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Hirnlein, Hirnlein, du musst wandern

Kurzbeschreibung
GeschichteFamilie, Fantasy / P16 / Gen
Catherine Corrigan Derek Rayne OC (Own Character) Rachel Corrigan
01.01.2019
02.01.2019
11
98.787
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01.01.2019 5.960
 
Beim Frühstück auf Norderney merkte Sandalephon, dass seine kleine Patentochter irgendwie bedrückt zu sein schien. Die vier Kinder des Höllenfürsten waren bei Patenonkel und -tante, da es Selvaggia nicht besonders gut ging - Allegra ließ immer noch auf sich warten, Selvaggia litt unter Senkwehen, Lucifer war genervt von der schlechten Laune seiner Frau, und es war sogar Linnéa gewesen, die vorgeschlagen hatte, dass Luciano, Luca, Sophia und sie bei Sandalephon und Kat schlafen könnten, damit ihre Mutter genügend Ruhe hatte. "Was ist los, Linnéa, gefällt es dir bei uns nicht?" fragte der besorgte Onkel. "Doch schon, aber weißt du, Onkel Sam, ich mag meine Kindergärtnerinnen ja total gerne. Und Thalia, die Berufspraktikantin mag ich eigentlich am liebsten. Und die Schwester von Thalia, also die ist vor etwa sieben Monaten nach Äthiopien aufgebrochen und wollte da helfen. Sie ist Doktorin, wie du, Onkel Sam, und ist für "Ärzte ohne Grenzen" da hin, und wird plötzlich vermisst. Und... na ja... Thalia ist von ihren Eltern... also die sind wohl total... also die glauben ganz doll an Großvater und verstehen nicht, dass sie für Papa arbeiten kann... und da haben sie gesagt, dass sie nichts mehr von ihr wissen wollen. Aber Thalia und Calliope - so heißt ihre Schwester - standen sich immer echt nah und Thalia macht sich natürlich Sorgen um sie. Vor allem weil sie wohl vorgestern noch eine echt begeisterte Mail gekriegt hat." "Äthiopien ist an sich nicht gerade das sicherste Land... aber wenn es dich beruhigt, werde ich mal nachforschen lassen. Ich habe in Afrika einige Projekte laufen und mir stehen auch mehr Kanäle zur Informationsbeschaffung zur Verfügung als Familie Kiriaitidos..." "Efcharisto, Theo Sam." bedankte sie sich in Griechisch, Thalia Kiriaitidous Muttersprache und ihr Onkel antwortete ebenso: "Parakalo, Linnéa." "Darf ich Thalia das erzählen, dass du dich umhörst?" fragte sie. "Lass das erstmal, Krümel, wir wollen ihr keine falschen Hoffnungen machen, oder?"
Er zückte sein Blackberry und rief eine Nummer an. Kat hörte interessiert, dass er offensichtlich mit der Zentrale von "Ärzte ohne Grenzen" sprach, wo man schon allein am Telefon fast einen Kotau vor ihm machte - dem berühmten Doktor Dale-Ponte McNeal, dem bekannten Kinderarzt, Pharmazeuten und Reproduktionsmediziner, Genetiker und was ihr Mann sonst noch so war.
An dem Montag nach Epiphanias befand sich der Höllenfürst wieder an der Universität von Rom. Er fühlte sich nicht besonders gut, da er unausgeschlafen war, weil seine Frau immer wieder von Vorwehen geplagt wurde und dann geflucht und gemeckert hatte, somit wurde er auch um seinen Schlaf gebracht, den sein Vater den Engeln mit Familie auferlegt hatte. Sie brauchten zwar immer noch weniger Schlaf als die Menschen, aber ganz ohne ließ der himmlische Vater bei ihnen nicht mehr zu. Und er hatte wieder mal starke Kopfschmerzen.
Er saß am Pult, hatte die Augen geschlossen und rieb sich die Schläfen, während nach und nach seine Studenten eintrafen. Er konzentrierte sich auf die Selbstheilung um die Vorlesung zu überstehen, da er vergessen hatte Sandy nach den Schmerztabletten zu fragen, die der Arzt selbst auch einnahm gegen diese Kopfschmerzen. Er begann die Anwesenheitsliste durchzugehen und begann dann mit dem Unterricht. Nach etwa zwanzig Minuten wurden die Kopfschmerzen wieder schlimmer und er musste erneut seine Selbstheilungskräfte einsetzen. Etwa zehn Minuten vor Ende der Stunde klopfte es an der Tür und der Direktor trat ein. "Dr. Rayne. Kann ich Sie nach dem Unterricht bitte kurz in meinem Arbeitszimmer sprechen?" fragte er seinen neuesten Lehrbeauftragten. Dieser griff sich erneut an die Schläfe, in der er gerade wieder einen starken, stechenden Schmerz verspürte. "Sicher. Ich komme gleich vorbei." Der Direktor nickte und verließ den Vorlesungssaal wieder. Nach der Vorlesung lenkte der Höllenfürst seine Schritte ins Büro des Uni-Präsidenten.
