The Heart of a Villain
von Dragoons84
Kurzbeschreibung
Diese Geschichte handelt während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Eine amerikanische Familie erlebt am eigenen Leib wie es ist, von einer Minute auf die nächste alles zu verlieren und eine junge Frau wird die Erfahrung machen, dass es da doch noch mehr gibt als nur ihr schwarzer Hengst. Ein treuer Freund und Begleiter. Sie lernt einen Mann kennen, der ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellen wird. Dieser Mann ist ein Offizier der "British Green Dragoons". Er trägt den Rang eines Colonel und ist im täglichen Kampf mit sich, seinen Vorgesetzten und den Milizen. Begeben wir uns auf die Reise mit diesen Personen und erleben wir, wie sie die verschiedenen Schicksale ihres Lebens meistern. Freundschaft, Liebe, Hass und Verrat ist nur ein Teil in dieser Auseinandersetzung zwischen Briten und Amerikaner.
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P18 / Het
Colonel William Tavington
General Lord Charles Cornwallis
General Lord O'Hara
OC (Own Character)
06.01.2019
20.08.2019
16
54.017
1
20.08.2019
1.756
Es tut mir wirklich leid, dass ich nichts eher zu der Geschichte hier posten konnte. Aber manchmal ist das Leben echt stressig. Ich hoffe trotzdem noch, dass sich einige von euch bereit erklären, hier weiterzulesen. Es würde mich sehr freuen.
Während Tahoe und William gemeinsam in Richtung Stall gingen, schaute Galilahi aus dem Fenster und war sichtlich zufrieden mit dem was sie sah. Interessant und neugierig, verfolgte sie jede einzelne Bewegung und Geste der beiden. Sie seufzte erleichtert auf und wollte sich wieder den Essensvorbereitungen widmen, als Stuart Lehman wütend in die Küche stürmte.
„Wo ist Tahoe?“
Stuarts Stimme war hart und gereizt. Der Kopf war voll mit den Geschichten über diesen Colonel William Tavington. Abigail schwieg, schaute stumm auf ihre Arbeit und knetete den Teig für das Brot.
„Stuart! Was…“, versuchte seine Frau ihm zu antworten.
„Wo. Ist. Tahoe?“, unterbrach er sie harsch.
Galilahi mochte es absolut nicht, wenn er so aufgebracht war und das zeigte sie ihm jetzt mehr als deutlich.
„Stuart Lehman! Ich möchte dich bitten, deine Laune woanders auszulassen!“
„Wie bitte?“
„Du hast mich schon verstanden, Stuart!“
„Es sind hier wohl alle verrückt geworden!“
Er ging mit großen Schritten durch die Küche, blieb direkt hinter seiner Frau stehen und stemmte die Hände in die Hüften.
„Ich bitte dich Stuart!“
„Na aber sicher doch. Du denkst wohl ich bekomme das nicht mit, was hier läuft. Kaum taucht ein Trupp von uniformierten, englischen Offizieren auf und schon drehen alle durch!“
„Du träumst, Stuart.“
„Ach tatsächlich?“
„Ja!“
„Und wie erklärst du dir dann das Verhalten von Tahoe?“
Entnervt legte sie das Messer weg. Sie konnte nicht mehr weiter das Gemüse schneiden, ohne ihren Mann direkt anzusehen. Schnell drehte sie sich zu ihm um und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Was sollte denn mit Tahoe nicht stimmen?“
„Ich bitte dich! Es ist doch wohl offensichtlich. Ihr gesamtes Verhalten. Diese Sache, dass sie so freizügig herumläuft.“
„Du lieber Himmel, Stuart! Dieses Kleid was sie heute trägt, dass hatte sie schon so oft getragen.“
„Ja sicher doch. Bestimmt war dann auch eine Gruppe fremder Männer zu Besuch?“
„Du verstehst das falsch.“
„Oder verstehe ich es nur nicht richtig, weil ich ein Mann bin und keine schmachtende Frau?“
Abigail schmunzelte und stoppte es aber sofort, als Stuart ihr einen bösen Blick gab.
