Die Suche
von rosa Kueken
Kurzbeschreibung
"Elliott ist der perfekte Mann. Zumindest wenn man den wenigen Erinnerungen, die Tara an diesen einen Abend hat, glauben kann. Das Problem? Elliott ist unauffindbar und wenn man als Ansatzpunkt nicht viel mehr als einen Namen und einen Hut hat, dann ist London mit einem Mal eine ziemlich große Stadt." - Das wäre meine Beschreibung, sollte ich Taras Tagebuch zusammenfassen. Tara würde das anders sehen, aber Tara scheint ihr Tagebuch verlegt zu haben.
GeschichteHumor, Liebesgeschichte / P12 / Gen
01.03.2019
28.02.2021
74
63.572
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Dieses Kapitel
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17.08.2019
1.024
28. Dezember 2018, 22.12 Uhr, Berlin
„So richtig gut. Also früher war natürlich auch gut, aber dann doch eher so'n Bumsen.“ Elias lachte.
„Im Ernst“, redete ich weiter, „ich hätte das aufnehmen und dann für viel Geld verkaufen können.“
„Ähm, nein, Tara. Tut mir Leid, aber wir haben darüber geredet. Stellvertretend für das männliche Geschlecht kann ich dir sagen, dass Kerle, die dich sehen, mit dir schlafen wollen, aber du bist kein Porno-Material. Zu viele Sommersprossen, zu spitze Brüste. Du wärst für so Öko-Fetischisten der Hammer, aber nicht für das breite Publikum. Marius wiederum sieht ja wirklich gut aus, auf den Fotos von früher nicht so, aber jetzt könnte ich glatt meine Sexualität für deinen Loverboy infrage stellen.“
„Danke?“, fragte ich. Elias nickte mir freundlich zu. Er sah gut fertig aus. Wir alle drei sahen gut fertig aus, wir hatten gefühlt nicht geschlafen, seit ich wieder hier war.
„Du könntest den Sex aber aufnehmen und beim Masturbieren anschauen, das hab ich mit Tomek gemacht, so gut hab ich vorher nie masturbiert“, schlug Henni vor, „aber im Ernst, war der Sex so gut oder hast du einfach zu lange niemanden mehr gefickt? London war ja eine ziemliche Durststrecke für dich.“
„Er war unfassbar. Un-fass-bar.“
„Uuuuunfassbar“, äffte Henni mich nach.
„Der Sex oder Marius?“, stichelte Elias.
„Wahrscheinlich beides, Elias. Aber ich bleib dabei. Tara, du weißt, ich liebe dich, aber dir hat Sex gefehlt und selbst, wenn du nicht nur krass untervögelt warst, hast du überhaupt nicht genug Vergleichsmaterial, um irgendwelche Vergleiche anzustellen und Marius zum Sexgott zu erheben. Marius, Franck, Conor, Lorenz, Julian. Mich auch noch, wenn man es ganz genau nehmen will. “
„Julius“, korrigierte ich und pustete ihr einen Kuss zu.
„War Marius besser als Franck?“, fragte Elias und ich kam mir vor wie die letzte Sechzehnjährige. Elias hatte eine solide Beziehung, Henni war sexuell befreit und bumste munter durch die Gegend und ich war nervös und hibbelig, weil ich über meinen Schwarm redete.
„Jap“, bestätigte ich, obwohl ich mir nicht mehr sicher war, ob ich mir das jetzt nur im Nachhinein einredete.
„Bau mal noch einen“, sagte Henni und ich klemmte mir die Kippe in den Mund und kramte das gute Gras von Adi hervor.
„Aber Franck muss doch 'nen mega Schwanz gehabt haben“, kam Elias politisch korrekt wie eh und je auf das Thema zurück.
„Das ist rassistisch, Elias“, murmelte ich, jetzt voll fokussiert auf den hoffentlich schönsten Joint des Abends.
„Wie groß sein Schwanz war, wollen wir wissen“, hielt er dagegen.
