BLACK KNIGHTS: Blood Ties
von Black Knight One
Kurzbeschreibung
[Teil VI meiner Black Knights Reihe] Ein unerwartetes Wiedersehen während einer Trainingsmission stürzt Sully in einen ernsten Gewissenskonflikt mit Rick! Welcher wiederum ein ruhiges Wochenende auf der Base nach und nach zerplatzen lässt. … Warning: Spanking/Corporal Punishment in Chapters!
GeschichteAbenteuer, Drama / P18 / Gen
01.05.2019
01.05.2019
13
50.374
5
01.05.2019
3.474
Warnung: Eine Spanking Szene in diesem Kapitel!
Im ersten Stock angekommen warf Sully einen Blick nach links. Rick stand ein paar Meter weiter an seiner Bürotür und fummelte an dem Schlüsselbund herum. Dann hatte er den richtigen gefunden und öffnete das Zimmer. Sully blieb wo er war und übte in Gedanken schon mal seine Entschuldigung für das miese Abschneiden dieser Trainingseinheit. Als Rick das Büro betreten hatte ließ er die Tür offen und Sully machte einen Schritt über den Flur, als er hinter sich seine Kameraden hören konnte.
"Sully," rief Rick dann und streckte wieder seinen Kopf auf den Flur hinaus. "Bring dein Gewehr weg, mach es sauber und dann komm bitte her! Ich will dir noch ein zwei Sachen sagen."
Der junge Soldat nickte geknickt. "Ja, mach ich!"
Rick verschwand wieder aus seinem Blickfeld und die Tür fiel zu. Also drehte Sully sich um und lief den Gang hinunter an den vielen Zimmern vorbei und klopfte schließlich mit ein paar anderen Jungen und Robin an dem Gitter der Waffenkammer ...
Nach nur einer viertel Stunde hatte er sein Gewehr auseinandergenommen, gereinigt und wieder zusammen gesetzt in den Schrank geräumt. Er hatte die kleinen Farbkugeln gezählt, aufgeschrieben wieviele er verschossen hatte und das Formular mit seiner Unterschrift und dem heutigen Datum versehen. Zurück auf dem Flur öffnete er den Reißverschluss seiner Kampfjacke und putzte sich noch mal die Hände an der Hose ab, bevor er zu Ricks Arbeitszimmer marschierte und dort an die Tür klopfte.
Mit seinen Gedanken war er wieder bei seinem Vater, als Rick ihn mit lauter Stimme herein bat und Sully mit einem leisen Klick die Tür hinter sich zu drückte. Es war warm hier. Die Heizung war leicht aufgedreht. Die beiden Fenster geschlossen. Doch von seinem Oberbefehlshaber fehlte jede Spur. Sully sah sich kurz in dem Zimmer um und entdeckte die Zwischentür zu dem kleinen Flur und Ricks Privaträumen, die offen stand. Das Licht war an. Und dann nach ein paar Sekunden konnte er das Rauschen der Dusche hören, die angestellt wurde.
Sully blies vorsichtig die Luft aus seinem Mund und begann langsam im Zimmer auf und ab zu laufen - zu den Fenstern und wieder zurück zur Tür. Er betrachtete die wenigen eingerahmten Fotos an der Wand. Rick mit Colonel Carter kurz nach einem Einsatz. Rick auf Spirit vor einem Sonnenuntergang. Paul und er gemeinsam auf der Treppe des Haupthauses der Base, was Sam geschossen hatte ... und das neuste Farbfoto war Rick mit Sully in der Sporthalle nach einer Trainingseinheit vor ein paar Tagen!
Das Wasser wurde abgestellt. Sully drehte sich wieder um. Gähnte. Er zog Ricks Stuhl zurück und ließ sich auf das Polster fallen. Ja, er war müde und er hatte keine Ahnung was sein CO jetzt noch vor hatte. Würde er ihn bestrafen, weil Sully keinen einzigen Treffer gelandet hatte? Oder würde er es bei einer Standpauke belassen? Er streckte seine Beine unter dem Tisch aus und drückte sich in die Stuhllehne. Ja, eine heiße Dusche vor dem Schlafengehen wäre jetzt wirklich nicht schlecht.
Plötzlich war er mit den Gedanken wieder bei seinem Dad, der ihn um einen Gefallen gebeten hatte. Und der sich vorher scheinbar nicht wirklich um ihn gesorgt hatte. Nachdem Ray Donavan nachts einfach von zu Hause abgehauen war, hatte Sully nur noch sehr sporadisch von ihm gehört. Amanda, seine Mum hatte die Zahlung des Unterhalts mit ihm ausgefochten und Ray hatte regelmäßig für seinen einzigen Sohn gezahlt. Hier und da hatte er zu Sullys Geburtstag oder an Weihnachten angerufen, doch das wars! Er hatte keine Telefonnummer oder Adresse hinterlassen.
Nichts!
Irgendwann waren Gerüchte aufgekommen, dass Ray Donavan im Gefängnis gesessen hatte, aber ob das der Wahrheit entsprochen hatte, wusste Sully auch nicht. Und er hatte es auch nicht nachprüfen können. Sully horchte auf und öffnete die müden Augen. Das Wasser rann wieder in Strömen in die Badewanne. Rick würde jeden Moment fertig sein.
Sein Blick fiel auf die schwarze Kampfjacke, die auf einen der Besucherstühle geworfen worden war. Dreck und Matsch klebten an dem harten Stoff. War Rick etwa in der Dunkelheit auf die Schnauze gefallen? Sully musste grinsen. Dann wurde im Bad das Wasser zum letzten Mal abgedreht und das Fenster geöffnet.
Fünf Minuten später kam der Colonel in Socken, Hausschuhen, schwarzem Bademantel worunter ein hellgraues T-Shirt und eine Trainingshose zum Vorschein kamen und schwarzem Handtuch um den Hals in sein Büro geschlendert. Er trug die Kampfhose mit sich, die ebenfalls voller Schlamm war.
"Sully! Steh auf!"
Sein First-Lieutenant riss die Augen auf. "Entschuldigung ..."
