The Heart of a Villain
von Dragoons84
Kurzbeschreibung
Diese Geschichte handelt während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Eine amerikanische Familie erlebt am eigenen Leib wie es ist, von einer Minute auf die nächste alles zu verlieren und eine junge Frau wird die Erfahrung machen, dass es da doch noch mehr gibt als nur ihr schwarzer Hengst. Ein treuer Freund und Begleiter. Sie lernt einen Mann kennen, der ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellen wird. Dieser Mann ist ein Offizier der "British Green Dragoons". Er trägt den Rang eines Colonel und ist im täglichen Kampf mit sich, seinen Vorgesetzten und den Milizen. Begeben wir uns auf die Reise mit diesen Personen und erleben wir, wie sie die verschiedenen Schicksale ihres Lebens meistern. Freundschaft, Liebe, Hass und Verrat ist nur ein Teil in dieser Auseinandersetzung zwischen Briten und Amerikaner.
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P18 / Het
Colonel William Tavington
General Lord Charles Cornwallis
General Lord O'Hara
OC (Own Character)
06.01.2019
20.08.2019
16
54.017
1
Alle Kapitel
4 Reviews
4 Reviews
Dieses Kapitel
noch keine Reviews
noch keine Reviews
06.01.2019
1.622
April 1775, eine Plantage in South Carolina
Es war ein wunderschöner, warmer Frühlingstag. Leicht bewegten sich die Blumen und das Gras in einer angenehmen Brise eines leichten Windes. Die Vögel sangen ihr Lied von den Bäumen herab, diese standen zu dutzenden auf den großen Anwesen, waren liebevoll gepflanzt und gepflegt. Ihre Kronen trugen die schönsten Blüten, die man sich nur vorstellen konnte. Kirsch - und Apfelbäume, die jetzt von der Frühlingssonne wach geküsst wurden und darauf warteten, ihre reifen Früchte einige Zeit später zu präsentieren. Genau in der Mitte von diesem großen Anwesen stand ein Haus. Es war ein stattliches Gebäude und die Veranda lud zum verweilen ein. Liebevoll gestaltete Blumen Arrangements rundeten das Bild ab, die sich harmonisch zu den Möbelstücken ergänzten.
In einem Schaukelstuhl, aus dunklen und edlen Holz, saß ein älterer Mann. Seine Haare waren grau und er hatte sie nach hinten zu einem kurzen Zopf zusammengebunden. Die Brille war vorne auf seiner Nasenspitze und seine graublauen Augen sahen in regelmäßigen Abständen von der Zeitung die er las auf, um das Geschehen um sich herum nicht zu verpassen. Denn diesen Augen entging wirklich nichts und mit strengen Blick und fester Stimme deligierte er seine Bediensteten. Diese waren wie überall zu dieser Zeit Sklaven und kamen mit den Schiffen der reisenden Händler aus Afrika oder anderen Kolonien. Doch für Mr. Lehman waren es keine Sklaven im direkten Sinne. Für ihn waren es vor allem Menschen. Nicht mehr - nicht weniger. Er bezahlte sie sogar für ihre Arbeit.
Dieser Mann war das Oberhaupt der Familie Lehman. Er war Anfang 50 und Händler für verschiedene Kolonial Waren. Sein Laden in Charleston bot unterschiedliche Güter an. Auch hatte er erfolgreiche Beziehungen zu Großbritannien. Viele seiner Waren gingen nach Übersee. Tabak, Baumwolle, Stoffe. Die Briten nahmen es ihm dankend ab. Denn konnten sie solche Dinge nicht selber anbauen, was auch mit dem britischen Wetter in Zusammenhang stand. Über Jahrzehnte baute er sich so seine Handelsbeziehungen auf und wurde damit reich und vermögend. So verwunderte es auch nicht, dass er sich so ein traumhaftes Anwesen mit Gästehaus, Ställen und ein Dutzend Bediensteten leisten konnte.
