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Nein danke.

Kurzbeschreibung
GeschichteHumor, Liebesgeschichte / P12 / Gen
Maxim Drüner Nico Seyfrid OC (Own Character) Tarek "Tafel" Ebéné
19.05.2019
04.08.2019
13
21.260
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26.05.2019 1.416
 
Der nächste Morgen kam viel zu schnell, mein Schlaf war zu wenig und Hulk lag auf mir. Ich liebe ja meinen Hund über alles, aber seine 47 Kilo drückten auf meine eh volle Blase. Zudem sabbert er im Schlaf. Nach einem schnellen Frühstück, ziehe ich schnell meine Brille auf weil ich heute keine Lust auf Kontaktlinsen habe und mache mich mal wieder auf dem Weg zum Laden und sah diesen großen, nervigen Mann noch nirgends. In Ruhe nahm ich die Kasse, Hulk legte sich in sein Körbchen unter dem Schreibtisch und ich prüfe ob es noch ordentlich ist. Seitdem ich mir selbst erlaubt habe, Leute raus zu schmeißen oder anzuschreien wenn sie sich nicht benehmen oder mit meiner Ware unachtsam umgehen, ist es viel ordentlicher und ich muss somit niemanden hinterher räumen. Mir war es relativ egal was andere Menschen über mich denken, ich muss mit mir selbst glücklich sein – das ist das Wichtigste.  Pünktlich, 5 Minuten vor der Öffnung kam Stefan, mein Azubi. Ich schmiss ihm den Schlüssel zu, wünschte ihm viel Spaß und ging an den Schreibtisch um die Buchführung und Abschreibungen zu erledigen. Einen Tag in der Woche verschwende ich an so spannende Aufgaben, die leider getan werden müssen. Ich hörte wie er die Rollläden hoch fuhr, das Radio anschaltet und die Türen aufschließt. Ein weiterer Tag startet...

Gefühlt saß ich schon Stunden daran, jeden der Vorgänge zu verbuchen und wünsche mir dass eine Kugel aus dem Nichts durch meinen Kopf schießt. Warum genau ist das nochmal so langweilig? Es waren erst 70 Minuten vergangen und der Stapel wurde auch nicht kleiner. Aus dem Kühlschrank neben mir nahm ich etwas Obst und zwei Flaschen Wasser, stelle es zur Kasse für Stefan der gerade voller Motivation jemand beratet. So viel Motivation hätte ich auch gerne.
Unbewusst schäle ich die Banane, esse sie und träume vor mich hin. Aus meiner Träumerei wurde ich nur durch Hulk's Winseln geweckt, er liebt Bananen. Ohne nachzudenken gebe ich ihm das letzte Stück und gehe wieder zurück zu meiner Aufgabe. Eigentlich könnte ich ja auch jemand dafür einstellen, aber eigentlich ist das auch unnötig, weil ich das gut kann und damals immer die beste Note bekam. ABER UNTERHALTSAM IST WAS ANDERES. Nachdem ein paar Blätter erledigt waren, legte ich meinen Kopf auf die Blätter, vergaß meine Brille die im Weg war, aber das war mir auch gerade egal.

„Ich glaube, da ist jemand der nach dir sucht.“, sagt Stefan etwas besorgt.
Verwirrt hebe ich meinen Kopf, drehe meinen Körper um 180 Grad und richte meine Brille wieder. Was ich, dank meiner Brille, sah war dieser komische Typ von gestern. Mit einem breiten Grinsen bei dem ihm bestimmt viele Frauenherzen zufliegen, wie ich solche Typen hasse. Ja ihr wisst, dass ihr gut ausseht und dass viele Frauen auf euch stehen – lasst das doch bitte nicht so raushängen. Du bist nicht Leonardo DiCaprio.

„Och nö, du bist ja wirklich wieder gekommen..“, sage ich leise, aber dennoch laut genug für ihn um mich zu verstehen. Stefan sah mehr als verwirrt aus und ging rückwärts aus der Tür. „Hast du deine dumme Jacke wenigstens schon? Mein Kollege nimmt dir das Geld ab.“, lächle ich. Er hält, ebenfalls grinsend, die Jacke mit dem Kassenbon hoch. „Ich wollte dich nur noch einmal kurz sehen und schauen ob du immer noch so griesgrämig bist.“.
Ich verdrehe meine Augen, drehe mich wieder zu der Buchführung die mir unterhaltsamer schien und winke ihm. „Ich bin immer griesgrämig, tschüss!“.
„Und anscheinend sehr motiviert. Wie wäre es wenn ich dich zum Mittagessen einlade?“, schlägt der menschliche Ken vor.
„Nein Danke.“, sage ich und wende meine geringe Aufmerksamkeit wieder zur Buchführung.
„Wie wäre es mit ein paar Bier wenn du Feierabend hast?“
„Nein Danke.“, wiederhole ich mich. Es war einige Minuten ruhig und ich hatte das nächste Blatt fertig bearbeitet bis seine Stimme wieder erklang. Ich zucke vor Schreck etwas zusammen als er fragte: „Was muss ich tun, damit du mir etwas von deiner Zeit gibst? Soll ich dir bei etwas helfen?“.
„Warum bist du immer noch hier, ich dachte du brauchst die Jacke so dringend für deinen Job?“, entgegne ich schnell.
„Ich habe noch etwas Zeit, meine Kollegen verspäten sich dank der Bahn.“, grinst er siegessicher.
Meine Güte, kann er auch etwas anderes als Lächeln? Schnell frage ich ihn ob er so lange hier bleibt, bis ich was mit ihm unternehme. Er antwortet sehr schnell mit einem Ja und verschränkt seine muskolösen Arme. Ich werfe kurz einen Blick auf den Dienstag und schlage ihm vor: „18 Uhr, du, ich und eine Bar. Nüchtern will ich danach nicht mehr sein – auf deinen Nacken.“.

