Der Wissenschaftler
von hannibal-lecter
Kurzbeschreibung
Eine kleine, zwei- oder dreiteilige Geschichte zu dem weiblichen Hauptcharakter, Claire und dem Wissenschaftler Daryl. Werde Teil ihres Abenteuers und erlebe, wie sich ihre Beziehung zueinander verändert. [ OC / Claire x Daryl ]
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P12 / Gen
OC (Own Character)
25.02.2019
22.03.2019
3
6.399
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25.02.2019
2.266
Die Charaktere und die Grundidee dieser Welt gehören nicht mir, sondern basieren auf "Harvest Moon: DS / DS Cute" von "Marvelous Interactive Inc.".
Als Claire anfing, die Felder zu bewirtschaften, nach dem Tod ihres Großvaters, war es sicherlich nicht immer einfach, doch sie gab nicht auf. Takakura, ein alter Freund ihres Großvaters, glaubte sehr an die junge Frau, auch wenn er des öfteren sah, dass sie am Ende ihrer Kräfte war. Und wenn sie sich wieder einmal halb tot nach Hause schleppte, schaute er immer wieder nach den Feldern. Doch er brauchte sich keine Sorgen machen, denn schon im Frühling war schnell klar, dass sich Claire nie zu viel vornahm, um die Arbeit auch täglich schaffen zu können.
Claire selbst versuchte sich über den gesamten Frühling hinweg immer wieder mit Leuten des Vergissmeinnicht-Tals zu befreunden. Romana und Sebastian schien es zu genießen, ab und zu mit ihr Tee zu trinken und Lumina ließ ihr manchmal ein neu einstudiertes Klavierstück angedeihen. Diese Drei Schloss sie recht schnell ins Herz, genau so, wie Muffy und Griffin von der blauen Bar, in der Claire meist ihre Abende verbrachte. Es bereitete ihr Freude, dort ein paar Drinks zu trinken und mit Griffin über neue Variationen zu sprechen, während Muffy sich auch ab und zu einklinkte.
Meisten kamen auch Carter von der Ausgrabungsstätte oder Doktor Hardy dazu, doch das waren dann auch schon alle Kontakte, die sie im Frühling für sich gewinnen konnte. Zum Entenfestival nahm sie nicht teil, da sie keine Enten besaß, doch fort sah sie ihn das erste Mal - Daryl, den Wissenschaftler.
Er stand etwas weiter hinten, versuchte sich gar den Blicken der Anderen zu entziehen und wirkte fast etwas falsch am Platz. Seine schwarzen Haare hingen wirr herum, fast als hätte er sich nicht gekämmt, während sein weißer Laborkittel an einigen Stellen angesengt erschien und mit Flecken überhäuft war. Zudem trug er eine dicke Brille auf der recht langen Nase und stand ein wenig gebeugt da. Die Hände in den Kitteltaschen versteckt, schien er mit den Gedanken bereits an einem anderen Ort zu sein. Warum war er überhaupt hier?
Die Leute des Tals redeten nicht unbedingt nett über den verrückten, zerfledderten Wissenschaftler, der ab und zu seltsame Explosionen in seinem metallenen Haus erzeugte. Claire hingegen machte genau diese Gerüchteküche neugierig, doch dann immer sie zu ihm wollte, um sich einmal vorzustellen, schien er gar nicht da zu sein oder niemand reagierte auf ihr Klopfen. Jetzt hingegen besaß sie endlich die Chance, um sich ihm vorzustellen!
Claire nahm allen Mut zusammen, raffte noch einmal ihre Kleidung und ging dann hinüber zu Daryl. Der Wissenschaftler bemerkte sie allerdings erst, als die Frau vor ihm stand und sich räusperte. Sich erschreckend, sprang er etwas auf und stellte sich in voller Größe auf, ohne such etwas zu beugen. Daryl erschien deutlich größer als sie, doch da er meist eine andere Haltung annahm, war er dann nur minimal größer, als die junge Frau. Sie schien positiv überrascht, ob dieser Wendung.