Während sein Blick über das Grundstück schweifte, saß neben ihm auf einer dunklen Holzbank eine Frau. Sie war eine wunderschöne Person und deutlich junger als ihr Mann. Aber auch an ihrem Aussehen unterschied sie sich deutlich von den anderen Frauen in der Umgebung. Sie war eine gebürtige Indianerin und eine Cherokee. Ihre langen, schwarzen Haare fielen ihr locker über die Schultern und das Kleid was sie trug, harmonierte wunderbar mit ihren dunklen Augen. Man konnte einen gewissen Stolz aus ihnen lesen. Ein Stolz, der nicht so leicht zu brechen sei. Ihre Hände waren mit einer Stickarbeit beschäftigt.
"Was macht ihr denn da?"
Durchbrach etwas die Stille. Es war Stuart Lehman, der hektisch aus seinem Schaukelstuhl hochsprang und diesen Satz seinen Bediensteten zurief. Sie versuchten verzweifelt, ein entwischtes Pferd wieder einzufangen. Doch dieses Treiben blieb nicht unbemerkt und aus allen Ecken schauten jetzt Köpfe hervor.
"Das darf doch nicht wahr sein!"
Der sonst so ruhige Stuart wurde ausfällig und es war überhaupt nicht seine Art, so zu reagieren. Seine Frau, die den Namen Galilahi trug, was "attraktiv und hübsch" bedeutet, stand auf und trat an ihren Mann heran. Sie berührte leicht seinen linken Unterarm.
"Stuart, bitte beruhige dich!"
Ihre Blicke trafen sich und sein Gemüt erholte sich ein wenig. Doch das war nur von kurzer Dauer und im nächsten Augenblick verlor er fast wieder die Fassung. Ein junges Mädchen rannte schnellen Schrittes, vom Feld quer über die Wiese, direkt zu dem Pferd. Den Eimer mit Kartoffeln ließ sie dabei achtlos fallen. "Raven!" Rief sie laut den Namen des Pferdes und hatte ihn schon bald erreicht. Dieser hatte mittlerweile einen Strick um den Hals und doch konnte man ihn nicht bändigen. Er stieg hoch und traf mit dem linken Vorderhuf den einen Helfer am Kopf. Unter einem lauten Aufschrei landete dieser ziemlich unsanft mit dem Rücken im staubigen Boden.
"Tahoe!"
Riefen ihre Eltern zeitgleich und liefen über die Veranda. Nochmals ertönte ihr Name. Doch sie hörte nicht darauf. Mit ihrer ruhigen Stimme und ihrer ganzen Art und Weise beruhigte sie das Pferd. Sie sprach leise und ruhig, legte dabei ihre Hand auf den Kopf des Pferdes ab und streichelte langsam durch das schwarze Fell. Mit ihrer anderen Hand nahm sie vorsichtig den Strick und hielt diesen fest. Raven scharrte leicht mit seinem linken Vorderhuf und schnaubte durch die Nüstern.
"Fräulein Tahoe Lehman", rief ihr Vater aufgebracht.
"Was denkst du dir eigentlich dabei?"
Er lief auf sie zu und der Ärger war deutlich zu erkennen in seinem Gesicht.
"Beruhige dich doch, Stuart", sprach seine Frau auf ihn ein.
"Vater, es ist alles gut", sagte Tahoe und strich mit ihren Fingern leicht über Ravens Mähne.
"Wenn du das hier als für gut empfindest..."
Er unterbrach seinen eben gesprochenen Satz, zeigte auf den am Boden liegenden Kane und auf die Platzwunde, die er am Kopf hatte.
"Bitte, Vater und Raven hat das nicht mit Absicht getan. Du weißt doch am besten wie er anderen gegenüber reagiert!"
Tahoe sah ihn mit ihren großen, dunklen Augen an und mit einem Blick, den alle Väter von ihren Töchtern kennen.
"Mmmh, in Ordnung. Aber du sorgst dafür, dass Raven niemanden mehr Schaden zufügt. Haben wir uns da verstanden, Tahoe?"
Sein Blick zu ihr sagte alles und verständnisvoll nickte sie ihm zu.
"Ja, Vater!"
"Bringt Kane ins Haus! Er muss behandelt werden!" Auf den Absatz machte Stuart kehrt und ging zurück in Richtung Veranda. Sichtlich genervt und aufgebracht, setzte er sich in den Schaukelstuhl und versuchte die Zeitung weiterzulesen.