„Ja, er war schon gut ausgestattet“, druckste ich rum, „aber mit Franck war ja immer alles so ernst, wisst ihr?“ Henni lachte.
„Franck war richtig grumpy, Mann. Und genug von dem ganzen Romantikquatsch, das hab ich mit Tomek genug.“
„Uh, hast du den immer noch, wolltest du das nicht schon vor zwei Wochen beenden?“, fragte ich und legte sogar den Grinder aus der Hand, um mir aufgeregt Luft zufächeln zu können.
„Henni, wirst du inkonsequent? Bekommst du vielleicht doch noch Gefühle?“, sprang Elias mindestens genauso aufgeregt ein. Henni verdrehte die Augen (niemand konnte das besser als sie) und zündete sich die nächste Kippe an. Seit ich hier war, hatte ich auch noch konstanter als ohnehin schon eine Kippe im Mund. Ich spürte Berlin wieder mit jeder Faser meines Körpers und kein Gefühl war so ungesund und so richtig. Wir alle drei hatten gar keine andere Wahl als hier irgendwann wegzuziehen, die Stadt würde uns nicht alt werden lassen.
„Nein, ihr Nulpen. Es hat sich einfach noch nicht gelohnt, ihn wieder freizulassen. Tomek ist halt ziemlich gut. Im Bett. Aaaaaber Romantik will ich nicht. Und ganz ehrlich Tara, Marius ist ja mal sehr fickbar, hättest du dir den nicht reserviert, würde ich glatt nach Hamburg cruisen, aber, Taramaus, das ist nicht mehr dein Süßer von nebenan, der sieht zu gut aus, ich bin da bei Elias. Der hat sich gefreut dich zu sehen und vor allem hat er ausgenutzt, dass du dringend mal wieder Sex gebraucht hast, aber mehr wird daraus wohl nicht, schlag dir das genauso aus dem Kopf wie deinen Elliott. Außerdem triefst du schon wieder vor Kitsch. Ich hatte mich so darauf gefreut, dich ein bisschen befreit von diesem Beziehungsdruck zu sehen und jetzt geht das wieder los. Hab einfach mal einen One-Night-Stand, du ignorierst gesellschaftliche Standards meistens so gut, übernimm das mal auf diese Ebene“, hielt Henni mir ihre Art von Moral vor Augen. Ich war mir nicht sicher, ob sie Recht hatte. Weil, wie gesagt, Henni hatte keine Ahnung von den Gefühlen, die zwischen Marius und mir existiert hatten oder immer noch existierten. Mal ganz abgesehen davon, dass Marius und ich ein romantisches „Ich liebe dich“ getauscht hatten. Aber dass meine beiden besten Freunde sich so einig waren, was Marius' äußere Entwicklung anging, musste ich wohl oder übel ernst nehmen. In meinen Augen hatte er sich vielleicht nur minimal verändert, aber alle anderen waren da anderer Meinung. Drei Jahre. Ich war sehr froh, mich auf den Joint konzentrieren zu können.
„Kerzen, Blumen, Kuscheln, Vertrauen, Intimität, Henni, glaub mir. Kitsch ist wunderbar, lass Tara Romantik und wahrer Liebe hinterherjagen, das lohnt sich. Also in dem Fall vielleicht nicht unbedingt, aber wenn sie wirklich liebt, dann müssen wir ihr vertrauen“, schwärmte Elias, ignorierte Hennis großartige Ratschläge und exte ganz romantisch sein Bier. Ich hob den Joint prüfend und drehte ihn hin und her. Er war wunderschön. Ich drückte ihn Elias in die Hand, weil der gerade als einziger keine Fluppe im Mund hatte und grinste in die Nacht hinein.
„Gott, habt ihr mir gefehlt, ich könnte tagelang mit euch hier sitzen“, flüsterte ich. Elias gab mir einen Kuss auf den Kopf und Henni strahlte noch mehr als sonst, trotz ihrer harschen Worte.
