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The Heart of a Villain

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P18 / Het
Colonel William Tavington General Lord Charles Cornwallis General Lord O'Hara OC (Own Character)
06.01.2019
20.08.2019
16
54.017
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29.01.2019 14.805
 
Tahoe ging zum Stall und sah dort schon Muck, der sich um die Pferde kümmerte. Auch sah sie das Pferd von Tavington. Es war ein wunderschöner Fuchs und es fiel ihr sofort auf, als sie und der Colonel sich zum ersten Mal dort an dieser Weg Kreuzung begegnet waren.

Muck band die Pferde vor dem Stall an, nahm ihnen die Sättel ab und putzte sie. Als er mit den Hufen von Crassus beschäftigt war, trat Tahoe an ihn heran. Sie wollte schon ihre Hand nach Blizzard ausstrecken, als Muck nur zu ihr sagte:
„Vorsicht und an deiner Stelle würde ich das lieber lassen!“
Sie sah ihn fragend an. Er ging um Crassus herum und machte die anderen Hufe.
„Es war schon ein Akt, ihm das Halfter abzunehmen. So etwas und zu dritt haben wir es dann endlich geschafft. So eine Dickköpfigkeit, Sturheit und Eigensinnigkeit habe ich noch nie erlebt.“
Tahoe musste grinsen und sie hatte das schon einmal erlebt und zwar bei dem Reiter, der oben im Sattel saß. Wie der Herre, so das Gescherre, dachte sie nur still für sich. Immer noch schmunzelte sie und trat an Blizzard heran. Mit ihrer linken Hand berührte sie leicht seinen Kopf und aufgeregt wieherte er und zog seinen Kopf nach oben.
„Tahoe", rief Muck.
„Alles gut, mein Junge…ssshh…es ist alles gut", sprach sie leise mit dem Pferd und es schien zu funktionieren. Blizzard beruhigte sich und blieb ganz still stehen, als ihre Hände über seinen Kopf wanderten, über die Mähne strichen und über seinen Hals, weiter nach vorne zu seinem Maul. Leicht fuhr sie mit ihren Fingern an seinem Maul entlang und sah das er dort verletzt war. Dieser elende Bastard Tavington! Er musste wie ein Verrückter an den Zügeln gezerrt haben. Weiter ging ihr Blick über das Pferd und ihre Worte waren leise und beruhigend und die Hände streichelten langsam über den Rücken in Richtung Bauch. Das was sie nun sah, ließ sie erschrecken und Blizzard blutete dort, wo Tavington ihm sein Sporn in den Bauch gedrückt hatte. Sie schüttelte frustriert mit dem Kopf und seufzte.
„Keine Sorge und wir werden dir helfen", sagte Tahoe und sah dabei in Blizzards Augen. Ihr Kopf lehnte sich auf seine Nase und sie schloss die Augen. An ihrer Stirn fühlte sie die Wärme des Pferdes und er war ganz ruhig. Sie nahm ihren Kopf etwas zurück und sah ihn nochmals an.
„Du bist so ein wunderschöner Kerl", sagte Tahoe leise und gab ihm einen Kuss auf die Blesse. Blizzard antwortete darauf mit wackeln von seinen Ohren und als sie das sah lächelte sie. Anscheinend genoss der Hengst es sehr, von einer jungen Frau umsorgt zu werden. Tahoe wollte ihm helfen und tat das auch. Sehr zum Verdruss von Muck, der noch versuchte, sie von dieser Idee abzubringen.
„Keine gute Idee", sagte er und wies daraufhin, dass es Tavington bestimmt nicht gefallen würde, wenn Tahoe irgendwelche Salbe auf die Verletzungen schmierte. Der Sklave sollte mit seiner Annahme recht behalten.

Als sie gerade dabei war, die Salbe auf den Bauch von Blizzard zu schmieren, kamen ihr Vater und die weiteren Herren aus dem Gästehaus. Tavington war der Letzte und es dauerte einen Moment, als er mitbekam was dort beim Stall vor sich ging. Aus seinen Augenwickeln sah er es und drehte seinen Kopf dort hin. Mit großen Augen sah er was die junge Lehman dort trieb und konnte es nicht glauben. Sie legte tatsächlich ihre Hand an sein Pferd. Sein Pferd, wiederholte William sich gedanklich und sie sollte doch lieber ihre zarten Hände so hingebungsvoll über seinen Körper wandern lassen. Doch wenn er jetzt so daran dachte, war seine eben aufkommende Wut verflogen und er grinste. Vielleicht sollte er da einfach so stehen und sie weiter beobachten. Dieses junge Ding wird schon noch sehen was sie davon hätte, wenn Blizzard mit dem Huf nach ihr treten würde. Dieses kleine, hübsche Biest! Seine Augen musterten sie weiter und er erkannte, dass sie sich umgezogen hatte. Keine Hose und Stiefel, sondern so ein weißer Fummel, dass ein Kleid sein musste. Aber so freizügig und kurz, dass er sofort an Herr Lehman denken musste und sich fragte, ob ein Vater es seiner Tochter erlaubte so herum zulaufen. Gerade weil nun auch Gäste zu Besuch waren und sicherlich wäre Vater Lehman nicht begeistert davon und William freute sich schon auf die kommende Diskussion diesbezüglich zwischen Vater und Tochter. Sein Grinsen wurde zu einem Lächeln und mit Interesse sah er ihr weiter zu. Doch mit einmal war die gute Laune weg, als er nämlich sah, wie sie Blizzard ein Kuss gab. Jetzt reichte es aber! Schluss damit! Wie konnte sie es wagen, seinem Pferd mehr Aufmerksamkeit zu geben als ihm. William war eifersüchtig. Es war absurd. Er war auf sein eigenes Pferd eifersüchtig und würde ihr schon noch zeigen, einen Mann wie ihn, mit Respekt zu behandeln!

Mit schnellen, großen Schritten ging er auf sie zu. Doch Tahoe ahnte davon nichts und behandelte die Wunden von Blizzard. Sie hörte zwar wie jemand näher kam, doch drehte sie ihren Kopf nicht. Erst als eine ihr mittlerweile bekannte Stimme rief, stoppte ihre Hand und sie verdrehte die Augen.
„Was zum Teufel, machen Sie da?“
Diese Stimme! Männlich, tief und irgendwie sexy!
Es war Tavington!
Sie erhob sich aus der Hocke in den Stand, atmete tief durch und ahnte schon was gleich kommen würde. Mit dem Rücken stand sie zum Colonel und dieser ging weiter auf sie zu. Als er nur noch 2 Schritte entfernt von ihr war blieb er stehen. Sein Brustkorb hob und sank sich schnell. Der Puls und der Herzschlag waren erhöht. Das Adrenalin schoss durch seinen Körper. Ob es nun daran lag, dass er schlechte Laune hatte oder doch eher an dem Umstand, dass seine Augen auf die bezaubernde Rückansicht von Tahoe blickten… Das was Willam da erblickte, gefiel ihm mehr als gut. Ihre langen schwarzen Haare, die ihr bis zum Po reichten. Wie es sich wohl anfühlte, diese zwischen seinen Fingern zu haben? Oder aber mit seinen Händen ihre Haare festhielt, wenn er sie von hinten fickte? Er grinste und sein Blick wanderte weiter nach unten. Seine Augen starrten auf ihren Po und er empfand den als knackig. So ein hübscher Arsch und stellte sich vor, wie seine Hände dort zupackten und er ihr einen Klaps nach dem anderen gab. Lange schaute er und versuchte wohl zu erkennen, ob sie Unterwäsche trug und eindeutig trug sie keine. Dieses verdammte Biest! Wollte sie etwa das er komplett seine Fassung verlor? Anscheinend bemerkte Tahoe seine Blicke und ein leichtes Lächeln umspielte ihren Mund.
„Was zur Hölle machen Sie hier, habe ich Sie gefragt?“
William vergaß für einen Moment wieder einmal seine gute englische Erziehung und verfluchte sich innerlich für seine Wortwahl. Eigentlich wollte er sich doch ihr gegenüber anders verhalten. Plötzlich drehte Tahoe sich herum und ihre Blicke trafen sich. Kurz und heftig und für einen Moment, schien die Welt still zu stehen. Mit ihren großen, dunklen, onyxfarbenen Augen sah sie von unten nach oben zu ihm auf und dieser Augenaufschlag. Sie zwinkerte ihn mit ihren langen, dunklen Wimpern an und William war davon so gefangen, dass er einen Moment lang überlegen musste, was er machen oder sagen sollte. Doch Tahoe erging es nicht anders und sie war wie gefangen in dem Anblick von seinen blauen Augen und dachte sofort an den Anhänger, den sie um ihren Hals trug. Dieses Funkeln und dieses Strahlen!
„Was machen Sie hier, Fräulein Lehman?“
Seine Stimme klang rau und gereizt. Kurz fuhr Tahoe sich durch ihr langes Haar und William beobachtete es und er wünschte sich, dass es eben seine Hand gewesen wäre. Eine leichte Brise wehte ihr durchs Haar und eine Haarsträhne verirrte sich in ihr Gesicht, schnell sortierte sie diese wieder hinter ihr Ohr. William hatte den Drang danach, ihr den Gefallen zu tun und wollte schon seine Hand ausstrecken, unterließ es aber.
„Was ich hier mache, Colonel Tavington“, antwortete sie ihm gereizt.
Doch er empfand es eher als zickig und sie wäre nicht die erste Zicke die er verführte. Seine Haltung ihr gegenüber war jetzt mehr als arrogant und überheblich. William baute sich vor ihr auf und trat mit Absicht noch einen Schritt näher. Er verschränkte die Hände hinter seinen Rücken und schaute fragend auf sie herab. Sie war einen Kopf kleiner als er und amüsiert hob er seine linke Augenbraue. Er versuchte sie zu provozieren und das klappte leider auch.
„Das sehen Sie doch“, und sie zeigte ihm die kleine Blechdose.
„Ich kümmere mich um Ihr Pferd, Colonel Tavington!“
Seinen Namen sagte sie mit deutlicher Betonung und er musste ein Aufseufzen unterdrücken und die Muskeln in seinen Wangen, fingen an zu arbeiten. Sie war wirklich aufregender als gedacht und das reizte ihn nur noch mehr.
„Meinen Sie, Fräulein Lehman“, hinterfragte er neugierig.
„Ja, natürlich und was denken Sie denn, was ich hier mache", blaffte sie ihn an.
„Wenn Sie es schon nicht machen!“
Dieser Satz war eine Frechheit von ihr und sein Grinsen verschwand. Er zog wütend die Augenbrauen zusammen.
„Hüten Sie Ihre vorlaute Zunge, Fräulein oder…“ „Oder was passiert dann“, unterbrach sie seinen Satz.
„Werden Sie mich wieder durch den Wald jagen oder mit Ihrem Säbel bedrohen?“
Frech sah sie ihn an und hatte keinerlei Respekt vor ihm. Nicht durch den Wald, aber durch sein Bett würde er sie jagen, dieses hübsche, zickige Biest!
Tahoe sah seine Reaktion und die Grübchen auf seinen Wangen. Er wirkte damit wie ein kleiner, frecher Junge.
„Wenn Sie so die weitere Fortführung unserer Beziehung wünschen…“
„Was für eine Beziehung? Wir haben noch nicht mal etwas angefangen, dass sich überhaupt lohnt fortzuführen.“
Beide hatten keine Ahnung was inzwischen mit ihnen passiert war.
„Mein liebes Fräulein…“
„Ich bin nicht Ihr liebes Fräulein, Colonel!“
Sie sahen sich an und keiner wollte nachgeben. Die Diskussion ging also weiter.
„Es ist schon schade. So eine hübsche, junge Dame und keinerlei Respekt.“
„Schon schade, Colonel Tavington und so ein gutaussehender, englischer Offizier und keine Spur von einem Gentleman.“
Hatte sie das gerade eben wirklich gesagt? Sie biss sich auf die Zunge und William, ein wenig überrascht von dieser Aussage, verschränkte die Arme wo der Brust.
„Sie können sich nicht im geringsten vorstellen, was ich mit Ihnen am liebsten machen würde!“
„Nein und eigentlich interessiert es mich auch nicht. Aber bitte, nur zu und wenn Sie es mir unbedingt mitteilen möchten.“
Tahoe verdrehte genervt die Augen.
„Sie übers Knie legen, Fräulein Lehman.“
Er nahm seine Arme runter.
„Ihnen ein wenig Respekt…“
„Das würde Ihnen gefallen, Colonel.“
„Sie haben keine Ahnung, wie sehr mir das gefallen würde.“
Sein freches Grinsen war wieder da.
„Ich kann es mir schon denken und Sie sind ein Mann, der nicht so schnell aufgibt und meistens das bekommt was er will.“
„Ich bekomme immer, dass was ich will", korrigierte er sie in seiner ganz bestimmten Art.
„Bitte Colonel und machen Sie nur. Wenn Sie Spaß daran haben.“
„Den werde ich haben und glauben Sie mir, ich bin nicht der Einzige, der daran Freude haben wird. Nicht wahr, Fräulein Lehman?“
Seine Augen schauten tief in ihre und sie hielt seinen Blick stand. Sie wollte nicht wegschauen und sie konnte es auch nicht.
„Wie bitte?“
„Ich denke schon, dass Sie genau wissen, um was es hier geht.“
Er machte eine kurze Pause und stand nun entspannter da, als noch vor einigen Augenblicken. „Sie sind eine wunderschöne, junge Dame“, und seine Augen wanderten über ihren Körper entlang, von oben nach unten und wieder zurück.
„Mit gewissen Vorzügen.“
Er hielt den Kopf leicht schräg und um die Mundwickel war ein leichtes Lächeln. Man hätte den Eindruck haben können, er flirtete mit ihr und zog nun alle Register. Er war nun äußerst charmant. Tahoes Wangen wurden rot und ihr stieg eine wollige Wärme auf. Noch nie war ein Mann so zu ihr gewesen, so charmant und auch so arrogant. Sie sagte nichts und deshalb sprach William weiter.
„Ich denke, wir sollten noch einmal von vorne anfangen.“
Seine Hand nahm sanft die ihre und bevor Tahoe diesmal reagieren konnte, beugte er sich vor und gab ihr einen Handkuss. Er schaute ihr dabei tief in die Augen und völlig überrascht davon, ließ sie es diesmal geschehen und spürte seine weichen Lippen auf ihrer Haut und auch seinen Daumen, der leicht über die Handoberfläche strich. Die Härchen in ihrem Nacken stellten sich unter seinen zärtlichen Berührungen auf. Was passierte nur mit ihr? Sie war versunken in ihren Gedanken und versuchte, die aufkommende Unruhe zu verbergen.
„Colonel William Tavington. Green Dragoons!“
Er sagte es mit einer ruhigen, verführerischen Stimme und hielt immer noch ihre Hand und nickte ihr leicht mit dem Kopf zu.
Verdammt und was lief hier eigentlich? Tahoe musste von dort weg und so schnell wie es eben nur ging. William flirtete die ganze Zeit über mit ihr und sah ihr tief in die Augen. Er ließ sie so spüren, dass sie etwas ganz besonderes war. War sie denn eigentlich total bescheuert und was sollte das? Tahoe ermahnte sich selber. Eigentlich fand sie seine Art ziemlich aufregend und auch anregend. Denn so wie er vor ihr stand, mit seiner ganzen Erscheinung und diese Uniform dazu. Sie fühlte sich nur noch mehr von ihm angezogen und er sah so gut aus, verdammt gut und sie musterte ihn weiter. Ihr Blick hing an dieser Uniform und sie sah auf seine breiten Schultern und konnte erkennen, dass er unter seiner Jacke noch eine Weste trug, darunter auch noch ein Hemd. Ihm musste doch warm sein, so wie er eingepackt war. Wie er wohl darunter aussah? Tahoe sah ihn jetzt mit nackten muskulösen Oberkörper und stellte sich vor, wie ihre Finger jeden einzelnen Punkt davon berührten. Ob er wohl Haare auf der Brust hatte? Bestimmt hatte er die und die wird wohl jeder Mann haben oder etwa nicht? Auf jeden Fall fand sie ziemlich schnell heraus, dass er einen hübschen Po hatte. Also zumindest war es das was sie sah, in der engen Hose die er trug und auch gut für sie, dass die so eng war. Den Männern gefiel das bestimmt nicht. Verdammt! Sie sollte aufhören, an so etwas zu denken und sollte sich das auch nicht weiter vorstellen. Schnell zog sie ihre Hand aus seiner zurück und William verwunderte das nicht im geringsten.
Plötzlich trat eine Person neben die beiden. Es war Captain Bordon und höflich entschuldigte er sich, als er das Gespräch unterbrach.
„Verzeihen Sie mir bitte, Sir, Fräulein Lehman. Aber General Cornwallis wünscht Sie zu sprechen, Colonel Tavington.“
Tahoe sah belustigt zu den beiden Herren.
„Wie ich sehe, ist Ihr Kindermädchen auch da. Schön und dann kann er sich um Blizzard kümmern.“
„Einen Moment mal…“, antwortete ihr James böse. William hob kurz seine Hand und James verstand sofort. Er sollte den Mund halten.
„Wie Sie sehen, Captain Bordon, hat dieses junge Fräulein ihre Zunge nicht im Griff!“
„Sie können froh sein, Colonel Tavington, dass nur meine Zunge außer Kontrolle ist und nicht noch etwas anderes.“
William hob erstaunt seine Augenbrauen und James grinste über das ganze Gesicht. Es war klar, an was beide Männer in diesem Moment dachten.
„Toll das ich Sie so belustigen kann, meine Herren", sagte sie sehr genervt und zickig.
„Sie haben noch viele weitere interessante Dinge, mit denen Sie uns eine Freude machen können, Fräulein Lehman.“
Sein Grinsen dazu reichte aus, dass Tahoe ihre Selbstbeherrschung verlor und sie baute sich vor ihm auf, hatte die Hände in die Hüften gestemmt und sah ihn aus dunklen Augen verärgert an.
„Was denken Sie eigentlich, wer Sie sind, Colonel Tavington? Was bilden Sie sich ein? Kommen hier her und benehmen sich wie der letzte Arsch. Sie denken wohl, dass Ihnen alles gehört? Aber das stimmt nicht und Sie werden sich benehmen müssen, solange Sie hier zu Gast sind!“
Wütend drückte sie Bordon die Blechdose in die Hand und stumm blickten die Männer sie an. James gab ihr nur einen fragenden Blick und William lächelte einfach weiter. Er stand ganz lässig da, hatte die Hände an seinem Gürtel und seine Augen musterten Tahoe und er versuchte ein weiteres Mal, ihren Blick einzufangen. Er hoffte, dass es funktionierte, wie noch einige Minuten zuvor. Doch leider wich sie diesmal seinem Blick aus. Schnell drehte Tahoe sich um und verschwand eilig in Richtung Wohnhaus. Als sie durch die Hintertür trat, rannte sie die Treppe hinauf und flüchtete in ihr Zimmer und mit einem lauten Knall krachte sie die Tür hinter sich zu. Sie lehnte sich mit dem Rücken dagegen und schloss die Augen.