Tahoe brachte den mittlerweile ruhigen Raven wieder zurück den Stall. Mrs. Lehman und Joe halfen dem verletzten Kane auf die Beine und stützten ihn behutsam auf dem Weg ins Haus.
So verlief dieser schöne Frühlingstag doch recht turbulent und nach dem Geschmack von Mr. Lehman zu turbulent. Er hatte genügend Sorgen um seine Geschäfte. Noch liefen diese gut genug. Doch die täglichen Berichte über die Unruhen in den einzelnen Städten entlang der Küste, die sich von Großbritannien und der Krone lossagten, ließen ihn unruhig werden. Mit tiefen Falten auf seiner Stirn, die gefühlt jeden Tag mehr wurden, musste er es erst einmal akzeptieren wie es war und konnte den weiteren Verlauf der Geschehnisse nur abwarten.
Später am Abend saß die Familie Lehman bei Tisch und waren beim Abendessen. Es gab Eintopf. Mrs. Lehman war eine ausgezeichnete Köchin und so war es auch nie verwunderlich, dass ihr Haus die meiste Zeit über gut besucht war. Während des Essens kamen Stuart die Nachrichten, die er in der Zeitung gelesen hatte, wieder unangenehm ins Gedächtnis. Seine Frau bemerkte die Veränderung seines Verhaltens.
"Stuart, Liebling. Was ist mit dir", fragte sie ihn daraufhin. Er kniff kurz die Augen zusammen und schüttelte leicht mit dem Kopf.
"Mach dir keine Sorgen. Es ist alles in Ordnung." Sein Blick traf den ihren und er seufzte auf, sprach dann aber mit ruhiger Stimme weiter.
"Mich beunruhigen nur diese schlechten Nachrichten aus Großbritannien und den Kolonien."
Ein Schweigen am Tisch entstand und Stuart erhob sich. Er ging zum Kamin und sah in das lodernde Feuer. Die Flammen spiegelten sich in seinen graublauen Augen.
"Es wird Krieg geben!"
Seine Stimme, seine Worte - sie klangen hart und trotzdem konnte man einen gewissen Grad an Besorgnis und Angst heraushören. Er drehte sich zu seiner am Tisch sitzenden Familie herum und Tahoe ließ langsam den Löffel auf den Teller sinken und schaute zu ihrer Mutter. Diese fuhr mit ihrer Hand beruhigend über die Hand von ihrer Tochter, drückte diese leicht und gab ihr so ein gewisses Maß an Sicherheit.
"Bist du dir da sicher Stuart", wandte sich Galilahi an ihren Mann und man konnte deutlich den besorgten Unterton heraushören. Er sah abwechselnd zu seiner Frau und Tochter. Aber er sagte nichts und setzte sich wieder schweigend zurück auf seinen Stuhl.
"Wir können nur hoffen. Nur hoffen", sagte er dann doch noch und klang selbst nicht wirklich überzeugt davon.
"Was ist, wenn wirklich der Krieg kommt, Vater?" Besorgt und fragend sahen ihn nun dunkle Augen an. Seine Frau und Tochter musterten ihn mit nervösen, eindringlichen Blicken und er musste hart schlucken.
"Dann kann uns nur noch Gott helfen!"
Seine Worte, sie blieben stumm im Raum stehen und er nahm sich das Besteck und versuchte sein Essen weiter zu genießen. Seine beiden Frauen am Tisch schauten ihn an und versuchten sich ebenfalls wieder ihrem Essen zu widmen.
Einige Zeit später war es dann soweit und die unheilvollen Meldungen zu ersten Kämpfen trafen ein und zogen durch die Städte. Da ließ es auch nicht lange auf sich warten bis die Mobilmachung ausgerufen wurde. Jetzt war er da! Der Krieg. Wenn auch nicht gefühlt nah, aber er war da. In den Städten, in den Dörfern - langsam schlich er sich an. Wie ein Raubtier, dass seine Beute fest im Visier hatte. Auch Familie Lehman merkte die Veränderung. Doch es sollte alles noch viel schlimmer werden, als sie es sich je hätten vorstellen können und spätestens in einem Jahr, werden sie es am eigenen Leib zu spüren bekommen. Doch das konnten sie zu dem jetzigen Zeitpunkt noch nicht wissen.