"Setzen sie sich bitte, Dr. Rayne." begrüßte der ihn. Er setzte sich auf den Stuhl ihm gegenüber, was etwas ungewohnt für ihn war, denn für gewöhnlich saß er als Chef der Hölle und der Botschaft auf der anderen Seite. "Es geht um ihre Stelle als Vertretungsprofessor. Professor  Torine kommt nicht wieder und daher wollte ich Sie bitten, diese Stelle auch im nächsten Semester - und nach dem Berufungsverfahren, das an sich nur Formsache ist, da auch die Studenten mitreden dürfen, dauerhaft zu übernehmen. Ich habe mich erkundigt. Die Studenten finden Sie toll und für das nächste Semester haben sich sehr viele für Ihre Geschichtskurse eingetragen, da es überall heißt der neue Professor ist so toll. Seit Sie unterrichten, sind die Leistungen der Studenten viel besser - zumindest laut der Beauftragten des Tourismusbüros, die seit Sie unterrichten mit Begeisterung unsere Studenten als Stadtführer rekrutiert." erklärte Professor Dr. Gentile dem Höllenfürsten. Der stöhnte etwas auf wegen des Schmerzes und wandte abermals seine Selbstheilungskräfte an, um diesen vorrübergehend zu lindern. "Kopfschmerzen?" Er nickte. "Ja, aber ... es geht gleich ... wieder." Er atmete einmal tief durch. "Ernsthaft? Ich soll hier dauerhaft unterrichten? Und es haben sich mehr Studenten eingetragen, weil ich angeblich so gute Vorlesungen halte?" fragte er nach. Der Direktor nickte. "Bitte sagen Sie ja, Dr. Rayne. Die Studenten wissen wer Sie sind und haben keine Angst vor Ihnen und sie sind beliebt. Außerdem finde ich keinen Geschichtsprofessor mit Ihren außergewöhnlichen Qualifikationen. Bitte sagen Sie ja!" Lucifer lächelte. "Warum eigentlich nicht? Es macht mir ja auch irgendwie Spaß." Der Direktor lächelte erfreut. "Sehr schön! Dann setze ich Ihren neuen Arbeitsvertrag auf und melde mich bei Ihnen, wenn ich soweit bin. Danke, Dr. Rayne."
Nach dem Gespräch zauberte er sich in sein Blockhaus in Kanada auf das Sofa vor dem Kamin, da er erst mal zur Ruhe kommen musste. Währenddessen klingelte in der Gemelli-Klinik in der Pädiatrie im Büro des Chefarztes der Abteilung das Telefon. Sandalephon nahm erstaunt ab. "Professor Gentile, was kann ich für Sie tun?" fragte er freundlich. "Für mich weniger etwas, Dr. Dale-Ponte McNeal, aber für... ähm.. ihren Bruder... Dr. Rayne. Sie sind doch auch Pharmazeut und er hatte vorhin ziemliche Kopfschmerzen. Und da ich ihn als Geschichtsdozenten behalten will und ihn... na ja... also das Berufungsverfahren läuft schon... auch auf Antrag der Studenten... und spätestens übernächstes Semester dürfte er offiziell unser neuer Professor für "Geschichte der Antike" sein - und ich möchte natürlich nicht, dass ihm das alles zu viel wird..."  Sandalephon seufzte leise. "Danke für die Mitteilung. Lucifer ist leider zu stolz um mir zu sagen, wann seine Tabletten alle sind... ich kümmere mich darum." Er legte auf und nahm über die einmalige Verbindung die sie zueinander hatten Kontakt auf. "Ich bin in Kanada. Alles okay..." murmelte der Höllenfürst. "Ja sicher, wenn alles okay wäre, Chef, hätte ich gerade keinen Anruf von Professor Gentile bekommen!" kam es zurück und schon stand Sandalephon im Wohnzimmer im Blockhaus und reichte seinem Bruder eine Schachtel mit den Tabletten. "Gib mir das nächste mal BITTE rechtzeitig Bescheid. Ich will nicht jeden bitten ein Auge auf dich zu haben. Dr. Gentile hatte ich so nicht auf dem Schirm, aber er hat mal gesehen wie ich eine Tablette gegen Kopfschmerzen genommen habe und hat sich wohl seinen Teil gedacht." Der Höllenfürst seufzte, grummelte ein "Danke" und nahm eine der Tabletten, die er mit einem Schluck Wasser runterspülte, das Sandalephon ihm in die Hand gedrückt hatte.
"Gut, du bist versorgt, ich muss noch arbeiten. Ich bringe heute Abend Ilse noch ein Päckchen Tabletten vorbei – nicht, dass du noch bitten musst... und bei Ilse kann ich mich drauf verlassen, dass sie mich informiert, wenn du die anbrichst..."  meinte der Mann von Kat mit einem Zwinkern und war wieder verschwunden.
Als sie gerade mit den Kindern zum Abendessen zusammen saßen, tauchte Sandalephon auf. "Hallo Sandalephon, setz dich. Möchtest du mitessen?" fragte sie. "Danke Ilse, heute nicht. Lucia wartet auf mich. Ich wollte dir nur schnell etwas vorbeibringen, dass mein Bruderherz das nächste Mal nicht bitten muss." sagte er und reichte ihr die Schachtel mit den Schmerztabletten. "Ach Lucian! Hör endlich auf immer so stolz zu sein!" sagte Ilse etwas genervt. Nahm die Tabletten und verstaute sie in dem Schrank wo sie auch schon die Magentropfen lagerte. Der Höllenfürst biss sich auf die Lippen, antwortete aber nicht.
