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Saved by Riddick III

von HopeK
Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer, Liebesgeschichte / P18 / Gen
Richard B. Riddick
22.11.2018
03.05.2020
14
31.726
7
Alle Kapitel
20 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
14.02.2019 1.514
 
Was ihn allerdings gar nicht glücklich machte, war ihre Reaktion auf ihn: wann immer er mit ihr redete, sah sie ihn mit großen, ausdruckslosen Augen an, hörte offensichtlich zu, antwortete aber nur mit einem Nicken oder Kopfschütteln, sie folgte seinen Anweisungen, aber jedes Mal wenn er die Hand nach ihr ausstreckte um ihr bei einem Hindernis zu helfen, zuckte sie erst zurück. Es besserte sich mit der Zeit, geringfügig, sie versteinerte nicht mehr sobald er sie berührte, solange sie sah, was kam und er sich nicht zu schnell bewegte, aber wenn es ihr möglich war, wahrte sie immer Abstand zu ihm, sie schien seine Nähe nicht ertragen zu können. Wenn sie ihr Nachtlager aufschlugen saß sie gegenüber am Lagerfeuer und schlief lieber alleine und fröstelnd mit ihrem Rucksack als Kopfkissen, als sich von ihm wärmen zu lassen. Es war eine natürliche Reaktion, aber es fing an zu nerven.



Kate konnte sich nicht wirklich an ihre Rettung aus der Halle erinnern, mit ihrem letzten halbwegs klaren Gedanken hatte sie den Balken verflucht, weil er sie nicht auf der Stelle erschlagen hatte, danach waren ihr nur noch Bruchstücke im Gedächtnis geblieben ... ihre Atemprobleme, daß sie nicht sehen konnte, sie war sicher, daß sie etwas von Goa’uld geschwafelt hatte, sie hatte Riddick nicht auf den ersten Blick erkannt und konnte sich erinnern, daß sie mit ihm geredet hatte, wußte aber nicht mehr, worum es gegangen war. Für eine kurze Weile war sie klar gewesen, sie konnte sich daran erinnern, daß er sie nach draußen getragen und ihre Wunden versorgt hatte, danach war wieder alles wie im Nebel, aber dieses Mal ein komfortabler und schmerzfreier. Das nächste, an das sie sich deutlich erinnerte, war ein Nachtlager mitten im Dschungel.



So wie sie sich im Augenblick fühlte, war ihr der gedanken- und gefühlsfreie Nebel lieber gewesen: Riddick hatte sie gerettet, offensichtlich den ganzen Tag getragen und alles, was sie tat, war vor ihm zurück zu schrecken. Sie konnte es nicht ertragen, daß er sie berührte und das tat beinah mehr weh als all das, was Asu und seine Männer ihr angetan hatten. Ihr Kopf wußte, daß sie sicher war bei ihm, daß er nur ihr bestes im Sinn hatte, aber ihr Unterbewußtsein löste bei allem, was sich ihr näherte, einen Fluchtreflex aus. Sie hoffte, er hatte ihre Reaktion auf den Schmetterling nicht mitangesehen. Einem süßen, kleinen, bunten Schmetterling! Nicht einem Skorpion, einer Schlange oder sonst einem Monster, nein, einem Schmetterling!!! Sie schämte sich so unendlich vor ihm, was sollte er nur von ihr denken?!



Sie bemühte sich mit aller Kraft, keine Angst mehr zu haben, nicht mehr bei jedem Geräusch aufzuschrecken, mit ihm zu reden und nicht nur stumm hinter ihm herzulaufen, aber es war ein harter Kampf und sie war nicht sicher, ob sie ihn gewinnen würde. Und sie strengte sich auch an, nicht so langsam, keine solche Last zu sein, aber ihre Beine waren schwer und es fühlte sich an, als würde sie durch Jelly waten. Sie versuchte es wirklich, aber sie konnte an seinem Blick nur zu deutlich sehen, daß sie versagte.



Ihm war klar gewesen, daß sie nicht schnell vorankommen würden, die Geschwindigkeit, mit der Asu und seine Leute zu ihnen aufschlossen, war allerdings alarmierend. Er konnte ihre Verfolger schon eine ganze Weile hinter sich spüren und wäre er alleine gewesen, hätte er längst kurzen Prozeß mit ihnen gemacht, aber so mußte er, während sie quälend langsam ihren Weg fortsetzten, erst einen Platz finden wo er sie verstecken konnte.



So dicht die Vegetation war konnte er doch nichts finden, wo sie sicher verstaut war und bei dem Tempo, das sie an den Tag legte, holten ihre Verfolger zu schnell auf - er konnte es sich nicht leisten, noch länger zu warten. „Kate, sie haben uns beinah eingeholt, ich werde mich darum kümmern, aber du mußt dich verstecken, solange ich beschäftigt bin.“ Er ließ sie wirklich ungern alleine, aber das ließ sich nun mal nicht vermeiden. Er fand eine besonders dickblättrige, ausladende Staude, hob ein paar der Blätter hoch und bedeutete ihr, dahinter zu verschwinden. Sie kauerte sich an den Stamm, Panik in ihren Augen, sie zitterte … sie brauchte etwas, um sich daran festzuhalten. Der erste Griff in den Rucksack förderte eine der Decken zutage, die er ihr um die Schultern legte. „Siehst du, schon besser.“ Sein zweiter Griff galt einem kleinen Revolver, den er ihr in die Hand drückte. „Ich weiß, daß du damit umgehen kannst, leg ihn nicht aus der Hand! Bleib hier, egal, was passiert, egal, was du hörst, wenn ich fertig bin, hole ich dich ab.“ Als kein Nicken kam, hockte er sich vor sie hin. „Kate…“ seine Stimme war sanft und beruhigend. „Schau mich an.“ Zum Glück sah sie tatsächlich auf. Sein Zeigfinger berührte seine Lippen. „Kein Mucks und bleib genau da sitzen, bis ich dich abhole. Benutz die Waffe, wenn es nötig ist, aber erschieß nicht versehentlich mich.“ Sie mußte es nicht sagen, er konnte in ihren Augen sehen, daß sie verstanden hatte. „Gut.“ Er arrangierte die Blätter um sie herum, so gut es ging; es war nicht ideal, aber das würde es tun müssen.



