Die Suche
von rosa Kueken
Kurzbeschreibung
"Elliott ist der perfekte Mann. Zumindest wenn man den wenigen Erinnerungen, die Tara an diesen einen Abend hat, glauben kann. Das Problem? Elliott ist unauffindbar und wenn man als Ansatzpunkt nicht viel mehr als einen Namen und einen Hut hat, dann ist London mit einem Mal eine ziemlich große Stadt." - Das wäre meine Beschreibung, sollte ich Taras Tagebuch zusammenfassen. Tara würde das anders sehen, aber Tara scheint ihr Tagebuch verlegt zu haben.
GeschichteHumor, Liebesgeschichte / P12 / Gen
01.03.2019
28.02.2021
74
63.572
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06.08.2019
312
Tagebucheintrag, 22. Dezember 2018, 15.05 Uhr, Coburg
Das muss doch lustig für den Durchschnittscoburger sein. Das ganze Jahr Kleinstadtfeeling und zu Weihnachten schneit es mit einem Mal Großstadt-Gören (wie man in Berlin sagen würde). Und nicht nur Großstadt-Gören, sondern auch Hipster und solche, die es noch werden wollen. Alle noch mit einem Restakzent. Erst bewegen sie sich ungewohnt und staunend, mit gekünstelt melancholischen Gesichtsausdrücken und kommen dann mit einem mal zurück. Weg mit den bunt gemusterten, luftig leichten Hosen oder den hinreißend hässlichen viel zu kurzen Cord-Hosen (die im Winter sowieso Selbstmord sind) und her mit Jogginghose und Skinnyjeans. Scheiß auf Vintage-Oberteile, zurück zu H&M. Vielleicht sagt man zwischendurch mal Schrippe oder streut ein englisches Wort ein, dann kann man allen erzählen, wo man denn jetzt schon wieder war. Wenn sich dann alle Heimkehrer gegenüber stehen, entsteht Chaos. Jeder versucht, jeden zu übertrumpfen.
Klar, Biene, deine Story ist bestimmt interessant, aber wir kennen dich noch von früher, dir fehlt die Ausstrahlung und die feinen Übertreibungen mit gezielter Pointensetzung. Wir lauschen Tara, denn Tara hat vielleicht nicht mehr erlebt als du, aber Tara hat Ausstrahlung und anstatt alle über Snapchat vollzuspammen, hat sie sich rar gemacht. Sie sagt Schrippe und Göre wie selbstverständlich, aber halt doch nicht ganz so oft wie du, es wirkt eher wie aus Versehen, weißt du?, und sie hat beim Bäcker doch tatsächlich einen Pfannkuchen bestellt. Sie wirft mit englischen Wörtern nur so um sich, also wirklich mit Wörtern, nicht nur mit Anglizismen und ... wie war das? Sie wohnt in London? Einfach spannend, diese junge Frau.
Meine Bäckerin (ich muss zum Bäcker, genau wie früher, gestern schon, heute halt auch) glaubt jetzt, dass ich in einer deutschen Kleinstadt im Osten wohne und irgendwie ist ihr mitleidiger Blick mir lieber, als Annettes Bewunderung und ewige Fragerei. Keine Ahnung. Alles komisch hier.
Das muss doch lustig für den Durchschnittscoburger sein. Das ganze Jahr Kleinstadtfeeling und zu Weihnachten schneit es mit einem Mal Großstadt-Gören (wie man in Berlin sagen würde). Und nicht nur Großstadt-Gören, sondern auch Hipster und solche, die es noch werden wollen. Alle noch mit einem Restakzent. Erst bewegen sie sich ungewohnt und staunend, mit gekünstelt melancholischen Gesichtsausdrücken und kommen dann mit einem mal zurück. Weg mit den bunt gemusterten, luftig leichten Hosen oder den hinreißend hässlichen viel zu kurzen Cord-Hosen (die im Winter sowieso Selbstmord sind) und her mit Jogginghose und Skinnyjeans. Scheiß auf Vintage-Oberteile, zurück zu H&M. Vielleicht sagt man zwischendurch mal Schrippe oder streut ein englisches Wort ein, dann kann man allen erzählen, wo man denn jetzt schon wieder war. Wenn sich dann alle Heimkehrer gegenüber stehen, entsteht Chaos. Jeder versucht, jeden zu übertrumpfen.
Klar, Biene, deine Story ist bestimmt interessant, aber wir kennen dich noch von früher, dir fehlt die Ausstrahlung und die feinen Übertreibungen mit gezielter Pointensetzung. Wir lauschen Tara, denn Tara hat vielleicht nicht mehr erlebt als du, aber Tara hat Ausstrahlung und anstatt alle über Snapchat vollzuspammen, hat sie sich rar gemacht. Sie sagt Schrippe und Göre wie selbstverständlich, aber halt doch nicht ganz so oft wie du, es wirkt eher wie aus Versehen, weißt du?, und sie hat beim Bäcker doch tatsächlich einen Pfannkuchen bestellt. Sie wirft mit englischen Wörtern nur so um sich, also wirklich mit Wörtern, nicht nur mit Anglizismen und ... wie war das? Sie wohnt in London? Einfach spannend, diese junge Frau.
Meine Bäckerin (ich muss zum Bäcker, genau wie früher, gestern schon, heute halt auch) glaubt jetzt, dass ich in einer deutschen Kleinstadt im Osten wohne und irgendwie ist ihr mitleidiger Blick mir lieber, als Annettes Bewunderung und ewige Fragerei. Keine Ahnung. Alles komisch hier.