Mit seinem Zahnpastalächeln wiederholt er noch einmal die Daten und sagt dass er sich auf später freut, während er langsam geht. Ich hingegen freue mich auf meine Ruhe und gratis Alkohol kann eigentlich nie schlecht sein. Ich werde mir seine Anwesenheit schöntrinken. Als der Mittag vorbei war verbrachte ich meine Pause im nächstgelegenen Park. Während Hulk sehr begeistert mir immer wieder den Stock bringt, den ich immer wieder werfe, beobachte ich Menschen. Viele verliebte Paare die sich an den Händen halten, als ob sie sich verlieren könnten. Kleine Kinder schreien und weinen, eine alte Frau starrt meinen Hund ängstlich an. Irgendwas ruft sie mir noch zu, aber ich höre nicht zu. Meinungen von Fremden über meinen Hund gehen da rein und da raus. Mimimi, Kampfhund, mimimi der kann ein Kind totbeißen, mimimi kein schöner Hund und das schlimmste ist und bleibt MIMIMI NEHMEN SIE DEN AN DIE LEINE ICH HABE ANGST!!einself1!
Ehrlich, hätten Leute so viele Meinungen über Politik wie über Fremde Hunde oder Kinder, gäbe es endlich mehr Wähler und vielleicht auch mal mehr Parteien die wählbar wären. Aber das ist ein anderes Thema... Immer noch wenig motiviert gehe ich zurück zum Laden und mache meine Aufgaben weiter. Ab und zu fragte Stefan nach etwas, völlig legitim als Azubi der heute fast alleine den Laden schmeissen darf, aber ich wurde tatsächlich fertig als er die Türen schloss. Mein Azubi machte selbstständig die Abrechnung, gab sie mir zum überprüfen und es war tatsächlich alles richtig. Ich gratuliere ihm und nehme meine Tasche und Hund.

„Der Mann von heute Mittag stand übrigens schon beim Abschließen dort. Hast du dich doch mit ihm verabredet?“, fragt Stefan etwas verwundert. Er weiß wie wenig Lust ich hab Treffen mit Fremden Menschen habe und allgemein Dating echt dämlich finde bzw. fast die gesamte Menschheit. „Ich hoffe er kommt danach einfach nie wieder mit seinem Zahnpastalächeln. Außerdem, Alkohol auf seine Kosten – es könnte schlimmer sein.“, lache ich und trete aus dem Hinterausgang. Stefan geht schnell seinen Weg und der Unbekannte, nervende Typ kommt zu mir.

„Bereit? Oder willst du zuerst nach Hause?“, fragt er mit einem komischen Unterton.
„Willst du mir sagen, dass ich was anderes anziehen soll für eine Bar oder was soll der Unterton?“, frage ich wiedermal genervt. Er stottert etwas rum und sagt, dass es nicht nötig wäre. Gut, ich hätte es so oder so nicht getan, nichts ist falsch mit einer Jeans und einem weißen Top. Natürlich hätte ich mir heute morgen etwas Make up ins Gesicht klatschen können oder meine Haare nicht in einen unordentlichen Dutt stopfen, aber Faulheit siegt meistens.
„Ich heiße übrigens Maxim. Verrätst du mir auch deinen Namen, Chérie?“
„Für dich heiße ich Sandra.“, grinse ich falsch. Natürlich ist Sandra nicht mein Name, ich sehe ihn nach heute bestimmt nicht wieder, da braucht er meinen Namen nicht. Mein Name ist relativ einzigartig, was natürlich seine Vorteile hat bei sozialen Netzwerken – mein Name ist nie bereits vergeben. Oder kennt ihr jemand der Naria-Belle Desrosiers heißt? Zumindest hier in Deutschland nicht.

Maxim zieht seine Augenbrauen hoch und meint, dass er mir nicht glaubt, dass ich Sandra heiße. Trotz meiner ganzen Überredungskunst glaubt er mir nicht, meint wiederholt, dass Sandra nur so brave Mädchen vom Land heißen – und das wäre ich eindeutig nicht.
„Meine Güte, Naria-Belle Desrosiers. Nein, ich habe keine französische Abstammung, meine Eltern stammen aus Kanada, weniger spektakulär. Ja, meine Eltern mögen besondere Namen – das sieht man auch an meinen Geschwistern. Nein, ich will nicht weiter über meinen Namen reden.“, sage ich ganz schnell weil ich hoffentlich so jede mögliche Frage bezüglich bereits beantworte habe.
Maxim nickt stumm und öffnet die Tür einer Bar. Etwas misstrauisch laufe ich mit Hulk hinterher und setze mich zu ihm zur Theke. Scheint nicht so schlimm hier zu sein, zumindest sieht es ganz nett aus und eine blonde Frau taucht hinter der Theke auf.
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