Christian seufzte, da er es auch hasste, wenn es seinem Lieblingsonkel schlecht ging und er sich dann keine Hilfe holte. Sein Onkel warf ihm einen genervten Blick zu. Sandalephon verschwand wieder mit den Worten. "Wir sehen uns Lucifer. Liebe Grüße an Selvi, ich nehme an sie schläft schon. Der Höllenfürst nickte. "Ich richte ihr deine Grüße aus." antwortete er und verließ kurz nachdem sein Bruder verschwunden war wortlos die Küche. "Ist Papa jetzt böse?" fragte Linnéa etwas betroffen ihre Oma. "Ich glaube ein bisschen, mit mir und deinem Onkel Sandalephon. Ich bin gleich wieder da. Ihr esst weiter! Christian hab bitte einen Blick auf die Kleinen." Mit diesen Worten verließ sie die Küche und folgte ihrem Sohn auf die Strandterasse, wo er eine Zigarette rauchend stand und auf das Meer starrte. "Lucian ... warum bist du denn so gereizt? Sandal ..." Er seufzte und unterbrach seine Mutti. "Könnt ihr mich nicht mal einen Abend in Ruhe lassen!" Ilse starrte ihn fassungslos an, so hatte er noch nie mit ihr geredet. "Nur weil du schlechte Laune hast, und zu stolz bist jemand um Hilfe zu bitten, brauchst du mich aber nicht so anschnauzen!" fuhr sie ihn wütend an und ging wieder hinein. Er zauberte sich in sein Arbeitszimm  er, wo er seine Vorlesung für den nächsten Tag vorbereitete. Am späten Abend saß Ilse vor dem Fernseher und strickte. Er versuchte sich zu entschuldigen für sein aggressives Verhalten. "Ist schon in Ordnung Lucian." sagte sie, bevor er sich die Zunge abbrechen musste, um die richtigen Worte zu finden. "Komm, setz dich mal neben mich und probier das mal über. Ich will wissen, wie lang ich die Finger an den Handschuhen für dich stricken muss!" Verblüfft starrte der Höllenfürst auf das schwarze Gestrick mit royalblauen Streifen. "Ähm... Mutti... da ist blau dran..." "Zier dich nicht! Das ist das hübsche Blau deiner Augen, Junge, das steht dir ausgezeichnet. Und ich will nicht, dass du immer wie ein Totengräber rumläufst, nur Schwarz! Das hält man ja nicht aus!".
Er musste grinsen und hielt ihr seine Hand hin. Sie zog den angefangenen Handschuh hinüber und nickte nachdenklich. "Ja, ein klein wenig muss noch, hatte ich mir gedacht, du hast so schöne, elegante lange schmale Finger..." murmelte sie und zog ihm den Handschuh wieder aus. "Dann hast du wenigstens keine kalten Finger mehr!" Liebevoll küsste der Höllenfürst sie auf die leicht faltige Wange. "Danke Mutti, das weiß ich zu schätzen."
Am Mittwoch dieser Woche klingelte der Wecker am Smartphone des Höllenfürsten. Selvaggia stöhnte genervt auf. "Jetzt kann ich wieder ewig nicht einschlafen, wegen deinem blöden Wecker!" fauchte sie ihren Mann an. "Kannst du auch mal was anderes als meckern?" giftete er zurück und verließ das gemeinsame Schlafzimmer auf Norderney. Er trat in die Küche und machte sich einen Kaffee, während seine Kinder frühstückten. Als alle fertig waren ging Christian in die Schule und der Höllenfürst brachte seine Kinder in die Kita.  
"Papa, du hast mir doch mal versprochen, dass ich mal in eine Vorlesung von dir mitgehen darf." erinnerte die kleine Linnéa ihren Vater. "Stimmt, aber nicht jetzt. Vielleicht Ende Januar." Sie schmollte etwas, sagte aber nichts weiter, da sie wusste, dass es keinen Sinn hatte mit ihrem Vater zu diskutieren. Anschließend zauberte er sich in die Uni in Rom.
"Signore Delano, bleiben Sie kurz hier!" befahl er, als die Vorlesung vorbei war. "Mir fehlt noch immer Ihre Hausarbeit." Der junge Mann seufzte. "Ja, ich weiß. Ich hatte private Probleme. Gewähren Sie mir bitte Aufschub bis Montag Dr. Rayne. Ich verspreche, dass ich sie am Montag abgebe." Es klopfte an der Tür. "Ja!" rief Lucifer. Der Unipräsident trat ein. "Ich warte kurz."
"Bis Montag. Aber das ist die letzte Möglichkeit. Ansonsten muss ich ihnen leider eine schlechte Beurteilung geben." "Danke, Dr. Rayne." Dieser nickte. "Ist alles in Ordnung?" fragte ihn sein Geschichtsdozent. "Ja. Jetzt schon. Danke. Ich liefere ihnen am Montag meine Hausarbeit ab. Auf Wiedersehen, Dr. Rayne." sagte er und verließ den Vorlesungssaal.
Während Dr. Gentile auf ihn zukam, schluckte der Höllenfürst eine Tabelette von den Kopfschmerztabeletten, die er bekommen hatte. "Ich habe hier ihren neuen Arbeitsvertrag. Wenn Sie bitte nur noch unterschreiben würden." sagte Dr. Gentile und legte den Vertrag auf das Pult. Der Höllenfürst überflog den Vertrag, nahm einen Stift und unterschrieb. "Dann sind Sie jetzt unbefristet eingestellt - vorerst als Lehrbeauftragter, aber nicht mehr für lange... Freut mich sie im Team zu haben Dr. Rayne." Dieser lächelte und antwortete. "Vielen Dank!"