„Du siehst Dinge Stuart wo…“
„Vor allem sind es Tatsachen, die ich hier sehe!“
„Und was sollte das sein?“
„Dieser Colonel Tavington!“
„Was ist mit ihm?“
„Als ob du das nicht wüsstest. Die Art wie er dich ansieht.“
„Du bist eifersüchtig?“
„Blödsinn!“
„Ach Stuart! Was wollte ich denn von ihm? Ich habe doch dich und bin sehr glücklich mit dir. Außerdem ist er zu jung. Wie alt ist er eigentlich?“
„Er ist 31 Jahre alt.“
William Tavington hatte genau das richtige Alter für Tahoe, dachte sich Galilahi.
„Da ich dir nun deine Frage beantwortet habe, wirst du mir jetzt meine beantworten. Wo ist Tahoe?“
Doch als sie nichts sagte, schüttelte Stuart nur mit dem Kopf und wollte sich zum gehen abwenden. Plötzlich sah er durch das Küchenfenster und entdeckte Tahoe. Doch sie war nicht allein. Bei ihr war Tavington. Stuart Lehman kochte vor Wut. Dieser Anblick! Und die Hände von diesem Colonel hielten ihre. Die Hände seiner Tochter. Seine Tochter!
Verdammter Bastard! Nimm deine dreckigen Hände von ihr! Du verdammter Hurenstecher!
Seine Gedanken ließen ihn ausrasten.
„Du verdammter, dreckiger Bastard!“
Wie von Sinnen, schrie er durch die Küche. Seine Frau versuchte ihn noch zu beruhigen. Vorsichtig fasste sie ihm am Arm.
„Stuart! Bitte! Beruhige dich!“
Aufgebracht wollte er seinen Arm wegziehen. Doch sie verhinderte es, in dem sie fester zupackte.
„Wie um alles in der Welt, soll ich mich beruhigen? Wenn ich das dort sehe!“
Seine linke Hand zeigte auf die beiden.
„Wie kannst du so etwas nur für gut heißen und für richtig finden? Wenn Colonel Tavington so nah mit unserer Tochter zusammen ist.“
„Ich bitte dich Stuart! Tahoe ist alt genug.“
„Das kann nicht dein Ernst sein.“
„Stuart!“
„Du findest es also absolut für richtig, dass er Tahoe so nachgeht? Wie er sie ansieht und mit seinen Händen anfässt?“
„Stuart! Nein! Es ist nur…“
„Es ist was, Galilahi?“
„Ich möchte das Tahoe glücklich ist.“
„Das möchte ich doch auch.“
„Dann lass sie bitte, Stuart.“
„Ich soll sie also machen lassen? Bist du dir sicher, was du da sagst? Wie um alles in der Welt, kannst du es zulassen? Unsere einzige Tochter, sich mit diesem Mann abgibt. Willst du wirklich, dass er sie unglücklich macht? Oder von ihm schwanger wird? Er Dinge mit ihr macht…“
„Oh genug jetzt! Schluss damit! Hör endlich auf mit deinen krankhaften Fantasien. Das hält niemand aus. Man könnte meinen, du denkst immer noch deine Tochter wäre ein kleines Mädchen. Aber verdammt nochmal, Stuart! Sie ist 21 Jahre alt! Verstehst du? Und kein kleines Kind mehr. Tahoe ist alt genug, um selbst zu entscheiden, was gut für sie ist und was nicht. Außerdem warst du nicht der jenige, der die Herren Offiziere eingeladen hat? Warst du es nicht auch, der meinte, dass Tahoe endlich alt genug sei, um auf eigenen Füßen zu stehen? Eine Familie zu gründen und Kinder zu haben? Jetzt wo es vielleicht soweit sein könnte, setzt du alles daran es zu verhindern. Warum nur Stuart?“
„Du verstehst mich anscheinend nicht oder willst mich nicht verstehen. Aber dieser Mann“, und er zeigte mit seinem Finger nach draußen, „Ist gefährlich!“
Galilahi rollte nur mit den Augen.