Während dieser ersten Kämpfe zwischen Briten und Soldaten der amerikanischen Kolonien, machte besonders ein junger und forscher Soldat einen Namen von sich. Es war ein Lt. des britischen Kavallerie Regiment, genannt die "British Green Dragoons". Ein Mann mit einem Namen, den spätestens in knapp zwei Jahren jeder in den Kolonien kannte.
"William Tavington"
Es war ein wunderschöner, warmer Frühlingstag. Leicht bewegten sich die Blumen und das Gras in einer angenehmen Brise eines leichten Windes. Die Vögel sangen ihr Lied von den Bäumen herab, diese standen zu dutzenden auf den großen Anwesen, waren liebevoll gepflanzt und gepflegt. Ihre Kronen trugen die schönsten Blüten, die man sich nur vorstellen konnte. Kirsch - und Apfelbäume, die jetzt von der Frühlingssonne wach geküsst wurden und darauf warteten, ihre reifen Früchte einige Zeit später zu präsentieren. Genau in der Mitte von diesem großen Anwesen stand ein Haus. Es war ein stattliches Gebäude und die Veranda lud zum verweilen ein. Liebevoll gestaltete Blumen Arrangements rundeten das Bild ab, die sich harmonisch zu den Möbelstücken ergänzten.
In einem Schaukelstuhl, aus dunklen und edlen Holz, saß ein älterer Mann. Seine Haare waren grau und er hatte sie nach hinten zu einem kurzen Zopf zusammengebunden. Die Brille war vorne auf seiner Nasenspitze und seine graublauen Augen sahen in regelmäßigen Abständen von der Zeitung die er las auf, um das Geschehen um sich herum nicht zu verpassen. Denn diesen Augen entging wirklich nichts und mit strengen Blick und fester Stimme deligierte er seine Bediensteten. Diese waren wie überall zu dieser Zeit Sklaven und kamen mit den Schiffen der reisenden Händler aus Afrika oder anderen Kolonien. Doch für Mr. Lehman waren es keine Sklaven im direkten Sinne. Für ihn waren es vor allem Menschen. Nicht mehr - nicht weniger. Er bezahlte sie sogar für ihre Arbeit.
Dieser Mann war das Oberhaupt der Familie Lehman. Er war Anfang 50 und Händler für verschiedene Kolonial Waren. Sein Laden in Charleston bot unterschiedliche Güter an. Auch hatte er erfolgreiche Beziehungen zu Großbritannien. Viele seiner Waren gingen nach Übersee. Tabak, Baumwolle, Stoffe. Die Briten nahmen es ihm dankend ab. Denn konnten sie solche Dinge nicht selber anbauen, was auch mit dem britischen Wetter in Zusammenhang stand. Über Jahrzehnte baute er sich so seine Handelsbeziehungen auf und wurde damit reich und vermögend. So verwunderte es auch nicht, dass er sich so ein traumhaftes Anwesen mit Gästehaus, Ställen und ein Dutzend Bediensteten leisten konnte.
Während sein Blick über das Grundstück schweifte, saß neben ihm auf einer dunklen Holzbank eine Frau. Sie war eine wunderschöne Person und deutlich junger als ihr Mann. Aber auch an ihrem Aussehen unterschied sie sich deutlich von den anderen Frauen in der Umgebung. Sie war eine gebürtige Indianerin und eine Cherokee. Ihre langen, schwarzen Haare fielen ihr locker über die Schultern und das Kleid was sie trug, harmonierte wunderbar mit ihren dunklen Augen. Man konnte einen gewissen Stolz aus ihnen lesen. Ein Stolz, der nicht so leicht zu brechen sei. Ihre Hände waren mit einer Stickarbeit beschäftigt.
"Was macht ihr denn da?"