"Ehem. Hallo, ich wollte mich nur endlich mal vorstellen. Sie sind Daryl, nicht wahr? Und ich bin Claire, die Farmerin vom Haselnuss-Hof. Da, in der Nähe des Göttinnen-Teichs. Nett, Sie endlich mal live und in Farbe zu sehen. Sonst waren Sie wohl immer beschäftigt, wann immer ich klopfte.", sie legte den Kopf schief und reichte ihm ihre Hand, doch Daryl wirkte nicht, als wolle er diese Geste auch erwidern.
Stattdessen schaute er fast etwas gedankenverloren zur Hand und dann wieder zurück, ohne auch nur die Hände aus den Taschen zu nehmen. Es wirkte ein bisschen bizarr, als er sich in die gewohnt gebeugte Haltung begab, nur um sich die Brille zurecht zu rücken. Daryl war an sich selbst schon ein Mysterium, wie sie fand.
"Ah. Die Farmerin.", war zuerst einmal alles, was von ihm kam, ehe er schließlich nicht wirklich begeistert weiter redete. "Meine Forschungen sind zu wichtig, um sie wegen niederen Unterhaltungen zu unterbrechen."
"Ähm... Ja, mir ist es auch eine Freude, Sie kennenzulernen, Daryl. Und ich freue mich auch, Sie einmal wiederzusehen.", lächelte sie ihn schief an, doch der Mann ließ sie einfach stehen und ging in eine andere Ecke.
Welch... seltsame Begegnung.
■ ■ ■
Erst zum Kochfestival sollte sie ihm wieder begegnen, auch wenn sie in den Tagen zwischen den Festivitäten versuchte, ihn zu besuchen. Auch dieses Mal öffnete er ihr nicht die Tür. Stattdessen konnte sie ihn im Inneren zwar hören, aber er wirkte sehr beschäftigt. Als sie ihn dann aber in gewohnter Ecke beim Kochfestival entdeckte, hielt sie nicht an sich und ging zu ihm hinüber. Und während es beim Entenfestival keinen störte, schauten nun doch ein paar Leute zu ihr hinüber. Sie tuschelten, da Daryl nun einmal nicht zu den beliebten Bewohnern des Tals gehörte, doch Claire war das egal. Sie sah nur einen interessanten Mann.
"Guten Tag, Daryl! Ein schöner Tag, um zu kochen, nicht wahr?", lächelte sie den Mann breit an, welcher minder interessiert zu ihr schaute.
"Ich kann nicht kochen. Mich interessieren nur die Reste.", war die simple Antwort.
"Oh.", wie konnte Claire auch denken, dass der Mann selbst kochen würde? "Dann... können Sie gerne nachher gerne etwas von meinem Curry haben!"
"Ich hasse Curry.", er hob lediglich eine Augenbraue auf ihr Angebot hin.
"Oh.", Claire lächelte beschämt, während Daryl sich ein weiteres Mal auf und davon machte.
Und das war es dann auch schon wieder mit ihrer Konversation, denn Daryl wirkte nicht so, als würde er sich nicht weiter unterhalten wollen. Aber das machte Claire nicht wirklich etwas aus, denn die junge Frau wollte nicht aufgeben! Sie würde den Kerl schon knacken und sich mit ihm anfreunden! Irgendwas musste der Wissenschaftler doch mögen.
Sie fand heraus, dass Daryl Kräuter mochte, denn ab und zu sah sie ihn welche pflücken. Zudem kam er manchmal abends zu ihrem Hof und beobachtete Leila, ihre Kuh. Heute, Anfang Sommer, stand Claire draußen auf ihrem Hof und wischte sich den Schweiß von der Stirn, als sie im Augenwinkel Daryl vorbei huschen sah. Er war also wieder da! Sofort legte sie ihre Hacke weg und suchte den Wissenschaftler. Dort, hinter einem ihrer Apfelbäume, stand der Schwarzhaarige und beobachtete Leila.
"Hey, Daryl! Ich habe etwas für Sie.", sprach sie ihn unvorbereitet an, denn der Mann erschrak fast zu Tode. "Oh! Entschuldigung! Ich wollte Sie nicht erschrecken."
