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Der Plan

Kurzbeschreibung
OneshotAllgemein / P18 / Gen
13.04.2019
13.04.2019
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»Breaking News«, verlauteten die Nachrichten, »Phillip Genovese aus Gefängnis ausgebrochen. Genovese ist bekannt durch illegalen Menschenhandel, er leitete einen Ring im Untergrund, den die Beamten erfolglos noch immer suchen, um die übrigen Handlanger sowie Komplizen zu arretieren. Dem Team des International Criminal Court, kurz ICC, eine Sondereinheit aus ausgewählten Spezialisten, die grenzübergreifend das ausufernde Verbrechen in den Ländern Europas bekämpft, ist es zu verdanken, das Genovese hinter Gitter landete, bedauerlicherweise befreiten ihn wie Überwachungsaufnahmen zeigen 7 korrupte Polizisten, vermutlich ebenfalls Mitglieder des Rings, sie schmuggelten sich mit der Begründung ins Gefängnis, sie müssten Genovese noch einmal verhören, nahmen den Aufseher im Verhörraum als Geisel, verlangten das er sofort die Hand- und Fußfesseln löste, zerrten ihn mit und hinterließen ein Blutbad, erschossen die Verstärkung und am Ausgang den Aufseher, sie flohen in einem Van, danach verlor man jede Spur von ihnen.
Ein Suchtrupp durchforstete die Polizeistationen, bei denen die korrupten Beamten eingestellt waren, stürmten ihre Häuser, doch jedes war wie leergefegt, bloß Zeitungen, Rechnungen und Werbung zeugte davon, dass hier jemand noch vor kurzem wohnte.
Die Behörden bitten die Bürger bei sachdienlichen Hinweisen zum Aufenthaltsort oder Sichtkontakt Genovese’s oder einer seiner nun eingeblendeten Komplizen um Kontaktaufnahme per Anruf, E-Mail oder SMS, die entsprechenden Nummern und E-Mail-Adresse laufen unten in Dauerschleife, aber handeln Sie nicht unüberlegt und nähern Sie sich ihnen keinesfalls allein, sie sind bewaffnet, in solchen Fällen übernehmen die Behörden keine Haftung. Ob Genovese erneut Menschenhandel betreibt oder noch etwas anderes vorhat, liegt im Dunkeln.
Weitere Schlagzeilen:
In drei Wochen feiert der ICC Jubiläum, zu diesem Zweck hat Michael Dorn, ein Richter dort und Mittelsmann zwischen der Institution und dessen Team, das neue und alte ICC-Team sowie NYPD-Detektivin Amanda Andrews ins ICC eingeladen um sie in Anwesenheit der Medien für ihre Taten zu honorieren, posthum gilt das auch für die Verluste innerhalb des Teams an die Dorn zusätzlich eine Gedenkrede hält.
Nun zum Sport – «



Jeden Tag warnten die Medien vor Genovese, seinen Handlangern und Komplizen, Michael Dorn und jeder einzelne vom ICC-Team sahen es und waren entsetzt.



Doch nicht nur sie sahen es, auch Phillip Genovese, er saß im Geheimversteck einer alten leerstehenden, vergessenen Fabrik an einen langen Tisch in einem gemütlichen gepolsterten Schreibtischstuhl auf einer Seite, auf der gegenüberliegenden saßen oder standen seine 43 Komplizen und seine 27 Handlanger, via gesicherter Internetverbindung warf ein Beamer mehrere Gesichter auf eine weiße sehr große Leinwand, weitere Komplizen und Handlanger.
Genovese lächelte süffisant, rieb sich die Hände und begann zu sprechen:
»Meine Damen, meine Herren, unsere Zahlen im Menschenhandel haben sich seit meinem Wiedereinstieg wieder erhöht, doch das Geld und der Schmuggel geben mir nicht mehr genügend Adrenalin, also heckte ich einen Plan aus, der mir das verschafft.«
Er schilderte den Plan, die Teilnehmer waren schockiert und eine blonde Frau, dessen zweite Identität eine Lehrerin und anscheinend normale Bürgerin war, sagte:
»Das alles nur, weil Sie ihren Adrenalinpegel steigern wollen?«
»Ja.«
»Das ist Wahnsinn!«
»Deswegen sollen sich ja auch Freiwillige melden, ihre Familien würden eine ordentliche Abfindung von Anonymer Quelle – diese Quelle bin ich – erhalten, wenn sie sich dafür bereit erklären.«
»Sie sind Wahnsinnig!«, wiederholte die Frau.
»Das kann jeder allein entscheiden, also wer hilft mir?«
»Sie glauben doch nicht im Ernst, das sich einer meldet?«, keifte sie, riss ihre Augen auf als 26 Personen genau das taten.
»Sehr schön, dann können wir starten«, sagte Genovese, erneut mit süffisantem Lächeln.