Sie hatten den Boden zu sehr zertrampelt, um ihre Spuren noch verwischen zu können, also legte er genug neue um es aussehen zu lassen, als wären sie weiter gezogen.



Er hatte ihr damals gesagt, er hätte nur etwas Ähnliches wie seine Story verkauft, aber eines war schon richtig, jeder Furyaner hatte ein Biest in sich. Ein Biest, das sicher tief im Innersten verwahrt sein wollte, aber um nicht rastlos zu werden, mußte es ab und zu losgelassen, entfesselt werden, es mußte sich austoben können - etwas, das ihm auf diesem Planeten bisher versagt gewesen war, es brodelte in ihm, lauerte knapp unter der Oberfläche, war seit dem Geplänkel bei der Lagerhalle kaum noch im Zaum zu halten.



Das Blut raste durch seinen Adern, Adrenalin pushte seine Sinne, seine ganze Körperchemie veränderte sich, er fühlte sich gut wie schon lange nicht mehr. Mit jedem Schritt entfesselte er den Furyaner in sich mehr, er genoß das Gefühl von Stärke, Macht, Überlegenheit. Oh ja, er würde auf die Jagd gehen und Spaß haben.



Die Männer im Lager waren weder Herausforderung, noch Erleichterung gewesen, sein vorrangiges Ziel Kates Befreiung und die Sache mit den Ameisen etwas Spontanes, Gerechtigkeit, aber mit diesen hier würde er sich Zeit lassen. Er freute sich darauf, Asu zu begegnen, für ihn hatte er ein paar Besonderheiten auf Lager … der ‚Angstmacher‘ würde vor seinem Tod erfahren, was Angst tatsächlich war.



Hätte man ihn entdecken können, hätte man wohl seine Eleganz, die Anmut seiner Bewegungen, das Spiel seiner Muskeln und den Glanz seiner Haut bewundert, ein erzürnter Kriegsgott auf seinem Rachefeldzug, den nichts und niemand aufhalten konnte, aber niemand, der darüber hätte berichten können, kam in den Genuß seines Anblicks, die Dschungeltiere verstummten, wenn er an ihnen vorbei kam, die Natur wurde totenstill, schien den Atem anzuhalten für das, was da kommen würde.



Er wußte nicht, ob Asu und seine Leute sich nicht leiser fortbewegen konnten, oder ob es ihnen schlicht und ergreifend egal war, daß sie wie eine Horde Elefanten durch den Dschungel trampelten, vielleicht waren sie - für irdische Begriffe - aber auch gar nicht so laut, nur für seine sensiblen furyanischen Ohren, aber wie es auch war, er konnte vor sich 11 mal ‚komm und hol mich‘ hören. Sie marschierten in einer unordentlichen Kette nebeneinander, viel zu weit voneinander entfernt in diesem Terrain, undiszipliniert und unvorsichtig. Ihre Schritte waren schwer vom Gewicht der vielen Waffen, die sie sich umgeschnallt hatten, ihre Augen tanzten von Seite zu Seite, suchten den Dschungel ab nach ihrer Beute … und sahen dennoch nichts.



Es war so einfach wie faule Früchte von einem Baum pflücken, er holte eine nach dem anderen herunter und keiner der übrig gebliebenen hatte auch nur eine Sekunde lang eine Ahnung davon, was dem Mann neben ihm passiert war, bis es ihn selbst erwischte, aber jeder von ihnen wußte ganz genau daß er sterben würden, weil sie Kate entführt hatten und bis der Tod endlich als Erlösung kam hatten alle genügend Zeit gehabt, jedes einzelne ihrer Verbrechen zu bereuen.



Seine Klingen tropften vor Blut, seine Fingerknöchel waren geschwollen von Schlägen, die er ausgeteilt hatte, seine Augen leuchteten in strahlendstem Quecksilber … er fühlte sich so gut wie schon lange nicht mehr.



Er hatte sie alle erledigt. Alle, bis auf einen - der Boss selbst war nicht bei der Gruppe gewesen. Wo war er? Hatte er die Flucht ergriffen? So schätzte er ihn nicht ein. Er suchte die Umgebung nach ihm ab, seine Ohren nahmen jedes Geräusch auf … er konnte die Tiere, die wieder anfingen sich zu bewegen voneinander unterscheiden, Tropfen, die nach unten perlten, die Blätter in den Baumkronen, die der Wind dort oben bewegte, aber da waren keine Schritte, die sich entfernten. Konnte er tatsächlich an ihm vorbeigekommen sein? Es war nicht völlig auszuschließen. Seine Füße flogen über den Dschungelboden, er konnte plötzlich gar nicht schnell genug zurück kommen. Der erste Schuß ließ sein Herz für einen Augenblick aussetzen, beim Klang des zweiten hatte er die Lichtung beinah erreicht. Der Anblick, der ihn dort erwartete, ließ ihn erstarren.
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