"Hmpf. Ich bin auf alles vorbereitet.", schob er sich erklärend die Brille zurecht, doch nein, er war nicht auf alles vorbereitet - leider. "Sie haben etwas für mich? Hoffentlich keine Steine, um damit nach mir zu werfen. Das hat Cody gestern schon. Einmal reicht für diese Woche."
"Was? Nein! Bei der Göttin! Nein, ich habe diese hier für Sie. Schauen Sie einmal.", sie reichte ihm eine Auswahl bunter Gräser und Kräuter, welche er deutlich freudiger willkommen hieß.
"Ah! Ausgezeichnet. Die haben mir für mein Experiment noch gefehlt. Damit wird es sicherlich ein Erfolg werden! Ich muss sofort los!", Daryl steckte die Kräuter ein und war auch schon wieder auf und davon.
Claire hingegen stand einfach nur perplex da und wusste nicht, ob sie sich nun freuen sollte oder doch lieber über das Verhalten ärgern. Stattdessen entschloss sie sich aber seufzend, dass es wohl ein positiver Abschluss des Tages war und sie der Freundschaft des Mannes einen Schritt näher rückte - vermutlich. So ging auch sie wieder zurück an die Arbeit, wohl wissend, dass da noch eine Menge Zeit vergehen würde.
■ ■ ■
Zwischen dem letzten Treffen und dem Nächsten, vergingen einige Wochen. Auch wenn sie ihm zwischendurch immer wieder Gräser und sonstige Dinge schenkte oder ab und zu kurz mit ihm redete, wirkte es nicht so, als würde sie Fortschritte bei ihm machen. Stattdessen versuchten die Anderen nur, es ihr auszureden, mit ihm befreundet sein zu wollen. Dennoch gab die Farmerin nicht auf! So geschah es, dass sie ihn das nächste Mal beim Kuhfestival wirklich sah.
Wie immer verschanzte sich der Mann in seiner Ecke und notierte sich Dinge zu den Tieren und Leuten auf dem Festival. Als sie zu ihm hinüber kam, bemerkte sie dieses Mal allerdings eine Veränderung: Daryl schaute kurz von seinen Notizen auf, um zu ihr zu sehen, ehe er sich wieder in das Blatt vertiefte. Er hatte sie also zumindest bemerkt. Erstaunlich!
"Na, Daryl, wie gefällt Ihnen das Fest? Wollen Sie nicht die Notizen zur Seite legen und Leila angucken kommen? Ich habe sie extra schön geschmückt.", bot sie ihm an, doch Daryl schrieb erst einmal zu Ende, ehe er sich ihr überhaupt zuwandte.
"Das habe ich bereits gesehen. Dazu muss ich nicht näher heran kommen.", jedoch blickte er mit seinen fast schwarzen Augen direkt in ihre, wenn auch nur kurz. "Außerdem halte ich nicht besonders viel von diesen Leuten hier. Sie sind nervig und man muss ihnen alles dreimal erklären. Grauenvoll!"
"Oh... Aber Sie können ja mit mir gemeinsam zu Leila gehen. Also ohne die Anderen in ein Gespräch zu verwickeln.", lächelte sie ihn schief ein, während Daryl sich fast wieder in seine Aufzeichnungen vertiefen wollte.
Zu ihrer Überraschung ließ er Zettel und Stift sinken, ehe er beides Augen rollend einsteckt und sich die Brille zurecht rückte. Offensichtlich hatte sie ihn - wie auch immer - erreicht. Er wirkte ihrem Vorschlag zumindest nicht abgeneigt, weswegen sie auch voran ging und ihn mit zu Leila nahm. Ein kleines Gespräch über Fellpflege und Kuhhaltung begann, so dass auch die Zeit rasend schnell verging. Claire gewann zwar an diesem Tag nicht, doch zumindest hatte sie Daryl wieder ein kleines Stück besser verstanden. Vielleicht war der Mann einfach nur einsam oder kannte nichts anderes, als Wissenschaft.