„Du willst mich nicht verstehen oder?“
„Nein und ich will es auch nicht.“
„Du verschließt lieber deine Augen vor der Wahrheit?“
„Wie bitte?“
„Ich werde dir sagen, was dieser Mann ist. Er ist ein arroganter, mordender Hurenstecher. Des Weiteren hat er einen unehelichen Sohn.“
„Und das ist so furchtbar an Tavington?“
„Das du so naiv bist, hätte ich niemals von dir gedacht. Aber das du auch noch so blind bist.“
„Ich verbiete es dir, so mit mir zu reden, Stuart!“
„Du verbietest mir hier gar nichts. Und du wirst mir jetzt augenblicklich zuhören! Wenn ich Tavington dabei erwische, wie er eins von seinen Körperteilen in unsere Tochter steckt. Ich werde ihn eigenhändig umbringen. Wenn ich mitbekomme, dass du Tahoe oder ihn in Schutz nimmst…“
Er legte endlich eine Pause ein und sah seine Frau an. Voller Ärger und Hass. Galilahi Lehman hatte ihren Mann noch nie so erlebt. Noch nie war er so aus sich herausgekommen. Sie erkannte ihn nicht wieder. Wo war er, dieser freundliche, höfliche Mann, den sie so sehr über alles liebte? Im Moment empfand sie nur noch Wut für ihn. Die blanke Wut brodelte in ihren dunklen Augen.
„Wie kannst du es dir wagen, mich so zu behandeln?“
„Ich behandle dich wie immer.“
„Das sehe ich und nur damit du mich auch richtig verstehst. Du kannst dir heute Nacht einen anderen Platz zum schlafen suchen! Ich ertrage nämlich deine Gesellschaft nicht mehr.“
„Ach so ist das! Du erträgst mich also nicht mehr und willst mich aus unserem gemeinsamen Bett verbannen. Womöglich um einen anderen Mann den Platz zu gewähren. Von mir aus und dann werde doch die nächste Hure von Colonel Tavington.“
Klatsch – Ihre Hand landete mitten in seinem Gesicht und auf seiner Wange. Geschockt sah er sie an und hielt sich mit der rechten Hand an die eben geschlagene Stelle.
„Verschwinde Stuart Lehman! Geh zu deinen Generälen! Betrink dich dort!“
„Den Gefallen erfülle ich dir sehr gerne und wir werden uns noch sprechen, Frau!“
Wütend stapfte er davon, hinterließ seine Frau und Abigail geschockt in der Küche zurück. Laut knallte er die Tür hinter sich zu.
Galilahi schloss die Augen und schüttelte mit dem Kopf. Wie um alles in der Welt, konnte es nur soweit kommen? Sie und ihr Mann sich so sehr stritten und beinahe schon hassten. Die sonst so starke und stolze Frau sank zu Boden, saß auf ihren Knien und hielt sich die Hände vor das Gesicht. Aus ihren Augen quollen die Tränen und liefen ihr die Wangen entlang. Sofort war Abigail an ihrer Seite und legte tröstend einen Arm um die Schultern.