„Genau das machen wir doch auch, wir leihen dich immer kurz an alle anderen aus und dann reden und trinken und rauchen wir wieder“, sagte Henni und ich konnte nicht fassen, wie London so schön hatte sein können. Weil ohne Henni und Elias an der Seite, war alles gleich drei Schattierungen dunkler. Und mit ihnen leuchtete die ranzigste Ecke Berlins wie die Sonne.
„So richtig gut. Also früher war natürlich auch gut, aber dann doch eher so'n Bumsen.“ Elias lachte.
„Im Ernst“, redete ich weiter, „ich hätte das aufnehmen und dann für viel Geld verkaufen können.“
„Ähm, nein, Tara. Tut mir Leid, aber wir haben darüber geredet. Stellvertretend für das männliche Geschlecht kann ich dir sagen, dass Kerle, die dich sehen, mit dir schlafen wollen, aber du bist kein Porno-Material. Zu viele Sommersprossen, zu spitze Brüste. Du wärst für so Öko-Fetischisten der Hammer, aber nicht für das breite Publikum. Marius wiederum sieht ja wirklich gut aus, auf den Fotos von früher nicht so, aber jetzt könnte ich glatt meine Sexualität für deinen Loverboy infrage stellen.“
„Danke?“, fragte ich. Elias nickte mir freundlich zu. Er sah gut fertig aus. Wir alle drei sahen gut fertig aus, wir hatten gefühlt nicht geschlafen, seit ich wieder hier war.
„Du könntest den Sex aber aufnehmen und beim Masturbieren anschauen, das hab ich mit Tomek gemacht, so gut hab ich vorher nie masturbiert“, schlug Henni vor, „aber im Ernst, war der Sex so gut oder hast du einfach zu lange niemanden mehr gefickt? London war ja eine ziemliche Durststrecke für dich.“
„Er war unfassbar. Un-fass-bar.“
„Uuuuunfassbar“, äffte Henni mich nach.
„Der Sex oder Marius?“, stichelte Elias.
„Wahrscheinlich beides, Elias. Aber ich bleib dabei. Tara, du weißt, ich liebe dich, aber dir hat Sex gefehlt und selbst, wenn du nicht nur krass untervögelt warst, hast du überhaupt nicht genug Vergleichsmaterial, um irgendwelche Vergleiche anzustellen und Marius zum Sexgott zu erheben. Marius, Franck, Conor, Lorenz, Julian. Mich auch noch, wenn man es ganz genau nehmen will. “
„Julius“, korrigierte ich und pustete ihr einen Kuss zu.
„War Marius besser als Franck?“, fragte Elias und ich kam mir vor wie die letzte Sechzehnjährige. Elias hatte eine solide Beziehung, Henni war sexuell befreit und bumste munter durch die Gegend und ich war nervös und hibbelig, weil ich über meinen Schwarm redete.
„Jap“, bestätigte ich, obwohl ich mir nicht mehr sicher war, ob ich mir das jetzt nur im Nachhinein einredete.
„Bau mal noch einen“, sagte Henni und ich klemmte mir die Kippe in den Mund und kramte das gute Gras von Adi hervor.
„Aber Franck muss doch 'nen mega Schwanz gehabt haben“, kam Elias politisch korrekt wie eh und je auf das Thema zurück.
„Das ist rassistisch, Elias“, murmelte ich, jetzt voll fokussiert auf den hoffentlich schönsten Joint des Abends.
„Wie groß sein Schwanz war, wollen wir wissen“, hielt er dagegen.
„Ja, er war schon gut ausgestattet“, druckste ich rum, „aber mit Franck war ja immer alles so ernst, wisst ihr?“ Henni lachte.
„Franck war richtig grumpy, Mann. Und genug von dem ganzen Romantikquatsch, das hab ich mit Tomek genug.“
„Uh, hast du den immer noch, wolltest du das nicht schon vor zwei Wochen beenden?“, fragte ich und legte sogar den Grinder aus der Hand, um mir aufgeregt Luft zufächeln zu können.