■ ■ ■
Zum Ende des Sommers hin und ein paar Geschenke weiter, kam der Tag des Feuerwerkfestivals. Es war noch früh am Morgen und Claire dachte darüber nach, mit wem sie zu diesem Fest gehen sollte. Griffin, sicherlich, er war ein guter Mann, kam nicht in Frage. Muffy würde sie dann wohl erschlagen.
Und dann waren da noch Rock und Gustafa, doch auch diese mochte Claire nun nicht unbedingt so sehr, dass sie mit den Beiden zu solch einer Festivität gehen würde. Auch Carter war bereits aus dem Rennen, da Flora ihr vor wenigen Tagen erzählte, dass sie anfing, etwas für den Älteren zu empfinden. Nein, das tat sie der Frau sicherlich nicht an. Blieb erst einmal nur noch Marlin, welcher aber eher so wirkte, als würde er jede Vogelscheuche ihr vorziehen. Frustriert seufzte die junge Frau, als sie ihr Farmhaus verließ und förmlich in Daryl hinein rannte.
"Uff!", sie drückte sich erst einmal von dem Mann weg, ehe sie überhaupt bemerkte, wer da war. "Daryl! Sie sind es! Brauchen Sie etwas? Ich habe wieder bunte Gräser, falls Sie welche haben möchten."
"Ich habe eine Samenmaschine im Schuppen installiert. Die war alt und ich hatte zwei. Viel Spaß damit.", wie immer klang er gelangweilt und wollte auch sofort wieder gehen, doch Claire griff seine Schulter und zog ihn zurück.
"Wirklich?! Daryl, du bist so ein großartiger Kerl! Danke, danke, danke!", nicht nur, dass sie ihn einfach duzte, sie umarmte ihn sogar überschwänglich und hüpfte fast vor Freude herum. "Dafür lade ich dich zum Feuerwerk ein heute Abend!"
Daryl wirkte verwirrt wegen all dem, da er auch mit Umarmungen nichts anfangen konnte. Statt sich allerdings ihrer zu entledigen oder sich von ihr Weg zu drücken, stand er einfach nur da und wartete, bis es vorbei war. Fast etwas genervt brummend, zuckte er mit den Schultern, ehe er seine Brille zurück nach oben schob.
"Na wenn es denn sein muss. Ich bin dann heute Abend da. Kommen Sie nicht unbedingt zu spät.", damit drehte sich der Mann um und ging.
Claire konnte es nicht fassen! Sie hatte eine Verabredung mit dem gruseligen Wissenschaftler und das auch noch ohne dass er murrte oder meckerte! Die Frau wusste gerade nicht wirklich, ob das nun gut war oder nicht, aber sie freute sich trotz allem darauf.
Dass das Treffen später nun nicht wirklich romantisch sein mochte, wusste sie bereits vorher, doch selbst, als Daryl anfing, ihr die verschiedenen wissenschaftlichen Bestandteile eines Feuerwerks aufzuzählen, störte es Claire nicht wirklich. Stattdessen schmunzelte sie einfach nur die ganze Zeit, denn auch Daryl schien trotz allem recht glücklich mit dem seltsamen Date zu sein. Und als die Zeit weiter verging und das Feuerwerk endete, fand sich Claire Händchen halten mit diesem Mann am Strand vor. Und es störte sie kein bisschen.
Ein bisschen peinlich berührt räusperte sich Daryl, ehe er ihre Hand los ließ, da es langsam Zeit wurde, um nach Hause zu gehen. Offensichtlich wusste er nicht wirklich etwas dazu zu sagen, da er nicht viel von Dates oder überhaupt Zuneigung verstand, doch es wirkte auch nicht so, als ginge es kalt an ihm vorbei. Irgendetwas war da, das spürte sie durchaus. Irgend etwas, das zwischen ihnen hängen würde, bis sie es richtig heraus fanden.
"Ich werde jetzt gehen. Die Unterhaltung war ... nett. Danke.", doch Daryl blieb nach einigen Schritten noch einmal stehen und wandte sich zu ihr um. "War sie doch oder?"
