Getting Out
von LonelyLeo
Kurzbeschreibung
Castiel willigt in einem Anflug gnadenloser Selbstüberschätzung ein, Nathaniel’s Nachhilfeschüler Jamie Chester zu übernehmen. Dass er sich daran die Zähne ausbeißen wird, ahnt er noch nicht und nimmt seine Aufgabe auf die leichte Schulter. Schnell holt Jamie ihn auf den Boden der Tatsachen zurück und scheint seinen Spaß daran zu haben, Castiel die ganze Sache schwerer zu machen als erwartet.
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Castiel
OC (Own Character)
19.02.2019
10.10.2021
24
53.385
4
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19.02.2019
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Angesichts der Tatsache, dass ich ernsthaft befürchtete die nächsten anderthalb Jahre im SV-Büro zu verbringen, begann ich wirklich zu hoffen Jamie würde zum nächsten Termin noch einmal auftauchen. Dementsprechend angespannt war ich auch am Morgen, als ich mich mit meinem Kaffee zu Lysander auf den Schulhof setzte. Wenn ich zur ersten Stunde auftauchte, dann verbrachten wir die Zeit bis zum Unterricht für gewöhnlich gemeinsam.
„Und? Wie lief die Nachhilfe?“ Lysander hatte schon am Vortag sehr deutlich gemacht, dass er mein Vorhaben suspekt fand. Da wunderte es mich kaum, dass er heute in der Wunde bohrte, wenngleich vielleicht auch nicht absichtlich. Genervt funkelte ich ihn an. „Katastrophe. Wenn er heute nicht noch mal auftaucht hab‘ ich wirklich ein Problem. Ich glaube nämlich ich verliere diese Wette.“ „Was ist passiert?“, erkundigte er sich weiter.
Mir kam ein Seufzen über die Lippen. „Erst mal hat Jamie im Klassenraum geraucht — Ich meine, mich soll das nicht stören, lebensmüde ist es aber schon, wenn Herr Faraize in den Gängen rumschleicht. Dann wollte ich von ihm wissen, wobei ich helfen sollte. Er hat mir keine richtigen Antworten gegeben, also habe ich einfach seine Unterlagen durchgeschaut. Nur Arbeitsblätter. Ich wollte mit ihm zumindest irgendwas durchgehen, aber er hat es nicht für nötig gehalten, sich darauf einzulassen. Aber jetzt kommt’s. Der Typ soll 20 sein! Er macht dieses Schuljahr Abitur! Hast du dir den mal angeguckt? Der sieht aus wie 16, wenn überhaupt. Ich wollte ihn nur ein bisschen aufziehen, er hat ja offensichtlich dasselbe bei mir versucht. Kaum hat er Gegenwind bekommen haut er einfach angepisst ab.“
Bei meiner Erzählung tobte ich mich über Jamie aus, auch wenn ich die ganze Sache eigentlich hauptsächlich Nathaniel wirklich übel nahm. So langsam ärgerte ich mich über mich selbst, sein blödes Spielchen mitgespielt zu haben. Das hatte ich nun davon.
„Das klingt als wäre Jamie dir erstaunlich ähnlich.“, kommentierte Lysander irgendwann nachdenklich. „Du klingst schon wie Nathaniel! Ich bin vielleicht unhöflich, aber Jamie ist anstrengend, Lysander!“, zischte ich. „Also hatte Nathaniel recht?“ Pah! Einer der wenigen Sätze, die mir niemals über die Lippen kommen würden und das wusste Lysander auch. Er schmunzelte als könnte er meine Gedanken hören. „Auf wessen Seite stehst du hier eigentlich?“ „Auf keiner, ich finde die Situation bloß... amüsant.“ Selbstverständlich tat er das, er musste ja auch nicht damit leben meinen bescheuerten Wetteinsatz einzulösen. Ganz toller Freund.
Immerhin schien er zu bemerken, dass ich keine wirkliche Lust hatte mich damit weiter auseinanderzusetzen. Dazu war ich spätestens heute Mittag ohnehin gezwungen. Jetzt beschäftigte ich mich lieber mit ein paar Songtexten, die Lysander und ich am Vortag angefangen und nicht ganz zu Ende gebracht hatten. Damit verbrachte ich meine Zeit um Längen lieber. Meine Gedanken hingen auch den Unterricht über diesen Texten nach, sodass sich zumindest dieser Teil des Tages ertragen ließ, auch wenn mein bester Freund in anderen Kursen saß und mich allein unter Herr Faraize’s Unterricht leiden ließ.
In der Pause hatte ich eigentlich geplant mich wie gewohnt mit Lysander zu treffen. Dementsprechend hatte ich den Weg über den Schulhof schon eingeschlagen, als ich hinter mir schnelle Schritte und eine Stimme vernahm. „Du da, äh — Castiel! Oder so...“ Wer auch immer etwas von mir wollte, mir stand danach jetzt nicht der Kopf. Ich tat so, als hätte ich nichts gehört.
