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Getting Out

von LonelyLeo
Kurzbeschreibung
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Castiel OC (Own Character)
19.02.2019
10.10.2021
24
53.385
4
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10 Reviews
Dieses Kapitel
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19.02.2019 1.110
 
„Castiel, wie oft soll ich dir noch sagen, dass das Rauchen auf dem Schulgelände nicht gestattet ist?“ Gerade hatte ich noch mit geschlossenen Augen die warme Sommerluft genossen, da stand Nathaniel plötzlich vor mir, der scheinbar nichts besseres zu tun hatte, als in seiner Freistunde anderen Schülern auf den Geist zu gehen. Genervt pustete ich ihm den Rauch entgegen, den er unter leisem Husten sogleich weg zu wedeln versuchte. Ein wirklich unterhaltsames Bild. Allerdings verging mir das Grinsen, als mein Blick auf die ganzen Zettel fiel, mit denen Nathaniel den Rauch gerade zurück gefächert hatte. Selbstverständlich lief er mir wieder mit diesem Mist hinterher.
„Die ganze letzte Woche ist noch unentschuldigt. Herr Faraize ist wirklich sauer, das Schuljahr läuft kaum einen Monat.“, fing er an. Konnte er mich damit nicht einmal in Ruhe lassen? Er hatte damit absolut gar nichts zu tun. Ich fragte mich ohnehin, warum er diesen Papierkram überhaupt auf sich abwälzen lies. „Das geht dich doch überhaupt nichts an. Zieh Leine, ich hab keine Zeit für deinen Scheiß.“ Ich zog noch ein letztes Mal an meiner Zigarette, bevor ich mich zum Gehen wandte. Noch im selben Moment packte Nathaniel mein Handgelenk und zog mich zurück.
„Fass mich nicht an!“, zischte ich. Er ging mir tierisch auf die Nerven und ich hatte definitiv keine Lust, mich weiter mit ihm oder diesen dämlichen Entschuldigungszetteln auseinanderzusetzen. „Castiel, ich bin es langsam wirklich leid! Ich habe keine Zeit für diesen Kindergarten. Unterschreib einfach deine Fehlstunden und die Sache hat sich erledigt. Es reicht ein Schüler, der mir Ärger bereitet. Sei einmal vernünftig und mach kein Theater aus der Sache!“ Seine Stimme war ungewöhnlich laut und auch der Griff um mein Handgelenk hatte sich nicht im geringsten gelockert. Eher gegenteiliges, als ich versuchte ihm meinen Arm zu entziehen. „Kann da einer nicht mit Gegenwind leben?“, grinste ich und hoffte ihn so abzuschütteln, aber dazu stand ihm in diesem Moment ganz offensichtlich nicht der Kopf. Es erstaunte mich fast, wie sauer er wirkte. Amüsant war es trotzdem, auch wenn er mir gerade vermutlich das Handgelenk brach.
„Ich meine das sehr ernst. Ich muss zurück zu meinem Nachhilfeschüler, ich habe keine Zeit für deine Spielchen, wenn ich ihn zu lang allein sitzen lasse, haut er vermutlich einfach ab. Mach jetzt keinen Aufstand.“, bat er weiter, allerdings jetzt etwas leiser. Nachhilfe während Freistunden? Das klang ganz nach ihm. Aber dann bekam er den Schüler nicht einmal unter Kontrolle? Ich lachte leise. „Und dann lässt du dir auch noch von einem Rotzlöffel auf der Nase herumtanzen?“ Ich musste zugeben, dass ich Spaß daran hatte, Nathaniel aufzuziehen. Darüber hinaus standen die Chancen gut, dass er sich jetzt verteidigen und meine Entschuldigungen vergessen würde. Sein genervtes Seufzen klang schon wie die Bekundung meines Sieges.
„Von welchem Rotzlöffel redest du? Von dir selbst oder von meinem Nachhilfeschüler? Je mehr ich darüber nachdenke, desto ähnlicher seid ihr euch. Es ist nicht möglich, vernünftig mit auch nur einem von euch zu kommunizieren oder gar zu arbeiten.“, murmelte er und lies endlich mein Handgelenk los. Ich rieb kurz darüber, um wieder Gefühl in meine Finger fließen zu lassen. „Du bist einfach zu weichgespült. Oder doch nur halb so fähig, wie du denkst.“, grinste ich. Ihn schien das wirklich auf die Palme zu bringen, doch verschränkte er nach wenigen Momenten in aller Ruhe die Arme.