Das ICC-Jubiläum stand an, lauter Schaulustige, Streifenwagen, Hubschrauber in denen Beamte oder Reporter saßen, und Paparazzi, die man nicht in die Zentrale eingeladen hatte, empfingen die Medien, Michael Dorn, Ex-Staatsanwältin und Witwe Rebecca Daniel, Sophie Baines und das alte und neue ICC-Team, sie waren alle gekommen, Inspektor Arabella Seeger, Kriminalkommissar Sebastian Berger, Sgt. Eva Vittoria, Detective Thomas »Tommy« McConnel, Detective 1st grade Carlton »Carl« Hickman mit NYPD-Detektivin zugleich seine Lebensgefährtin Amanda Andrews, Inspektor Marco Constante, Det. Carine Strand, Inspektor Luke Wilkinson und Ellie Delfont-Bogard. Sie trugen für diese Veranstaltung angemessene Outfits, sie fuhren mit den Lifts weit nach oben, betraten ein Auditorium, in den eine 20 Mann starke mit Maschinengewehren bewaffnete Patrouille, je 10 Mann links und rechts an den Wänden stand, zusätzlich zum Podium inklusive Mikrofon, die Sitzbänke für die Me-dien standen Stühle hinter dem Podium für die Leute des ICCs bereit, hinter denen aus dem Fenster man einen Panoramablick der Nachbargebäude und ein Teil Den Haags sah.
Als alle Platz nahmen, schritt Dorn zum Podium, worauf mehrere fein säuberlich gestapelte Kästchen mit je einem Orden lagen, er hüstelte, das Summen der Gespräche endete, ein Mann von der Patrouille sprach unverständlich kurz in ein Funkgerät und verstummte auch.
»Verehrte Damen und Herren«, begann Dorn, »ich begrüße Sie herzlich zum Jubiläum des ICCs!
Sie wissen warum das aufgelöste wie neue ICC-Team sowie Amanda Andrews heute eingeladen wurde, in ihren Ermittlungsjahren gelang es ihnen brutale, mysteriöse Morde und andere schwerwiegende Verbrechen aufzuklären, Schwerverbrecher zu schnappen und die Kriminal-Quote in den Ländern Europas drastisch zu senken. Mir steht die Ehre zu, ihnen nicht nur Respekt zu zollen, sondern sie auch mit einen Orden zu honorieren.«
Er rief jeden einzelnen auf, schüttelte die Hand der Person, dankte ihr, überreichte den Orden.
»Posthum geht ein Orden an Inspektor Sienna Pride, erstochen, Det. Sgt. Anne-Marie San, ermordet, Det. Major Louis Daniel, erschossen«, fuhr Dorn fort, Rebecca Daniel schluchzte ungehemmt, »jeder dieser Personen war wie der Rest des Teams ein fähiger Mann oder eine fähige Frau auf ihren Gebieten, Top-Ermittler, unvergessen.
Sie hinterließen trauernde Verwandte, Partner, mich und das aufgelöste, alte ICC-Team, daher bitte ich Sie drei Minuten lang, eine Minute für jeden Toten, still zu gedenken.«



Beinah eine Minute später.
KRAWUMM!
Ein Polizist hatte sich in die Luft gesprengt.
KLIRR!
Ein Raketengeschoss flog durch die Fensterscheibe, abgekoppelt von einem moosgrünen Helikopter hinter dem Fenster, es detonierte oberhalb der Tür an der Wand und der Raum fing an zu beben.
RATATATATAT!
Ein zweiter Beamter eröffnete das Feuer.
Schreie, Massenpanik, Chaos setzte ein, weitere Beamten folgten dem Beispiel ihrer Vorgänger, einige stürmten mitten in die Flüchtenden und zwei von ihnen das Podium, sie betätigten den Abzug oder den winzigen, Knopfförmigen Auslöser, rissen mehrere unschuldige Menschen mit in den Tod, Blut spritzte, abgetrennte Köperteile flogen.