„Denkst du, ich bin bescheuert? Du hast mich genau gehört.“ Mit diesen Worten hatte die Person zu mir aufgeholt und stellte sich direkt vor mich, was mich zum stehen bleiben zwang. Es war Jamie. Einen Moment lang sah ich stumm zu ihm hinunter. Seine grünen Augen stachen unter den schwarzen Locken hervor, die ihm in der Stirn hingen. Zusätzlich kontrastiert durch dunkle Schatten unter seinen Augen. Vermutlich hätte ich diesen hageren Kerl mit Leichtigkeit umrennen können, er ging mir bloß etwa bis zur Nase.
„Was?“, fragte ich ihn gröber, als eigentlich beabsichtigt. Das schreckte ihn aber nicht ab, er verschränkte bloß die Arme und sah mich abschätzig an. „Wegen der Nahhilfe. Können wir vergessen, was gestern passiert?“
Überrascht blinzelte ich. Meinte er das ernst? „Ich würde es gern noch mal versuchen.“, ergänzte er. Mir kam ein Lachen über die Lippen. „Du klingst wie meine Ex.“, witzelte ich, was ihn nur genervt die Augen verdrehen ließ. „So weit sind wir noch nicht, meinst du nicht? Also. Ja oder nein? Ich werde dich ganz sicher nicht auf Knien anflehen, falls du darauf wartest.“ Das war auch absolut nicht notwendig, immerhin rettete er mich gerade unwissend vor Nathaniel. Gleichzeitig wollte ich Jamie aber auch nicht unbedingt zeigen, dass ich ihm gerade schon fast dankbar war. „Schade, hätte ich zu gern gesehen.“ „Träum weiter. Bekomme ich jetzt eine Antwort?“ Er hielt mir eine Hand hin. Einen Moment sah ich irritiert darauf, bis ich verstand, worauf er wartete. Ich schlug ein.
Jamie‘s Blick lag kurz auf unserem Handschlag, bevor er den Kopf zur Seite drehte. Ich folgte seinem Blick zu einem schwarzhaarigen Mädchen ganz in der Nähe. Sie zeigte gerade zwei Daumen nach oben in unsere Richtung, grinste dabei breit. Jamie kommentierte das mit einem Schnauben. „Wer ist das?“, fragte ich, als er genervt wieder zu mir sah und meine Hand losließ. „Meine Schwester. Der Grund für diesen Nachhilfe-Blödsinn.“, brummte er und wandte sich schon zum gehen. „Du lässt dir von deiner Schwester was vorschreiben? Süß.“, schmunzelte ich amüsiert. „Leg‘s nicht drauf an.“ Zum Abschied hob er ein weiteres Mal seinen Mittelfinger, klang aber lange nicht so wütend wie noch am Vortag.
Vielleicht hatte er ja wirklich nur einen schlechten Tag gehabt und war nur halb so schlimm wie Nathaniel es mich glauben lassen wollte. Der Streber konnte was erleben! Die Wette war noch lange nicht verloren.
„Und? Wie lief die Nachhilfe?“ Lysander hatte schon am Vortag sehr deutlich gemacht, dass er mein Vorhaben suspekt fand. Da wunderte es mich kaum, dass er heute in der Wunde bohrte, wenngleich vielleicht auch nicht absichtlich. Genervt funkelte ich ihn an. „Katastrophe. Wenn er heute nicht noch mal auftaucht hab‘ ich wirklich ein Problem. Ich glaube nämlich ich verliere diese Wette.“ „Was ist passiert?“, erkundigte er sich weiter.
Mir kam ein Seufzen über die Lippen. „Erst mal hat Jamie im Klassenraum geraucht — Ich meine, mich soll das nicht stören, lebensmüde ist es aber schon, wenn Herr Faraize in den Gängen rumschleicht. Dann wollte ich von ihm wissen, wobei ich helfen sollte. Er hat mir keine richtigen Antworten gegeben, also habe ich einfach seine Unterlagen durchgeschaut. Nur Arbeitsblätter. Ich wollte mit ihm zumindest irgendwas durchgehen, aber er hat es nicht für nötig gehalten, sich darauf einzulassen. Aber jetzt kommt’s. Der Typ soll 20 sein! Er macht dieses Schuljahr Abitur! Hast du dir den mal angeguckt? Der sieht aus wie 16, wenn überhaupt. Ich wollte ihn nur ein bisschen aufziehen, er hat ja offensichtlich dasselbe bei mir versucht. Kaum hat er Gegenwind bekommen haut er einfach angepisst ab.“
Bei meiner Erzählung tobte ich mich über Jamie aus, auch wenn ich die ganze Sache eigentlich hauptsächlich Nathaniel wirklich übel nahm. So langsam ärgerte ich mich über mich selbst, sein blödes Spielchen mitgespielt zu haben. Das hatte ich nun davon.
