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Mittelerde Adventskalender 2018 – Türchen 24 – „Selbstgemachte Schwierigkeiten“

von Rosalie18
Kurzbeschreibung
OneshotLiebesgeschichte / P12 / Gen
24.12.2018
24.12.2018
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Willkommen zu meinen letzten Türchen des diesjährigen Mittelerde Adventskalender.

Mein Stichwort war: Geschäftiger Backofen

Ich wünsche Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Lasst es euch gut gehen.

Ich hatte viel Spaß beim Schreiben und bin sehr froh Teil des diesjährigen Adventskalenders gewesen zu sein. Vielen Dank an Pethryn fürs organisieren. Die ausgewählten Stichworte waren echt klasse.

Viel Spaß beim Lesen.



Disclaimer: Die Rechte liegen bei J.R.R. Tolkien und Erben. Die Charaktere  leihe ich mir nur aus und verdiene kein Geld damit. Es ist alles meiner Phantasie entsprungen. Nur die OC gehören mir.



Mittelerde Adventskalender 2018 – Türchen 24 – „Selbstgemachte Schwierigkeiten“

Théodwyn konnte nicht glauben, dass sie sich dazu hatte hinreißen lassen. Wie konnte sie nur so blöd sein? Sie war nur so wütend gewesen, dass Éomund sich über sie lustig gemacht und behauptet hatte, sie nicht kochen könnte. Natürlich wollte die junge Frau das nicht auf sich sitzen lassen und ihrem Verlobten zeigen, dass sie sehr wohl das Kochen beherrschte, auch wenn ihm und ihr klar war, dass sie es nicht konnte. Doch sie würde sich keine Blöße geben und ein Mahl für ihren Zukünftigen kochen. Aber so ganz ohne Hilfe würde ihr das nicht gelingen. Sie wusste auch schon an, wen sie sich wenden würde und dessen Hilfe sie sich sicher war. Noch einmal würde sie sich nicht von Éomund provozieren lassen. Jetzt war es zu spät und sie musste die Suppe auch wieder auslöffeln, die sie sich selber eingebrockt hatte.

Missmutig stapfte sie Richtung Stall, um einen Ausritt mit ihrer geliebten Stute Déorana zu unternehmen. Während ihr der Wind um die Nase wehte, würde sie auf andere Gedanken kommen und vielleicht auch eine Idee, was sie für Éomund kochen würde. Ihr musste schnell etwas einfallen, da sie bereits morgen für den Marschall kochen wollte. Die Zeit war viel zu kurz.

Vielleicht sollte sie lieber ihren Stolz herunterschlucken und zugeben, dass sie sich überschätzt hatte? Nein das war keine Option.

Mittlerweile war sie bei ihrer dunkelbraunen fast schwarzen Stute angekommen. Diese begrüßte sie mit einem freudigen Wiehern. „Hallo meine Schöne. Na hast du Lust auf einen Ausritt?“, sprach sie sanft mit dem edlen Tier.  Ein Schnauben ihrerseits bekundete das Interesse an einem Ausritt. Théodwyn striegelte und sattelte ihre Stute wie immer selber. Nur in Ausnahmefällen überließ sie das den Stallknechten. Es war nicht so, dass ihnen nicht vertraute oder sie ihre Arbeit nicht gut machten, aber sie liebte ihre Stute nun mal, so genoss  sie es diese Arbeit selber zu verrichten. Ihr Bruder und ihr Verlobter ließen sie gewähren und hatten kein Interesse daran ihr diese Arbeit zu verbieten.

Mit geschickten Handgriffen striegelte sie ihre Stute und sattelte sie dann. Nachdem sie das erledigt hatte, stieg sie auf und trabte in einem gemütlichen Tempo aus den Stallungen. Erst nachdem sie auf dem offenen Feld angekommen war, ließ sie Déorana an galoppieren. Der Wind wehte der jungen Frau um die Nase. Obwohl die Sonne schien und sie sich dick eingepackt hatte, fror sie wie ein wenig. Der Wind war doch eisiger als angenommen. Doch das hinderte sie nicht daran weiter zu galoppieren. Auf dem Rücken ihrer Stute bekam sie fast immer den Kopf frei und konnte wunderbar nachdenken. So dieses Mal auch.