Er blieb noch eine Weile sitzen und überlegte, wo er hingehen sollte. Denn er hatte keine  Lust auf seine ewig nörgelnde Frau. So sehr er sie auch liebte ihre schlechte Laune und das Gezetere, sie wäre eine fette Kugel und könne gar nichts mehr machen, nervte in total. Er hoffte, dass Allegra jetzt bald kommen würde, denn dann hätte dies endlich ein Ende und beschloss für ein, zwei Stunden nach Kanada zu gehen um dort etwas zu entspannen.
Etwa Mitte Januar fand in der Kindertagesstätte des Boulevard Haussmann eine Elternbeiratssitzung statt, zu der auch Selvaggia ging. Sie fühlte sich zwar nicht besonders gut, wollte aber dennoch hingehen, da sie ja bald wieder aktiv am Kindergartengeschehen teilnehmen konnte, worauf sie sich schon sehr freute. Nachdem die Sitzung zu Ende war quälte sich Selvaggia den Weg in die Wohnräume der Botschaft, wo ihr Mann in seinem Arbeitszimmer zu tun hatte. Es klopfte an die Tür seines Arbeitszimmers. "Herein." sagte der höllische Botschafter etwas müde. Er lächelte, als seine Frau eintrat. "Alles okay Selvi?" fragte er. "Ich denke schon. Ich bin nur etwas geschafft." Er zauberte sie in ihr Schlafzimmer auf Norderney, wo Selvaggia sofort einschlief. Am nächsten Morgen, nach seinem Kaffee und nachdem er seine Kinder in die Kita gebracht hatte, zauberte er sich in die Botschaft in Paris. Er wollte dort seinen lästigen Papierkram erledigen und anschließend das selbe in der Hölle machen.
Währenddessen kochte Ilse auf Norderney. Selvaggia schlief immer sehr lange, wie so oft in den letzten Wochen. Als diese jedoch auch zum Mittagessen nicht erschien, machte sie sich Sorgen. "Schon als sie im ersten Stock ankam, hörte sie ihre Schwiegertochter vor Schmerz schreien. Ilse trat ein und erkannte, dass ihre Schwiegertochter schon seit einer Weile in den Wehen lag. Ilse rannte nach unten und suchte nach der Handynummer ihres Sohnes. Sie fand in der Eile zuerst die Nummer des Inselkrankenhauses und rief dort an. "Ich brauche die Geburtsabteilung!" rief sie ins Telefon, kaum dass sie ihren Namen gesagt hatte. "Das Kind von meinem Sohn Lucifer und meiner Schwiegertochter Selvi kommt, meine Schwiegertochter hat starke Wehen! Sie müssen sofort kommen!" erklärte sie dem Arzt, mit dem sie verbunden wurde. "Von wem? Sind Sie irre? Sie können ja gern diese verrückte Alte sein, die den Teufel hier auf die Insel geholt hat, aber um die Geburt können Sie sich mal schön selbst kümmern! Ich helfe doch dem Antichristen nicht auf die Welt!" fauchte der Arzt ins Telefon und knallte den Hörer auf die Gabel.
Völlig verdattert sah Ilse das Telefon an. Panisch suchte sie sofort erneut in ihrem Telefonverzeichnis und fand die Telefonnummer von Sandalephon zuerst. Sie griff erneut zum Telefon und rief ihn an, da sie wusste, dass er helfen und auch ihren Sohn erreichen konnte. Sandalephon saß gerade in seinem Arbeitszimmer als er den Anruf annahm und eine völlig aufgelöste Ilse am anderen Ende der Leitung hatte. "Du musst sofort kommen. Selvi bekommt ihr Baby. Lucian ist nicht da und ich finde seine Nummer nicht." Er legte auf, informierte Lucifer auf mentalem Weg und tauchte fast zeitgleich mit seinem Bruder in dessen Haus auf Norderney auf. "Nein! Du bist Kinderarzt!" brüllte Selvaggia. "Besser als kein Arzt, denn Dr. Roncalli ist in Urlaub und nicht erreichbar und Sariel ist mitten in einer Operation, die wohl noch eine Weile dauert." antworte Sandalephon. "Lass mich sehen, wie weit ..." Nein! du bist kein Frauenarzt!" pflaumte Selvaggia ihn an, bevor sie abermals vor Schmerz aufschrie.
Sandalephon schüttelte genervt den Kopf. Lucifer trat neben das Bett, in dem seine Frau lag. "Hör endlich auf dich so anzustellen! Ich bin dein Gezicke leid, vor allem wenn du keine andere Wahl hast. Sandy ist momentan der Einzige, der dir helfen kann. Du lässt dir jetzt von ihm helfen und ich hole Catherine." sagte er barsch und verschwand. "Du stehst unmittelbar vor der Geburt, Selvi. Bei der nächsten Wehe solltest du fest pressen." Sie seufzte, gehorchte dennoch und begann mit der nächsten Wehe zu pressen. Kurz darauf erschien ihr Mann wieder mit der Hebamme. "Hallo Selvi. Du weißt, dass du mir vertrauen kannst, oder? Du genauso, Lucifer?" Dieser nickte und trat neben seine Frau, um ihre Hand zu halten. Gerade als Catherine der frischgebackenen Mutter die kleine Allegra auf die Brust legte, tauchte ihr Mann auf. "Gut gemacht, Schatz!" flüsterte er liebevoll. "Lass mich mal. Ich versorge Selvaggia noch schnell." sagte Sariel. Catherine klemmte die Nabelschnur ab und reichte Lucifer die Schere zum durchschneiden. Anschließend wurde Selvaggia in das Gästeschlafzimmer gebracht, um sich nach der sehr anstrengenden Geburt zu erholen. Sandalephon untersuchte das Neugeborene und Catherine kümmerte sich zusammen mit dem Vater des Kindes um die Erstversorgung des Babys. "Du hast gute Arbeit geleistet Sandalephon. Dafür dass du eigentlich Kinderarzt bist." lobte Sariel seinen Bruder. Sandalephon seufzte. "Ihr vergesst alle immer nur zu gern, dass ich lange genug Mediziner bin um auch mehr als Kinderarzt zu sein... mal ganz davon ab, dass mir Kinderarzt immer - neben Genetik und Virologie am meisten Spaß gemacht hat... Wenn man von der Pharmazie mal absieht..." hörte der Höllenfürst ihn murmeln.