„Ich wette, du bekommst das selbst nicht besser hin.“, meinte er gelassen. Überrascht von seinem plötzlichen Stimmungswandel zog ich eine Augenbraue hoch. „Woher willst du das wissen?“ Hielt er mich für unfähig, nur weil ich nicht so lebensmüde war, mich auf Nachhilfestunden einzulassen? „Weil ich mir sicher bin, dass du noch vor dem Ende der ersten Stunde das Handtuch schmeißen würdest.“ Wollte er mich provozieren? Wenn das das beste war das ihm einfiel, dann sollte er seine Strategie überdenken. Selbstverständlich könnte ich so einen Mist, ich hatte nur keine Lust, meine Freizeit damit zu verschwenden. „Ich bin nicht so unfähig wie du. Kein Wunder, dass es keiner mit dir aushält. Dein Nachhilfeschüler muss sympathisch sein.“, entgegnete ich. Wenn ich so darüber nachdachte, dann konnte der Junge nur umgänglich sein. Wer Nathaniel die Stirn bot war mir grundsätzlich sympathisch.
„Warum beweist du nicht deine Kompetenzen, wenn er sich doch so sympathisch anhört und du doch so viel besser mit Schülern umgehen kannst?“ Versuchte er mir gerade seine Nachhilfe aufzudrücken? Anders konnte ich mir dieses lächerliche Getue nicht erklären. „Ganz sicher nicht, Blondchen. Man wird für den Kram ja nicht mal bezahlt.“, entgegnete ich. Nicht, dass das meine Priorität wäre, aber damit würde ich dieses elende Hin und Her jetzt ziemlich schnell beenden. Mir sollte es egal sein, was Nathaniel mit seiner Freizeit machte, aber ich wollte damit nichts zu tun haben. Außerdem hatte er über unseren kleinen Diskus endlich vergessen, weshalb er eigentlich hier war, also sah ich keinen Sinn mehr darin, mich länger zutexten zu lassen.
Ein weiteres Mal drehte ich mich weg, um Nathaniel endgültig einfach stehen zu lassen. Diesmal hielt er mich auch nicht fest, doch erhob er ein weiteres Mal seine Stimme. „Wenn du mich vom Gegenteil überzeugst und tatsächlich auch nur irgendwas als Nachhilfe taugst, dann lasse ich dich bis zum Abitur mit all deinen Fehltagen in Ruhe. Ich gehe dir nie wieder auf die Nerven.“ Zögerlich warf ich einen Blick über meine Schulter, um erneut stehen zu bleiben. Verstand ich das richtig? Er wollte gerade mit mir Wetten und das um diesen Preis? „Das hat doch einen gewaltigen Haken.“ Die Vorstellung, dass er mir einfach nicht mehr hinterher laufen würde um mir ständig mit so einen Mist im Nacken zu liegen war verlockend. „Wenn du es nicht schaffst, dann hilfst du mir bis zum Abitur mit allen Angelegenheiten in der Schülervertretung.“, ergänzte er. Auch ich verschränkte jetzt meine Arme und sah ihn direkt an.
„Noch mal zum mitschreiben. Du willst mir deinen Nachhilfeschüler aufdrücken und riskierst damit sogar eine Wette, weil du glaubst, ich käme nicht mit irgendeinem Rotzlöffel klar, für den du einfach nur zu inkompetent bist? Du wettest sogar so selbstsicher, dass du mich in Ruhe lässt, wenn ich es besser hinbekomme als du und willst dir damit sogar Hilfe in der Schülervertretung sichern?“, wiederholte ich das, was er so eben impliziert hatte. „Richtig.“ Da war einer entweder ganz schön siegessicher oder sehr verzweifelt. Wenn ich darüber nachdachte gefielen mir beide Optionen. Ihm würde es ganz sicher nicht gefallen, wenn ich ihn vom hohen Ross stieß, ob ich nun einfach besser in etwas war als er, oder indem ich ihm dabei auch noch das siegessichere Grinsen aus dem Gesicht wischte. Wie schlimm konnte so ein bisschen Nachhilfe schon sein, wenn ich dafür so reichlich belohnt wurde?
„Ich bin dabei.“
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