Den beiden Offizieren blieb nichts weiter übrig, als dem jungen Fräulein hinterherzuschauen und die Männer hatten dabei jeweils ihre ganz eigenen Gedanken dazu. William wollte sie! Verdammt nochmal! Er wollte sie heute Abend bei sich haben und dann würde er ihr schon genau zeigen, was er eben versuchte mit seinen Worten zu sagen. Sie gefiel ihm und sie reizte ihn. Sie erregte ihn und mit ihrer zickigen Art und großer Klappe erreichte sie ihn. Viel zu sehr wollte er sie und merkte nun deutlich, dass sein gesamter Körper in heller Aufruhr war. Sein Herz klopfte wie verrückt und seine Atmung ging schneller. Seine Hände fingen an zu schwitzen und das drücken von seinem Schwanz, gegen den Stoff der Hose, war wieder mehr als deutlich. Er schaute ihr lange nach und sah auf ihre hübsche Rückansicht. Seine Augen starrten auf ihren knackigen Hintern, sah wie sie diesen und auch ihre Hüften, lasziv hin und her bewegte. Es machte ihn so richtig verrückt und selbst als sie im Haus verschwunden war, starrte er noch in die Richtung. Er biss sich auf die Unterlippe und James, der William schon viel zu lange kannte, bemerkte das mit Interesse und ein Lächeln war auf seinem Gesicht.
„Wenn du mich fragst", und James drehte sich zu William um. Doch dieser schaute seinen Captain nicht an, sondern starrte weiter geradeaus.
„Schon ziemlich aufregend, das Fräulein Lehman!“
Er grinste ihn nur an und William spürte seine Blicke im Gesicht. Tief atmete er durch, drehte sich zu James um und blickte diesen verwundert an.
„Was…“, kam schnell über seine Lippen.
Die Augen von Bordon blitzten auf.
„Und wenn ich das auch noch mit hinzufügen darf, William, ist sie auch noch ziemlich hübsch.“
Tavington ahnte, worauf Bordon hinaus wollte und doch ließ er sich nicht anmerken. Jedenfalls äußerlich wirkte er gefasst. Aber in seinem Inneren schrie jede einzelne Faser seines Körpers auf. Ziemlich hübsch? William dachte über die Worte nach. Verdammt, James! Benötigte der Kerl eigentlich eine Brille? Hübsch? Verdammt nochmal! Tahoe war wunderschön und überhaupt war sie das Schönste, was William die letzten Monate über in diesem verdammten Krieg gesehen hatte. Doch so offen wollte es der Colonel dem Captain nicht sagen. Noch nicht. Stattdessen zog er die Augenbrauen zusammen.
„Eine Kobra ist auch hübsch“, antwortete er schnell. James grinste nur und zog belustigt die Augenbrauen nach oben.
„Wenn du meinst, Colonel.“
„Verdammt nochmal und ja!“
Damit war das Gespräch für William beendet und er drehte sich zu Muck. Dieser stand die ganze Zeit über stumm an dem Pferd von Bordon, putzte ihn und hielt sich dezent im Hintergrund. William übergab ihm die Blechdose.
„Machen Sie bitte weiter damit!"
Ruhig und höflich sprach er mit Muck, dem Sklaven. Dieser nahm die Dose an sich, verbeugte sich aus Respekt vor dem Offizier und der Colonel entgegnete es ihm mit einem freundlichen Lächeln. Als er sich wieder zu James drehte, grinste der immer noch und William schüttelte nur mit dem Kopf. Nach einem kurzen Blickwechsel, gingen beide Offiziere zu der Gruppe zurück, wo General Cornwallis wartete. Alle möglichen Gedanken zogen William durch den Kopf und es war hauptsächlich eine Sache, besser gesagt, eine Person, auf die seine gesamte Aufmerksamkeit lag.

Als die Offiziere die Gruppe erreicht hatten, kamen ihnen Cornwallis und O'Hara auch schon entgegen. Freundlich empfahlen sich diese von den anderen Herren und der General suchte das persönliche Gespräch mit Tavington. Die restlichen Herren entfernten sich, um einen nötigen Abstand zu halten. Cornwallis sah William finster an. Dieser zog die Augenbrauen zusammen und trat direkt vor den General. Er nahm Haltung an und wartete ab. Cornwallis drehte sich halb zu O'Hara und sagte: „Ich denke, General O'Hara, sollte bei dieser Unterhaltung auch mit dabei sein.“
Die Offiziere wechselten kurz die Blicke und es war klar, dass keiner der Beteiligten das Gespräch mögen wird. Doch wie auch immer. Cornwallis erhob die linke Hand, zitierte mit zwei von seinen Fingern Tavington zu sich heran. Der Colonel trat näher und seine Haltung war unverändert.
„Es bedarf dieser Sache wieder einmal eine weitere Diskussion. Sie nötigen mich regelrecht dazu, Colonel Tavington!“
William sah ihn nur fragend an, hob dazu die linke Augenbraue und diese kleine Geste, machte den General immer rasend und egal in welchen Zusammenhang es war.
„Colonel Tavington! Muss ich Sie eigentlich immer an Ihre Pflichterfüllung erinnern?“
Sein Blick starr auf William gerichtet.
„Mein Lord?“
William gab sich unwissend und blieb entspannt. Wahrscheinlich war er nur halb bei der Sache und hörte nicht wirklich auf das, was Cornwallis ihm sagte.
„Mein Befehl war doch eindeutig. Was habe ich Ihnen gesagt, bezüglich das Sie mich und die Kutsche eskortieren sollten? Was ist nur in Sie gefahren, Colonel Tavington? Diesen Personen hinterher zu jagen und diese womöglich am nächsten Baum erhängt hätten. Sind Sie sich über Ihr Handeln im klaren? Wissen Sie überhaupt, was Sie damit anrichten? Diese Leute hier und Sie werden gefälligst freundlich zu der Familie sein. Wenn ich Sie noch einmal dabei erwische, wie Sie mich hintergehen und einen Befehl missachten, dann wird das endgültig Konsequenzen für Sie haben. Haben wir uns da verstanden, Colonel?“
Die grauen Augen musterten William, dieser schluckte hart und wünschte sich gerade nur, dass er sich schnell in Luft auflösen könnte.
„Was haben Sie sich dabei nur gedacht“, fragte der General ihn.
William wollte gerade antworten, als O'Hara ihm dazwischen redete.
„Wie mir scheint, mein Lord, dachte der Colonel nicht wirklich darüber nach, als er diesen angeblichen Rebellen hinterher ritt. Manche Dinge werden sich einfach nie ändern. Nicht wahr, Colonel Tavington?“
O'Hara war ein absoluter Bastard und ließ es Tavington nur allzu gerne spüren. Sein Blick zu William war belustigt und arrogant. Doch dieser zog nur leicht die Nase nach oben und wandte seinen Blick zurück zu Cornwallis.
„Colonel Tavington! Ich weiß, dass Sie mir gegenüber und auch der englischen Krone, immer loyal sein werden. Ich bewundere Ihre Leistung in diesem Krieg. Aber dennoch, fordern Sie nicht meine Toleranz heraus. Denn die ist nicht unendlich.“
Eine schweigende Stille entstand und die Offiziere sahen einander an.
„Im Interesse von uns allen, Colonel Tavington, werden Sie sich bei der Familie Lehman entschuldigen und Ihnen Ihr Fehlverhalten erklären. Habe ich mich verständlich genug ausgedrückt, Colonel?“
Das Gesicht von General Cornwallis zeigte keine Regung und er war ein Meister darin, seine wahren Emotionen zu verbergen.
„Ich habe es sehr gut verstanden, mein Lord", antwortete William und zog scharf die Luft in seine Lungen. Langsam atmete er wieder aus und war froh darüber, dies hier überstanden zu haben.

