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The Heart of a Villain

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P18 / Het
Colonel William Tavington General Lord Charles Cornwallis General Lord O'Hara OC (Own Character)
06.01.2019
20.08.2019
16
54.017
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06.01.2019 1.513
 
"Was für eine Aussicht", sagte der Offizier mit der roten Uniform Jacke, die sie als Kavallerie zu erkennen gab. Er trug sie offen und das weiße Hemd darunter hing zur Hälfte aus seiner Breeches. Selbst das Hemd war offen und ließ Einblicke auf seinen männlichen Oberkörper gewähren. Das einzigste was in einem akzeptablen Zustand war, waren seine Haare. Die waren tadellos wie immer. Zufrieden nahm er einen Zug an seiner Pfeife, die ihm lässig im Mundwinkel hing.
"Oh ja", antwortete der Offizier neben ihm. Sein Aussehen was die Uniform betraf, war in einem ähnlichen chaotischen Zustand wie die seines Nachbarn der links zu seiner Seite stand. Seine Uniform Jacke war ebenfalls offen und das Hemd was er darunter trug ließ auch tief blicken. Die Haare trug er offen und er hatte schöne lange, dunkle Haare. Es ließ ihn rebellisch wirken. So standen sie nun beide da, in ihrem doch nicht sehr ansehnlichen Äußeren und genossen diese Aussicht.

Doch diese Szene war absurd. Denn sie standen nicht nur da und schauten sich die Umgebung an, sondern ließen sich auch noch dazu verleiten, auf den grasbedeckten Hügel zu pissen. Unter ihnen befand sich das Schlachtfeld. Dort lagen viele tote und verletzte Soldaten. Es war einfacher Kampf. Für die Briten jedenfalls. Innerhalb kürzester Zeit wurden die amerikanischen Soldaten überrannt und besiegt. Die "Green Dragoons" hatten einen großen Anteil an diesem Erfolg. Ohne Gnade ritten sie ihre Gegner nieder und boten kein Pardon. Wer sich ihnen in den Weg stellte hatte keine Chance. Während britische Soldaten sich auf dem Schlachtfeld über die dort restlichen Habseligkeiten der gefallenen Soldaten hermachten, unterhielten sich die beiden Offiziere locker über die Erlebnisse von letzter Nacht.

"Aber bei weitem nicht so schön wie die Aussicht, die ich letzte Nacht hatte", sagte der blonde Offizier. Daraufhin grinsten beide.
"Verdammt", rief jetzt der Dunkelhaarige und hatte anscheinend Schmerzen an seiner edelsten Stelle. Die beiden Soldaten sahen sich an und der Blonde antwortete ihm nur: "Mein lieber William und du hättest es mal besser etwas ruhiger angehen sollen!"
Sein Lachen sorgte bei seinem Kameraden dafür, dass dieser sein Gesicht verzog. Was zuerst von Schmerzen gezeichnet war, zeigte nun einen ernsthaften Ausdruck.
"Mein lieber Captain Bordon, darf ich dich freundlicherweise darauf hinweisen, dass ich immer noch dein Vorgesetzter Offizier bin", presste er zwischen seinen Zähnen hervor. Doch Bordon grinste nur wieder und schüttelte leicht mit dem Kopf.
"Die Kleine konnte aber auch Dinge mit ihrem Mund anstellen."
Jetzt war William es, der ein schelmisches Grinsen um seinen Mund hatte und seine blauen Augen blitzten auf.
"Welche hattest du denn?", fragte ihn sein Captain interessiert.
"Die hübsche Dunkelhaarige", antwortete ihm der andere.
"Mit den großen Titten?", wollte der Blonde wissen. William grinste und nickte mit dem Kopf.
"Mmmh ja nicht schlecht. Aber die Rothaarige...die war sehr geschickt mit ihren Händen. Du hast keine Ahnung, was die damit alles anstellen konnte!"
Nun grinsten beide verwegen und William zog die linke Augenbraue nach oben.

"Colonel Tavington! Captain Bordon!"
Ertönte eine Stimme aus dem Hintergrund. Diese gerade erwähnten Personen verzogen synchron das Gesicht.

Verschwinde O'Hara. Dich braucht hier Niemand!

Es waren die Gedanken, die der Colonel zu der eben erschienen Person hatte. General O'Hara, ein aufgeblasener, eingebildeter Wichtigtuer! Es war kein Geheimnis, dass Tavington den General nicht mochte. Nein, nicht mögen wäre noch untertrieben gewesen. Er hasste ihn! Doch leider konnte er es nicht so offen zeigen. Schließlich stand O'Hara in der Befehlskette klar über dem Colonel. Wie oft hat es sich William schon gewünscht, dem General den Hals aufzuschlitzen! Es war einfach purer Hass und die Stimmung verschlechterte sich zusehends, wenn beide Männer unmittelbar aufeinander trafen.

"General O'Hara?", hinterfragte Tavington gelangweilt. Denn es interessierte ihn nicht, dass der General mit ihm sprach. Deshalb drehte er sich auch nicht zu ihm um. Nur Bordon packte sein bestes Stück zurück in die Hose und versuchte noch hastig, sein Hemd mit in die Hose zu stecken. Mit mehr oder minder viel Erfolg. Er unterließ es und drehte sich zu O'Hara um. Mit halb offener Hose und das Hemd völlig zerknautscht, versuchte er Haltung anzunehmen.
"General, Sir!", sprach er schnell und legte einen unschuldig wirkenden Ausdruck auf sein Gesicht.