Er sprang vom Stuhl, zog ihn ein Stück zurück und machte ein paar Schritte um den Schreibtisch herum, während Rick die Hose auf die Jacke warf. Er würde die Sachen Morgen Vormittag waschen - heute war es schon viel zu spät dafür. Als Sully vor dem Tisch stand und zu sah, wie sein Commander sein Handy und das Telefon checkte und sich dann ein Glas Mineralwasser einschenkte, spürte er wieder den Zettel in seiner Hosentasche. Was mach ich bloß ...
Rick trank einen Schluck, setzte das Glas auf seinem Tisch ab und trat an eines der Fenster. Er spähte hinaus. Auch bei ihm machte sich Müdigkeit bemerkbar. Nach knapp einer Minute des Schweigens ergriff er leise und ruhig das Wort.
"Das war heute gar nichts, oder," fragte er ohne sich um zu drehen. "Hm?"
"Nein," erwiderte Sully leise.
"Einfach nur Nein?!"
Sully ließ die Schultern hängen und fauchte dann plötzlich drauf los! "WAS WILLST DU DENN HÖREN, RICK?!"
Das war ... laut gewesen! Jetzt drehte sein Ziehvater sich ganz langsam zu ihm um. Irritiert.
"He," tadelte er Sully mit einem bösen Blick. "Nicht in dem Ton! Verstanden? Warum haben fast alle anderen aus beiden Teams einen Schuss abgegeben und getroffen? Nur mein First-Lieutenant nicht?"
"Es haben auch andere nicht getroffen, Sir ..."
"WILLST DU JETZT ETWA AUCH NOCH KLUGSCHEISSEN, FREUNDCHEN?!" Rick hob die rechte Hand und den Zeigefinger in die Luft. Seine Stimme wurde wieder ruhiger ... "Ich spreche jetzt mit dir und nicht mit den Anderen! Also?!"
Jetzt sah Sully aus wie ein wütender Stier, den man bei den Hörnern gepackt hatte. Frustriert rollte er mit den Augen. Er hasste es wie die Pest, wenn Rick so drauf war! Drei Sekunden vergingen ...
"Ich weiss es nicht," zischte der Junge wieder und zuckte die Schultern.
Macintosh zog eine Augenbraue in die Stirn und nahm die Hand wieder herunter.
"Wieso bist du jetzt so aggressiv? ... Ich habe nur eine Frage gestellt!"
Der Colonel verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich mit dem Hintern an den warmen Heizkörper, wo die Funkgeräte standen. Stumm musterte er Sully konzentriert von oben bis unten. Ja, er sah müde aus. Aber auch verärgert oder verstört durch irgendetwas.
"Ist etwas passiert," fragte Rick dann leise weiter.
"Nein," entgegnete Sully schnell kopfschüttelnd.
Vielleicht war das doch etwas zu schnell, denn der Mann starrte Sully jetzt mit einem sehr durchdringenden Blick an und legte die Hände an die Kante der Fensterbank. Leicht rückte Rick ein Stück nach vorn.
"Bist du sicher? Dieses Training verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle, außer dass du niemanden erledigt hast, ja?"
Super! Jetzt hat er Verdacht geschöpft.
Kopfschütteln. "Nein! Es ist nichts passiert verdammt! Ich war ... bin einfach nur tot müde, okay? Hab die letzte Nacht nicht gut geschlafen!"
Wenn er jetzt fragt 'Wieso' raste ich aus!
Der Zettel seines Vaters in der rechten Hosentasche brannte ihm fast ein Loch hinein! Sully wurde immer nervöser bei diesem kleinen Verhör und hoffte inständig, dass Rick ihn langsam mal vom Haken lassen würde.
"Was, Sully, machst du denn bitte nachts, wenn du nicht schläfst obwohl ich diese Übungen groß und breit vorher angekündigt habe? Es ist doch nicht so, als wenn ich euch damit überrasche und ohne Schwimmfllügel ins kalte Wasser werfe, oder?!"
Und schon zerrte Donavan mit voller Kraft an seinen Hörnern und dem Kerl, der ihn fest hielt ... Er sah auf den Holzfußboden vor sich und flüsterte dann das erst beste was ihm in den Sinn kam.
"Wenigstens hab ich mich nicht auf die Fresse gelegt ..."
Der Kommentar war so leise daher gehaucht, dass Sully geglaubt hatte, Rick würde ihn aus den zwei Metern Entfernung nicht hören können ... Ein Fehler, wie sich innerhalb von nur einer Sekunde herausstellte.
Rick öffnete geschockt den Mund. "Was hast du gerade gesagt?!"
Oh shit!
Sully riss sofort seinen Kopf wieder nach oben und seine Augen weiteten sich vor Schreck! Es war zu spät! Colonel Rick Macintosh verließ abrupt seine Position am Fenster und machte drei lange Schritte um seinen Schreibtisch herum bis er nur wenige Zentimeter neben Sully stand, der geradeaus durch eines der Fenster und in die Nacht starrte. Das Ticken der Wanduhr wurde plötzlich immer lauter und unangenehmer.
Und der First-Lieutenant blieb stumm.
"Antworte mir," befahl Rick etwas lauter. "Was hast du gerade gemurmelt?"
Schlucken. Verdammt! "Nichts!"
Ihm wurde heiß.
"Sully," ermahnte der Mann ihn noch einmal mit scharfer Stimme.
Der braunhaarige Junge hob abwehrend seine Hände. Er hatte genug! Er war müde und er wollte in sein Bett und nicht noch minutenlang mit seinem Ziehvater in dessen Büro herum diskutieren! Über etwas Belangloses wie Sully glaubte. Also drehte Sully sich ganz zu Rick herum um ... ihm ins Gesicht zu brüllen.
"HAST DU SCHON GEMERKT, DASS ES STOCKDUNKEL DRAUSSEN IST?! ES IST FAST EIN UHR! VIELLEICHT HAB ICH DESWEGEN NICHT GETROFFEN!"
Sauer riss er seinen rechten Arm zur Seite und deutete mit ausgestreckter Hand und Zeigefinger auf die Fenster und in die Dunkelheit des Waldes, der um die Base verlief.
Rick starrte ihn an.