Tahoe Lehman war wütend und aufgeregt. Sie lehnte an der Zimmertür und hatte mit ihren Gefühlen zu kämpfen. Die Augen waren geschlossen, das Herz raste, der Atem war schnell und unregelmäßig. Die Gedanken in ihrem Kopf, kreisten wieder einmal um ein und die selbe Person. Wie konnte das sein? Wie um alles in der Welt, konnte man nur so auf einen Menschen fixiert sein? Diese Person, eigentlich dieser Mann, war nicht wirklich das, was sie sich unter einem Gentleman vorstellte. Bevor er so in ihr Leben gestolpert war, hatte sie schon vieles über die Kämpfe und die englischen Soldaten gehört. Auch die Geschichten, über diesen einen Mann, der so eiskalt und brutal war. Vielleicht war er dieser Offizier, der die amerikanischen Siedler und Soldaten tötete? Diese Menschen ohne Gnade niederritt. Die Zeitungen berichteten darüber und warum sollte sie es nicht glauben, was dort geschrieben stand? Doch vielleicht irrten die sich auch und Tahoe konnte es sich nicht vorstellen, dass er es sein sollte. Sie wollte es sich nicht vorstellen, dass er es war und wollte es nicht glauben. Ihr gegenüber war er auf jeden Fall anders und ganz besonders nachdem klar wurde, dass sie kein Rebell war. Dieser Blick von ihm und seine schönen, blauen Augen, die tief in ihre schauten. Allein der Gedanke daran, ließ sie zittern und sie bekam Gänsehaut. Schnell öffnete sie die Augen, schüttelte mit dem Kopf und ging wieder hinaus aus ihrem Zimmer, stieg die Treppenstufen herunter und lief immer weiter bis zur Veranda. Als sie durch die offene Haustür trat, hörte sie deutlich das laute Gespräch zwischen dem General und dem Colonel. Langsam schritt Tahoe über die dunklen Holzdielen, hielt sich dabei an der Umzäunung fest und ihr Blick war die ganze Zeit über auf den Colonel gerichtet und dessen Haltung war sehr angespannt.

Während des Gesprächs hatten sich die restlichen Männer auf die Veranda zurückgezogen und genossen die selbstgemachte Limonade von Frau Lehman. Stuart Lehman besah seine Tochter mit einem sehr strengen Blick und als er sie so stehen sah, mit ihrem luftigen, kurzen Kleid, sieg in ihm die Unruhe.

Tahoe lehnte sich an eine Holzsäule an, die an der Umzäunung befestigt war und ihre Augen waren auf Tavington gerichtet. Sie genoss diesen Anblick von ihm und anscheinend auch den Moment, dass General Cornwallis ihn zur Rede stellte. Laut und deutlich hörte sie seine Worte. Das geschieht diesem Tavington ganz recht. Dieser verdammte, englische Offizier und er hat es doch nicht besser verdient. Es war klar seine Schuld, dass er ihr so hinterher jagte und nun musste er für sein Fehlverhalten geradestehen. Aber irgendwie tat er ihr auch ein wenig leid, so wie er nun vor dem General stand und mit diesem Ausdruck auf seinem Gesicht. Tahoe hätte ihn am liebsten in den Arm genommen und doch gleichzeitig auch in den Arsch treten können. Sie vermutete, dass er sich nicht gerne herum kommandieren ließ und nur zu gerne auf sein eigenes Kommando hörte. William Tavington war ein Mann, der sich das nahm, was er wollte, dass immer und zu jeder Zeit und es interessierte ihn dabei nicht wirklich, ob er das durfte oder nicht. Tahoe stellte es sich vor, wie es wohl wäre, wenn er sie nehmen würde, gegen jede Vernunft und gegen jede Regel. Sie beide in ihrem Zimmer wären, gemeinsam in ihrem Bett lagen und sich liebten. Laut und leidenschaftlich miteinander schliefen. Wild und hemmungslos miteinander fickten. Während eine Etage unter ihnen, Tahoes Vater mit dem General über die Zukunft von England und Amerika redete. Sie seufzte bei diesem Gedanken leise auf und biss sich nervös auf die Unterlippe. Doch es war eher wahrscheinlicher, dass dies niemals passieren würde. Was sollte der Colonel auch mit einer Person wie ihr anfangen? Zugegeben, er war äußerst charmant und flirtete mit ihr. Aber was sollte das schon heißen und wahrscheinlich versuchte er einfach nur nett zu sein und war auch immer so in der Gegenwart von hübschen Damen. Nett sein? Das hieß doch nicht gleich, dass er mit ihnen ins Bett stieg? Oder etwa doch? Umso mehr Tahoe darüber nachdachte, umso mehr stieg die Unsicherheit in ihr. Sie war absolut unerfahren in Sachen Männer. Natürlich hatte sie den einen oder anderen Kuss bekommen. Aber das war etwas völlig anderes und noch nie hatte sie ihre Zunge in den Mund eines Jungen gesteckt. Oder ihre Hände über einen Schwanz wandern lassen, sich völlig willenlos und nackt vor einem Mann präsentiert. Dieses Bild davon und es war ihr so fremd und sie bekam Angst davor. Angst vor etwas, was ihr so neu war. Doch zu dieser Angst, kam auch noch ein weiteres Gefühl hinzu und es war die pure Neugierde gewesen und sie war schon immer von Natur aus neugierig. Tahoe dachte in diesem Moment, an die Worte von ihrer Freundin und an ihre gutgemeinten Ratschläge. Diese Freundin, die Tammy hieß, heiratete schon mit 18 Jahren einen Mann, der 10 Jahre älter war als sie. Tahoe konnte nicht sagen, ob dies aus Liebe zueinander geschah. Doch immer wenn sich die beiden Frauen trafen, erzählte die blonde Tammy, ihrer dunkelhaarigen Freundin, eine weitere Anekdote aus ihrem aufregenden Sexleben. Tahoe konnte es schon nicht mehr hören und verdrehte nur die Augen. Doch auch wenn diese Gespräche oft nervig für die hübsche Halbindianerin waren, so dachte sie nun an das letzte Treffen zurück, dass erst vor wenigen Tagen war. Laut und deutlich, klangen die Worte in Tahoes Ohren und sie ließ den Gesprächsverlauf noch einmal Revue passieren.

"Sei einfach du selbst und du musst es erlebt haben. Das ist ein Erlebnis. Es ist unglaublich. Es reißt dir den Boden unter den Füßen weg, wenn du so hart zum Orgasmus kommst!"
"Schon klar und ich weiß, wie sich so etwas anfühlt. Ich bin schließlich nicht keuch und außerdem, habe ich zwei gesunde Hände."
"Oh, Tahoe! Du hast absolut keine Ahnung und es ist nicht das selbe, wenn du es dir mit deinen Fingern besorgst. Probiere es aus. Nimm dir einen Mann und schlaf mir ihm! Glaub mir, danach… Du wirst es niemals wieder missen wollen, dieses einmalige, unglaubliche, berauschende Gefühl."

Die Sätze hallten in ihren Ohren und sie konnte es sich nicht im geringsten vorstellen oder erahnen wie dieses Gefühl sein sollte. Was sollte es denn noch mehr schöneres geben, als dieses überschwängliche Glück, was Tahoe empfand, wenn sie auf dem Rücken ihres Pferdes saß. Da konnte es doch keine weitere Steigerung mehr geben und wie sollte sie Freude bei etwas empfinden, was sie eigentlich gar nicht wollte. Allein diese Vorstellung, nackt zu sein und der Mann machte verschiedene Dinge mit ihr. Es ließ sie erschaudern und der Gedanke, dass sie auch noch Jungfrau war, machte es nicht besser. Welcher Mann wollte schon ein junges und unerfahrenes Ding wie sie haben? Eine Frau, die nur ihr Pferd und die Natur im Kopf hatte, über ein vorlautes Mundwerk verfügte und außerdem noch eine halbe Cherokee war. Tahoe würde nie einen Mann finden, der das akzeptierte und sie sollte es endlich einsehen. Die Verzweiflung breitete sich in ihrem Körper aus und sie presste die Lippen hart aufeinander.

„Tahoe, Liebling“, und sie zuckte sichtlich zusammen. War die junge Frau gedanklich so abgedriftet, dass sie nichts mehr um sich herum mitbekam? Sie senkte ihren Kopf und drehte sich zu der eben gehörten Stimme um. Es war ihr Vater und er stand mit den Händen in die Hüften gestemmt vor ihr. Sein Blick war tadelnd und wütend.
„Mein liebes Fräulein“, und Tahoe erkannte an dem Ton von seiner Stimme, dass er aufgebracht war. Sie seufzte leicht auf, wusste ganz genau was nun kommen sollte. Eine Standpauke, die sich gewaschen hatte. Ihr Kopf war gesenkt und ihre Hände spielten nervös mit dem Stoff von ihrem Kleid.
„Was um alles in der Welt fällt dir ein, so herum zulaufen, Tahoe? Das geht überhaupt nicht. Ich möchte nicht, dass du dich so zeigst. So freizügig und nackt. Vor all den Gästen und vor all den fremden Männern. Zieh dir etwas anderes an, dass dich nicht so entblößt zeigt. Was soll denn nur der General Cornwallis von mir denken? Das ich etwa ein Vater bin, der seine Tochter nicht im Griff hat?“
Ihr Blick war auf den Boden gerichtet und sie konnte ihrem Vater nicht in die Augen schauen. „Vater, ich", flüsterte sie.
Stuart Lehman sah gespannt auf seine Tochter und seine Haltung war unverändert.
„Ja, Tahoe und ich höre.“
Seine Augen waren fest auf sie gerichtet und er wartete ungeduldig auf eine Antwort. Ihr gesenkter Kopf drehte sich leicht zur rechten Seite und da sah sie ihn wieder. Diesen Mann! Der Mann, der sie so durcheinander brachte und zusammen mit den Generälen ging er an der Veranda vorbei. Sein Gesicht wirkte angespannt und er schien verärgert zu sein. Doch als sich ihre Blicke kurz trafen, entspannten sich seine Gesichtszüge ein wenig und er lächelte leicht. Schnell sah Tahoe wieder zu ihrem Vater. Er bekam natürlich diese Blicke sofort mit und seine Augen wanderten schnell zwischen den beiden hin und her. Leicht berührten seine Hände ihre Schultern und Tahoe sah ihn endlich an.
„Entschuldige bitte, Vater und ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen. Aber…“, und sie pausierte im Satz, als sie merkte, wie Tavington zu ihr herüber schaute. Er könnte das mal unterlassen, dieses ewige Starren. Es nervte und außerdem machte es Tahoe unendlich nervös. Dieser Mann, konnte er nicht einfach mal woanders hinschauen und hier gab es doch genug zu sehen. Aber nein und er musste anscheinend immer zu ihr starren. Was sollte das denn und war sie für ihn wie so eine Art Trophäe? Einfach furchtbar war sein Verhalten und er sollte seine arrogante, englische Nase in das Glas stecken und dabei ersticken, bei dem was er da trank. Ihre Gedanken drehten sich wieder einmal nur um ihn und waren nun so negativ, dass sie von diesem Ort nur ganz schnell weg wollte. Aber William unterließ seine Blicke nicht. Im Gegenteil. Er vertiefte diese mit ihr und das schlimmere Übel an dieser ganzen Sache war eigentlich, dass er so lässig am Geländer lehnte und Tahoe dabei in einer unwahrscheinlichen, unwiderstehlichen Art anlächelte, dass es schon nicht mehr unangenehm war. Sondern, wie sie schnell merkte, dass sich ein krippelndes Gefühl in ihrem Bauch bemerkbar machte. Es fühlte sich an, als wären 1000 Schmetterlinge unterwegs und es fühlte sich so gut an. Sehr gut sogar und so gut, dass Tahoe am liebsten vor Freude aufgestöhnt hätte. Doch das wollte sie nun wirklich nicht und nicht im Beisein ihrer Eltern und erst recht nicht, wenn Tavington anwesend war. Diese Genugtuung wollte sie ihm nicht geben und entschied, von dort zu verschwinden. Sie sprach laut und für alle deutlich hörbar.
„Entschuldige mich bitte, Vater! Meine Herren!“ Schnellen Schrittes entfernte sie sich von der Veranda und warf dabei Tavington einen finsteren Blick zu. Dieser nahm es gelassen, gab ihr ein charmantes Grinsen zurück und zwinkerte ihr mit seinem linken Auge zu. Diese Geste ließ Tahoe gereizt aufschnauben und sie stürmte ins Haus hinein. Stuart Lehman sah dies und bedachte den Colonel mit einem strengen Blick. Doch dieser stand in seiner gewohnt arroganten Art am Geländer und es ließ ihn absolut unbeeindruckt, wie Stuart ihn ansah. Hoffentlich bekam Herr Lehman diese Sache noch geklärt und am besten sofort, bevor sich die Dragoons, die nächsten Tage hier wie zu Hause fühlen sollten. Denn etwas beunruhigte den Vater und ihm gefiel nicht, wie der Colonel seine Tochter ansah und ihm gefiel auch nicht, wie Tahoe immer reagierte, wenn Tavington in der Nähe war. Er wird die beiden wohl im Auge behalten müssen.

