte, konnte ich nicht widerstehen Euch eine Robe in der Farbe Eurer Augen zu kaufen. Ich bin erfreut, dass ich Eure Maße richtig geschätzt habe. Ihr seht großartig aus, Darling, wie ein Stern, der vom Himmel gefallen ist.“
Der Prinz strahlte über die Komplimente, doch noch war er sich über die Ehrlichkeit des Chevaliers nicht hundertprozentig im Klaren. „Meint Ihr das ernst? Oder macht Ihr Euch nur lustig?“
„Ich würde Euch niemals anlügen“, entgegnete der Chevalier. „Ihr seht schöner aus als alles, das ich je gesehen habe. Für mich seid Ihr in jeder Weise perfekt.“
Schüchtern senkte der Prinz die Augen, bevor er zurückgab: „Vielen Dank. Ihr seht auch sehr schön aus. Wollt Ihr mich nun zum Ballsaal begleiten?“
Der Chavlier grinste von einem Ohr zum anderen. „Es ist mir ein Vergnügen.“
Als er ihm seinen Arm anbot, nahm ihn Philippe ohne zu zögern. Dem Prinzen so nahe zu sein, seine Hand auf dem Arm zu spüren und sein Parfüm zu riechen, ließ ihn vor Aufregung zittern. Mit den hohen Absätzen war der Prinz ein wenig größer als der Chevalier, doch dieser war so glücklich, dass es ihn kein bisschen störte. Als sie den Ballsaal erreichten und ein Diener ihre Ankunft ankündigte, waren alle Augen auf sie gerichtet und der Chevalier fühlte sich, als würde er vor Stolz platzen.
Niemand wagte es zu lachen, aber es war offensichtlich dass einige Adelige vom Aufzug des Prinzen irritiert waren. Auch wenn er von Zeit zu Zeit ein Kleid trug, hatte er scheinbar noch nie gewagt es zu tun, wenn Gäste im Palast waren. Die Augen des Königs schienen Feuer auf seinen Bruder schießen zu wollen und der Chevalier fühlte, wie der Prinz unter seinem Blick zitterte, doch Philippe streckte das Kinn nach oben und tat sein Bestes um sein Unbehagen nicht zu zeigen, so dass der Chevalier entschied das selbe zu tun, indem er seine Bewegungen und seine Mimik imitierte. Es war das erste Mal, dass der König überhaupt Notiz von der Existenz des Chevaliers nahm und es war offensichtlich dass Louis von der Art wie sein Bruder hier aufgetaucht war und mit wem, sehr enttäuscht war, doch der Chevalier weigerte sich Scham darüber zu empfinden.
Mit der Zeit vergaßen sie die Blicke der anderen Gäste und als sie zusammen tranken, lachten und zur Musik tanzten, verliebte sich der Chevalier mit jeder Minute mehr in den Prinzen und es schien so, als ob Philippe ähnlich empfinden würde. Obwohl die anderen Männer ihr möglichstes taten, um Philippes Aufmerksamkeit zu gewinnen, hatte der Prinz nur Augen für den Chevalier.
Sie verließen den Ball früh, Hand in Hand und mit geröteten Gesichtern, während sie in Richtung der Gärten gingen, um einen ruhigen Platz zu finden, wo sie allein sein konnten. „Es gibt nicht viele Menschen, die es wagen würden den König zu verärgern“, sagte der Prinz, als sie schließlich in der Dunkelheit unter den Bäumen flanierten, wo sie das Licht, welches durch die Fenster des Ballsaals nach draußen in die Nacht drang, nicht erreichen konnte.
„Ihr werdet herausfinden, dass ich nicht im geringsten wie die anderen bin“, entgegnete der Chevalier mit einem schmalen Lächeln, während er einen Arm um die Taille des Prinzen legte.
„Genau wie ich“, stellte Philippe fest, bevor er stehenblieb. „Aber habt Ihr keine Angst?“
„Niemals“, antwortete der Chevalier von ganzem Herzen. „So lange ich Euch in den Armen halte, kenne ich keine Furcht.“
Der Prinz lächelte bei diesen Worten, bevor er seine Arme um den anderen Mann schlang. „Danke für das Kleid und den schönen Abend. Ich habe ihn sehr genossen.“
„Mit Sicherheit nicht so sehr wie ich“, gab der Chevalier nur Zentimeter vor Philippes Gesicht entfernt zurück.
Die Augen des Prinzen schienen ihm wie schimmernde Sterne im Dunkel der Nacht, als Philippe schließlich flüsterte: „Ich denke, Ihr könnt mich jetzt küssen.“
„Wie Eure Hoheit wünscht.“ In dem Moment, als sich ihre Lippen trafen, schien die Zeit still zu stehen. Nichts war mehr übrig außer dem Gefühl von Philippes weichem Mund auf dem seinen, seine Hände auf seiner Weste, Philippes Kleid, welches sich gegen seinen Körper presste.