"Sehr sogar.", lächelte Claire den Mann an, welcher nur nickte, ehe er in Richtung seines Labors ging, ohne auch nur daran zu denken, sie vielleicht nach Hause zu bringen.
Und dennoch: Er war schön gewesen.
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■
■ Frühling ■
■ Frühling ■
Als Claire anfing, die Felder zu bewirtschaften, nach dem Tod ihres Großvaters, war es sicherlich nicht immer einfach, doch sie gab nicht auf. Takakura, ein alter Freund ihres Großvaters, glaubte sehr an die junge Frau, auch wenn er des öfteren sah, dass sie am Ende ihrer Kräfte war. Und wenn sie sich wieder einmal halb tot nach Hause schleppte, schaute er immer wieder nach den Feldern. Doch er brauchte sich keine Sorgen machen, denn schon im Frühling war schnell klar, dass sich Claire nie zu viel vornahm, um die Arbeit auch täglich schaffen zu können.
Claire selbst versuchte sich über den gesamten Frühling hinweg immer wieder mit Leuten des Vergissmeinnicht-Tals zu befreunden. Romana und Sebastian schien es zu genießen, ab und zu mit ihr Tee zu trinken und Lumina ließ ihr manchmal ein neu einstudiertes Klavierstück angedeihen. Diese Drei Schloss sie recht schnell ins Herz, genau so, wie Muffy und Griffin von der blauen Bar, in der Claire meist ihre Abende verbrachte. Es bereitete ihr Freude, dort ein paar Drinks zu trinken und mit Griffin über neue Variationen zu sprechen, während Muffy sich auch ab und zu einklinkte.
Meisten kamen auch Carter von der Ausgrabungsstätte oder Doktor Hardy dazu, doch das waren dann auch schon alle Kontakte, die sie im Frühling für sich gewinnen konnte. Zum Entenfestival nahm sie nicht teil, da sie keine Enten besaß, doch fort sah sie ihn das erste Mal - Daryl, den Wissenschaftler.
Er stand etwas weiter hinten, versuchte sich gar den Blicken der Anderen zu entziehen und wirkte fast etwas falsch am Platz. Seine schwarzen Haare hingen wirr herum, fast als hätte er sich nicht gekämmt, während sein weißer Laborkittel an einigen Stellen angesengt erschien und mit Flecken überhäuft war. Zudem trug er eine dicke Brille auf der recht langen Nase und stand ein wenig gebeugt da. Die Hände in den Kitteltaschen versteckt, schien er mit den Gedanken bereits an einem anderen Ort zu sein. Warum war er überhaupt hier?
Die Leute des Tals redeten nicht unbedingt nett über den verrückten, zerfledderten Wissenschaftler, der ab und zu seltsame Explosionen in seinem metallenen Haus erzeugte. Claire hingegen machte genau diese Gerüchteküche neugierig, doch dann immer sie zu ihm wollte, um sich einmal vorzustellen, schien er gar nicht da zu sein oder niemand reagierte auf ihr Klopfen. Jetzt hingegen besaß sie endlich die Chance, um sich ihm vorzustellen!
Claire nahm allen Mut zusammen, raffte noch einmal ihre Kleidung und ging dann hinüber zu Daryl. Der Wissenschaftler bemerkte sie allerdings erst, als die Frau vor ihm stand und sich räusperte. Sich erschreckend, sprang er etwas auf und stellte sich in voller Größe auf, ohne such etwas zu beugen. Daryl erschien deutlich größer als sie, doch da er meist eine andere Haltung annahm, war er dann nur minimal größer, als die junge Frau. Sie schien positiv überrascht, ob dieser Wendung.
"Ehem. Hallo, ich wollte mich nur endlich mal vorstellen. Sie sind Daryl, nicht wahr? Und ich bin Claire, die Farmerin vom Haselnuss-Hof. Da, in der Nähe des Göttinnen-Teichs. Nett, Sie endlich mal live und in Farbe zu sehen. Sonst waren Sie wohl immer beschäftigt, wann immer ich klopfte.", sie legte den Kopf schief und reichte ihm ihre Hand, doch Daryl wirkte nicht, als wolle er diese Geste auch erwidern.