Während Tahoe sich wieder einmal in ihrem Zimmer versteckte, führte Stuart seine Gäste in der unteren Etage von seinem Haus umher und die Herren schienen alle sehr interessiert. Nur William war es nicht und er richtete seine Augen fragend die Treppe hinauf und überlegte, wo diese Tahoe wohl ihr Zimmer hätte. Wie es dort wohl aussah und wie es wohl so riechen würde? Der Drang danach, dieses endlich zu erfahren, ließ ihn unruhig werden und er wollte endlich diesem Gefühl nachgeben. So entschuldigte er sich von den restlichen Anwesenden und suchte seine Flucht in der Auffindung von einem Badezimmer. Das war selbstverständlich eine Lüge. Doch das wusste nur William allein.

Langsam stieg er die Treppe hinauf und umso mehr er von diesem Haus sah, umso mehr fühlte er sich wie in England, seine Heimat und sein Zuhause. Der Wille dorthin zurückzukehren, wurde immer stärker und seufzend schritt er über die letzten Treppenstufen und schaute sich um. Als er nach ein paar Schritten, eine knarzende Holzdiele erwischte, hielt er für einen Moment inne. Er verfluchte sich innerlich und schüttelte mit dem Kopf. Kurz schloss er die Augen und schlich langsam weiter. Er wollte schließlich nicht erwischt werden. Erwischt werden? Bei was eigentlich? Er fühlte sich wie ein 16 jähriger Junge, der das erste Mal verliebt war, noch so richtig grün hinter den Ohren und sich heimlich davon stiehlt, um zu seiner Dame des Herzens zu gelangen. Doch diese ganze Sache hier, war auch irgendwie aufregend und neugierig schaute er sich auf der oberen Etage um und suchte nach Tahoe. Zuerst fand er sie nicht, sondern nur eine Tür, die halb offen stand. Die Neugierde packte ihn und er riskierte einen Blick. Langsam näherte er sich dieser Tür und wartete einen Moment ab, bevor er den nächsten Schritt tat. Leicht lehnte er sich an den Türrahmen und das was er nun sah, verschlug ihm die Sprache. William starrte mit großen Augen und leicht geöffneten Mund und war vollkommen unfähig sich zu bewegen, geschweige denn, noch klar zu denken und zu handeln.

Tahoe Lehman, stand nur wenige Meter von ihm entfernt auf dem Balkon und war mit ihrem Rücken zu ihm gedreht. Sie hatte immer noch dieses weiße Kleid an und das wirkte nun sehr durchsichtig. Die Sonne stand so günstig und schien perfekt auf ihren Körper. Es wirkte so, als ließen die Sonnenstrahlen ihren Körper, wie in einem goldenen Schein erstrahlen, ein sogenanntes Halo. Dies wirkte so einmalig und William war gefangen bei diesem Anblick. Seine Pupillen waren erweitert und für einen Moment, hielt er kurz die Luft an. Dieser Anblick von ihr und es erregte ihn. Sie erregte ihn. Aber für einen kurzen Moment wurde er zurück in die Wirklichkeit geholt, als er von der unteren Etage Stimmen hörte. William sollte verschwinden, solange er noch konnte und er sollte nicht dort sein, warnte ihn seine innere Stimme. Doch er hörte nicht darauf und achtete mehr auf das, was ihm sein Herz sagte und das schlug mittlerweile so schnell, dass er die Befürchtung hatte, es würde ihm gleich aus der Brust springen.

Vorsichtig und leise betrat er das Zimmer, immer darauf bedacht, keinen Lärm zu machen. Er lehnte die Tür hinter sich an und er wusste auch genau wie es rüberkommen würde, wenn er die Tür geschlossen hätte. Langsam und Schritt für Schritt, ging er durch das Zimmer und seine Augen waren dabei immer nur auf Tahoe gerichtet. Aus seinen Augenwickeln sah er die wundervolle Einrichtung, die er sehr hübsch und einladend fand. Doch rückte es in den Hintergrund, als William, Tahoe nah genug war, dass er den Duft ihrer Haare riechen konnte und wie betörend sie roch. Es war eine bezaubernde Mischung aus frisch gemähten Gras, die verlockende Süße von Schokolade und ein Hauch von spritzigen Früchten. Er spürte die Wärme ihres Körpers, die ihm entgegen kam und wie betäubt wirken ließ. William war ihr mittlerweile so nah, dass er problemlos seine Hände, durch ihre langen Haare hätte wandern lassen können. Dieses Verlangen es zu tun, wurde immer stärker. Doch er unterdrückte es und lehnte entspannt am Rahmen der Balkontür und hatte seine Arme vor der Brust verschränkt. Seine Augen blickten auf ihren zierlichen Körper und er wollte sie berühren. Er wollte sie am ganzen Körper anfassen und streicheln. Doch wenn er sie jetzt berührt hätte, dass wäre einfach zu viel gewesen und außerdem wollte er es langsam mit ihr angehen. Auch wenn sein Körper komplett anderer Meinung war. Denn sein Schwanz zeigte wieder mehr als deutlich, was dieser wollte und seine steigende Erregung, war kaum noch zu verbergen. So standen nun beide nah beieinander und doch bemerkte Tahoe ihn nicht.

Sie war tief in ihren Gedanken und komplett abwesend. Ihre Finger spielten verträumt mit dem blauen Anhänger von der Kette und langsam fuhr ihr Zeigefinger daran auf und ab. Immer wieder wiederholte sie es und William sah auf diesen zarten, schmalen Finger und stellte sich vor, wie es sich wohl anfühlte, wenn dieser Finger so an seinem Schwanz entlang fahren würde. Dieses Gefühl dabei zu erfahren und ihre zarten Finger zu spüren. Es sorgte dafür, dass sein Puls stieg und sein schon viel zu schneller Herzschlag, sich noch mehr erhöhte. Tahoe seufzte leise auf und hatte dabei ihre Augen geschlossen. Sie hatte den Kopf an die Wand zurückgelehnt und noch ein Stück weiter rechts und ihr Kopf hätte sich auf die Brust von William gelehnt. Er bemerkte ihre Reaktion und lächelte. Seine Augen wanderten über ihre schöne Vorderseite und er sah, wie sich ihre Brüste langsam im Takt ihres Atems auf und ab bewegten. Ihre wunderschönen Brüste. Sie hatten genau die richtige Größe und würden perfekt in seine Hände passen. Es war eine ordentliche handvoll. Sein Mund war leicht geöffnet und er versuchte, geräuscharm zu atmen. Doch es fiel ihm sichtlich schwer.

Wenn die beiden noch weiter so herumstehen würden, könnte er bald für nichts mehr garantieren. Es wurde also Zeit, die Initiative zu ergreifen und es hieß für ihn nun zu handeln. William sprach mit leiser und sanfter Stimme:
„Eine wunderschöne Aussicht.“
Im ersten Moment herrschte absolute Stille. Doch schon im nächsten Augenblick, wurde es durchbrochen und es war Tahoe, die ihm antwortete.
„Oh ja und wie wunderschön.“
Sie hatte die Augen immer noch geschlossen. Aber für einen Moment dachte sie nach und überlegte, woher diese Stimme kam. Diese Stimme, die ihr mittlerweile schon ziemlich vertraut war. Diese Stimme, so markant und einzigartig, konnte nur zu einer Person gehören. Diese Person war… Es war ein Mann. Es war Colonel William Tavington! Plötzlich riss sie die Augen auf und wirbelte blitzschnell herum. Es hätte nicht viel gefehlt, dass sie mit ihrem Gesicht, gegen seinen Oberkörper gestoßen wäre. So nah waren sich beide mittlerweile. Es war ihr anzusehen. Sie war überrascht, geschockt und verärgert. William sah es nur zu deutlich. Sie hatte ihre Augenbrauen zusammengezogen und ihre dunklen Augen funkelten ihn böse an und die Hände waren zu Fäusten geballt.
„Was, verdammt nochmal, machen Sie hier in meinem Zimmer, Colonel?“
Noch immer stand er ganz entspannt da.
„Es tut mir wirklich sehr leid, Fräulein Lehman, aber ich muss mich wohl verlaufen haben.“
Als er das sagte, hielt er seinen Kopf leicht schräg und seine Augen schauten direkt in ihre. Das Lächeln, was er dazu noch in seinem Gesicht hatte, sorgte bei Tahoe dafür, dass sich ihre Haltung entspannte.
„Verlaufen“, hinterfragte sie ein wenig frech.
„Mmmh, und ich dachte wirklich nicht, dass Ihr Haus so groß sei.“
Bei diesem Satz ging Tahoe an ihm vorbei und seine Augen folgten ihr. William drehte sich zu ihr herum und sie stand nun mitten in ihrem Zimmer und lehnte sich dann an eine Kommode. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn neugierig an.
„Und wo genau, wollten Sie denn nun hin, Colonel?“ William fuhr sich mit seinem rechten Daumen über seine Unterlippe. Diese Geste gefiel Tahoe sehr, denn sie biss sich dabei leicht auf ihre Lippe. Dieses Verhalten sah auch William, der langsam auf Tahoe zu ging. Während er ihr langsam immer näher kam, waren die Blicke dabei auf den jeweils anderen fixiert. Tahoes Augen wanderten über seinen Körper und am liebsten hätte sie ihm jetzt, diese schicke Uniform vom Körper gerissen. Denn sie wollte unbedingt wissen, wie er darunter aussah.
„Ich bin ganz ehrlich. Eigentlich wollte ich zu Ihnen, Fräulein Lehman.“
„Zu mir? Was wollten Sie denn bei mir?“
Sie musste herzhaft lachen und dies war so wundervoll und erfrischend, dass es William sofort mitlachen ließ. Doch als Tahoe diesen Effekt bei Tavington bemerkte, stoppte sie es und lächelte ihn freundlich an.
„Ich wollte mich bei Ihnen, Fräulein Lehman, für mein Verhalten entschuldigen.“
Sein Gesicht das ganz entspannt war, gab ihr zum Beweis für den eben gesagten Satz, ein charmantes Lächeln das die Grübchen auf seinen Wangen erschienen ließ. Tahoe verlor sich kurz in ihren Gedanken und wollte nur, dass er damit aufhörte, sie so anzusehen. Dann noch dieses unverschämte Lächeln von ihm. Wie konnte dieser Mann nur so verdammt gut aussehen und dabei auch noch gleichzeitig so ein arroganter Bastard sein? Sie atmete schwer und war innerlich ziemlich aufgeregt. Dennoch fand sie ihre Sprache wieder und antwortete ihm mit ruhiger, angenehmer Stimme.
„Sie wollten sich bei mir entschuldigen, Colonel?“
Die Art und Weise, wie Tahoe diesmal seinen Rang aussprach, ließ seinen Schwanz zucken.
„Das wollte ich.“
Er trat noch etwas näher und war jetzt nur noch eine knappe Armlänge von ihr entfernt.
„Na dann. Bitte. Ich höre mir an, was Sie zu sagen haben.“
Gerade als William ihr antworten wollte, hörte Tahoe Schritte, die schnell näher kamen und eine bekannte Stimme, die ihren Namen rief.
„Tahoe!“
Es war ihre Mutter und schnell hieß es nun zu handeln. Sofort ergriff sie mit ihrer linken Hand Williams linken Arm und legte ihren rechten Zeigefinger auf seinen Mund. Dieser Kerl hatte wirklich schöne, weiche Lippen und dieses Fräulein Lehman hatte verdammt zarte Finger. Sie hatten beide recht. Doch war es nicht gerade der richtige Zeitpunkt, um solche Gedanken zu haben.
„Schnell. Hier.“
Sie drückte ihn in die Richtung von ihrem Bett und damit hatte William nun absolut nicht gerechnet. Dieses hübsche Fräulein überraschte ihn jedes Mal.
„Was…“
„Ssssh und nicht reden!“
Sie zeigte unter das Bett.
„Aber was zum…“
„Nun machen Sie schon und verstecken sich unter dem Bett!“
Sein Blick war mehr als fragend und eigentlich wollte er schon Protest einlegen. Denn er war eindeutig zu alt für solche Spiele. Doch als er die Schritte von ihrer Mutter vor der Tür hörte, sah er zu, dass er verschwand. Schnell legte er sich auf die Holzdielen und robbte unter das Bett. Er konnte nur hoffen, dass der Aufenthalt von ihrer Mutter nicht zu lange dauern würde. Denn bequem war es nicht, wie er da so auf dem Fußboden lag.