„Das klingt als wäre Jamie dir erstaunlich ähnlich.“, kommentierte Lysander irgendwann nachdenklich. „Du klingst schon wie Nathaniel! Ich bin vielleicht unhöflich, aber Jamie ist anstrengend, Lysander!“, zischte ich. „Also hatte Nathaniel recht?“ Pah! Einer der wenigen Sätze, die mir niemals über die Lippen kommen würden und das wusste Lysander auch. Er schmunzelte als könnte er meine Gedanken hören. „Auf wessen Seite stehst du hier eigentlich?“ „Auf keiner, ich finde die Situation bloß... amüsant.“ Selbstverständlich tat er das, er musste ja auch nicht damit leben meinen bescheuerten Wetteinsatz einzulösen. Ganz toller Freund.
Immerhin schien er zu bemerken, dass ich keine wirkliche Lust hatte mich damit weiter auseinanderzusetzen. Dazu war ich spätestens heute Mittag ohnehin gezwungen. Jetzt beschäftigte ich mich lieber mit ein paar Songtexten, die Lysander und ich am Vortag angefangen und nicht ganz zu Ende gebracht hatten. Damit verbrachte ich meine Zeit um Längen lieber. Meine Gedanken hingen auch den Unterricht über diesen Texten nach, sodass sich zumindest dieser Teil des Tages ertragen ließ, auch wenn mein bester Freund in anderen Kursen saß und mich allein unter Herr Faraize’s Unterricht leiden ließ.
In der Pause hatte ich eigentlich geplant mich wie gewohnt mit Lysander zu treffen. Dementsprechend hatte ich den Weg über den Schulhof schon eingeschlagen, als ich hinter mir schnelle Schritte und eine Stimme vernahm. „Du da, äh — Castiel! Oder so...“ Wer auch immer etwas von mir wollte, mir stand danach jetzt nicht der Kopf. Ich tat so, als hätte ich nichts gehört.
„Denkst du, ich bin bescheuert? Du hast mich genau gehört.“ Mit diesen Worten hatte die Person zu mir aufgeholt und stellte sich direkt vor mich, was mich zum stehen bleiben zwang. Es war Jamie. Einen Moment lang sah ich stumm zu ihm hinunter. Seine grünen Augen stachen unter den schwarzen Locken hervor, die ihm in der Stirn hingen. Zusätzlich kontrastiert durch dunkle Schatten unter seinen Augen. Vermutlich hätte ich diesen hageren Kerl mit Leichtigkeit umrennen können, er ging mir bloß etwa bis zur Nase.
„Was?“, fragte ich ihn gröber, als eigentlich beabsichtigt. Das schreckte ihn aber nicht ab, er verschränkte bloß die Arme und sah mich abschätzig an. „Wegen der Nahhilfe. Können wir vergessen, was gestern passiert?“
Überrascht blinzelte ich. Meinte er das ernst? „Ich würde es gern noch mal versuchen.“, ergänzte er. Mir kam ein Lachen über die Lippen. „Du klingst wie meine Ex.“, witzelte ich, was ihn nur genervt die Augen verdrehen ließ. „So weit sind wir noch nicht, meinst du nicht? Also. Ja oder nein? Ich werde dich ganz sicher nicht auf Knien anflehen, falls du darauf wartest.“ Das war auch absolut nicht notwendig, immerhin rettete er mich gerade unwissend vor Nathaniel. Gleichzeitig wollte ich Jamie aber auch nicht unbedingt zeigen, dass ich ihm gerade schon fast dankbar war. „Schade, hätte ich zu gern gesehen.“ „Träum weiter. Bekomme ich jetzt eine Antwort?“ Er hielt mir eine Hand hin. Einen Moment sah ich irritiert darauf, bis ich verstand, worauf er wartete. Ich schlug ein.
Jamie‘s Blick lag kurz auf unserem Handschlag, bevor er den Kopf zur Seite drehte. Ich folgte seinem Blick zu einem schwarzhaarigen Mädchen ganz in der Nähe. Sie zeigte gerade zwei Daumen nach oben in unsere Richtung, grinste dabei breit. Jamie kommentierte das mit einem Schnauben. „Wer ist das?“, fragte ich, als er genervt wieder zu mir sah und meine Hand losließ. „Meine Schwester. Der Grund für diesen Nachhilfe-Blödsinn.“, brummte er und wandte sich schon zum gehen. „Du lässt dir von deiner Schwester was vorschreiben? Süß.“, schmunzelte ich amüsiert. „Leg‘s nicht drauf an.“ Zum Abschied hob er ein weiteres Mal seinen Mittelfinger, klang aber lange nicht so wütend wie noch am Vortag.
Vielleicht hatte er ja wirklich nur einen schlechten Tag gehabt und war nur halb so schlimm wie Nathaniel es mich glauben lassen wollte. Der Streber konnte was erleben! Die Wette war noch lange nicht verloren.