Stattdessen schaute er fast etwas gedankenverloren zur Hand und dann wieder zurück, ohne auch nur die Hände aus den Taschen zu nehmen. Es wirkte ein bisschen bizarr, als er sich in die gewohnt gebeugte Haltung begab, nur um sich die Brille zurecht zu rücken. Daryl war an sich selbst schon ein Mysterium, wie sie fand.
"Ah. Die Farmerin.", war zuerst einmal alles, was von ihm kam, ehe er schließlich nicht wirklich begeistert weiter redete. "Meine Forschungen sind zu wichtig, um sie wegen niederen Unterhaltungen zu unterbrechen."
"Ähm... Ja, mir ist es auch eine Freude, Sie kennenzulernen, Daryl. Und ich freue mich auch, Sie einmal wiederzusehen.", lächelte sie ihn schief an, doch der Mann ließ sie einfach stehen und ging in eine andere Ecke.
Welch... seltsame Begegnung.
■ ■ ■
Erst zum Kochfestival sollte sie ihm wieder begegnen, auch wenn sie in den Tagen zwischen den Festivitäten versuchte, ihn zu besuchen. Auch dieses Mal öffnete er ihr nicht die Tür. Stattdessen konnte sie ihn im Inneren zwar hören, aber er wirkte sehr beschäftigt. Als sie ihn dann aber in gewohnter Ecke beim Kochfestival entdeckte, hielt sie nicht an sich und ging zu ihm hinüber. Und während es beim Entenfestival keinen störte, schauten nun doch ein paar Leute zu ihr hinüber. Sie tuschelten, da Daryl nun einmal nicht zu den beliebten Bewohnern des Tals gehörte, doch Claire war das egal. Sie sah nur einen interessanten Mann.
"Guten Tag, Daryl! Ein schöner Tag, um zu kochen, nicht wahr?", lächelte sie den Mann breit an, welcher minder interessiert zu ihr schaute.
"Ich kann nicht kochen. Mich interessieren nur die Reste.", war die simple Antwort.
"Oh.", wie konnte Claire auch denken, dass der Mann selbst kochen würde? "Dann... können Sie gerne nachher gerne etwas von meinem Curry haben!"
"Ich hasse Curry.", er hob lediglich eine Augenbraue auf ihr Angebot hin.
"Oh.", Claire lächelte beschämt, während Daryl sich ein weiteres Mal auf und davon machte.
Und das war es dann auch schon wieder mit ihrer Konversation, denn Daryl wirkte nicht so, als würde er sich nicht weiter unterhalten wollen. Aber das machte Claire nicht wirklich etwas aus, denn die junge Frau wollte nicht aufgeben! Sie würde den Kerl schon knacken und sich mit ihm anfreunden! Irgendwas musste der Wissenschaftler doch mögen.
■ Sommer ■
Sie fand heraus, dass Daryl Kräuter mochte, denn ab und zu sah sie ihn welche pflücken. Zudem kam er manchmal abends zu ihrem Hof und beobachtete Leila, ihre Kuh. Heute, Anfang Sommer, stand Claire draußen auf ihrem Hof und wischte sich den Schweiß von der Stirn, als sie im Augenwinkel Daryl vorbei huschen sah. Er war also wieder da! Sofort legte sie ihre Hacke weg und suchte den Wissenschaftler. Dort, hinter einem ihrer Apfelbäume, stand der Schwarzhaarige und beobachtete Leila.
"Hey, Daryl! Ich habe etwas für Sie.", sprach sie ihn unvorbereitet an, denn der Mann erschrak fast zu Tode. "Oh! Entschuldigung! Ich wollte Sie nicht erschrecken."
"Hmpf. Ich bin auf alles vorbereitet.", schob er sich erklärend die Brille zurecht, doch nein, er war nicht auf alles vorbereitet - leider. "Sie haben etwas für mich? Hoffentlich keine Steine, um damit nach mir zu werfen. Das hat Cody gestern schon. Einmal reicht für diese Woche."