Ein Klopfen ertönte und herein trat die Dame des Hauses. Tahoe versuchte noch, sie an der Tür abzufangen. Aber ihre Mutter war schneller.
„Tahoe! Hier steckst du also.“
Ihre Stimme klang sehr überrascht.
„Ja, Mutter. Ich…ich wollte mich gerade umziehen“, antwortete die Tochter und klang leicht nervös.

Umziehen, wiederholte William das Wort in seinem Kopf und musste sich ein Lachen verkneifen. Warum stand sie dann so verträumt auf dem Balkon? Dieses junge, hübsche Fräulein machte es ihm nicht gerade leicht und steckte wahrhaftig voller Überraschungen.

„Dein Vater meinte, dir würde es nicht gut gehen.“ „Nein und es ist alles gut.“
„Wirklich, Tahoe?“
„Ja, Mutter.“
„Er meinte wohl auch, dass du und der Colonel, noch einige Differenzen haben.“
„Was? Nein. Ich meine er hat versucht…also wir haben versucht, diese Sache zu klären.“
„Und?“
„Es konnte nicht ganz geklärt werden.“
„Ach, Liebling.“
„Nein, Mutter. Wir waren auf dem richtigen Weg und der Colonel war auch sehr charmant. Aber dieser Captain Bordon kam dazwischen.“
„In Ordnung, Liebes.“
Es entstand eine Pause und William konnte nur hoffen, dass dieses Gespräch bald beendet war. Er musste grinsen bei den Worten, die Tahoe gegenüber ihrer Mutter wählte.
„Bitte zieh dir etwas an, was dich gut vorzeigbar aussehen lässt.“
„Selbstverständlich, Mutter.“
Sie klang ein wenig niedergeschlagen.
„Tahoe, Liebling, und ich weiß, wir haben dich sehr frei und offen erzogen. Aber dieses Mal. Du musst deinen Vater verstehen. Er hat wahrscheinlich auch nur Angst, dich an einen der Männer der Dragoons zu verlieren.“
Tahoe musste kichern und die Worte von Frau Lehman hallten in Williams Ohren. Aber wo sie doch im gewissen Maße recht hatte und er grinste.
„Obwohl ich schon zugeben muss, dass dieser Colonel mir schon gefällt.“
Sein Charme funktionierte also weiterhin sehr gut und wenn er schon bei der Mutter so gut ankam, dann wird er wohl auch die Tochter erobern können. William lag grinsend unter dem Bett und lauschte weiter der überaus interessanten Unterhaltung.
„Mutter, bitte und lass das bloß nicht Vater hören.“ Die beiden Frauen lachten.
„Nein, nein und ich bin schon zu alt für solche Sachen.“
William fand auch Galilahi Lehman sehr attraktiv und nicht, dass sie schon zu alt wäre. Doch sie war verheiratet. Eigentlich war es ein Grund, aber auch kein Hindernis. Jedenfalls nicht für einen Mann wie ihm und es wäre nicht das erste Mal, dass er Mutter und Tochter einen ordentlichen Fick verpasste. Er war geübt in solchen Dingen.
„Mutter", sagte Tahoe etwas energisch.
„Schon gut, mein Kind.“
Frau Lehman wollte sich schon abwenden und gehen, als sie sich nochmal an ihre Tochter wandte. „Ach und Tahoe?“
Kurz schaute diese zum Bett und dann wieder zu ihrer Mutter.
„Ja, Mutter?“
Ihre Worte klangen überrascht.
„Wenn du den Colonel sehen solltest, dann schicke ihn bitte zu deinem Vater.“
„Aber…“
Tahoe überlegte und wie kam ihre Mutter darauf, dass sie den Colonel sehen sollte? Ob ihre Mutter etwas ahnte? Oder ob sie es wusste, dass Tahoe, Tavington unter ihrem Bett versteckte? Sie zog ihre Augenbrauen zusammen.
„In Ordnung, Mutter und wenn ich ihn sehe, werde ich ihn sofort zu Vater schicken.“
Ihre Mutter nickte mit dem Kopf und verließ dann das Zimmer. Als die Tür ins Schloss fiel, atmete Tahoe erleichtert auf und fuhr sich mit den Händen durch ihr langes Haar.
„Die Luft ist rein. Sie können sich wieder zeigen, Colonel!“
Während Tahoe das sagte, drehte sie sich um und plötzlich stand er vor ihr. Ihre Körper standen sich nun so nah, dass beide den Atem des jeweils anderen spüren konnten. Wie machte er das nur, sich so unbemerkt und lautlos anzuschleichen? Wollte er sie damit überraschen oder erschrecken? Das Herz schlug ihr bis zum Hals und sie schaute mit ihren Augen in seine. Sie konnte nicht anders und wollte in diesem Meer von blau versinken. Sein Gesicht sah so entspannt aus und ihr Blick blieb auf seinem Mund hängen. Diese wunderbar weichen Lippen, die sich so gut anfühlten, als sie ihren Finger darauf legte und sie wollte es wieder machen. Die Wärme an ihren Fingerspitzen fühlen und sie wollte diese Lippen auf ihren spüren und überall auf ihrer Haut. Dieses Gefühl von flatternden Schmetterlingen in ihrem Bauch, machte sich wieder bemerkbar und noch etwas anderes kam hinzu. Ein merkwürdiges Krippeln zwischen ihren Beinen. Am Anfang fand sie es störend, doch umso länger sie diesen gutaussehenden Mann ansah, umso stärker wurde das Verlangen, dass er sie berühren sollte. Warum zur Hölle machte er denn nichts? Er stand einfach nur da und schaute sie an. Aber wie er sie dabei ansah und Tahoe dachte jeden Moment, sie würde umkippen und könnte das nicht mehr länger aushalten. Er sollte endlich etwas machen oder wenigstens ein paar Worte sagen und als sie ihren Mund schon leicht geöffnet hatte, um die Situation zu entspannen und die Initiative zu ergreifen, um diese merkwürdige Stille, die im Raum herrschte, aufzulösen, sprach er dann endlich zu ihr.
„Vielen Dank, Fräulein Lehman.“
Seine Stimme war tief, rau und so sexy. Wie es wohl klang, wenn er sie bei ihren Vornamen nannte? Tahoe biss sich leicht auf die Unterlippe und leckte danach mit der Zunge über die Lippen. Sie hatte keine Ahnung, was sie mit dieser Geste bei William anrichtete. Es machte ihn verrückt und er wollte endlich den Drang nachgeben, diese roten und vollen Lippen zu küssen. Auch hatte sie überhaupt keine Ahnung, wie es drinnen in ihm aussah. Er war genauso aufgeregt wie sie und sein Herz schlug so schnell, als wäre er eben mit Blizzard im Galopp geritten. Seine Hände fingen an zu schwitzen und die Pupillen in seinen Augen waren stark erweitert. Das verdächtige Ziehen in seinen Lenden, ließ seinen Schwanz zu einen Halbständer anschwellen und dieser drückte schon schmerzhaft gegen den Stoff von seiner Hose. Wenn das hier so weiterging und er könnte bald für nichts mehr garantieren. Außerdem wollte er auch nicht für den Rest des Tages mit einer Beule in der Hose rumlaufen. Es würde ihn stören und die anderen konnten dann sehen was bei ihm los war. Diese verflucht, engen Hosen! Ob die kleine Lehman davon wohl schon Kenntnis genommen hatte? Ob sie es wohl ahnte, was ihre kurzen Berührungen bei ihm ausgelöst hatten? Sie hatte wohl keine Ahnung darüber und warum sollte sie das auch. Tahoe hatte schließlich keine Erfahrung mit Männern und war noch eine Jungfrau. Kein Mann hatte jemals dort seine Hände gehabt, an diesen bezaubernden Rundungen, wo William diese gleich darüber wandern lassen würde. Aber wollte er es nicht langsam angehen und wollte er das wirklich noch? Viel zu stark war jetzt das Verlangen, sie zu berühren, zu küssen, zu streicheln, zu spüren und zu ficken!
„Ich", sagte Tahoe leise und unterbrach damit kurz seine schmutzigen Gedanken. Ihr fehlten die Worte und wieder machte sie diese kleine Geste mit ihrem Mund. Diesmal entlockte es William einen kurzen Seufzer und er trat noch näher an sie heran und sofort fiel ihr Blick auf die schicke Uniform. Sie sah die goldenen Knöpfe an seiner Weste und stellte sich vor, wie ihre Finger diese langsam von oben nach unten öffneten. Ihr Kopf erhob sich und der Blick ihrer Augen traf den seinen. Sie sah etwas in seinen Augen und in seinem Blick. Aber sie konnte es nicht deuten. Doch schon bald würde sie wissen, was es zu bedeuten hatte. Es war das pure Verlangen, die brennende Leidenschaft und die unendliche Lust, die wie ein loderndes Feuer in den Augen brannte. Das gleiche sah William in ihren Augen und er wusste es sofort. Er erkannte diesen Blick und er kannte es von den anderen Frauen, mit denen er zusammen war und spätestens jetzt wusste William, dass er auf dem richtigen Weg war. Er wagte den nächsten Schritt und verschwendete auch keinen Gedanken weiter darüber, wie sie wohl reagieren würde. Seine rechte Hand berührte leicht ihre Wange und die warme Haut unter seinen Fingern, ließ es krippeln in seinen Fingerspitzen. Tahoes Mund war leicht geöffnet und die Zunge fuhr sich über die Lippen.
„Fräulein Lehman“, flüsterte er und sie bekam davon Gänsehaut. Er sah es natürlich und machte weiter mit seiner Hand. Kurz entzog sie ihren Blick den seinen und starrte auf ihre Hände, die mittlerweile auf seinem Oberkörper und auf seiner Uniformjacke lagen. Wie waren die da nur so schnell hingekommen? Mit Daumen und Zeigefinger, hob er sanft ihr Kinn an und sie sah wieder in seine wundervollen, blauen Augen.
„Ja, Colonel Tavington?“
Tahoe versuchte die Worte zu sprechen. Auch wenn sie überhaupt nicht mehr in der Stimmung war um zu reden. Viel lieber sollte er endlich seinen Mund auf den ihren pressen und sie verdammt nochmal endlich küssen! In der Zwischenzeit hatte sich auch seine linke Hand bei ihr auf Wanderschaft begeben und mit beiden Händen hielt er nun ihren hübschen Kopf.
„Du machst mich ganz verrückt damit!“
Das er sie jetzt duzte, war schon zweitrangig und vernünftig denken konnten beide schon lange nicht mehr.
„Mit was denn", hinterfragte sie neugierig und hatte einen frechen, gewissen Unterton in der Stimme. Wieder leckte die Zunge über diese verlockenden Lippen und ihre dunklen Augen funkelten ihn verführerisch an.
„Das hier", flüsterte William und seine Daumen fuhren gleichzeitig über ihre Lippen. Als er das tat, öffnete sie dazu ihren Mund und nur soweit, dass die Zungenspitze, die Haut seiner Finger berührten. Er war wie vom Blitz getroffen, als er die Berührung von der Zunge an seinen Fingerkuppen spüren konnte.
„Mmmmh", murmelte William nur und Tahoe zog etwas die Augenbrauen zusammen. Er merkte wie ihre zarten Finger über seine Weste wanderten und langsam die Knöpfe öffneten. Der erste, der zweite und immer weiter. William zog scharf die Luft ein, als ihre zarten Hände seine offene Weste auseinander schob und ihre Finger mit dem Stoff seines Hemdes spielten.
„Ich wollte mich bei Ihnen…bei dir entschuldigen, Tahoe.“
Da war es. Endlich! Er sagte ihren Vornamen. Es klang so sexy. Gütiger Gott und es war einfach pure Leidenschaft, so wie er es sagte. Seine Stimme, so rau und tief. Tahoe hatte am ganzen Körper Gänsehaut und das Kribbeln zwischen ihren Schenkeln wurde immer stärker. Doch es kribbelte nicht nur so verdammt angenehm, es wurde auch feucht. Ihre Pussy war nass, tropfte wie ein Leck und nicht mehr lange und die Säfte würden an den Innenseiten von ihren Schenkeln entlang laufen. Tahoe hatte nur noch einen ganz besonderen Wunsch und er sollte sie da unten berühren. Seine großen, starken Hände sollten ihre Pussy streicheln und er sollte seine Finger in ihr enges, heißes Loch stecken. Er sollte es ihr so machen, wie sie es sich immer selbst besorgte. Wenn sie nachts in ihrem Bett lag, das Gesicht ins Kopfkissen drückte und leise stöhnend ihre Pussy fingerte. Ob es sich genauso gut anfühlen würde, wenn er sie mit seinen Fingern verwöhnte? Oder vielleicht war es sogar noch besser, viel besser, als sie es sich je hätte vorstellen können. Der Gedanke daran ließ sie nicht mehr los und Tahoe krallte ihre Hände in sein Hemd und sah ihn mit ihren dunklen Augen verlangend an. Ihr Blick sagte mehr als es 1000 Worte je hätten ausdrücken und beschreiben können. Tahoe wollte ihn.
„Ja, das wollten Sie, Colonel“, antwortete sie ihm leise flüsternd und seine rechte Hand war in ihrem Nacken verschwunden und seine linke Hand lag auf ihrem Rücken. Vorsichtig zog er sie zu sich heran und Tahoe schlang ihre Arme um seinen Oberkörper. So nah und eng beieinander, wie die beiden nun waren, waren sie sich noch nie und William fühlte ihre Brüste, die sich gegen ihn pressten und er war sich auch sicher, dass Tahoe seine Erektion spüren konnte, die sich hart an ihren Bauch drückte. Doch es schien sie nicht zu stören. Im Gegenteil. Sie schob ihm ihren Körper verlangend entgegen, rieb sich an der harten, großen Beule, öffnete dabei ihren Mund und stöhnte leise auf.
„Oh, William!"
In diesem Augenblick wusste er es und er musste sie küssen. Er wollte endlich diesem brennenden Verlangen nachgeben und senkte seinen Kopf zu ihren herab und schloss die Augen. Seine Hand, die in ihrem Nacken lag, zog langsam den Kopf zu sich heran und Tahoe musste also nichts weitermachen, als ihre Augen zu schließen und den Moment abzuwarten, wenn sein Mund den ihren berühren würde.