„Henni, wirst du inkonsequent? Bekommst du vielleicht doch noch Gefühle?“, sprang Elias mindestens genauso aufgeregt ein. Henni verdrehte die Augen (niemand konnte das besser als sie) und zündete sich die nächste Kippe an. Seit ich hier war, hatte ich auch noch konstanter als ohnehin schon eine Kippe im Mund. Ich spürte Berlin wieder mit jeder Faser meines Körpers und kein Gefühl war so ungesund und so richtig. Wir alle drei hatten gar keine andere Wahl als hier irgendwann wegzuziehen, die Stadt würde uns nicht alt werden lassen.
„Nein, ihr Nulpen. Es hat sich einfach noch nicht gelohnt, ihn wieder freizulassen. Tomek ist halt ziemlich gut. Im Bett. Aaaaaber Romantik will ich nicht. Und ganz ehrlich Tara, Marius ist ja mal sehr fickbar, hättest du dir den nicht reserviert, würde ich glatt nach Hamburg cruisen, aber, Taramaus, das ist nicht mehr dein Süßer von nebenan, der sieht zu gut aus, ich bin da bei Elias. Der hat sich gefreut dich zu sehen und vor allem hat er ausgenutzt, dass du dringend mal wieder Sex gebraucht hast, aber mehr wird daraus wohl nicht, schlag dir das genauso aus dem Kopf wie deinen Elliott. Außerdem triefst du schon wieder vor Kitsch. Ich hatte mich so darauf gefreut, dich ein bisschen befreit von diesem Beziehungsdruck zu sehen und jetzt geht das wieder los. Hab einfach mal einen One-Night-Stand, du ignorierst gesellschaftliche Standards meistens so gut, übernimm das mal auf diese Ebene“, hielt Henni mir ihre Art von Moral vor Augen. Ich war mir nicht sicher, ob sie Recht hatte. Weil, wie gesagt, Henni hatte keine Ahnung von den Gefühlen, die zwischen Marius und mir existiert hatten oder immer noch existierten. Mal ganz abgesehen davon, dass Marius und ich ein romantisches „Ich liebe dich“ getauscht hatten. Aber dass meine beiden besten Freunde sich so einig waren, was Marius' äußere Entwicklung anging, musste ich wohl oder übel ernst nehmen. In meinen Augen hatte er sich vielleicht nur minimal verändert, aber alle anderen waren da anderer Meinung. Drei Jahre. Ich war sehr froh, mich auf den Joint konzentrieren zu können.
„Kerzen, Blumen, Kuscheln, Vertrauen, Intimität, Henni, glaub mir. Kitsch ist wunderbar, lass Tara Romantik und wahrer Liebe hinterherjagen, das lohnt sich. Also in dem Fall vielleicht nicht unbedingt, aber wenn sie wirklich liebt, dann müssen wir ihr vertrauen“, schwärmte Elias, ignorierte Hennis großartige Ratschläge und exte ganz romantisch sein Bier. Ich hob den Joint prüfend und drehte ihn hin und her. Er war wunderschön. Ich drückte ihn Elias in die Hand, weil der gerade als einziger keine Fluppe im Mund hatte und grinste in die Nacht hinein.
„Gott, habt ihr mir gefehlt, ich könnte tagelang mit euch hier sitzen“, flüsterte ich. Elias gab mir einen Kuss auf den Kopf und Henni strahlte noch mehr als sonst, trotz ihrer harschen Worte.
„Genau das machen wir doch auch, wir leihen dich immer kurz an alle anderen aus und dann reden und trinken und rauchen wir wieder“, sagte Henni und ich konnte nicht fassen, wie London so schön hatte sein können. Weil ohne Henni und Elias an der Seite, war alles gleich drei Schattierungen dunkler. Und mit ihnen leuchtete die ranzigste Ecke Berlins wie die Sonne.