Als er seine Hand in den Haaren des Prinzen vergrub, entwich Philippe ein Laut zwischen einem Keuchen und einem Seufzen, welcher ihm einen angenehmen Schauer über den Rücken jagte und ihn bis in seine Seele zu treffen schien. Als sie sich schließlich von einander lösten, waren sie beide ein wenig atemlos.
„Und würdet Ihr mich gern in mein Zimmer begleiten?“ fragte Philippe, ohne die Kleidung des anderen Mannes loszulassen
„Es wäre mir ein Vergnügen“, antwortete der Chevalier, bevor er den Prinzen bei der Hand nahm und mit ihm zurück zum Palast und in eine vielversprechende Zukunft aufbrach.
Ende
Timeline: Spielt vor der Serie
Pairing: Philippe d'Orleans/ Chevalier de Lorraine
Rating: P12 Slash
Teile: 1/1
Warnungen: Historisch belegt ist, dass der Chevalier mit Philippe zusammen gekommen ist, als er fünfzehn war und der Prinz achtzehn. Da es in dieser FF allerdings nur um einen Kuss geht, denke ich, ist die Story jungendfrei.
Disclaimer: Mir gehören weder die Charaktere, noch die zitierten Lyriks. Ich schreibe nur aus Spaß am kreativen Arbeiten und verdiene damit kein Geld.
Perfect
Baby, I'm dancing in the dark, with you between my arms.
Barefoot on the grass, listening to our favourite song.
When I saw you in that dress, looking so beautiful
I don't deserve this, darling, you look perfect tonight.
(Ed Sheeran, Perfect)
Nervös sah der Chevalier hinab auf das Päckchen in seiner Hand und dann zurück zu dem wartenden Diener. Wenn er sich durchringen konnte ihm das Geschenk zu überreichen, würde es kein zurück mehr geben. Der Mann würde es ohne Umwege zum Prinzen bringen. Falls die Gerüchte, die umgingen, wirklich nur Gerede waren, dann bestand eine gute Chance, dass er damit für alle Zeiten einen Narren aus sich machen würde, aber wenn sie sich als wahr herausstellen sollten, war es vielleicht seine einzige Möglichkeit als Philippes Favorit aufzusteigen.
Es waren etwas mehr als sechs Monate seit der Chevalier de Lorraine nun bei Hofe war und durch die Schlangengrube der Adeligen navigierte, in dem Versuch einen Platz zu finden, wo er hingehörte. Seit er denken konnte, war er immer das schwarze Schaf der Familie gewesen. Seine Brüder waren respektable Nobelmänner, doch das Schicksal hatte für ihn einen anderen Weg auserkoren. In dem kleinen Dorf, in dessen Nähe er aufgewachsen war, hatte er geglaubt an der Langweile und Prüderie zu ersticken und hatte alles daran gesetzt so gut er konnte dagegen zu rebellieren, bis überall wo er auftauchte ein Skandal ihm auf dem Fuß folgte. Obwohl seine Eltern ihn von Herzen liebten, konnten sie seinen Lebensstil nur schwer tolerieren. Daher war es für sie alle eine Erleichterung, dass er, als er seine Studien im Alter von fünfzehn Jahren beendet hatte, seinen Vater darum bat, ihn zum Königshof nach Paris mitzunehmen.
Der Chevalier hätte es in seinen kühnsten Träumen nie für möglich gehalten, aber er verliebte sich in den Bruder des Königs auf den ersten Blick. An der Schwelle des Erwachsenenalters hatte Philippe das Gesicht eines Engels, mit blauen Augen und einer Haut wie Porzellan, welches von dickem, schwarzem Haar eingerahmt wurde, das ihm in Wellen über die Schultern fiel. Doch auch der Chevalier konnte sich durchaus sehen lassen und diesem Umstand war es wohl zu verdanken, dass der Prinz ebenfalls ein Auge auf ihn geworfen hatte. Aber er war nur einer von vielen Verehrern, so dass sie sich zwar küssten, es für Philippe jedoch nicht mehr als ein Flirt war. Unglücklicher Weise hatte der Prinz zu diesem Zeitpunkt schon einen Favoriten, aber der Chevalier war fest entschlossen nicht so einfach aufzugeben. Trotz aller Widrigkeiten schwamm er im Haifischbecken der Salons ohne unterzugehen, spielte und lachte und wartete im Schatten der Menge darauf, dass sich eine Gelegenheit bieten würde, den Prinzen für sich einzunehmen und nun schien seine Zeit endlich gekommen zu sein.