„Frau Lehman! Es ist alles gut. Bitte! Beruhigen Sie sich!“
Wie zur Hölle, sollte es gut sein? Sie war mit ihrem Mann zerstritten. Noch niemals zuvor, war es so schlimm wie jetzt. Sie erkannte ihn nicht wieder. Er wirkte wie ein Fremder. Was war nur passiert? Diese Anschuldigungen, die Stuart gegenüber William Tavington äußerte, waren ohne jeden Beweis. Auch wenn es ihm so erzählt wurde. Galilahi war skeptisch und wollte sich lieber selbst ein Bild davon machen. Sie würde die direkte Konfrontation mit ihm wollen und um ein Gespräch bitten. Dieser Mann, den ihre Tochter liebte, war ein Mörder! Er tötete. Das war unmissverständlich. Er war Soldat und Soldaten töten. Im Auftrag Ihrer Majestät und sie haben ein Eid geschworen. Das Land gegenüber Feinden zu schützen. Das Land gegenüber Feinden zu verteidigen. Und jetzt waren sie alle hier! Diese englischen Soldaten. Hier in ihrem Zuhause! Doch das kann noch ziemlich interessant werden. Mit Sorge schaute sie auf die kommenden Tage. Aber Galilahi war sich sicher, wer Schuld an dieser Misere hatte. Eindeutig Stuart Lehman! Ihr geliebter Ehemann. Er hatte die Idee, diese Engländer einzuladen. Er war es doch auch mit der Idee, dass sich die Soldaten hier auf dem Anwesen entspannen sollten. Ein paar Tage zur Ruhe zu kommen und ein wenig Urlaub machen. Doch war da noch ein weiterer Punkt, den er damit geschickt verbinden konnte. Er wollte seine Tochter endlich in festen Händen sehen. In einer Beziehung. Sie sollte endlich ihren Mann fürs Leben finden und eine Familie gründen. Sie sollte den einen ganz bestimmten Mann finden und heiraten. Einen adretten, gutaussehenden, englischen Offizier. Mit guten Manieren und noch viel besseren Umgangsformen. Und ganz sicher würde da ein Mann dabei sein, die General Cornwallis begleiteten.
Galilahi wischte sich die Tränen weg und machte sich weiter mit Abigail an die Vorbereitung des Essens. Langsam schnippelten sie das Gemüse, schmorrten das Fleisch und backten das Brot und den Kuchen. Während die Hitze aus den Pfannen und Töpfen empor stieg, verwandelte sich die Küche in einen wohlriechenden Raum und schon bald darauf, war der verführerische Duft der leckeren Speisen überall im Haus zu riechen.
Stuart hatte sich in sein Arbeitszimmer verzogen. Mit ernstem Gesicht saß er im dem Ledersessel und hielt sich das Glas Whisky an die Stirn. Auch wenn er es nicht unbedingt wollte, so unterhielt er sich doch mit Cornwallis und O'Hara über verschiedene Themen. Doch eins wurde nicht angesprochen und Stuart war auch ganz froh darüber. Schließlich hatte er sich wegen diesem Colonel Tavington schon genug aufgeregt.
Während Tahoe und William gemeinsam in Richtung Stall gingen, schaute Galilahi aus dem Fenster und war sichtlich zufrieden mit dem was sie sah. Interessant und neugierig, verfolgte sie jede einzelne Bewegung und Geste der beiden. Sie seufzte erleichtert auf und wollte sich wieder den Essensvorbereitungen widmen, als Stuart Lehman wütend in die Küche stürmte.
„Wo ist Tahoe?“
Stuarts Stimme war hart und gereizt. Der Kopf war voll mit den Geschichten über diesen Colonel William Tavington. Abigail schwieg, schaute stumm auf ihre Arbeit und knetete den Teig für das Brot.
„Stuart! Was…“, versuchte seine Frau ihm zu antworten.
„Wo. Ist. Tahoe?“, unterbrach er sie harsch.
Galilahi mochte es absolut nicht, wenn er so aufgebracht war und das zeigte sie ihm jetzt mehr als deutlich.
„Stuart Lehman! Ich möchte dich bitten, deine Laune woanders auszulassen!“
„Wie bitte?“
„Du hast mich schon verstanden, Stuart!“
„Es sind hier wohl alle verrückt geworden!“
Er ging mit großen Schritten durch die Küche, blieb direkt hinter seiner Frau stehen und stemmte die Hände in die Hüften.