Während Théodwyn und Déorana als eingespieltes Team über die Felder der Riddermark flogen, dachte sie über das Menü nach, dass sie für Éomund kochen musste. Bisher war ihr noch nicht eingefallen, welches Gericht sie für den Marschall zubereiten wollte. Allzu aufwendig durfte es natürlich nicht sein. Ein Braten schied aus diesem  Grund schon einmal aus. Aber eine Kartoffelsuppe, welche zu Éomunds Leibspeisen gehörte, traute sie sich zu herzustellen. Vielleicht war es etwas dürftig, aber er erwartete von ihr ja auch kein Festmahl. Sie wollte ihm nur beweisen, dass sie sehr wohl kochen konnte. Mit ein wenig Hilfe von Berdwyn würde es ihr gelingen eine einfache Kartoffelsuppe und selbstgebackenes Brot zuzubereiten.

Nach einer guten Stunde kehrte Théodwyn zurück, sattelte ihre Stute ab, striegelte sie und gab ihr frisches Wasser und etwas zu fressen. Erst nachdem sie ihr Pferd versorgt und es noch ein wenig gestreichelt hatte, verließ sie den Stall in Richtung Meduselds Küche.  

Dort wurde sie freudig von dem Küchenpersonal begrüßt. Die Schwester des Königs kam des Öfteren vorbei, um zu reden oder etwas Köstliches abzustauben.

„Seid gegrüßt Herrin“, lächelte Berdwyn freundlich. „Was kann ich für Euch tun?“

„Ich fürchte, ich stecke in ernsten Schwierigkeiten“, erwiderte die junge Frau. Die Bedienstete hob eine Augenbraue und musterte Théodwyn skeptisch und fragte sich, was die Schwester des Königs jetzt schon wieder ausgefressen hatte. Es wurde langsam Zeit, dass sie den Marschall ehelichte. Vielleicht würde sie dann etwas ruhiger werden.

„In welchen Schwierigkeiten denn?“

Théodwyn seufzte und erzählte Berdwyn – zu der sie ein sehr gutes Verhältnis hatte und eine mütterliche Freundin war – was sich zu getragen hatte. „Éomund hat mich provoziert und ich habe mich dazu hinreißen lassen, zu behaupten, dass ich sehr wohl kochen kann.“ Die ältere Frau konnte es nicht glauben, so etwas passierte auch nur der aufmüpfigen Schwester des Königs. Dennoch konnte sie nicht verhindern, dass ein Grinsen über ihr Gesicht huschte.

„Da habt Ihr euch wahrlich in Schwierigkeiten gebracht und ich nehme zu Recht an, dass ihr meine Hilfe benötigt.“

„Ihr habt es erraten“, gab sie etwas kleinlaut zu. Die Sache war ihr doch etwas peinlich, auch wenn sie das niemals zu geben würde.

„Ihr könnt auf meine Hilfe zählen. Was wollt Ihr denn kochen?“, fragte Berdwyn nicht ohne eine Spur Neugier in ihrer Stimme. Théodwyn konnte ihre Neugier verstehen.

„Eine einfache Kartoffelsuppe und dazu frisches gebackenes Brot“, erwiderte die Schwester des Königs und hoffe, das Berdwyn die Suppe und das Brot nicht für so schwierig halten würde. Wenn doch, was sollte sie dann für Éomund kochen?

„Das müsste machbar sein. Ich nehme weiter an, dass du das übliche Rezept für die Kartoffelsuppe verwenden willst.“

„Ja, das möchte ich. Nur habe ich kein Rezept für das Brot.“ Hoffnungsvoll blickte sie in die Augen der älteren Frau.

„Ich habe ein Rezept für ein sehr schmackhaftes Brot.“ Erleichterung machte sich in ihr breit. Nachdem sie alles mit Berdwyn geklärt hatte, verließ sie die Küche.