Der Favorit des Prinzen, ein Marquis der es nicht wert war, dass man sich an seinen Namen erinnerte, war in Ungnade gefallen, als er schlecht über den König gesprochen hatte und keinen Tag später wurde er mit all seinen Sachen in einer Kutsche gesehen, als diese gerade den Palast verließ. Als wäre diese Tatsache an und für sich nicht schon spektakulär genug, bedeutete sie außerdem, dass der Prinz keine Begleitung zum baldigen Ball haben würde, den der König angekündigt hatte, um mit ihm den Abschluss eines Handelsvertrages mit dem spanischen Monarchen vor ein paar Tagen zu feiern.
Natürlich wusste der Chevalier, dass er nicht der einzige sein würde, der sein Glück versuchte, daher war es so wichtig, dass sein Geschenk den Prinzen davon überzeugte, ausgerechnet ihn zu wählen. Er konnte nur hoffen, dass er die richtigen Verbindungen geknüpft, mit den richtigen Leuten gesprochen und die richtigen Fragen gestellt hatte. Gestern noch war er sich seiner Sache so sicher gewesen, war überzeugt gewesen die richtige Wahl getroffen zu haben, doch jetzt, als er mit dem Geschenk in der Hand dastand, hatte er Angst davor alles falsch zu machen. Es war jedoch keine Zeit mehr, um seine Entscheidung zu ändern, daher atmete er einmal tief durch, bevor er dem Diener das Päckchen gab, welcher sich daraufhin mit einer Verbeugung entfernte.
Nun konnte er nur noch warten.
Es dauerte fast eine Stunde, bis der Diener mit einer Nachricht zurückkam. Zwar war es nur ein einziger Satz, welcher auf dem Zettel stand, doch als der Chevalier ihn las, schwoll sein Herz vor Freude an:
Holt mich Morgen um 20 Uhr in meinem Zimmer ab.
Der Chevalier war sich sicher, dass er in seinem ganzen Leben noch nie so erleichtert gewesen war. Am liebsten hätte er tanzen, singen und schreien mögen, alles gleichzeitig und als er am Abend zu Bett ging, schlief er mit einem Lächeln auf den Lippen ein und träumte davon mit dem Prinzen zu tanzen.
Am nächsten Abend war er so nervös, dass er keinen Bissen herunter bekam. Mehrere Male wechselte er seine Kleidung, bis er schließlich zufrieden war und ließ die Diener seine Haare frisieren, bis sie ihm in goldenen Locken über den Rücken fielen, doch selbst danach überprüfte er seine Erscheinung immer wieder im Spiegel, bis er sich zum Zimmer des Prinzen begab. Sein Herz schlug laut in seiner Brust, als er dem Diener, welcher vor dem Raum wartete, befahl ihn anzukündigen. Nachdem der Mann ins Innere des Zimmers verschwunden war, dauerte es nur einen kurzen Moment, bis sich die Tür wieder öffnete und der Chevalier von dem schönsten Anblick begrüßt wurde, den er jemals gesehen hatte.
Das Kleid in der Farbe des Himmels passte exakt zu den Augen des Prinzen, genau wie es der Chevalier geplant hatte und es saß sowohl in der Länge als auch um die Taille perfekt. Philippes lange, ebenholzfarbene Haare waren geflochten und an seinem Hinterkopf hochgesteckt worden, was sein Gesicht noch zarter und seine Züge noch feiner erscheinen ließ, als sie es ohnehin schon waren. Die Schultern waren unbedeckt und er trug ein Collier und Ohrringe mit Saphiren darauf, welche im Licht der Kerzenleuchter zu funkeln schienen wie die Augen des Prinzen es taten.
Philippe lächelte nervös, bevor er seinen Rock glatt strich. „Woher wusstet Ihr es?“
„Vom ersten Tag an, als ich Euch sah, dachte ich, dass Ihr in einem Kleid einfach atemberaubend aussehen würdet“, antwortete der Chevalier ehrlich. „Und als ich dann die Gerüchte hörte, konnte ich nicht widerstehen Euch eine Robe in der Farbe Eurer Augen zu kaufen. Ich bin erfreut, dass ich Eure Maße richtig geschätzt habe. Ihr seht großartig aus, Darling, wie ein Stern, der vom Himmel gefallen ist.“
Der Prinz strahlte über die Komplimente, doch noch war er sich über die Ehrlichkeit des Chevaliers nicht hundertprozentig im Klaren. „Meint Ihr das ernst? Oder macht Ihr Euch nur lustig?“
„Ich würde Euch niemals anlügen“, entgegnete der Chevalier. „Ihr seht schöner aus als alles, das ich je gesehen habe. Für mich seid Ihr in jeder Weise perfekt.“
Schüchtern senkte der Prinz die Augen, bevor er zurückgab: „Vielen Dank. Ihr seht auch sehr schön aus. Wollt Ihr mich nun zum Ballsaal begleiten?“
Der Chavlier grinste von einem Ohr zum anderen. „Es ist mir ein Vergnügen.“
Als er ihm seinen Arm anbot, nahm ihn Philippe ohne zu zögern. Dem Prinzen so nahe zu sein, seine Hand auf dem Arm zu spüren und sein Parfüm zu riechen, ließ ihn vor Aufregung zittern. Mit den hohen Absätzen war der Prinz ein wenig größer als der Chevalier, doch dieser war so glücklich, dass es ihn kein bisschen störte. Als sie den Ballsaal erreichten und ein Diener ihre Ankunft ankündigte, waren alle Augen auf sie gerichtet und der Chevalier fühlte sich, als würde er vor Stolz platzen.