„Ich bitte dich Stuart!“
„Na aber sicher doch. Du denkst wohl ich bekomme das nicht mit, was hier läuft. Kaum taucht ein Trupp von uniformierten, englischen Offizieren auf und schon drehen alle durch!“
„Du träumst, Stuart.“
„Ach tatsächlich?“
„Ja!“
„Und wie erklärst du dir dann das Verhalten von Tahoe?“
Entnervt legte sie das Messer weg. Sie konnte nicht mehr weiter das Gemüse schneiden, ohne ihren Mann direkt anzusehen. Schnell drehte sie sich zu ihm um und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Was sollte denn mit Tahoe nicht stimmen?“
„Ich bitte dich! Es ist doch wohl offensichtlich. Ihr gesamtes Verhalten. Diese Sache, dass sie so freizügig herumläuft.“
„Du lieber Himmel, Stuart! Dieses Kleid was sie heute trägt, dass hatte sie schon so oft getragen.“
„Ja sicher doch. Bestimmt war dann auch eine Gruppe fremder Männer zu Besuch?“
„Du verstehst das falsch.“
„Oder verstehe ich es nur nicht richtig, weil ich ein Mann bin und keine schmachtende Frau?“
Abigail schmunzelte und stoppte es aber sofort, als Stuart ihr einen bösen Blick gab.
„Du siehst Dinge Stuart wo…“
„Vor allem sind es Tatsachen, die ich hier sehe!“
„Und was sollte das sein?“
„Dieser Colonel Tavington!“
„Was ist mit ihm?“
„Als ob du das nicht wüsstest. Die Art wie er dich ansieht.“
„Du bist eifersüchtig?“
„Blödsinn!“
„Ach Stuart! Was wollte ich denn von ihm? Ich habe doch dich und bin sehr glücklich mit dir. Außerdem ist er zu jung. Wie alt ist er eigentlich?“
„Er ist 31 Jahre alt.“
William Tavington hatte genau das richtige Alter für Tahoe, dachte sich Galilahi.
„Da ich dir nun deine Frage beantwortet habe, wirst du mir jetzt meine beantworten. Wo ist Tahoe?“
Doch als sie nichts sagte, schüttelte Stuart nur mit dem Kopf und wollte sich zum gehen abwenden. Plötzlich sah er durch das Küchenfenster und entdeckte Tahoe. Doch sie war nicht allein. Bei ihr war Tavington. Stuart Lehman kochte vor Wut. Dieser Anblick! Und die Hände von diesem Colonel hielten ihre. Die Hände seiner Tochter. Seine Tochter!
Verdammter Bastard! Nimm deine dreckigen Hände von ihr! Du verdammter Hurenstecher!
Seine Gedanken ließen ihn ausrasten.
„Du verdammter, dreckiger Bastard!“
Wie von Sinnen, schrie er durch die Küche. Seine Frau versuchte ihn noch zu beruhigen. Vorsichtig fasste sie ihm am Arm.
„Stuart! Bitte! Beruhige dich!“
Aufgebracht wollte er seinen Arm wegziehen. Doch sie verhinderte es, in dem sie fester zupackte.
„Wie um alles in der Welt, soll ich mich beruhigen? Wenn ich das dort sehe!“
Seine linke Hand zeigte auf die beiden.