Auf dem Weg zu ihrem Neffen Theódred, traf sie auf ihren Zukünftigen. Er schenkte ihr ein verliebtes Lächeln und seine Augen strahlten. Théodwyn ging es gleichermaßen, wie immer, wenn sie ihren Zukünftigen sah. Sie liebte ihn aus vollstem Herzen und wurde von ihm ebenso wiedergeliebt.

„Hallo Liebste“, sagte er in einem zärtlichen Tonfall und nahm sie in seine Arme.

„Hallo Éomund. Ich freue mich dich zu sehen.“ Sie schmiegte sich an seine starke Brust und lauschte seinem Herzschlag.

„Wann wirst du mir dein selbst gekochtes Mahl auftischen?“, fragte er mit einem belustigten Tonfall. Théodwyn löste sich aus seiner Umarmung, schlug ihm gegen die Brust und funkelte ihn zornig an.

„Morgen“, knurrte sie und sah bei umwerfend aus. Éomund konnte nicht anders und küsste seine Zukünftige. Anfänglich wehrte sie sich noch, doch dann entschied sie sich den Kuss zu erwidern. Nach dem Kuss war Théodwyn versöhnlich gestimmt und Hand in Hand liefen sie zu den Gemächern ihres Neffen.


+++



Seit einer geschlagenen Stunde schnitt sie jetzt schon Kartoffeln in kleine Stücke, zuvor hatte sie gefühlt eine Unmenge von den Knollen geschält. Jetzt fühlte sie die Stücke in erhitzten Topf, gab Wasser dazu und gab zur Würze Salz und Pfeffer dazu. Während die Suppe jetzt eine Zeitlang vor sich hin köcheln musste, widmete sich Théodwyn der Herstellung des Brotes. Den Teig hatte jetzt eine Stunde an einem warmen Platz geruht und war schön aufgegangen.

Die Schwester des Königs streute unter Anleitung von Berdwyn Mehl auf die Arbeitsplatte, holte den Teig aus der Schüssel, legte ihn auf die Arbeitsplatte und knetete ihn gut durch. Die Arbeit war anstrengender, als sie erwartet hatte. Nachdem sie den Teig fertig geknetet hatte, füllte sie ihn in eine Form und schob ihn in den Backofen, der heute sehr beschäftigt war. Es wurde Brot und Gebäck am laufenden Band gebacken.



+++



Théodwyn war zu Recht stolz auf ihr zu bereitetes Mahl. Sie hatte im Speisesaal für ihren Zukünftigen und sich gedeckt, das Brot stand aufgeschnitten auf dem Tisch neben einem Krug mit Wasser und einem mit Wein. Sie befüllte die Teller gerade mit Suppe, als der Marschall den Speisesaal betrat, er traute seinen Augen nicht.

„Du hast wirklich für mich gekocht?“, wollte Éomund überrascht, aber dennoch voller Stolz wissen.

„Ich habe dir doch gesagt, dass ich das Kochen beherrsche. Auch wenn ich ein klein wenig Hilfe seitens Berdwyn hatte“, räumte Théodwyn ein. Ihr Verlobter war inzwischen zu ihr getreten, zog sie in seine Arme und küsste sie sanft.

„Ich habe es nicht für möglich gehalten, umso stolzer bin ich jetzt“, kam es zärtlich von Éomund.

Sie blickte ihn skeptisch an und ihre Augen verengten sich plötzlich zu schmalen Schlitzen. Wieder einmal funkelte sie ihn an. „Du musst aber jetzt nicht glauben, dass ich nach unserer Heirat zu einem Weib am Herd werde. Das kannst du ganz schnell wieder vergessen“, zischte die Schwester des Königs. Éomund streichelte ihr hauchzart über die Wange.

„Das war und wird nie mein Ziel sein. Ich weiß doch, wie ungern du den Haushaltspflichten nach kommst, daher werde ich niemals etwas von dir verlangen, was du nicht möchtest. Alles was ich will, ist das du glücklich bist“, sagte er liebevoll. „Ich liebe dich, mein Schatz.“

„Ich liebe dich auch, aber jetzt sollten wir essen, nicht das es kalt wird.“ Bevor sie sich setzten, stahl sie sich noch einen Kuss von ihm.



***
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