»RUNTER!«, brüllte Amanda Andrews zu Carl Hickman, warf ihn grad noch rechtzeitig außer der Reichweite der zwei Podiumsattentäter.
Sie stolperten, er landete unsanft mit dem Oberkörper auf dem harten Steinboden, sie auf seinem Rücken, kurz darauf spürte er wie jemand einige Male in seine Rippen trat und das Gewicht jäh verschwand.
»Loslassen, Arschloch!«, schrie Amanda.
»RUHE!!!«, bellte eine bekannte Männerstimme. »Stör meinen Triumph nicht!«
Carl krümmte sich, schaffte es aber sich halbwegs aufzurichten, sah die Leichen oder was davon übrig war von allen die auf dem Podium gewesen waren und ihn, Phillip Genovese, wie er mit der einen Hand Amanda’s Arm auskugelte und hinter ihrem Rücken nicht losließ, mit der anderen hielt er ein Butterfly-Messer an ihre Kehle.
»Also steckst du hinter diesem terroristischen Akt?«, japste Carl.
»Blitzschnell erfasst«, sagte Genovese. »Das ist meine Rache, dass ihr beide es geschafft habt mich zu verhaften und vermeintlich gesorgt habt, dass ich niemals entkam. Tja falsch wie du siehst, nun kann ich meinen Plan vollenden!«
Carl musste ihn am Reden halten. »Plan vollenden? Genügt es dir nicht, dass deine Schergen Menschen umbringen?!« Unbemerkt schlich er näher an dem übriggebliebenen Podiumsattentäter, dieser kontrollierte ob seine Opfer wirklich tot sind.
»Nein, das tut es nicht, ich verzeih euch nie, jetzt fehlt nur noch der finale Aspekt«, sagte Genovese. »Oh, und weißt du noch, Carl, wie du durch deine Verletzung und deines darauffolgenden Schmerzmittelverlangens mich mit deiner rechten Hand, die Schusshand, mit der Dienstwaffe bewegungsunfähig zu machen gescheitert bist?« Carl rieb unbewusst die genannte Hand an der statt seine verletzte Hand eine metallene Prothese – ein Geschenk Amanda’s – , die vor einigen Wochen erst operiert worden war. »Aber nicht als ihr beide mich hinterhältig geschnappt habt«, sprach Genovese weiter. »Genug geschwatzt! Sieh zu, wie deine Liebste stirbt!«
Er drückte das Messer in Amanda’s Kehle, Carl warf sich gegen den Podiumsattentäter, knockte ihn aus, riss ihm das Maschinengewehr aus den Händen, zielte auf Genovese, doch er kam zu spät, aus Amanda’s Kehle schwoll ungebremst Blut, es sah aus wie ein blutiger Wasserfall, Genovese ließ sie fallen, Carl kannte keine Gnade mehr und nutzte die Chance ihn mit Kugeln zu löchern.
Sein Gegner sackte hinab, er senkte die Waffe, rannte zu Amanda, zog sie weg von ihm und passte einen Moment lang nicht auf als er mehrmals Schmerzen in der Mitte seines Brustkorbes spürte, Genovese hatte mit letzter Lebenskraft das Messer dorthin gerammt, Carl röchelte, erhob bebend die Waffe und jagte ihm eine Kugel in den Kopf.
Er kniete sich zu Amanda, eine Hand drückte er ihre Wunde ab, die andere seine.
»Carl... er hat…  dich erwischt…«, hauchte sie mit glasigen Augen.
»Amanda, sprich nicht…, sieh mich nur an… und konzentrier dich… auf meine Stimme«, flüsterte er.
»Es ist… vorbei …, deine Wunde… ist ebenfalls… lebensgefährlich.«
»Wir werden… es überleben … die Kavallerie… ist bestimmt… bereits unterwegs.«
Sie legte lächelnd eine Hand auf seine Wange. »Hätten wir… bloß New York… nicht verlassen… Warum haben… wir nicht gesagt…, dass wir die Vergangenheit …ruhen lassen? Carl… ich… lie – «
Plötzlich fiel ihr Arm herab, sie war tot, ihr Satz unbeendet, Carl stieß einen gutturalen Schrei aus und das Letzte was er sah bevor er verblutete, war die anrückende Kavallerie die die Attentäter wenn nötig erschossen.



Wochenlang berichteten die Medien von nichts anderem als von diesem schrecklichen Attentat, der ICC kommentierte das Genovese einen Insider gehabt haben musste und verurteilten die überlebenden Täter zur Todesstrafe, den Toten gab man ein Staatsbegräbnis und der ICC wechselte zu einem anderem Standort, das wurde mit bis ins winzigste Detail kontrollierte Security, hochmoderne Überwachungstechnik und neueste Sicherheitsalarme ausgestattet.

ENDE!
 
 
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