„Wie kannst du so etwas nur für gut heißen und für richtig finden? Wenn Colonel Tavington so nah mit unserer Tochter zusammen ist.“
„Ich bitte dich Stuart! Tahoe ist alt genug.“
„Das kann nicht dein Ernst sein.“
„Stuart!“
„Du findest es also absolut für richtig, dass er Tahoe so nachgeht? Wie er sie ansieht und mit seinen Händen anfässt?“
„Stuart! Nein! Es ist nur…“
„Es ist was, Galilahi?“
„Ich möchte das Tahoe glücklich ist.“
„Das möchte ich doch auch.“
„Dann lass sie bitte, Stuart.“
„Ich soll sie also machen lassen? Bist du dir sicher, was du da sagst? Wie um alles in der Welt, kannst du es zulassen? Unsere einzige Tochter, sich mit diesem Mann abgibt. Willst du wirklich, dass er sie unglücklich macht? Oder von ihm schwanger wird? Er Dinge mit ihr macht…“
„Oh genug jetzt! Schluss damit! Hör endlich auf mit deinen krankhaften Fantasien. Das hält niemand aus. Man könnte meinen, du denkst immer noch deine Tochter wäre ein kleines Mädchen. Aber verdammt nochmal, Stuart! Sie ist 21 Jahre alt! Verstehst du? Und kein kleines Kind mehr. Tahoe ist alt genug, um selbst zu entscheiden, was gut für sie ist und was nicht. Außerdem warst du nicht der jenige, der die Herren Offiziere eingeladen hat? Warst du es nicht auch, der meinte, dass Tahoe endlich alt genug sei, um auf eigenen Füßen zu stehen? Eine Familie zu gründen und Kinder zu haben? Jetzt wo es vielleicht soweit sein könnte, setzt du alles daran es zu verhindern. Warum nur Stuart?“
„Du verstehst mich anscheinend nicht oder willst mich nicht verstehen. Aber dieser Mann“, und er zeigte mit seinem Finger nach draußen, „Ist gefährlich!“
Galilahi rollte nur mit den Augen.
„Du willst mich nicht verstehen oder?“
„Nein und ich will es auch nicht.“
„Du verschließt lieber deine Augen vor der Wahrheit?“
„Wie bitte?“
„Ich werde dir sagen, was dieser Mann ist. Er ist ein arroganter, mordender Hurenstecher. Des Weiteren hat er einen unehelichen Sohn.“
„Und das ist so furchtbar an Tavington?“
„Das du so naiv bist, hätte ich niemals von dir gedacht. Aber das du auch noch so blind bist.“
„Ich verbiete es dir, so mit mir zu reden, Stuart!“
„Du verbietest mir hier gar nichts. Und du wirst mir jetzt augenblicklich zuhören! Wenn ich Tavington dabei erwische, wie er eins von seinen Körperteilen in unsere Tochter steckt. Ich werde ihn eigenhändig umbringen. Wenn ich mitbekomme, dass du Tahoe oder ihn in Schutz nimmst…“
Er legte endlich eine Pause ein und sah seine Frau an. Voller Ärger und Hass. Galilahi Lehman hatte ihren Mann noch nie so erlebt. Noch nie war er so aus sich herausgekommen. Sie erkannte ihn nicht wieder. Wo war er, dieser freundliche, höfliche Mann, den sie so sehr über alles liebte? Im Moment empfand sie nur noch Wut für ihn. Die blanke Wut brodelte in ihren dunklen Augen.
„Wie kannst du es dir wagen, mich so zu behandeln?“
„Ich behandle dich wie immer.“
„Das sehe ich und nur damit du mich auch richtig verstehst. Du kannst dir heute Nacht einen anderen Platz zum schlafen suchen! Ich ertrage nämlich deine Gesellschaft nicht mehr.“
„Ach so ist das! Du erträgst mich also nicht mehr und willst mich aus unserem gemeinsamen Bett verbannen. Womöglich um einen anderen Mann den Platz zu gewähren. Von mir aus und dann werde doch die nächste Hure von Colonel Tavington.“
Klatsch – Ihre Hand landete mitten in seinem Gesicht und auf seiner Wange. Geschockt sah er sie an und hielt sich mit der rechten Hand an die eben geschlagene Stelle.