"Was? Nein! Bei der Göttin! Nein, ich habe diese hier für Sie. Schauen Sie einmal.", sie reichte ihm eine Auswahl bunter Gräser und Kräuter, welche er deutlich freudiger willkommen hieß.
"Ah! Ausgezeichnet. Die haben mir für mein Experiment noch gefehlt. Damit wird es sicherlich ein Erfolg werden! Ich muss sofort los!", Daryl steckte die Kräuter ein und war auch schon wieder auf und davon.
Claire hingegen stand einfach nur perplex da und wusste nicht, ob sie sich nun freuen sollte oder doch lieber über das Verhalten ärgern. Stattdessen entschloss sie sich aber seufzend, dass es wohl ein positiver Abschluss des Tages war und sie der Freundschaft des Mannes einen Schritt näher rückte - vermutlich. So ging auch sie wieder zurück an die Arbeit, wohl wissend, dass da noch eine Menge Zeit vergehen würde.
■ ■ ■
Zwischen dem letzten Treffen und dem Nächsten, vergingen einige Wochen. Auch wenn sie ihm zwischendurch immer wieder Gräser und sonstige Dinge schenkte oder ab und zu kurz mit ihm redete, wirkte es nicht so, als würde sie Fortschritte bei ihm machen. Stattdessen versuchten die Anderen nur, es ihr auszureden, mit ihm befreundet sein zu wollen. Dennoch gab die Farmerin nicht auf! So geschah es, dass sie ihn das nächste Mal beim Kuhfestival wirklich sah.
Wie immer verschanzte sich der Mann in seiner Ecke und notierte sich Dinge zu den Tieren und Leuten auf dem Festival. Als sie zu ihm hinüber kam, bemerkte sie dieses Mal allerdings eine Veränderung: Daryl schaute kurz von seinen Notizen auf, um zu ihr zu sehen, ehe er sich wieder in das Blatt vertiefte. Er hatte sie also zumindest bemerkt. Erstaunlich!
"Na, Daryl, wie gefällt Ihnen das Fest? Wollen Sie nicht die Notizen zur Seite legen und Leila angucken kommen? Ich habe sie extra schön geschmückt.", bot sie ihm an, doch Daryl schrieb erst einmal zu Ende, ehe er sich ihr überhaupt zuwandte.
"Das habe ich bereits gesehen. Dazu muss ich nicht näher heran kommen.", jedoch blickte er mit seinen fast schwarzen Augen direkt in ihre, wenn auch nur kurz. "Außerdem halte ich nicht besonders viel von diesen Leuten hier. Sie sind nervig und man muss ihnen alles dreimal erklären. Grauenvoll!"
"Oh... Aber Sie können ja mit mir gemeinsam zu Leila gehen. Also ohne die Anderen in ein Gespräch zu verwickeln.", lächelte sie ihn schief ein, während Daryl sich fast wieder in seine Aufzeichnungen vertiefen wollte.
Zu ihrer Überraschung ließ er Zettel und Stift sinken, ehe er beides Augen rollend einsteckt und sich die Brille zurecht rückte. Offensichtlich hatte sie ihn - wie auch immer - erreicht. Er wirkte ihrem Vorschlag zumindest nicht abgeneigt, weswegen sie auch voran ging und ihn mit zu Leila nahm. Ein kleines Gespräch über Fellpflege und Kuhhaltung begann, so dass auch die Zeit rasend schnell verging. Claire gewann zwar an diesem Tag nicht, doch zumindest hatte sie Daryl wieder ein kleines Stück besser verstanden. Vielleicht war der Mann einfach nur einsam oder kannte nichts anderes, als Wissenschaft.
■ ■ ■
Zum Ende des Sommers hin und ein paar Geschenke weiter, kam der Tag des Feuerwerkfestivals. Es war noch früh am Morgen und Claire dachte darüber nach, mit wem sie zu diesem Fest gehen sollte. Griffin, sicherlich, er war ein guter Mann, kam nicht in Frage. Muffy würde sie dann wohl erschlagen.