Küss mich! Oh Gott, Bitte! Küss mich endlich!  

Alles in Tahoe schrie auf und ihr Inneres bebte vor lauter Lust, Verlangen und Aufregung. Die Lippen kamen sich immer näher und näher und der heiße Atem, war überall auf der Haut im Gesicht zu spüren. Tahoes Hände krallten sich immer fester in seine Jacke und sie spürte seine Wärme. Diese unerträgliche Hitze, die von seinem Körper ausging und sie damit verhüllte. Tahoe spürte ihn, wie seine starken Armen sie festhielten und seine große, harte Männlichkeit, die sich an ihren Unterleib drückte und sie bog ihm regelrecht ihren Körper entgegen, rieb sich immer energischer und heftiger an diesem beeindruckenden Ding, was er da in seiner Hose hatte. Sie konnte ihn riechen und er roch so verdammt gut. Eine betörende Mischung aus Leder, Tabak und seiner ganz eigenen persönlichen, männlichen und maskulinen Note. Es machte sie ganz wirr im Kopf und Tahoe wollte nur noch eins. Sie wollte ihn, diesen Mann, nackt und in seiner ganzen wundervollen Pracht, vor sich haben und ihm endlich richtig nah sein. Für beide blieb die Zeit stehen und es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Die Lippen kamen sich näher und als diese nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren, flog auf einmal die Zimmertür auf und Galilahi Lehman stand mitten auf der Türschwelle, hielt mit der rechten Hand noch den Türknauf fest und mit weit aufgerissenen Augen und offenen Mund, sah sie geschockt auf das Pärchen. Galilahi starrte und es war offensichtlich, dass sie ziemlich überrascht war bei dem was sie hier nun sah und nie im Leben hätte sie es vermutet. So wie Tahoe und William, die sich blitzschnell voneinander lösten und sprichwörtlich auseinander sprangen. Ziemlich verwirrt sahen sie zu Frau Lehman und Tahoe fuhr sich nervös durch das Haar und William zog sich seine Uniform straff. Der Blick von Galilahi war zuerst bei ihrer Tochter und dann bei dem Colonel. Ihre dunklen Augen wanderten zwischen den beiden hin und her.
„Tahoe“, sagte die ältere Frau mit tadelnder Stimme und schickte ihrer Tochter einen strengen Blick.
„Mutter", antwortete diese nervös und zupfte mit den Händen verlegen an dem Stoff von ihrem Kleid.
„Frau Lehman“, räusperte sich William und versuchte dabei Haltung anzunehmen. Er verschränkte die Hände hinter den Rücken, hob ein wenig den Kopf an und gab ihr ein unschuldig wirkendes, gespieltes Lächeln.
„Colonel Tavington“, antwortete Galilahi und bedachte ihn so gleich mit einem dunklen, bösen Blick. Sie wusste ganz genau, bei was sie die beiden eben gestört hatte und war innerlich froh, nicht später gekommen zu sein. Denn sie wollte sich das nicht vorstellen, wie es wohl ausgesehen hätte, wenn sie nur eine halbe Stunde später in dem Zimmer erschienen wäre…
„Ich wollte dich eigentlich fragen, Tahoe, ob du mir etwas in der Küche helfen könntest. Aber wie ich sehe“, und ihre Augen musterten den Colonel, “bist du beschäftigt.“
Tahoe zog die Augenbrauen zusammen und schüttelte mit dem Kopf.
„Nein, Mutter. Ich…“, und sie sah kurz zu William, „Der Colonel wollte gerade gehen.“
Er zog verwundert und fragend die linke Augenbraue nach oben und sein Blick dazu sagte alles. William schaute wieder so, als hätte man ihn auf frischer Tat mit der Hand in der Keksdose erwischt.
„Ach, tatsächlich? Stimmt das, Colonel Tavington?“ Der Blick der Mutter durchbohrte ihn und kurz wechselte er seinen Blick mit den beiden Damen.
„Ja, Frau Lehman.“
Es war eine beschissene Situation und er würde alles dafür geben, nur um dort bleiben zu können. Er wollte nicht weggehen und viel lieber wollte er da weitermachen, wo beide eben so abrupt unterbrochen wurden waren. William wollte Tahoe küssen und seine Lippen sanft auf die ihren pressen. Er wollte wieder ihre zarten Hände auf seinen Oberkörper fühlen und diese zarten Finger, wie diese sich zitternd in sein Hemd krallten.
Er nahm ihre rechte Hand und wollte ihr zum Abschied einen Handkuss geben. Doch Tahoe machte ihm einen Strich durch die Rechnung, entzog schnell ihre Hand aus seiner und bevor er noch reagieren konnte, verpasste sie ihm eine schallende Ohrfeige. Es knallte ganz ordentlich und sie sah deutlich den schockierten Ausdruck auf seinem Gesicht. William hatte wütend die Augenbrauen zusammengezogen und seine blauen Augen funkelten die junge Frau böse an.
„Wir sprechen uns noch, Fräulein Lehman.“
Er presste die Lippen zu einer dünnen Linie aufeinander und gab ihr einen allerletzten Blick. Dieser verhieß nichts gutes und gab ihr zu verstehen, dass beim nächsten Mal, wenn beide sich sehen würden, sie ihre Hand definitiv anders zu benutzen wüsste. Er machte auf dem Absatz kehrt und stürmte aus dem Zimmer, ließ die beiden Damen zurück und während Galilahi verwundert und auch lächelnd an der Tür stand, hielt sich Tahoe kopfschüttelnd ihre Hand und sie biss sich leicht auf ihre zitternde Unterlippe.

William ging mit großen Schritten zur Treppe und versuchte das Gefühl, von seiner geschlagenen Wange zu unterdrücken. Sie hatte also nicht nur zarte Hände, wie er eben schmerzhaft feststellen musste und als er sich auf den Weg zur unteren Etage befand, knöpfte er hastig seine Weste zu.

Galilahi Lehman schloss schnell die Tür hinter sich, blieb mit verschränkten Armen davor stehen und mit strengen Blick sah sie zu ihrer Tochter.
„So mein Fräulein und du wirst mir jetzt genau erzählen, was hier passiert ist!"
Was sollte Tahoe denn erzählen und es war doch wohl offensichtlich, bei was ihre Mutter eben gestört hatte. Die junge Frau seufzte nur und setzte sich auf das Bett.
„Es ist nichts passiert, Mutter.“
Tahoe hatte den Kopf gesenkt und so konnte sie nicht sehen, wie Galilahi mit den Augen rollte.
„Tahoe! Ich bitte dich!“
„Es war…es war nur so das…“
Sie hatte sichtlich Mühe, ihre Gedanken zu vernünftigen Sätzen zu formulieren und war emotional sehr aufgewühlt.
„Magst du ihn, diesen Colonel Tavington?“
Ihr Blick traf den von ihrer Mutter und sie konnte ihr nicht antworten und schluckte. Der Kloß in ihrem Hals wurde immer größer und Galilahi seufzte auf und setzte sich neben ihrer Tochter aufs Bett. Sie legte ihr sanft den Arm um die Schultern und Tahoe schniefte, als sie die Tränen in ihren Augen bemerkte. Sie lehnte den Kopf an die Schulter von ihrer Mutter und weinte. Die Tränen kullerten ungehindert über die Wangen.
„Ach Tahoe! Wenn ich es nicht besser wissen würde, würde ich sagen, du bist verliebt.“
Schnell zog sie ihren Kopf hoch und schaute ihre Mutter an.
„Nein! Auf keinen Fall.“
Ihre Stimme war aufgebracht und die Mutter nickte nur wissend mit dem Kopf.
„Tahoe, Liebling! Ich würde mir wünschen, dass es nicht so wäre. Aber…“
„Aber was, Mutter? Ich bin nicht verliebt. Es ist nur so…er ist charmant und freundlich…“
„Du magst ihn?“
„Ich weiß es nicht.“
Eine kurzes Schweigen entstand und wie sollte Tahoe denn, der Mutter von ihren Gefühlen zu dem Colonel erzählen? Wie sollte sie es sagen und sollte sie überhaupt etwas sagen? Warum fühlte sich das auf einmal alles so merkwürdig an? Dieses Gefühl, wenn William nicht bei ihr war und ihr Herz schwer werden ließ. Oder dieses Krippeln in ihrem Bauch, wenn er sie mit seinen schönen blauen Augen ansah und wenn er sie anlächelte. Diese Wärme und Hitze, die in ihrem Körper aufstieg, wenn er sie zärtlich berührte. Wie sollte es Tahoe ihrer Mutter erklären?
„Mutter?“
Tahoe schaute diese bittend und auch fragend an.
„Ja, Liebling?“
„Kann ich dich etwas fragen?“
„Alles mein Schatz. Du kannst mich alles fragen.“ Tahoe atmete tief durch und schluckte.
„Wie war das damals bei dir und Vater?“
Galilahi lächelte.
„Bei deinem Vater und mir, war es Liebe auf den ersten Blick und wir wussten beide sofort, dass wir füreinander bestimmt waren.“
„Und wie fühlte es sich an?“
„Oh, es war wunderschön und das schönste Gefühl überhaupt. Du fühlst dich, als würdest du über den Dingen schweben. Ein Gefühl, als hättest du tausende Schmetterlinge in deinem Bauch. Du willst nur noch eins. Die Zeit mit deinem Liebsten verbringen und nie mehr ohne ihn sein. Du sehnst dich nach seiner Art wie er ist, wie er spricht und wie er dich berührt. Doch auch etwas anderes kommt hinzu, wenn du ihn nicht sehen kannst und ihr auf unbestimmte Zeit voneinander getrennt seit. Dieses Gefühl dabei und man denkt, man würde sterben.“
Tahoe seufzte auf, legte den Kopf wieder an die Schulter ihrer Mutter und die Tränen liefen unkontrolliert über die Wangen entlang. Galilahi hatte Recht und Tahoe war verliebt. Doch wie um alles in der Welt, sollte sie denn offen zu ihren Gefühlen stehen? Noch nie in ihrem Leben hatte sie so gefühlt wie jetzt und noch nie war sie so sehr durcheinander. Diese Sache mit der Liebe, war ihr neu und alles war so seltsam verwirrend und eigenartig. Doch wenn sie Gefühle für diesen Mann hatte und es sich wirklich um Liebe handeln sollte, wie konnte sie dann wissen, ob er das gleiche für sie empfand? Vielleicht war es für ihn nicht so und er fühlte überhaupt nichts für die junge Frau. Sondern sah in der hübschen Halbindianerin nur ein schnelles Abenteuer und sie würde wahrscheinlich nur ein wenig Spaß und eine Art von Ablenkung sein, für die kurze Zeit, die Colonel Tavington und seine Dragoons hier auf dem Anwesen verweilen sollten. Es wäre für diesen arroganten Mann nichts ernsthaftes und nur ein Spiel, was er mit ihr spielen würde. Tahoe war ein junges, unschuldiges, wunderschönes Fräulein und nichts weiter als ein netter Zeitvertreib, für den gutaussehenden Bastard von englischen Offizier.
„Ich weiß wirklich nicht, was mit mir los ist. Was ist denn, wenn ich wirklich verliebt bin? Was soll ich bloß tun? Ich habe Angst und woher weiß ich denn, wie er zu mir steht und ob er auch Gefühle für mich hat? Es erschreckt mich und ich fühle mich so hilflos.“
Tahoe sah ihre Mutter mit glasigen, traurigen Augen an.
„Liebling! Ich verstehe dich nur allzu gut. Alles ist so neu und aufregend. Aber auch so wunderschön. Was du machen kannst, Tahoe? Rede mit ihm und sag ihm offen, was du für ihn empfindest. Es ist wichtig, dass ihr euch mitteilt, um zu wissen, wie es um den jeweils anderen steht. Dies ist ein gut gemeinter Rat von mir, Tahoe, und nimm es dieses eine Mal bitte an. Ich möchte nur das Beste für dich und ich will nicht, dass du dein Herz an einen Mann verlierst, der dich nur ausnutzen will und mit deinen Gefühlen spielt. Nichts ist schlimmer, als ein gebrochenes Herz.“
Galilahi Lehman wusste ganz genau, wie es sich anfühlte, dass erste Mal verliebt zu sein. Sie kannte die Freude, aber auch den Kummer und Schmerz, der sich daraus entwickeln könnte.
„Wirst du es Vater sagen", fragte Tahoe vorsichtig. Sie hatte die Befürchtung, dass ihr Vater ausflippen würde, wenn dieser es erfuhr und wenn er nicht schon längst etwas ahnte. Galilahi lächelte ihre Tochter liebevoll an.
„Ich werde es für mich behalten, mein Kind.“
Tahoe nickte mit dem Kopf und seufzte.
„Na nun komm! Wir müssen noch so einige Vorbereitungen treffen. Schließlich soll alles perfekt sein und unsere Gäste sollen sich auch wohlfühlen.“
Beide Frauen verließen das Zimmer und gingen die Treppe herunter, sahen Colonel Tavington und Stuart Lehman, wie beide Männer miteinander redeten. Tahoe ergriff sofort die Hand ihrer Mutter und drückte diese. Sie suchte ganz offensichtlich nach Halt und Unterstützung.