"Ilse du siehst so ernst aus..." meinte Sariel zur Schwiegermutter seiner "Schwester" Selvaggia. "Nein... alles okay..." murmelte die alte Dame. Vorsichtig zog Sariel sie beiseite. "Ilse, bitte sei ehrlich. Ich merke, dass dich etwas beschäftigt!" Sie seufzte. "Ich mach das schon, mien Jung, kümmert ihr euch um Selvi und ich..." Sariel sah sie streng an. "Ich werde jetzt deine Gedanken lesen, Ilse! Wenn dich etwas dermaßen beschäftigt ist das nicht ohne!" sagte er und Ilse spürte, wie er das Telefonat mit dem Krankenhaus aus ihren Gedanken herauslas und seine Miene sich verfinsterte. Sein Blick ging zu Sandalephon, der - obwohl er vorher noch mit dem Höllenfürsten gescherzt hatte - ebenfalls sofort ernst wurde. "Was ist, Mutti?" wollte der frischgebackene Vater wissen. "Deine Mutter hat Sandalephon als zweite Option angerufen, weil sie deine Telefonnummer in der Eile nicht fand... Ihre erste Wahl war das hiesige Krankenhaus... und dort war der diensthabende Arzt nicht gewillt zu helfen... Ich glaube, Sandalephon, wir sollten mit Doktor Freisler mal ein ernstes Wort reden... von Mediziner zu Mediziner..." Der Höllenfürst sah erst ungläubig, dann wütend aus dem Fenster. "Ich komme mit! Den Kerl werde ich kielholen!" fauchte er, wandte sich zu Ilse um und sagte kühl: "Du hättest mir das sagen müssen, Mutti!" "Ach Junge, dieser dumme Kerl! Was willst du von dem?" "Ihn zur Rechenschaft ziehen!"
"Ich denke, der hat noch Dienst - jetzt gleich?" fragte Sandalephon. Seine Brüder nickten entschlossen. "Aber Stella... du kannst..." meinte Ilse besorgt. "Stella ist bei Kat in der Klinik und schläft und Kat kümmert sich um sie! Zusammen mit Dr. Romano, dem zweiten Gynäkologen. Ich habe sie sofort dort hingebracht als ich deinen Notruf gekriegt habe, Ilse!" Er wandte sich an seine Frau: "Catherine, ma chere, ma fleur, bleibst du hier bei Selvaggia?" Sie nickte. Der Leiter der Chirurgie der Gemelli-Klinik küsste seine Frau zärtlich. Dann verschwanden sie.
An der Rezeption des Krankenhauses erschienen sie. Die Schwester am Empfang sah überrascht auf, als Sariel ihr freundlich - mit italienischem Akzent - einen "Guten Morgen, Schwester Brunhilde!" wünschte. "Oh, wow... ähm... Ihnen auch, Monsi... ähm... Wie heißt das auf Italienisch?" Sie lächelte den umwerfend aussehenden Mann vor sich an. "Signore, aber darum geht es nicht. Mein Schwager, mein Kollege und ich würden gern mit Dr. Freisler reden - ich bin Professor Dr. Dr. Sandro Ariel Bragi... Und das ist mein Kollege Prof. Dr. Dr. Sam Dale-Ponte McNeal..." Auf die Vorstellung des Höllenfürsten, der sich - von Sandalephon zurückgehalten - im Hintergrund hielt, verzichtete er vorerst. "Oh, ja, ähm... ich melde Sie bei ihm an, er wird sich sicher gern... also... ähm... einen Moment..." stotterte die Schwester und lächelte die drei Besucher kokett an. Ein wenig spöttisch zog Sandalephon die Augenbraue hoch. "Wir sind alle drei verheiratet, Schwester Brunhilde..." sagte er zwar freundlich, aber doch sehr deutlich. "Und wir alle müssen schon andauernd die Annäherungsversuche diverser Studentinnen ertragen..." fügte Sariel fast verächtlich hinzu. Die Schwester errötete und beeilte sich den Doktor telefonisch zu informieren, dass drei Besucher für ihn da seien. "Dr. Freisler wird sofort kommen. Er freut sich, vor allem weil unser Krankenhaus gerade erst ein neues Ultraschallgerät bei Ihrer Firma bestellt hat, Dr. Dale-Ponte. Das ist doch von Ihnen, oder? Ich meine... also ich... wow... also... ich wusste ja nicht... Ich habe das in der Uniklinik gesehen und ausprobieren dürfen, also..." "Ich habe es zusammen mit Dr. Bragi und Signora Bragi, seiner Frau, einer ausgezeichneten Hebamme entwickelt..., ja..." meinte Sandalephon gelassen. "Dr. Freisler ist sofort da. Er hat sich in Italien... also beworben... wissen Sie... er... ähm... meint, er wolle nicht auf einer Hölleninsel weiter arbeiten..." flüsterte sie verschwörerisch. "Hölleninsel?" fragte der Höllenfürst irritiert.