Durchbrach etwas die Stille. Es war Stuart Lehman, der hektisch aus seinem Schaukelstuhl hochsprang und diesen Satz seinen Bediensteten zurief. Sie versuchten verzweifelt, ein entwischtes Pferd wieder einzufangen. Doch dieses Treiben blieb nicht unbemerkt und aus allen Ecken schauten jetzt Köpfe hervor.
"Das darf doch nicht wahr sein!"
Der sonst so ruhige Stuart wurde ausfällig und es war überhaupt nicht seine Art, so zu reagieren. Seine Frau, die den Namen Galilahi trug, was "attraktiv und hübsch" bedeutet, stand auf und trat an ihren Mann heran. Sie berührte leicht seinen linken Unterarm.
"Stuart, bitte beruhige dich!"
Ihre Blicke trafen sich und sein Gemüt erholte sich ein wenig. Doch das war nur von kurzer Dauer und im nächsten Augenblick verlor er fast wieder die Fassung. Ein junges Mädchen rannte schnellen Schrittes, vom Feld quer über die Wiese, direkt zu dem Pferd. Den Eimer mit Kartoffeln ließ sie dabei achtlos fallen. "Raven!" Rief sie laut den Namen des Pferdes und hatte ihn schon bald erreicht. Dieser hatte mittlerweile einen Strick um den Hals und doch konnte man ihn nicht bändigen. Er stieg hoch und traf mit dem linken Vorderhuf den einen Helfer am Kopf. Unter einem lauten Aufschrei landete dieser ziemlich unsanft mit dem Rücken im staubigen Boden.
"Tahoe!"
Riefen ihre Eltern zeitgleich und liefen über die Veranda. Nochmals ertönte ihr Name. Doch sie hörte nicht darauf. Mit ihrer ruhigen Stimme und ihrer ganzen Art und Weise beruhigte sie das Pferd. Sie sprach leise und ruhig, legte dabei ihre Hand auf den Kopf des Pferdes ab und streichelte langsam durch das schwarze Fell. Mit ihrer anderen Hand nahm sie vorsichtig den Strick und hielt diesen fest. Raven scharrte leicht mit seinem linken Vorderhuf und schnaubte durch die Nüstern.
"Fräulein Tahoe Lehman", rief ihr Vater aufgebracht.
"Was denkst du dir eigentlich dabei?"
Er lief auf sie zu und der Ärger war deutlich zu erkennen in seinem Gesicht.
"Beruhige dich doch, Stuart", sprach seine Frau auf ihn ein.
"Vater, es ist alles gut", sagte Tahoe und strich mit ihren Fingern leicht über Ravens Mähne.
"Wenn du das hier als für gut empfindest..."
Er unterbrach seinen eben gesprochenen Satz, zeigte auf den am Boden liegenden Kane und auf die Platzwunde, die er am Kopf hatte.
"Bitte, Vater und Raven hat das nicht mit Absicht getan. Du weißt doch am besten wie er anderen gegenüber reagiert!"
Tahoe sah ihn mit ihren großen, dunklen Augen an und mit einem Blick, den alle Väter von ihren Töchtern kennen.
"Mmmh, in Ordnung. Aber du sorgst dafür, dass Raven niemanden mehr Schaden zufügt. Haben wir uns da verstanden, Tahoe?"
Sein Blick zu ihr sagte alles und verständnisvoll nickte sie ihm zu.
"Ja, Vater!"
"Bringt Kane ins Haus! Er muss behandelt werden!" Auf den Absatz machte Stuart kehrt und ging zurück in Richtung Veranda. Sichtlich genervt und aufgebracht, setzte er sich in den Schaukelstuhl und versuchte die Zeitung weiterzulesen.
Tahoe brachte den mittlerweile ruhigen Raven wieder zurück den Stall. Mrs. Lehman und Joe halfen dem verletzten Kane auf die Beine und stützten ihn behutsam auf dem Weg ins Haus.
So verlief dieser schöne Frühlingstag doch recht turbulent und nach dem Geschmack von Mr. Lehman zu turbulent. Er hatte genügend Sorgen um seine Geschäfte. Noch liefen diese gut genug. Doch die täglichen Berichte über die Unruhen in den einzelnen Städten entlang der Küste, die sich von Großbritannien und der Krone lossagten, ließen ihn unruhig werden. Mit tiefen Falten auf seiner Stirn, die gefühlt jeden Tag mehr wurden, musste er es erst einmal akzeptieren wie es war und konnte den weiteren Verlauf der Geschehnisse nur abwarten.