"Das ist doch einfach nicht zu glauben," zischte Rick mit zusammengebissenen Zähnen. Jetzt hatte der Colonel fast Feuer in den Augen, während er fort fuhr Sully weitere Befehle zu erteilen. "Du gehst jetzt in dein Zimmer und holst dein Waschzeug! Dann ins Bad! Waschen, Zähne putzen und Toillette! Du ziehst dir deine Schlafsachen an und räumst bitte deine Bude so auf, dass ich mir keinen Zeh stoße, wenn ich da durch laufe!"
Rick sah ihm kurz tief in die Augen, ob Sully eventuell Einwände hatte und es wagen würde zu protestieren, doch es kam nichts dergleichen. Also fuhr der Colonel weiter fort.
"Dann setzt du dich auf dein Bett und wartest auf mich! Duschen ist heute nicht mehr! Habe ich mich klar ausgedrückt, Lieutenant Donavan? Oder gibt es noch Fragen?"
So ein Mist! Das gibt ne Abreibung vor dem Schlafen gehen ...
"Nein, Sir," antwortete der Junge langsam. "Keine Fragen!"
Rick nickte. "Gut! ... Du hast zehn Minuten und keine Sekunde mehr! Ab jetzt!"
Schnell salutierte Sully Rick und war in zwei Sätzen an seinem Zimmer und öffnete. Als er hinein getreten war, warf er Rick noch mal einen letzten Blick zu, der sich durch die schwarzen Haare fuhr und Sully schloss die Tür hinter sich.
In seinem Zimmer zog Sully die Stiefel aus und stellte sie unter die Heizung. Als nächstes klopfte er die Kampfuniform ab, hängte sie auf einen Bügel und schob sie in den Schrank in der Ecke. Aufmerksam sah er sich in seinen vier Wänden um und hatte schnell ein paar Dinge auf dem Boden entdeckt, die Rick garantiert dazu bringen würden ihn anzuschreien und ihm ein paar Hiebe extra zu verpassen.
Als Sully mit Aufräumen fertig war, schnappte er sich seinen Kulturbeutel und betrat nur wenige Sekunden später den Waschraum der Jungs auf dem Hauptflur. Zwei der Kabinen waren besetzt ansonsten war der geflieste Raum leer. Schnell suchte Sully sich ein Waschbecken aus und begann sich die Zähne zu putzen.
Ich glaub der kleine Hinweis, dass es draußen schon dunkel ist, war für ihn heute echt zu viel ...
Eine der Kabinentüren wurde leise geöffnet und ein ziemlich müde aussehender Sergant Eli Harold kam heraus. Ungläubig und irritiert, dass er Sully noch hier vor fand, grinste er und stellte sich dann neben ihn vor den Spiegel. Während Sully sich weiter um seine Zähne kümmerte, spritzte sich Eli eine Ladung Wasser ins Gesicht und drehte dann den Hahn wieder zu. Er putzte sich das Gesicht an seinem weißen Schlaf-T-Shirt ab und wandte dann seinen Kopf in Sullys Richtung.
"Und," fragte er grinsend. "Hat der Boss dich gefressen?!"
Donavan spuckte die Zahnpasta in das graue Becken und begann sich den Mund auszuspülen. Als er fertig war, drehte er sich zu der Wanduhr um und warf dann Eli einen Blick zu.
Seufzen. "Kann man so sagen ... In 4 Minuten wird er mich schreddern so wie es jetzt aussieht!"
"Oh," machte Harold bemitleidend. "Noch vor dem Schafengehen, ja?!"
Nicken. "Ja..."
"Du solltest einfach aufhören, Rick auf die Palme zu bringen, Sul! Wenn du sauer wegen was bist, redest du zuerst und denkst dann nach. Und dann wird er sauer. ... Und du ziehst immer den Kürzeren bei diesen Machtkämpfen. Immer! ... Wenn das einer wissen müsste, dann ja wohl du oder? Der Boss verliert nicht gerne!"
"Ich weiss," gab Sully leise zu.
"Wieso warst du eigentlich so schlecht bei der Übung?"
"Ich wurde aufgehalten und jetzt hör bitte auf, Eli! Okay?! Ich muss jetzt wirklich weiter machen!"
"Schon gut! Nacht, Alter!"
Der andere Junge seufzte laut. "Nacht! Bis Morgen!"
Und schon war Sully auf der Toillette verschwunden. Eli verließ den Waschraum und machte sich auf den Weg in sein Zimmer und Bett. Nach zwei Minuten war auch Sully endlich fertig und stolzierte mit schnellen Schritten aus dem Waschraum.
Als er in seinem Zimmer an kam und die Tür hinter sich schloß, war Rick Gott sei Dank noch nicht da. Ein kurzer Blick auf die Uhr: Eine Minute hatte er noch, bevor die Frist abgelaufen war. Sully sah sich noch ein letztes Mal in seinem Zimmer um, räumte den Kulturbeutel und das Handtuch weg. Dann schob er die Bettdecke bis an die Wand, schlug sein blaues Kopfkissen aus und schlüpfte in ein schwarzes T-Shirt und graukarierte Boxershorts.
Fertig umgezogen hockte er nun im Schneidersitz auf seinem Bett und wartete auf Rick! Lange warten musste er nicht, denn nach nur einer Minute klopfte es an der Zwischentür und Sully bat seinen Ziehvater herein.
Als der Colonel das Zimmer betrat trug er keinen Bademantel mehr, sondern nur noch eine Trainingshose und das T-Shirt. Sully sah ihn von unten herauf an und verzog das Gesicht, während Rick wieder die Tür schloss und dann den Kopf schüttelte.
"Lass bitte diesen Welpenblick, okay? Ich bin todmüde!" Mit einem Finger deutete Rick auf die Bettkante, auf der er sich dann nieder ließ. "Komm her!"
Verwirrt starrte Sully ihn kurz an, bevor er dann seine Beine entknotete und nach vorn rutschte. Leider konnte er wieder seine große Klappe nicht halten.
"Wer wollte denn diese Nachtübung machen, Rick?!"
"Du bewegst dich gerade auf sehr dünnem Eis, mein Kleiner," sagte der Mann warnend.