"Na ja... wissen Sie, es geht das Gerücht um, dass der Teufel auf Norderney lebt. Können Sie sich das vorstellen?" Sie lachte. Der Höllenfürst lächelte. "Ja, doch... ziemlich gut... immerhin habe ich hier mit "kirchlichem Segen" geheiratet um meine Frau noch glücklicher zu machen als sie ohnehin schon mit mir war... habe hier meine "Mutti"... und wissen Sie was, Brunhilde Schröter: Ich weiß sogar, dass der Teufel auf Norderney lebt und sich hier auch sehr wohl fühlt... denn ich bin Lucifer..." Die Krankenschwester wurde leichenblass und wich zurück. Hastig bekreuzigte sie sich, blickte panisch zu Sariel und Sandalephon und fragte mit  zitternder Stimme: "Wussten Sie das?" "Natürlich. Lucifer ist unser Bruder. Auf der Erde offiziell "nur" mein Schwager, weil seine Frau als meine Schwester gilt und weil sich das so ergeben hat... aber gut... und Sandalephon - oder Sam Dale Ponte McNeal - ist ebenfalls sein Bruder... abgesehen davon, dass Sie uns wahrscheinlich "der anderen Seite" zuordnen würden." antwortete Sariel spöttisch.
Kurz darauf trat ein kleiner, dicklicher Mann um die Ecke. "Guten Tag die Herren. Folgen Sie mir bitte. Wir unterhalten uns in meinem Arbeitszimmer." Die drei Engel folgten dem unsympathisch wirkenden Arzt.
"Bitte nehmen Sie Platz. Es freut mich Sie kennen zu lernen. Das Ultraschallgerät, das wir von Ihnen bestellt haben ist wirklich spitze. Es ist mit der neuesten Technik ausgestattet, womit man auch das Baby einer werdenden Mutter optimal überwachen kann. Ich habe mich vor ein paar Wochen in der Gemelli-Kllinik beworben, ebenso an der Universität in Rom, für eine Stelle, ich wollte schon immer nebenbei Medizin unterrichten." "Na das hätte mir noch gefehlt! Mit so etwas wie Ihnen an der selben Uni zu unterrichten. Glauben sie mir, diese Stelle werden Sie nicht bekommen, dafür sorge ich." fauchte der Höllenfürst.
"Aber ..." Und ich sorge dafür, dass sie die Stelle in der Gemelli-Klinik nicht bekommen." sagte Sariel ruhig. "Aber ... warum denn? Ich dachte sie sind deswegen hier. Wissen Sie auf der Insel, wohnt der Teufel und diese verrückte Alte..." Lucifer starrte ihn wütend an, was er gar nicht bemerkte, "...die ihm ihr Haus geschenkt hat und ihn ihren Sohn nennt, rief vorher an und meinte ernsthaft ich würde der Satansbrut auf die Welt helfen. Deshalb ..." Sandalephon und Sariel hielten ihren Bruder zurück, der sich gerade wutentbrannt, auf den Arzt stürzen wollte. "Haben sie ein Glück, dass meine Brüder mich gerade zurückhalten, denn ich glaube ich hätte mich diesmal nicht mehr beherrschen können." Der Arzt sah den gutaussehenden, schwarzgekleideten Mann erschrocken an. "Aber glauben Sie mir ... ich werde Sie wegen unterlassener Hilfeleistung anzeigen. Es ist ihre Pflicht einer schwangeren Patientin zu helfen, auch wenn es sich um meine Frau handelt." Die Augen des Arztes weiteten sich, da es ihm langsam dämmerte, wer der dritte Mann war. "Sie ... sie ... sind ..." stotterte er. "Ja, mein richtiger Name lautet Lucifer Avgerinos! Der Fürst der Hölle! Und glauben Sie mir ich habe mehr Macht und Einfluss als sie sich auch nur im geringsten vorstellen können!" donnerte der Höllenfürst. "Aber ... bitte, die Herren." Er wandte sich an Sariel und Sandalephon. "Bitte helfen sie mir! Diesen Irren ..." "Lucifer ist kein Irrer! Er ist unser Bruder und wir schätzen ihn sehr, auch wenn wir himmlische Engel sind, wobei ich ein Engel beider Seiten bin und Lucifer so gesehen auch mein Chef ist, und ich schätze ihn auch persönlich sehr. Dieses kleine Baby, dem sie ihre Hilfe verweigert haben ist meine zukünftige Patentochter und jemanden wie sie würde ich niemals auf Studenten los lassen. Ich werde Lucifer, dabei unterstützen, dass Sie niemals an die Uni kommen. Da werde ich diese Stelle lieber selbst dauerhaft übernehmen!" sagte Sandalephon ruhig.