William war die Treppe hinunter geeilt und auf dem Weg zur Haustür, als ihn eine kräftige, männliche Stimme stoppte. Sofort blieb er stehen und wartete ab. Es war Herr Lehman, der rief und William konnte dessen Schritte hören, die schnell immer näher kamen. Er drehte sich zu ihm herum und die Blicke der beiden Männer trafen sich. William versuchte seine innere Unruhe zu überspielen und ließ sich nichts anmerken. Er sah mit einem leichten Lächeln abwartend auf Stuart und dieser trat langsam näher und tat ein wenig überrascht.
„Ah, Colonel Tavington und hier stecken Sie also!“ Seine Augen fixierten sich auf das Erscheinungsbild des Colonel und es fiel ihm sofort auf, dass etwas anders war und interessiert hob er die Augenbrauen. Er sah den Zustand von Tavington und dessen Uniform.
„Ich hoffe, Sie haben das Badezimmer finden können, Colonel?“
William räusperte sich leicht.
„Ja, Sir, und nachdem ich ein wenig suchen musste.“
„Beim nächsten Mal würde ich Ihnen empfehlen, die Gäste Toilette zu benutzen. Diese befindet sich gleich dort neben der Hintertür und dann müssen Sie nicht durch das ganze Haus. Im übrigen, Colonel Tavington, würde ich Sie bitten, sich nur hier in den unteren Räumen aufzuhalten. Die obere Etage und diese Räume dort, werden von Ihnen nicht betreten.“
William lächelte und nickte mit dem Kopf. Anscheinend nahm er Herrn Lehman mit seinem Anliegen nicht ganz ernst und das ließ auch Stuart nicht unberührt. Er trat näher an Tavington heran und musterte ihn mit einem ernsten Blick.
„Ich werde mich nicht noch einmal wiederholen, Colonel Tavington!“
„Herr Lehman! Sie können unbesorgt sein. Meine Männer und ich, werden die obere Etage von Ihrem Haus nicht betreten.“
Stuart verschränkte die Hände hinter den Rücken und sah auf William. Ihn beunruhigte diese arrogante Art des Colonel und wenn er es nicht besser wusste, hatte er das Gefühl, dass dieser Mann ihn an der Nase herumführte.

Tahoe ging zusammen mit ihrer Mutter, die letzten Treppenstufen hinunter und die Blicke aller Beteiligten trafen sich. Diese Blicke sagten mehr, als es Worte hätten beschreiben können. William sah zu Tahoe und sie sah zurück zu ihm. Die Augen so fest aufeinander und diese tiefen, intensiven Blicke zwischen den beiden. Plötzlich wurde es allen bewusst, um was es hier eigentlich ging und das Ehepaar Lehman hatte mit der jeweiligen Annahme recht und beide lagen mit der eigenen Vermutung vollkommen richtig. Tahoe war verliebt in den Colonel und dieser begehrte ihre Tochter.

Von Ihnen lasse ich mich nicht hinters Licht führen, Tavington!

Stuarts Gedanken waren dazu eindeutig und er war verärgert darüber, wie der Colonel mit ihm umging und auch darüber, wie offen er von diesem Mann angelogen wurde. Als Stuart ihn eben antraf und dieser das Haus fluchtartig verlassen wollte. Er fragte sich schon die ganze Zeit über, wo der Colonel gewesen war und nach seiner Meinung nach, tat Tavington sehr überrascht. Stuart konnte sich schon fast denken warum dies so war und er wurde auch in seiner Vermutung darin bestätigt, als er den Zustand der Uniform sah. Die Weste war falsch zugeknöpft und das Hemd, was Tavington darunter trug, sah sehr zerknittert aus. Stuart konnte es sich schon denken und doch wollte er es nicht wahrhaben. Als nun die zwei Lehman Damen ins Blickfeld kamen, empfahl sich William höflichst und verschwand zur Tür hinaus.

Scher dich zum Teufel, Tavington!

Stuart Lehman merkte den Ärger und die Wut, die in ihm aufstieg. Was um alles in der Welt, hatte ihn dazu gebracht, diese Männer hier einzuladen? Er hätte sich selber für diese Idee Ohrfeigen können. Auch bekam er nun die Bestätigung dafür, was er schon aus den Zeitungen wusste. Ihm kamen dabei die Artikel in Erinnerung, die ausführlich die Taten der Engländer beschrieben und auch die Taten der Green Dragoons. Er wollte es nicht wahrhaben und konnte es nicht glauben, diese Männer, zu sich ins Haus geholt zu haben. Ob er noch etwas daran ändern konnte, um es abzuwenden? Wie hätte er denn jemals ahnen können, dass Cornwallis ausgerechnet diese Soldaten hierfür auswählte. Seine Augen funkelten böse seine Frau und seine Tochter an. Diese beiden jedoch sagten nichts und gingen an ihm vorbei in Richtung Küche. Genervt schüttelte er mit dem Kopf und betrat dann sein Arbeitszimmer.

Er betrat den Raum und sah, dass es sich die Herren Generäle gemütlich gemacht hatten. Cornwallis und O'Hara saßen jeweils in großen, bequemen Sesseln die vor dem Kamin standen. Während O'Hara genüsslich eine Zigarre rauchte und dabei Ringe aus Rauch über sich hinweg pustete, genoss Cornwallis den teuren, englischen Whisky. Als dieser das Glas absetzte, nahm er sofort Kenntnis von Stuarts Blick und es war offensichtlich, dass etwas nicht stimmte.
„Gibt es Schwierigkeiten, Stuart“, fragte Cornwallis höflich.
„Schwierigkeiten? Oh nein und nicht doch.“
Als Stuart das sagte, schüttelte er mit dem Kopf und goss sich das Glas mit mehr als zwei Finger breit Whisky voll. Er setzte an, trank es mit einmal aus und füllte sofofort nach.
„Probleme", wiederholte Cornwallis. Doch Stuart grinste nur, stellte die Kristallkaraffe zur Seite und nahm einen kurzen Schluck. Er schaute in das Glas hinein und ließ anschließend seinen Blick zu den Generälen wandern.
„Meine Herren“, antwortete Stuart nur knapp.
Die Generäle sahen kurz einander an, bevor der Blick gleichzeitig auf Stuart Lehman traf und dieser sich mittlerweile in einen Sessel gesetzt hatte, der vor dem Schreibtisch stand und sich nervös mit dem linken Zeigefinger über die Nase strich.
„Ich hätte da ein paar Fragen, Charles.“
Cornwallis nickte ihm zustimmend zu.
„Wäre es nicht vielleicht besser, diese Angelegenheit, unter vier Augen zu besprechen?“
„Ich habe keine Geheimnisse vor General O'Hara und alles was meine Ohren hören, sollte auch er erfahren.“
Die Blicke der Männer trafen sich und O'Hara sah Stuart arrogant an. Doch es ließ völlig ihn kalt und solch ein Verhalten kannte er doch schon.
„In Ordnung“, sagte Herr Lehman und die nachfolgenden Wörter von ihm, sollten gleich die unterschiedlichsten Reaktionen bei O'Hara und Cornwallis hervorrufen.
„Colonel William Tavington!“
Diese drei Worte brachten O'Hara dazu, grinsend, kopfschüttelnd und mit den Augen rollend, an der Zigarre zu ziehen. Während Cornwallis schnell das Glas leerte und sich mit einem lauten Seufzer zurück in den Sessel fallen ließ. Stuart hatte mit allen gerechnet, nur nicht mit solchen Reaktionen und anscheinend hatte er bei beiden den Nerv getroffen. Doch Cornwallis gab bereitwillig Auskunft über die eben genannte Person und er sah auch keinen Grund, Stuart etwas vorzuenthalten. Also erzählte er ihm alles, was er über den Colonel wusste und Stuart Lehman hörte sich das schweigend an. Zusammenfassend konnte er nach diesem Gespräch sagen, dass er so einen Mann wie Tavington, nicht in seinem Haus haben wollte und erst recht nicht in der Nähe von seiner Tochter.
Er störte sich nicht daran welche Herkunft der Colonel hatte. Sondern waren es die ganzen Dinge um diesen Mann herum, die ihn mehr als nur missfielten und ihn regelrecht in Rage versetzten.

Colonel William Tavington, geboren und aufgewachsen in Liverpool/England. Sein Vater war der berühmte General Tavington. Er hatte noch eine jüngere Schwester. Die Wurzeln dieser Familie lagen schon immer in England und sie waren eine angesehene, adlige Aristokraten Familie. Des Weiteren verband General Cornwallis mit dem Vater eine enge Freundschaft und die Männer hatten gemeinsam zusammen in verschiedenen Kriegen gekämpft. William Tavington war noch ziemlich jung, um den Rang eines Colonel inne zu halten. Mit seinen 31 Jahren war er im besten Alter, um noch vieles erreichen zu können und schließlich gab es noch so einiges, was dem Colonel zu seinem perfekten Glück noch fehlte. Er war nicht verheiratet und hatte keine Kinder. Doch es kursierte dieses Gerücht, sagte O'Hara ziemlich kleinlaut, dass Tavington wohl einen unehelichen Sohn mit einer gewissen Lady Beaufort hätte und diese Frau, mit einem Lord Beaufort verheiratet war. Doch sollte man nicht soviel auf ein Gerücht geben. Aber wie war das? Steckte nicht hinter jedem Gerücht auch ein Funken Wahrheit?
Es war nur schwer zu glauben für Stuart, dass es in England keine Frau gab, die auf den Colonel wartete. Solch ein gutaussehender Mann, mit diesem Charme und dieser Arroganz, konnte nur verheiratet sein. Langsam erahnte er auch, warum seine Tochter Tahoe so ein Interesse an dem Colonel hatte. Doch die Sätze, die ihm O'Hara entgegenbrachte, bezüglich des ausschweifenden Liebesleben des Colonel Tavington, ließen Stuart sauer aufstoßen. William Tavington war ein Frauenheld und nahm sich jede Frau die ihm gefiel und schlief mit ihr. Egal ob in England oder nun halt in Amerika. Auch fühlte er sich zu den Huren hingezogen und die Dragoons feierten sehr gerne ausschweifende Orgien. Am liebsten hätte sich Stuart Lehman dabei die Ohren zugehalten und wollte er das überhaupt alles wissen? Ja und er wollte das alles wissen und es bestärkte ihn nur noch mehr darin, seine Tochter, vor diesen Tavington zu schützen. Niemals könnte er dies zu lassen, dass dieser Mann, ihm seine wunderschöne Tochter wegnehmen würde. Er sollte die Finger von Tahoe lassen und Gnade ihm Gott! Wenn er ihn doch dabei erwischte, wie diese Hände, an den Körper von seiner Tochter fassten… Dann würde er, Stuart Lehman, höchstpersönlich dafür sorgen, dass dieser William Tavington, nie wieder dazu in der Lage wäre, eine Frau zu beglücken. Stuart würde ihm eigenhändig die Eier und den Schwanz abschneiden. Doch noch war es jedoch nicht soweit und eigentlich wollte es Stuart auch nie dazu kommen lassen. Aber wenn Tavington nun doch seine Tochter verführen sollte und ihm würde wohl keine andere Wahl bleiben und schließlich wollte er seine Tochter, sein einziges Kind, vor allen bösen Dingen dieser Welt beschützen und das umfasste auch so einen Mann wie Colonel William Tavington mit ein. Das Gespräch der drei Herren zog sich unerwarteter Weise in die Länge und die Zeit verging wie im Flug. Doch nahmen die Herrschaften davon nicht wirklich Notiz und so lange es noch genügend Zigarren und Whisky gab, da könnte der Abend noch lang werden.