Mit einem gezielten Griff umschloss er innerhalb einer Sekunde Sullys Kragen im Nacken und zog ihn in einer Bewegung über seine Knie! Noch bevor Sully irgendwie reagieren konnte, hatte Rick ihm schon den rechten Arm leicht auf den Rücken gedreht. Mit den Fingern der anderen Hand zog er zwei Mal an der Boxershorts, die dann an den Kniekehlen landete.
Donavan versteifte sich sofort, als er einen kühlen Luftzug an seinem nackten Hinterteil spürte. Als Rick dann das erste Mal ohne Vorwarnung mit der flachen Hand zu schlug, schreckte sein Junge schmerzerfüllt nach vorn. Ein zweiter und ein dritte Hieb folgten sofort! Klatsch! Klatsch! Klatsch! Der beißende Schmerz brachte seine Atmung sofort auf Hochtouren.
Verbissen versuchte er keinen Laut von sich zu geben und seine Kameraden nicht zu wecken, während Rick Hieb um Hieb weiter austeilte. 10...15. Das laute Klatschen dröhnte in seinen Ohren. Der Schmerz und das Pochen wurden intensiver.
Nach dem 20. Schlag mit der Hand hob Rick sein rechtes Knie an und rückte Sully etwas mehr in Position, während er wieder weit ausholte. Der Junge zischte laut auf und presste die Augen zusammen. Doch wirklich helfen tat es nicht. Das Brennen war da! Und es würde auch die nächsten drei Stunden noch da sein, da war sich Sully absolut sicher.
Rick machte keine halben Sachen ...
Weitere 20 Schläge später und Sully wünschte sich er hätte seinem CO nicht so dumme Antworten gegeben und ihm etwas mehr Respekt gezeigt als noch vor knapp einer halben Stunde! Klatsch! Er zischte wieder laut auf und krallte seine Finger der freien Hand in die Matratze, doch dann war Rick auch schon fertig und ließ seine andere Hand los. Sully seufzte laut. Rick streichelte ihm liebevoll den Rücken und nach nur wenigen Sekunden machte sein Ziehsohn Anstalten sich aufzurichten.
"Na komm," lockte Rick ihn leise und half Sully hoch. "Setz dich noch mal eben!"
"Was?! Aber," versuchte der Junge jammernd zu protestieren.
Schnell zog er sich im Stehen die Shorts über seinen wunden Hintern und verdrehte dann die Augen, als er sich vorsichtig neben Rick auf die Bettkante nieder ließ. Sofort schoss ein pochender und beißender Schmerz durch seinen Körper. Sully musste sich zusammenreißen um nicht wieder aufzuspringen.
Wehleidig sah er Rick in die dunklen Augen, der ihm eine Hand auf die Schulter legte und ihn streichelte.
"Das war wieder sehr unnötig, oder," bemerkte der Commander trocken an.
"Ja," seufzte Sully müde.
"Du weisst ganz genau, dass ich es nicht leiden kann, wenn du so mit mir sprichst! Und noch dazu rumschreist, Sully! Und du weisst was dir blüht, wenn mir dein Benehmen zu bunt wird! Das weisst du auch, oder?"
"Ja ..."
Eine hochgezogene Augenbraue ... "Aha! Wieso hast du es dann drauf ankommen lassen?"
"Ich hatte keine Lust auf die Übung und ich war müde. Ich war sauer, dass wir alle dafür büßen müssen, nur weil zwei Idioten bei einem Einsatz nicht auf sich aufpassen können."
Rick stützte sich mit den Händen auf der Bettkante ab, während er überlegte.
"Da müssen wir aber jetzt leider erstmal durch, mein Junge! Egal ob du das gut findest oder nicht! Und egal ob ich das gut finde," sagte der Mann leise. "Mir gefällt das nämlich auch nicht, Sully! Okay? Ich würde auch lieber schon um Mitternacht im Bett sein, als durch den Wald zu rennen. Aber Frank hat diese Order nun mal gegeben, also werden wir uns hübsch daran halten!"
Und hier sah er Sully von der Seite aus an ... "Und zwar jeder von uns. Verstanden?"
Nicken. "Ja, Sir!"
Seufzen. "Gut! Dann sind wir jetzt quitt!"
Der Colonel erhob sich müde. Er nahm die Bettdecke an einem Zipfel und zog sie nach hinten. Sully stand ebenfalls auf und krabbelte unter die Laken. Er legte sich auf den Bauch. Dann schob er müde die Arme unter das weiche Kopfkissen und atmete tief durch. Die Decke fiel über ihn und wärmte seinen müden Körper sofort.
Während Rick das Rollo an dem einzigen Fenster herunterließ, Sully noch mal liebevoll über den Kopf streichelte und ihm einen Kuss auf das kurze Haar gab, schloss der First-Lieutenant die Augen und dachte wieder an seinen Vater und die Bitte, die er geäußert hatte.
Wie komm ich jetzt an die Tabletten ran? Ich kann Rick doch nicht beklauen?!
Rick öffnete die Zwischentür. "Morgen erst um acht Uhr wecken. Vergiss das nicht!"
"Nein," antwortete Donavan seufzend vom Bett aus. Wenigstens nicht um sechs aufstehen ...
"Nacht, Sully," ertönte plötzlich wieder Ricks Stimme.
"W-warte kurz ... "
Rick hob eine Augenbraue.
Sully stützte sich noch mal mit den Unterarmen auf dem Kopfkissen ab. "Kann ich eine Tablette haben? ... Bitte?"
"Für was denn," fragte der Mann irritiert und sarkastisch zurück. Er hob eine Hand und deutete auf Sully. "Für das bißchen?! Ganz klar nein, mein Kleiner! Das wirst du dieses Mal aushalten müssen!"
"Aber es tu-"
"Sully! Denk bitte darüber nach, was du mir vorhin alles an den Kopf geworfen hast. Und dass du dich glücklich schätzen kannst, dass ich dir nicht ein paar mit dem Gürtel verpasst habe. Denn dein Wenigstens habe ich mich nicht auf die Schnauze gelegt Gemurmele war ganz eindeutig zu viel! Das werde ich mir nicht noch einmal gefallen lassen! Okay, Lieutenant?"