"Und ich sorge dafür, dass sie in keiner angesehen Klinik jemals wieder Fuß fassen können. Wegen mir können Sie sich nach ihrem Verfahren wegen unterlassener Hilfeleistung, in irgendeinem Provinzkrankenhaus niederlassen, wenn Ihnen das überhaupt noch gelingt! Denn Selvaggia ist für mich wie eine Schwester! Ich hatte eine OP und war nicht verfügbar, Dr. Freisler! Sonst wäre ich gekommen - oder Kollege Rocalli, doch der ist gerade im wohlverdienten Urlaub, während sein Stellvertreter selbst drei Geburten zu betreuen hatte. Und sowas wie sie hat in Kinderheilkunde promoviert... und glaubt allen Ernstes, dass der Leiter der Pädiatrie an der Gemelli-Klinik ihn dort würde haben wollen... unfassbar!" fügte Sariel hinzu. Sandalephon schnaubte. "Oh ja, ganz bestimmt... sowas wie der fehlt mir noch!" "Komm Lucifer, der ist es nicht wert, dass man sich wegen ihm die Hände schmutzig macht." sagte Sariel. Sein höllischer Bruder nickte. "Wir sehen uns wieder, früher oder später landen Sie bei mir in der Hölle. Denn mein Vater ... für Sie Gott ... wird jemandem der seiner Schwiegertochter und Enkelin seine Hilfe verwehrt bestimmt nicht im Himmel aufnehmen!" drohte Lucifer. Der Arzt wurde leichenblass und begann zu zittern. "Pack mir seine Akte dann auf den Schreibtisch... ich bin sicher mir fällt was schönes ein um ihn büßen zu lassen... und übrigens: Das neue Ultraschallgerät für dieses Krankenhaus... das haben Sie geordert, oder? Sehen Sie die Bestellung als gecancelled..." fügte Sandalephon mit sardonischem Lächeln hinzu. Der Arzt starrte die drei nur schreckensbleich an als sie verschwanden.
Im McNeal-House erschienen sie wieder. "Ich werde erstmal mit der Klinikleitung reden... nicht, dass sie den Typen in Betracht ziehen. Bringt einer von euch gegebenenfalls Catherine nach Rom, wenn sie nach Hause will? Ich weiß nicht wie lange das dauern wird. Und bevor ich es vergesse: Bleibst du als Leiter der Pädiatrie, Sandalephon? An sich hast du dich ja nur bereit erklärt als Vertretung... aber jetzt, wo die Stelle auf Dauer ausgeschrieben ist... du weißt, Kollege Rocalli, ich und die anderen Fachkollegen schätzen dich. Daraus haben sie nie einen Hehl gemacht." "Erstens: Bevor sie an den Drecksack geht, bleibe ich. Zweitens: Die Arbeit macht mir echt Spaß und Drittens: Ich liebe es zu unterrichten und die Fortschritte meiner Frau begleiten zu können. Also ja, ich würde gern bleiben." Sariel legte ihm lächelnd die Hand auf die Schulter. "Prima, das freut mich. Du weißt ja, dass Kollege Rocalli dich und Kat schon als "Dreamteam" der Kinderheilkunde anpreist... und den Müttern stolz erzählt, dass er die Kinder in die besten medizinischen Hände geben kann, die es gibt." Er grinste, als Sandalephon sich verlegen räusperte. Im nächsten Augenblick war Sariel verschwunden.
"Magst du einen guten Malt-Whiskey? Ich habe eine Destille gekauft in Schottland... und ich würde dich gern für einen... Produkttest gewinnen." Der Höllenfürst nickte. "Den Whiskey kann ich brauchen... ich hätte diesem Kerl fast die Kehle rausgerissen vor Wut..." murmelte er. Eine halbe Stunde später erschien Sariel überraschend wieder. "Alles in Ordnung. Nachdem die Personalchefin der Klinik meinen... Bericht gehört hat, hat sie wutentbrannt die Akte vom Freisler aus dem Haufen gezogen und sie vor meinen Augen in den Aktenvernichter gesteckt... Ich soll dich übrigens von ihr grüßen, Lucifer. Ihre Tochter Laetitia studiert Geschichte..." Der Höllenfürst grinste. "Wie klein doch die Welt ist... Aber Laetitia Romano ist eine kluge und sympathische junge Frau... und wirklich interessiert an Geschichte... Vielleicht sollte ich sie an die vatikanischen Museen vermitteln..." Sandalephon bot Sariel ebenfalls einen Whiskey an, den er dankend annahm.
Gemeinsam tauchten die drei Engel wieder in der Küche auf, wo Ilse und Catherine bereits bei einer Tasse Kaffee am Tisch saßen. "Wollt ihr auch eine Tasse Kaffee?" fragte die frischgebackene Oma. Die drei Engel nickten. "Selvaggia und Allegra geht es gut. Sie schlafen beide und ruhen sich aus." sagte die Hebamme. "Danke Catherine!" murmelte der Höllenfürst freundlich, während er sich die Schläfen rieb und dann kurz den Magen massierte. Auch wenn die Therapie von Sandalephon gut geholfen hatte, so hatte er doch hin und wieder in Stresssituationen noch Magenschmerzen. Während Ilse den drei Männern Kaffee hinstellte, stand Sandalephon auf, holte die Magentropfen aus dem Küchenschrank und stellte sie vor seinen Bruder hin. Dieser nahm sie mit einem leicht genervten Seufzen und warf auch eine der Schmerztabletten von seinem Bruder ein, die er in der Jackentasche hatte.