Später am Abend saß die Familie Lehman bei Tisch und waren beim Abendessen. Es gab Eintopf. Mrs. Lehman war eine ausgezeichnete Köchin und so war es auch nie verwunderlich, dass ihr Haus die meiste Zeit über gut besucht war. Während des Essens kamen Stuart die Nachrichten, die er in der Zeitung gelesen hatte, wieder unangenehm ins Gedächtnis. Seine Frau bemerkte die Veränderung seines Verhaltens.
"Stuart, Liebling. Was ist mit dir", fragte sie ihn daraufhin. Er kniff kurz die Augen zusammen und schüttelte leicht mit dem Kopf.
"Mach dir keine Sorgen. Es ist alles in Ordnung." Sein Blick traf den ihren und er seufzte auf, sprach dann aber mit ruhiger Stimme weiter.
"Mich beunruhigen nur diese schlechten Nachrichten aus Großbritannien und den Kolonien."
Ein Schweigen am Tisch entstand und Stuart erhob sich. Er ging zum Kamin und sah in das lodernde Feuer. Die Flammen spiegelten sich in seinen graublauen Augen.
"Es wird Krieg geben!"
Seine Stimme, seine Worte - sie klangen hart und trotzdem konnte man einen gewissen Grad an Besorgnis und Angst heraushören. Er drehte sich zu seiner am Tisch sitzenden Familie herum und Tahoe ließ langsam den Löffel auf den Teller sinken und schaute zu ihrer Mutter. Diese fuhr mit ihrer Hand beruhigend über die Hand von ihrer Tochter, drückte diese leicht und gab ihr so ein gewisses Maß an Sicherheit.
"Bist du dir da sicher Stuart", wandte sich Galilahi an ihren Mann und man konnte deutlich den besorgten Unterton heraushören. Er sah abwechselnd zu seiner Frau und Tochter. Aber er sagte nichts und setzte sich wieder schweigend zurück auf seinen Stuhl.
"Wir können nur hoffen. Nur hoffen", sagte er dann doch noch und klang selbst nicht wirklich überzeugt davon.
"Was ist, wenn wirklich der Krieg kommt, Vater?" Besorgt und fragend sahen ihn nun dunkle Augen an. Seine Frau und Tochter musterten ihn mit nervösen, eindringlichen Blicken und er musste hart schlucken.
"Dann kann uns nur noch Gott helfen!"
Seine Worte, sie blieben stumm im Raum stehen und er nahm sich das Besteck und versuchte sein Essen weiter zu genießen. Seine beiden Frauen am Tisch schauten ihn an und versuchten sich ebenfalls wieder ihrem Essen zu widmen.
Einige Zeit später war es dann soweit und die unheilvollen Meldungen zu ersten Kämpfen trafen ein und zogen durch die Städte. Da ließ es auch nicht lange auf sich warten bis die Mobilmachung ausgerufen wurde. Jetzt war er da! Der Krieg. Wenn auch nicht gefühlt nah, aber er war da. In den Städten, in den Dörfern - langsam schlich er sich an. Wie ein Raubtier, dass seine Beute fest im Visier hatte. Auch Familie Lehman merkte die Veränderung. Doch es sollte alles noch viel schlimmer werden, als sie es sich je hätten vorstellen können und spätestens in einem Jahr, werden sie es am eigenen Leib zu spüren bekommen. Doch das konnten sie zu dem jetzigen Zeitpunkt noch nicht wissen.
Während dieser ersten Kämpfe zwischen Briten und Soldaten der amerikanischen Kolonien, machte besonders ein junger und forscher Soldat einen Namen von sich. Es war ein Lt. des britischen Kavallerie Regiment, genannt die "British Green Dragoons". Ein Mann mit einem Namen, den spätestens in knapp zwei Jahren jeder in den Kolonien kannte.
"William Tavington"