Sein Gegenüber betrachtete kurz sein Kissen. "Ja ... Tut mir leid."
"Na also! Gute Nacht und bis Morgen!"
"Nacht, Rick! Schlaf gut!"
"Du auch ..."
Die Tür fiel zu.
Tbc ...
Im ersten Stock angekommen warf Sully einen Blick nach links. Rick stand ein paar Meter weiter an seiner Bürotür und fummelte an dem Schlüsselbund herum. Dann hatte er den richtigen gefunden und öffnete das Zimmer. Sully blieb wo er war und übte in Gedanken schon mal seine Entschuldigung für das miese Abschneiden dieser Trainingseinheit. Als Rick das Büro betreten hatte ließ er die Tür offen und Sully machte einen Schritt über den Flur, als er hinter sich seine Kameraden hören konnte.
"Sully," rief Rick dann und streckte wieder seinen Kopf auf den Flur hinaus. "Bring dein Gewehr weg, mach es sauber und dann komm bitte her! Ich will dir noch ein zwei Sachen sagen."
Der junge Soldat nickte geknickt. "Ja, mach ich!"
Rick verschwand wieder aus seinem Blickfeld und die Tür fiel zu. Also drehte Sully sich um und lief den Gang hinunter an den vielen Zimmern vorbei und klopfte schließlich mit ein paar anderen Jungen und Robin an dem Gitter der Waffenkammer ...
Nach nur einer viertel Stunde hatte er sein Gewehr auseinandergenommen, gereinigt und wieder zusammen gesetzt in den Schrank geräumt. Er hatte die kleinen Farbkugeln gezählt, aufgeschrieben wieviele er verschossen hatte und das Formular mit seiner Unterschrift und dem heutigen Datum versehen. Zurück auf dem Flur öffnete er den Reißverschluss seiner Kampfjacke und putzte sich noch mal die Hände an der Hose ab, bevor er zu Ricks Arbeitszimmer marschierte und dort an die Tür klopfte.
Mit seinen Gedanken war er wieder bei seinem Vater, als Rick ihn mit lauter Stimme herein bat und Sully mit einem leisen Klick die Tür hinter sich zu drückte. Es war warm hier. Die Heizung war leicht aufgedreht. Die beiden Fenster geschlossen. Doch von seinem Oberbefehlshaber fehlte jede Spur. Sully sah sich kurz in dem Zimmer um und entdeckte die Zwischentür zu dem kleinen Flur und Ricks Privaträumen, die offen stand. Das Licht war an. Und dann nach ein paar Sekunden konnte er das Rauschen der Dusche hören, die angestellt wurde.
Sully blies vorsichtig die Luft aus seinem Mund und begann langsam im Zimmer auf und ab zu laufen - zu den Fenstern und wieder zurück zur Tür. Er betrachtete die wenigen eingerahmten Fotos an der Wand. Rick mit Colonel Carter kurz nach einem Einsatz. Rick auf Spirit vor einem Sonnenuntergang. Paul und er gemeinsam auf der Treppe des Haupthauses der Base, was Sam geschossen hatte ... und das neuste Farbfoto war Rick mit Sully in der Sporthalle nach einer Trainingseinheit vor ein paar Tagen!
Das Wasser wurde abgestellt. Sully drehte sich wieder um. Gähnte. Er zog Ricks Stuhl zurück und ließ sich auf das Polster fallen. Ja, er war müde und er hatte keine Ahnung was sein CO jetzt noch vor hatte. Würde er ihn bestrafen, weil Sully keinen einzigen Treffer gelandet hatte? Oder würde er es bei einer Standpauke belassen? Er streckte seine Beine unter dem Tisch aus und drückte sich in die Stuhllehne. Ja, eine heiße Dusche vor dem Schlafengehen wäre jetzt wirklich nicht schlecht.
Plötzlich war er mit den Gedanken wieder bei seinem Dad, der ihn um einen Gefallen gebeten hatte. Und der sich vorher scheinbar nicht wirklich um ihn gesorgt hatte. Nachdem Ray Donavan nachts einfach von zu Hause abgehauen war, hatte Sully nur noch sehr sporadisch von ihm gehört. Amanda, seine Mum hatte die Zahlung des Unterhalts mit ihm ausgefochten und Ray hatte regelmäßig für seinen einzigen Sohn gezahlt. Hier und da hatte er zu Sullys Geburtstag oder an Weihnachten angerufen, doch das wars! Er hatte keine Telefonnummer oder Adresse hinterlassen.
Nichts!
Irgendwann waren Gerüchte aufgekommen, dass Ray Donavan im Gefängnis gesessen hatte, aber ob das der Wahrheit entsprochen hatte, wusste Sully auch nicht. Und er hatte es auch nicht nachprüfen können. Sully horchte auf und öffnete die müden Augen. Das Wasser rann wieder in Strömen in die Badewanne. Rick würde jeden Moment fertig sein.
Sein Blick fiel auf die schwarze Kampfjacke, die auf einen der Besucherstühle geworfen worden war. Dreck und Matsch klebten an dem harten Stoff. War Rick etwa in der Dunkelheit auf die Schnauze gefallen? Sully musste grinsen. Dann wurde im Bad das Wasser zum letzten Mal abgedreht und das Fenster geöffnet.
Fünf Minuten später kam der Colonel in Socken, Hausschuhen, schwarzem Bademantel worunter ein hellgraues T-Shirt und eine Trainingshose zum Vorschein kamen und schwarzem Handtuch um den Hals in sein Büro geschlendert. Er trug die Kampfhose mit sich, die ebenfalls voller Schlamm war.
"Sully! Steh auf!"
Sein First-Lieutenant riss die Augen auf. "Entschuldigung ..."
Er sprang vom Stuhl, zog ihn ein Stück zurück und machte ein paar Schritte um den Schreibtisch herum, während Rick die Hose auf die Jacke warf. Er würde die Sachen Morgen Vormittag waschen - heute war es schon viel zu spät dafür. Als Sully vor dem Tisch stand und zu sah, wie sein Commander sein Handy und das Telefon checkte und sich dann ein Glas Mineralwasser einschenkte, spürte er wieder den Zettel in seiner Hosentasche. Was mach ich bloß ...
