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Nicht einmal der Prinz lebt.

von Ririchiyo
Kurzbeschreibung
KurzgeschichteFreundschaft, Schmerz/Trost / P12 / Gen
Frederike Lisette / Rotkäppchen Prinz Ludwig Wilhelm
13.02.2019
13.02.2019
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AN: Es handelt sich hierbei um einen Beitrag zu der Challenge: „1 Beginn, 1 Ende, 1 Wort“ bei der ein vorgegebenes Wort im ersten und letzten Satz eines mindestens 200 Worte langen Textes vorkommen muss, ohne dass die Sätze identisch sind. Diesmal mit Wort 157 „Blut“.


Nicht einmal der Prinz lebt.


Blut. Eigentlich hätte Wilhelm wissen müssen, dass es so enden würde. Und dass es nicht lange dauern würde, bis dieses Ende auf sie zukam. Er hat die letzten paar Monate mit Prinz Lui auf Reisen verbracht, und es ist so viel dabei schief gelaufen, dass ihn eigentlich ein weiterer Attentäter nicht überraschen sollte. Genauso wenig wie ein Schuss. Vielleicht hätte es ihn auch nicht überrascht. Wenn es anders gelaufen wäre.
Aber das ist es nicht.
Was ihn wirklich irritiert, ist die Tatsache, dass der Schuss eigentlich ihn hätte treffen müssen. Und dass dem nur nicht so ist, weil Lui sich dazwischen geworfen hat. Und vielleicht auch die Tatsache, dass Lui es nicht einmal zu bereuen scheint. Dass er sogar lächelt, während Wilhelm ihn nur in seinen Armen halten und darauf warten kann, dass es endlich vorbei ist. Denn manche Dinge kann man einfach nicht ewig herauszögern. Und Lui ist schon einmal vor dem Tod bewahrt worden.
Wilhelm hasst sich selbst bei dem Gedanken, dass das damals genauso wenig passiert wäre, wie das jetzt, wenn es ihn nicht geben würde.
Er kann fühlen, wie sich die Kälte langsam in seinem ganzen Körper breit macht, und nicht einmal Lisette, die ihm zum ersten Mal seit Ewigkeiten keinen Vortrag hält sondern einfach nur an seiner Seite sitzt und ihm eine Hand auf die Schulter legt, kann etwas daran ändern. Genauso wenig, wie es hilft, dass Lui ihm nicht erzählt, wie dumm es doch von ihm ist, jetzt zu weinen, und dass er sich lieber um etwas anderes kümmern sollte. Was vielleicht auch daran liegt, dass der Prinz zwar zu ihm hinauf sieht, sein Blick aber geradewegs durch ihn hindurch zu gleiten scheint. Lui sieht ihn nicht einmal. Stattdessen starrt er lächelnd irgendetwas unsichtbares an, und streckt sogar seine Hände danach aus.
„Du hast wirklich gewartet“, kann Wilhelm ihn sagen hören. Beinahe so, als würde der Prinz wirklich jemanden sehen. Als sei dort jemand, der für alle anderen hier nicht sichtbar ist. Und noch immer hat er dieses Lächeln auf den Lippen.
Lui wirkt friedlich. Wilhelm hat ihn selten so zufrieden gesehen. So … glücklich.
Es ist ganz offensichtlich. Lui ist so unbeschwert. So ruhig, wie er es sich vermutlich niemals auch nur erträumt hätte. Aber das interessiert Wilhelm nicht. Nicht jetzt. Denn davon hat er nichts. Alles was er hat, ist ein toter Körper seines besten Freundes in seinen Armen.
Und jede Menge Blut.
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