„Verschwinde Stuart Lehman! Geh zu deinen Generälen! Betrink dich dort!“
„Den Gefallen erfülle ich dir sehr gerne und wir werden uns noch sprechen, Frau!“
Wütend stapfte er davon, hinterließ seine Frau und Abigail geschockt in der Küche zurück. Laut knallte er die Tür hinter sich zu.
Galilahi schloss die Augen und schüttelte mit dem Kopf. Wie um alles in der Welt, konnte es nur soweit kommen? Sie und ihr Mann sich so sehr stritten und beinahe schon hassten. Die sonst so starke und stolze Frau sank zu Boden, saß auf ihren Knien und hielt sich die Hände vor das Gesicht. Aus ihren Augen quollen die Tränen und liefen ihr die Wangen entlang. Sofort war Abigail an ihrer Seite und legte tröstend einen Arm um die Schultern.
„Frau Lehman! Es ist alles gut. Bitte! Beruhigen Sie sich!“
Wie zur Hölle, sollte es gut sein? Sie war mit ihrem Mann zerstritten. Noch niemals zuvor, war es so schlimm wie jetzt. Sie erkannte ihn nicht wieder. Er wirkte wie ein Fremder. Was war nur passiert? Diese Anschuldigungen, die Stuart gegenüber William Tavington äußerte, waren ohne jeden Beweis. Auch wenn es ihm so erzählt wurde. Galilahi war skeptisch und wollte sich lieber selbst ein Bild davon machen. Sie würde die direkte Konfrontation mit ihm wollen und um ein Gespräch bitten. Dieser Mann, den ihre Tochter liebte, war ein Mörder! Er tötete. Das war unmissverständlich. Er war Soldat und Soldaten töten. Im Auftrag Ihrer Majestät und sie haben ein Eid geschworen. Das Land gegenüber Feinden zu schützen. Das Land gegenüber Feinden zu verteidigen. Und jetzt waren sie alle hier! Diese englischen Soldaten. Hier in ihrem Zuhause! Doch das kann noch ziemlich interessant werden. Mit Sorge schaute sie auf die kommenden Tage. Aber Galilahi war sich sicher, wer Schuld an dieser Misere hatte. Eindeutig Stuart Lehman! Ihr geliebter Ehemann. Er hatte die Idee, diese Engländer einzuladen. Er war es doch auch mit der Idee, dass sich die Soldaten hier auf dem Anwesen entspannen sollten. Ein paar Tage zur Ruhe zu kommen und ein wenig Urlaub machen. Doch war da noch ein weiterer Punkt, den er damit geschickt verbinden konnte. Er wollte seine Tochter endlich in festen Händen sehen. In einer Beziehung. Sie sollte endlich ihren Mann fürs Leben finden und eine Familie gründen. Sie sollte den einen ganz bestimmten Mann finden und heiraten. Einen adretten, gutaussehenden, englischen Offizier. Mit guten Manieren und noch viel besseren Umgangsformen. Und ganz sicher würde da ein Mann dabei sein, die General Cornwallis begleiteten.
Galilahi wischte sich die Tränen weg und machte sich weiter mit Abigail an die Vorbereitung des Essens. Langsam schnippelten sie das Gemüse, schmorrten das Fleisch und backten das Brot und den Kuchen. Während die Hitze aus den Pfannen und Töpfen empor stieg, verwandelte sich die Küche in einen wohlriechenden Raum und schon bald darauf, war der verführerische Duft der leckeren Speisen überall im Haus zu riechen.
Stuart hatte sich in sein Arbeitszimmer verzogen. Mit ernstem Gesicht saß er im dem Ledersessel und hielt sich das Glas Whisky an die Stirn. Auch wenn er es nicht unbedingt wollte, so unterhielt er sich doch mit Cornwallis und O'Hara über verschiedene Themen. Doch eins wurde nicht angesprochen und Stuart war auch ganz froh darüber. Schließlich hatte er sich wegen diesem Colonel Tavington schon genug aufgeregt.