Niemand wagte es zu lachen, aber es war offensichtlich dass einige Adelige vom Aufzug des Prinzen irritiert waren. Auch wenn er von Zeit zu Zeit ein Kleid trug, hatte er scheinbar noch nie gewagt es zu tun, wenn Gäste im Palast waren. Die Augen des Königs schienen Feuer auf seinen Bruder schießen zu wollen und der Chevalier fühlte, wie der Prinz unter seinem Blick zitterte, doch Philippe streckte das Kinn nach oben und tat sein Bestes um sein Unbehagen nicht zu zeigen, so dass der Chevalier entschied das selbe zu tun, indem er seine Bewegungen und seine Mimik imitierte. Es war das erste Mal, dass der König überhaupt Notiz von der Existenz des Chevaliers nahm und es war offensichtlich dass Louis von der Art wie sein Bruder hier aufgetaucht war und mit wem, sehr enttäuscht war, doch der Chevalier weigerte sich Scham darüber zu empfinden.
Mit der Zeit vergaßen sie die Blicke der anderen Gäste und als sie zusammen tranken, lachten und zur Musik tanzten, verliebte sich der Chevalier mit jeder Minute mehr in den Prinzen und es schien so, als ob Philippe ähnlich empfinden würde. Obwohl die anderen Männer ihr möglichstes taten, um Philippes Aufmerksamkeit zu gewinnen, hatte der Prinz nur Augen für den Chevalier.
Sie verließen den Ball früh, Hand in Hand und mit geröteten Gesichtern, während sie in Richtung der Gärten gingen, um einen ruhigen Platz zu finden, wo sie allein sein konnten. „Es gibt nicht viele Menschen, die es wagen würden den König zu verärgern“, sagte der Prinz, als sie schließlich in der Dunkelheit unter den Bäumen flanierten, wo sie das Licht, welches durch die Fenster des Ballsaals nach draußen in die Nacht drang, nicht erreichen konnte.
„Ihr werdet herausfinden, dass ich nicht im geringsten wie die anderen bin“, entgegnete der Chevalier mit einem schmalen Lächeln, während er einen Arm um die Taille des Prinzen legte.
„Genau wie ich“, stellte Philippe fest, bevor er stehenblieb. „Aber habt Ihr keine Angst?“
„Niemals“, antwortete der Chevalier von ganzem Herzen. „So lange ich Euch in den Armen halte, kenne ich keine Furcht.“
Der Prinz lächelte bei diesen Worten, bevor er seine Arme um den anderen Mann schlang. „Danke für das Kleid und den schönen Abend. Ich habe ihn sehr genossen.“
„Mit Sicherheit nicht so sehr wie ich“, gab der Chevalier nur Zentimeter vor Philippes Gesicht entfernt zurück.
Die Augen des Prinzen schienen ihm wie schimmernde Sterne im Dunkel der Nacht, als Philippe schließlich flüsterte: „Ich denke, Ihr könnt mich jetzt küssen.“
„Wie Eure Hoheit wünscht.“ In dem Moment, als sich ihre Lippen trafen, schien die Zeit still zu stehen. Nichts war mehr übrig außer dem Gefühl von Philippes weichem Mund auf dem seinen, seine Hände auf seiner Weste, Philippes Kleid, welches sich gegen seinen Körper presste.
Als er seine Hand in den Haaren des Prinzen vergrub, entwich Philippe ein Laut zwischen einem Keuchen und einem Seufzen, welcher ihm einen angenehmen Schauer über den Rücken jagte und ihn bis in seine Seele zu treffen schien. Als sie sich schließlich von einander lösten, waren sie beide ein wenig atemlos.
„Und würdet Ihr mich gern in mein Zimmer begleiten?“ fragte Philippe, ohne die Kleidung des anderen Mannes loszulassen
„Es wäre mir ein Vergnügen“, antwortete der Chevalier, bevor er den Prinzen bei der Hand nahm und mit ihm zurück zum Palast und in eine vielversprechende Zukunft aufbrach.
Ende