Der General stand wie eine Statue da. Der Rücken gerade und steif, als hätte er einen Stock verschluckt. Die Arme hinter dem Rücken verschränkt und der Kopf reckte sich stolz nach oben. Das Gesicht streng und arrogant. Keine Regung zeigte sich bei ihm. Seine Uniform war tadellos. Die Stiefel, schwarze Reitstiefel, so blank geputzt, dass man sich hätte darin spiegeln können.

"Colonel Tavington! Vielleicht hätten Sie auch die Güte sich umzudrehen, wenn ein General mit Ihnen spricht!"
Doch William dachte im Leben nicht daran dies zu tun. Jetzt wurde der General schärfer in seinem Wortlaut.
"Colonel Tavington!"
Es war so laut, dass sich einige Soldaten, die sich ganz in ihrer Nähe aufhielten, zu ihnen umdrehten.
"General O'Hara!"
Es klang wie ein Knurren, dass aus dem Mund von Tavington kam. Dabei verdrehte er noch die Augen und schließlich verpackte auch er sich in seine Hose, machte sie zu und drehte sich zu O'Hara um. Doch als er dies tat, versteinerte sich seine Mimik. Beide sahen sich mit Hass und kalten Augen an. Da gab es absolut keine Sympathie füreinander.
"Wie aufmerksam von Ihnen Colonel und das Sie die Güte besitzen, um mit mir in Konversation zu treten."
"Sir", antwortete ihm William völlig unbeeindruckt und es ließ ihn kalt, dass da ein General vor ihm stand und mit ihm sprach. Doch dieser O'Hara wurde jetzt sichtlich genervter von der Art und Weise die Tavington an den Tag legte. Er trat näher an ihn heran. Die Augen von William wirkten kühl und er zog leicht die Mundwinkel nach oben, was ihm ein richtig arrogantes Lächeln gab.
"Was bilden Sie sich eigentlich ein, Colonel Tavington!"
Die Stimmung zwischen beiden wurde gereizter.
"Nehmen Sie endlich Haltung an, wenn ich mit Ihnen rede!"
Doch Tavington veränderte seine Haltung kaum. Im Gegenteil. Er provozierte O'Hara weiter, in dem er seinen Stand verlagerte und nun auch mit verschränkten Armen hinter dem Rücken ihm gegenüber stand.
"So wie ich das sehe, war es keine gute Idee, Ihnen und Ihren Dragoons gestern abend dienstfrei zu geben."
Bei dem Wort Dragoons verzog O'Hara nur abfällig das Gesicht. Tavington bemerkte dies und hatte große Mühe seine aufkommenden, negativen Emotionen im Zaum zu halten.
"Sir?", hinterfragte William und biss die Zähne voller Wut aufeinander.
"General Lord Cornwallis erwartet Sie!"
Die drei Männer sahen sich an und es schien für einen kurzen Moment eisiges Schweigen.
"In einer Stunde. Fort Lexington!"
Der General drehte sich halb weg von beiden Offizieren. Während Bordon wie angewurzelt stand, war Tavington kurz vorm explodieren.
"Eine Sache wäre da noch."
Als O'Hara das sagte, drehte er sich schnell um und trat noch näher an beide Männer heran. Verachtend und angewidert verzog er die Nase.
"Sie sollten sich vorher...", kurz unterbrach er seinen Satz und redete dann weiter.
"Etwas frisch machen! Sie stinken ja schlimmer als ein ganzer französischer Puff!"
"Tatsächlich General?"
Tavington sah ihn amüsiert an. Doch O'Hara antwortete nichts darauf. Sondern ließ seine Augen stumm von Tavington zu Bordon und wieder zurück wandern. Er machte auf dem Absatz kehrt und fügte noch einen allerletzten Satz hinzu: "In einer Stunde, Colonel! Sehen Sie zu, dass Sie sich in Ordnung bringen. Sie sind ja eine Schande für die gesamte britische Armee!"
Bei diesen Worten trat William einen Schritt vor um den General hinterherzugehen. Doch Bordon hielt ihm am Arm fest.
"James", knurrte der Colonel und sah ihn böse an.
"Lass gut sein, William!"
Die Augen von ihm wurden dunkel und in ihm kam die blanke Wut hoch. Jetzt war der perfekte Moment um den General von hinten die Kehle aufzuschlitzen. Eine kleine Bewegung von Tavington an sein Messer, was in seinem rechten Stiefel steckte und in Sekunden wäre diese eine störende Sache aus der Welt geschafft. Bald wäre es dazu gekommen. Wenn Bordon nicht dabei gewesen wäre...wer weiß schon so genau, wie das dann geendet hätte!? Doch William besann sich eines besseren und bekam sich wieder in den Griff. So hatte es zumindest den Anschein. Denn die eine Hälfte in ihm war immer noch am brodeln und es bedurfte nur ein einzigstes Wort oder Geste um dies zum Ausbruch zu bringen.

"Colonel!"
Captain Bordon holte ihn wieder in das hier und jetzt zurück. William nickte nur und verzog genervt das Gesicht. Ein langer Zug an der Pfeife von Bordon brachte beide zum Aufbruch. Jeder von ihnen ging in sein Zelt um sich für den Rapport bei Lord Cornwallis vorzubereiten.
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