William ging rüber zu seinen Männern und die hatten es sich alle auf der Veranda des Gästehauses gemütlich gemacht. Sie saßen und lagen auf der Veranda, hatten teilweise die Uniformen abgelegt. William beäugte das skeptisch und gab den tadelnden Blick gleich mal an Captain Bordon weiter. Doch der war auch nicht besser und hatte die Jacke ausgezogen, die Weste offen und die Ärmel von seinem Hemd hochgekrempelt. Lässig saß er auf dem Geländer und aß einen Apfel. Natürlich essen und was sollte er auch sonst machen, außer zu essen. Tavington zitierte ihn zu sich ran und bat um ein Gespräch unter vier Augen. Schnell entfernten sich die beiden Offiziere vom Rest der Soldaten und William war der Erste der sprach.
„Wenn das General Cornwallis sieht, wird er wieder stark an meinen Führungs Qualitäten zweifeln.“
Beide Männer liefen nebeneinander, entfernten sich von dem Gästehaus und gingen weiter in Richtung Wohnhaus.
„Wieso sollte er das denn, William“, hinterfragte James und biss vom Apfel ab.
„Du weißt doch wie er reagiert, wenn in dem Zusammenhang mein Name fällt.“
Beide liefen weiter und James kaute genüsslich an dem Apfel herum. So wie er damit umging, hätte man den Eindruck haben können, er hatte schon länger nichts mehr zu essen gehabt.
„Es ist wie es ist“, sprach er mit vollem Mund weiter. „Dieser O'Hara hat an allem Schuld.“
Genervt verzog William das Gesicht.
„O'Hara“, wiederholte er abfällig den Namen und James sah ihn amüsiert an.
„Was ist los, James?“
„Du beschwerst dich über die mangelnde Kleider Ordnung deiner Männer", und James sah auf die Uniform von William.
„Aber selbst läufst du herum wie eine Schlampe.“
Nur Captain James Bordon konnte in so einer Art mit Tavington reden und niemand sonst.
„Warum", fragte William und hob dazu die linke Augenbraue. Sie blieben stehen und drehten sich einander so, dass beide sich ansehen konnten. James zeigte mit dem rechten Zeigefinger auf die Uniform von William und es war leicht zu sehen und das es dem Colonel nicht sofort auffiel, war für Bordon ein Rätsel. Eigentlich war William Tavington in solchen Dingen immer sehr akkurat. Doch heute war dieser nicht wirklich bei der Sache und James hatte schon eine genaue Vorstellung warum das so war. Dies wurde nur noch mehr bestätigt, als William sichtlich hektisch an seiner Uniform fummelte.
„Das ist…das war", und er sah an sich herunter. Verdammt, warum fiel ihm das selber nicht auf? Das darf doch alles nicht wahr sein.

Während die beiden Männer sich draußen unterhielten, wurden sie die ganze Zeit über von jemanden beobachtet. Es war Tahoe. Sie stand in der Küche und starrte aus dem Fenster. Mitten beim Kartoffeln schälen hörte sie auf und ihr Blick fiel auf die zwei Offiziere. Abigail gab Frau Lehman einen Hinweis und diese verstand sofort. Galilahi nahm ihre Tochter zur Seite und sprach mit ihr. Es wäre besser, wenn Tahoe zu Ihnen hinaus gehen würde und sie sollte mit Tavington reden. Doch zuerst wollte sie nicht und hatte Bedenken.
„Aber wegen Vater“, sagte sie zu ihrer Mutter.
„Keine Sorge, Tahoe und ich werde mit ihm reden. Jetzt geh schon endlich!“
Die junge Frau ließ sich nicht lange darum bitten und verließ die Küche. Nervös trat sie durch die Hintertür, ging langsam auf den Colonel und den Captain zu.
„Entschuldigung! Colonel Tavington!“
Ihre Stimme war leise und auch irgendwie ein wenig schüchtern. Doch für William war es wie Musik in seinen Ohren und die Art, wie sie seinen Namen aussprach, ließ seinen Schwanz zucken. Er hatte mit sich zu kämpfen, musste schlucken und als sich sein Blick mit den ihren traf, unterließ er das Gezerre an seiner Uniform und versuchte Haltung anzunehmen.
„Mmmh, Fräulein Lehman“, und sie trat näher, ohne den Blick von Williams Gesicht und seinen schönen Augen zu nehmen. James sah das alles mit Freude und hatte ein breites Grinsen im Gesicht. James Bordon wusste es, dass sein Freund scharf auf die Kleine war und anscheinend war sie es auch, die die Uniform des Colonel so durcheinander gebracht hatte.
Tahoe zupfte nervös an ihrem Kleid und biss sich verlegen auf die Unterlippe.
„Colonel Tavington. Ich…ich…“
Ihren Satz konnte sie nicht beenden, da sie in Williams blauen Augen gefangen war.
„Ja, Fräulein Lehman und wie kann ich Ihnen weiterhelfen?“
Seine Stimme war ruhig, rau und auch wenig sexy. Er lächelte sie dabei charmant an und seine blauen Augen funkelten wie Aquamarine. James genoss sichtlich dieses Schauspiel und kaute langsam den Apfel weiter. Für ihn war hier alles klar. Die Blicke, die William und Tahoe untereinander tauschten, die Nervosität, die beide versuchten zu überspielen. „Ich möchte gerne mit Ihnen sprechen, Colonel.“ Ihre onyxfarbenen Augen bohrten sich förmlich in seine eisblauen Augen und diese wunderschönen, dunklen Augen. Er konnte nur noch leicht mit dem Kopf nicken.
„Unter vier Augen. Allein mit Ihnen.“  
Captain Bordon verstand sofort.
„Ich bin schon weg", sagte James, sah grinsend zu Tahoe und dann zu William. Er klopfte hart auf dessen linke Schulter, zwinkerte ihm zu und entfernte sich pfeifend von dem Ort des Geschehens. Tahoe schaute ihm verwundert nach.
„Ist der Captain immer so“, fragte sie und drehte sich wieder direkt zu William um. Sofort trafen sich die Blicke und sahen einander tief in die Augen.
„Eigentlich ist er viel schlimmer“, antwortete er und grinste bei dem Satz. William zupfte wieder an seiner Weste und Tahoe sah es, streckte ihre Hände danach aus. Doch seine Hände waren schneller und sanft hielt er ihre viel kleineren Hände fest. Die Wärme und Hitze, die dabei aufstieg, sorgte dafür, dass sich der Puls bei beiden erhöhte.
„Vielleicht wäre es besser…“, und er sprach jetzt flüsternd und verführerisch.
„Ja", antwortete Tahoe ihm leise und trat näher an ihn heran.
„Ein Ort, wo wir ungestört sein können.“
Sie hatte es so sehr gehofft, dass er das sagen würde und vielleicht sollten sie einfach wieder in ihr Zimmer gehen. Doch es wäre viel zu riskant, dass man beide dort auf frischer Tat ertappen würde.
„Ich wüsste da einen Ort, Colonel.“
Es zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht und langsam lösten sich seine Hände von ihren.
„Ich bin schon sehr gespannt darauf, was das für ein Ort sein wird“, sagte William und seine rechte Hand wanderte in ihren Nacken. Er packte sich auch ihre langen, schwarzen Haare und ließ die Strähnen langsam zwischen seinen Finger gleiten. Seine linke Hand legte er behutsam auf ihre rechte Wange und der Daumen streichelte in sanften, kreisenden Bewegungen über die zarte, weiche Haut. Tahoe lehnte sich seinen Berührungen entgegen und wie ein Kätzchen, legte sie ihren Kopf in seine Hand, schmiegte sich mit der Wange in die Handfläche. William sah mit Interesse ihr Verhalten und wie sehr sie seine Zärtlichkeit genoss, wenn er sie so liebevoll berührte.
„Jetzt musst du nur noch anfangen mit schnurren“, hauchte er ihr entgegen.
„Du meinst wie so ein kleines, junges Kätzchen“, flüsterte sie zurück. Er lächelte sie lieb an und nickte mit dem Kopf.
„Mmmh und wie ein Kätzchen“, antwortete William. Die Finger von seiner linken Hand, streichelten sanft über ihr Gesicht und sein Daumen fuhr zärtlich über ihren Mund. Er strich ihr abwechselnd über die Ober- und Unterlippe und Tahoe spitzte leicht die Lippen und diese berührten seinen Finger. Ihre Hände wanderten über seine Weste, über die goldenen Knöpfe und sie senkte kurz den Blick und sah auf seine Uniform.
„Wie mir scheint, habe ich da etwas Chaos in deine Ordnung gebracht", flüsterte Tahoe und William nickte mit dem Kopf.
„Das ist ein unerhörter Vorgang und ich muss dir wohl noch beibringen, mir gegenüber, Respekt zu haben.“
Er grinste verwegen und man sah die Grübchen auf seinen Wangen.
„Ich glaube, ich weiß nicht so genau was du meinst", antwortete sie ihm frech und zwinkerte verführerisch mit den langen Wimpern.
In der Zwischenzeit hatte sich das gemeinsame Gespräch, in eine ziemlich anregende Richtung gewandelt und die beiden genossen sehr die Zeit zu zweit und kümmerten sich nicht darum, was um sie herum geschah.
„Wirklich nicht?“
Tahoe schüttelte mit dem Kopf.
„Nein und leider nicht, Colonel. Aber vielleicht kannst du es mir gleich noch einmal sagen."
Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern und sie löste sich langsam von ihm und ging ein Schritt zurück. Leicht drehte sie sich weg und stand nun fast komplett mit dem Rücken zu William.
„Vielleicht kannst du es mir auch zeigen", sagte sie leise. William musste zwinkern und er schluckte. Ihm blieb fast die Luft weg und er war so aufgeregt, konnte sich nicht erklären warum das so war. Tahoe streckte ihren linken Arm aus und hielt diesen William hin. Ohne zu überlegen, trat er nah an sie heran und nahm sich ihre linke Hand, legte diese auf seinen rechten Unterarm. Sie hackte sich unter seinen Arm ein und er legte seine linke Hand über ihre, sanft fuhr sein Daumen in kreisenden Bewegungen über ihren Handrücken. Sie standen dicht nebeneinander und schauten sich tief in die Augen. Seine Nähe und Wärme, ließen Tahoe nervös werden und ihr Herz schlug wie verrückt. Sie bekam überall auf ihrem Körper Gänsehaut und ihre Nippel reckten sich hart gegen den Stoff von dem Kleid was sie trug. Ihre Reaktion blieb von William nicht unbemerkt und es erregte ihn sehr, dass sie so auf ihn und seine kleinen Gesten reagierte. Aber auch er reagierte ziemlich schnell auf ihre körperliche Nähe und hatte Mühe, eine Erektion zu verhindern. Denn sein Schwanz machte in dem Fall was er wollte und dieser forderte seine Aufmerksamkeit und drückte gegen den Stoff von der Hose.
„Komm, Colonel“, und sie biss sich dabei leicht auf ihre Unterlippe und leckte danach mit der Zunge über die Lippen.
„Ich werde dir vertrauen, Fräulein Tahoe Lehman und werde es hoffentlich nicht bereuen.“
Er grinste unverschämt frech und sie konterte es ihm mit einem lasziven Augenaufschlag.
„Nur keine Angst, Colonel und glaube mir. Es wird dir gefallen und du wirst es nicht bereuen.“
Mit diesen Worten setzten sich die beiden in Bewegung und gingen über das Anwesen.

Während das Pärchen, die Zeit zu zweit genoss und miteinander flirteten, wurden sie sehr aufmerksam beobachtet. Es war Stuart Lehman, der wütend und sehr aufgebracht in der Küche stand und das Geschehen fluchend kommentierte.
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