Rick trank einen Schluck, setzte das Glas auf seinem Tisch ab und trat an eines der Fenster. Er spähte hinaus. Auch bei ihm machte sich Müdigkeit bemerkbar. Nach knapp einer Minute des Schweigens ergriff er leise und ruhig das Wort.
"Das war heute gar nichts, oder," fragte er ohne sich um zu drehen. "Hm?"
"Nein," erwiderte Sully leise.
"Einfach nur Nein?!"
Sully ließ die Schultern hängen und fauchte dann plötzlich drauf los! "WAS WILLST DU DENN HÖREN, RICK?!"
Das war ... laut gewesen! Jetzt drehte sein Ziehvater sich ganz langsam zu ihm um. Irritiert.
"He," tadelte er Sully mit einem bösen Blick. "Nicht in dem Ton! Verstanden? Warum haben fast alle anderen aus beiden Teams einen Schuss abgegeben und getroffen? Nur mein First-Lieutenant nicht?"
"Es haben auch andere nicht getroffen, Sir ..."
"WILLST DU JETZT ETWA AUCH NOCH KLUGSCHEISSEN, FREUNDCHEN?!" Rick hob die rechte Hand und den Zeigefinger in die Luft. Seine Stimme wurde wieder ruhiger ... "Ich spreche jetzt mit dir und nicht mit den Anderen! Also?!"
Jetzt sah Sully aus wie ein wütender Stier, den man bei den Hörnern gepackt hatte. Frustriert rollte er mit den Augen. Er hasste es wie die Pest, wenn Rick so drauf war! Drei Sekunden vergingen ...
"Ich weiss es nicht," zischte der Junge wieder und zuckte die Schultern.
Macintosh zog eine Augenbraue in die Stirn und nahm die Hand wieder herunter.
"Wieso bist du jetzt so aggressiv? ... Ich habe nur eine Frage gestellt!"
Der Colonel verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich mit dem Hintern an den warmen Heizkörper, wo die Funkgeräte standen. Stumm musterte er Sully konzentriert von oben bis unten. Ja, er sah müde aus. Aber auch verärgert oder verstört durch irgendetwas.
"Ist etwas passiert," fragte Rick dann leise weiter.
"Nein," entgegnete Sully schnell kopfschüttelnd.
Vielleicht war das doch etwas zu schnell, denn der Mann starrte Sully jetzt mit einem sehr durchdringenden Blick an und legte die Hände an die Kante der Fensterbank. Leicht rückte Rick ein Stück nach vorn.
"Bist du sicher? Dieses Training verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle, außer dass du niemanden erledigt hast, ja?"
Super! Jetzt hat er Verdacht geschöpft.
Kopfschütteln. "Nein! Es ist nichts passiert verdammt! Ich war ... bin einfach nur tot müde, okay? Hab die letzte Nacht nicht gut geschlafen!"
Wenn er jetzt fragt 'Wieso' raste ich aus!
Der Zettel seines Vaters in der rechten Hosentasche brannte ihm fast ein Loch hinein! Sully wurde immer nervöser bei diesem kleinen Verhör und hoffte inständig, dass Rick ihn langsam mal vom Haken lassen würde.
"Was, Sully, machst du denn bitte nachts, wenn du nicht schläfst obwohl ich diese Übungen groß und breit vorher angekündigt habe? Es ist doch nicht so, als wenn ich euch damit überrasche und ohne Schwimmfllügel ins kalte Wasser werfe, oder?!"
Und schon zerrte Donavan mit voller Kraft an seinen Hörnern und dem Kerl, der ihn fest hielt ... Er sah auf den Holzfußboden vor sich und flüsterte dann das erst beste was ihm in den Sinn kam.
"Wenigstens hab ich mich nicht auf die Fresse gelegt ..."
Der Kommentar war so leise daher gehaucht, dass Sully geglaubt hatte, Rick würde ihn aus den zwei Metern Entfernung nicht hören können ... Ein Fehler, wie sich innerhalb von nur einer Sekunde herausstellte.
Rick öffnete geschockt den Mund. "Was hast du gerade gesagt?!"
Oh shit!
Sully riss sofort seinen Kopf wieder nach oben und seine Augen weiteten sich vor Schreck! Es war zu spät! Colonel Rick Macintosh verließ abrupt seine Position am Fenster und machte drei lange Schritte um seinen Schreibtisch herum bis er nur wenige Zentimeter neben Sully stand, der geradeaus durch eines der Fenster und in die Nacht starrte. Das Ticken der Wanduhr wurde plötzlich immer lauter und unangenehmer.
Und der First-Lieutenant blieb stumm.
"Antworte mir," befahl Rick etwas lauter. "Was hast du gerade gemurmelt?"
Schlucken. Verdammt! "Nichts!"
Ihm wurde heiß.
"Sully," ermahnte der Mann ihn noch einmal mit scharfer Stimme.
Der braunhaarige Junge hob abwehrend seine Hände. Er hatte genug! Er war müde und er wollte in sein Bett und nicht noch minutenlang mit seinem Ziehvater in dessen Büro herum diskutieren! Über etwas Belangloses wie Sully glaubte. Also drehte Sully sich ganz zu Rick herum um ... ihm ins Gesicht zu brüllen.
"HAST DU SCHON GEMERKT, DASS ES STOCKDUNKEL DRAUSSEN IST?! ES IST FAST EIN UHR! VIELLEICHT HAB ICH DESWEGEN NICHT GETROFFEN!"
Sauer riss er seinen rechten Arm zur Seite und deutete mit ausgestreckter Hand und Zeigefinger auf die Fenster und in die Dunkelheit des Waldes, der um die Base verlief.
Rick starrte ihn an.
"Das ist doch einfach nicht zu glauben," zischte Rick mit zusammengebissenen Zähnen. Jetzt hatte der Colonel fast Feuer in den Augen, während er fort fuhr Sully weitere Befehle zu erteilen. "Du gehst jetzt in dein Zimmer und holst dein Waschzeug! Dann ins Bad! Waschen, Zähne putzen und Toillette! Du ziehst dir deine Schlafsachen an und räumst bitte deine Bude so auf, dass ich mir keinen Zeh stoße, wenn ich da durch laufe!"