Und dann waren da noch Rock und Gustafa, doch auch diese mochte Claire nun nicht unbedingt so sehr, dass sie mit den Beiden zu solch einer Festivität gehen würde. Auch Carter war bereits aus dem Rennen, da Flora ihr vor wenigen Tagen erzählte, dass sie anfing, etwas für den Älteren zu empfinden. Nein, das tat sie der Frau sicherlich nicht an. Blieb erst einmal nur noch Marlin, welcher aber eher so wirkte, als würde er jede Vogelscheuche ihr vorziehen. Frustriert seufzte die junge Frau, als sie ihr Farmhaus verließ und förmlich in Daryl hinein rannte.
"Uff!", sie drückte sich erst einmal von dem Mann weg, ehe sie überhaupt bemerkte, wer da war. "Daryl! Sie sind es! Brauchen Sie etwas? Ich habe wieder bunte Gräser, falls Sie welche haben möchten."
"Ich habe eine Samenmaschine im Schuppen installiert. Die war alt und ich hatte zwei. Viel Spaß damit.", wie immer klang er gelangweilt und wollte auch sofort wieder gehen, doch Claire griff seine Schulter und zog ihn zurück.
"Wirklich?! Daryl, du bist so ein großartiger Kerl! Danke, danke, danke!", nicht nur, dass sie ihn einfach duzte, sie umarmte ihn sogar überschwänglich und hüpfte fast vor Freude herum. "Dafür lade ich dich zum Feuerwerk ein heute Abend!"
Daryl wirkte verwirrt wegen all dem, da er auch mit Umarmungen nichts anfangen konnte. Statt sich allerdings ihrer zu entledigen oder sich von ihr Weg zu drücken, stand er einfach nur da und wartete, bis es vorbei war. Fast etwas genervt brummend, zuckte er mit den Schultern, ehe er seine Brille zurück nach oben schob.
"Na wenn es denn sein muss. Ich bin dann heute Abend da. Kommen Sie nicht unbedingt zu spät.", damit drehte sich der Mann um und ging.
Claire konnte es nicht fassen! Sie hatte eine Verabredung mit dem gruseligen Wissenschaftler und das auch noch ohne dass er murrte oder meckerte! Die Frau wusste gerade nicht wirklich, ob das nun gut war oder nicht, aber sie freute sich trotz allem darauf.
Dass das Treffen später nun nicht wirklich romantisch sein mochte, wusste sie bereits vorher, doch selbst, als Daryl anfing, ihr die verschiedenen wissenschaftlichen Bestandteile eines Feuerwerks aufzuzählen, störte es Claire nicht wirklich. Stattdessen schmunzelte sie einfach nur die ganze Zeit, denn auch Daryl schien trotz allem recht glücklich mit dem seltsamen Date zu sein. Und als die Zeit weiter verging und das Feuerwerk endete, fand sich Claire Händchen halten mit diesem Mann am Strand vor. Und es störte sie kein bisschen.
Ein bisschen peinlich berührt räusperte sich Daryl, ehe er ihre Hand los ließ, da es langsam Zeit wurde, um nach Hause zu gehen. Offensichtlich wusste er nicht wirklich etwas dazu zu sagen, da er nicht viel von Dates oder überhaupt Zuneigung verstand, doch es wirkte auch nicht so, als ginge es kalt an ihm vorbei. Irgendetwas war da, das spürte sie durchaus. Irgend etwas, das zwischen ihnen hängen würde, bis sie es richtig heraus fanden.
"Ich werde jetzt gehen. Die Unterhaltung war ... nett. Danke.", doch Daryl blieb nach einigen Schritten noch einmal stehen und wandte sich zu ihr um. "War sie doch oder?"
"Sehr sogar.", lächelte Claire den Mann an, welcher nur nickte, ehe er in Richtung seines Labors ging, ohne auch nur daran zu denken, sie vielleicht nach Hause zu bringen.
Und dennoch: Er war schön gewesen.