Ein leises Weinen ließ sie alle aufhorchen. "Oh, ich glaube, da hat jemand Hunger." meinte Catherine leise, während Ilse sich schon erhoben hatte und zu Allegra eilte. Sandalephon zog sein Blackberry. "Jophiel, ich brauche was von der Spezialnahrung, die wir für Linnéa entwickelt haben... Ja, nein, Allegra... ja..." hörten sie ihn sagen und gleich darauf erschien der Laborleiter und stellte einige Pakete auf den Tisch. "Vanille, Banane und Whiskeygeschmack waren noch da..." sagte er belustigt in die Richtung des Höllenfürsten, der vor Schreck seine Kaffeetasse fallen ließ. "WAS?" "War ein Scherz. Marzipangeschmack. Ich weiß, dass Selvaggia gern Marzipan mag. Linnéa mochte Marzipan nicht so... wenn ich ehrlich bin... Die hat immer interessiert geschnuppert wenn einer im Raum Kaffee getrunken hat." Sandalephon lachte leise. "Oh ja... vielleicht hätten wir Milchkaffee-Aroma für das Moosglöckchen in Erwägung ziehen können... ich denke, sie hätte es geliebt..." Der Höllenfürst sah von Sandalephon zu Jophiel. "Ihr redet von Linnéa?" Die beiden nickten. "Ich hab sie auch bei uns schon mal erwischt, wie sie sich Kaffee aus der Kanne nehmen wollte..." meinte ihr Patenonkel, stand derweil auf, nahm eins der Päckchen und begab sich an den Herd, wo er die Baby-Spezialnahrung zubereitete. Zielsicher griff er in den Schrank und holte eins der von Ilse dort verstauten Babyfläschchen heraus. Er hatte das Fläschchen gerade gefüllt, als Ilse mit dem Säugling auf dem Arm in der Küche erschien, liebevoll auf die kleine Allegra einredend. Mit einem Lächeln wickelte er die heiße Flasche in ein Handtuch und reichte sie der alten Dame. "Dann tu deine Pflicht, Oma." sagte er mit schelmischem Zwinkern. Ilse lächelte erfreut und gab Allegra ihr erstes Fläschchen.
In Rom spürte Kat plötzlich ein unangenehmes Ziehen im Unterleib. Als der Schmerz immer stärker wurde und immer öfter kam, rief sie in Gedanken nach ihrem Mann. Dieser erschien sofort. "Oh, Sandalephon meint, dass es bei Kat wohl auch soweit ist." sagte Sariel zu Lucifer, Ilse und Catherine, seiner Frau, mit denen er noch in der Küche saß. "Lucifer, dürfen wir dir für heute Nacht Said-Angelo und Stella zum übernachten bringen, dann können Cathy und ich uns in Ruhe um Kat kümmern. "Ja sicher! Selvi und die Kinder schlafen. Und Sandy hat uns vorerst mal mit genügend Spezialmischung versorgt, so dass ich eine Nachtschicht mit füttern klar komme. Said-Angelo wird auch schlafen und wenn du für Stella auch genügend ihrer Milch mitschickst, kein Problem." antwortete der frischgebackene Vater, für den der nächste Tag an der Uni hart werden würde mit zu wenig Schlaf.
Ein paar Minuten später kamen die beiden nochmal um die beiden schlafenden Kinder zu bringen. "Hier ist alles drin, was du für die beiden brauchst. Danke Lucifer." sagte Catherine, stellte die Tasche ab und drückte ihrem Schwager noch einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange, bevor sie mit ihrem Mann verschwand. In den frühen Morgenstunden wurde die kleine Elisabeth geboren.
Etwa zwei Stunden später, der Höllenfürst saß mit Ilse, Christian und seinen Kindern etwas müde am Küchentisch und trank einen sehr stark riechenden Kaffee, als Sariel und seine Frau auftauchten. Ein neugieriges Lächeln huschte über sein Gesicht. Sariel lächelte zurück. "Kat und Elisabeth sind wohl auf. Du kannst die kleine Familie nach deiner Vorlesung an der Uni gerne besuchen, dann hat sich Kat auch von der Geburt erholt und ich denke sie wird sich sehr über den Besuch ihres Lieblingspatenonkels freuen." sagte die hübsche Hebamme, die auch vier Kindern von Lucifer mit auf die Welt gebracht hatte. Der Höllenfürst nickte. "Das werde ich dann mit Sicherheit machen!" antwortete er. "Dürfen wir dann mit Papa?" fragte Luca. "Natürlich. Ich verstehe, dass ihr eure jüngste Cousine auch sehen wollt. Erst geht ihr in die Kita und wenn ich euch dann abhole, dann gehen wir zusammen Kat und Elisabeth besuchen. Aber jetzt geht es erst in die Kita, denn ich muss dann auch los." Er erhob sich trank seinen Kaffee aus und stellte ihn in die Spüle. Christian verließ das Haus auf normalem Weg um zur Schule zu gehen und Lucifer verschwand mit seinen Kindern. Er tauchte an der Uni an seinem Pult im Vorlesungssaal wieder auf. Er war wie meistens etwas früher dran und setzte sich an den Tisch und trank einen weiteren Kaffee, während er seine Unterlagen herrichtete. Er rieb sich die Schläfen, nahm eine der Tabletten und wandte Magie an, um die Müdigkeit etwas zu lindern. Anschließend saß er mit geschlossenen Augen , etwas zurückgelehnt auf seinem Stuhl, während er auf die Wirkung der Kopfschmerztablette wartete. Der Saal füllte sich langsam.
Nach einer Weile benachrichtigte Sandalephon in via Gedanken, dass Luciano und Linnéa bereits bei ihm wären uns sie im Kindergarten auch um Erlaubnis gefragt hätten und Thalia Kiriaitidou, die Praktikantin hätte ihn dann im Auftrag der Erzieherin, Leyla Baydoun angerufen, und gefragt ob das in Ordnung wäre. Der Höllenfürst seufzte kurz und fuhr mit seiner Vorlesung fort.
Nach seiner Vorlesung begab er sich in den Kindergarten, um seine Zwillinge abzuholen und erschien dann mit den Beiden bei Kat und Sandy in Rom.
 
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