Rick sah ihm kurz tief in die Augen, ob Sully eventuell Einwände hatte und es wagen würde zu protestieren, doch es kam nichts dergleichen. Also fuhr der Colonel weiter fort.
"Dann setzt du dich auf dein Bett und wartest auf mich! Duschen ist heute nicht mehr! Habe ich mich klar ausgedrückt, Lieutenant Donavan? Oder gibt es noch Fragen?"
So ein Mist! Das gibt ne Abreibung vor dem Schlafen gehen ...
"Nein, Sir," antwortete der Junge langsam. "Keine Fragen!"
Rick nickte. "Gut! ... Du hast zehn Minuten und keine Sekunde mehr! Ab jetzt!"
Schnell salutierte Sully Rick und war in zwei Sätzen an seinem Zimmer und öffnete. Als er hinein getreten war, warf er Rick noch mal einen letzten Blick zu, der sich durch die schwarzen Haare fuhr und Sully schloss die Tür hinter sich.
In seinem Zimmer zog Sully die Stiefel aus und stellte sie unter die Heizung. Als nächstes klopfte er die Kampfuniform ab, hängte sie auf einen Bügel und schob sie in den Schrank in der Ecke. Aufmerksam sah er sich in seinen vier Wänden um und hatte schnell ein paar Dinge auf dem Boden entdeckt, die Rick garantiert dazu bringen würden ihn anzuschreien und ihm ein paar Hiebe extra zu verpassen.
Als Sully mit Aufräumen fertig war, schnappte er sich seinen Kulturbeutel und betrat nur wenige Sekunden später den Waschraum der Jungs auf dem Hauptflur. Zwei der Kabinen waren besetzt ansonsten war der geflieste Raum leer. Schnell suchte Sully sich ein Waschbecken aus und begann sich die Zähne zu putzen.
Ich glaub der kleine Hinweis, dass es draußen schon dunkel ist, war für ihn heute echt zu viel ...
Eine der Kabinentüren wurde leise geöffnet und ein ziemlich müde aussehender Sergant Eli Harold kam heraus. Ungläubig und irritiert, dass er Sully noch hier vor fand, grinste er und stellte sich dann neben ihn vor den Spiegel. Während Sully sich weiter um seine Zähne kümmerte, spritzte sich Eli eine Ladung Wasser ins Gesicht und drehte dann den Hahn wieder zu. Er putzte sich das Gesicht an seinem weißen Schlaf-T-Shirt ab und wandte dann seinen Kopf in Sullys Richtung.
"Und," fragte er grinsend. "Hat der Boss dich gefressen?!"
Donavan spuckte die Zahnpasta in das graue Becken und begann sich den Mund auszuspülen. Als er fertig war, drehte er sich zu der Wanduhr um und warf dann Eli einen Blick zu.
Seufzen. "Kann man so sagen ... In 4 Minuten wird er mich schreddern so wie es jetzt aussieht!"
"Oh," machte Harold bemitleidend. "Noch vor dem Schafengehen, ja?!"
Nicken. "Ja..."
"Du solltest einfach aufhören, Rick auf die Palme zu bringen, Sul! Wenn du sauer wegen was bist, redest du zuerst und denkst dann nach. Und dann wird er sauer. ... Und du ziehst immer den Kürzeren bei diesen Machtkämpfen. Immer! ... Wenn das einer wissen müsste, dann ja wohl du oder? Der Boss verliert nicht gerne!"
"Ich weiss," gab Sully leise zu.
"Wieso warst du eigentlich so schlecht bei der Übung?"
"Ich wurde aufgehalten und jetzt hör bitte auf, Eli! Okay?! Ich muss jetzt wirklich weiter machen!"
"Schon gut! Nacht, Alter!"
Der andere Junge seufzte laut. "Nacht! Bis Morgen!"
Und schon war Sully auf der Toillette verschwunden. Eli verließ den Waschraum und machte sich auf den Weg in sein Zimmer und Bett. Nach zwei Minuten war auch Sully endlich fertig und stolzierte mit schnellen Schritten aus dem Waschraum.
Als er in seinem Zimmer an kam und die Tür hinter sich schloß, war Rick Gott sei Dank noch nicht da. Ein kurzer Blick auf die Uhr: Eine Minute hatte er noch, bevor die Frist abgelaufen war. Sully sah sich noch ein letztes Mal in seinem Zimmer um, räumte den Kulturbeutel und das Handtuch weg. Dann schob er die Bettdecke bis an die Wand, schlug sein blaues Kopfkissen aus und schlüpfte in ein schwarzes T-Shirt und graukarierte Boxershorts.
Fertig umgezogen hockte er nun im Schneidersitz auf seinem Bett und wartete auf Rick! Lange warten musste er nicht, denn nach nur einer Minute klopfte es an der Zwischentür und Sully bat seinen Ziehvater herein.
Als der Colonel das Zimmer betrat trug er keinen Bademantel mehr, sondern nur noch eine Trainingshose und das T-Shirt. Sully sah ihn von unten herauf an und verzog das Gesicht, während Rick wieder die Tür schloss und dann den Kopf schüttelte.
"Lass bitte diesen Welpenblick, okay? Ich bin todmüde!" Mit einem Finger deutete Rick auf die Bettkante, auf der er sich dann nieder ließ. "Komm her!"
Verwirrt starrte Sully ihn kurz an, bevor er dann seine Beine entknotete und nach vorn rutschte. Leider konnte er wieder seine große Klappe nicht halten.
"Wer wollte denn diese Nachtübung machen, Rick?!"
"Du bewegst dich gerade auf sehr dünnem Eis, mein Kleiner," sagte der Mann warnend.
Mit einem gezielten Griff umschloss er innerhalb einer Sekunde Sullys Kragen im Nacken und zog ihn in einer Bewegung über seine Knie! Noch bevor Sully irgendwie reagieren konnte, hatte Rick ihm schon den rechten Arm leicht auf den Rücken gedreht. Mit den Fingern der anderen Hand zog er zwei Mal an der Boxershorts, die dann an den Kniekehlen landete.
Donavan versteifte sich sofort, als er einen kühlen Luftzug an seinem nackten Hinterteil spürte. Als Rick dann das erste Mal ohne Vorwarnung mit der flachen Hand zu schlug, schreckte sein Junge schmerzerfüllt nach vorn. Ein zweiter und ein dritte Hieb folgten sofort! Klatsch! Klatsch! Klatsch! Der beißende Schmerz brachte seine Atmung sofort auf Hochtouren.
Verbissen versuchte er keinen Laut von sich zu geben und seine Kameraden nicht zu wecken, während Rick Hieb um Hieb weiter austeilte. 10...15. Das laute Klatschen dröhnte in seinen Ohren. Der Schmerz und das Pochen wurden intensiver.
Nach dem 20. Schlag mit der Hand hob Rick sein rechtes Knie an und rückte Sully etwas mehr in Position, während er wieder weit ausholte. Der Junge zischte laut auf und presste die Augen zusammen. Doch wirklich helfen tat es nicht. Das Brennen war da! Und es würde auch die nächsten drei Stunden noch da sein, da war sich Sully absolut sicher.
Rick machte keine halben Sachen ...
Weitere 20 Schläge später und Sully wünschte sich er hätte seinem CO nicht so dumme Antworten gegeben und ihm etwas mehr Respekt gezeigt als noch vor knapp einer halben Stunde! Klatsch! Er zischte wieder laut auf und krallte seine Finger der freien Hand in die Matratze, doch dann war Rick auch schon fertig und ließ seine andere Hand los. Sully seufzte laut. Rick streichelte ihm liebevoll den Rücken und nach nur wenigen Sekunden machte sein Ziehsohn Anstalten sich aufzurichten.
"Na komm," lockte Rick ihn leise und half Sully hoch. "Setz dich noch mal eben!"
"Was?! Aber," versuchte der Junge jammernd zu protestieren.
Schnell zog er sich im Stehen die Shorts über seinen wunden Hintern und verdrehte dann die Augen, als er sich vorsichtig neben Rick auf die Bettkante nieder ließ. Sofort schoss ein pochender und beißender Schmerz durch seinen Körper. Sully musste sich zusammenreißen um nicht wieder aufzuspringen.
Wehleidig sah er Rick in die dunklen Augen, der ihm eine Hand auf die Schulter legte und ihn streichelte.
"Das war wieder sehr unnötig, oder," bemerkte der Commander trocken an.
"Ja," seufzte Sully müde.
"Du weisst ganz genau, dass ich es nicht leiden kann, wenn du so mit mir sprichst! Und noch dazu rumschreist, Sully! Und du weisst was dir blüht, wenn mir dein Benehmen zu bunt wird! Das weisst du auch, oder?"
"Ja ..."
Eine hochgezogene Augenbraue ... "Aha! Wieso hast du es dann drauf ankommen lassen?"
"Ich hatte keine Lust auf die Übung und ich war müde. Ich war sauer, dass wir alle dafür büßen müssen, nur weil zwei Idioten bei einem Einsatz nicht auf sich aufpassen können."
Rick stützte sich mit den Händen auf der Bettkante ab, während er überlegte.
"Da müssen wir aber jetzt leider erstmal durch, mein Junge! Egal ob du das gut findest oder nicht! Und egal ob ich das gut finde," sagte der Mann leise. "Mir gefällt das nämlich auch nicht, Sully! Okay? Ich würde auch lieber schon um Mitternacht im Bett sein, als durch den Wald zu rennen. Aber Frank hat diese Order nun mal gegeben, also werden wir uns hübsch daran halten!"
Und hier sah er Sully von der Seite aus an ... "Und zwar jeder von uns. Verstanden?"
Nicken. "Ja, Sir!"
Seufzen. "Gut! Dann sind wir jetzt quitt!"
Der Colonel erhob sich müde. Er nahm die Bettdecke an einem Zipfel und zog sie nach hinten. Sully stand ebenfalls auf und krabbelte unter die Laken. Er legte sich auf den Bauch. Dann schob er müde die Arme unter das weiche Kopfkissen und atmete tief durch. Die Decke fiel über ihn und wärmte seinen müden Körper sofort.
Während Rick das Rollo an dem einzigen Fenster herunterließ, Sully noch mal liebevoll über den Kopf streichelte und ihm einen Kuss auf das kurze Haar gab, schloss der First-Lieutenant die Augen und dachte wieder an seinen Vater und die Bitte, die er geäußert hatte.
Wie komm ich jetzt an die Tabletten ran? Ich kann Rick doch nicht beklauen?!
Rick öffnete die Zwischentür. "Morgen erst um acht Uhr wecken. Vergiss das nicht!"
"Nein," antwortete Donavan seufzend vom Bett aus. Wenigstens nicht um sechs aufstehen ...
"Nacht, Sully," ertönte plötzlich wieder Ricks Stimme.
"W-warte kurz ... "
Rick hob eine Augenbraue.
Sully stützte sich noch mal mit den Unterarmen auf dem Kopfkissen ab. "Kann ich eine Tablette haben? ... Bitte?"
"Für was denn," fragte der Mann irritiert und sarkastisch zurück. Er hob eine Hand und deutete auf Sully. "Für das bißchen?! Ganz klar nein, mein Kleiner! Das wirst du dieses Mal aushalten müssen!"
"Aber es tu-"
"Sully! Denk bitte darüber nach, was du mir vorhin alles an den Kopf geworfen hast. Und dass du dich glücklich schätzen kannst, dass ich dir nicht ein paar mit dem Gürtel verpasst habe. Denn dein Wenigstens habe ich mich nicht auf die Schnauze gelegt Gemurmele war ganz eindeutig zu viel! Das werde ich mir nicht noch einmal gefallen lassen! Okay, Lieutenant?"
Sein Gegenüber betrachtete kurz sein Kissen. "Ja ... Tut mir leid."
"Na also! Gute Nacht und bis Morgen!"
"Nacht, Rick! Schlaf gut!"
"Du auch ..."
Die Tür fiel zu.
Tbc ...
Dieser Autor möchte Reviews nur von registrierten Nutzern erhalten. Bitte melde dich an, um einen Review für diese Geschichte zu schreiben.